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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194412217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19441221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19441221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-12
- Tag 1944-12-21
-
Monat
1944-12
-
Jahr
1944
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1944
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T«Z »ttria« rns— vlaU erjchetnt wo» chen«IaU<HI72>0Uhr. Sesugspret» 2 RM monaMch, »hueZu- jteNgebuhr, Pestd«- Kg 2,14 AM ctnschl. Postged. «»hu« Zw- ftell-ebüdrj, w d« «ejchSstsftell« Wo chenkarte tk aoletw- «oderlolaendeRu«» mein» 55 Rps„ Etn- „Inommer 15 Ros. Nr?3VO ' Niesaer Tageblatt Dies« Zeitung tst da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachung» de» Landrat« ,u Großenhain und de« Amtsgericht» Riesa behSrdlichers.it« bestimmt» Blatt und enthalt amtlich» Bekanntmachungen de« Oberbürgermeister« der Stadt Riesa, de« Finanzamt.« Riesa und de« Hauptzollamt.« Meißen »«sch-ktlft.It«, Stteia, Goechestr. 5L Fernruj1287,Traht. antchrist: Tageblatt Ntesa. Postfach Nr.52 Girokaffe RIeja Slo. Nr. 52 - Postscheck, konto: Dresden ISSü. ve> fernwllndl. An- »eigenaufgabe keine Haftung j.H5rf«hler. Vreisltste Nr.«. Donnerstag» 21. Dezember 1844 87. Nahrg. Vie Vintencklsckt in keigien Stratze Lüttich—Bastogne—Arlon iu breiter Front überschritte« / Gefangeueuzahl hat 2«VON überschritte« USA.-Besatzuug der SchneeEifel vernichtet oder gefangen / Schwere Abwehrkämpfe nordwestlich Bitsch / Feind licher Grostaugriff nördlich Faenza / Erbitterte Kämpfe zwischen Plattensee und Donau X Au» dem Führerhauptquartier. Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: I« der Winterschlacht in Belgien wurde gestern weit hinter der Front die amerikanische Besatzung der Schnee- iüifel »er» ichtet oder gefaugengeuomme«. 7888 «merikauer wurden iu die Gefangenschaft abgesührt. An der »orderen Augriffssront fiud unsere Truppen in die Ardennen eingedrnngen und habe» die grobe Ltrabe Lüttich— Bastogne —Arlo« aus breiter Front überschritten. Gegen die Maas abfliebende feindliche Nachschubkolon nen wurde» mm deutschen Panzern eingeholt und überrollt. Ne« herangeführte amerikanische Verbünde in eiuzelue Gruppe« zerfchlageu, ohne daß eS ihnen gelang, ««seren Vormarsch aufzuhalten Die Zahl der Gefangenen hat 28888 überschritte«. I« den gestrige« Sümpfen wurden 48 Panzer und Panzerfahrzeuge sowie 50 Geschütze er beutet, 18« Panzer »eruichtet. In de« bisherige« Brennpunkten des Abwehrkampfes an der Westfront setzte der Feind seine Angriffe mit geringeren prüfte« ersolglos fort. Schwere Abwehrkämpse entwickelte« sich nur im Raume nord westlich Bitsch. . -- Da» Fernfeuer ans London «nd Antwerpen dauert an. Dnrch Seekawpsmittel der Kriegsmarine nmrden « der Scheldemüudung sechs grobe feindliche Nachschub frachter mit zusauuue« «ehr als 80000 BRT. versenkt. I» Mittelitalie« leitete der Feind seine« gestrige« Großangriff nördlich Faenza mit einem Trommelfeuer oon 100008 Schub aller Kaliber aus einer Abschnittbreite von 10 km ei«. Trotz dieses schweren Feuers konnte er bis zum Abend unsere tapfer rümpfenden Truppen nur etwa zwei Kilometer zurückdrücke«. Nordöstlich der Stadt brache« die feindlichen Angriffe schon vor unseren Stellungen zu- sammeu. Im Raume von Bagnacavallo führten die stark mitgenommene« kanadische« Verbünde gestern uur örtliche Angriffe, die bi» ans eine« geringfügige« Einbruch blutig abgewiese« wurde«. Aus dem Balka » gehe« die Bewegung.