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Riesaer Tageblatt 8». Jahr«. Dienstag, 17. November 1886, «bendS I?269 Drahtanschrift: Lageblatt Riesa Fernruf 1287 Postfach Nr. 52 Pofkscheckkont« Lre-den 1580 «trokafse: Riesa Nr. « ULSLSS NLW-L ««d A«;ekger MeblM mü> Anzeiger). und des Hauptzollamtes Meisten Verschärfter Protest in Moskau 2S Veutsche ia Moskau Verhaftet Unglaubliche Beschuldigungen gegen -ie verhaftete« ArichSbentschen wie au» amkfichen Mlkeilungen der Sowsekrrgierung on dle deutsche Botschaft in Moskau hervorgeht, find in der Sowjetunion in den letzten Tagen drelundzwonzig Reichs deutsche verhaftet worden, nämlich neun In Moskau, zwölf in Leningrad, einer in Charkow und einer in Rowo Siblrsk. Den zuständigen deutschen Vertretungen ist e» bisher trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die verhaftet« durch einen deutschen Beamten besuchen zu lassen. Erst auf fortgesetzte» Drängen Hal da» sowjetrussische Autzenkonttffariat der deut schen Botschast am Montag die Namen von vierzehn der verhafteten und die Artikel de» Slrafgesekbvche» mltgeleilt, . deren Verletzung ihnen vorgeworfen wird; e» handelt sich angeblich um Spionage, terroristische Akte und Or ganisierung staatsfeindlicher Tätigkeit. Diese amtiiche Äu»kunst der Sowfetregieruug mutz deutfcherseit» al, völlig unzureichend bezeichnet werden. Venn selbst zehn Tage nach der verhaslung und trotz mehr facher Vorstellungen der deutschen Botschaft war die sowjek- russtsche Regierung bisher nicht in der Lage, konkret« An gaben über die den verhafteten zur Last gelegten strafbaren Handlungen zu machen. Vie deutsch« Botschaft la Mo»kau hat diesen Punkt im Auhenkommissaria» ausdrücklich her vorgehoben, die Beschuldigungen in Anbetracht der ihr bekannten Persönlichkeiten und nach Lage der Umstände al» völlig unglaubwürdig bezeichnet und in aller Zorn, Protest wegen der Massenverhastung offenfichstich unschuldiger Reichsdeutscher eingelegt. Da« sowsetrussische Auhenkommissariat versuchte zwar, diesen Protest mit sormalsuristischen Ausführungen zurück- zuweisen, doch wurde deutscherseits der Protest gegen da» vorgehen der Sowjelorgane in vollem Umfang ausrechl«- halten. StlMW In eWWli MllneWM st London. Wie der Flottenberichterstatter de» „Daily Telegraph" meldet, wird die englische Martneluftwaffe in der nächsten Zett erheblich verstärkt werden. Gegenwärtig besitze die Marine 17» Frontflngzeuge, und dies« Zahl müsse auf über 486 erhöh» werden. Davon würden 180 Flugzeuge für die Schlachtschiffe und Kreuzer benötigt, die mit Schleu- dervorrichtung ausgestattet werden. Der neue ,. Zt. im Bau befindliche Flugzeugträger „Ark Royal" werde für 70 Maschinen Platz bieten, während die kleineren auf Kiel ge legten Mutterschiffe „Bictorious" und „JllustriouS" je SO Flugzeuge aufnehmen würden. MLA.WlWnMra st Ankara. Am ersten Tage seines Aufenthalte» in oer türkischen Reichshauptstadt besuchte Reichsbankpräsident Dr. Schacht den Wirtschaft-Minister, den Außenminister und den Gouverneur der türkischen Staatsbank, die im Ankaraer Palace-Hotel den Besuch erwiderten. Der türkische Wirtschafts minister gab zu Ehren Dr. Schachts im Anatolischen Klub ein Frühstück, an dem unter anderen der Außenminister, der Finanzminister, der Minister für Zölle und Monopole, der Generalsekretär des Außenministeriums und die Direk toren sämtlicher türkischer Banken teilnahmen. Abends ver- anstaltete der Gouverneur der türkischen Staatsbank zu Ehren des deutschen Gastes ein großes Festessen. Dr. Schacht nach Teheran eingeladen st Berlin. Anläßlich seines Besuches in Ankara hat Reichsbankpräsident Dr. Schacht von der Iranischen Regie