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Der Telegraph von Berlin. Don dieser Zeitschrift er scheint wöchentlich alle Zrcl- taqc 1t bis 14 Bogen Tert. Zu jeder Nummer gekört ein Modckupfcr, welMeS Abbil dungen der neuesten Pariser und Wiener Moden cnt- bält: auch werden von Zeit zu Zeit Zeichnungen der neue sten Mcublcs :c. bcigcgcbe» werden. Eine Zeitschrift für Der Pränumcrativlispreis ist für Berlin monatlich 12 Sgr. L Pst , vierteljährlich 1 Ntblr. 5> sgr.; für aus wärtige Tl'eilnclnncr viertel- jälirlicl, 1 Ntblr. w Sgr. Die Königlich wohllöbliclien Postämter und alle soliden Buchhandlungen Deutschlands nehmen Bestellungen an. Unterhaltung, Mode, Lokalität und Theater. Herausgegeben von R. v. Radern. ^5 19. Berlin, den 12. Mui Nur im Krastgesi'ihlc Männlicher Beharrlichkeit Kämpft mau sich zum Ziele- Matrhissou. Laura Luchellk. (Von F. W.) An dem kleinen Hafen von Viareggio, einem Marktflecken im Gebiete von Lucca, stand Paul Lorneck, ein Mann von etwa dreißig Jahren, der bereits seit mehreren Wochen von Deutschland aus in Lucca angekommen war, um die gepriesene Heilkraft der hier befindli chen, warmen Bäder an sich selbst zu erproben. Als er seiner Vaterstadt den Rücken kehrte, hinterließ er nur wenige Freunde, die ihm mit treuer Anhänglichkeit ergeben waren; seine El tern ruhten längst im Grabe; Geschwister oder sonstige Verwandte hatte er nie gehabt, und wiewohl seine Vermögensumstände es hinläng lich gestatteten, einen Begleiter oder Diener mitzunehmen, so war er doch allein gereist. Es geschah dies nur aus einem großem Hange zur Einsamkeit; Geiz haßte er, eben so Ver schwendung; aber Freigebigkeit schien ihm eine Tugend, und er übte sie, wie es einem Manne ziemt, dessen Geist die Wissenschaften genährt und Menschenliebe veredelt. Rasch war Paul dem Ziele seiner Reise zugeeilt; das blühende Italien hatte ihn entzückt, und wenn gleich körperlich schwach, erfreute sich doch sein Herz einer stillen Heiterkeit. So betrat er die la chenden Fluren von Lucca, so zog er in die Stadt Lucca selbst ein, die ihm mit ihren en gen und krummen, aber reinlichen und schön gepflasterten Straßen gewiß düster erschienen wäre, hätte ihn nicht hier wie überall in Ita lien, ein heiterer blauer Himmel begrüßt. Wenige Wochen reichten hin, ihn mit der Um gegend bekannt zu machen; das schöne Ser- chiothal, die reizenden Landhäuser, welche d-e Abhänge der Hügel, von denen Lucca in eini- Niger Entfernung auf drei Seiten umgeben ist, zieren und das üppige Grün der Fluren spra chen ihn unwiederstehlich an; nichts aber bot ihm ein interessanteres Schauspiel als das mit telländische Mecr, welches die westliche Gränze von Lucca bildet und von der Stadt selbst nur zwei und eine halbe Meile entfernt ist. Der