« unserer Trup- cier liess Der teutfch« Wehrnrochtbericht «uns ro. Dezember ist Ul seiner Form». lierung ebenso aufschlußreich, wt« er in 5er Angabe von Einzelheiten weiterhin zurückhaltend ist. Unsere Panzer- uns Iusanterjeocibänbe sind tu zügigem Vorgehen, d. h. unser« Augrissssront in ihrer Tiefenstaffelung beftnbet sich in vorwdrt»schreitender Bewegung. Das drückt das deutsch« Oberkommando mit der Feststellung aus, daß unsere Armeen gestern aus der Diese aufgeschlossen und einen große» Teil der noch hinter der Front verbliebene» Stutzpunkte des Feindes eusgcraumt haben. Dte Einbringung von über 10 MO Gefangenen, die Vernichtung oder Erbeutung von sm Panzern und der Abschuß von 124 Flugzeugen bestätigt, daß sich hier eine Entwicklung angebahn« hat, di« ihre Auswir- kung auch aus die Nachbarabschnitte dieser Front links und recht» au» üben wird. Obwohl ter Feind so schnell wie mbglich Etngretsblvisionen den weiter- vorstoßenden deutschen «ngrtsf-spttzen enlgegenwars, setzten dies« ihre Vorwärtsbewegung fort. Do» ist der vom deutschen Oberkommando angefprochcne Tagcsvcrlous des 1». Dezember. An diese» mitgeteilte» Tatbestand wollen wir uns halten und nicht den Versuch unternehmen, gefühls- oder laienmaßig ttwa» htneinzulegeu, was mit diesen Tatsachen nicht« zu tun bat. Wir haben in den Wochen und Monaten kritischer Situationen an den Fron ten Les Kampfes und der Polllik dte Nerve» und dir Ruhe behalte» und daraus gelernt, unsere Entschlossenheit, unseren Kampfe», und Arbeits willen zu steigern und zu festigen, wir werden unser« Nerv«» und unsere Begeisterung um so mehr zu zügel» wissen in den Tagen und Wochen, dte vor un» liegen und erst recht eine wettere Steigerung nnd Festigung -nserer Entschlossenheit und unseres Siegeswtllens verlangen. Gerade der stärkste Einsatz in diesen Wochen kann ausschlaggebend sein für «ine Entwicklung zur Entscheidung. pe» zum Teil unter Brechung heftige» seiubltche« Wider standes weiter. In Ungar« traten bi« Sowjets zwischen Plattensee und Donau mit starken Krüfte« und mit Unterstützung zahlreicher Schlachtflieger zum Angriff a«. Erbitterte Sümpfe sind hier im Gauge Zwischen dem Donauknie uud der Süd grenze der Slowakei verstärkte sich der Druck des Feindes. Am Eipel-Fluß, an de« Westhänge» des Matra-Gebirges rmd beiderseits des oberen Sajo fingen unsere Truppen die Angriffe feindlicher Verbände unter schweren Sümpfen ans. Im Raum südlich und nordöstlich Kaschau scheiterten wieder- holte Augriffe der Sowjets. Bei der Abwehr feindlicher Luftangriffe über dem nörd liche» uud südlichen Abschnitt -er Ostfront nmrden gestern 81 sowjetische Flugzeuge, davon 14 durch Nachtjäger, zum Absturz gebracht. Nordamerikauische Terrvrflieger warseu am gestrige« Tage Bomben aus Orte in Süd- nnd Südoftdeutschland. ausseicßlotten Wir »zollen auch au» den Fehler» unserer Feint« lernen. Sie ließen sich Lurch di« falschen Siegesmeldungen ihrer Generalstäbe, Regierungen und Preise dazu verleiten, sich so einzustellen, al» fei der Krieg schon gewonnen Wir Lürsen uns des jetzigen Erfolges freuen, weil auch unsere Haltung, unsere Zähigkeit und unsere Einsatzbereitschaft daran Anteil hat. Tie Hauptlasten aber tragen auch setzt wieder unsere Soldaten, die ihren Siegeslauf nur Lurchhalten können, wenn die Heranführung von Waffen, Munition und neuen Tivistonen keine Unterbrechung erfährt. Ta» iß die Aufgabe der Heimat. Wir müssen uns sagen, daß unter Umständen ein starker Ruck