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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.09.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130904015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913090401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913090401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-04
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Monat
1913-09
-
Jahr
1913
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flforgen'ftusgabe Amm• f Ut und Vororte durch unfere Crägrt und VBJUWSpmfK. Spediteure 1 mal täfllfch Ino ßau» gebracht: 00 pf. monatlia), 1.70 Ult. olerteliährlich. Sei unfern Jilialen und Bnnabme» IteUen abgebolt: 7$ Pf. monatlid), LM Ult. oierteljapelt^». Dur* die poft: Innerhalb Deut Wand» und der deutfchen Jtolonten plerttljäbrllch 3.60 Ult., monatlich 1.20 Ulf., auofcbtieglicb PoftbefteUaelO. Pao leipziger lageblatt erfchelnt 2mal täglich, Sonn* u.Jelertago nur ImaU Redattlon und eefchöftofteUe: ^obannlogaffe R». 6. Jemfprech'Rnrcblug tlr. 14602, 14603 und 14604. Perliner Redattlon: 3n den Jetten 0. J«nfpc»*»ftnfd)luß: ßmt OToablt tlr. 407. Amtsblatt bes Kates unb besPolijdamtes ber Stabt fripzio 107. Jahrgang für Onferate auo teipjig und Umgebung Oie JlnJniyKnpCKljK * > fpattigcPetitjeil»25Pf., OieRetlamejeileimt. oon auewärto 30 Pf., Retlamcn 1.20 Ult. 3nferate oon Sebdrden im amtlichen teil Ole petitjeile 50 Pf. SefchOftoaujcIgen mit piaQoorf*rift im Preife erbdbt. Rabatt nach darif. OeilagegebUbr: Pefamtauflage 5 ült. pro taufend extL Poftgebübr. teilbeilage bdb*r. Rnjelgcn«Rnnabme: ^obanniegatfeO, bei tämtllchen Filialen und aUen Rnnoncen'fxpcditioncn Oeo 3n« und Auslandes. eefchdftoftcUe für Serlln und Ole Pronina Orandenburgi StrUn W. 10. tnargaretbcnftrage 6. jernfprccher iüooro 6071. Direction Walte» JlisgsL ilc. 448. Donnerstag, den 4. September. 1913. ii iiiiii 1111111 im ii ii m ii im im 11111111111111111111 ii 11111 ■ MIHIIIIIIIIIUllll || LHllllinil millliillll 11||||||||1||||||£ i ©rinnerungen an 1813: — ± 4. September. ©efecßt bei 3 a hna jwifcfjcn ftranjofen unb bem Korps bes ®rafen Tauenjien. Dltcfjrere taufenb öfterreirfjifdje. preu- ßijtfjc unb ruffijcbe Kriegsgefangene aus Dresden fommen in Ceipjig an. Sie werben teils in bet Tleißenburg. teils in ben TJulvertürmen untergebracf)t unb am 5. (September natf) grantreid) 3 meitertransportiert. Das Widjtjgltc. * Die Danziger unb bic „Scfjlefifcfje Leitung" melben, baß an maßgebenden ©teilen von einer 11 eberfieblung b e S Kronprinzen nadj 33 r e ä la u n i d) t s b e f a n n t ift. (S. Dtjd)S. Reicß.) * Der Allgemeine Deu tf djc 33cr g* in a n n 31 a g würbe am Mittwod) in 23 r e i [ a u eröffnet. ($. DtfdjS. Reid).) * Die biitgarifdjen Unterljänbler General <S a n o a unb Gefanbtcr Tofdjew finb in K o n ft a n t i n o p e l c i n g c t r o f f e n. (®. bef. 9lrt.) * Der König von (Spanien bewilligte nad) einer Mabriber Melbung ber „Jfrtft. Btg." bem Königdmörber 2 a n d) o A1 c g r e Straf- n a dj l a ß. * Die 18. Jnterparlamentarifdje Konferenz wurbe am Mittwod) im ,p aag eröffnet. (<$. Ausl.) Die palitildje Bedeutung der legten engliläjen flottenmanüner. Von Alfreb Breujing, Abmiral 3. D. Mit einiger Uebcrrafdjung ßat man türj- lid) gelefen, baß es bei ben im Juli b. J. burdjgefütjrten großen Manövcrn ber englifdjen ft-lotte bem fdjwädjercn 'Angreifer gelungen ift, troty aller Aufmcrffamfeü bes Verteidigers an mehreren fünften ber englifdjen ©fttüfte Trup pen 3U lanben. Diejenigen Vefer, bic ben Vor« ßältniffen nidjt ganj fremb gegenüberftefjen, wer ben jid) jdjon gejagt haben, baß biefer Ausgang bes Manövers ben tatfädjlidjen Vcrßältntffcit nicht entfpredjen fönne. Tie englifefje Jlottc war für bic bicsiäßrigcn Manöver in jwei ungleidjc Teile geteilt, bereu <£tärteverßältnis bem ber englifdjen jur beut- jdjen ftlotte entjpradj. Die ftärferc Vertcibi- gungSflottc hatte für ben erften Teil ber 2Jla» nöüer bie ?lufgabc, in ftrategifdjcr Defenfiüe bic englifd)c Süfte gegen Üanbungen fcinblidjer Truppen ju fdjüßen; bic 2lngriffsflotte, bet man einige TranSportfdjiffe mit Truppen beigegeben hatte, fjatte ben 2luftrag, biefe Truppen an ber englifdjen Stufte ju lanben. Der Angreifer führte feinen 'Jluftrag aud, inbem er am britten IVa« nööertage burd) ein Sdjeinmanövcr bic <$ee- Ttreitfräfte bed iBertcioigcrd üon ber SJlünbung bed .'pumber fortlodtc unb bann einen Teil feiner Trandportbampfer in ben §umber einlaufen liefj. Diefc lanbeten ungeftört in’Grimdbß 4000 iVlann, benen für längere $eit feine audreidjenben ■Streitfrafte bed Slerteibigerd entgegengeftellt werben fonnten. 9lm fünften 'JJianöüertagc ge lang es bem 'Angreifer, am frühen 'Hlorgcn über« rafdjenb in <$unberlanb 700 '.Wann unb in iölptl) 1000 'JWann ju lanben. Unter ben Sejpredjungen biefed 'JWanöncrs in ben englifdjen ^eitfdjriften ift bejonbers bc- merfendwert bie ber „Timcd" non ihrem lang jährigen ftänbigen 'Mitarbeiter ©berft a. D. 'Jic- pington. Diefer führte in einem crbidjtetcn 23rief eines beutfdjen ©berften and, baß ein Ginfall einer beutfdjen 'llrmce in Guglanb burdjaud mög lich fei, ba in Deutfdilanb allcd auf einen 2ln- griffdfrieg jugefdinitten fei unb '^olitit unb Kriegführung .fcanb in ftanb arbeiteten, wäfj- renb in Gnglanb nad) feiner Konftitution bie Re gierung nicht ben Krieg erflären unb ben erften schlag führen fönne. Da Gnglanb feine Vlrmec tur 2tbwel)t ber einfalleitbcn Triivncn habe, fei es gezwungen, feine flotte in ber Heimat gefchloffen ju galten. Daburd) blieben bie übri- 5en Teile bed englifchen ißcltrcidied ohne Sduih- )te flotte würbe ihrer eigentlichen 'Jlufgabc ent zogen. Das einzige .fteilmittcl gegen biejes liebel fei bie Ginführung ber allgemeinen 'lilchr- p f l i d) t in Gnglanb. Diefe Ausführungen finb jum Teil ooll- fommen falfd). Um Gnglanb ju erobern, würbe nad) fadjfunbigem Urteil eine Armee oon 240000 SRann notwendig fein. Da nun bie in ben beutfd)en ßäfen jeweilig ju erlangenden beutjehen Dampfer nur etwa bie ipälfte biefer Armee aufnehmen fönnen, fo müßte ber Trans port in jwei Staffeln erfolgen, ©elbft wenn bie Trandportbampfer gänjlid) unbeläftigt Dom Gegner