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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.06.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100602023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910060202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910060202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-02
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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Lurch »t« V»k: innerhalb Deuilchland« und der drutichen ttdionien viertel,Lbrl lt.IV mono«, ILS autlchl. PostbeNellgkld. ferner in Belgien, TLnemart, den Lonauslaaten, Italien, lluremdurg, Niederlande, Nor wegen OeNrrreich - Ungarn, Nudland, Schweden, Slbwei, u. Spanien In alle» übrigen Staaten nur direkt durch die Beichaiidüelle der Blatte« erhältlich. La« i?e>v,iger Laqrblatt rricheini 2 mal täglich Sonn- u geirri-g« nur morgen«. Avon»«« «ni-Annabm, Augu>tu«platz S, bei unteren Irägern Filialen Spediteuren und Annahmestellen >owie Postämtern und Brienrägern. Linzelderkauirprei« der «argen» auägakx 1v äi, der <<bend^u«gade 8 »d> «edaktivn und Geichäftäkeller Johann,rgaste «. Fernsprecher: l46it2, l48i», )4«4. Abend-Ausgabe. MMerTUMlck Handelszeitung. Amtsvkatt des Aates «nd des Nokizeiamtes -er Stadt Leipzig. Anzeigen-Preis ikr Inserate au« t'elvug und Umgebung di, Sgeiva'tene SO mm breite Petit«eil« 2S bi« 74 mm breite Reklame-cile i von auäwänr lO NeNamen l.M Inserate von Bebdrten m amtlichen teil die 74 mm breite Petitzeile 40 cheschä<l«anzciqen mit P atzvorschristen uud in der Abendau«gabe ini Preise erhöht. Rabatt nach Laris. Beslagegebübr S p. Lausend exkl. Postgebühr. Festerteilte Aulträg« können nicht zuräck- gezogea werben. Für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Saranti« übrrnommen. Anzrigen-Annahme: Nugustu«platz >4, d«i sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Expeditionen de» In- und AuSIande«. Haupt-Sillale Berlin: Larl Dnncker. Herzog!. B>yr. Hofbuch handlung, Lützowstiaße 10. (Lelevnon Vl. Nr. Haupt-Filial« Lre«den: Seestrabe 4, l (Telephon 462!). Nr. lsv. vmmerstsg. ien 2. Juni !S>0. 104. Jahrgang. p Milche Nachrichten. Zum Fall Langhammer — Merkel. Der Gesamtoorstand des Nationallibera len deutschen Reichsvereins Dresden hat in seiner gestrigen Sitzung nach längerer Bespre chung einen Antrag angenommen, demzufolge der Vorstand des nationalliberalen Lan desvereins für das Königreich Sachfen ersucht wird, angesichts der jüngsten Vorkommnisse den Ausschluß der beiden Landtagsab- geordneten Langhammer und Merkel herbeizuführen. Zn der Debatte hat man Dem An trag von allen Seiten zugestimmt. Neber die Krankheit des Kaisers gibt die „Deutsche Medizin. Wochenschr." in ihrer heute erscheinenden Nummer den folgenden authen tischen Bericht: „Seine Majestät der Kaiser bemerkte am 24. Mai auf der Rückreise von Dlissingen eine kleineHaut- abschürfung an der radialen Seite des rechten Handgelenks, wahrscheinlich entstanden durch Reiben der Manschette. Die Umgebung zeigte einige Rötung und Schwellung. Trotz sofortiger ange messener Pflege und Ruhigstellung entwickelte sich in den nächsten Tagen ein Furunkel von ansehn licher Gröhe mit leichter Beteiligung der Lymphbahnen des Armes, jedoch ohne wesentliche Störung des Allgemeinbefindens und ohne jede Tem peratursteigerung. Am 26. Mai wurde Geheimrat Professor Dr. Bier hinzugezogen, der am 28. unter lokaler Betäubung mit Lhloräthyl den Furunkel öffnete. Vor diesem Tage wurde ein Ein griff nicht gemacht. Die Entzündungserscheinun gen gehen in gewohnter Weise zurück, so dah