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und Anzeiger Wrblsff M Aqüjtt). Kwtsktatt der König!. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS M Riesa. SS. Montag, JA. Mürz 1906, avenss. SN. Jahr,. ... ,-nn-im —-I _ - - - - ———- S as Rigaer Tagebiatt erscheint jeden T«z adrnds mit Ausnahme der Sonn- uird Festtage. Vierteljährlicher vrzagsprriS bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart 50 Psg-, durch unsere Träger l«i ins Hau» 1 Mar! 65 Psg., bet Abholung am Schalter der tatjerl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monatsabonnement« »erden angenounm«. Slnzrigrn-Amuchmr für die Nummer de» Ausgabetage» di» vormittag v Uhr ohne Gewähr. «ruck md Bala, w« Sauger » »iuterlich ftt Nlesa. — Geschäftssteg«: «oaihesiratze d». - Wk die Redakttmi v«mt»m«ch: Hem,«»» «Omid« «u Mes«. In Kreti.ift ist ein Hund erschoss n worden, an dein durch den Kcn glichen Be- tirksiierarzl die TvllWUL festgesteUl worden isr Bestehender Borschrist zufolge wird deshalb über die Orte Sleiutrebuitz mit Forsthaus und Oberreutzeu mit Vorwerk, einschließlich deren Gemarkungen Lie Hundesperre lauf die Dauer von 3 Monaten und zwar bis mit «. Juni 1S06 dergestalt angeordnet, daß bis zu diesem Tage alle Hunde in diesen Orten etvgesperrt i» halte« oder nur mit gntpaffeudem Manttorbe versehen an der Leine auS- iuführen sind. Jeder Hundemaulkvrb muß nach dem Auflegen im Genickstück mittels eines Leder riemens am Halsbande des Hundes befestigt sein. Bei allen Hundemaulkörben darf der vordere Teil nicht bloß durch ein über dem Nasenrücken liegendes Metall- oder Lederband getragen, sondern muß außerdem durch ein vom Genick über die Mitte der Stirn bis mindestens zur Nasenwurzel gehendes dergleichen Band in seiner Lage erhalten werden. An Hundemaulkörben, welche nicht au» Metall hergestellt sind, müssen wenigstens die den vorderen Teil des Kopfes quer, senkrecht oder schräg umgebenden Riemen mit sorgfältig pnd fest aufgenieteten Metallbändern gepanzert sein; nur bei kleineren Hunden können die Ortspolizeibehörden hiervon Ausnahme zulassen, wenn die Dichtheit des den Maulkorb bildenden Netzwerkes ein Durchschieben des Maules an sich verhindert. Ohne Poltjeiltche Erlaubnis dürfe» Hunde aus dem gefährdete« Bezirke nichts ausgeführt werden. Tie Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Beengung gestattet, daß dieselben lest angeschürt, mit einem sicheren, den vorstehenden Anmdnungen entsprechenden Maulkorbe versehen und außer der Zeit deS Gebrauchs festgelegr sind. Die Verwendung von HtrleuhüudkU zur Begleitung der Herden, von Fleischers Hunde« zum Treiben von Bieh und von Jagdhunden bei der Jagd bleibt nachgelassen, es sind dieselben jedoch außer der Zeit des Gebrauchs (außerhalb de» Jagdreviers) fest zulegen oder, mit einem vorschriftsmäßigen Maulkorbe versehen, an der Leine zu führen. Werden Hunde innerhalb der gesperrten Orte diesen Vorschriften zuwider frei um herlaufend betroffen, so kann und wird, falls solches durch die Umstände geboten er scheint, deren sofortige Tötung erfolgen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen fallen nicht bloS unter die Uebertretungen nach tz 66 Punkt 4 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, die Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen betreffend, ins der Fassung vom 1. Mai 1894, son dern sind — worauf noch besonders hingewiesen wird — bei wissentlicher Verletzung derselben aus § 328 deS Reichsstrafgesetzbüchs als Vergehen mit Gefängnis zu bestrafen. Die in Frage kommenden OrtSbehörden haben über die genaue Befolgung dieser Vorschriften zu wachen, auch sind von denselben ««Vorzüglich -ie Vorgtschrikbenen öftere» Umgänge durch den Kavtller bez. dazu geeignete andere zuverlässige Per sone« anzuordnen, wobei bemerkt wird, daß die von den Kavillern bez. von den damit beauftragten Personen bei ihren Umgängen eingefangenen Hunde, wenn sie von den Eigentümern nicht binnen 3 Tagen gegen Erlegung der von der Ortspolizeibehörde festzusetzenden Entschädigung für den inmitten stattgehabten Unterhalt reklamiert werden, getötet werden können, insofern nicht ihre Tötung in Fällen von Tollwut sofort ge schehen muß. Großenhain, am 10. Plärz 1906. 