unserer Willens, und Arbeitskraft den letzten Widerstand des Feindes zum Zusammenbreche» bringen, ein Nachlasse» ih» aber verlängern kann. Luch an dos eine wollen wir denken: Unsere Offensive hat vorerst nur eine» kleinen Abschnitt der Gesamliront ergriffen, an den übrigen Fronlabschnitten dauert der geinddruck zum Teil noch an. Fe gewalliger die Durchschlagskraft unsere» Angriffe» ist, desto schnoller wird er an deu übrigen Frontabschnitte« fühlbar werden. Daß der deutsche Sloß immer wuchliger wird, ist unser« Ausgabe Sir stehen auch im Osten noch einem zu neuen Angriffe» bereiten starken (tzegner gegenüber Er kann sede» Tag zu neuem Sprung ansctzcn. Wir sind allo noch nicht über den Berg, wir haben aber unseren Feinden und un» selbst gezeigt, daß noch eine gewaltige Kraft in uns ist, die wir nur voll und zweckmäßig einsetzen muffen. Unsere Soldaten habe» unter bewährter Führung sich vorzubereiten und zu schweigen verstanden: der jetzt sichtbar gewordene Erftersolg tst das Ergebnis ihrer Haltung. Sie iind aus ihren Bereit stellungsräumen überraschend vorgebrochen und haben jetzt aus der Tief« ausgeschloffe». Ein Frontabschnitt tst in Bewegung gekommen. Von un» hängt es mit ab, daß sich diese Bewegung auf alle Frontabschnitte aus dehnen kann. „kritslmen mkckt ;icß mit Unbehagen unci kerorgnk" Og'»- «ÜÄL )j Berlin. Ueber die neue deutsche Offensive im Westen klagt das englische Nachrichtenbüro „Exchange Telegraph", bah eine genaue Berichterstattung nicht mög lich sei. Indessen gebt aus allen Berichten der englilchen und der nordamerikanifchen Kricgskorresponbenten und den Kommentaren der anglo-amerikanischen Kriegskorre spondenten und den Kommentare» der anglo-amerikani- schen Blätter weiterhin hervor, baß mau die Geschehnisse an der Westfront mit Beklemmung und Besorgnis verfolgt. Die Nachrichten über den Beginn der deutschen Offensive haben, wie „News Chronicle" vermerkt, bei den englischen Zeitungslesern einen ziemlichen Schock hervor gerufen. Die Leute auf der Straße, so berichtet der Kom- nentator des englischen Nachrichtendienstes, Allan Bill, seien höchst überrascht, daß die deutsche Armee noch so viel Lebensgeist besitze. Nach „Daily Mail" mischt sich bei der englischen Bevölkerung Erstaunen mit dem unbehag lichen Gefühl der Besorgnis. Dte Nachricht über den plötzlichen Beginn der deutschen Offensive kam, so heißt es in einer anderen Londoner Meldung, für die englische Presse so völlig unerwartet, baß man die ersten Nachrich ten darüber in völliger Verkennung der Lage nur als einen aussichtslosen Versuch lokaler deutscher Gegenstöße registrierte. Militärische Beobachter in London, vermerkt der mili tärische Mitarbeiter Les „Exchange Telegraph", seien nicht geneigt, die deutsche Offensive im Westen zu unterschätzen. Sie unterstrichen vielmehr, Laß der deutsche Angriffsstoß mit großer Wucht und unter Einsatz starker Kräfte an Panzern, Artillerie, Infanterie und Fltegerverbünden er folgt fei. Die Militärsachverstündigen stellten außerdem fest, so heißt es in dem „Exchange Telegraph"-Bericht wei ter, daß di« sorgfältig ausgearbeitete deutsche Taktik sich an modernste Grundzüge halte. Man bewundere tte gute Tarnung der deutschen Offensive. In ein paar Tagen hätten die Deutschen mehr als das ganze Ge lände -urückgewonuen, das die Amerikaner in vielen Lochen gerade in diesem Abschnitt in Besitz genommen hätten, stellt ein Kommentar des Londoner Nachrichten dienstes fest, und ein anderer gibt zu, daß die deutsche Offensive