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Zebe Woche erscheint eine Nummer. Lithoqraphirte Beilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bcdürfniß. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm ter und Zeirungs-Erpedi- zionen Deutschlands und des Auslandes an. — VbonnemcntSpreis im Eisenbahn-IeitunS. Organ -er Vereine deutscher Eisenbahn-Vermaltungen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rhei. nisch oder 4 Thlr. xreuß. Cour.fürdenJahrgang. — Einrückungsgebühr für Ankündigungen S Sgr. für den Raum einer gestalte. nenPetitzeile. —Adresse: „Redakzionder Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. M etzler'sche Buchhand lung in Stuttgart. XVIII. Jahr. A. Dezember R88O Vro. 48. Eisenbahn-Betriebsmittel. Die Anwendung von Radreifen aus Gußstahl bei Eisenbahn-Fahrzeugen. — Ankündigungen. Eisenbahn-Betriebsmittel. Die Anwendung von Radreifen aus Gußstahl bei Eisenbahn- Fahrzeugen. Die bis zum Schluffe des verflossenen Jahres gewonnenen Resultate der Anwendung von Radreifen aus Gußstahl für Eisenbahuwagenräder auf den Preußischen Eisenbahnen sind in der nachstehenden Tabelle (S. 190 u. 191) zu- sammeugestelit und vergleichsweise auch die, mit anderem zu Radreifen verwen deten Material erzielten Resultate darin ausgenommen. Zur Erläuterung wird Folgendes angeführt. I. Radreifen aus Gußstahl. L. Lokomotiv-Triebräder. Die nä 1 aufgeführten 4 Gußstahlbandagcn verloren beim Abdrehcn schwach der ursprünglichen Stärke und pro Reifen 31 Pfd. Bei den aä 2 auf- geführten Reifen ist der Verschleiß theils noch nicht meßbar, theils beträgt er circa V«—V- Linien. Die Güterzugs-Lokomotiven hatten Curven bis zu 750° Radius in freier Bahn zu durchlaufen. aä 3. Die Tender-Lokomotiven der Bahnen im Oberschlesischen Bergamts- nnd Hütten-Reviere passiren Curven von 240° Radius in freier Bahn. Ein Strecken oder Springen der Bandage ist nicht vorgekommen. Die auf der Saarbrücker Eahn verwendeten Gußstahlreifen der Lokomotiv- Triebräder (ack 5) blieben stets vollständig rund und nutzten sich ganz gleich mäßig ab. Eine größere Neigung zum Schleudern wurde bei diesen Rädern nicht bemerkt. sck 9. Die Triebräder der Personenzug-Maschine haben 86 Zoll engl. Durchmesser und pro Achse eine Belastung von 225 Ztr. Die Bandagen waren bis zu einer Stärke von '/«" abgelaufen, mußten dann aber, da der Felgen kranz eines Rades sprang, außer Dienst gestellt werden. Das erste, jedoch nur sehr geringe Abdrchen fand gleichzeitig mit einer Reparatur der Maschine statt; das zweite Nachdrehen geschah, nachdem die Reifen sich ausgelaufen hatten. Die nä 10 angeführten Räder sind von 5 Fuß Durchmesser. Die Ab nutzung der Reifen hatte ungleichmäßig stattgefunden und zeigte in der Vis Zoll tiefen Höhlung einzelne flache Stellen, welche ein Nachdrehen erforderlich machten. 8. Lokomotiv-Laufräder. Die aä 12 aufgeführten Reifen mußten wegen Lose- und Scharfwerdens der Spurkränze neu aufgezogen und dabei zum zweiten Male abgedreht werden; dieselben sind jetzt an der schwächsten Stelle °/, Zoll stark. a<1 13. Nachdem die Bandagen 7428.8 Meilen zurückgelegt hatten und 2 Mal abgedreht waren, streckten sich dieselben und wurden nach geschehener Reparatur als Hinterachsräder derselben Maschine verwendet. Die Abnutzung betrug nahe Vs". Der Verschleiß der aä 15 und 16 ausgeführten Bandagen beträgt bis jetzt '/r— Die aä 17 aufgeführten Bandagen verloren beim ersten Abdrehen Vs"; nach ferneren 735 Meilen streckten sic sich, wurden rcparirt und nachgedreht, wobei jeder Reif an Gewicht 10 Pfd. und an Stärke V- Linie einbüßte. Der ganze Verschleiß betrug Vs" Der Verschleiß stellte sich nck 18 auf Die