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SachMe Volkssettuns Nummer 3V3 — 31. Fahrgang vrllveml Smal wölhN. mll lllullr. GraU?b«llagen,Helmai un» Well' und der MnderbeUag« ,gllr nn>r« Netnen Leute', lolvle den 2«rlb»>Iagen.Nnlerhalluug »nd Willen' .Dli vrakMAe Hau»« uau'. ,Da» cuNe Luch' MonaMcher BeznnSprel» iluSnabe N mll Zt.-Benno-BIolt ^cs,70 rlnr„ade o ohne SI.-Benno-VIalt <1 LL) klnzelnummel 1<> 4 Sonnabend, n. Eonntagniinimer SO 4 HauptichrNNellen Dr. <v, Dele»t>k, Dresden. Sonnlag, 23. Dezember 1832 lUeelaaSorii Dresden 2I»«ela»»peell«! Die laelhaNenr pellt,eile!Sl» llamlllen. an,«lge» ii.Elelleiisieluche 8« 4 Die pell«redame,elle ßS mm. breit. > .kl. gür btnzelae» außerhalb de» PerbrcNnnaSaeb eie» <t» die Petitreklamezelle ».littet. Prielaed.Itt»^. pmgall« HSHerer Gewalt erlilcht iede 4>erviltlhtima au> vleteruna 'owie rrllwung v. slnzeige»»iluttrilqen u. LellNina v. S üiadenerlal» «etchll'tllcher Dell cs. Winkel. Dresden. GelchlkkSftelle, Deuik und w«»iaai GermantL üuchdruckerel und Verlag vre»den<«.>, polierftr. lr. sterana 21012. voltlcheakonto Dresden >02k. Bank- tonlo Sltadtdant Dresden Nr. S17S7. Für christliche Politik un- Kultur -kedakiton der Sächlllckien Volk»,»Nun« Vreiden-Nll tadt 1 Polierltratze 17. gernru Mil und 2101L ^nno ssnto L9ZZ Jur Bollen-ung -es 19. Jahrhun-erls seit -em Erlöserlo-e Christi Die Welhnachlsbolschast -es Papstes Stadt des Vatikans, 2 t. Dezember. Papst Pius Xl. übermittelte heute mittag von seinem Arbeitszimmer im Vatikan aus an die Christenheit eine Weihnachtsbotschast, die von saft allen europäischen Sen dern übernommen und verbreitet wurde. Ter kslapst erwiderte in seiner Ansprache zunächst auf die Glückwünsche des Kardinalskollegiums, die ihm Kardinaldekan Granela de Bel monte übermittelt hatte. Er dankte dem Kollegium für den Aus spruch der Untertänigkeit und Anhänglichkeit. Er flehte vom Himmel auf alle Bischöfe und Führer der Kirche die unaufhörliche Hilfe des Himmels herab. Er gab dann weiter seinem Schmerz Ausdruck über die schrecklichen Verfolgungen, denen die katholisclie Kircl)e auch heute noch in Spanien, Mexiko und Nusstand aus gesetzt ist. Weiter gedachte er der Konflikte, die die Welt zerfleischen, der Kriege und Bürgerkriege, die so viel Unheil immer noch anstiften. Besonders hob er die Weltkrise hervor, die er als die gewaltigste Krise der Weltgeschichte bezeichnete, von ihr werden insbesondere die Armen und Aermsten schwer bedrückt Er erflehte vom Himmel Er leuchtung für die Negierungen herab, datz sie nach dem Leitstern der sozialen Gerechtigkeit und der Nächstenliebe handeln möge. Der Papst erinnerte an die Tröstungen, die ihm im Verlaufe des vergangenen Jahres zuteil geworden sind, insbesondere an den Triumph bei dem E u ch a r i st i s ch e n Kongress in Dublin, an die so viel versprechende Entwicklung des M i s s i o n s w e r k c s und der Katho lischen Aktion. Begeisterte Worte der Anerkennung und des Dankes widmete Seine Heiligkeit allen Bischöfen und Priestern und den anderen Gläubigen, die durch hero ische Treue und Beständigkeit ihre Anhänglichkeit an die Kirche erwiesen haben, insbesondere den Gläubigen in Spanien. Mexiko und Nntzland. Ferner gedachte der Papst der Freude, die seinem väterlichen Herzen geworden sei durch die 'Nachricht von dem Waffenstillstand, der soeben zwischen den beiden sich betämpfenden süd ame rikanischen Völkern geschlossen