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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.06.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100629018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910062901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910062901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-29
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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Bezugs-Preis Ar L«tvdia »»« Loror« durch „srr» irtaa »n» Svedtteur, L»»l täglich in« Hau« g«drochl - v<t H minatl.. 0.7U^e »»ert«Iltbr> v«« unirrn Filialen u. An» »ah»efteüen «»a»I>»It 70 ch monaU^ I.IS aT oienrllädrl. Lorch dt« «»»! t»a«rd»>d LeuUch.anix und der d«rlchea tioionlro inerrelitdri it.tttt «onatl. ^tk autichi Postdeftellgew. ferner io Belgien. Dänemark, »en Donaultualen. Italien, Luremdurg. wieder laude, illur» «raea Oesterreich. Ungarn. Ausland, Schweden, schwer» » Spanien Ja allen ädrige» Staate» aar direkt »urch di« «elchänilielle »«, Blatte« -rhätllich. Da« umpgigei Dagedian «rtchein» -mal täglich Kaan- » gei.eiua« an» Margen», Avoane »ni-Annaam. Lngnitnävlatz di, dei untere» Dräger» Filiale» Spediteuren uad AanaümeSellen koi»u Bostämtern und Briefträger» «»,»,I»«rr«»t«vr,t« »e, vtorgei» «ntgad« lVH.de, «idendaotgade » ch, giebekkioa and vieichäkrstkellri I»danai«gaste rr Sernwrrcher, lätsttL t46U>, t4«S4. Morgen-Ausgabe. MWgerTllgMÄ Handelszeitrmg. Ämtsvlatt des Rates «nd des Rolizeiamtes der Stadt Leipzig. Anzeigen-Preis fär Inlerar« an« ste>v»i, und Umgedan, di« Sgeipaitene bv mar dreit« Letilreil« LS H, dt» 7« mm dreu« stteklamegeile I oon autwärr« X» H, äieklamen l.Ll Inlerate den vebärden >m amtlichen Deil dl« 74 ww drctt, Petit;eike «o «efchä>t«an,ei,en mit P agvorichrillen and t» der Adeiidausaab« im Breiie erhöht, öiadali nach Daris. Beilagegedübr ä p. Lauiend exkl. Postgebühr. sfesterleille Autträg« können mcht »urüil- aejoge» werden. Für da« «Lrfcheinen an bestlmmten lagen und Plätzen wird lein« Garanti« übernommen. Anzeigen.Annabme: Augustnäplatz H bei iämtlichen Filialen u. allen Annoncen» itrpedlllonen ve« In- uad Autlanbet. Hau»»-Filiale Berlin! Karl Luncker. Her-ogl. Bahr. Hösbach» Handlung, Lützowftiobe IL lTeiephon Vl, Ar. 4oXi). Hauvt-Siltale Lreädrn: Seestratze 4, l (Lelephon 4621). Nr. 177 Mittwoch, Leu LS. Juni ISIS. 104. Ishrgsng. Das Wichtigste. * Nutzer den bereits bekanntgegebenen neuen Ministerentlassungen steht nach bisher un verbürgten Meldungen auch die Entlassung der Minister Sydow und von Tirpitz bevor. (S. Leitart.) *Wardani, der Mörder des ägyptischen Ministerpräsidenten Butros Pascha, wurde gestern früh durch den Strang hingerichtet. * Die argentinische Kammer nahm ein be sonderes Ausnahmegesetz gegen die Anarchisten an. (S. Ausl.) * Die Sicherung der Stadt Paris gegen Hochwassergefahr wird einen Kostenauf wand von 220 Millionen Franken erfordern. (S. Ausl.) . * Das Passagierluftschiff „Deutsch - land" unternahm gestern, mit Presseoer- t retern an Bord, eine Fahrt in der Richtung auf Münster. (S. Tageschr.) * Dom Auswandererbahnhof Ruhleben wird einzweitertödlichoerlaufenerCholera- fall gemeldet. sS. Tageschr.) * Zn einem Prozetz gegen Peary beschloß das Berliner Landgericht Cook als Zeugen zu vernehmen. (S. Tageschr.) * Bei einem