über die Gutartigkeit des Verlaufs kein Zweifel besteht. Seine Majestät ist auher Bett, nimmt die Mahlzeiten in gewohntem Kreise und geht an die Luft, muh sich jedoch in der. Betätigung diejenigen Schranken auferlegen, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, die rechte Hand zu schonen." Bankett zu Ehren der Turmer Industriellen. Berlin, 2. Juni. (Tel.) Zu Ehren derTuriner Industriellen hatten der Deutsche Han delstag, die beiden Handelskammern zu Berlin und Potsdam sowie die Aeltesten derBerlinerKaufmannschaft gestern abend in den Festsälen des Zoologischen Gartens ein Fest - mahl veranstaltet. Zu Beginn brachte der Präsi dent der Berliner Handelskammer Herz einen Toast auf den Kaiser und auf den König von Italien aus. Darauf begrüßte der Präsident des Deutschen Han delstages Stadtrat Kämpf die Gäste. Er betonte, dah es das erste Mal sei, dah eine Abordnung ita lienischer Kaufleute und Industrieller ir der Haupt stadt des Deutschen Reiches von deutschen Handels vertretungen willkommen geheihen werde. Italien habe nicht nur auf geistigem und künstlerischem Ge biete, sondern auch auf dem Gebiete des Handels bahnbrechend gewirkt, denn aus Italien sei die Buch haltung zu uns gekommen und aus seinen Handels gebräuchen sei unser Wechselrecht hervorgegangen. Zum Schluh sprach der Redner auch in italienischer Sprache einige Sätze und schloß mit einem Hoch auf das Wohl der Gäste. Den Dank der Italiener brachte der Präsident der Turiner Handelskammer Rocca zum Ausdruck. Arbeitsmangel in der Metallindustrie. Hagen, 2. Juni. (Tel.) Gestern wurden wiederum 1200 Eiehereiarbeiter und Former ent- lassen, außerdem wurde 11000 Metallarbei» terngekündigt. Die Gießereien in den Kreisen Hagen und Schwelm liegen sämtlich still. Bauarbeiterstreik in Bremen? Bremen, 2. Juni. (Tel.) In der gestrigen außer ordentlichen Generalversammlung der Bauunter nehmer für Bremen und Umgegend wurde mit 76 gegen 57 Stimmen beschloßen, die von den Ar beitnehmern geforderte Lohnerhöhung abzu lehnen. Da die Arbeitnehmer an der Lohnforde rung festhalten, dürfte es hier noch nachträglich zu einem Ausstand im Baugewerbe kommen. Wir halten diese Befürchtung für übertrieben, denn da die Einigungsoerhandlungen bereits erfreu lich fortgeschritten sind, wird sich sicher auch in Bremen eine Verständigung anbahnen laßen. Die Hebungsarbeiten an der „Pluviose". Calais, 2. Juni. (Tel.) Im Laufe des gestrigen Tages ist es gelungen, die fünfte Kette an den Notheberingen der „Pluviose" anzubrlngen. Man hofft, falls das Wetter weiter gut bleibt, heute die drei übrigen Ringe mit Ketten versehen zu können, so daß die Hebung des Bootes dann schnell erfolgen kann. Admiral Bellue richtete an den Marineminister folgende» Telegramm: „Heute nachmittag ist es gelungen, die vierte und fünfte Kette an der „Pluviose" zu be - festigen. Die Taucher haben bemerkt, daß die Kommandobrücke geschloßen war." Paris, 2. Juni. (Tel.) Der Marineminister er klärte einem Berichterstatter, daß die französi- schen Unterseeboote seit ihrem Bestehen 30 050 Tauchübungen vorgenommen haben, bei denen im ganzen drei Unfälle vorgekommen seien. Nach dem Bericht eines Marineoffiziers sollen die mit der Hebung der „Pluviose" beschäftigten Taucher festgcstellt haben, daß die Deckklappe ungefähr ein Drittel abgeschraubt war. Man zieht daraus den Schluß, daß die Mannschaft des Untersee bootes versucht hat, sich durch diese Oeffnung zu retten. Spionageafsäre. Paris, 2. Juni. (Tel.) Aus Reims wird ge meldet: Am nächsten Sonnabend beginnt hier hinter verschloßenen Türen vor dem cbersten