worden ist. Allen Bischöfen allen Priestern den Ordensleuten und der gesamten Kirche spendete der Papst seinen Se gen und ersieht ihnen jeden Trost im Namen des heiligen Geistes vom Himmel herab Allen 'Völkern entbietet er seine Glückwünsche, er wünscht ihnen Friede, Nuhe, gegenseitiges Vertrauen und genügend und entsprechend entlohnte Arbeit. Eine besondere Botschaft für die Kinder Christi, ja für die ganze Menschheit brachte der Schluss der An sprache. Im 'Namen des Erlösers der Welt, der Leben und Blut sür die gesamte Menschheit hingegeben hat wird das kommende Jahr, in dem sich das 19. Zentenar des Todes Christi vollendet, zum Heiligen Jahr erklärt. Das Heilige Fahr 19 3 3 beginnt mit dem 2. April 1933 und läuft bis zum 2. 'April 1934. Vom Palmsonntag 1933 bis zum 2. Osterfeiertag 1934 werden also die Gläubigen die Segnungen eines Heiligen Jahres erfahren. Es soll ein Jahr des Gebetes und der Sühne sein, ausgestattet mit allen Vorteilen für das Seelenheil der Gläubigen. Ter Papst kündete wei tere Erlasse an, in denen die Einzelheiten des Heiligen Jahres geregelt werden. Zum Schlutz erflehte der Papst den Segen Gottes für die gesamte Welt vom Himmel herab. Mit innigen Worten gab er Ausdruck dem Wunsch nach Frieden, nach Brüderlichkeit, nach wahrer Nächstenliebe unter allen Völkern der Welt, damit im nächsten Jahr nicht mehr in erster Linie gesprochen werde von Schulden, von Repa rationen, von Krise und Wirtschastsschäden, sondern von der Erhebung der Geister im neuen Heiligen Jahr, der die Menschheit in eine Atmosphäre der Geistigkeit und der christlichen Liebe hinaussühren soll Tic Ansprache seiner Heiligkeit war 12 Uhr 35 beendet. Nolwerk -er -eittschen Ingen- Ein Ausruf des Reichspräsidenten und der Reichsregierung am Weihnachtstage Berlin, 24. Dezember. Die Not der Arbeitslosigkeit lastet schwer grade auch auf der deutschen Jugend. Weder Arbeitsbeschaffung noch Arbeitsdienst können verhindern, das; mit dein Anbruch des Winters hunderttausende von jungen Deut schen mit dem Schicksal der Erwerbslosigkeit und der Un tätigkeit zu ringen haben. Darum rufen Reichspräsident und Neichsregierung das deutsche Volk am Weihnachts lage zum Nolwerk der deutschen Jugend auf. Tas Notwerk soll der arlwitslosen Jugend Gelegen heit zu ernsthafter beruflicher BÜbungs arbeit bieten und ihr fonstige sinnvolle geistige und körperliche Betätigung ermöglichen. Es soll ihr in Verbindung damit täglich eine gemeinsame w a r m e Mahlzeit sicl)ern. Gemcinsinn und Hilfsbereitschaft aller Teile der Bevölkerung müssen in diesem Notwerk zusammenwir ken, um die arbeitslose Jugend körperlich und geistig gesund und lebenstüchtig zu erholten und ihren Millen zu kameradschaftlicher Selbsthilfe zu stärken. Tic freiwilligen Anstrengungen der Bevölke rung werden die planmäfstge Unterstützung des Reiches ersahren. Die Neichsregierung stellt allen geeigneten Einrichtungen insbesondere auch freiwilligen Kamerad schaften junger Arbeitsloser, die sich in den Dienst des Notiverks stellen und es praktisch verwirklichen, Beihil fen zur Verfügung. Sie sollen vor allem die vorgesehene Verpflegung ermöglichen. D e Förderung des 'Notiverks der deutschen Jugend ist dem Reichsarbeilsminister istiel tragen. Er wird die notwendigen Anordnungen lrefjen. Berlin, 24. Dezenstler 1932. Der Reichspräsident Die Reichsregierung v. Hindenburg. v. 2chleicl;er. Fest -er Liebs — nach einem Lahre -es