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Dresdner Nachrichten : 22.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-22
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.05.1885
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««chi-releftramm. tisttl» M Der «ntta,. »cuie wurde adaelebnt. nocbde! ftn dem «nlraae widerlp Tageblatt fiir Politik, MleMkiM. KesMsMe-r. MenIMl, Inmicillille. Rach NedactiouSschlntz. In der aklicniabcudllchen Stadl - verordiieiensspiin» wurde em Anim« des LlV^ Wevlicli. die dal- diae 2l»ss,eduuo der JliOrinärklc betr . »uombitanci.-nmume» »uddemNechtS- und üjlU»aUuuu<au,i>l>uI'c j»r Be- riailertilUUina uOcriujcicn. — Der Durchbruch der Malerin- und Bar tliolomailiraio- dn> »ur Hrclverger- «iralie durch Aula», des L'cunc'ichei, lLruuduucka. greivergettnaiie i>. den aeslern Abend die «sladiverviduclen be, dem Mibe bcaulwaeu ivollleu, schein» bau seigerem bcreils aeslchert »u lein, wenn»!,,',».' wurde die Sache aus ein dein Kollegium eulaeaeu konimeudcs Naibslommunilat von der Tagesorduuiia abgelebl. Morlt« IlIIi»As«»vr/K «mpüsklt rar dilsixsn vvä praktisobsn Roiso H »I« volouw 8«»ält-t vnä « Srä»»t« ro» ee«,o»Ir«, etc. A I>. 8»lw, 8nmr-ii. MM-4iMIt, ß j Kprital-LaZnelk geprSstme n srrrrimirter S1»g»1-, Parket- Ä 8 pl»u«i> t>. vr., XiUtÄiPtt?!/. *k«»okskt»>c>o>UKk^äsi>, Hml«n,tr.8. » « 2r>rx»f. U.»nbMux Leos». 1ne»»ia e<u> 8I,»Ie-8rb»bIo«.o i» 2In!l. 81 L n»pk r, ro»Z. »N»r Oar>t»-Lar1>Ne»rip»l u. Htornpel- A M Apparat«, nog p»It »iod »I IneNUmun» voll Aravtr-Arpeiten » M 1«l»r Le» d«toll» «mxsllbl.ll. Nj s LLrämM-kLbrik ^ L van Ll«I. vo«»« k. Lnork»od I. V., 8pooi»I- u. UlluptKoseli. ^ L lstrvuil«,,, HV»I«,o«Iii»u>»»>t^. irr» (Vtotoi I» A W empt st«»i'il. in wo»«», eiömv, ^ 8 hroll^xolcküu-b.ooktLilot-kinipot«:. konotor v. 3 >»>8l00Rlc. Lrslv IVrVSÄiLVr für KM. Amen-. Melllliarlisirrliilke uni» KclHinle u. s. ui. MLrLMLtovstrL880 39,1. Ausführliche xrofpecte gratis u. stauco. vr. MVÄ. SvdvLrr. k. VeLdZvkvr, Nk. 142. 30. rahri-n,. Aufla-t: 40,000 Lrpl. i Aufsichten für »e« 22. Mal: Bertuderlicher Wtu» «lttlircr Stiele »ei »urchschuitt- llch starker vewllkun« mil zeit- nn» stellenweise« NIe»rrschlii,ru. Kölicr. > Pemcrkun,: RIe»rrschia,e tm Weste» »es L»«»eS be»cnle«»er als 1« Oste«. Dresden, 1885. Freitllftp 22. Mai. ktlr «len »«Mt -Illiii Mvrttea LkonaiziaPiit« »«r Utv „vrsselnsr lV«oI»» rlilitv»" In «I«d» L»p«iIItl«»»i, IS, ro v« I»r«nntL«>n, ILr «o-vürtZi d«t ilvw INo.tan»!«!!«» tu» N«nt»«Iivi» »«tolik'irsdisl« »« VS P5e»»n»««i>, Io N«r V«»t«rr,-Vosar. Hlooorelil« »v 77 It». v»rl. uT«r«»La«vIiIa«r »o«k«oouiiovo. VerantwottNcher Redakteur kür Pvlitischklb vr. Emil Bierev in Dresden. Ter Bericht des Abg. Ackermann an seine Wähler über den lebten Reichstag und seine eigene Thätigkeit aus demselben, besagt in seinem 2. Theile: Zu den wichtigsten Vorlagen gehört die Abänderung des Zolltarifs. Um für diese Vorlage eine Majorität zu sichern, batte sicb eine ans den Anhängern einer rationellen Schutzpvlitik bestehende freie wirthschastliche Vereinigung gebildet. Im habe mich wie im Jahre 1879 so auch jetzt derselben angeichloffen. Es handelt sich um weiteren Schutzzoll für die schwerbedrängte La»d- wirthschast und um von den Interessen der Industrie gebotene mehrfache Modifikationen des erwähnten Zolltarifs. Die Zölle für die Land- und ForsNvirlhschast haben einen groben Sturm bervor- gcrnscn. Die