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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100521017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910052101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910052101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-21
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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«»»«kr«-» «»» Johannis,»N« 8. »«rnlrnider i I4VVL IIS!«. ,4«»» Be-ngt-Prei» O, vstrstz »»» «»»a, »«ch »M«, rrsan «n» >»«> r«»lich «« H«u« ^beicht; V» H m«mrü. »i«rül>Sdrl v«t unl«r» Hili«I«» ». Ln» »dqibol»-. 7» 4 «««ck„ »LS ^S in-Nrtithrl. knrch di, G»A> ««d,ld r«liia»»n»« ,n» »« d«iich« »»Ionien »tmeljidN d.dd ^e, »Mail. >L» ^d anStchl. Voftdeftellaei». ferner « vel,>«a, rtammrl. d«n bonanstaate», Ztali«, Luremdur», «iederlande, «o» «e,i«i, LeNerretch- Ungarn. Audi««», Lchwede», S<dw«i ». vpani«. I, all« üdri^n Llaaten »in dtrev dnrch »ia S«I»4N4Ir»üe o« Mai«, ertzLMich. r,< «ews'gei taaehlan «ich«,, >mM itgNch. G»im»». in» «d«»«., «»i-Annah»« i »n-uknlvla, 8, dn rrt«rn. Ditalen. Svr»>ttu« «» Dnn-»ievede,. kni« VoSiimrer, «d Bneirrtger» Morgen-Ausgabe. WpMLrTllgMM Handelszettnng. Amtsblatt Les Rates und Ses Volizeiamtes der Lta-t Leipzig. Anzeigen-Prek» Mr JMrratr «4 t?ei»«i, und Um^dmi, d>« Ü,«ipal»ene iv mm breit» Petit^iä 2L di« 74 mm brrtt, Urklmn^ü« l von aaswtrtt av sieNamen t.L> In,«rat« v,n velMrve» >» amtlichen lcU di, 74 mm drrtt« VetiizeU« 40 «rlchälr-anvarn mit »atzoorichritzrn mch t» d«r »bindautaad« im Prrije «rhS-t. Radall nach tarlf. Beilaar-rvLbr L MU v. lau lend extl. Posi-sdühr. Jeder»eilt, »ulrräa« Wunen mchr zurda- ,e»ogen werden. Für da» ltrlcheine» an velluumtrn Laßen und Plttzru wir» Ni», Garant», übernommen. Ln»ei,«n. «nuahm«! NuUud»«»t«tz H bsi Mmtlicheu Filial« u. alleu Lnuoamn» GMedttldnen d«« Zn» and LutlnudM» v»n»k>«Ili,l» verNui larl »untrer, Her<oql. vaqr. H«s»»ch. hNNdlu»^ Lühdiddiad« 10i (Le.ev»nn Vt. «r. 400P. Hauvt-Flllale vr«4d«m Eetilrabe ,, t (Tel,pH,» 4S21). Svnnsdenü, üen 21. Msl 1910. lo-t. Zshrssng. Vas Wichtigste. * Las Reichsamt des Innern hat die Einleitung von Einigungsverhandlungen im Baugewerbe übernommen. (S. Dtschs. R.) * Es verlautet, daß das Reichsschatzamt die E r - sch ließ ung neuer Steuerquellen be antragen will, wenn die Reichseinnahmen fort gesetzt hinter den Ansätzen Zurückbleiben. (S. Dtschs. R.) * Im Beisein des Deutschen Kaisers und zahl reicher Fürstlichleiten wurde am Freitag die Leiche König Eduards von London nach Windsor übergeführt und dort bei gesetzt. (S. d. bes. Art.) * Die Kommission des schwei zerischen Ständerates hat nach zweimaliger eingehender Beratung dem Ständerat einstimmig die Ge nehmigung des Eotthardvertrages empfohlen. (S. Ausl.) * Die Türkei plant eine Flotten de mon- stration vor Kanea. (S. Ausl.) * Wie aus Paris gemeldet wird, verübte der Generalsekretär der W o h l t ä t i g k e i t s - an st alten der Schwester Candide, Dr. Leon Petit, Selbstmord, wie man an nimmt, wegen des Konfliktes seiner Schwester mit der Justiz. (S. Tageschr.) ,Ms lprsch Bismarck." Heinrich v. Poschinger, der Unermüdliche, hat abermals aus Bismarckaussprüchen ein Buch zusammenzutragen verstanden. „Also sprach Bismarck" heißt es nach berühmtem Muster, und von der bekannten Verlagsbuchhandlung von Carl Konegen in Wien wird es verlegt. (Der erste Band soll in diesen Tagen herauskommen zum Preise von 0.50 M. broschiert.) Man darf sich füglich wundern, daß es immer noch gelingt, nicht nur Neues, sondern auch Mit teilenswertes aus den anscheinend in alle Winde verwehten