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Anzeiger »n» Elbeblatt ' für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 18. Freitag,' den 1. März 1850. Tagesbericht. Dresden, 21. Febr. Das in erster Instanz gegen den durch die Maicreigniffe kompromittirten Hauptmann v. Rohrscheidt gefällte Todesurtel ist nun auch, wie man mit Bestimmtheit behauptet, vom OberappellationSgerichte bestätigt worden. Dem Vernehmen nach wird der Verurtheilte auf eine dritte Vertheidigung Verzicht leisten. Dresden, 20. Febr. Von hiesigen Militärs hört man vielfach das Gerücht auösprechen, daß 5 Bataillons sächsische Infanterie nach Frankfurt a. M. und Baden comuzandirt wcrden^foüen. Da aber die sächsische Regierung keinen Mann entbeh ren kann, so würde, sollte sich das erwähnte Ge rücht bestätigen, damit auch gesagt sei», daß die an der Grenze stationirten Oesterreichcr uachrük« kcn, um den Ausfall der disponiblen Truppen zu decken. 2» gewissen Kreisen der aristokratischen Gesellschaft sieht man diesem Augenblicke ohnehin mit Sehnsucht entgegen und tonangebende Damen führen bereits schwarze Roben m«t gelbem Auf schläge und Futter ein. Leipzig, 25. Febr. Seit gestern bildet hier das allgemeine Stadtgespräch die abermalige Flucht eines politischen Gefangenen ans dem hie sig«, Stockhause, aus den« bekanntlich am 8. Oct. v. I. schon vr. v. Frank aus Wie« entkommen - ist. Der Entflohene ist der bekannte vr. Bertling, - der „wrgen Thciluahmc am Hochverrath" seit dem Mai sich in Hast und Untersuchung -befand -- und der, wie eS scheint, mit Hülfe eines - Polizeidienerö Noack entkam, der ebenfalls entwichen ist. —- Ziemlich übereinstimmend wird erzählt, der genünnte Polizeidiener sei am 23. ' Februar geaeuAbend zu dem Gesängnitzwckrter gekom. - men und habe demselben gesagt, er solle den vr. > Bertling zu einem Verhör abholen. Der Ge- ' sängnißwärter öffnete- der Polizeidiener ging mit dem Gefangenen, vr. Bertling, die Treppe hin» m» ,.S S! l» : unter und — beide sind verschwunden. Die heu tige Leipz. Ztg. enthält bereits Steckbriefe hinter den beiden Entwichenen. M ü n ch eg, 22. Febr. Durch Ministerialer« laß würden die Polizeibehörden aufgcfordert, Acht zu geben, ob nicht die sogenannten Rongianischen Prediger in einem engern Verhältnisse zu den re volutionären Pröpagandiste«, stehen. Diese Prediger dürfen fortan in jenen Orten, wo keine freie Ge meinde besteht, keine Vorträge z. B. im WirthShau» mehr halten. Als Motiv ist angegeben, daß derglei chen Vorträge nur stattfändrn, um Proselyten zu machen, die Geistlichkeit und die bestehenden kirchlichen Gebräuche zu verunglimpfen. Jede freie Ge meinde muß sich förmlich konstituiren und von ihrer Konstttuirung der Polizeibehörde Anzeige erstatten. - Karlsruhe, 23. Febr. Das eben auSgegebene Regierungsblatt enthält die Entschließnng de» GrohcrzogS, durch welche die Stände des Lan de» aus dei« 4. März einberufcn werden. Mainz, 23. Febr. Der des Mordversuchs gegen den Prinzen von Preußen angeklagte Adam Schneider von Niederingelheiin, ist sreigesprochen. -Paris, 23. Febr. Die Nationalversamm lung hat wieder eine höchst stürmische Sitzung ge- ' haMzurd zwar^wezge, de« Lesuite» ! Md andere geMchen Eorporationen in ibrem Verhältttiß zu > dem Uuterichtertheilen. Thier» hielt wieder eiM-/f Rede über, st«r und gegen die Republik,, wie. m-y > es nehmen will. Einer der Abgr, Lasteyrt, MS..: sogar soweit, daß er jeden Unterricht i» dtzr Phix-z losyphie in den Schulen verboten wissen woUe?, i- so weit wollte ihm aber doch Weumnd solgeno ^uni'i Straßburg, 17. Febr. Äeny Wch die stellung eines Beobachtungö-EoipS an dkr-Mweb' ter Grenze bis jetzt noch nicht ausgemachte zu sein schesUt, so sind döch messtfache Trup pegungen angeordnet, welche auf tiN^ ND "'M