blieben, würbe jwifdjen ber Anfunft ber erften unb ber »weiten Staffel in Gnglanb ein fo großer 3wifd)cnraum liegen, baß bic jweite staffel Don ber erften nidjts mehr fampffähig oorfinben würbe. Die Ginridjtung ber Dampfer für ben Transport unb bic 23er- fammlung ber Truppen in ben Ginfchiffungd- häfen würbe ferner fo lange ßeit in Anfprud) nehmen, baß bie cnglifdje flotte mehr ald genug Beit haben würbe, üor bem 'Auslaufen ber beut- |d)cn Trandportflottc eine enge 23locfabclinic bid)t oor ben bcutfd)cn Ginfthiftungdhäfcn cin- juridjten. Güte Striegführung, wie ftc beim neu lichen SRanöber ber engli|d)en 23ertcibigungS- flotte üorgc)d)rieben war, bei ber biefe an ber engliidjen STüftc ju bereit 5d)itß üerteilt war,- ift im Gruftfalle gäiulid) ausgefdjloffen. Die cnglifdje Admiralität betont bei jeder Gelegen heit, baß bie cnglifdje Grcnje an bet Slüftc bed fteinbed liege unb baß baßer bort ber poften ber englifdjen flotte [ei. Man darf deshalb mit Dollfommener (Sidjerljeit darauf rechnen, baß nidjt ein einziges bentfdjed Trandportfdjiff bie englifcfje Küfte jemald fetjen würbe. Sclbft wenn ein cinjelned Transportfdjiff burd) bie 23lodabelinie gebradjt werben tönnte, würben cd bie unzähligen englifdjen Kreuzer, Torpeboboot- »erftörer, Torpedoboote unbllnterfecbootc auf bem 'Bcge nad) Gnglanb auf ben üBobcn ber 'Jhirbfce fdjicfen. So ift bie tatjäd)lid)c liage, bie Überft Wepington burdjaus befannt ift. Um bie 23cbeutung ber englifdjen diesjähri gen i^lottenmanööer ridjtig z“ würdigen, muß man fid) erinnern, baß bie cnglifdje Admiralität im oorigen B a hrc ein ^lottenmanöüer eigens jum Broccfc angelegt hat» unt nadjzuweifen, baß ed in einem Kriege Tyranlreidjd unb Gnglanbd gegen bas Deutfajc Weid) möglid) fei, ein eng- lijdjed öilfdforpd nad) 'Belgien hinüberjubringen, bcoor bie beutfdjc Jylottc Dcrnidjtet ift. Man muß fid) ferner erinnern, baß oor einigen 'Bodjen in einer öffcntlidjcn Webe der erfte 'Seelorb ber englifdjen 'Admiralität, Admiral 'ßrinj i/ub wig Don Battenberg, aufs ernftefte gefor dert hat, baß bic cngiifdje 'Armee z ur laftung ber glatte oerftärtt unb Dcrbcffcrt werbe. Diefc Förderung entfpringt ber Gin ficht, baß in ben beiben nädjften fahren jum ©djufee non 'Acgßptcn, Auftralien unb Rcnfcc- lanb eine große Berftärfung ber englifd)cn flotte im Mittelmeer unb im fernen üften unumgäng- lid) fein wirb, unb baß bic nötige Anzahl von £inicnfd)iffen unb ßinienjdjifffrcuzcrn dazu nid)t hcrzuftellen ift, weil cd dafür in Gnglanb an Werftarbeitern, Srijiffbaumaterial linb 23c- fajjungdperfonal fehlt. Ginc 23 c r minde rn n g ber e c c ft r c i t f r ä f t c in ben heimi- fdjen Gewäffern wirb bcshalb notwenbig werben, unb nur barum ift bie Gintoirfung auf bic öffentliche Meinung jugunften einer 23erftärfung bed englifdjen .Speeres burd) eigens z u bem Bwecfe angelegte JylottcnmanöDcr erfolgt. Jyür die Beftimmung ber 2öcgc unb Bide unferer auswärtigen Bolitif ift biefe Grlcnutnis oon erßeblidjcr 23ebeutung. Beruflidje und injiale Gliederung in öeutithland. K. L. 2I3ir fteljen im Beitalter [tarier