Agitation gegen die Gctreidrzöüe, ausgehend von brr Manchesterpartci und den Dcutschfreisinnigen, ist in maßloser Weise betrieben worden. cS wird dm um einen kärglichen Lohn sich mühenden Arbeitern vorgeredet, daß das tägliche Brod ver- lh.'ucrt werde» solle, um eine kleine Zahl von Großgrundbesitzern reicher zu machen, als sie schon sind. Wäre das begründet, so würden allerdings die Abgeordneten, welche der Erhöhung des Zolls ,ür Roggen und Weizen von 1 Mark aus :i Mark pro 190 Kilo zugeslimmt haben, als Volksfeinde anzusehm sein, und dieProlkrip- tioiisliste, welche die fortschrittliche Presse anzulegen anrathet, hätte ihre Berechtigung. Aber so liegt glücklicherweise die Sache nicht. Es bandelt sich darum, ob die Landwirthschast der deutsche» Nation erhalten bleiben oder dem Untergange geweiht werden soll. Geht aber die Landwirthschast zu Grunde, so verliert die Industrie den besten Theil ihrer Kundschaft und der bei der Industrie beschäftigte Arbeiter wird brodlos. Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt, mgt mit Recht ein altes gutes Sprichwort. Nordamerika. Canada. Australien, Indien bringen dm Ueberfluh ihrer Körnerfrüchte zu Preisen aus den europäischen Markt, mit welchen die deutsche Land wirthschast auch nicht entfernt in der Lage ist, zu konkurrien. Das kann einmal anders werden, denn der Raubbau der transatlantischen Länder wird auch, wenn die großen Schätze des Bodens verzehrt find, sein Ende finden. Dermalen aber ist noch nicht daran zu deuten, und darum muß man die heimische Landwirthschast schützen, wenn man nicht die ersten und obersten staatsmännischen Gesichts punkte verleugncn will. Und dabei ist die ganze Landwirthschast, dw große wie die kleine, und dabei sind die vielen Tausende von Arbeitern, welche in der Landwirthschast beschäftigt werde», gleich mäßig intercssirt. Sie betreiben insaesammt dasselbe Gewerbe und sie verlieren insgesammt, wenn der heimische Boden nicht mehr die notlnge Rente abwirst. Das haben auch die deutschen Bauern ganz richtig erkannt, sie haben massenhaft um Erhöhung der Getreide« Me petitionirt, und sie sind, wie Fürst BiSmarck sagte, weit kluger, a!S die Manchesterleute sie brauchen können. Ob die Preise fiir Roggen und Weizen infolge der Zollerhöhung eine Steigerung er fahren, wie im Interesse der Landwirthschast gewünscht werden muß, mag übrigens noch dahingestellt bleiben. dieBrodprcise müsse» aber danim nicht fühlbar sich erhöhen, weil die großen Schwankungen, welchen die Getreidevreise in jedem Jahre, ja in jedem Monate unterliegen, die Zölle so sehr verschwinden machen, daß sie bei dem Klei »geschält für das Pfund Brod nicht mehr zur Erscheinung kommen. Wenn wirkich die Brodpreise sich steigern sollten» so ist daran nicht der Zollschutz schuld, der Krebsschaden liegt ganz wo anders, er liegt in der wüsten Spekulation, welche mit den Körner früchten getrieben wird und in der großen Zahl von Zwischenhändlern, durch deren Hände das ansgcdroschenc Korn geht, bevor eS auS der Scheune des LandwirthS als Brod aus dem Tische deö Konsumenten liegt Wer überhaupt die nationale Arbeit schützen will, der darf von diesem Schutze nicht den Getreidebau ausschließen, der darf nicht vergesse», daß an jedem Centner deutschen Roggens mensch liche Arbeit von mindestens 5 Mark hattet. AuS diesen Gründen habe ich geglaubt, durch Zustimmung zu den Getreidezöllcn nur meine Pflicht zu