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Anzeiger«»»Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochen sch rist zur Belehrung und Unterhaltung. 7. Freitag, den 24. Januar 1851* Politische Brocken. Berlin. Preußen unterhält zur Zeit im AuSlande 28 Gesandtschaften und 12 Consular- Agenturen. Für diese auswärtige Vertretung wird die Summe von 430,000 Thaler und respective 54,000 Thaler, zusammen also 484,000 Thaler verausgabt. — Nach hier eingeaangenen Nachrichten hat der österreichische Justiznnnister v. Schmerling seine Entlassung nachgesucht, und wäre dieselbe bereits angenommen worden. Von der böhmischen Grenze hört man daß sechs österreichische Divisionen aus Böhmen und Mähren zurückgezogen worden sind. Die Zurückführung der Armee auf den Friedensfuß scheint überhaupt in Oesterreich viel energischer betrieben zu werden als bei uns. Man schreibt der Ostdeutschen Post aus Pesth: Wie die Sachen gegenwärtig stehen, ist Ungarn anstatt eines nährenden Organs ein Beinsraß am Staatskörper. Kaum 60,000 Fl. betragen die vierteljährigen Revenuen von Ländern, die an Areal größer als Preußen, an Einwohnerzahl nur um wenig geringer sein dürften. Während des ehemaligen Statuts kostete Ungarn dem Staate nichts und brachte ihm jährlich an 20 Millionen. Jetzt kostet es ihm mehr als 20 Mill, und bringt ihm beinahe nichts. Fulda, 17. Jan. Heute Mittag 2 Uhr rückte unser zweites kurh. Infanterieregiment end lich wieder in seine Garnison Fulda ein. Eine Deputation der Offiziere der Bürgergarde war ihm bis Neuhof entgegengegangen und geleitete es in die Stadt. Alles hatte sich schon frühzeitig nach dem Thore begeben, um die Ankommenden zu begrüßen. Das Regiment wurde vom Ein tritt in die Stadt bis zur Kaserne von den Ein wohnern aller Stände mit enthusiastischem Hurrah« ruf begleitet; alle Straßen und Fenster waren von Begrüßenden besetzt. Wiesbaden, 19. Jan. Der evangelisch Kirchenvorstand hat einstimmig beschlossen, zwe Kirchen neu zu bauen; eine Hauptkirche sogleich zu 1800 Sitzplätzen, für welche er die zu diesem Zweck ihm verfügbaren 100,000 fl., sowie Alles, was für dieselbe an Geschenken und Gaben bei getragen werden wird, bestimmt; sodann eine zweite Kirche für die obern Theile der Stadt, so bald es möglich sein wird. Bauen will er aber ohne dafür Schulden zu machen oder Steuern zu erheben. Hamburg, 20. Jan. Privatbriefe aus Ko- peuhagen melden, daß man dort mit den letzten Ereignissen durchaus nicht zufrieden ist, und daß im Volke eine gewisse Gäbrung besteht, die durch einzelne Häupter der Casino- unb Revolutions- Partei angefacht wird. Man wollte dort eine gänzliche Vernichtung der Schleswig-Holsteiner und beide Herzogthümer so ohne Weiteres in Be sitz nehmen. (D. R.) Altona, 20. Jan. 10,000 Oesterreicher sind nun in Lauenburg eingerückt; in Boitzenburg, wo man sie nicht in Kähnen, sondern per Fähre über setzte, mußten sie 2000 Thaler zahlen, da der In haber der Fähre sie nicht anders als zum gewöhn lichen Preise von 3 Schilling pr. Mann hesördern wollte. Die Einquartierungen werden nun auf Lübeckisch Gebiet ausgedeht, nachdem der LüheckisHe Senat sich einverstanden damit erklärt hat. Oester reicher werden später, wohl gemeinsam mit Dänen, Rendsburg und Friedrichsort besetzen. Paris, 16. Jan. Der spanische Exminister- Prästdent Narvaez ist hier eingetroffen» Weshalb er Madrid und Spanien so eilig verlassen, ist noch unbekannt.