loirtjdjaft- lieber Bcränberungen. Roth ift in feiner 2Beijc ein SBehanungssuitanb in unferer Boltsroirtjchait ju be= inerten. Man muß fid) mit bem öebanten vertraut madjen, baß in ben nädjiten 3«hWh n ten notß weitere Umwälzungen jtattfinben ober baß wenigstens bie bisherigen Seränberungen fidj nod) in weiterem Um fange burdjfeßen. Jür bie (frtenntnis ber allge meinen Gntwicllungsridjtungcn ber beutjehen 33olts- wirtfehaft ift bas u>eitjd>icf)ticjc Material ber beut- idjen Berufs- unb Bctriebsftatiitit oom 3at)rc 1907 non großer 2Bid)tigfeit. 3n Beroinbung mit ben (£r- gebntßen manches anberen Bwciges ber amtlichen Statin;!, ir.sbejonbere ber Handels-, Gintommer.» unb ber allgemeinen Beoöltcrungsftatiftit, bietet es eine jiemlid) jirfjere Grunblage für eine richtige Be urteilung bei Bcrhältniße. Tie Beit, in ber bie £ a n b w i r t f dja f t bas Sjauptgcweibe Dcutjchlanbs war, liegt nicht allzu lange hinter uns jurücf. 9lodj 1882 lebten 42,5 Pro zent ber Cßefamtbeoölfcrung oon ihr, 1907 bagegen nur nod) 28,6 Brojcnt. Auf bas L’anb entfielen 1882 oon 100 männlichen erwerbstätigen 57,3 Brojent, 1907 waren es nur 10,7 Brojent. 'Ißährcnb im 3°h r c 1882 erjt etwas über jwei fünftel aller männlichen Erwerbstätigen, dagegen nidjt ganj brei fünftel auf bem Ifanbe, beiteht jetjt bas genau umgetehrtc Ver hältnis. Roch mehr jchnellte bie 3afjl ber männlichen Erwerbstätigen in ben Eroßftäbten herauf. Tie weibliche Erwerbstätigieit hat ihr Schwergewicht vorläufig noch auf bem £ani>e. Den Rücfgang ber Bebeutung ber ßanbwirtjcfjaft zeigen folgende Bab^n über bie Verteilung ber Beoölterung auf bic .fmupt- erwerbsgebicte Ter Anteil ber 2anb- unb 3 or ß 5 wtrtjcbaft lauf banach oon 1882 bis 1907 oon 41,6 Vrojent auf 28,4 Brojent, während ber Anteil oon Snbujtrie unb Bergbau oon 34,8 Ißrozent auf 424! Vrojcnt ftieg, derjenige oon fjanbel unb Verlebt oon 9.4 Vrojent auf 12,8 Vtojent. Diefe Entwicflung ber allgemeinen Berufsgliederung, bei ber bie Be deutung oon fjanbel unb Jnfouftrie wädjft, bie ber fianbnmtfchaft aber oerringert wirb, ift leineswegs allein Deuticf)lanb eigentümlich. Sie zeigt fid) in allen mobernen Äulturftaaten. Die Bunahme ber hauptberuflich erwerbstätigen grauen überragt um etwa bas Dreifache bie ber Männer. Die Kinderarbeit griff troh ber Hinberfdjußgeictje ujw. jeit ben früheren 3äf)lungcn weiter uni fidj. 3» bcn inbuftriellen Unter- nehmi.ngen würben 1907 jufammen 60 094 Kinber unter 14 3al>ren befefjäftigt. Tie 'Radjweifungen über bas Alter ber Er werbstätigen zeigen, baß bie Bahl ber männ lichen 2lrbeiter im Alter oon 40 Jahren unb darüber mehr unb mehr abnimmt. 