gelegentlichen Aeutzerungen Bis marcks zu erhaschen. Man darf sich, trotz der ungeheuren Mühe des Herausgebers und der stellenweisen Bedeutung der Aussprüche, auch fragen, ob es in höherem Sinne immer nützlich war, diese vielfach völlig in der Luft schwebenden Reproduktionen, diese teil weise gewißlich apokryphen Aeußerungen zu verbreiten. Diese Zweifel müßen sogar den Herausgeber bewegt haben, denn er lehnt ausdrücklich die Verantwortung für die Richtigkeit der Aussprüche ab und sagt, der Leser möge immer beherzigen, daß er keine stenographischen Berichte vorgelegt bekomme, und fügt Beispiele hinzu für die Nützlichkeit der Vorsicht, mit der Aufzeichnungeu über Ge spräche mit Bismarck ausgenommen werden müßen. Es ist unbedingt notwendig, diese Einschränkung zu machen, um nicht falsche Be griffe aufkommen zu laßen und vor allen Dingen nicht dem großen Toten die Verant wortung für Gespräche aufzuladen, die er viel leicht weit von sich gewiesen hätte. Immerhin wird man sich nach dem Studium des gebotenen Materials eine ziemlich sichere Vorstellung von der Art der Bismarckschen Konversation machen können. Poschinger sagt darüber: Sie war weit davon entfernt, fortwährend zu glitzern, wie z. B. diejenige Miquels, der einem stundenlang, begleitet von dem lebhaften Feuer seiner Augen, ein geistiges Brillantfeuerwerk vor führen konnte. Ueber Bismarck lag dagegen eine olympische Ruhe. Das Haschen nach Effekten oder Pointen lag ihm fern; er nannte die Dinge nur bei ihrem Namen, aber mit einer solchen Schärfe, daß er mit einem einzigen hin- geworfenen Wort die Situation blitzartig erhellen konnte. Der Fürst besaß ein heitere» Erundtemperament; Duckmäuser, Kopfhänger, Leute mit dickem Blut liebte er nicht um sich. Wer ihm bei Tisch eine schnurrige Geschichte erzählen konnte, konnte auch darauf rechnen, bald wieder mit einer Tischeinladung bedacht zu werden. Die ausgezeichneten Zwiegespräche laßen nicht bloß die Zielpunkte des leitenden Staatsmannes erkennen, sondern auch die Taktik, deren er sich bediente. Sie führen uns mitten in die Werkstätte Bismarcks und zeigen uns den Meister bei der Arbeit. Es seien darum mit freundlicher Erlaubnis des Verlages einige der Zwiegespräche hier abgedruckt: Pari», Anfang Zuni 1862. Unterredung mit dem Kaiser Napoleon, betreffend die polnische und deutsche Frage. Der Kaiser besprach mit Bismarck die polnische Frage. Bismarck: „Ich glaube aus Ihren Worten die Ueberzeugung zu schöpfen, daß Eure Majestät durch dis polnische Bewegungspartei nicht wenig beein flußt sind Bei dieser Sachlage halte ich mich ver pflichtet, bei Ihnen keinen Zweifel darüber zu lassen, daß Preußen zu einer Wiederherstellung der polnischen Nation sich niemals verstehen wird, daß es vielmehr innerhalb seiner Grenzpfäble alles tun wird, um der polnischen Propaganda entgeqenzuwirken. In dieser Politik wird sich Preußen durch keine Rücksicht auf einen anderen Staat beirren laßen." Berlin, den 31. Januar 1867. Unterredung mit dem Kronprinzen, betreffend den provisorischen Charakter des Norddeutschen Bundes.*) Pei Gelegenheit eines Hofkonzertes äußerte Bis marck dem Kronprinzen gegenüber: „Der Norddeutsche Bund ist für mich nur ein Provisorium, mein auf richtiges Streben ist auf die Einigung des gesamten Deutschlands gerichtet und ich habe die Ueberzeugung, daß dieses Ziel auch in nicht zu ferner Zeit erreicht wird. Um es aber zu erreichen, muß vor allem der Norden sich zu einem festeren Ganzen zusammen geschlossen haben, und schon aus vielem Grunde ist es nicht möglich, sich bereits in dem jetzigen Augenblicke auf Verhandlungen mit dem Süden