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Grschet»1 tägltch stich «'/. Uhr. NB»Mo »d <oP«dtgo» gohauutSgass« SS. d« 10 .2 Uhr. Rochmittags 4—« Uhr. der für die nächst. Nummer deMmmtr» au Wochentag» dt« 8 Uhr Nachrufttag«, an Saun» »d Krstt»»» fttchtt« Uhr. An de, BUMr, fist -nOLmmtz 0«t» Ktr««. UniverfitätSstr. stoni« Lösche, 18'» KiWger.Ta-MM Anzeiger. VW» str Politik, Lokalgeschichtt, HaM- md SrschöstMrkehr. A«sr«ge LS^VG. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gedührrn für Extrabeilagen ohne Postbefvrdenmg LS PN. «tt Postbefördermrg 4L Mt. Hllferalt Laefp Petttzeile ro Pf. Größere Schntteu laut unserem prersverzelchmß — ladellanfcher Satz «ach höderrm Dam. «ecianun mtter »na stedacstmu-tt- vi« Spaltzeil« 40 Pf. Inserat, fiud stets au d. EexedM», za senden. — Rabatt wird aut» gegeben. Zahlung pr»oiuun«r»n«ta 325« Mittwsch den 20. November 1878. 72. Bekanntmachung. Auf dem Areale de- ehemaligen Kohlen bahnhofeS und de- früh« Wagner'schen Grundstücke» sollen Schleuß« III. Eiaffe herqestellt und diese Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, Rathhaus Zimmer Nr. 18, au» und können daselbst einaesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und m»t der Aufschrift: Schleuß« aus de« »»tzlenba-utzvf »eiresse«» versehen ebendaselbst und zwar »i« >«« 7. L«e«»rr ». I Nachmittags 5 vtzr ein»ureich«n. Leipzig, am 18. November 1878. Der «attz »er «ta»1 LeiPzig. vr. Seorgi. Richter. Bekanntmachung. Wegen Legung »ine- DelegrapbenkabelS wird die Kleine Kleischergasse vom Kaiserl. Telegraphenamte ab bis zum Neukirchbof vom 18. ds». Mon. an auf zwei bi- drei Tage für »e« Fatzrverketzr gesperrt. Lewzig, am 18. Novemb« 1878. Der Rat» »er «tagt Leipzig. vr. Lröndlin. Harrwitz. Wiesen-Verpachtung. Di« ber Universität zu Leipzig zugehörige Wiese in der Flur W»ls«ha1« bei Lweeusurt an der Flurb.-Parcelle 80 von 8 Hectar 81^ Ar und » » « 198 »5 » 65,, « zusammen 6 Hectar 48^ Ar od« 15 Acker 90 (D Ruthen bestehend, wird mit Ende diese- Jahre» pachtfrei und soll vom 1. Januar 187» ab auf weitere sechs Jahre meistbietend, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Biete«, verpachtet werden. Pachtliebhaber haben sich hierzu Dien-tag. »en 3. Dece«»er ». I., Vvrmtttags 11 Uhr im UniverfitätS-Neutamte allhier (Paulinum) einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Die Pachtbedingungen liegen daselbst zur Einsicht auS. Leipzig, am 18. November 1878. NutvrrsttätS-Nentaatt. Graf. Bekanntmachung. Der BorbereitungSgotte-dienst für den zweiten diesjährigen Bußtag findet Donnerstag den 81. Novemb« und »war «ur t» »er «euktrche stau. Leipzig, den 14. Novemb« 1878. Die Kircheninspectiim für Leipzig. Der ««»ertuteudeut. Der «at» »er «ta»t LeiZ,t,. o. Lechler. vr. Georgi. Mefferschmidt. Die Eröffnung -es preußischen Landtages Berlin, 18. November. In nicht ge ringer Zahl find heute bereits die Mitglieder de« morgen zu eröffnenden preußischen Land tage« hier eingetrosien, darunter auch Herren« häu«ler von der am weitesten nach recht- liegen den Gruppe, die sich sonst nur bei feierlichen Ge legenheiten am oberen Ende der Leipziger Straße vollzählig einrufinden pflegt. Vielleicht ist es der coufervative Zug, der durch die Regierung und daS Land geht und die Vertreter der aristokratischen S»nderintereffen auf eine gute Ernte in der diesjährigen Landtag-session hoffen läßt; viel- leicht ist es nur der Umstand, baß da« Herren haus sofort bei seinem Zusammentritte Vor lagen findet, welche Generaldebatten und die Bildung von Commissionen nvthig machen. Ge wiß ist, daß diesmal die hier