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jSpezial-X um mcr Jährlich 16 Hefte (einschließlich 4 Spezialnummern).' Abonnementspreis pro Halbjahr (inkl. der Beiblätter): für Deutschland u. Österreich-Ungarn .11 8,—, für alle übrigen Länder: a) bei direktem Bezug unter Streifband dl 10,50 (inkl. Porto), b) bei Bezug durch die Buchhandlungen oder Postämter dl 9,—. Insertionspreise : ‘h Seite .u 120,—, Seite .« 60,— , Vs Seite M 40,—, ’/« Seite .« 30,—, */s Seite .« 18—, */n Seite .« 12,—, */i« Seite Jl 9,—, i| M Seite .U 4,50. Bei Jahresaufträgen (16 Einschaltungen) 25 % Rabatt. Illustriertes Fachjournal für die Moll-, Jaumwoll-, Seiden-, leinen-, j(anf- und ]ute-3nöustrie sowie für den Textil~Maschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, färberei, Druckerei, Bleicherei unö Appretur. Redaktion, Expedition u. Verlag Leipzig, Brommestraße 9, Ecke Johannis-Allee. Chefredakteur und Eigentümer: Theodor Martin. Fernsprech-Anschluß: No. 1058. Telegramm-Adresse : Textilmartin Leipzig. Organ der Organ der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. Spezial - Nuinnier • II des XXVI. Jahrgangs. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Spezial-Nummer II des Jahrgangs 1911. * Allgemeiner Teil. * Deutsch-Kolonialer Baumwollbau mit besonderer Berücksichtigung 9er Caravonica-€9elbaumwolle. ginalbeitrag von l)r. Hermann Stadlinger in Chemnitz.) (Ori [Nachdruck verboten.] Wohl auf keinem zweiten Gebiete des Handels ist die deutsche Industrie mehr dem rücksichts losen Gebaren ausländischen Großspekulanten- tums tributpflichtig und zinsbar geworden, wie auf dem des Baumwollmarktes. Die Baumwollfrage ist eines der am ernstesten zu nehmenden Kapitel unserer nationalen Volks wirtschaft. Wenn auch neben Nordamerika noch andere Länder, so z. B. Ägypten, Indien, China, Brasilien für die BaumwollVersorgung in Frage kommen, so genießen dennoch die Vereinigten Staaten von Amerika eine Monopolstellung, deren Umfang sich allein schon durch die Tat sache erklärt, daß Europa gezwungen ist, s / 4 seines enormen Baumwollbedarfes aus der neuen Welt zu beziehen. Wie es die amerikanische Hausseclique verstanden hat, die Notlage des baumwollhungrigen Europas fortgesetzt durch skrupellose Spekula tionen auszunützen, davon sprechen die extra vaganten, seit dem amerikanischen Bürgerkriege nur einmal erreichten Monopolpreise der letzten Jahre. Mögen auch kleine Ernten, Arbeiter mangel, unsinnige Spindelvermehrungin England*) *) In den letzten 5 Jahren za. 17°/ 0 . und den Vereinigten Staaten*) und andere un günstige Umstände das ihre dazu beigetragen haben, um den ausländischen Baumwollmarkt zu erschüttern, so bleibt doch die nackte Tatsache bestehen, daß wir Deutsche, ein Volk von über 65 Millionen Baumwollverbrauchern mit einem Jahresbedarfe von za. 350 Mill. kg. Rohstoff, heute praktisch zum Spielball der amerikanischen Exporteure geworden sind. Daß dieser unerträg liche Zustand nicht erst heute geschaffen worden ist, sondern bereits früher seine Auswüchse ge trieben hat, lehrt uns ein Rückblick auf ältere Marktberichte. Man vergegenwärtige sich ein mal die Marktlage des sogen, „wilden Jahres 1904“, das die große amerikanische Ernte von 13584450 Ballen zu verzeichnen hatte: Tolle Spekulationen, künstliche Konsumeinschränkung, Preissteigerung von 66 Pfg. per 1 / 2 kg. am 2. Januar auf 85 Pfg. per kg im Februar und Preisniedergänge bis auf 65 Pfg. im Mai! Daß Abenteuerer der schlimmsten Sorte damals sogar den ungeheuerlichen Vorschlag gemacht hatten, zur Regulierung von Angebot und Nachfrage 1 Mill. Ballen dieser reichen Ernte — dem *) In den letzten 5 Jahren za. 21°/ 0 . Feuer zu überliefern, ist die beste Illustration dafür, welche zweifelhaften Kräfte am Werke waren. Die „Deutsche Zeitung“ in Berlin berichtet unterm 14. Februar 1911, daß gewissenlose Großaufkäufer die Einführung des gefürchteten bollweevils in die Baumwollfelder von New- Orleans beabsichtigt hätten, um durch den plötz lichen Ausfall der Ernte die Preise auf eine schwindelnde Höhe hinauf treiben zu können. Wir lesen dort folgendes: „Ein verbrecherischer Baumwoll- Corner. Unter den Leuten von Wallstreet erregt' eine aus Atlanta kommende Meldung großes Aufsehen. Beim Gouverneur von Georgia soll Anzeige gegen eine ganze Reihe von Baumwollhändlern erstattet worden sein, die durch einen niederträchtigen Anschlag die Herbsternte zu vernichten versuchten. Sie haben 1 Mill. Würmer aufgekauft, die in Baumwollplantagen Georgias ausgesetzt werden sollten. Durch vorherigen Aufkauf der Baum wollvorräte gedachten diese Händler, einen Corner zu erzeugen. Da bisher in Georgia diese die Baumwollpflanzen benagendenM ärmer nicht vorkamen, würde niemand mit einer