a» Wucht zunähme und neue- Gelände von den deutschen Truppen überrannt worben sei. Spanische Korrespondenten melden a«S Neuyork, der Beginn -er deutsche« Offensive an der Westfront habe in den USA. ein sensationelles Echo hervorgerufen. Man sei erstaunt, baß die deutsch« Führung noch so viele Men schen, Flugzeuge, Panzer und andere Waffen besitze, um eine Offensive durchzuführen. Die militärischen Publi zisten könnten nicht leugnen, baß man in London und Washington Deutschland für völlig erschöpft und einer militärischen Initiativ« nicht mehr für fähig gehalten habe. Andere amerikanische Militärschriftsteller unter streiche» nach einer Revqorker Meldung de» schwedischen Blattes „Expressen", daß die deutsche Offensive in einem fn» hiK Auglo-AWslHaüsr sehr uuKÜustiseu Uuseuöü^ gestartet worden sei. Der Neuyorker Korrespondent von „Dagens Nyheter" macht der militärischen*Führung den Vorwurf, daß sie falsche Berechnungen über das deutsche Wibcrstandsvermögcn angestellt habe. Die Folge sei eine peinliche Ueberraschnng in der amerikanischen Oeffentlich- kcit, da sie nicht geglaubt habe, daß die Deutschen so hart Zurückschlagen könnten. „ES ist kein Grund vorhanden, die deutsche Offensive auf die leichte Schulter zu nehmen" so heißt es in der „New Nork Times", die allein die Tat sache, daß Deutschland einen solchen Angriff zu unterneh men vermöge, als einen Beweis dafür ansicht, welche Krastanellen mobilisiert werben könnten, wenn eine Nation ihr Aeußerstes tue. Der Neuyorker Vertreter der Lon doner „Times" kann seinem Blatte nicht verheimlichen, daß durch die deutsche Offensive der amerikanische Opti mismus in bezug auf ein baldige» Ende des Krieges völlig ins Gegenteil umgeschlagcn sei. Ein Korrespondent des amerikanischen Nachrichten büros United Preß gibt eine plastische Schilderung des Kampfgeschehens, die damit beginnt: „Rund herum kracht es in der Luft von ohrenpeinigenden Explosionen. Dte deutsche Artillerie speit Geschosse in niemals abreißendem Strom, und in der Luft ziehen deutsche Jagdflugzeuge ihre engen Kreise." — Ein anderer Korrespondent des gleichen Nachrichtendienstes berichtet von den stündlich an Heftig keit zunehmenden Kämpfen und nennt die Operationen „die bisher größte Erd- und Luftschlacht an der Westfront" Die deutschen Panzerkolonnen bahnten sich rücksichtslos ihren Weg, und Hunderte von deutschen Flugzeugen grif fen die auf dem Rückweg befindlichen amerikanischen Truppen an. Auch in der neutralen Presse bildet die deutsche Offen sive das Hauptthema. Dte Schweizer Blätter unterstreichen übereinstimmend dte ungeheure Ueberraschnng. die der deutsche Angriff im anglo-amerikanischen Lager ausgelöst hat. „Tribüne de Lausanne" hält de» feindlichen Stra tege« den Spiegel ihrer Illusionen vor und macht sie darauf aufmerksam, baß sie die Möglichkeiten und die Widerstandskraft Deutschlands erheblich unterschätzt hätten und die Agitation habe ein völlig falsches Bild von der militärischen Lage gegeben. Auch „Tribüne de Geneve" unterstreicht die Enttäuschung im anglo-amerikanischen Lager und erinnert die Amerikaner daran, daß sie, die sich bereits auf einen triumphalen Einzug in daS deutsche Industriegebiet vorbereitet hätten, nun gezwungen seien, den Rückzug anzutreten. Der Außenpolitik«,! der Mabri- der Zeitung „ABE" weist die Anglo-Amerikaner ebenfalls darauf hin, baß sie sich einem übertriebenen Optimismus hingegeve« hätten. Die schwedische Zeitung „Exoressen" unterstreicht, daß Hitler mit seiner Versicherung, daß