angekommener. doch- konservativ« Mitglieder de« Herrenhauses auf dt« Priorität bei der Vorlegung größerer Gesetzent würfe eine» besonderen Anspruch erheben, um (wie sie sagen) endlich einmal dem Herrenhause jene Selbstständigkeit zuerkannt zu sehen, welche ihm seit Jahr« unter dem „liberal« Regime" syste matisch vorenthalten worden ist. Ob die Re gierung dies« Pair« dafür dankbar sein wird, daß sie gleichsam al« Repräsentantin der feu dalen Partei betrachtet werden soll, muß vor läufig noch bezweifelt werden. Aber die Besorg- nisie, welche von liberalen Mitgliedern de- Ab geordnet« Hause« Uber die finanziellen und vollS- wirthschaftlich« Pläne der Minister geäußert wer den , sowie da- Bedauern, daß die Ereignisse der letzt« Zeit und namentlich die konservativen Stim mung« der ländlichen Wahlkreise eine Schiebung noch rechts unterstützen, lasten deutlich erkmnen, daß die liberale Mehrheit de« Abgeordnetenhauses sich in ihrem bisherigen Fahrwasser nicht behaglich fühlt. Wenn einzelne liberale Abgeordnete so weit gehen, ihre Partei im Schlepptau der Conservativen zu erblick«, und darin eine Verschiebung erkmnen, die überhaupt zur Neubildung der Fraktionen führen könnte, so hören wir doch von maßgeben den Mitgliedern der liberal« Partei«, daß diese Schwarzseher nicht- weniger al- mit den realen Zuständen rechnen. Wie viele Mißhelligkeiten die konservative Strömung auch mit sich geführt hat und zur Nachgiebigkeit bei principirllm Parteisorderunaen zwang, so sei doch kein Grund Vorhand«, da- Zusammenhalt« der Parteigenossen und die sichere Zukunft au- den Augen zu verlier«. Es läßt sich ans dies«, un« von guter Seite zukommenden Mittheilungm er kenn«, daß den Ministern keine systematische Opposition von der ausschlaggebenden Partei im Abgeordnetenhaus« gemacht iverden soll, aber daß «an ebenso fern davon steht, der Regierung von vornherein ein Vertrauensvotum zu geben wi mg er« Vaterlandes zr Mau beasichtigt zunächst, sich in Confer«zen gegenseitig Über die Schritte zu verständig«, welche theil« der Regierung gegenüber, theilS in beiden Häufe« de- Landtage- zu unternehmen wärm, fei e- im Wege von Petitionen, Interpellation« »der Unträg« durch jene Mitglieder der Corpo ration«, welche gleichzeitig Landtag-abgeordnete find. Zu einer Eonferenz dieser Art, die am 5. December in Köln stattfiuden soll, find Einladung« an eine Anzahl rheinisch- westfälischer und hannoverscher Handelskammern, sowie an die Vertreter der vornehmsten Eisenbahn- gefellschaftm dieser verkehr-gebiete ergangen. Für die En»-- und Iadehäfm bat diese Eonferenz weg« de« Transport« westfälisch« Kohl« ein specifische- Interesse, dem in ein« Zuschrift der oft friesisch« Handelskammer an die Eisenbahn- direction in Münster da- Wort geredet wird. Ohne Zweifel wird man sich üb« bestimmte Vor schläge für die wünschen-werth« Verkehr-erleichte- rungen zwischen dem Norden und Süden einigen und die Mittel und Wege sefistellen, welche zu ihr« Durchführung erforderlich sind. Unter den Abgeordneten verlautet noch Nicht- darüb«, ob die Regierung selbst mit einer Aeußc- rung über die Zukunft des WelfenfondS vor d« Landtag treten wird. Sollte Die- in der That nicht geschehen, so dürfte an- der Mitte des Abgeordnetenhauses, wahrscheinlich schon bei der allgemeinen Finanzdebatte, die Frage angeregt werden. BiS dahin wird man im Abgeordneten hause wohl schon unterrichtet sein, ob au maß gebender Stelle die Absicht besteht, den Vertrag zu annulir« und die sech-zehn Millionen Thal« der preußischen Staatskasse wieder zuzuführen. Gerechtfertigt würde eine ««artige Lösung der Frage immerhin