erfüllen, ^ch muß mir versagen, mich eingehend über die anderen Zölle, den Viehzoll. den Holzzoll re. zu verbreiten. Im Ganzen führen dieselben Erwägungen auch hier zu demselben Resultate. Wie in einer früheren Session von mir. so ist in dieser Session von dein Abg. Merbach daö Verlangen nach einem Schutzzoll für die Kohlen von Neuem angeregt worden. Die Verwendung der Steinkohle, welche zuerst in Deutschland bei dem Zwickauer Kohlen bassin, und zwar schon im 10. Jahrhundert, stattgesunden hat, ob« schvn die Zwickauer Polizei noch im Jahre 1.348 die Metallarbeiter verwarnte, mit Steinkohlen zu schmieden, weil durch den Rauch dieses Brennmaterials die Lust verpestet werde, hat riesige Dimen sionen angenommen: die Kohlenförderung aller Länder der Erde ist innerhalb der letzte» 22 Jahre von 13« Millionen aus 382Millionen metr. Tonnen angewachsen. Dagegen sind die Kohlenpreise seit 1874 m Deutschland rapid gesunken und es kann nicht aelengnet werden, daß sich der Kohlenbergbau in einer ähnlichen Nothiage wie die Landwirthlchast befindet; allerdings überragt die Ausfuhr der deutichcn Steinkohle gewaltig die Einfuhr, denn wir haben 1884 88,168 Millionen Dvvpklcentner auSgesührt. während an fremder Steinkohle nur 22,811 Millionen eingesührt worden sind. Aber ganz empfindlich ist der deutsche, insbesondere der sächsische Kohlen bergbau durch die böhmische Braunkohle bedroht. Ueber die säch sische Grenze allein sind an böhmischer Braunkohle 1853 nur 2.164,000 Etr. und 1883 schon 66>132.000Ctr. emaeführt worden. Die deutsche Braunkohle ist zwar geringwerkhiaer als die böhmische, aber sie ist doch fiir mancherlei inländische Bedürfnisse, so in derZnckcrindustrie, verwendbar und kann in verschiedenen Sortirungrn. wie in der Fabrikation von BriquetS und Preßsteinen die böhmische Braunkohle wohl ersetzen. Daß der Kohlenbergbau, einer unserer stärksten In- dustriezweige, bei welchem in Deutschland 220,000 Mann beschäftigt werden, denselben Anspruch am Schutz erbeben darf, wie andere Industrien, kann einem Zweifel nicht unterliegen und eS ist schwer zu begreifen, warum tm ReichSraa eine Majorität für solchen Schutz dis heute sich nicht finden ließ. ES war darum gewiß nur ein be scheidenes Verlangen, wenn w,r jetzt einen Schutzzoll von S Ps. 100 Le Braunkohlen und von S Pf. sür »«Le Steinkohlen .. antragten. Aber auch diesen Antrag sahen wir »w noch vor der Abstimmung zurückzuziehrn veranlaßt. Wir mußten u ^ überzeugen» daß der Antrag in duser Session sicher cchgele! ksten m» nämlich abgelebtst Wochen wäre. Wenn wir nun aber begründete Hoffnung haben dürfe», daß die Neichsrcgieruna selbst der angeregten Frage demnächst näher trete» und ihrerseits das Nöthige beantragen wird, so würde durch eine Ablehuug unseres Antrags ei» Prämdiz geschaffen worden sei», daß der Negierung die zu ergreifende Initiative wenn nicht unmög lich gemacht, sv doch erschwert hätte. Aus die Industriezölle vermag ich hier nicht speziell einzugehen. Ich kann nur im Allge meinen sagen, daß ich in Anerkennung der Richtigkeit des Schutz- zollchstems und in Würdigung der Vortheile, welche dasselbe unserer Industrie bereilS gebracht hat, überall da, wo die Erfahrung lehrte, daS ein weiterer Schutz geboten sei, unbedenklich der Zollcrhöhimg ziiacstüunit habe. In den Fällen freilich, wo sich die Interessen der einzelnen Gewerbe acgenüberstehen, ist es reckst schwer, sich schlüssig zu