9iod) im Jahre 1895 waren 35,3 Brojent ber Arbeiterfrfjaft in biejem Alter, 1907 nur noch 33,8 Prozent- Sn ben Groß ff äbten hat fid) ber Anteil ber über 40 Jahre alten Arbeiter an ber Gefamtarbeiterfchaft nicht geänbert, er beträgt 29,4 Vro.ient. Die 3af)l ber berufslofen Sclbitänbigen ift geftiegen. Aus eigenem Vermögen, Renten, 2ßen|ionen ufw. zogen ihren Unterhalt 1907 2 278 022 Verfonen gegenüber nur 1 288 484 im Jahre 1S95. Von Unterftüßungen. als Stubierenbe unb Schüler, bie nicht bei ihren Eltern wohnten, als _Jn- fajfen oon Jnoaliben-, Armen- unb Siedjenljäufern lebten 1907 insgesamt 1 126 961 Verfonen, 33 Vrozent mehr als tm Jahre 1895. Rad) ber fozialen_ Stellung gruppierten [ich bie Erwerbstätigen 1907 folgender maßen: 5 490 288 Selbitänbige, 1 290 728 Rngejtellte, 17 836121 Aibeiter. Seit 1895 haben bie Selb- ftänbigen einen Buwadjs oon 0,3 Prozent zu ost 5 Zeichnen, btc 2lngeftcnten oon 107,6 Vrozent. die Ar beiter oon 39,2 Prozent. Abiolut betrachtet hat haute Deutschlands Jn= buftrie b ; c größte 3al)l ber Erwerbstätigen. Menn auch b(e Jnbujtrien in allen Kulturjtaatcn Jort- fcfjritte in bem Sinne gemacht haben, baß fie einer größeren 3 a hl oon Menfdjen als früher Rahrung geben, fo tann [ich hoch Deutfdjlanb mit gewißem Rechte heute als einen ber größten, wenn nicht über haupt als ben größten Jnbuftrieftaat bezeichnen. Die flbmidtlung der Balltanmitren. Die bulgaüiltijen Untetljänftier in äonftantinopel. ftonjtantinopel, 3. September. Die bulgarifd)en Unterhändler General Sawow unb Gejanöter X 0 j ch e w finb heute mittag hier eingetroffen. Am Donnerstag foll bie erfte Sißung mit ben türtiidjen Delegierten ftattfinbrn. Eingeweihte Kreife oerjichern. baß alle bisher oerbreiteten Lesarten über Vorjchläge ober Gegenoorjchläge unrichtig finb; es würbe nod) nidjt einmal eine Grundlage feitgejtellt, au) ber bic Verhandlungen geführt werben jollen. Jcjinjugefügt wirb aber, baß auf beiben Seiten ber gute 213ille fjerrjeht, zu einer Verftänbigung ju ge langen. weshalb inan ein baldiges günjtiges Er gebnis erljopt. Sollten fid) bennoef) Schwiengleiten ergeben, fo nimmt man an, baß bie Konftantinopelcr Botfcfjafter oermitteln werben. (Bin neuer Dorutarföj öer Türkei? Sofia, 3. September. Die türtijdjcn Truppen haben am rechten Ufer ber Marißa außer Kirbfchali, Maftanli unb Giimülbidjina aud; bie Drtjdjaft Sufli bejeßt. uno in ber Umgebung ber Dörfer Mezet unb Bcjdjtcpe über 12 000 Mann fonjentriert. Mcitcr fteljen zwei Kompanien auf ben yjöhen jüblid) oon Cttidjatrig, irreguläre Jn- fcinterie unb Kavallerie in ber Umgebung von Dobhan-fjifjar uno irreguläre Truppen öftlidj oom ißahli. Kavanericpatrouillcn Streifen bic ganze eite Grenze entlang. Gürnülbjcfjina würbe burd) Jrreguläre in Starte von 2000 Mann eingenommen, bic am 29. Auguit in bic Stabt einbrangen. Tie Offiziere verboten fofort jcbeit Verlebt mit ber Außenwelt. Jn 10 p a l i, norbweftlirf) oon Gü- mülb>d)ina, bildete fid) eine Banbe, bie in ben Dörfern ber Umgebung Straßenräubercicn verübt. Am 31. Augujt rüctte türtijebe Jnfantcric unb Kavallerie oon Gümülbjchina gißen X a n t h i oor unb beichte bie Stabt. Das 9. bul- garijefje Kavallerieregiment, bas hier in Garnifon lajj, erhielt Befehl, jeben Kampf mit ben türtiidjen Truppen ju vermeiden. Iroßbcm jab bas Regiment fidj genötigt, mit ber t ü r ! i j d) c n J n j a n t c r t c, bic ihm bicht auf bem ßfuße folgte. S cf) ü f f c zu wcchieln. Jrreguläre Banden mariefjicren in der Richtung auf bas Dorf Sintowo. Gin weiteres Auf treten oon Banbcn wirb aus ber Gegcnb weltlich von Xanthi gemeldet. Ein gricd)ifd)cs Kriegsi>hiff non ben lütten bejchojfen. Uonbon, 3. September. Rad) einer 2Ionb- melbung aus Athen ioll ein türtifches Kriegsid)ift ein aus ben Dardanellen nach Dedeagatid) ausfabrendes gried)tid)es Ka nonenboot bef (hoffen h^en. Die grie- chijehe flotte bat darauf Befehl erhalten, jidj bei Tebcagatfcb zu fammcln. Süttifdje Jinanjfragen. grantfurt a. M., 3 September. 