Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140619021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-19
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abend»Ausgabe S«,ug»pr-ls°: monotlich I.rs m., vl»rt»yahrllch r.7S m. Set Ser »rfthästesteU», unser« ZMalea unt stu«,ad»st«U»n abgehoU: monatlich 1M., viert,l,ShrUch Z M. Dur» »I» poft: Innerhaid dentschland» un» S,r S«utsch«n K»l»nl»n monatlich 1^0 M.» virrteljührlich 4.L0 M., au»schli,Mlch postdestrllgel». va« LelprlgerLagedlatt erschein» werktags rmal. Sonn» u. Zeirrtagotmal. Sn LSipzig, Sen Nachbarorten nnS Sen Drten mit eigenen Zilialen wir» Sie MbrnSauogad» noch am stbrnS Seo Erscheinen» ins hau» getiesert. Verliner NeSaktton: Sn Sen Zelten »7. Zerniprrch.slnschluft: Moabit Nr. 4»7. AurdelsFeiturrs /irntsbloL desRcrtes und des poUreüuutes der Stadt Leipzrg NeSaktlon unS S»schüst»slelle: lohannlogasse Nr.». * Zrrnsprech-slnschluy Nr. 14SS2. >4öSZ unS Nö44. ISS. Jahrgang sür Suserat» au» Leipzig unS Umgebung Sie /I»zeigenpreye. ,spaittg»p»ritz»tl»rsps..»i»K»klam»,»tt»,m.. von auowürt» zs Pf., Neklamen >.4S M., Klein» ftnzrigen -iepetitzeil» «u« ropf.b.w>«ü«rhoI.Nad..Snserate »on SeborSen im amtlichenkeii Str Petit» zeil» 5S ps. Seschitstoanzetgen mit plabvorschrist im Preis» erhöbt. Nabatt nach Laris. Veilagrn: Sesamtausl.SM.Sa»Laus«nS au»schl.p»stgrdtihr. Mnz«igen»sinnobme: lokanntsgasse», bet sämtlichen Liltalen üe» Leipziger Lagedlatte» un- allen Znnoncrn»<eprSitionrn Se» Sn» unS siu»lanSe». Seschästsstrlle sür verlii- u.üie pr.vranSendurg: vtrektionwalterZlieget, Vrrlin w. IS, Mar7arethenltra>i» S. Zernsprrch» sinschlug« Lützow S»7l. Nr. 307. kreitsg, Sen IS. Zimi. 1914. Vas wichtigste. * Der Bundesrat beschloß am Donnerstag, eine Reihe von Städten in höhere Ortsklassen für den Wohnungsgeldzuschuß zu versetzen. Leipzig und Dresden kamen in Klasse Siehe Letzte Dep.) * In der französischen Kammer mußte bei der Besprechung des Pariser Einsturz» Unglücks die Sitzung wegen großen L ärmsde r Sozialisten unterbrachen werden. (S. bes. Art.) * Die Kontrollkommission hat ge gen die Beschießung der Aufständi schen durch den österreichischen Dampfer „Her zegowina" Protest eingelegt. (S. bes. Art.) * Neber den Inhalt der t ü r k i s ch en An t- wortnote an tsriechentand >rird Still schweigen bewahrt. (S. bes. Art.) * Hm rumänischen Senat kam cs zu stürmisch en Szenen zwischen einem kon servativen Abgeordneten und der Regierung. (S. Ausl.) * Die Klage der Frau Hofkapellmeister Beidler ist vom Landgericht Bayreuth ab gewiesen worden. (S. R. u. Ger.) * Der Rhei n führt H ochwa s ser, ebenso die Mosel und Nahe. (S. Nachr. v. Tage.) der Kampf um das Zideikommiß. D Berlin, 18. Juni. Als wir dieser Tage die Taten des in die Ferien ziehenden preußisäfen Landtags Revue passieren liegen, glaubten wir dem Fidcikommißgesetz, an dem die Kommission des Abgeordnetenhauses noch ein paar Ferienwochen zu weben gedenkt, keine allzu günstigen Aussichten verheißen zu können. In zwischen hat die Kommission ihre Arbeiten aus genommen, und bereits die erste Sitzung hat be stätigt, was wir zunächst nur schüchtern anzudeutcn uns getrauten. Von nationalliberaler Seite war der gewiß etwas kühne Versuch gemacht worden, Feuer und Wäger zu verbinden, und vom Fideikommiß eine Brücke zu schlagen zur inneren Koloni sation. Diese sollte vor allem sichergestellt werden, und darum wurde angeregt, den 8 4 des Grund- teilungsgesetzes in das Fidcikommißgesetz hineinzu arbeiten. Das heißt, die Anlegung von Fidei kommissen sollte hinfort nur verstattet sein, sofern sie mit dem staatlichen Nutzen sich