einzulaßen. Ader auch die Rücksicht auf Frankreich läßt dies jetzt nicht als statthaft erscheinen, die allgemeine Stimmung ist dort zweifellos für einen Krieg mit Preußen, dem man seine Erfolge, namentlich seine milnärilchen Triumphe, durch die man sich in den Hintergrund ge stellt fühlt, mißgönnt. Ich muß daher alles vermeiden, was in Frankreich die Mißstimmung gegen Preußen zu erhöhen geeignet ist, wenn ich auch nicht erwarte, daß damit der Krieg selbst wird vermieden werden, den ich vielmehr für wahrscheinlich und nahe bevor stehend halte. Eben deshalb wünsche ich um so mehr, mit dem Norddeutschen Bunde bald zustande zu kommen, und zwar in einer die verbündeten Staaten möglichst befriedigenden Weise. Ich werde mithin auch die Wünsche sowohl der Kgl. SächsischenRegie- rung als die der kleineren Staaten in Betreff der militärischen Verhältnisse soweit zu erfüllen suchen, als dies mit dem allgemeinen Interesse und dem Intereße Preußens vereinbar ist. Die Militär konvention, deren Aufrechterhaltung Kobura wünscht, ist freilich eine Warze auf der glatten Fläche." Berlin im August 1867. Unterredung mit dem Gesandten der Bereinigten Staaten George Bancroft über die Hohenzollern und Karl Schurz. Auf einem Ball in der englischen Botschaft kam Bancroft mit Bismarck in ein Gespräch. Der Kanzler war bei guter Laune und plauderte: „Haben Sie jemals so große Eßer gesehen wie diele Hohen- zollern? Ich war heute zu Tisch bei Prinz Karl, und er hatte ausgezeichneten Appetit. Und jetzt gebt'» zum Souper, wo er sich zwei große Scheiben Schinken geben läßt, die er mit dem größten Behagen verzehrt; er verlangt dann mehr davon, bis er allein fast die Hälfte des ganzen Schinkens aufgegeßen hat. In diesem Augenblick kommt ein Lakai, den er per sönlich kennt, heran und sagt: Hier ist ein delikater Salat, von der Hand meiner Frau, deren Kunstwerk Sie zu probieren geruhen mögen, und wahrhaftig, der Prinz fällt auch über den Salat her. — Ueber den Empfang, den Bismarck Karl Schurz bei deßen An wesenheit in Berlin (1867) zuteil werden ließ, be richtete Bancroft: Anstatt ihn zu hänseln, empfing Bismarck seinen Besuch sehr höflich und lud ihn sogar zu Tisch ein. „Beim Eßen", so erzählte er mir den Hergang, „wandte sich ein alter, steifer Hochkonser vativer an mich mit der Fuge, wer der rotbärtige fremde Herr wäre, und, um ihn ein bißchen zu ärgern, antwortete ich, das wäre der Mann, der vor zwanzig Jahren Kinckel befreit und dann als Flüchtling das Land verlaßen hätte. Der hochkonservative Herr machte ein sehr verdutztes Gesicht, was mich höchlichst amüsierte." Bis dahin hatte Bismarck im Scherz ge sprochen. Dann aber fuhr er fort: „Ich empfing ihn (Schurz) al» einen, den die amerikanische Negierung mit einem hohen Amt betraut hatte,, und al» «inen angesehenen Privatmann." Berlin, Mitte Mär, 1868. Aeuherung, tetr, di« Errichtung da» »bersten Gerichtshöfe» filr Handelssachen in Leipzig. Als im Winter im Schoße de» Bundesrat» des Norddeutschen Bunde» die Errichtung «ine» obersten Gerichtshofes für Handelssachen zur Erwägung stand, mußte, wie später beim Reichsgericht, natürlich auch die Frage entschieden werden, ob Berlin oder Leipzig für den Sitz des Gerichtshofes in Aussicht zu nehmen sei. Bei den bezüglichen Beratungen bemerkte Bis marck, sich für Leipzig entscheidend: „Ich will die juristischen Inkonoenienzen gerne in Kauf nehmen, um da» mir au» politischen Erwägungen wünschens werte Zusammenwachsen de» norddeutschen Bundes in der fruchtbarsten Wurzel des Handels und Ver kehrs zu befördern. Der vorgeschlagene Ausweg ist für die Gewinnung Sachsens und die Konsolidierung de» ganzen Bundes opportun." ») Ernst n. .