HazeS Der Gegensatz zwischen der Friedensbotschaft de» Christfestes un- den brutalen Tatsachen des wirtschaftlichen und politischen Daseinskampfes ist wohl selten stärker emp funden worden als in diesem Jahre. Genug, wir Koben schon Weihnachtstage erlebt, da die Welt noch düsterer aussah: Weihnachten im Kriege. Weihnachten nach dem Zusammenbruch. Aber damals lebte in den Herzen der Menschen eine grotze Hofs n » n g : Hosfnnng auf den Sieg. Hoffnung aus eine neue Staats- und Gesellschafts ordnung. Henle aber ist in Millionen von Herzen jede Hoffnung erstürben. Ohne Hoffnung so viele Familien, deren Ernährer schon seit Monaten ohne Albeir sind. Ohne Hoffnung die Jugend, die die Wege in die Znlunfi versverrt sieht. Wenn aber die Hosfnnng gestorben ist. dann stirbt auch der Glaube ab. dann findet die frohe Botschaft von der ewigen Liebe Gottes, der seinen eingeborenen Sohn als Erlöser ans diese Erde gesandt bat, taube Ohren. Glaube, Liebe und Hoffnung werden verdrängt von einer anderen Kraft der Seele, die dann allmächtig wird: vom Hatz. Nach einem Jahre des Hasses feiern wir das Fest der Liebe. Fünf grotze und ungezählte kleinere Wahlgänge haben diesem Jahr in Deutschland den Stempel ausgc- drückt. Jeder Wahlgang aber bedeutet einen Monat Ver hetzung. Mil Revolvern und Messern haben sich Deutsche, Söhne der gleichen Erde, gleich an Blut und Sprache, in tausenden von Znsammenstötzen bekämpf!. ..Notmord" und ,,braune Pest" sind die Ehrennamen, die sic für die Volks genossen anderer politischer Farbe erfunden haben. Hun derte von Todesopfern des politischen Kampfes hat man in diesem Jahre beerdigt, und noch an den offenen Grä bern ist der Hatz gepredigt worden. Vielleicht gibt es kein Volk auf der Erde, das so grimmig Haffen kann wie das deutsche. Hagen von Tronjc, der düstere Held aus dem Ni belungenlied, ist das grotze Sinnbild dieser unglücklichen Begabung des deutschen Blutes, und ein denlicher Dichter hat ihn ia mit den schrecklichen Versen verherrlicht „Erlogen ist die Liebe lind nur der Has; ist echt. Die Reue ist der Narren! Nur das ist Atmens wert Jin Tod noch auszuharren. Beim Groll, beim Stolz, beim Schwert!" Dieser Hatz klingt gewaltig noch in das Geläut der Weih nachtsglocken hinein. „Die deutsche Not kennt keinen Win- lerwasfenstillstand!" lasen wir in diesen Tagen am Titel kopf einer Zeitschrift. Kein Zweifel, datz man an diesem heiligen Abend aus die Spitzen vieler Ebristbäume Sym bole des politischen Kampfes stecken wird. Tas Gloria der Engel, die Anbetung der Hirten, der holde Herzenstou der alten deutschen Weihnachtslieder — das ist heute für sehr viele Menschen, auch für viele Chri sten eine Angelegenheit, die mail sich im Radio eben noch gefallen lässt, denen man aber jede praktische Bedeutung abspricht. Wir lasen in diesen Tagen irgendwo ein spötti sches Weihnachtsgedicht eines ungläubigen Schriftstellers, das solche Empfindungen sehr gut wiedergibt: „Nun singen die Kinder: Und Friede ans Erden! Und die Groszen sehen sich wehmütig an. und denken es müsste doch einmal so werden — und glauben nicht dran." And fast wäre man versucht, die grandiose Haltung der Kirche, die nicht müde wird, der Well die .Heilsbot schaft zu verkünden, die misten in diesem .Höllensturz des Hasses und der Verzweiflung das Wort von der Erlösung und der Liebe splichk, tragisch zu nennen. Ein tragi scher Irrtum hinsichtlich der menschlichen 'Natur. der