720 L. Königliche «mtshauptmauuschast. ! Oertliches und Sächsisches. ' " — Ri-s«. 1L M<ir, lSOS. — — Tagesordnung zur Sitzung deS Stadtverord- neten-Kollegiums am Dienstag, den 13. März 1906, nachmittags 6 Uhr. 1. MandatSntederlegung des Stadt- verordneten Herrn Rohn. 2. Ratsbeschluß, die Erhebung der Gemetndeanlagen im Jahre 1906 betreffend. 3. Rats- beschsuß, die Arbeitibedingungeu für die im städtischen GaSWerk beschäftigten Feuerleute, Schlaffer und Arbeiter betreffend. 4. RäkSbeschluß, Mitteilung der Königlichen AmtShauptmannschast Großenhain, die Beiträge zum Be- zirkSstechenhauS betreffend. 5. Ratsbeschluß, die Uebernahme der fiskalischen Schleuse an der Strehlaer Straße betreffend. 6. Ratsbeschluß, die Erneuerung der Jahnabrücke an der Großenhainer Straße betreffend. 7. Ratsbeschluß, die Perwilligung eines Beitrags von 100 Mark zu Gunsten der notleidenden Deutschen in Rußland betreffend. 8. Rats beschluß, die Berwilligung eines Beitrags von 50 Mark zur JubtläumSspende für den allgemeinen Deutschen Schul verein. 9. Ratsbeschluß, den Beitritt deS gemischten Ber- kehrauLschuffeS zum Verbände Sächsischer Berkehrsoereine. 10. Restantenregulatio. 11. Nichtöffentliche Sitzung. RatS- deputierter: Herr Bürgermeister Dr. Dehne. — In der am Sonnabend nachmittag in der „Elb- terrasse" unter Vorsitz des Herrn Mühlenbesitzer Robert Schönherr stattgehabten Generalversammlung derRiesaer Bank waren 16 Aktionäre mit 130 Stimmen anwesend. ÄS wurden einstimmig die Richtigsprechung des Geschäfts- berichtS und die Entlastung deS AufsichtSrateS und Vor standes genehmigt, ebenso konform dem Vorschläge des Vor standes und AufsichtSrateS die Verteilung de» Reingewinns beschlossen. Die Dividende, bekanntlich 6 "/„ kann sofort b§t der Riesaer Bank erhoben werden. Ferner wurde die Erhöhung de» Aktienkapital» von 800000 auf 600 000 Mark einstimmig beschlossen, und zwar sollen die alten Aktien von 1 zu 1 zum Kurse von 111"/, bezugsberechtigt sein, während etwa verbleibende zum Kurse von 116"/, -qt Verfügung gestellt werden sollen. Die Bestimmung dsr sonstigen Modalitäten wurde dem AufstchtSrate über lassen. Der Kapitalserhöhung entsprechend wurde auch die Abänderung des tz 4 des GesellschastSoertragS genehmigt. Die ordnungsgemäß ausscheidenden zwei AufstchtSratSmit- glseder, Herren von Altrock und Vretschneider, wurden wieder gewählt. — AufstchtSrat und Vorstand der Riesaer Dünger- Abfuhr-Akttest-Gesellschaft wird der nächsten Freitag in der Glbterkasse stattfindenden Generalversamm lung die Verteilung einer Dividende von 4 und einer Superdtotdende von 6 Proz. (— 10 Proz.) in Vorschlag bringen. —* Der Landesverein der Deutschen Reformpartei im Königreich Sachsen veranstaltet morgen Dienstag, den 13. März, abends 8^, Uhr im großen Saale deS „Tivoli" zu Dresden eine öffentliche Kundgebung gegen die „groß- kapitalistische Regierungspolitik in Reich und Land". Sprechen werden Reichs- und Landtagsabgeordneter Zimmermann über „Juda'S Triumph in Berlin" und RetchStagsabg. Böckler über „Die Judeneinwanderung auS Rußland und die Geringschätzung deutschen Mittelstandes vom RegierungS- tisch auS". — Weiterhin hält der LandeSoerein der Deut- schen Reformpartei den 14. d. M, vorm. 11 Uhr Gesamt- oorstandssttzung verbunden mit Zusammenkunft der sächs. WahlkreiS-Obmänner im „Diktoriahause" zu Dresden ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Wahlreform in Sachsen, insbesondere die Stellung zur Proportionalwahl, ferner Stellung zu einer event. Nachwahl in Sachsen. — Ueber den Vortrag, den Herr Schriftsteller Ernst Arnold hier, am übermorgigen Bußtage von 8 bis 10V, Uhr abends im Saale deS „Wettiner Hof" über das Thema „Die deutsche Litteratur von 1806 bis 1856 als PulSzähler des öffentlichen Lebens" halten wird, erfahren wir noch: Die Jahre 1806 und 1856 find, wie seiner Zeit schon erwähnt, keineswegs willkürlich gewählt, sondern bilden — zumal das erstgenannte, jetzt um ein Säculum zurückliegende — wichtige Marksteine im Leben unseres deutschen Volkes, in seiner Entwicklung und Ge- schichte. Der Vortragende will bemüht