Volltext Seite (XML)
No. 37. VIII. Jahrgang. der 3 e 8 8 Goldenen Medaille 66 ausgezeichnet worden ist. 2 Leipzig, 11. September 1893. Theodor Martin’s Textil-Verlag. s ges ’s bi 8 ! SJ SS 00 i ao *s s 00 00 o s ä Jute-Industrie ctionsbranche. OS S bi bi 8 Von den Rückwirkungen des Zollkrieges, von den beiderseitigen Kampfzöllen wurde der Verkehr in Textilerzeugnissen weitaus stärker berührt, ja verhältnissmässig nahezu um 50 % mehr geschädigt, als der Waarenverkehr insgesammt. Man darf dar aus wohl den Schluss ziehen, dass unter Zollkiiegs- maassregeln die Textilindustrie empfindlicher als andere Industrien zu leiden hat, vermuthlich deshalb, weil als Ersatz für die verdrängte fremde Einfuhr die na tionale Industrie leichter eintreten kann und ausser dem die internationale Concurreuz rühriger ist als in dep anderen Ausfuhrindustrien. Angesichts der bevorstehenden Handelsvertrags verhandlungen zwischen Deutschland und Russland Monatschrift für Textil-Industrie“ auf der findenden Landesausstellung seitens der Jury mit erscheint es geboten, diese Erfahrungen des schweize risch-französischen Zollkrieges festzustellen. Allgemein ist wohl der Wunsch, dass es gelingen möge, den Zollkrieg mit Russland einem raschen Ende zuzu führen. Leider hat man bisher die Erfahrung ge macht, dass Zollkriege sozusagen chronischer Natur sind. Bei Eröffnung der erwähnten neueren Zollkriege gab man sich fast überall der Meinung hin, dass sie rasch beigelegt werden, dass sie die Wiederherstellung des Zollfriedens beschleunigen würden, und allerwärts hat man sich darin getäuscht. Zwischen Oesterreich- Ungarn und Rumänien, zwischen Italien und Frank reich haben die geführten Zollkriege Verstimmungen und Entfremdungen hinterlassen, welche bis zur Stunde noch nicht überwunden sind, und das Ende des schweizerisch-französischen Zollkrieges ist nicht abzusehen. Sollte es wider Hoffen und Streben nicht ge lingen, zwei so natürlich verbundene, sich vielfach ergänzende, ja auf einander angewiesene Wirtschafts gebiete, wie es Deutschland und Russland sind, wie der zu friedlichem Güteraustausch näher zu bringen, so würden den Schaden davon lediglich diese beiden Reiche selbst zu tragen haben, die Vortheile aber anderen eoncurrirenden Staaten ohne irgend welche Gegenleistung in den Schooss fallen. So drängen die beiderseitigen scheinbar widerstreitenden Interessen auf den Zollfrieden hin, der bei gutem Willen und ' einiger Einsicht recht wohl geschlossen werden kann. Paul Dehn. Zur Lage der sächsischen Wirkwaaren- Industrle. (Von unserem Chemnitzer Correspondenten.) Chemnitz. 9. September. Sowohl im Handschuh- wie im Strumpf- chäft macht sich noch immer eine unheimliche insbesondere für die Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Leinen-, für den Garn- und Manufactnrwaarenhandel, sowie die = •c Tuch- Nachdruck, soweit nicht untersagt, nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet Zollkriegsschäden. Wo zwei Staaten gegen einander in Zollkrieg ge raten , da hat keiner von ihnen auf einen Sieg zu hoffen, da haben beide Theile nur Verluste zu be fürchten, wie sie denn in der That bemüht sind, sich gegenseitig möglichst grossen Schaden zuzufügen. Diese Erfahrung haben bisher ohne Ausnahme alle jene Staaten machen müssen, die in einen Zollkrieg freiwillig oder genöthigt eintraten, so Oesterreich- Ungarn und Rumänien, Italien und Frankreich, die Schweiz und Frankreich und nicht zuletzt Deutsch land und Russland. In der- Regel lassen sich die nachtheiligen Rück wirkungen zollkriegerischer Maassnahmen auf Handel und Industrie nicht rasch und nicht leicht übersehen. Allzu ausgedehnt oder auch nicht genügend organi- sirt sind die betroffenen Interessentenkreise, um ihre Einbussen festzustellen, ihre Beschwerden belegen zu können. Die