machen, und ich habe oft die Empfindung gehabt, als ob die Ausgabe» eines gewissenhasten Volksvertreters nahezu uulösbar seien. Aber ich habe die aufsteiaenden Zweifel zu bemeistern gesucht mit dem Ausspruche Lessing's. oaß nicht die Wahrheit, in deren Besitz der Mensch zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, den Werth des Menschen bestimmt. Im Nebligen soll mau nicht glaube», daß ein Maris unabänderlich sei. Die Gestaltungen auf dem Gebiete der Industrie sind vielseitige und wechselnde. Was heute richtig ist. kann in lvenigen Jahren falsch sein, das Gesetz aber muß den Zeiten Rechnung tragen und so gestaltet werden, daß es den Bedürfnissen der Gegenwart genügt. Weiter erläutert Aba. Ackermann seine Stellung zur Währungs- sragc. Er ist natürlich Anhänger der Dovpelivährung. „Daß durch die ausschließliche Goldwährung unser Silber stark eiitwcrlbct worden ist, kann keinem Zweifel unterliegen. Ebenso, daß infolge der Silberentwerthung der internationale.Handel mit de» Silbcr- ländern aus eine schwankende Grundlage gekommen ist und zu einem wesentlichen Theile diejenige Prcisreduktion hcrvvrgerusen hat, unter welcher gegenwärtig alle Produkte leiden. Den größten Nachtheil hat davon die Landwirthschast gehabt, die nicht, wie die Industrie, die niedrigeren Preise ans die Löhne übertragen kann. Beispielsweise sei ein Land mit unterwerlhiger Valuta, Rußland, hier erwähnt. Als der russische Rubel noch rck pari stand, bekam ei» russischer Grundbesitzer oder Händler für 1000 Tbaler, die er nach Danzig verkaufte. 900 Rubel, jetzt bekonimt er 1600 Rubel. Daß vabci der russische Verkäufer, dem die unterwerthige Valuta eine Exportprämie für das Ausland und ein Schutzzoll gegen das Eindringen der Waaren in's Inland bildet, einen eminenten Vortheil bat und daß mit ihm der deutsche Landwirth bei Fortdauer solcher Verhältnisse nicht konkurriren kann, liegt auf der Hand. Darum war auch mit Recht in vielen Petitionen aus landwirthschastlichen Kreisen Sachsens eine bessere Lösung der Mährunasfrage angestrebt worden. Man kann nur bedauern, daß die erwähnte Resolution mit einer geringen Mehrheit vom Reichstage abgclehnt worden ist. Aber es steht zu hoffen, denn dazu zwingen die Verhältnisse, daß die Negierung in dieser Angelegenheit die Initiative ergreifen und daß dann eine be- Selbstverständlich bat steuern na der Gebiete der Arbeitcr- schutz-Gesetzgebung sind" von Konservativen, Centrum und Sozial demokraten eine ganze Reihe von Anträgen Angebracht worden. Es handelt sich dabei i» der Hanptsache um die Sonntagsruhe, die Nachtarbeit, die Frauen- und Kinder-Arbeit und den Maximal- arbeitötaa. Tic Kommission, an welche diese Anträge gingen, will in die Gewerbeordnung ein bestimmtes Verbot der Beschäftigung von Arbeitern in Fabriken, Werkstätten und bei Bauten an Sonn- und Festtagen ausgenommen wissen. Die Inhaber von Verkaufs stellen aller Art sollen ihre Gehmen »nd Lehrlinge an Sonn- und Festtagen im Ganzen höchstens fünf Stunden beschäftigen können. Arbeiten zur Aussühnmg von Reparaturen, durch welche der regel mäßige Fortgang des Betriebes bedingt ist. sowie Arbeiten, welche nach der Natur des Gewerbebetriebes einen Aufschub oder eine Unterbrechung nicht gestatten, fallen nicht unter das Verbot, doch muß auch in diesen Fällen sür jeden Arbeiter an jedem zweiten Sonntage mindestens die Zeit von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends treibleiben. DasNäherc über dieAusnahmen setzt der Bundes rath fest. In dringenden Fällen kann auch die Ortspolizeibehörde die Beschäftigung an Sonn- und Festtagen gestatten. Ich glaube, daß diese Beschlüsse, welche znw größeren Theile aus von mir selbst cingcbrachte Anträge gefaßt worden sind, gleichmäßig den Rück sichten für das Wohl der Arbeiter wie den faktischen Verhältnissen im Gewerbebetriebe entsprechen. (Leider hat sich der Reichskanzler, in diesem Punkte der reine Manchestermonn, dieser Sonntagsruhe widerseht nnd den Ackermann'schen Antrag zunächst zu Falle gebracht.) Seit einer langen Reihe von Jahren bin ich in Verbindung mit meinen politischen Freunden bemüht, eine festere Ordnung sür das deutsche Handwerk im Wege der Gesetzgebung zu erlangen und diejenigen Organisationen z» gewinnen, welche nicht entbehrt werden können, wenn daS in dem Handwerk vertretene Bürgerthum dem Staate erhalten bleiben soll. Ich bin deshalb in der gegne rischen Presse und sonst heftig angrsemdet und verdächtigt worden. Daß mich das nicht beirren kann, bedarf nicht der besonderen Ver sicherung. Ich stehe zu lange im öffentlichen Leben, als daß mich Wlche Nadelstiche irgendwie irrstiren könnten. Vieles ist im Lause der Zeit schon erreicht worden. Vieles muß aber noch vollbracht werden, bis die Resormarbeit als vollendet angesehen werden kann. Gegenwärtig bandelt cs sich vornehmlich um weitere Kräftigung der Innungen und nm Einführung des BetähigmigsnachweiseS. (Be kanntlich sind diele Anträge Ackermann's, deren Bedeutung und In halt der Bericht ausführlich darlcat, nicht einmal von der best. Kommission ganz durchberathen worden). Ungelöst bleiben endlich auch noch die wichtigen Fragen über eine Entschädigung sür n n - schuldig Verurth eilte und über die Einführung der De rumng gegen die erstinstanzlichen Urtheile der Strafkammern. Ich bin davon überzeugt, daß nach beiden Richtungen hin Abänderungen der Gesetzgebung geboten sind und daß die berechtigten Forderungen nicht länger zurnckgcwiese» werden können. Damit schließe ich meine Mittheilungen über den Reichstag. Er hat große, wichtige Fragen gelösh andere spruchreif gemacht. Ob er allenthalben daS Rechte getroffen hat. ob seine Beschlüsse die Macht, die Ehre. daS Ansehen des deutschen Vaterlandes, daS Glück und die Wohlfahrt des Volkes zu fördern geeignet sind, muß die Zukunft lehren. Ohne Gottes Segen kann der Mrmch nichts schaffen. Möge dieser Segen auch unfern Arbeiten nicht fehlen. ES verdient jedenfalls Anerkennung, iß ein Abgeordneter in dieser Weise den Wählern Bericht über seine Thätigkeit erstattet. Wird dieser Vorgang Nachfolge finden? schritten, um ein Verlassen des Zimmers zu gestatten. Der Kaiser ist daher verhindert, die beiden Frühjahrsparade» der Berliner und Potsdamer Garnison (morgen und übermorgen) abzuhaltcn, und hat damit den Kronprinzen beauftragt. Zu dem niorzzen stattsindendcn Paradediner sind, 400 Einladungen ergangen. — Der Bundesralb ertheilte seine Zustimmung zu dem vom Reichstag angenominencil Börsensteuercnlivnrse sowie znr Zolltm ifnovelle. Der Antrag Preußens betreffs der Bramischwelgnchcn Erbfolge wurde dem Juitizansichnß überwiesen. ES heißt Tr. Windlhorst habe sich nach Dresden be geben, um im Aufträge des HeizogS von Cumberlgiid eine Audienz bei dem König Albert nnchzusnchcn. — Der Fürst von Hohenzollern leidet feit einigen Tagen an größerer