vereinbaren ließe und den Zwecken der inneren Kolonisation nicht widerspräche. Die Regierung, für die der Justiz minister Beseler das Wort führte, stimmte der Anregung zu. Da erhoben sich Konservative und Zentrum wie ein Mann und brachten den Antrag zu Fall. Die Konservativen und die Agrarier — heute nur noch zwei Bezeichnungen sür dieselbe Sache -- pflegen immer sehr erregt zu tun, wenn man ihnen vorhält, sie hätten, sintemalen ihre Klassenvor - teile dabei nicht gewahrt würden, kein Interesse an der inneren Kolonisation. Hier haben wir den bündigen B e w e i s für die Behauptung: Vor die Wahl gestellt zwischen Fideikommiß (soll heißen: Wahrung der Interessen der eigenen Schicht) und innerer Kolonisation (soll heißen: Berücksichtigung des allgemeinen Staatswohls) erklären sie sich ohne Besinnen für das Selbsiessen, von dem der Volksmund sagt, daß es allein fett mache. Das ist eine grundsätzliche Entscheidung, kein Zu- fallsootum, und weist den Weg, den diese Beratungen nun gehen werden. Rechte und Zentrum, die im Lande Preußen ja überhaupt in rührender Treue einander in die Hände arbeiten, haben sich wieder einmal gefunden. Sie werden das Gesetz in der Fassung des Herrenhauses annehmen, also in einer Fassung, die unter dem Vorsitz des früheren Justiz ministers Schönstedt ausschließlich von Fideikommiß- besitzcrn beschlossen worden ist. Scheut die Regierung, wie wir einstweilen anneh.ncn möchten, davor zurück, zu diesem Triumph des Eigennutzes Brief und Siegel zu geben, so werden sie nicht untröstlich sein. Denn an dem, was die Regierungsvorlage an Beschränkun gen und Befristungen des Fidcikommißwcsens ent hielt, haben sie nicht das geringste Interesse: diese Bestimmungen Hot die Kommission des Herrenhauses denn auch nach Möglichkeit in das Gegenteil ver kehrt. Was sie an der Vorlage reizte, waren allein die Steuerbefreiungen, die sich die Herren in einer, gelinde gesagt, ungenierten Weise zu gebilligt haben. Lassen sich die nicht durchdriickcn — nun gut: die Fideikommißbesitzer in Preußen sind bisher nicht des Hungers gestorben, und sie werden sich auch in Zukunst bei Kräften zu erhalten ver stehen. Um so mehr, als der gebundene Besitz vor dem im fremden Verkehr befindlichen sich ja auch sonst in dieser Richtung mancher Bevorzugung erfreut. Die preußische Regierung freilich wird, falls ihr Versuch fehlschlägt, das Fideikommißwescn mit den Erfordernissen der Gegenwart, den sozialen wie den wirtschaftlichen, ein wenig in Einklang zu bringen sich selbst von der Mitschuld nicht ganz frei sprechen dürfen. Es bleibt nun einmal eine Tatsache, die auch der ihr am freundlichsten ge sinnte Chronist nicht auslöschen kann, daß sie s in unsere Tage hinein die Fideikommisse gehatscht.. und deren Begründung auf jede Weise begünstigt hat. Wie wurde man im Staate Preußen am ehesten der Ehre teilhaftig, das Adelsprädikat u erhalten? In dem man ein Fideikommiß stiftete. Lag dieses, von nun ab an den ältesten und nächsten männlichen Erben gebundene, Familiengut gar in der Provinz Posen, so mar solche Ehrung geradezu totsicher, ob schon, wie männiglich bekannt, die deutsche Sache durch die Fideikommißgründungcn in keinem Belang eine Förderung erfuhr: vielmehr, wie die Dinge heute liegen, der gebundene, wie jeder andere Groß besitz, auf die Heranziehung landfremder Arbeiter an gewiesen blieb. Nur der ständigen behördlichen Förderung, auf deren unterschiedliche Ursachen in diesem Zusammen hang nicht eingegangen werden soll, ist die starke Zu nahme des preußischen Fideikommißwesens zu danken. Vor dem 19. Jahrhundert gab es in den sieben östlichen