e» niemals ei« 1018 geben werde, durch da» fetzig« Kampf- geschehen recht behalte» habe. Da» Blatt sieht in er deut- schen Offensive «inen eindrucksvollen veweis für di« nn- gebrochen« deutsche ViderstandSkraft. die deukcke Ueberrarckung Nachdem bereits in den letzten Wochen in den feind lichen Ländern eine Ernüchterung zu bemerken war, hat vollends der deutsche Gegenangriff im Westen allen Illu sionen jäh ein Ende gemacht. Wir glauben daher recht gern, daß in diesem Jahr die Weihnachtsstimmyng in Eng land und in den Bereinigten Staaten gedrückt ist. Tat sächlich steht die Kriegslage in einem krassen Gegensatz zu den Hoffnungen, mit denen der Feind in das jetzt zu Ende gehende Jahr eingetreten ist, und vor allem zu den Ver sprechungen und Prophezeiungen, mit denen die führen den Männer der Feindkoalition die einzelnen Ereignisse des Jahres 1844 begleitet haben. Wenn wir uns heute noch einmal an all die Voraus sagen erinnern, mit denen der Feind sich und sein Volk irregeführt hat, dann tritt uns daraus eine völlige Verkennung Deutschlands, eine Unwissen heit über deutsche Tinge entgegen, die geradezu er staunlich ist. Bezeichnend dafür ist jene Aeußerung, die der Präsident der Vereinigten Staaten, Roosevelt, am 17. August auf der Pressekonferenz in Washington ge macht hat. Danach soll es ein interessanter psychologischer Zug der Deutschen sein, daß sie die charakteristische Nei gung haben, sich geschlagen zu geben, sobald ihre Grenze bedroht sei, Bon dieser seiner originellen Feststellung war Roosevelt anscheinend derart überzeugt, daß er fest daran geglaubt hat, es würde genügen, -aß amerikanische Panzer vor der Reichsgrenze auftauchen, um Deutschland zu ver anlassen, die weiße Fahne zu hissen. Inzwischen hat Deutschland dem Feind gerade vor -en Toren in das Reich Schlachten geliefert, die an Härte und Erbitterung alles übertreffen, was dieser Krieg bisher gebracht hat. Deutschland ist mit dem Ernsterwerden der Situation nicht weich geworden und nicht zusammengesackt, sondern es hat nun erst recht alle Kräfte zusammen gerafft und so den Generalansturm des Feindes mit der Ausstellung neuer Divisionen, mit der. totalen Mobilisie rung der Heimat und der Schaffung d^ Volkssturms be antworte. Damit hat die deutsche Nation sich der Situation völlig gewachsen gezeigt und io denn auch Kräfte ent wickelt, von denen wir hoffen können, daß sie in der Tauer bewährung entscheidend dazu beitragen werden, die vvn uns allen ersehnte Wende des Krieges zu erkämpfen. Aber nicht nur Roosevelt, sondern auch die Militärs des Feindes haben sich leichtfertig Illusionen hingegeben. Es war der Generalissimus der Invasion selbst, Eisen- Hower, der sich vor einem Jahr, im Dezember 194-8, auf einer Konferenz mit einer Erklärung des Inhalts von Afrika verabschiedete: „Wir werden den europäischen Krieg Ende 1944 gewinnen!" Bor allem aber war Winston Churchill den Ereignissen immer weit voraus, so daß er sich denn auch im Verlaufe des Krieges bereits ein Dutzendmal und mehr in seinen kühnen Terminangabcn hat korrigieren müssen. Heute hat Churchill nun sein Volk bereits auf bas nächste Jahr vertröstet, anfangs aus die FrühlingSmonate und jetzt auf den Sommer oder Herbst. Gerade weil die Politiker und die Militärs der feind- lichen Koalition überheblich sich bereit» damit gebrüstet haben, daß sie den Sieg sicher in der Taiche haben, hat sie der Beginn des deutschen Gegenangriffs so sehr überrascht. Damit, daß Deutschland ausgerechnet in der Zeit, in der