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Anzeiger Elbeblatt ' für. v Riesa, Strehla «nd deren Umgegendi ' (L--— --^L) '' '--- Wochenschrist zur Belehrung und Unterhaltung. ' ——. —- —u__ 34. Freitag, den L«. April 1830 Wie wird eS nur noch in Deutschland werden? (Beschluß.) Zwischen den Völkern des Ostens und des Westens findet ein unvertilgbarer psychologischer Gegensatz statt, der sich von der Zeit an, als Eu ropa in die Weltgeschichte eingetreten ist, durch die ganze Geschichte hindurchzieht. Alsdapu wal tet in den Völkern des OstenS wie in der ge lammten Menschheit ein merkwürdiger Zug nach dem Westen vor. Mit dem Lause der Sonne geht die Strömung der Menschheit von Osten nach Westen, nie aber umgekehrt. Der Kampf der Griechen mit den Persern war her erste groß artige Zusammenstoß des Ostens mit dem Westen. Dann kam die große Völkerwanderung, bei wel cher der siegende Osten seine Völkermaffen über den Westen schüttete, Die Kämpfe der Deutschen mit den Hunnen, und die Kriege mit den Slaven an der Elbe und Qder endeten mit dem Siege der Deutschen. Die Kreuzzüge führten den We sten abermals in den Kampf mit dem Osten, zum letzten Male bald darauf durch die andringenden Tartaren und Mongolen. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts hat sich aber mit unglaub licher Schnelligkeit ein unendlich mächtiges Reich des Ostens gebildet, welche« berufen ist den al ten Kampf zu erneuern und das ist — Rußland. Durch eine innere Nothwendigkeit ist es gezwun gen, sich zu vergrößern und seine Herrschaft zu erweitern, wo nicht — so ist es dem unausbleibli chen Verfall preisgegeben. Rußlands größter Feind ist Deutschland, ist deutsche Gesittung und und Wissenschaft, hier muß es also das Ueberge- wicht zu erlangen suchen. Ueberschauen wir nun mit unbefangenem Blicke, wie die Lage der Dinge in dem gegenwärtigen Augenblicke ist. Von desi beiden Großmächten jst Oesterreich bereit- in Folge der russischen In tervention in Ungarn dem Einflüsse des Peters burger Cabinets verfallen, und mit Österreich zu gleich alle diejenigen mittleren, kleineren Staaten, welche sich an Oesterreich anlehnen, Die wür- tembergische Thronrede, welche neuerdings soviel Aussehen erregt hat, ist ein Wiederhall der Stim men aus St. Petersburg, und die bairische offi zielle Presse unterstützt die russischen Forderungen m Betreff der schleswig - holsteinischen Wirren. Preußen allein steht noch selbstständig da. Wie wird es nun da werden? Der Mittelpunkt/ um welchen in dem gegen wärtigen Augenblicke die Politik sich dreht, ist der Erfurter Reichstag. Hier sind für Preußen nur zwei Wege möglich; entweder es geht entschieden auf der eingeschlagenen Bahn zum Bundesstaate vorwärts; oder aber es verleugnet sich selbst und zerstört ssein eigenes Werk. Zn dem ersteren, uns unwahrscheinlicheren Fälle kommt es unvermeidlich mit Rußland in Krieg, denn der russische Kaiser betrachtet den Erfurter Reichstag nicht weniger als revolutionär, als wie die Frankfurter Natio nalversammlung, und das Bündnis stom 26. Mn ist in seinen Augen eine Verletzung der Bundes verträge von 1815. Dieser Fall wäre für väS Ganze und Große rücksichtlich Deutschlands un streitig der günstigste, weil er die schnellste und sicherste Entscheidung herbeiführen würde. Wir nehmen den allerschlimmsten Ausgang des Kamp fes an. Wir präsuyuren, daß Preußens Heer« überall geschlagen würben und eine Anzghl deut scher Fürsten wie ehemals zu einem' Rhein bünde so jetzt zu einem Weichselbund« -sich vereinigt hätten, daß mithin auch wie vormal» «ine französische, so wiederum eine russische Fremd herrschaft über Deutschland hereikbrächk. Mas würde von dem Allen die Folge sein? ES wür den di« Fürsten- s,M«ar vW Süßigkeit«», ein»- russische^ SchuMNzlHetz H»