rung eine Einladung nach Teheran erhalten. Dr. Schacht wird dieser Einladung im Anschluß an seinen Aufenthalt in Ankara Folge leisten. Anschlag auf den Zug deS VizekönigS von Indien rechtzeitig anfgedeckt L o n d o n. Nach einer Meldung der „News Chronicle" Sat ^britische Polizei bei Lahore einen Anschlag auf de« Zug des Vizekönigs von Indien, Lord Linlithgow, aufge- deckt. Der Anschlag konnte rechtzeitig vereitelt werden. Mehrere verdächtige Personen wurden verhaftet. „Mir ave sind Soldaten Adolf Mer«" Reichskriegsminister Generalfeldmarfchall Von Blomberg vor den Gauamtsletter« n»f der vrdenSdurg vogelfmrg 8m Rahmen der Gauamtsleitertaaung der »NSDAP., die auf der nationalsozialistischen Ordensburg Vogelsang ftattfindet, sprach am Montag Tenrralseldmarschall von Blomberg. Er betonte zunächst, dah es nicht gerade soldatische Art sej, viel Worte zu machen, denn die Schaffung der neuen nationalsozialistischen Wehrmacht spreche ein« vernehmlich« Sprache, di« jeder, d«r Ohr«n hat, zu hör«n, hören kann. Wenn er gerade vor den Tauamtsleitern der NSDAP, spreche, dann deswegen, weil die Uebereinstim» mung von Volk und Staat der eigentliche Kern des Natio nalsozialismus sei. In diesem Zusammenhang betont« Ge neralfeldmarschall von Blomberg die Gemeinsamkeit der Aufgaben von Partei und Wehrmacht: Die Wekrmacht und die Partei gehören im neuen Deutsch land zusammen. „Sie wissen", wandte der Reichskriegsminister sich an die Gauamtsleiter, „daß der Führer das neue Deutschland auf zwei Grundpfeiler aufgebaut hat, die Par tei einerseits, die als oolitischer Willenstraaer das Volk politisch führt, formt und erzieht, und die Wehrmacht andererseits, die al» einziger Waffenträger die Nation mili tärisch zu betreuen hat. Diese klare Aufaabentrennung ist notwendig im Interesse der sachlichen Aroelt. So klar di« Aufgaben von Partei und Wehrmacht getrennt sind, so fest und stark mutz da» Vertrauen sein, da» beide miteinander verbindet. Wir ziehen all« an einem Strang und arbeiten alle für das gleich« Ziel. Di« Grundlage de» gemeinsamen vertrauen, aber kann nur dle nallonalsozialistisch« Weltanschauung fein, denn wir alle find die Soldaten Adolf Hitler». Ralionalsozialismu» und Soztali»mu» find fa in yeffiem Sinne dasselbe und ein guter Soldat mutz auch ein guter Rationalsozialist sein." Generalfeldmarschall von Blomberg sprach dann über da» Problem „Soldatisches Führertum und Vorgesetzte". Er erklärt«, batz hier spitzfindig« Untersuchungen nicht» nützten: Ob vorgesetzt« oder Führer, ob Untergeben« »der Ge folgschaft, die Wehrmacht braucht straffste Manneszucht, blindesten Gehorsam, sa Gehorsam gegen dle eigene Ueder- zeuguyg und Härte in der Lebensführung, mehr Härte und Gehorsam al» jede andere Organisation. Unter all diesen Aeutzerlichkeiten darf dl« Kameradschaft nicht leide»; nur soll man auch hier ulcht in den Fehler verfalle», Kamerad schaft nicht gleichzusehea mit Anbiederung, Aormiofig- kett und Weichheit. „Wir wollen gewiß in der Wehrmacht Kameradschaft vom General bis zum jüngsten Rekruten, und wir haben sie. Wir sehen die Ehre de» Offizier» nur in der Erfüllung grötzter Pflicht. Wir wollen «inen Gehorsam, der auf da« Vertrauen zwischen Führung und Mannschaft beruht, aber auch den Gehorsam, der dem Inhaber de» Amte» gilt, ganz aleich, ob er eine Kompanie schon Jahr« hindurch fuhrt oder ob er mitten in der Schlacht an die Stelle «ine» gefal lenen Vorgängers tritt. Ich glaub«, daß di« Erziehung unserer Soldaten «och diesen Grundsätzen nicht nur der Wehrmacht sondern auch der Partei und dem ganzen deutschen Volk dient, da in dieser charakterlichen Schulung und Erziehuna unserer Ju gend