Engländer, Amerikaner und Bolschewisten mit vereinter Kraft gegen die Reichsgrenzon vorstürmten, es fertig bringen würde, Menschen und Material für eine neue große Offensive bereitzustellen, hat man offensichtlich weder in London noch in Washington oder in Moskau gerechnet. Auch hier können wir auf ein Beispiel verweisen, das drastisch erhärtet, wie der Feind die Situation völlig falsch eingeschätzt hat. Es war am 2. August anläßlich der Ver tagung des Unterhauses, als in London den sehr ehren werten Mitgliedern des britischen Parlaments zu ihrer Beruhigung offiziell mitgeteilt wurde, sollte der Fall ein treten, daß der Feind während der Parlamentsferien be dingungslos kapitulieren werde, würde selbstverständlich das Unterhaus sofort wieder einberufen werden. Deutlicher hätte der Feind seine Leichtfertigkeit nicht dokumentieren können. Der amerikanische Durchbruch bei Avranches hatte den Politikern in England und den Vereinigten Staaten offensichtlich den letzten Rest ihrer Vernunft und ihrer Urteilskraft geraubt. Lo war cs drüben für jedermann eine ausgemachte Lache, baß Deutschland geschlagen sei und daß es sich nur noch darum handele, wann die Reichsregierung die Konsequenzen daraus ziehen werde So ist denn auch gerade der August 1944 außerordentlich reich an großsprecherischen Erklärun gen aller Art. Aber selbst, als die Absetzbewegung im Westen zum Abschluß gekommen war und der Feind dazu übergehen mußte, jeden Meter Bodengewinn mit schwer sten Opfern an Menschen und Material zu erkaufen, wurde in London noch leichtfertig in Optimismus gemacht. Noch am 15. Oktober war man in London davon überzeugt, baß der europäische Krieg in einigen Wochen vorbei sein werde und daß ein Blatt, wie „News Chronicle" tiefste Weis heit offenbart batte, als es Ende August seiner Meinung dahin Ausdruck gegeben hatte, lehr wahrscheinlich werde der Frieden noch vor dem Laubfall eintreten. Ja, man gab in London sich den Anschein, als wüßte man bereits, wie der deutsche „Zusammenbruch" vor sich gehen werde und war vor allem davon überzeugt, daß die Ereignisse sich in einem atemberaubenden Tempo überstürzen würden. Selbstverständlich durfte in dem Chor dieser siegestrun kenen Illusionisien auch ein Mann wie der südafrika nische Renegat SmntS nicht fehlen, der mit der von ibm beliebten vollen Lautstärke prophezeite: „Der Sieg ist in Sichtweite!" Als im Morgengrauen des 16. Dezember an der Eifel front die Geschütze der deutschen Batterien -em Feind mit einem Hagel von Granaten überschütteten, als vom Rhein her deutsche Kampfgeschwader mit WestkurS heranbrausten und der deutsche Infanterist zum Angriff ans dem Graben sprang, da kannte man sich weder in -er Front der 1. amerikanischen Armee noch in den Stabsquartieren oder in den Ministerien in London oder in Washington aus. Mit wachsendem Entsetzen dämmert dem Feind die Er kenntnis auf, daß bas Jahr 1844 zu einem Jahr grober Enttäuschunaen für alle Hasser des deutschen Volkes ge worben ist. Wir verzeichnen diese Entwicklung mit Genug tuung, sind uns jedoch im übrigen darüber klar, baß unS auch die Zukunft harte und schwere Kämpfe bringen wirb. Durch die Wechlelfälle dieses Krieges ist der Realismus, mit dem wir 1888 den Kampf begonnen haben, nur noch gestärkt worden. Nir wissen, baß die Macht de» Feinde» nach wie vor sehr stark ist und baß e« der Znfammensas- sung aller Kräfte bedarf, um bi« Pläne der Todfeind« d«S deutsche« Volke- «r vereitel«.
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