Bauunfall in Ungarn wurden 10 Maurer verschüttet, eine Leiche ist bereits geborgen. (S. Tageschr.) Das neue Sabinen. Die Zeit der großen Ministersterbe ist wieder da, und diesmal sind es gleich fünf Mann, die der „Homogenität der Negierung" zum Opfer fielen oder sich selbst zum Opfer brachten. Nach Dernburg, Moltke und Arnim kommen jetzt die Freiherrn v. Rheinbaben und v. Schoen. Der Abgang Rheinbabens, der zeitlich später be kannt wurde, hat gleichwohl Anspruch auf die Besprechung an erster Stelle. Charakteristisch für die Entlassung des preußischen Finanz ministers Freiherrn v. Rheinbaben ist der Um stand, daß als einzige Zeitung die „Kreuz zeitung" sie am Dienstagmorgen melden konnte, und da sie das Ereignis ausführlich in einem wohlerwogenen Leitartikel bespricht, darf ange nommen werden, daß das Blatt schon verhält nismäßig frühzeitig am Montag unterrichtet war. Durch den ganzen Artikel geht die Ten denz, die Gründe des Rücktritts des kon servativen Lieblings zu kaschieren. Trotz dem kann man aus den vorsichtig formulierten Sätzen, die sich mit den Gründen des Rücktritts befassen, manches herauslesen. Das Blatt schreibt: „Inwieweit die fortgesetzten öffent lichen Angriffe, namentlich auch die haltlosen Ausstreuungen gewisser Blätter, die ihn (Frhrn. v. Rheinbaben) als Nebenbuhler des Reichs kanzlers und als Anwärter auf dessen Stellung hinstellten, zu dem Entschluß des Ministers seine Entlastung zu erbitten, beigetragen haben, bleibe dahingestellt. Soviel ist sicher, daß der Rücktritt dem eigensten Wunsche des Frhrn. v. Rheinbaben entspricht, und daß sein Ent schluß zu dem Entlastungsgesuch ohne Vor- wissen des Reichskanzlers und Minister präsidenten gefaßt worden ist". Also ohne Bor wissen des Herrn von Bethmann ist der Ent schluß gefaßt und zur Ausführung gebracht worden. Wenn das Blatt damit hat sagen wollen, daß Frhr. o. Rheinbaben, im Gegensatz etwa zu den Herren v. Moltke und v. Arnim, frei willig gegangen und nicht gewaltsam ausgeschifft worden ist, so hat es diesen Zweck sicher erreicht. Nur der andere Zweck, das Andenken des Frhrn. v. Rheinbaben von dem Anschein der Reichs kanzlerkonkurrenz zu entlasten, ist nicht erreicht, sondern gerade durch diese ganz sicherlich auf die beste Quelle zurückzuführende Aeußerung vereitelt worden. Frhr. v. Rheinbaben hat allem Anschein nach seine Entlastung eingereicht, weil er durch die Maßnahmen des Minister präsidenten in der Besetzung der Ministerposten seine eigenen Pläne durchkreuzt sah. Die Tat jache, daß das Entlastungsgesuch ohne Wissen des Ministerpräsidenten eingereicht wurde, spritzt doch wahrlich nicht von einem guten Einvernehmen zwischen den beiden Herren. Nun könnten manche Leute aus dem Umstand, daß der wirklich tadellos konservative Finanzminister das Rennen aufgibt, Schlüsse ziehen, als ob der Ministerpräsident doch nicht gesonnen sei, in allen Stücken schwarz-blau zu regieren. Aber das sind Trugschlüsse, die nur dem politischen An fänger verziehen werden können. Neben den politischen spielen eben die persönlichen Mo mente die allergrößte Rolle. Auch ist durch Herrn v. Dallwitz dafür gesorgt, daß die Note konservativer Schneidigkeit, die bisher Frhr. v. Rheinbaben so virtuos zum Ergötzen der Rechten in das Ministerkonzert hineinzubringen wußte, nicht zum Bertönen gelangt, im