«US meinnn Leven.' »d. w. Ole Beisetzung König Lüusrüs. Die Beisetzungsfeierlichkeiten in London begannen am Freitagvörmittag mit einem Gottesdienst in der Westminsterhalle. Um 9 Uhr 10 Min. verkündete Glockengeläuts, daß die Fürstlichkeiten den Buckingham - palast verlassen, um sich nach dem West minster zu begeben. Die Hitze war um diese Zeit schon so stark, daß mehrere Fälle von Sonnen stich zu verzeichnen waren. Als der Deutsche Kaiser an der Westminsterhalle von seinem wun dervollen grauen Pferde gestiegen war, drückte er dem Erzbischof von Canterbury, Lord Carrington und Lord Crewe, die am Portal standen, die Hand. Als die Equipage der Köniqsmutter vorsuhr, eilte der Kaiser hinzu, half ihr aus dem Wagen und küßte sie mit großer Herzlichkeit. Die Königin mutter nahm den Arm des Königs, der sie in die Halle geleitete. Der Kaiser, König Georg und der Herzog von Connaught waren genau gleich gekleidet, nämlich in Feldmarschallsuniform mit dem blauen Bande des Hosenbandordens. Nur der Kaiser, der König, die Königin mutter, die Kaiserinmutter von Ruß land und der Herzog von Connaught be traten die Westminsterhalle, die anderen fürstlichen Herrschaften blieben auf den Pferden und in den Equipagen. Nach einem kurzen Gottesdienst wurde der Sarg hinausgetragen, wobtt ihm der Kaplan des Erzbischofs von Canterbury mit einem großen goldenen Kreuz voranschritt. Der Trauerzug setzte sich, wie wir bereits in der gestrigen Abend- nümmer berichteten, in Bewegung, nachdem der Sarg mit der Leiche des Königs auf eine Lafette gestellt worden war. Boran dem Sarge kamen Musikkapellen und militärische Abordnungen, dar unter die deutschen, und weiter die obersten mili tärischen Charqen Englands. Hinter dem Sarge ritt, wie ebenfalls bereits berichtet, Admiral Prinz Louis Battenberg, sodann der Träger der könig lichen Standarte, hinter dem das Leibröß des Königs Eduard geführt wurde. Di« Fiirfttichketttn im Trauerzuge. Nun folgt« zu Pferd« KönigGeorg: zu seiner Rechten ritt der Deutsche Kaiser, zu seins» Linken der Herzog von Connaught. Dann folgten zu Dreien, ebenfalls zu Pferde, die Könige von Norwegen, Griechenland, Spanien, die Könige von Bulgarien, Dänemark und Portugal, der türkische Thronfolger, der König der Belgier, Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich, Prinz Fushimi von Japan, Großfürst Michael Älexandrowitsch, der Herzog von Aosta, Prinz Rupprecht von Bayern, der Kronprinz von Griechenland, der Kronprinz von Rumänien, Prinz Heinrich der Niederlande, Herzog Albrecht von Würt temberg, der Kronprinz von Serbien, Prinz Heinrich von Preußen, der Eroßherzog von Heßen, der Groß herzog von Mecklenburg-Strelitz, Prinz Johann Georg von Sachsen, der Herzog von Sachsen- Koburg-Gotha. Fürst von Waldeck-Pyrmont, Prinz Mohammed Ali von Aegypten, Prinz Tsai-lao von China. Prinz Karl von Schweden, Prinz Albert von Schleswig-Holstein, Prinz Arthur von Connaught, Prinz Christian von Schleswig-Holstein, der Herzog von Fire, Prinz Georg Wilhelm von Cumberland, Prinz Alexander von Battenberg, Vrinz Alexander von Teck. Herzog von Teck, Prinz Franz von Teck, Prinz Maximilian von Baden. Prinz Andreas von Griechenland, Großfürst Michael Micbaelowitsch, Prinz Philipp von Sachsen-Koburg, Erbvrinz Danilo von Montenegro, Prinz Christoph von Griechenland, Erbaroßherzog von Mecklenburg-Strelitz. Herzog Alengon, Graf d'Eu. Prinz.Peter von Orleans, Her zog von Dendöme. Prinz Louis von Orleans. Prinz Bovoradet von Siam. Prinz Leopold von Koburg, Prinz Wolrad von Waldeck. Sodann folgten zwölf