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Ausaabe L Sachflsche VoMZttWIW Sonnabend, -en 1. Oktober 1932 B<rlaa»or«k Dresden »l>i,tli>enpreltk: Die IqeO'nIIcn» pelUzeNe NO z.gamIUeil. u.SIettenaelilche ÜN § Die peMre«omezcUe. 8» mm. breit. I -V. gür AnuMcnaichcrhnlb de-) VerbreUnnpSneb eieS 4» die petilretimne,eite I.:«».«. VNetecb.UN Z. ImgaNe büberer Mewatt erlischt ,ede VerpslichtiMt, aut vtesenmp towi« Ertülltma t>. Anzeige,! > Anitriigen n. vetslnng v. CchadeneHatz »eichäslttchcr Leir ttt. »Vinkel, Dresden. Nummer 231 — 31. Jahrgang erscheint vmat tvdchtt. mii iNnstr. Mra»-'be,Iagen.Hetmai nnd weit' nnd der NInderbeitage ,gür >»>Ire «einen Leute', sowie den rertbeilagen .Nnlerhalinng und Wissen'. «Die prattische Han»' >ia»', .Da? (wie « nch'. w onalttcher ivezirgSpreiS «lnSgabe N mit St..Venno.«Iatt .« S,7O AnSgabe ll ohne St.-Benno-ivIait 2,20 itnzeliuimmcr 1« Sonnabend- n. Sonntagnnnnner SV Hauptlchristieiler Dr. G. DeSczyk, Dresden. Geschäftsstelle, Druck nnd Dlerlag, Viermania, Bnchdrnckcrel nnd Aeriag oreSden-A. l, polierstr. 17. gernnis 21012. postschecklonlo vresden W2S. Lank- lonlo Stadtbnnk Dresden -!r. o>767. Für christliche Politik und Kultur Liedaltion »er Sächsischen 'VotkSrrttnna vreSden-Slitstadi 1 Potierstrahe 17. Zevmn 2MII und 2NN>. Vermilllungsversuche in Genf „Times" fordert Inilialive -er englischen Regierung in -er Gleichberechiigungssrage Greist Macdonal- ein? wist London, 00. September. Times sagt in einem Leitorliliel: Die Abrüstungskonferenz ist von elnetn völligen Zusaminettbruch bedroht, wenn das dringende Problem der Rechtsgleichheit nicht gelöst werden bann. In der Frag« des deutscl)en An- sprucifes auf Gleichherechligung bann der britischen Re gier« na bisher nicht das Kompliment gemacht werden, dah ihre Poiilib einheitlich oder klar geivesen ist. Der heutige Ka- binetlsra! salile dem neuen Aiinislerium Macdonald die Mög lichkeit geben, eine Politikzu formulieren, die die Verminderung der Rü stungen fördert, den Grundsatz ihrer Begrenzung sickserstellt und einen Mittelweg zwischen den auseinandergehenden An sichten Frankreich-- und Deutschlands zeigt. Times führt weiter aus, für sogenannte lOe heim rüst ungen Deutschlands, die auf einer direkten Um gehung von Teil !> des Versailler Vertrages beruhten. scl>eine b a u m Be w e i s in a te r i a l vorzuliegen. Einige der franzö sischen Erklärungen seien übertrieben. Wenn z. B. HOMO Poli zisten als Reserve 1. Klasse umgcstellt würden, so wäre dabei vorausgesetzt, dah das Land im Kriegsfälle von Polizei ent blüht werden könnte. Ueberdies habe ja jedes Land eine Poli- zeitrnppe, die als Reserve gerechnet werden könnte. Aber ganz abgesel>en von der Kopsstärke, di« Reichswehr besitze jedenfalls gegenwärtig die Kriegsmaschinen nicht, die allein einer moder nen Armee wirkliciw Osfensivkrast geben. In England geht die Meinung überwiegend dahin, dah es unmöglich ist, ein grohes Land dauernd In einer unter geordneten Rechtsstellung zu hallen. Ueberdies müsse der Tatsache freimütig Rechnung getragen iver den. dah die Vertragsurheber offenbar beabsichtigt hatten, dah eine Art von Abänderung an den Einschränkungen und Per boten der Friedensverträge vorgenommen werden sollte. Deutschlands Argument in der Gleichberechtigungsforderung sei somit im wesentlichen gut und es sei eine dringende Angelegen- lstüt zu eniscku'iden, aus welcli« Weise und bis zu welcl>em Grade ihm entsprochen werden könne, ohne die Sackre der Abrüstung zu schädigen. Times bemerkt weiter, die britiscl)« Denkschist zeige die Bereitschaft, Teile des Versailler Vertrages durch eine neue Konvention zu ersetzen. Die Hauptschwierigbelt liege bei Frankreich. Zum Schlusz sagt das Blatt: Die nächstliegende Ausgabe der bri tischen Negierung ist, darüber zu entscheiden, was von den deut- scl>en Forderungen zugeslanden werden könnte, ohne die Ver Minderung der Rüstungen zu hemmen, und welche Vorschläge gemacht werden könnten, um die deutschen Delegier ten an den Konferenztisch z u r ü ch z u b r i n g« n. Der Vorschlag muh gleichzeitig geeignet sein. Frankreich davon zu überzeugen, das; zwischen zwei Wegen gewöhtt werden müsse, nämlich zwisäzen einer jetzt vorzunehmenden kontrollier ten Begrenzung der Rüstungen, die verbunden ist mit geivisien Zugeständnissen an die berechtigten deutschen szordeiungen und einem ungeregelten Wettrüsten. Ken-erson will vsrmMeln wtb. Paris, ON. September. Die Archnce Harms will in zugändigeu Genfer Kienen erfahren haben, dah der Präsident der Abrnitung'-Ionierenz H e n d e'. f ,i >> vor feiner Abrr.'e nach TIZ....