Gegen teil darf man annehmen, daß sie noch forciert laut werden wird. Als Nachfolger auf dem durch Miquel zu seiner großen Bedeutung gelangten Minister stuhle ist der Magdeburger Oberbürgermeister Lentze ausersehen worden, und die ebenso ge schäftige wie urteilslose Fama hat den neuen Mann flugs zum halben Nationalliberalen ge macht. Vielleicht war auch Absicht dabei. Da mit soll wahrscheinlich dem neuen Kabinett die wohlwollende Nachsicht der Linken gewonnen werden. Aber wir glauben nicht, daß diese Bemühungen Erfolg haben werden, denn einmal macht ein liberaler Minister für gewöhnlich noch kein liberales Kabinett, wie eine Schwalbe keinen Sommer, und zum zweiten verdient Herr Lentze die Bezeichnung liberal etwa so, wie sie Herr v. Zedlitz verdienen würde. Wenn noch ein Zweifel über die politische Stellung des Magdeburger Stadtoberhauptes möglich gewesen wäre, so hätte er schwinden müssen bei der Parteinahme des Herrn Lentze für die Rhein- babensche Finanzpolitik nach dem Duell im Herrenhause zwischen den Herren v. Ewinner und v. Rheinbaben. Freiherr v. Schoen, oder Io drrroa äo Lcdoev, wie er sich auch nennt, kommt nun doch in das Land seiner Träume, wo die französische Form seines Namens nichts Auffälliges mehr haben^wird. Wir müssen bekennen, daß dieser Vorgang uns nicht erfreut, denn es kann gar nicht ausbleiben, daß die Entsendung des deutschenStaatssekrctärs des Auswärtigen als Botschafter nach Paris mit der deutschen Marokkopolitik und ihrem Anhängsel, der Mannesmann-Angelegenheit, in Verbindung gebracht wird. Bot es schon kein erhebendes Schauspiel, die deutsche Regierung gegen die Interessen des deutschen Unternehmers alle Rechtsgründe zusammenfasten und aus spielen zu sehen, so muß dieser Eindruck sich jetzt noch verstärken, wenn derselbe Mann, der das Weißbuch gegen die Brüder Mannesmann herausgegeben hat, auf den Posten des Fürsten Radolin gelangt. Freiherr v. Echoen soll durch den Gesandten in Bukarest, Herrn v. Kiderlen-Wächter, ersetzt werden. Herr v. Kiderlen-Wächter vertrat schon einmal den Freiherrn v. Schoen in den kriti schen Novembertagen des Jahres 1908, und ver trat ihn nicht glücklich. In jenen Tagen erhielt Herr v. Kiderlen-Wächter den Beinamen des „Mannes mit der gelben Weste", und auf diese Bezeichnung nahm wiederum Herr v. Bethmann Hollweg Bezug, als er der Presse im preußischen Abgeord netenhause Vorhaltungen über den guten Ton in politischen Lebenslagen machte. Er hatte nicht so ganz unrecht damit, wenn er die über triebene Betonung von Aeußerlichkeiten rügte, obwohl gerade die der Regierung in Tod und Leben ergebene Presse sich in Beschreibung von Nichtigkeiten nie genug tun kann. Aber gerade die gelbe Weste des Herrn v. Kiderlen-Wächter hätte kaum die Bedeutung bekommen können, wenn nicht der Mißerfolg des parlamentarischen Debüts den Hintergrund zu der äußeren Erscheinung abgegeben hätte. Es sind damals scharfe Worte über das Auftreten des Stellvertreters gefallen, die wir bei dieser Gelegenheit nicht wiederholen wollen. Fürst Bülow, der anscheinend schon damals Herrn v. Kiderlen-Wächter als Ersatz für Frhrn. v. Schoen in Aussicht genommen hatte, tat unter den damals obwaltenden Verhält nissen das Beste, was er tun konnte, indem er Herrn v. Kiderlen-Wächter sehr bald nach I Bukarest zurückkehren ließ. Es