Gerichtshof die Verhandlung gegen drei Spione. Die Angeklagten werden beschuldigt, an Deutschland dre Pläne der französischen O st b e f e st i g u n g e n ge liefert zu haben. Außerdem sollen sie der deutschen Negierung mitgeteilt haben, daß Frankreich die Pläne der Festung Metz besitze. lleberfall auf eine französische Truppenabteilung. Algier, 2. Juni. (Tel.) Aus Colomb Be- char wird berichtet, daß eine Abteilung fran zösischer Truppen während einer Expedition von dem Stamme der Aid Hammus angegriffen worden ist. Die französische Abteilung wurde plötz lich aus dem Hinterhalt überfallen und durch das feindliche Eewehrfeuer vollständig über rascht. Trotzdem gelang es den Franzosen, die An greifer in die Flucht zu schlagen. Don Den Angrei fern blieben ein Dutzend Leichen auf dem Platze, während auf französischer Seite zwei Soldaten der Fremdelegion und ein Einge borener getötet und mehrere verwundet wurden. Zur Kretafrage. Konstantinopel, 2. Juni. (Tel.) Der Pforte sind Informationen zugegangen, daß die Bemühungen des Ministers des Aeußeren, Rifaat Pascha, beim englischen Staatssekretär Grey und beim fran zösischen Minister des Aeußeren, Pichon, wegen einer definitiven Lösung der Kretafrage wieder kein Resultat ergeben hatten. Die Anarchisten in Belgrad. Belgrad, 2. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Zu der Ausweisung des russischen Ingenieur» Roma- nowsky wird noch gemeldet: Romanowskq war Dorsitzeader eines A narchistenkiub», der sich aus Studenten und Industriearbeitern zu sammensetzt. Gegen die anderen Mitglieder ist eine Untersuchung eingeleitet worden. Mehrere wei tere Verhaftungen stehen bevor. Ein Mit- glied des Klubs soll der Sohn eines hohen Staats beamten sein. Taseschrmük. Die Krankheit des Dichters Julia» Wolsf. Berlin, 2. Juni. (Tel.) Der Dichter Julius Wolff verbrachte den ersten Teil der Nacht von Mitt woch auf Donnerstag ohne Besinnung. Das sechswöchige Krankenlager hat den früher w ider- standsfähigen Körper völliggebrochen, so daß gestern nach der schweren Erkrankung eine Lungenentzündung hinzutrat, was bei dem hohen Alter des Dichters als kritisch zu bezeich. nen ist. Julius Wolfs steht im 76. Lebensjahre. Voriges Jahr konnte er mit seiner Gattin das Fest der gol denen Hochzeit feiern. Der Bombenwerfer Eierweiß, der gestern den Kronprinzen belästigte, hat in Freundeskreisen oft erzählt, daß er demnächst eine große Tat vollbringen werde, die die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf ihn richten würde. Der Mann ist notorisch geisteskrank. In Attentaten hat er bereits eine gewiße Uebung. Vor eineinhalb Jahren ver übte er während einer Predigt in der freireligiösen Gemeinde ein Attentat auf den Schriftsteller Dr. B r u n o W i l l e, der damals predigte. Er war mit dem Inhalt der Predigt nicht einverstanden und ging damals mit einem Revolver auf Dr. Wille los. Er wurde entwaffnet, und es stellte sich heraus, daß der Revolver nicht geladen, überhaupt unbrauchbar war. Die Affäre hatte wegen der Geisteskrankheit des Attentäters weiter keine Folgen. Die fixe Idee des Kranken ist, daß er ein auf religiöser Basis ruhendes System erfunden habe, durch das er der ganzen Menschheit die höchste Glückseligkeit verschaffen könne. — Eierweiß wird wahrscheinlich in eine Heilanstalt gebracht oder ausgewiesen werden. Räuber. Beothen, 2. Juni. (Tel.) Gestern drangen in dec oberschlesischen Ortschaft Domb zwei unbekannte Män ner in die Wohnung des Viehhändlers Kolibaiy und verlangten von der allein anwesenden Frau mit vor- gehaltenem Revolver alles Geld, was sie habe. Die