Provinzen Preußens 153 Fidei kommisse mit 368 421 lm. In den ersten 5N Jahren des letzten Jahrhunderts wurden 72 neue gegründet mit 203 966 lm: von 1851 bis 1880 kamen hinzu 187 mit 395 573 Im; von 1881 bis 1890 traten hinzu 87 mit 110 290 im: von 1891 bis 1895: 46 mit 102 225 im; von 1896 bis 1900: 73 mit 92 347 sim Gerade in den letzten Jahrzehnten fand eine starke Fideikommiß- bildung statt. Und wo sind denn die Vorzüge solcher Bindung, durch die nach einer Aufnahme vom Jahre 1900 allein in der Provinz Schlesien 626 100 Im dem freien Verkehr entzogen wurden? Es ist übrigens nicht wahr, wie das neulich im preußischen Abgeordnetenhause behauptet worden ist, daß es sich hier um eine uralte deutsche Form land wirtschaftlichen Besitzes handle, die schon um des willen, wie jede Einrichtung, die mit der Nation wurde und wuchs, besondere Schonung verdient. Ganz im Gegenteil: die deutsche Rechtsentwicklung hat bereits sehr früh — und die Geschichte unserer Territorial-Fürstentümer ist des ein weiteres Zeug nis — die Naturalteilung auch der großen Güter be vorzugt, und fern im Süden, im schönen Spanien, hat in Wirklichkeit die Wiege des Fideikommisses ge standen. Von allem, was man dem Majorat nach rühmt, kann man sogen: es ist umstritten und überall steht Meinung wider Meinung. Umstritten, daß die Bindung in größere Komplexe am ehesten die inten sive Wirtschaft ermöglicht: umstritten selbst, daß für eine vernünftige, mit den Jahrhunderten rechnende, den Raubbau meidende Waldpflege das Fidei- kommißwesen unerläßlich sei. Wir für unser Teil gehen nicht so weit. Wir verkennen nicht den Wert der alten Geschlechter, wie überhaupt den der Tradi tionen. Und wir sind auch bereit, bei dem dcr- maligcn Stande unserer Wirtschaftsversassung dem Fideikommiß gewisse wirtschaftliche Vorzüge zuzu gestehen. Nur sind sie nicht so groß, daß dem ge bundenen Besitz zuliebe die Allgemeinheit dauernd benachteiligt werden darf. . . vMSLLo. Die Nachrichten über die gegenwärtige Lage des Fürsten laufen recht spärlich ein, und allen Vermu tungen ist vorläufig Tür und Tor geöffnet, ging doch gestern sogar an der Berliner Börse Urs Gerücht um, daß der Fürst gefallen sei. In Neuwied schließt man aus dem Ausbleiben neuer Meldungen, daß keine weitere Verschlimmerung eingctreten ist, mährend man sich in Italien den Kopf zerbricht über die Ur sache der tapferen Haltung des Fürsten, den man erst nicht genug hatte tadeln können. Man schiebt seine plötzliche Entschlossenheit auf eine Depesche Kaiser Wilhelms, aber es darf wohl angenommen werden, daß Fürst Wilhelm als früherer deutscher Offizier von allein gewußt hat, was er zu tun hatte. In zwischen sind bereits Kriegsschiffe von fast allen Groß mächten in den albanischen Gewässern eingetroffen und haben teilweise Matrosenabteilungen gelandet, die den Schutz der Gesandtschaften und Ausländer übernommen haben. Gegen die von uns bereits in der heutigen Morgennummcr gemeldete Beschießung der Aufständischen durch die „Herzegowina" hat die Kontrollkommission protestiert. Es liegen folgende Meldungen vor: Neuwied ohne Nachrichten. Neuwied, 18. Juni. Im fürstlichen Schlosse sind im Lause des heutigen Tages keinerlei Nachrich ten aus Durazzo eingetroffen, so daß man in der fürstlichen Familie wieder Hoffnung schöpft. Man ist der Ansicht, daß, wenn irgend etwas von einschneidender Bedeutung sich er eignet hätte, die fürstlich Wiedsche Familie von einem der vor Durazzo vor Anker liegenden Kriegsschiffe des internationalen Geschwaders Nachricht er halten hätte. Eine Mahnung Kaiser Wilhelms? - Paris, 19. Juni. Der offiziöse „Petit