ist noch in frischer Erinnerung, daß sich dann aus dem Bukarester Wirkungskreise laute Stimmen gegen den Gesandten erhoben, wegen gesell schaftlicher Mißhelligkeiten, die doch sonst ge rade Diplomaten sehr schwer verübelt werden. Herrn v. Kiderlen-Wächter haben diese Dinge, deren Bedeutung wir übrigens durchaus nicht allzuhoch anschlagen wollen, nichts geschadet. Man darf daher auch wohl in ihm, ebenso wie in Herrn o. Dallwitz, einen persönlichen Schütz ling des Reichskanzlers erblicken, der nunmehr die erstrebte Homogenität seines Ministeriums gewährleistet sehen dürfte. Es wird bereits eilig und unverbürgt ge meldet, daß u. a. auch Herr v. Tirpitz am Ende seiner Staatssekretärlaufbahn angekommen sei. Und wenn die auffällige Nachricht von der Nichtteilnahme des Staatssekretärs an der kaiserlichen Tafel in Kiel sich bestä tigen sollte, würde das allerdings ein böses Omen für ihn sein. Eine große politische Bedeutung vermöchten wir jedoch dieser Meldung nicht beizumesten, es könnte sich höchstens um persönliche Angelegenheiten oder um solche des inneren Dienstes handeln, die auf den Gang der großen Politik kaum Einfluß haben dürften. Insbesondere ist nicht anzunehmen, daß der Kieler Werftprozeß noch jetzt ein Opfer gefordert haben sollte. Über haupt bleibt ja noch die Bestätigung der Nach richt abzuwarten. Nachdem man heute den Totaleindruck des Revirements auf sich hat wirken lassen können, muß die ursprüngliche Ansicht bestätigt werden, daß es sich im wesentlichen, soweit nicht persön liche Gründe vorherrschen, um eine Rekonstruk tion des Kabinetts auf der Basis der konser vativ-klerikalen Politik im Reiche und in Preußen handelt. Ob Herr v. Bethmann Hollweg noch längere Zeit im Amte bleiben wird, wie die krypto-offiziöse Frankfurter Zeitung wissen läßt, oder ob tatsächlich die Amtsmüdig keit den Kanzler bereits so weit beherrscht, daß er nur noch seinen Freund und Nachfolger Dallwitz die Wege zu ebnen bemüht bleibt, läßt sich heute nicht feststellen. Als erste Folge des großen Wechsels ist jetzt schon zu kon statieren, daß unwidersprochen die Kunde von dem Eintritt in eine neue preußisch-polnische Versöhnungsüra verbreitet wird, daß also Herrn v. Admiralski neue schöne Tage in Aussicht stehen. Inzwischen rückt die Zeit der Reichs- tagskbahl immer näher, die schon vor Jahres frist auf den Namen Philippi getauft worden ist. Die offizielle Bekanntmachung des Ministerwechs elv. Der preußische „Staatsanzeiger" meldet: Dem Finanzminister, Freiherrn vonRheinhaben wurde die nachgesuchte Entlassung erteilt. Oberbürger meister Lentze-Magdeburg wurde zum Finanz minister ernannt. Dem Botschafter Fürsten Ra dolin wurde der erbetene Abschied erteilt und ihm die Brillanten zum Kreuz der Eroßkomthure des Hausordens von Hohcnzollern verliehen. Als sein Nachfolger ist Staatsselretär von Schoen in Aussicht genommen, der durch den Gesandten in Bukarest von Kiderlen-Wächter ersetzt wird. Ein Handschreiben des Kaisers an Herrn von Rheinbaben. Der preußische Staatsanzeiger meldet: Der König richtete an Herrn v. Nbernbaden bei seinem Ausscheiden aus dem Amte folgendes Hand schreiben: Mein lieber Staatsminister Freiherr v. Rheinbaben! Nachdem Ihnen die nachgesuchte Entlassung aus dem Amte als Staats- und Finanzminister durch Erlaß vom heutigen Tage in Gnaden