der grötzt« Nutzen der allgemeinen Wehrpflicht tteat. wir hoben da» Glück, datz wir nicht nm Zechr^h»« und Jahrhunderte zurückgreisen müssen, um eia Vorbild m s*cheu. Mitten unter uns lebt der Manu, dem da» »mm Deutschland, Partei und Wehrmacht ihr Vafeia verdanke»; ihm nachMleben and ihm z» folgen, ist einfachste Davier und Ehrenpflicht. E» sollt« in ganz Deutschland bei «Nie» Menschen und bei den Organisationen aller Art keia ande rer Raum für Ehrgeiz und Wettbeiverb Vorhand«« fei» al» der, dem Vorbild Adolf Hitler, möglichst aahezukomme». Darin fleht auch di« Wehrmacht ihre Ausgabe n»d danest kifft fle sich mtt der Rattonalfi»,ialistischen Deutschen «rbei- trrpartei." Die Schlußworte des GeneralselbmarschallS von Blom berg gingen unter in dem tosenden Jubel der Gauawts- letter. Burgkommandant Manderbach bankt« dem Gene» rakfeldmarschall für seine Wort« und brachte auch den Dank aller Anwesenden an Generalseldmarschall von Blomberg für die große Leistung der Schaffung der neuen national sozialistischen Webrmarbt zum Ausdruck. Dem Vortrag wohnte Rcichsleiier Dr. Lev, Gauleiter Grohs, Hauptamtsleiter Tetzner und Generalleutnant Kühn«, der Divisionskommandeur von Köln, bei. »lMMMklM I« MMM-AllMIltt Hit «M WM )s Berlin. Anläßlich des Gefallenengedenkens in der Langemarck-Ehrenhalle auf dem ReichSsportseld hat der Langemarck-Ansschuß an de» Führer folgendes Telegramm gerichtet: „Dem Verwirkliche! der Ideale der Toten von Lange- marck erneuern heute die zum 6. Langemarckgedenken in Berlin versammelten ehemaligen Langemarck-Kämvfer und die ihnen verbundene Jugend das Gelöbnis ihres Lebens „Deutschland, Deutschland über alles". Der Langemarck-Ansschuß." Seitens des Führers ist daraufhin folgendes Antwort» telegramm eingelaufen: „An den Langemarck-Ausschuß, Langemarck-Ehrenhalle Reichssportfeld, Friebrich-Friesen-Allee, Glockenturm. Den zur Erinnerung an die Toten von Langemarck versamv meltcn ehemaligen Langemarckkämpfern und den mit ihnen vereinten Vertretern der deutschen Jugend danke ich für das mir telegraphisch übermittelte Gelöbnis, die Ideale der Gefallenen von Langemarck im Leben des neuen Rei- ches zu verwirklichen. — In dankbarem Gedenken an die ;^?^E?^^gen jungen Kämpfer von Langemarck erwidere ich Ihre Grüße in treuer Verbundenheit. «doli Hitler" Rk r«l MMstMlÄM «Ilm ZI m M UMsvINkii imilieM st Berlin. Zur Behebung der WohuungSuot der «»»- derbemittelte» Bevölkeruugskreise hat der Reich», und preu ßische Arbeitsminister im Jahre 1685 den Bau von Volks wohnungen in die Wege geleitet und zur Förderung dieser Maßnahme bisher 48 Mill, aus Reichsmittelu bereitgeftellt. Neber den weitaus größten Teil dieser Reichsmittel ist durch vewilligungsbescheide bereits verfügt. Zahlreiche, zum Teil größere Bauvorhaben sind fertiggestellt. Damit ist schon jetzt «ine fühlbare Erleichterung der Wohnungsnot gerade der werktätigen Bevölkerung mit geringerem Lohneinkom- ?"!!.*!"^treten. Die Baukostengrenze von etwa 3500 Mk. je Wohnung - ohne die Kosten für bas Grundstück und seine Erschließung — konnte im allgemeinen etngehalten werden ; sie hat es ermöglicht, daß verhältnismäßig niedrige Mieten erreicht wurden und jedenfalls verhindert, daß am dringendsten Bedarf vorbeigebaut wurde. Der zur Niedrig haltung der Baukosten ausgeübte Druck hat sich also als richtig erwiesen. Die Mehrzahl der Wohnungen wurde im Flachbau mit Garten- und Landzulage errichtet. Bei diesem A. n Erfolg der Maßnahme, die das Seitenstück zur Kleinsiedlung darstellt, hat der Reichs- und preußische Ar» beitsnnnisler nunmehr weitere 3« Mill. NM. zur Förde- ^^^?.^°"^°bnungsbaues auf die BewilligungSbehör» oen verteilt.