Schwäche. Die Benommen heit des Bewußtseins ist aber schmerzsrei. — DieMasernerkrankung des Erbaroßherzogs von Baden nimmt einen normale» Verlaus und ist das Allgemeinbefinden ein sehr gutes. — Die Fürstin Bismarck konnte heute zum ersten Male wieder das Bett verlass»». — Wie der „NeichSanzeiger" meldet, verlieh der Kader am 17. Mai dcr Neuguinea-Compagnie, die durch Gcchcimrath Hcmfcman» vertreten ist, emen Schntzbnef, welcher die Oberhoheit des Kaisers über die betreffenden Gebiete bestätigt. Die Gebiete umfasse» den nicht unter englischer oder niederländischer Oberhoheit stehenden Theil des Fest landes, Kaiser Wilhelms-Land genannt, ferner die vor der Küste liegenden Inseln, sowie die Inseln des Archivels. bisher Ncn- brittanien, jetzt Bismarck-Archipel genannt. Tie Grenzen sind genau nach Graden angeführt. Gegen oie Verpflichtung, staatliche Ein richtungen zu treffen und zu erhalten, desgleichen dir Kosten aus reichender Rechtspflege zu bestreiten, werden der Eompagnie ent sprechende Rechte der Landeshoheit rmter Oberaufsicht der Regierung verlieben. Berlin. Tie Brüsseler Nachricht, daß der König von Belgien nach Berlin komme, um speziell die Kongvanleihe zu kvntrahircn, wird unter ichteter Seits fiirivollständig talsch erklärt. Es handle sich nur um einen Höflichkeitsbesuch. Die Association Internationale gedenkt überhaupt keine Anleihe zu machen, sie will vielmehr eine Handelsgesellschast bilden, welche über größere Kapitalien verfügt, und die Eisenbahn längs der Katarakte bauen und so das Land nutzbar machen würde. Die „Nationalzeitung" meint, daß die leichte Erkältung des Kallers vielleicht mit der Verschiebung der Reffe des Königs von Belgien Zusammenhänge. London. I» Astrabad, südöstlich vom kaspischen Meere gM das Gerücht, mehrere afghanische Stammeshäuptlinge beständen daraus, daß der Emir einen Handelsvertrag mit Rußland abschließe. Die ministerielle Erklärung, daß die von Suakin zurückkehrende Gardebriaade bis auf Weiteres in Kairo bleiben werde, erregte in parlamentarischen Kreisen Aufsehen. Ter Schritt wird ans die Schwierigkeiten in den englisch - russischen Verhandlungen zurüä- gesührt, inan will wissen, Rußland habe neue Forderungen gestellt, welche die britische Negierung nicht bewilligen wolle oder könne. Die Berliner Börse blieb auch beute in reservirter Hal tung. Die politische Situation ist noch nicht dermaßen geklärt, daß man beruhigt in die Zukunft blicken könnte. Kurse weichend, wenn auch Einbnlzen meist geringfügig waren. Der Schluß brachte kleine Befestigung. Von leitende» Banken schlossen die dculschcn unver ändert, während Kreditaktien 1 Ml. niedriger blieben. Deutsche Bahnen weniger belebt. nur Mecklenburger nahmen wieder eine Ausnahmestellung ein und gewannen M. Montanwerthe still und matt, fremde Renten schwacher. Im Kassaverkehre deutsche Bahnen fest, österreichische abgeschwächt, Banken rnbig, Bergwerke behauptet. Industrien vernachlässigt und österreichische Prioritäten still. Die Nachbörse war schwach. ffr - nkfIIrt a. M., 21. Mal. vi-rdit M. Staatöbal», 2120». La,!:- bardcn 111'/,. Galijicr —. Ek»n>icr «proc. Ung. Goldrrntc 7V ... Gottbarddah» —. Diöconto >!>2. Schwach. Wien, 21. Mai. Crrdii 287HS. StaaiSbadn —. Lombarde» —. Norbweftbahn —. Marknotcn—. Nn». Fredit—. Nng. Gold S7,2». Pclmniuri. Paris. 