erteilt ist. kann ich es mir nicht versagen, Ihnen für die hervorragenden treuen Dienste, welche Sie in Ihren bisherigen Aemtern mir und dem Vaterlande mit aufopferungsvoller Hin gebung geleistet haben, meinen besonderen königlichen Dank auszusprechen. Als Zeichen meiner Anerkennung und meines Wohl wollens habe ich Ihnen mein Porträtbildnis in Oel verliehen, welches Ihnen demnächst zugehen wird. Indem ich hoffe, Ihre bewährte Kraft in einer Ihren Wünschen entsprechenden ander- weiten Stellung dem Staatsdienst noch lange erhalten zu können, verbleibe ich Ihr wohlgeneigter Wilhelm, ü. Georg Freiherr von Nheinbaben wurde aeboren am 21. August 1855 zu Frankfurt an der Oder, besuchte die Universitäten Heidelberg und Berlin, wurde 1877 Referendar beim Kreis gericht Erfurt. 1882 Hilfsarbeiter im Staatsmini- sterium, dann Regierungsassestor beim Oberpräsidium Schleswig. 1883 Hilfsarbeiter im Finanzministerium, wo er die Aufmerksamkeit Miquels erregte, 1888 Regierungsrat, 1889 Geheimer Finanzrat und vor tragender Rat im Finanzministerium, 1892 Geheimer Oberfinanzrat, 1896 Regierungspräsident in Düssel dorf. Am 2. September 1899 wurde er zum preußi schen Staatsminrster und Minister des Innern er nannt und am 6. Mai 1901 wurde er Finanzminister als Nachfolger Miquels. Wilhelm Ed. von Schoen wurde am 3. Juni 1851 in Worms geboren, war 1870/71 Kriegsfreiwilliger, dann Offizier im 2. Groß herzoglich Hessischen Dragonerregiment Nr. 24. 1877 trat er zum diplomatischen Dienst über und wurde Attache in Madrid, 1882 Legationssekretär in Athen, 1883 in Bern, 1885 im Haag, 1887 in Paris, von 1888 bis 1895 Botschaftsrat in Paris, von 1896 bis 1899 war er Oberhofmarschall in Koburg, 1900 wurde er Gesandter in Kopenhagen, im Oktober 1905 Bot schaster in Petersburg und 1907 Staatssekretär des Auswärtigen. Dr. August Lentze wurde am 21. Oktober 1860 zu Soest in Westfalen geboren, im Jahre 1878 bezog er die Universität und machte 3 Jahre später das Referendar- und Doktor- Examen. Assessor wurde er im Jahre 1884 und in den nächsten beiden Jahren war er als Gerichts assessor tätig. Ein halbes Jahr wirkte er bei der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld. Am 15. Juui 1889 wurde er als erster juristischer Stadt rat und stellvertretender Bürgermeister nach Gera berufen. Die Stadt Gera entsandte ihn im Jahre 1892 als ihren Abgeordneten in den reußischen Land tag. Im Jahre 1894 siedelte er nach Mühlhausen in Thüringen als erster Bürgermeister über, von dort im Jahre 1895 als Bürgermeister nach Barmen und am 1. August 1906 wurde er Oberbürgermeister von Magdeburg. Alfred von Kiderlen-Wächter wurde am 10. Juli 1852 in Stuttgart geboren, machte die Feldzüge 1870/71 als Freiwilliger mit, besuchte die Universitäten Tübingen, Leipzig und Straßburg, trat 1879 in das Auswärtige Amt ein, war 1881 bis 1884 Sekretär an der Botschaft in Peters burg, 1884 bis 1886 in Paris und darauf Botschaftsrat in Konstantinopel. Im Jahre 1888 begleitete er Kaiser Wilhelm ll. nach Petersburg, Stockholm und Kopen hagen, 1888 bis 1894 war er vortragender Rat im Auswärtigen Amt, 1894 wurde er Gesandter in Hamburg, 1895 in Kopenhagen und 1900 in Bukarest. Im Winter 1908 vertrat er vorübergehend Herrn v. Schoen im Auswärtigen Amt. Fürst Hugo Nadolin, Oberst-Truchseß des Kaisers, geboren