sein, weil der Erb« de- König- Georg sich trotz entgegenkommend« Schritte wei gerte, deu v.u seinem Vater mit der Krone eußm geschlossen« Vertrag loyal zur Aus- hruna zu bringen. Im Avgeordnrtenhause wiro jedenfalls von ultramontancr und particularistischrr Seite, sowie von den conservativen Legitim ist« Widerspruch gegen ein« ähnlichen Antrag «hoben werden, aber eS steht auß« Zweifel, daß die Mehr heit demselben zustimmen wird. Der hochbetagte Landtag-abgeordnete für Altena- Iserlohn, Hüttenbesitz« Kreutz, hat sich einer Staaroperation unterzog«, die ihm den Gebrauch eine- erblindetenAugeS wiederqegeb« hat. (DieTbron- rede befindet sich am Schluffe de- Blattes. D. R) PolMscht^lle^bersicht. Leipzig, 19. November. D« Kaiser erfreut sich andauernd de- best« Wohlergehen-. Da- milde Klima Wiesbaden bekommt dem hohen Herrn vortrefflich, der bereit lebhaft daran denkt, die Regierungsgeschäfte wieder zu übernehmen. Da- letzte Bulletin lautet: Wiesbaden, 18. November. Ee. Majestät der Kaiser machte gestern nach einem Besuche in d« Stadt Nachmittags eine Spazierfahrt in die Um gegend, wobei Allerhöchstderselbe während länger« Zeit zu Fuß promenirte. Abend- besuchte Se. Maj. das Theater. Die Betrübniß, in welche die großherzoglich hessische Fürstenfamilie verletzt worden ist, hat in den letzt« Tag« einige Linderung erfah ren. Der Telegraph meldet: Darmstadt, 18. Novemb«. Nach dem heute früh um 9 Uhr ausgegebenen Bulletin ist der Sro si tz er zog andauernd fieberfrei; die örtlichen Anschwel lungen sind zurückgegangen, die diphtheritischen Auf lagerung« etwa- verkleinert. D« Erbgroßherzog ist ebenfalls fieberfrei, die Membranen haben sich auf der rechten Seite größtentheilS abgestoßen: sie bedccken noch daS Zäpfchen und die linke Mandel ,n größerer Ausdehnung; die Drüsenanschwellungen sind seit bor gest«» ständig »urückgegang«. Die Prinzessin Irene ,st fieberfrei, eS find nur noch geringe An schwellungen vorhanden. Die Prinzessinen Vic toria und Alice find al« genes« zu betrachten, ros. Oertel au« München ist mr Konsultation hier- n: berufen worden. — DaS Begräbniß der verstor benen Prinzessin Marie findet^eute Nachmittag " M um 5 Uhr im Still« statt. iausoleum auf der Rosenhöhe in aller » * Die vielberufene Eonfer den-Fabrik« Mainz, welche dazu bestimmt ist, einer geaen Frankreich aufmarschireud« Armee eine größere Mobilisirungs- sähigkeit zu verleih«, geht nach mancherlei Zwi schenfällen endlich ihrer Vollendung entgegen Ge meldet wird au- Mainz, 15. Novemb«. Nach dem nunmehr sämmtliche Bauarbeiten an der königlichen Conserven-Fabrik dahier beendigt sind, so ist seit dem 1. d. M. da- Baubureau der selben ausgelöst Word«. Die kürzlich vorgenommene Probe hat di« vortreff- lichkeit und Zweckmäßigkeit d«S ganzen maschinellen Apparat- und besten vonügliche Anordnung darge- than, so daß nunmehr sich daS großartige Etablisse ment in voll« BetrirbSfähigkeit befindet. Dasselbe ist gestern von dem Frankfurter Bezirk-Verein de- BeremS deutscher Ingenieure besucht worden. Stimmt- lich« Einrichtungen wurden al- nach d« neuesten und besten Erfahrungen der technischen Wissenschaft auS- gesührt und alS mustergültig einstimmig anerkannt, und die ganze Anlage fand den ungetheilten Beifall der zum Theil aus Autoritäten der Technik und Wissenschaft bestehenden Gesellschaft. BiS letzt ist der Betrieb der Fabrik nur »n der Dampfmahlmühle «öffnet. Die Eröffnung des Betriebs der Brod- bäckrrei u. s. w. soll vorerst bis auf den Sommer verschoben sein. Die Gesammt-Anlaae ist bekanntlich auf die Verpflegung der Officiere, Mannschaften und Pferde eine- Armeekorps (nicht, wie von verschiede nen Seiten angegeben wird, der gesammten deutschen Armeen) berechnet. Auch äußerlich stellt sich die weit läufige Anlage al« eine Muster-Anstalt dar. Die UntersuchungScommission in der An gelegenheit des „Großer Kurfürst" hat am Dien-tag den Viceadmiral Jach mann und den Contreadmiral Klat t gutachtlich v«„ommm. TXm Ende de« traurigen Proteste- wird natü.ljch mit größt« Spannung entgegengesehen. Zwei Söhne des Bicekönigs von Egypten, die Prinzen Hassan und Mustapha, find mit zahlreichem Gefolge in Berlin anbekommen. Hassan ist preußischer Major; al- Adjutant be gleitet ihn Murray Pascha, welch« während des Kriege- eine Abtheilung egyptisch« Truppen in Varna befehligte. Die beiden Pharaonen-Söhne werden ihre Studien in Berlin fortsetz«. Der ältere Bruder commandirte währmd de- orienta lischen Krieges da- egyptisch« Contingent, da- zu letzt Varna deckte. D«Landtag vonReuß ä.L.hat dieErrichtung eine- eigenen Landgericht- in Greiz genehmigt; damit hat eine StaatSaction im Glase Master ihre Endschaft erreicht. * » * Graf Andrassy ist ein Glückskind. Die An griffe, welche seine Orientpolitik «fahr«, be ginnen zu erlahmen, Bo-nien ist annectirt und pacificirt, kurzum sein Kaiser vollzog bereit« die Abberufung Philippovich'S und die Ernennung de- Herzog- von Württemberg zum Commandan- ten der occupirten Länder. Wie au- Pest gemeldet wird, hätten einflußreiche Delegirte dem Grafen Andrassy versichert, die österreichische Delegation werde voraussicht lich mit 32 gegen 27 Stimmen die OccupationS- politik gut heißen und einen weiteren außerordent lichen Credit bewillig«. Hierbei sei noch ein« Version d« Wiener „Deutschen Zeitung" Erwähnung gethan, wonach die Regierung beab sichtige, Bo-nien und die Herzegowina direct der Legislative d« eigentlichen ReichSvertretung, den Delegationen, zu unterstellen, um damit d« Frage «u-zuweich«, ob die neuen Provinzen mit CiS- od« Transleithani« »der mit Kroatien zu verbind« sei«. WaS die speciell österreichischen Angelegen heit« betrifft, so verlautet in Kreil« der Dele- irten wiederum, Gras Taafe werde mit d« ildung eine- neu« österreichischen CabinetS beauf trag werden. * * * Die Antwort Rußland« auf die fr anzösische Note, die griechische Frage betreffend, lautet nach dem „Frankfurter Journal": Der Kais« hat die französische Rote, betreffend die Rectification der hellenischen Grenze, erhalten. Der Kaiser ermächtigt den Grafen Orloff zu der Erklärung, daß, da die stricte Ausführung de- Ber liner vertrage- die Grundlagen d« gegenwärtigen Politik Rußlands bildet, die französische Regierung auf die Mitwirkung Rußland- bezüglich ihrer zu Gunsten Griechenlands beabsichtigten Schritte zählen könne. Der russische Botschafter in Konstantmopel hat bereit- darauf bezügliche Instructionen erhalten. Die französische Presse beschäftigt sich lebhaft mit der griechischen Frage. Da- Zugeständ- niß einer Grenzregulirung läng- de- Golfe- von Bolo feiten- der Türkei wirb al- lächerlich be zeichnet und al- versuch die Bestimmung« de« Congrestes, welche den berechtigten Wünsch« Grie chenlands Genugthuung geben wollt«, aus d«S Niveau ein« geographisch« DiScussion herabzu- drücken. Der „Temp-" hebt hervor, daß der Mi nister Waddinaton jene- allein richtige Princip auf dem Congreffe zur Annahme gebracht habe, und meint, unter solchen Umständen sei bei der Hal tung der Pforte jede Verständigung zwischen der Türkei und Griechenland zweifelhaft. Heber dm Aufstand in Nord-Arabien melden Telegramme de- Wiener „Fremdcublatt" auS Konstantinopel und Alexandrien: „Der in Nedsched (Nord-Arabien) auSgebrochene Aufstand erstreckt sich von d« Grenze Syrien- bis «ach Medina. Letztere Stadt ist von den Aufstän dischen cernirt und können die Pilger nur nach Ent richtung großer Abgaben vorhin gelangen. Die zwei Scheikhs Justuff Jbn Said und Selm, Dschid- dam stehen an der Spitze der Aufständischen, die nun von der Pforte den ihnen seit drei Jabren rückständigen Tribut fordern. — Nachrichten zufolge, dw der « «optischen Regierung auS Pamleo zuge- gangen sind, beginnt nunmehr der Aufstand in Nord- Araoien einen rellgiöS-potttis«b»n Eharacter anzu nehmen. Den dortigen Aufständischen hu, sich näm lich da- religiöse Oberhaupt der arabischen Waha- biten, welche daS Prophetenthum Mohamed'S leugnen und die Würde des KhalffatS verwerfen, Abdullah Jbn Saidi, angeschlosten und da- Obercommando gegen die Türken übernommen. Letzt«« haben nur wenig Truppen in jener Gegend stehen, da die dortige Bevölkerung stet- durch Geldgeschenke von Konstanti nopel im Zaum gehalten wurde. Die Aufständischen haben bereits Emissäre nach Mekka gesandt, um dort eine Erhebung gegen die türkische Herrschaft zuwege zu bringen. . * . Der Proceß gegen Moncasi wegen Mordver suches igegen den König von Spanien fand am II. November im Juftizpalafte zu Madrid statt. ES war nur ein äußerst spärliche- Publicum bei den Verhandlungen zugegen, da eS gar nicht bekannt ge worden war, das dieser Proceß am Montag Morgen in der gewöhnlichen Sitzung de» Gericht- verhandelt wnden würde. Vorsitzender de- Gericht- war Molina Lozmediana, als öffentlicher Ankläger fungirte Gon zalez de Tejeda, als Bertheidiaer Jimenez del Eerro. Die Anklage wurde in einfacher Form vorgebracht. Sie beschränkte sich darauf, nachzuweisen, daß das Verbrechen lange im voraus vorbereitet und mit kalter Energie, die sich bei dem Angeklagten niemals im Laufe der Voruntersuchung verleugnet habe, auS- geführt worden sei. An der Zurechnungsfähigkeit deö Mörders sei nicht »u zweifeln und der öffentliche An kläger beantragte daher die Todesstrafe. Die Vcr theidigung suchte dagegen da- Attentat alS die Hand lung eines Wahnsinnigen darzustellen. Sie beklagte sich üb« die ganz ungewöhnliche Beschleunigung dieses ProcesseS, welche dem Bertheidiger nicht die Zeit gelassen habe, da- Material zu sammeln, und e»ne genügende Beobachtung de- GoisteSzustandeS de- Angeklagten verhindert habe. Moncasi, so be hauptete der vertheidiger, sei geistesgestört gewesen und zwar habe derselbe alS Kind sich durch einen Fall auf den Kopf eine Gehirnerschütterung zugezogen. Sein ganze- spätere- Leben beweise den ungesunden, überreizten Zustand seine» Geister. Träumerisch, zügellos, leidenschaftlich habe er sich nach dem Auf stande der Intransigenten mit dem Gedanken deS KönigSmordeS getragen, sobald da» Königthu« in Spanien wieder hergesteilt war. Schon 1877 hatte er den Entschluß gefaßt, da» verbrechen in Tarragona zu begk hen. Dazu wurde der Mensch von sinnlichen Be gierden verzehrt. Auch Selbstmordgedanken beherrscht« ihn, und verschiedentlich hat er sich von seinen verwand ten verabschiedet. Unter diesen Umständen trug der Bertheidiger auf mildere Strafe an. Der Gerichts hof verurtheilt« Moncasi zum Tode. Als ihm da- TodeSurihkil verkündet wurde, hörte « ohne die mindest« Erregung zu und Unterzeichnete später eine Empfangsbescheinigung. Seinen Brud«, der zu einem Besuche von Catalonien nach Madrid herüber- gekommen war, bat er, Schritte zu thun, damit er noch sein Kind zu sehen bekomme. Binnen 10 Tagen wird der Prozeß — so wird auS Madrid vom 19. d. M. gemeldet — in d« Appell-Instanz abermals vorgenomnien werden.