Parisien" erhält von seinem römischen Korrespondenten eine Depesche, nach der man in dortigen informierten Kreisen nachstehende Erklärung für die Haltung des Fürsten Wilhelm und die Hartnäckigkeit, mit der er sich gegen die Angriffe der Aufständischen verteidigt, abgibt: Der Fürst von Albanien soll im vergangenen Monat, als er seine Zuflucht auf einem italienischen Kreuzer gesucht hatte, vom Deut schen Kaiser eine Depesche erhalten haben, in der Kaiser Wilhelm dem Fürsten den Vorwurf machte, durch seine Haltung die deutsche Würde und das Ansehen eines preußischen Offiziers verletzt So oft die Sonne cmfcrstcht, Erneuert sich mein Hoffen Und bleibet, bis sie untergeht. Wie eine Blume offen; Dann schlummert cs ermattet Im dunkeln Schatten ein, Doch eilig wacht es wieder auf Mit ihrem ersten Schein. Gottfried Keller. Em seltenes Jubiläum. Im Münchner Hoftheater trat Ernst v. Possart als Franz Moor auf, zur Erinnerung daran, daß er vor 50 Jahren an derselben Stelle zum ersten Male dieselbe Rolle gespielt hat. Man mache sich einmal ganz klar, was das bedeutet: man mache sich klar, was für ein Stück Münchner Theatcrgeschichte in diesem Ereignis wach wurde — und man wird ver stehen, warum die Bühne buchstäblich in Lorbeer und Blumen ertrank, man wird verstehen, warum dies seits und jenseits des Vorhanges Rührungstränen flössen, als der 74jährige Franz Moor in kurzen Worten seiner Jugend und seines Lebens gedachte. — Uns Jüngeren aber mischte sich dem Staunen und der Bewunderung ein ehrliches historisches Interesse. Es schien zuweilen, als sei in den kaoaliergebändig- ten Bewegungen dieses jugendlich-alten Schau spielers ein alter Stich lebendig geworden, wie er im Zimmer unserer Großeltern hing (mit einem rührend verblichenen Kränzlein geschmückt), „unsern" Jfsland, „unsern" Schröder, Devrient, Dcssoir dar stellend, wie sie mit zierlich verwirrtem Haar den Tod des Bösewichtes starben. Dann aber zwang auch uns die Lebendigkeit dieses Historischen, zwang die überlegene Beherrschung, zwang vor allem die Sprechtechnik Possarts, die noch heute ihresgleichen sucht. Und noch eins ergriff: die ehrliche Begeiste rung, die völlige Hingabe des Künstlers an seine Kunst. So viel man über Possarts sicher schon zehn mal stattgcfundenes „letztes" Auftreten gespottet hat: ich meine: Hut ab vor diesem Künstler, den es immer wieder zu seiner Kunst treibt, der ohne diese Kunst eben nicht leben kann, ein Beispiel unsern jungen Schauspielern, die nach 20 Jahren Bauern werden — oder Mönche. Im übrigen hatte man von der Aufführung den Eindruck, als ob Possart im Jahre 1880 in Neutomischl zu Gaste sei. Da für die Regie niemand verantwortlich zeichnete, wird man verstehen, daß sie unverantwortlich schlecht war. Die Massenszenen machten den Eindruck, als seien sie eine Parodie auf Prooinztheater. Karl Moor brüllte unartikuliert, Kofinsky zeigte marzipanverklärtcn Schmerz, Roller hatte am Galgen das Sprechen verlernt und Amalia — war Frl. Berndl. Zuviel Ehre für Possart, der sich auch neben besseren Schauspielern behauptet. Will man am Hoftheater die „alte Schule" pflegen — gut. Dann lehre man aber die Leute sprechen, wie die „alte Schule", — sprechen, wie Possart. VVuItor von Iloilrrncker. Kunst UN- wistenschast. * Der neue Intendant des Altenburger Hof theaters. Als Nachfolger des Hofrats Stury ist Direktor Berg-Ehlert vom Theater in Königsberg vom 16. Mai 1915 ab als Intendant des Herzoglichen Hoftheaters und der Kapelle ge wonnen worden. Vom 1. Oktober d. I. ad wird der Oberregisseur Kröning interimistisch die Leitung des Hoftheaters bis zum Amtsantritt des