21. Mai. Schlntz. Rente 8«,M. «„leibe IN9.N2. JiaUrner W.l«. Staaisbabn KI«,iX». Lombarden 283.7.',. do. PriorliSlen —. Spanier 38 .. Orft. Goldrente —. ffnbpicr 3lV,0«. Oiiomanr» K3«,0». Fest. London. 21. Mai. Norm. II Nl,r I« Min. (konsols M. 1873er Russe» S3'/,. Italiener vi. Lombarde» 11»,. Türken I«'/,,. iproc. fuiid. Amerika,», 12i>/,. ivroc. Ungar. Goldrente 7»»,. krstrrr. «Yoldreitte 87. Prenß. Yoiisols 103-/«. E«i»>ter K3. Otiomanbank 122». S»k,',-Articn 81.—Silmmnng: Schmach. — Weiter: Regen. Stettin, 21. Mal, Nachmittags 1 Ubr. ZGetrcidemarko. Weizen malt, loco 170—173, Pr. Mai-Juni 173,00, Pr. Juni-Juli 173,00, Pr. Sepie,»dcr-Octobcr 181,00. Roggen »nverSndcr«, loco 110—lib, Pr. Mai-I»ni lib.Oft, Pr. I„ni-I»I> 115,50, pr. SePtcnibrr-Ociobcr 151,00. Niiböl malt, Pr. Mai-J»»i 50,(8,, p>. Sepinnber-Ociober 51,70. Spiritus matt, loco 13,00, Pr. Mai-Juni 13,5», Pr. Iull-Auguii 11^0, Pr. Angnst-FePirmbrr 15,70. Petroleum loco 7,55. PreSlau, 21. Mai, Nachm. <Ge«rridemarkt>. Spiritus Pr. 100 Liier 10V Proc. Pr. Mai-Juni 12,30, Pr. Aiignst-SrPtbr. 15,00, Pr. Septbr.-Scidr. 15,20. Weizen Pr. Mai i72,00. Roggen Pr. Juni-Juli 117,18», pr. Juli-Angust 150,'^,, Scpibr.-Oktober 151,50. Riiblil Vr. Ma>-J»ni 51,05, pr. Scptbr.-Ociobcr 52,5». — AInI mnsatiloS. — weiter: Schön. »M u cD Q2 «eneftereleir»»«, »er „Dresdner «n»r/ vom Li. Mai Berlin. Da- Befinden deSKaiser- ist heute zwar nochgün ^ ^ —- Vorträgi soweit vorgc stiaer alS mstern, sodaß er bereit- wieder dke laufenden Vorträge rntgegnmehmen konnte, dech ist die Genesung nicht ' Lokales nnd Sächsisches. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg hat dem Verein sür die Ferienkolonien abermals ein Geschenk von 50 Mark zukommc» lassen. — Dem StiftSsrindikuS Volkmar Zimmerinann in Meißen wurde dcr Titel als Hofratk in dcr 4. tzoirangordnung verlieben. Er feierte am Mittwoch den 50. Jahrestag seines Eintritts in vcn Dienst des Domkapitels. Von diesem letzteren ward ilnn ein lost barcS silbernes Kaffeeservice verehrt. Nachmittags fand in dcr reichgcschnitlckten Probstci ein Festmahl statt. — Die Hauptleute und Äatlcric-ElicfS Gäbe des l. Feld- Artillerie-Regiments Nr. 12 unv 2 telzner des 2. Feldartillcrie- Regiments Nr. 28 sind zum Kgl. Preuß. Garde-Eorps koinmandirt worden und in Berlin eingetragen. — Vorgestern Abend ttas. von Berlin kommend, Sc. Exc. der StacitSmiiiister a. D-, Aba. Dr. Windlhorst, hier ein »nd nahm in Hotel Bellevue Absteigegnartier. Dcr berühmte Partei führer wollte gestern Abend bereits wieder abrcffen. — Der Generalscldmarschall Graf Moltke bat ein be sonderes Wohlgefallen an dem herrlichen Ausflugsort der Dresdner, der Saloppe. Wie bei seinem vorjährigen Aufenthalt, stattete er derselben auch diesmal einen Besuch ab und westtc in Begleitung seines Neffe», des Majors a. D. v. Bnrt und dessen Familie vor gestern Nachmittaa bei Kaffee »nd unserem -sächsischen Gebäck (Käsc- läulchen) Zwei Stunden lang daselbst, wiederholt die prächtige Aus sicht und oeii regen Verkehr ans dem Ell'slrom bewundernd. — Dem Handelskammeisekretär D. Löbner in Zittau ist dcr ebenso ehrenvolle als schwierige Auftrag geworden, die erste Orga nisation der aus Grund des Reichsgesetzes betreffs der Unfallver sicherung zu bildenden, vom Bundcsrath noch zu genehmigenden Tcxtil-Beross-Genosscnschast sür das Königreich Sachsen zu über nehmen. InLcivzig is! Herr Bürgermeister n. D, Dr. Sie p k, a n i nicht unbedenklich erkrankt. <!
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