Equipagen. In dem ersten Wagen saßen die Königin Alexandra, die Kaiserin-Mutter von Rußland, die Prinzeß Royal und Prinzessin Viktoria; in dem zweiten Wagen die Königin Mary, die Königin Maud von Norwegen, Prin zessin Mary und der Herzog von Cornwall. In den nächsten vier Wagen folgten die übrigen fürstlichen Damen sowie die Prinzen Albert und Henry. Im siebenten Wagen saßen die Vertreter Chinas, im achten Roosevelt, Pichon und die Vertreter Persiens. In den übrigen Wagen folgten die Ver treter der Kolonien, sowie die Herren und Damen des Hofes. Polizei und Feuerwehrabteilungen schloßen den Zug. Bei d«r großen Zahl der fürstlichen Herrschaften war es fast umnSaltch, die einzelnen Persönlichkeiten zu unterscheiden. Besonders traten derKönigvon Spanien, der die Scharlachunform seines briti schen Regiments trug, und Erzherzog Franz Ferdinand in österreichischer Husarenunisorm hervor. Der Anblick de» Reitpferdes de» verstorbenen König» und leine» kleinen Lieblingsterriers, welcher von einem stattlichen Hochländer geführt wurde, machte einen rührenden Eindruck auf die Menge. Li« Anknnst auf Station Paddington. Erst lange Zeit, nachdem die Spitze des Zuges den Paddington-Bahnhof erreicht hatte, verkündig.en die Klänge des Totenmarsches aus „Saul" oas Herannahen de» Sarges. Die Lafette hielt vor dem Salonwagen, der den Sara aufnebmen sollte. Die anwesenden Fürstlichkeiten bil deten zwischen der Lafette und dem Salonwagen Spalier, der Totenmarsch ertönte aufs neue, al e Truppen auf dem Bahnhof salutierten, die Fahner senkten sich und der Sarg wurde durch Unteroffiziere der Garde van der Lafette gehoben und auf "en i n: Zuge bereirstehenden Katafalk gefetzt. Die Fürst lichkeiten nahmen im Zuge Platz, und um 11 Uhr. 58 Minuten verlieh der Zug die Halle. Wenige Minuten vor dem Eintreffen des Trauer zuges wurden über eine Tribüne einrgePlatten des Glasdaches der Halle durch die Hitze gesprengt. Die Splitter fielen auf die Zuschauer herab, was eine leichte Panik verursachte. Ver letzt wurde niemand. Bei der Ankunft in Windsor wurde der Sarg von Eardeunterosfizieren aus dem Zuge gehoben, auf eine Lafette gesetzt und mit einem Bahrtuch von rotem Samt und dann mit der königlichen Standarte bedeckt, auf die die königlichen Insignien niedergelegt wurden. Die Leib gardekaoallerie eröffnete den Zug, hinter ihr schritten Herolde, die Flügeladjutanten des verstorbenen Königs, dann folgten dis Abordnungen der fremden Heere und Flotten, die Abteilunqscheis, der Chef des Generalstabes und General Sir Micholson. Der Lafette mit dem Sarge, die von einer Abteilung von Seeleuten gezogen wurde, folgten dis Fürstlich keiten zu Fuß in derselben Ordnung, wie in London, hinter ihnen ebenfalls zu Fuß Roosevelt, Pichon, der Vertreter Persiens, der türkische Minister des Aeußern Rifaat Pascha. Nurdie Equipage der K ö n i g i n A l ex a nd r a folgte im Zuge. Die übrigen fürstlichen Damen fuhren direkt zur Kapelle. Nach einer anderen Gruppe von Hofbeamterci folgten die auswärtigen Botschafter, die Gesandten sowie die Geschäftsträger der Admiralität nach, so dann dieGefolge der fürstlichen Leidtragenden mit den ihnen zugeterlten Offizieren, an der Spitze die Deutschen. Die königliche Leibwache schloß den Zug. An der St.-Eeorg-Kapelle wurde der Sarg von den Erzbischöfen von Canter bury und Park, den Bischöfen von Windsor und Oxford und dem Dekan von Windsor mit der Geist lichkeit und den Beamten der Kapelle empfangen. Unter Vvrantritt der Geistlichkeit und des Chores wurde der Sarg bis vor den Altar getragen. Nachdem König Georg zu Haupte» des Sarges ge treten war, begann die kirchliche Trauer zeremonie. Nach deren Beendigung trat der erste Wappenkönig des Hosenbandordens vor und ver kündete mit den herkömmlichen feierlichen Worten den Heimgang König Eduards und forderte die Versammelten auf, den Segen des Allmächtigen auf den neuen Herrscher herabzuflehen. ' ' Der Eindruck des Trauerzug». London, 20. Mai. (Priv.