Frau gab ihnen 60 -K. Darauf begossen sie die Frau mit Spiritus und drohten sie an zuzünden. Die zum Tode erschrockene Frau hän digte den Räubern noch 1500 -K aus, mit denen diese unerkannt entkamen. Max Reinhardt in Brüssel. Brüssel, 2. Juni. (Tel.) Professor Max Rein hardt begann abends im Parktheater mit der Gruppe des Deutschen Theaters em auf zehn Abende berech netes Gastspiel klassischer Stücke. In Szene ging der „Sommernachtstraum. Das gelbe Fieber. San Remo, 2. Juni. (Tel.) In der Stadt C o - tignola, in der Nähe von Lugo, ist das gelbe Fieber ausgebrochen, das durch einen aus Südamerika heimgekehrten italienischen Arbeiter cingeschleppt worden ist. Bisher sind ungefähr 30 Personen er krankt, von denen fünfbereitsgestorben sind. Die Seuche dehnt sich immer weiter aus. Eine ganze Familie verbrannt. Petersburg, 2. Juni. (Tel.) In dem Dorfe Kuchorzew verbrannte eine sechsköpfige Schmieds familie. An den Leichen entdeckte man Spuren eines Mordes. Eine verdächtige Person wurde ver haftet. Besuch der Brooklyner Sänger in Deutschland. New Port, 2. Juni. (Tel.) Der Brooklyner Schwäbische Sängerbund trat gestern auf einem Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie mit einem star ken Sängerchor und zahlreichen Angehörigen eine längere Reise nach Deutschland an. Vor allem wird die engere schwäbische Heimat be sucht werden. Ehrung des Austauschprofessors. Washington, 2. Juni. (Tel.) Die Columbia- Universität ernannte oen Austauschprofeßor Runge- Göttingen zum Ehrendoktor der Rechte. Vie Ksnklurter NnwerMtspläne. Mit seinen 21 Universitäten und ihren 50 000 Studenten steht Deutschland zurzeit an der Spitze der europäischen Staaten. Und doch werden Wünsche nach neuen Hochschulen laut. Seit einigen Jahren taucht das Bestreben auf, die Akademie zu Posen ,iu einer Universität umzugcstalten, und erst in der letzten Sitzung des preußischen Herrenhauses, am 2b. Mai, hat der Posener Oberbürgermeister diesem Wunsche wieder Ausdruck verliehen. In der gleichen Sitzung wies der Vertreter der Universität Marburg aus die in letzter Zeit hervorgetretenen Absichten hin, in Frankfurt a. M., das seit 1901 eine Akademie für Sozial- und Handelswißenschaft hat und vor kurzem in den Besitz eines Millionenvermächtnißes gekommen ist, eine Universität zu errichten. Er sprach dabei die Befürchtung aus, eine Universität in dem reichen Frankfurt könne Marburg gefährlich werden. Diese Befürchtung ist nicht neu: sie wurde auch geäußert, als Frankfurt vor 44 Jahren, 1866, seine politische Selbständigkeit verloren hatte und die Be gründung einer Hochschule — gewissermaßen als Ersatz und zur Förderung einer neuen Blüte der Stadt — beabsichtigt wurde. Einen vollständigen Ueberblick über die Frankfurter Hochschulpläne, von denen der älteste 5^ Jahrhunderte zurückliegt und durch die Begründung der Universität Heidelberg im Jahre 1386 vereitelt wurde, und der Ruaesche im Jahre 1848 eine „allgemeine freie deutsche aka demische Universität" gründen wollte, im Gegensatz zu den bestehenden Hochschulen, „die nur der Bildung künftiger Etaatsdiener, nicht der Fortbildung der Wissenschaften dienten, hat der Direktor des Frank furter Stadtarchivs Dr. R. Jung im „Archiv für Frankfurter Geschichte und Kunst" veröffentlicht. Der Plan der Errichtung einer Frankfurter Universität wurde 1866 durch einen Artikel in der „Main-Zeitung" am 26. September zuerst angeregt. Er erörterte die Folgen der Einverleibung Frank furts in Preußen und bemerkte dabei: „Zn zivilisa torischer Beziehung ist zu erwarten, daß die tüchtigen wissenschaftlichen