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Der Telegraph von Berlin. Von dieser Zeitschrift er scheint wöchentlich alle ^rcl- taqe 1s bis 1,^ Bogen Tert. Zu jeder Nummer gcbört ein Modeknnscr, welclleS sechs Abbildungen der neueste» Pa riser nnd Wiener Moden ent- I'äir; auch werden non Zeit zu Zeit Zeichnungen ter neue sten Meublcs :c. bcigcgcbcn werden. Eine Zeitschrift für Der Prännmcralionsprcis ist für Berlin monatlich 12 Sgr. b Pst, vterteijästrlich 1 Ntlllr. S Sgr.; für aus- wärktge Tbeilnel'incr nieitel- jäbrlich t Rtlllr itt Sgr. Die Könlglirll wobllöbliellen Postämter und alle soliden Vuchluindlunaen Deutschlands nehmen Bestellungen an. Unterhaltung, Mode, Lokalität nnd Theater. Herausgegeben von R. v. Radern. Nur im Kraftgesüble Männlicher Beharrlichkeit , Kämpft mau sich zum Ziele. M aklhisson. Acrlin, den 3. Februar Der Indianer. (Nach dem Englischen.) Es war in der zwölften Nacht, seitdem ich, von einer längst gehegten Reiselust angetrieben, Neu-Orleans Ende Mai ldM verlassen hatte, um all' die romantischen Fährlichkciten und Freuden, den staunencrregenden Wechsel wilder Naturscencn in den indianischen Urwäldern ken nen zu lernen: als ich langsam in eine tiefe Schlucht hineintrat, welche, wie der sie durch rieselnde Dach, „Mörder-Creek" heißt; hier wurde vor etwa 20 Jahren eine reisende Gesellschaft von dreißig Weißen, die dort übernachteten, von einer Schaar Indianer überfallen und umgc- bracht, wovon der Bach den obigen Namen er hielt. Meine Tagereise war sehr beschwerlich gewesen, ich hatte mehre Moräste durchwaten müssen, worin mein Pferd fast stecken blieb; ich war selbst, das Pferd an der Hand, zu Fuß durch einen Fluß gegangen und daher so er müdet und durchnäßt, baß ich hier zu ruhen beschloß, mir Feuer anmachte, eine wollene Decke ausbreitcte und nach einem kleinen ein genommen Mahle mich niederlegte, um von dem dichten Laube der Bäume überschattet, bis Tagesanbruch zu schlafen; mein Pferd hakte ich an einem nahen Gesträuch befestigt und mit sei nem Abendfutter, einem Haufen Maisblätter, versehen; der Mond schien hell, es herrschte ringsum eine Stille, die um so beängstigender war, als sie nur durch ein dumpfes Brausen ferner Wasserfälle, durch das von Zeit zu Zeit hörbare Rauschen der Nachtwinde, durch das Murmeln der Bäche über ihr Kieselbett, durch das bald nä her bald entfernter erschallende Heulen wilder Thiere, unterbrochen wurde; dabei ging mir der Gedanke unaufhörlich durch den Kopf, daß ich am Mörder-Creek lag; ich konnte vor Un ruhe nicht schlafen. Endlich waren mir vor Ermüdung unwillkürlich die Augcnlieder eben zu gefallen, als ich plötzlich im nahen Gebüsch ein Gerassel und Fußtritte vernahm. Ich wandte mich rasch dahin uud erblickte einen Indianer, der auf einem halb verbrannten Baumstumpf