sein, unseren in deS Lebens Hast befangenen Zeitgenossen ein möglichst ge treues Bild deS deutschen öffentlichen Lebens in jenen Zei- ten des HangenS und Bangens, in dem kulturgeschichtlich wichtigen halben Jahrhundert von 1806 bis 1856 zu bieten. Der Vortrag, der am Vorabend des 100. TodeStageS deS Geschichtsschreibers K. F. Becker gehalten wird, will im denk- bar weitgehendsten Maße unsere deutschen Dichter und Denker aus jener schmerzensreichen Epoche selbst zu Worte kommen lassen, indem er zahlreiche Zitate aus vielen da- mal» erschienenen poetischen, belletristischen, philosophischen, historischen und politischen Büchern bringen wird. — Einiger, was sonst wissenswert ist für alle Damen und Herren, die den Vortrag hören wollen, besagt ein in dieser Nummer unseres Blattes abgedruckte» Inserat. — Bereit» seit einiger Zeit verlautet, daß e» -wische« Herrn Restaurateur Rohn und Angehörigen der sozial- demokratischen Partei zu Differenzen gekommen sei, in deren Folge die in dem R 'schen Lokal ihre VereinSsttzungen abhaltenden sozialdemokratischen Bereinigungen gekündigt hätten bez. bereit» anderweit „tagten". Anläßlich dieser Differenzen will nun auch Herr Rohn sein Mandat al» Stadtoerordneter niederlegen und es wird darüber die morgen stattfindende Stadtoerordnetensitzung zu entscheiden haben. — Daß es zwischen Herrn Rohn und den Herren Sozi über kurz oder lang zum Bruch kommen werde, wurde schon längst prophezeit. — Vor einigen Tagen wurde hier in einem Hofe eine ermattete Brieftaube gefangen. Sie trägt am Fuße einen Ring mit den Zeichen 26 * y 609 L Der Eigentümer kann die Adresse in der Geschäftsstelle d. Bl. erfahren. Falls sich niemand meldet, wird daS Tierchen bei Eintritt günstiger Witterung in Freiheit gesetzt werden. — Wie wir bereits mitteilten, sind in den letzten Tagen infolge des hohen Wasserstandes auf der Elbe und infolge des anhaltenden Sturme« auf der Stromstreck« unterhalb Mühlberg mehrere SchtffSunfälle, zum Teil Totalhavarien, oorgekommen. Einige Fahrzeuge sind durch Ableichten wieder flott geworden, während der im sogen. Proschwttzer Winkel mit Kohlen in Grund liegende Kahn des Schiffseigners Pöche auS Krippen von der hiesigen Schiffsbaufirma G. Moritz Förster mittels ihres Hebe- gerüsteS wieder gehoben wird. Nach uns soeben zugeh enden Nachrichten ist am gestrigen Sonntag wieder ein zu Tal fahrender eiserner Kahn, Eigner I. C. Ritter, König- stein, unterhalb Belgern am sogen. MüllerhauS in Grund gegangen, welcher ebenfalls von genannter Firma gehoben werden wird. — Wasser stände: März Moldau Js-r Eger Elbe Bud- weiS Prag Jung, bunz. lau Laun Par dubitz Bran deis Mel- nik Leit- meritz Dres den Riesa ll. 4-124 4-190 4- 70 4-153 4-286 4-194 4-214 4-168 4-100 4-178 12. -j- 7« 4-172 4- 58 4-137 4-220 -j-184 4-191 -j-164 4-122 4-19S — Der „Gustao-Adolf-Frauen-undJung- frauen-Verein" hielt einen Vortragsabend im Saale de» „Gesellschaftshauses" ab, her sich eine» guten Besuche» erfreute. Das Programm bot zuerst einen mustkalischm Teil, zu dessen Ausführung sich freiwillige Kräfte in dankens werter Weise hatten bereit finden lassen, und dann einen Vortrag deS Herrn HilfSgetstlichen Kannegießer über die steirische Diaspora, die der Herr Vortragende auS persön licher Anschauung kennt. Die Anwesenden waren bet beiden Teilen des Programms sichtlich von regstem Inte- reffe erfüllt und hielten mit ihrem Beifall nichi zurück. Die eingeleitete Sammlung ergab den stattlichen Betrag von 94 Mark, die der evangelischen Bewegung zu Gute kommen werden. Möge der Verein zu den bisherigen immer mehr neue Glieder und Förderer finden! —)!( In der Elbe, dicht bet dem Dorfe Werdau (oberhalb Torgau) ist ein männlicher Leichnam an- geschwommen, der aber bereits vollständig in Verwesung übergegangen ist, sodaß eine Personalfestftelluug nicht mehr möglich war. — Die zweite und erste Deputation der Ersten KomMer haben zu denk Antrag Dr. KÜHftnvrgen, Nudelt und Ge nossen, die Aufhebung deL 8 19 des Ergänzungs steuergesetze Ss betreffend, beantragt, unter Ablehnung diefeSj Antrages die Königs. Stäatsregierung zu ersuchen, 1) den Kammern einen Gesetzentwurf zur Aenderung deH