am 1. April 1841 in Posen, trat nach Beendigung seiner Studien als Attache ins Auswärtige Amt, war als Legationssekretär in Florenz, Paris, Stuttgart Madrid und Dresden tätig, als Botschaftsrat in Konstantinopel und wurde 1882 als Hilfsarbeiter nack Berlin berufen. Nach kurzer Tätigkeit als preu ßischer Gesandter in Weimar und der thüringischen Staaten lertete er das Hofmarschallamt desKronprinzen Friedrich Wilhelm, besten Oberhofmarschall er wäh rend der kurzen Zeit seiner Regierung war. Dre Botschafterzeit sah ihn von 1892—95 in Konstanti nopel, dann bis 1901 in Petersburg, endlich seit diesem Jahre in Paris. Kaiser Wilhelm II. machte ihn 1888 zum Oberst-Truchseß und versetzte ihn in den erblichen Fürstenstand. Weitere Ministerentlastungen. In der Presse wird berichtet, daß auch der Rück tritt des Staatssekretärs v. Tirpitz und des preußi schen Ministers Sydow zu erwarten seien. Eine Bestätigung dieses Gerüchts war bisher nicht zu erhalten. Freiherr v. Rheinbaben über die Gründe seiner Rücktritts. In einer Unterredung mit dem Mitarbeiter eines Berliner Blattes äußerte sich der preußische Finanz minister Freiherr v. Rheinbaben über die Gründe seines Rücktritts folgendermaßen: „Ich trete ganz freiwillig von meinem Posten zurück. Natürlich wird es in der Presse an Kombi nationen nicht fehlen, die meinen Rücktritt mit poli tischen Gründen in Verbindung bringen werden. Demgegenüber möchte ich hervorheben, daß ich mich in vollem Einverständnis mit dem Reichs kanzler befunden habe und daß dieser im Gegenteil mich bewegen wollte, noch länger im Amte zu bleiben. Auch werden manche den Grund meines Scheidens auf die bekannten Angriffe des Herrn von Ewinner im Herrenhaus zurückführen. Ich sage nochmals, alle diese Kombinationen sind hinfällig. Das einzige, was mich, der ich seit dem Jahre 1885 mit einer kurzen Unterbrechung hier in Berlin in der Zentralinstanz tätig war. zur Ausgabe meiner Stellung veranlaßt, ist die günstige Gelegen heit, sie mit dem Oberpräsidium der Rhein provinz vertauschen können. Ich habe mich als Regierungspräsident in Düsseldorf so überaus wohl gefühlt und die Rheinländer schätzen gelernt. Sie werden es verstehen, daß ich nach elfjähriger Ministertätigkeit einmal das Bedürfnis habe, mich in einer anderen weniger aufreibenden Stellung zu betätigen, wenn ich mich auch noch sehr frisch fühle. Ich hoffe, daß Seine Majestät mir bald nach meinem Ausscheiden als Minister den von mir erbetenen Posten überträgt. Schon die nächsten Tage werden mich übrigens, freilich in privater Angelegenheit nach dem Rheinlande führen. Ich werde in Düssel dorf den rheinischen Eoethefestspielen beiwohnen, deren langjähriger Protektor ich bin." Die Kieler Woche. lSpezialbericht für das Leipziger Tageblatt.) (Nachdruck verboten ) IV. Kiel. 27. Jun». Die zweite der beiden großen Seeregatten, die als die bedeutendsten sportlichen Veranstaltungen der Kieler Woche anzusehen sind, ist gestern ausgesegelt worden. Damit ist der Höhepunkt der diesjährigen Kämpfe erreicht: die Frage des Tages, wer slegen werde, ist zugunsten der amerikanischen Jacht „West- word" gegenüber ihren deutschen Konkurrentinnen entschieden worden. Allerdings ist der Sieg der Amerikanerin, wie ich Ihnen bereits telegraphisch g«.
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