-Tel.) Auf Einladung dec deutschen Botschafters versammelten sich eins große Zahl von Mit gliedern der deutschen Kolonie und deutsche Journalisten auf der Terrasse der deutschen Botschaft, die bei ihrer Lage unmittelbar über dem Wall eine unvergleichliche Aus. sicht auf den Zug darbot. Die dichte, durchweg in Trauer gekleidete Menschenmenge hatte sich zu beiden Seiten der Straße aufgestaut, die durch Mei Rechen Gardegrenadiere in Scharlachuniformen und hohen schwarzen Bärenmützen und durch eine Reihe Poli zisten eingerahmt wurde. Wie gemeldet, setzte sich der Zug um 9 Uhr 45 Min. in Bewegung. Die Pro zession zog langsam vorüber. Der mili tärische Charakter überwog, was in Eng land selten bemerkbar ist. Es entrollte sich ein kaleidtßkopisches Bild der verschiedensten Trupv.n teile: Secsoldaten, Matrosen, indische Schnrka, Offi ziere der fremden Abordnungen und Marine- und Militärattaches. Zu dem Glanze der militärischen und höfischen Uniformen stand die ernste Hal tung und das tiefe Schweigen der Menge in ein drucksvollstem Gegensatz. Der Himmel war anfäng lich bewölkt, dann brach die Sonne durch und be leuchtete das junge Laub des St.-Iames-Parkes. Der Sarg wurde von allen ehrfurchtsvoll gegrüßt, eine besonders starke Bewegung zeigte sich in der Menge, als der König und der Kaiser vorüberkamen. Allc» drängte unwillkürlich vorwärts, um das Bild besser erfassen zu können. Eine ähnliche Bewegung machte sich bemerkbar, als die Eauipage der Königin vor überfuhr. Die Zuschauermenge vermehrte sich in zwischen gewaltig. Von den Strecken des Weges, die der Trauerzug bereits passiert hatte, strömte alles nach dem St.-Iames-Park, der einem Meer von Menschen glich. Als dann die Abteilungen der Polizei und der Feuerwehr den Zug beschloßen, folgte ihm ein dichter Menschenstrom in der Richtung nach dem Hydepark. Große Hitze in London. London, 20. Mai fiel.) Die Hitze, die schon morgens geherrscht hat, hielt während der ganzen Trauerfeierlrch- leiten an. Viele Fälle von Sonnenstich waren zu verzeichnen. Hunderte wurden ohnmächtig. Die Ambulanzen wurden ständig in Anspruch ge nommen. Auch die Truppen litten erheblich. Irauersalut der deutschen Marine. Am Freitoqvormitrag 10 Uhr begann in Kiel der Traucrsalut der deutschen Marine für König Eduard. Die Schiffe feuerten nach englischem Zeremoniell in Abständen von einer Minute 83 Schuß ab. Trsuergottesülenve im Suslsnü. Die englische Kolonie in Leipzig veranstaltete am Freitag,nittag 1 Uhr in der enc.« ltsu-.-amerikanischen Kirche in der Sebaitian-Bach- Straße aus Anlaß der Beisetzung des Königs Eduard «ine Trancrseier. Die Kirche war vollbesetzt. Dem liturgischen Gottesdienst lag das Programm zu- gründe, das allen Kirchen Englands für die gestrigen Trauerfeicrn vorgeschriebev war. In kurzen Watten gedachte der Geistliche, Reverend No 1 ter, des ver storbenen Königs. Er schilderte die qutcn Eigen- schäften des Königs und erinnerte daran, daß er als guter Lanvcsvoter stets auf das Wohl bes britischen Reicher und seiner Bürger bedacht gewesen sei. An diese knne, tief ewnsunbene Gedächtnisrede schloß sich ein stilles Gebet an. Dem Gottesdienste wohnten u. a. bei der englische Generalkonsul in Leipzig,
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