neuen Inten danten übernehmen. * Eine neue Freilichtbühne ist bei Oldenburg im „Bloher Gehölz" eröffnet worden. Unter Leitung des Hofthcaterdramaturgen Dr. Franz Ulbrich finden dort nur einige wenige Spiele, darunter Schäferspiele von Goethe und Gellert, statt. Auch ein Stück Dr. Ulbrichs, ein Maienspiel in Ner- sen „Hans T r ä u m i n s b l a u", hat jetzt dort seine Uraufführung erfahren und wurde freundlich ausgenommen. * Die Hohen,zollern-Festspiele in Friesack. Die an läßlich der Hohcnzollern-500-Jahrfeier in Friesack bisher veranstalteten sieben Aufführungen des Fest spiels „Die Quitzows" von Ernst von Wilden bruch waren bis auf den letzten Platz ausvcrkauft. Die Leitung der Festspiele liegt in den Händen des Kgl. Hofschauspielers Willi Dietrich und des Regisseurs Ambronn aus Dresden. Es sind etwa 100 Bürger und Bürgerinnen der Stadt Friesack, die in dem Festspiel Mitwirken. * Die Restaurierung der Danziger Marienkirche. Zur Besprechung über eine umfangreiche Restaurie rung der altehrwürdigen Marienkirche in Danzig weilten Kommissare der Minister der öffentlichen Arbeiten, des Kultus und der Finanzen in Danzig. Zur Aufbringung der außerordentlich großen Mittel ist in erster Linie eine dreimalige Lotterie für die nächsten drei Jahre in Aussicht ge nommen. Die Marienkirche, zu der im Jahre 1343 der Grundstein gelegt wurde, ist nicht nur eines der ältesten und schönsten Backsteindcnkmälcr. sondern auch mit seinem Fassungsraum von 25 000 Personen eine der größten Kirchen. * Der Nachlaß der Hendel-Schütz. Professor Dr. Minde - Pouet hat den gesamten handschriftlichen Nachlaß der namentlich durch ihre Mimodramatischen Darstellungen berühmten Schauspielerin Hcn- riette Hendel-Schütz (1772 bis 1849) für das Dresdner Stadtmuseum erworben. Der Nachlaß ist reich an Briefen der Romantiker und an- derer Zeitgenossen, und wird geschlossen als Schrift der Gesellschaft für Theatergeschichte erscheinen. Außerd-em hat Professor Minde-Pouct für das Stadt- museum ein Gemälde Friedrich August Tischbeins, das Porträt der Herzogin Dorothea von Kurland, der Patin Theodors Körners, auf der Darmstädter Jahthundertausstellung erworben. * Hohe Preise für Bilder. Aus Paris wird be richtet: Bei der Versteigerung der berühmten Samm lung alter Gemälde, die als die Sammlung Fairfan Murray bekannt ist, erstelle Rembrandts Portrait seines Bruders 315 000 Franken. Den zweit höchsten Preis brachte B o u ch e r s „Junge Frau auf einem Sofa liegend", das Werk wurde für 190500 Franken zugeschlagen. Zu diesen Preisen kommen noch 10 Prozent Zuschlag für Steuerstempel und Versteigerungsspesen. Ein ganz kleines Bild Rem brandts, das einen Gelehrten darstellt. der beim Schein einer Kerze liest, Bildformar 15,5:14 Zenti meter, wurde für 71600 Franken verlauft. * Bodes „Borderasiatischc Knüpsteppiche aus älterer Zeit" — ein Buch von grundlegender Be deutung — ist im Verlage von Klinkhardt L Bier mann in Leipzig in zweiter Auflage erschienen. Die Monographie wurde vollständig umgearbeitet. Neben Geheimrat von Bode erscheint auf dem Titel jetzt auch der Name Dr. E r n st Kühnels, eines gutorientierten Kenners der einschlägigen Materie. Bei der Neuauflage ergab sich vor allem die Notwendigkeit, veraltete Ansichten auszumerzen und an ihre Stelle, soweit es geht, neue wohlbegründete Thesen einzuführen. Außerdem wurde in der ganzen äußeren Anlage der Handbuch charakter starker betont und der Text sowohl als auch das Abbildungsmaterial wesentlich erweitert So erfüllt jetzt die Monographie ihre Aufgabe in vortrefflicher Weise, Museumsleitern und Samm lern, überhaupt Freunden