aä 19 aufgeführten Vorderachs-Laufräder befinden sich in einem dreh baren Gestell. Sie verloren beim Abdrehen Li. Beide Achsen haben bis jetzt 15,625 resp. 16,248 Meilen zurück gelegt und dabei 4>/- resp. 5 Linien ihrer Stärke verloren. nä 22. Die Laufräder haben 40" engl. Durchmesser und eine Belastung von 80 Ztr., wenn sie als Hinterachs- und 150 Ztr., wenn sie als Vorderachs räder gebraucht werden. Die Bandage der Hinterachse war etwas scharf ge laufen, was aber mehr in einer etwas einseitigen Stellung der Achse, als in dem Materiale seinen Grund gehabt haben durfte; sie wurde ein wenig nach gedreht. nä 23. Die Reifen verloren beim jedesmaligen Abdrehen Vcs" ihrer Stärke. acl 24. Der Verlust beim Abdrehen war jedesmal Vrs—V,"- 6. Tenderräder. nä 26. Die Räder sind Hinterachs-Laufräder im drehbaren Gestell, auf welche die Bremse wirkt. v. Wagenräder. uck 28. Durch das Abdrehen und die Abnutzung verloren die Räder I V/" und blieben durchaus rund. aä 29. Der Verschleiß der Bandagen betrug V/". nä 31. Die Abnutzung war ziemlich gleichmäßig, V-s" tief; die Flanschen hatten sich gut erhalten. nck 33. Beim jedesmaligen Abdreheu wurde die Stärke der Bandage um Vs-" verringert. nä 35. Die Bandagen befinden sich unter Courirzug-Personenwagen und hatten sich bis zum Abdrehen 1°/,—2'" stark hohl gelaufen. Die aä 36 aufgeführten Räder befinden sich unter eben solchen Wagen und waren 6 Stück derselben nach je 9652 Meilen l'/r—2'", die übrigen 6 Stück nach je 7395 Meilen 1V-—1 Vr'" abgenutzt. Im Allgemeinen haben die Courier- und Schnellzugs-Personenwagen des Norddeutschen Eisenbahn-Verbandes 7—8 Minuten Fahrzeit pro Meile und 80—90 Ztr. Bruttobelastung pro Achse. äs 37. Die Räder befinden sich unter 6räderigen Kohlen- und 4-, 6- oder 8räderigcn offenen Güterwagen, und haben bis jetzt durchschnittlich eine Ab nutzung von V»—V," erlitten. aä 38. Die Räder unter 4rädrigen offenen Lastwagen von 100 Ztr. Trag fähigkeit nutzten sich durchschnittlich V/" ab. nä 39. Die Räder zeigten bis jetzt V/" Abnutzung. nä 40. Der Verlust beim Abdrehen betrug jedesmal circa 1'". nä 41. Die Bandagen und Räder befinden sich noch in gutem Zustande. II. Radreifen aus Puddelstahl. ^c. Lokomotiv-Triebräder. uä 45 und 46. In letzterer Zeit fanden sich an den Reifen viele undichte Stellen und bedeutende Langriffe; auch zeigte sich in mehreren Fällen Mangel an Schweißung. v. Wagenräder. nä 56. Bis jetzt haben erst 2 Achsen wegen unbrauchbarer Bandagen ausgesetzt werden müssen. nä 57. Die Bandage» waren stets wenig und gleichmäßig ausgelaufen und haben noch V-—1°/s" Stärke. aä 58. Die Bandagen haben noch l'/r" Stärke. -cä 59. Die Bandagen sind noch I V»" stark und haben bei einer Leistung von 19,385 Meilen »ach 6maligem Abdrehen nur Vs" an Stärke verloren. Die uck 57 bis 59 aufgeführten Bandagen laufen unter Postwagen auf Rädern von 36" Durchmesser und haben eine durchschnittliche Belastung von 70 Ztr. pro Achse. Die Reifen sind auf schmiedeiserne Scheibenräder gezogen und mit einer Rippe gegen die Scheibe genietet; die Nabe ist ebenfalls mW Schmiedeisen und vermittelst 6 Niete und einer Gegenscheibe an die plane Scheibe befestigt. Die Bandagen wurden durchschnittlich nach 2500 Meilen nachgcdreht, indem die Wagen nach dieser Leistung zur Revision käme«. Dabei zeigte sich, daß der Puddelstahl, wenn Bremsklötze auf denselben cinwirken, nach 2500 Meilen für den Drehmeißel schon hart wird und wenn der durchlaufene Weg 4000 Meilen überstieg, nur mit den vorzüglichsten Werkzeugen bearbeitet werden konnte. Eine Achse, auf welche keine Bremse wirkte, durchlief ohne ab gedreht zu werden 7206 Meilen. (Fortsetzung Seite 191 unten.)