9Bte bie „Jranff 3eitß.“ aus Konftantinopel erfährt, ift ber Vorfdjuß von 200 000 Bf unb, ben bieVfoite oon ber Dette publigue erhalten bat. aus ber erften größeren Irans- altion rücfzahlbar unb burd) Ueberichüffe ber Boll einnahmen fiefjetgeitent. Tie Regierung zahlte zum heutigen Bairamfeft den Beamten ein halbes Monatsgehalt aus. fo baß noch 37» Monats gehälter tüdftändig bleiben. PolitiFche Ueberficht Der franiößfdje Mampf gegen öie üeutfipc Ware. Erft biefer Tage hatte ber „Temps“ bic Befchwer» ben ber beutjdjen 3nbujtric über bie Bollbeijanblung ber beutfdjen Marc io im allgemeinen wenigftens als berechtigt ertannt. Aber biefes Bugeftändnis fdjeint btc Jeinbc bes beutjehen Mettbewerbes jchr verärgert ju haben 3m „Edjo bc Varis“ ruft ein £jerr ft r a n c = M 0 h a i n zu einer rürfjidjtslofen Abwehr ber „beutjehen ftdljrfjer unb Betrüger" auf. Er hat nämlich gehört, baß im ägijptijdjen Sanitätsbienft bie beutjehen Vrobufte begünjtigt, bie franzöfijcfjen „verboten" jeien, unb biefe gewiß jehr fragwürdige Tatjadje veranlaßt ihn bie Regie rung zu einem Rotgefetj aufzuforbern. Er verlangt, baß bie Reifenden, bie beutjehe Marten in ftrantreid) vertreiben, eine Vegitimationstarte löfen unb ein Vatent bezahlen jollen; Gejelljcbaften, bie jid) fran» zöjijd) nennen, jollen wegen Betrugs verfolgt werben, „wenn einer ober mehrere ihrer Abmini» ftratoren unb Direttoren Ausländer finb, wenn fie nidjt ausfd)ließlid) ben franzöjifchen Gejeßen unter« fteßen, wenn fie nur eine ftiltale fremder Unter nehmungen finb unb mehr als 10'7„ fremben Verfonals verwenden“ (!) „Gr erheijdjt weiter, „baß jebes Vrobutt, bas nidjt in ftrantreid) ober feinen Kolonien von rein franzöjifchen Gefelljchaften fabriziert wirb“, ausbrüctlieh als auslänbtjd) be zeichnet werben muß“. Auf biefe Mcifc wenigftens erfährt ber franjöfijdje Käufer, woran er fich zu halten hat unb wirb nicht mehr vom franzöfijcfjen Stanbpuntt gegen bas Vrinzip verfloßen, bas in allen beutjdjen Schulen in großen Vettern an» gcjdjlagen ift: „Dein Gelb barf nur beutjehen Kauf leuten unb beutjehen Arbeitern zum Rußen ge reichen.“ (!) Diefc Aufregung ift wirtlich lädjerlich; aber leibet iit tein Bioetfel darüber, baß foldje Uebertreibungen zurjeit von ber aufgebrachten Stimmung in ftrant» reich jehr willig aufgenommen werben. Die notmenüigkeit Per MoficnerltattunQ beim ßeifoerfahten öer Hugeßenten- nerßöjeriw. Mir brachten jüngft eine Mitteilung über einen bcbaucrlidjen Mipftanb bei der Ginleitung bes Ajcilvcrinljrcns burd) btc 'Angcflclltcnocriidic rung. Die 'Angcftellten, bic frattt tverben unb jid) um bas $eilDcrfaI)rcn bei ber '2lngeftelltcit- Dcrftdjcritng bewerben, müjieit weuigitcns brei bis vier Modjcn warten, eße fie 'Bcfdjetb er halten, ob ber Ginlcitung bes §cilDerfahrcns nidjts int Mcgc fteßt. Runmchr liegen btc ab« fdjließenben B^Olfu über bic Mirtfamfcit bes Ipcilbetfahrens ber RitßcftciltcnDcrfidjernng feit feiner Gröffnung am 20. April bis M’tte Juli, aljo im erften Vierteljahr feines 'BeftcticnS oor, aus betten IjcrDorgcht, wie nötig unb eilig oft bie Ginlcitung bes Verfahrens ift unb wie wünjdjenswert andi bic naaiträglidjc Grftattung ber Müfteit in ben ftällcn wäre, wo bie Mranfcit bas Verfahren oljne Genehmigung cingcicitet haben. Das .sjcilDcrtabrctt ift in ber genannten Beit Don 4027 Verjidjcrtcn geforbert worben, unb zwar von 1407 weiblichen nnb 2620 mann- liajcn Vcrficßcrtcn. Von bett bis jeßt cricbifl- ten 2258 Anträgen entfallen 265 auf Ablehnung, 89 würben zttrücfgczogen unb 37 .'peiloerfahrcn, fowie 30 Bül)ithciiDcrfaßrcn würben bereits ganz bitrdjgcjührt. Von ben übrigen Vcrfictjcrtcn bc« finben jid) .zurzeit 527 in Vungcnheilftätteit, 417 in Sanatorien, 637 in Väbern unb 12 in Kranfenljänfern, weitere 244 erhielten ein B a 0” J hcilücrfahrcit bewilligt. 121 genehmigte Ver jähren befinben jid) nod) int Verfahren ber 'Jteichsanftalt. Dittlithkeitsrettmi. Rad) bem Meßet Katljolitcntag brachte ein bot« tiges Blatt Andeutungen von Uniittlichtciten, bie Teilnehmer in ihrer fteftfreube begangen haben feilten. Sic feien mit Sjeiligcnfahnen burdj eine berüchtigte Gaffe gezogen, unb bei b i c f c m Ver gnügen fei cs nicht geblieben. Mit haben von bem wiberlidjcn Vtcffcjtteit, ber fidj an biefe Dinge fnüpftc, nießts mitßeteilt. Gs würbe aus einem Vager weiblich in bas andere binübetgefeßimpft, ohne baß abzufehen war, was bei bem Gcjchtmpfc ßeraustominen füllte. Allerdings tonnte man viel leicht einige Schadenfreude darüber empfinden, baß bic tlerifalc Vrcffe, bie bei jeber Gelegenheit, b. h- bann, wenn ftc Anbcrsgcfinnte auf böfen Megen er tappt za haben glaubte, ihre Klagen übet bie ver lotterten Beitgcnoficn zu erheben pflegt, nun einmal felbft in bic größte Verlegenheit geriet. Statt ein fach ZU jagen baß felbft, wenn einzelne Teilnehmer am Katßolitentagc fidj übel benommen haben füllten, dies tein 95latt berechtige, bic ganze Icilnchmcrfdjaft ZU verdächtigen, verfällt btc „Germania“ jeßt auf ben bentbar fdjledjteften Ausweg. Sie bezeichnet es als erwiefen, baß Clemente, bic mit bem Katholitcntag nichts zu tun hatten, jid) fteftabzeidjen anfterften, um durch ihr Verhalten ben „Schwarzen“ einen Sdtabernacf zu fpielcn unb jte zu tompromit« tieren! Tas ift benn bodj eine höchst fragroürbige Art, fidj ber Miberfachcr zu entlebigen. Die Abiirfit ift natürlich tlar. Der 3orn ber eigenen •efolgfcfjaft joll auf politifdjc Gegner abgelentt unb ihr tlar- Scmacfjt werben, baß biefe jeber Riebertracht fähig nb. Auf biefe Meife hofft man eine unangenehme Sache, über bie rußig ßinwegzugeßen bas ridjttgfte gcroejen wäre, fcßließlid) nod) zur Belebung bes politifcßen fjaffes zu benußen.
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