- -N>>- gliedern des Büros der Abrüstungskonferenz den Entwurf einer Erklärung habe zugehen lassen, die er bei Wieder aufuahiue der Arbeiten am lO. Oktober abzugeben beabsichiige. falls man sich bis dahin auf einen gemeinsamen Wortlaut ge einigt habe. Diese Anregung l>e;wecte, so hciht es in der Ha- vasmelüuug weiter, den deutschen Vertretern die Beteiligung au den Arbeiten der Abrüstungskonserenz zu ermöglichen. Henderson lege in seiner Erklärung dem Abtommensennvurj folgende drei Grundsätze zugrunde. 1. Dentschland dürfe nicht ausrüsten. 2. Die übrigen jtärler gerüsteten Mächte mühten ernc Herabsetzung ihrer Rüstungen vornehmen. 0. Die Gleichberechtigung in der Rüstungssragr werde formell allen vcrtragschliehcnden Mächten zucrlaunt. Dieser Plan soll, wie der Havasberi-chlerstatter zu be richten weih, die Zustimmung des englischen Auszenministers gesunden halxu, er hohe dagegen bei gewissen interessierten Delegationen auf zahlreiche Einwendungen. Kerriol reist SamsSaa ab wtb. Paris, liN. September. Stach Meldungen aus Gens wird Ministerpräsident Her- riot morgen Kens verlassen, um erst wieder zu der aus den lO. Oktober anbcraumten Sitzung des Büros der Abrüstungs konferenz dorthin zurückzutehreu. Einsparung preußischer Ministerien Kündigung von Eiaaioangesteltten zum 7. April 7934 Bereinigung mit Reichsministerten vdz. Berlin, 00. September. Wie das Nachrichtenbüro des BDZ. meldet, ist im preufzi- schen Wohlfahrtsministeriuin, im preuhischen Landwirtschastv- und im preuszlsck)«» Handelsministerium sämtlichen Staatsan gestellten fetzt zum l. April 1804 ge kündigt worden. Diese Mahnahme wird zwar nur als vor sorgliche Kündigung twzeichnet. In informierten Kreisen wird jedoch dem Nachrichtenbüro erklärt, dah dieses Vorgehen mit der geplanten Verwaltnngsreform in den zentralen oberen In stanzen zusammenhängt. Man wird wohl nicht sehlgehen, wenn man annimmt. dah In den preuhischen Staatsministerien die von den Re ferenten für di« Verwaltungsreform schon seit längerer Zeit angeregte Zusammenfassung nunmehr dnrch die Beseitigung einiger preutzischer Ministerien in die Praxis überführt werden soll. Dabei wäre z. B. hervorzuheben, dah bisher sowohl in der Landwirlschastsvermaltung als auch in der Handelsverwaltung noch bestimmte Fachschulen registriert werden. Nach der Neu regelung dürsten sämtliche Staa'c-schuleu im Kultusministerium zusammengesaszt werden. Weiter wird man wahrscheinlich daraus abzieleu. b< stimmte preuszische N! i n i st« r > a l a u s ga be u aus die vorhandenen Reich s m i n i st e r ien übe r,z u u e h m < u , was vor allem bei der Landwirtschaft und vielleicht auch bei der Volkswohlfahrt in Frage kommen soll. Es wird die Zahl der preuszisäp.'n Ministerien auf diese Weise von bisher 7 - aus,er dem Ministerpräsidenten aus höchstwahrscheinlich vier her abgeseht, während man sicizer als Ziel der Verwaltuugsreior.u für die restlichen preuhischen Ministerien eine Personal ¬ union mit dem Reiche erstrebt. Die Einzelheiten der geplante! Neuregelung müssen vorläufig noch mit Vorsicht betrachtet werden. Senkung -er Steuerzlnsen Berlin, 00. September. Der Reichsminister der Finanzen hat eine Verordnung zur Senlung der Stcnerzinjen erlassen. Dnrch die Verord nung werden für die Zeit vom l. Oktober t!l02 ab die Auf- schnbzinsen und die Stundungszinsen gesenkt. Bei den Auj- jchnbzinsen, dir bei Zöllen und bei der Umsatzausglcrchvjteuer erhoben