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Anzeiger und Elbeblatt - ' " ' . für Riesa, Strehla und deren Umgegend Wochtlischrist zur Belehrung und Unterhaltung. Freitag, den 8. März 185N. . . »MMMM———MO Julius Fröbel, Serfensirdrr. Julius Fröbel ist bekanntlich «cich Amerika ausgewandert und dort — Seifensieder gewor den. Mit der Wahi dieses Berufes bat es fol gende' Bewandt»iß: Fröbel ward bei seiner An kunft iu Newp'ork ans das Zuvorkommendste em- pfangeü: die ersten?Familien der Stadt wetteifer ten, ihn in ihre Kreise zu ziehen, nm den Freund und Verwundeten, des große» deutschen Mannes, Robert Blum, die politischen Verhältnisse' Deutsch lands besprechen zu hören. Bald gewann man den angenehmen Mann mit der reinen englischen Aussprache lieb und suchte seinen Umgang. Als er sich in mehreren der reichsten Familien auch als tüchtiger 'Lehrer erwies, traten diese zusam men und erholen sich, ihm ein bedeutendes Capi tal zu übergeben, wenn er in Ncwpork eine groß artige Mädchenerzichnngsanstalt gründen und lei ten wollte. Fröbel schlug dies anS, weil- er glaubte, sich dadurch von den Leute» abhängig za machen und sich in sein« Freiheit zu beschranken, und bald darauf zeigte sich den» auch, daß er sehr richtig aeurthcilt hatte. Er ging eines La'gcS zu einem Kaufniaiin, um Unterricht zu ertheilen, iu dem in Ncwpork in diesen Kreisen gebräuchlichen schwarze» Anzüge; aber unglücklicher Weise hatte er.nicht auch dgs gebräuchliche schwarze Halstuch angelegt, sondern ein „ buntes. Ueber dieses ruchlose Benehmen entsetzte man sich natürlich nicht wellig, und man ließ den Verbrecher, der sich nicht einmal einer. Sünde gewußt schic«, von ei nem dritten aus-da» „ Entpörende." piner solche« „ Etikettverletzung" aufmerksam machen. — Als Fröbel von diesem Manne zurückkehrte, begegeneten chtn auf der Straße zwei Deutsche, ein Rudot« stävter (A. Key) und ei» Badenser, die ihm ihre Roth klagten : sie seien beide Seifensieder, geschickt iw ihrem Fache, Otten aber: kein Geld zum An« , > saugen und verstünden nicht englisch. Fröbel ver ¬ band sich mit ihnen, zog in Ncwpork umher, ulu die nöthigcn Geräthschasten zusammen zu suchen und nach , wenigen Tagen waren die drei so weit gediehen , daß sie ihr Geschäft beginnen konnten. Unterdessen hatte sich aber die Nachricht schnell in der Stadt verbreitet: Fröbel ist Seifensieder geworden! Mit Schrecken vernahm man dieselbe und ein Advokat, dem Fröbel bald darauf ei nen Besuch machte, gab sich alle Mühe, ihn von dem unheilvollen Entschluß abznbringen, indem et- zähltc, daß man eine Professur für ihn in Be reitschaft habe, das man ihn von vielen Testest gegen Honorar als Lehrer wünsche, daß man ihm das bunte Tuch nachsehen wolle re. re, . Als Fröbel jedoch von seinem männlichen Ent schlüsse nicht abzubringen war, da bat ihn dcrManij, er möge doch, wenigstens seinen Namen Nicht zu dem Geschäfte l-ergeben; er werde sich dadurch den Zutritt zu der ,, guten" Gesellschaft verschlie ßen re. Fröbel antwortetie ihm dagegen, daß er sich Hann, schämen müsse vor seinen Landsleuten, daß er lieber von seiner Hände Arbeit und UnM-ängig leben wolle, denn' als Gelehrter von der Gefällig keit anderer Menschen nnd.schloß mit dem Worten: Hch trÄ'di'e.'Voruttheile'EuröpaS unter NkriWe Fuße, erlauben Sie mir, nicht weniger frei in Ahrem Lande zu fein, als, ich in dem meinigen gewesen, hin. Hier wenigstens will ich mein «Ad ner Herr sein." - . l L .- '7 " - ' . D r esd en, 5. Marz. Wiederum sind"b r e i Tch-deSurtheile gegen Maiangeklagte ausge sprochen worden, gegen, den Schloffrrgeselüp Baumgarten und deN Handarbeiter Kadpsex beide von hier, und. den Kellner Schrsübev «siS Halle. Dresden, L Marz. Gestern ist hier M