Bestrebungen, welche seither in Frankfurt sich mühsam emporkämpsten, mit den Hilfsmitteln eines großen Gemeinwesens rasch zur erfreulichsten Blüte gedeihen und daß Frankfurt die jüngste, aber nicht die kleinste deutsche Hochschule in seinen Mauern sehen wird. Statt fremder Diplomaten werden dann die Berühmtheiten deutscher Wissenschaft, statt welscher Lakaien fröhliche Musensöhne aus allen Gauen des großen Vaterlandes dre Stadt Goethes und Börnes beleben." Eine zustimmende Ausführung zu dieser Anregung findet sich dann am 9. Oktober im „Frankfurter Journal", und das nächste Wort zur Sache ist eine Korrespondenz aus Mar burg: in den dortigen Universitätskreisen freue man sich bereits auf die bevorstehende, für selbstverständ lich gehaltene Verlegung der kleinen, kaum lebens fähigen Provinzialhochschule in die Großstadt. Kurz darauf aber hieß es in einem Eingesandt, daß die Marburger Vniversitätsprofeßoren erschrocken seien über die Aussicht, in das teure Frankfurt übersiedeln zu müßen. Unmöglich könnten dort die Dozenten mit geringem Gehalt und Studenten mit geringem Wechsel bestehen. Und die Marburger Bürgerschaft ersuchte den Stadtrat, die nötigen Schritte zu tun, damit die Einwohnerschaft über das Schicksal ihrer alten Universität beruhigt werde. Angst bekam man auch in Gießen. Die Ange- legenheit wurde dann auch zustimmend oder ableh nend in der auswärtigen, auch der Berliner Preße besprochen. Ein Zeugnis für die Stellung der preußi schen Regierung findet sich in einem Briefe des Staatsministers Freiherrn von Patow, in dem es heißt, daß „die Errichtung wenn nicht einer Uni versität, so doch einer großartigen Handels- oder polytechnischen Schule" für Frankfurt in Erwägung gezogen sei Aber nach dem Oktober 1866 ist die Frage in der Öffentlichkeit nicht weiter erörtert wor den. Am 25. Oktober warnte das „Frankfurter Jour nal" vor sanguinischen Hoffnungen, und die „Köl nische Zeitung" schrieb, Frankfurt solle sich keine Hoffnung auf eine Universität machen. Die Ange legenheit wurde begraben. Interessant ist aus einem Briefe Theodor Bilk raths zu hören, daß er damals gern an die Frank furter „Zukunttsuniversität" gekommen wäre. Erst nach einem Menschenalter wurde dann der Frank- furter Hochschulplan in einer dem Charakter der Handelsstadt anaepaßten Form durch die „Akademie" verwirklicht. Warten wir nun ab. was aus den „Erpansions' -Bestrebungen der westlichen wie der östlichen Akademie herauskommt. * * Charlotte vast«» 25jährige» Künstlerinbiläum. Anläßlich des Jubiläums der gefeierten Künstlerin veranstaltete die Eeneraldirektion der Kgl. Schau spiele am Mittwoch abend im König!. Schauspiel bause zu Dresden einen besonderen Ehrenabend für die Künstlerin, an dem Maughams geistvolles Lustspiel „Mrs. Dot" zur Aufführung gelangte. Charlotte Bastö bot in der Titelrolle wieder eine glänzende Leistung ihrer liebenswürdigen Kunst. Sie wurde von dem ausverkauften Hause in begeisterter Weise gefeiert und erhielt eine Fülle von Lorbeer, Blumen und Ehrengaben. * Bom Umbau des Dresdner KSnigl. Opernhauses. Unter Bezugnahme auf die in verschiedenen Tages zeitungen erschienene Notiz, wonach die König!. Hof oper angeblich bereits am 1. August nach den Ferien ihre Tätigkeit wieder aufnimmt, wird berichtigend bemerkt, daß die erste Opernaufführung am 7. August, und zwar wegen des Umbaues des Opernhauses im König!. Schauspielhause statt finden wird. Als Eröffnungsvorstellung wird die Operette „Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß gegeben. Die Partien des Werkes sind doppelt besetzt. * Kriegsministerium und