werden, wird Ker Zinssuh von bisher 0 v. H. aus 5 v. H. jährlich herabgesetzt. Für dir Stundungszinsen, die sich bisher aus !i—st v. H. bclicsen, wird der Zinssu'g a u s S. v. H. jährlich herabgesetzt. Ohne Dsulschlan- lBon unserer Berliner S ch r i f t I c 11 u n g.) >V. tt. Es gehört schon etwas dazu, in diesen schlechten Zeiten mit sich und der Welt zufrieden zn fein. Herriot ist dieser Glückliche. Er zeigt sich recht znsrieden mit den grossen Leistungen jener einzigartigen Genfer Organisation, die sich „Völkerbund" nennt, und will nichts von dem eisigen Wind des Pessimismus wissen, der ans der Genfer Eröffnungs rede de Valeras wehte. Was der Völkerbund bisher für die Abrüstung, für die Friedeussicheruug, für die Minder heiten getan hat, findet Herriots vollste Zufriedenheit. Jetzt weif; inan also endlich, wofür dieser Bund zwölf Jahre lang existiert nnd gearbeitet hat! In einem Augenblick, wo »ich grohe Mächte die Frage vorlegen, ob ein Verbleiben in Genf noch einen Zweck hat. posiert Herriot in Gens als Stimmungssünger für schlechtgelaunte Konferenzbummler. Er hütete sich peinlich, die gute Stimmung zu gefähr den und geht aus die deutsch-französischen Verstimmungen edelmütig, wie er iit, nicht «,n. Er hatte dies den Deutschen sogar vorher sagen lassen. Also er verkündete trium phierend. dah der Völkerbund die Weltkrise durch Konfe renzen bekämpfe, das; jeden Tag im Völkerbundshaus neue Beitrittserklärungen eingeben nnd dann — man höre und stanne — dah die Geheimdiplomatie nnd die Politik der Allianzen durch den Völkerbund beseitigt seien. Eine schöne Rede, eine Rede, um die der „Magier Briand" seinen ge lehrigen Schüler beneidet hätte. Deutschlands Antwort an Herriot gestaltete sich damit von selbst. Sie wurde die grohe Anklagerede,, in welcher der Sprecher des deutschen tiO-Millionen Volkes vor dem in Genf noch immer gespitzten Ohr der Welt der Politik Frankreichs und seiner Verbündeten jene ungezählten Taktiken vorwarf, mit deren Hilfe man aus einer Gesell schaft der Nationen, aus einer Einrichtung gleichberechtigter Völker zur Schaifung eines w ahren Friedens und ehr lichen Ausgleichs ein Machtinstrument zur Sicherung der Errungenschaften der Sieger des Jahres 1010 gemacht hat. Sie antwortete gleichzeitig auf Herriots vorige und viel schlimmere Eonntagsrede, aus die französische Denkschrift und ans jene englische Note, welche völlig den Stempel eines frankophilen Geistes trug. Diese Rede war mahvoll in der Form, rücksichtslos scharf in der Sache, und sie stellte mit der Frage »ach der deutschen Gleichberechtigung zugleich die Frage nach der Existenzberechtigung dieser schönen Genfer Einrichtung überhaupt. Diese Rede mar das Ereignis des Tages, hinter der alle Vcschönigungsvcrsnche der Dunkelmänner zurücktraten. — Ist diese Rede gehalten worden? Nein! Warum nicht.'? Fehlte es der Negierung an Akut zu einem solchen Schritt? Nach den bisherigen Er fahrungen können wir das nicht gut glauben. Fehlte es der Regierung an einem Sprecher für diese Rede? Die Ne gierung hat dem deutschen Volke am Mikrophon viele Nedeproben vorgetragcn. Vielleicht ist diese Rede nicht ge halten worden, weil sie nicht gehalten werden konnte, weil es dieser jetzigen Negierung an der notwendigen subjektiven Ueberzeugungskraft, an der Dämonie aussenpolitischen Friedenswillens fehlt, der die Voraussetzung zur Wirkung einer solchen Aktion ist? Wir Deutschen waren bisher eigentlich immer Stünitier der Genier Regie und der Genfer pspchologischen und oratorischen Wirkungen, von Strese- niann bis zu Brüning. Aber noch nie ist dieser Mangel so kräh und so verhängnisvoll zutagegetreten. Wir haben Aloisi die Antwort überlassen. Dem Vertreter eines Landes, von dem unsere Nationalisten immer Wunder an Energie und Deutschsreundlichkeit er wartet habe», und das seinen Verneter doch nicht mehr sagen lieh als den Sprecher des kleinen irischen Freistaates. Es redete ferner LardGecil der Mann mit dem kluaen Keule Beginn unseres neuen Romans M Akiij dk« W« AM