Meisten fügen sich resignirt ins Unver meidliche, namentlich wenn sie nur mittelbar oder nur wenig in Mitleidenschaft gezogen werden. Viele suchen darüber durch Anknüpfung anderer Beziehungen hinwegzukommen. So erscheinen die Zollkriegsschäden im Lichte der Oeffentlichkeit nicht so tiefgreifend, als sie es in Wirklichkeit zu sein pflegen. Bekanntlich stehen seit Neujahr Frankreich und die Schweiz auf dem Zollkriegsfuss. Nach der schwei zerischen Handelsstatistik hat im ersten Halbjahr 1893 die Ausfuhr der Schweiz nach Frankreich um 38 %, die Ausfuhr Frankreichs nach der Schweiz um Sö’/g °/o abgenommen im Vergleich mit den normalen ersten Halbjahren 1890 und 1891. Es verdient hervorgehoben i zu werden, dass — abgesehen vom Zucker — dieser Rückgang weitaus am schärfsten im Austausch von Textilerzeugnissen eingetreten ist, wie aus nachstehen den Uebersichten erkennbar wird: Es freut uns, unseren Lesern mittheilen zu können, dass die von uns herausgegebene „Leipziger gegenwärtig in Troppau (österr. Schles.) statt- der Wochenberichte L,i " l3S ""'” 3 ' Leipziger Monatschrift fürTextil-Industrie Handelsblatt für die gesammte Tex ‘ des Vorstandes Organ de« Verein« der Sächsischen TextU-BerufssenoBsenschaft Deutscher Wollkämmer und Kammsarnsplnner. Redaktion, Expedition und Verlag: LEIPZIG Johannis-Allee IS. Chefredakteur und Eigenthürner: Theodor Martin in Leipzig. Fnrnnpreoh-Ansohl.: Amt L 1058. Talegramm-Adreue: Badaktaur Martin, Leipsig. Diese Wochenberichte erscheinen jeden Mittwoch als Beiblatt zur „Leipziger Monatschrift für Textil industrie* und bilden den commerciellen Theil der letzteren. — Der Preis für die „Leipziger Monat- »chrift für Textil-Industrie“ nebst deren drei Beiblättern: 1) Wochenberichte, 2) Der Musterzeichner, mit zahlreichen Mustercompositionen und Stoffproben (Nouveautös), und 3) Mittheilungen aus und für Textil - Berufsgen ossensohaft en beträgt für das Deutsche Reich und Oesterreich - Ungarn pro Halbjahr cur Jk 8,— resp. ft. 5,— Ö. W-, für die übrigen Länder Jk 9,—. — Die „Wochenberichte“ können auch allein (ohne die Monatschrift) bezogen werden zum halbjährlichen Preise von Jk 5,— für Deutschland und Oesterreich-Ungarn und Jk 6,— für die übrigen Länder. Bestellungen nehmen an: Die Expedition der Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie in Leipzig (Johannis-Allee 13), sämmtliche Buchhandlungen des In- und Auslandes, sowie die deutschen Post anstalten. (Im Post-Zeitungskataloge sind die Monatschrift nebst Beiblättern unter No. 3847 die Wochenberichte unter No. 6963 eingetragen.) — Die Abonnementsgebühren sind pr&numerando zahlbar. Wenn ein Abonnement spätestens 1 Monat vor Schluss des Halbjahres nicht ge kündigt wird, gilt dasselbe als fortbestehend. — Die I nsertionsgebühren betragen pro 4gespalten« Petitzeile oder deren Raum 40 Pfennig. Beilagen werden zum Preise von Jk 12,— pro Tausend an genommen. | Schweiz. Ausfuhr nach Frankreich im I. Semester Mittel des 1. Halb jahres 1890/91 1. Halbjahr 1893 Differenz 1893 Baumwollgarne. Rohe Gewebe . . Fertige Gewebe ! Stickereien . . . . Rohseide und Schappe [ Seidenwaaren . . . Confection Werth in Fr . 2 262 000 462 000 995 000 90 000 . 1 465 000 410 000 3 446 000 1 996 000 4 808 000 3 160 000 14 854 000 6 099 000 1 070 000 379 000 a n cs — 1 800 000 — 905 000 — 1 955 000 — 1 450 000 — 1 648 000 — 8 755 000 — 691 000 Insgesammt: 28 800 000 12 596 000 —17 204 000 Einfuhr der Schweiz aus Frankreich im I. Semester Confection, incl. Shawls | Wollwaaren. . . . Seidenwaaren . . . Baumwollwaaren . Mittel des 1. Halb jahres 1890/91 W 3 508 000 3 933 000 4 653 000 1 320 000 1. Halbjahr Differenz 1893 1893 erth in Francs 796 000 — 2 712 000 803 000 — 3 130 000 1 745 000 — 2 908 000 377 000 — 943 000 Insgesammt: 13 414 000 3 721 000 - — 9 693 000