alter Orientteppiche, ein sachkundiger Führer zu sein. * Erland Nordenskjöld in Sicherheit. Vor einigen Wochen brachten wir die aus Wien stammende Nach richt, daß der schwedische Forscher Baron E r l a nd Nordenskjöld mit seiner Expedition ein Opfer der wilden Beni-Indianer in Bolivia geworden sei Diese Unglücksbotjchaft bestätigt sich zum Glück nicht. Aus Stockholm meldet ein Privat-Telegramm, dass aus Bolirna die Nachricht nach Schweden gelangt sei. der Forjchungsreisende Erland Nordenskjöld befände sich mit seiner Frau in Sicherheit. * Musikchronik. Auf den Posten des Musik direktors an der Jenaer Universität, der durch die Berufung Professor Fritz Steins zum Nachfolger Max Regers in Meiningen frei geworden war, ist Hermann Poppen in Heidelberg berufen wor den. — Frau Leonie von Scheffel geb. von Mollen, deck, die Schwiegertochter des Dichter» Viktor von Scheffel, hat zum Gedächtnis ihres am 9. März 1913 verstorbenen Sohnes eine Stif tung unter dem Namen Max - Viktor- von - Scheffel - Stiftung errichtet, aus deren Jahresertrag von etwa 2000 jährlich be gabte badische Musiker Reise- und Studienbeihilfen erhalten sollen. " Hochschulnachrichten. Dr. med. Heinrich Herzog, Privatdozent an der otiatrischen Poliklinik der Uni versität München, wurde zum a. o. Professor der Oro- und Laryngologie an der Uni versität Innsbruckals Nachfolger des verstorbenen Professors G. Juffinger berufen — Dr. Otto An s Li min o, Privatdozent für pharmazeutische Chemie und Oberaisistent am pharmazeutischen Institut der Univer sität Berlin, wurde zum Regierungsrat undMitglied des Kaiser!. Gesundheitsamts in Berlin ernannt. — Die Berliner Technische Hochschule hat dem Königlichen Kommerzienrat C. P. Goerz in Berlin-Grunewald in Anerkennung seiner bedeutungs vollen Verdienste um die Entwicklung der deutschen optischen Großindustrie die Würde eines Doktor- Ingenieurs ehrenhalber verliehen. — Vom 1 Oktober an wird der a o. Professor an der Univer sität Würzburg Dr Wilhelm Manchot als o. Pro fessor der anorganischen Chemie, der allgemeinen Experimentalchemic und der analytischen Chemie an die Chemische Abteilung der Technischen Hochschule in München in etatsmäßiger Weise berufen. — Die Technische Hochschule in Charlottenburg hat die Würde eines Dr. - 2ng. dem Professor C. Liebermann, dem Kommerzienrat Eoer; und dem Professor W. Will ehrenhalber verliehen. — Wie uns unser Schweizer Korrespondent berichtet, wurde der Privatdozent Lic. theol. Gerhard Heinzel- mann in Göttingen als außerordentlicher Pro, fessor sür neutestamentlichc Exegese und systematische Theologie an die Universität Basel berufen. Der junge Gelehrte, der im 30. Lebensjahre steht, wird dort Nach folger des verstorbenen Ordinarius Prof. Paul Mezger. — Der Universität Groningen ist von Herrn Gujot, der am 10. Januar 1908 sterb, ein Kapital vermacht worden, aus dessen Zinien dem- lenrgeii In- oder Ausländer ein Preis von 1500 Fl. zuerteilt wird, der in der Ohrenheilkunde die wich tigste Entdeckung gemacht hat. Der Senat hat nun mehr den Preis Dr. Bilr»ny-Wien für seine Arbeit über die Funktion der Bogengangapparate zuerkannt. * Professor Hugo Bogel hat für die Eingangs- Halle der Bant sür Handel und Industrie am Schinkelplatz ein großes Wandbild, die 2n- dustrie darstellend, geschaffen. Es wurde von Ge- Heimrat Ravend zum Gedächtnis seine» Schwieger vaters, Geh. Baurats Ende, des Erbauers der Bank, dem Institut zum Geschenk gemacht. Gleich zeitig wurde die Decke des Raumes nach Hugo Vogels Entwürfen mit ornamentalen Malereien geschmückt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite