Volltext Seite (XML)
M IS. Freitag, den 7. März Anzeiger und EUreölall für Riesa, Strehla und deren Umgegend.» Wocheufchrist zur Belehrung und Unterhaltung. 1851. „Am Aschermittwoch." Weg von Lustgesang und Reigen'. Bei der Andacht ernstem Schweigen Warnen Todtenkränze hier, Sagt ein Kreuz von Asche Dir: Was geboren ist auf Erden, Muß zu Erd' und Asche werden. Bom Altar in die Paläste Dräng' eS sich zum Jubelfeste; Mitten unterm Göttermahl Ruf eS in dem Königssaal: Was den Scepter führt auf Erden, Muß zu Erd' und Asche werden. Wo Trophäen sich erheben Sieger jauchzen, Völker beben, Tön' eS aus der Ferne dumpf . In dem schallenden Triumph: Was den Lorbeer trägt auf Erden, Muß zu Staub und Asche werden. Wie sie ringen, sorgen, suchen, Das Kefundne dann verfluchen; Der umhergetrieb'ne Geist Felsen thürmt und niederreißt: Was so rastlos strebt auf Erden, Muß zu Erd' und Asche werden. Siehe durch des Tempels Hallen Mann und Greis und Jüngling wallen, Und die Mutter die entzückt Ihren Säugling an sich drückt: Was da blüht und reift auf Erden, Muß zu Staub und Asche werden. Wie sie kommen, ach! - so kamen Diele Tausend: ihre Namen Sind erloschen, ihr Gebein Decket ein zermalmter Stein: Was geboren ist auf Erden, Muß zu Staub und Asche werden. Aber, von der Welt geschieden, Ohne Freud' und ohne Frieden, Blickt die Treue starr hinab In ein modervolles Grab. Was so mächtig liebt auf Erden, Soll es Erd' und Asche werden? In den schönsten Rosentaaen Füllt die Lüste banges Klagen; Jammert die verwais'te Braut, Einem Schatten angetraut: Liebe kann nicht unteraehen; Was verwes't, muß auferstehen. Und das brüderliche Sehnen, Abzuwischen alle Thränen; Was die Hand der Armuth füllt, Haß mit Wohlthün gern vergilt; Ewig kann's nicht untergehen! Was verwes't muß auferstehen. Jene, die gen Himmel schauen, Ihrer höhern Ahnung trauen, Diesem Schattenland entfliehn, Vor dem Unsichtbaren knie'n O, die werden auserstehen! Glaube kann nicht untergehen, Die dem Vater aller Seelen Kindlick ihrem Geist befehlen, Und, vom Erdenstaube rein, Der Vollendung schon sich freu'n, Sollten sie wie Staub verwehen? — Hoffnung muß dem Grab entgehen. Sieh! — an schweigenden Altären Todtenkränze sich verklären !