Fritz-Reuter-Ausstellung. Wie der ^,2nf." mitgeteilt wird, bringt man seitens der Militärverwaltung der Fritz-Reuter-Hundert- jahr-Ausstellung, die am 12. Juli eröffnet wird, besonderes Interesse entgegen. Dem bekannten For scher Professor Dr. Gaedertz ist die Erlaubnis erteilt worden, die einschlägigen Akten und Archive der Truppenteile, Armeekorps und Komman danturen einzusehen und durchzuarbeiten, mit denen Fritz Reuter in Berührung getreten ist. U. a. sind auch die Räume photographiert worden, in denen Reuter seine Haft abbützte. Bekanntlich sind die Beziehungen des Humoristen zu der Militärver- waltung zu Zeiten recht rege gewesen. So wurde er auf der Festung Silberberg untergebracht, da er als junger Burschenschafter den Jenenser Arminen und Germanen angehörte. Ferner sah ihn die Festung Magdeburg in seinen Mauern, und auher. dem war er tn Graudenz und in der kleinen Zita delle Dömitz inhaftiert. Professor Gaedertz. durch königliche Kabinettsorder beurlaubt, hat ein sehr reichhaltiges und interessantes Material von per sönlichen Erinnerungen an den Dichterhumoristen, sehr viel wertvolle Dokumente und Bilder für die Ausstellung gesammelt. Besonders interessieren dürfte es. daß auch viele von Reuter selbst ge malte Porträts von Offizieren und deren An gehörigen sowie eine Anzahl Urkunden und Reli quien gefunden wurden. So dürfte der kultur- und kriegshlstorisch besonders wertvolle Abschnitt eine besondere Anziehungskraft der Ausstellung im Ber liner Künstlerhaus bilden. * Ergebnis eines künstlerische»! Wettbewerbes. Die Preisrichter für das Bismarck-National- denkmal-Plakat, die am 29. und 30. Mai in Aachen versammelt waren, gaben einen 1. Preis von 2000 an G. A. Stroedel in Borsdorf bei Leipzig, einen 2. Preis von 1000 4k an C. H. Münch und C. Siaris in Stuttgart, einen 3. Preis von 500 an Max Kittler in Dresden. Zum An kauf empfohlen wurde der Entwurf von Salomon in Elberfeld. Ausgeführt wird der mit dem 1. Preis gekrönte Entwurf. * Aus Oberammergau. Ein zweites Nachspiel in Oberammergau findet des kolossalen Andranges wegen statt. 1500 Personen konnten zum ersten Nach spiel am Montag keinen Platz mehr erhalten. Der Papst hat dem Bürgermeister von Oberammergau das päpstliche Verdienstkreuz verliehen. Der König von Schweden, der beim Schriftsteller Josef Ruederer in Oberammergau wohnt und in dessen Begleitung ausging, hat wiederholt seine Bewunderung über die Passionsfestspiele ausgedrückt, von denen er einen unauslöschlichen Eindruck empfangen habe. * Der Bortrag Pearqs in Berlin. Konteradmiral Robert E. Peary hat sich entschloßen, eine Einladung der Konzertdirektion Jules Sachs an^unehmen und einen einmaligen öffentlichen Vortrag über seine Er reichung des Nordpols zu halten. Dieser Vortrag findet am Mittwoch, den 8. Juni, im Großen Saale der „Philharmonie'^ statt, und wird durch zahlreiche kolorierte Lichtbilder nach Originalaufnahmen des Forschers erläutert werden. Peary hält den Vortrag in englischer Sprache, jedoch wird jeder Satz, nachdem Peary ihn gesprochen, von Arthur Lindenstead ins Deutsche übertragen werden, so daß der ganze Vortrag auch für den, der der englischen Sprache nicht mächtig ist, vollkommen verständlich sein wird. Dieser Vortrag wird die einzige öffentliche Rede sein, die Peary auf dem Kontinent hält: alle anderen Vorträge fanden, resp. finden ausschließlich im geschlossenen Rahmen Geo graphischer Gesellschaften statt. (Kartenausgabe bei Bote <L Bock, Wertheim und im Bureau der Konzert direktion Jules Sachs, Lützowplatz 4.)
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