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Dresdner Nachrichten : 11.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-11
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.06.1885
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»»»u» nur an« r>- u l UtztarGi»« WW ««ii'tka. 8 «tldenil» »sa Un arlandi geil« so Ria. in« «aranit» stir da» ntnssnögigelkrlchttn«» »ri Sn» Irrai« wird »ich! gegeben. «»«wir» itgr JnIerttana-AusirLge »egen Ort» numeranbo,aa>un, durch «ririwurkr» aber Poftettuaniung s Gilden tb Via. Lnerau Nie Roniag «brr naid Feil« rage» Peil,«eile Lu Pi« Jnierar» nehmen an : Annonce»-Burenitt »an Haoienftrtn ll. Bögler. Rud. Motie. Dauer u. Sa., Iuvalidrudauk, ». MllNer-OSrli». Si. »iei-Mogdebura. I. Barck-tzaUe. B. Arndl-Beriinv., )>. Slciner-tzumdnr«. Vlolint-L«»>t». i JIte RiiNgadc e!n«el. Manuicrchi«' «eine Berbinouoilrit. «sdMm Taaeklatt für Dokil Tageblatt für Politik, Mnlallii«. HeMtrveMi. Nrleitmlll, Tttmirilil!«. ?ra8srstr. Ho. 7. ßküstz u. 8?onrg. Olilantopt« -Wssr'sn Zlkumg. KLcker SoNmuaN- u. icunetgaganattnl, klgvn» fgdelle, kxpaet. 8ru»a« riananxkeatr»»»» SV. klogsrlrr: nur pr»U«r»tr«»»v 7. ILss-tsr- u. NLsIrsiiZLrLsrodö I»«rtl»a 8tr«i»S kebiiilel Ml, zM 8el>IoW-8lrWv 22. II. t al.gIK Iltdiin UvtQi t alte „ > kLRIVII ILR.-IUI Iti ri«« » »»«> oiss «-not cks<S/«s» ss/^///a/s «V/! Kino grosso KIrl8vbo 82 ?k., eins Kleino klnsoko 25 ?f. iuvl. KIa8odo in ckor kiliulo vresäen, Lrrulbkelrstr. 10, sorvio in den LIlnvr!i.Iwit830lIiLu6Iuo80ll otv. - H S in a»on n,«N«i nsm Kubans uuck Kardan, W» hactzfoinc-r <^»->Iit!iwn, für VM> II U>U,U^ Herren unä Lnaden. lleäo Xeudvit sofort am I^ixer, K.Losl)!ltmttcsjer, Scheffetllr. >A«r«L8rBKSkSe SE^AHWgKNSNSiiSrN HVeberM88e 32. -P nLN -- — , -» », . ^ , > «»»sichle» für den II. Juni: Nordwind mittlerer SiSeke bei durchschnittlich — . .. . ^ ^ ^ .» Nk. 30. Zalirgalll. Auflage: 40,000 Lrpl. I -cringer Bewölkung -b»c w-f'-Mche Meder,chlög. uud wenig «cr»ndcr,cr ^ Dresden» 188s. 11. Hinn. LerantworUicher Rrtaltcur für Pvlstischkö vr. Emil Bieren in DrrLdcn Ein Cabtnetswechsel in Eng'and ist immer ein wichtiges Ereignih. Um wie viel melir Tragweite wohnt unter den gegenwärtigen Umständen dem Sturze des liberalen Ministeriums Gladslone inne! So mannigsackr Einbuße die Macht Englands in der neuesten Zeit erfahren, seist ein eS wesentlich in Folge der Gladstone'i'chen Leitung seine Schwächen aller Welt osscntaite — immerhin giebt daS grobbritannische Jnselreich krust seines ReichtbumS und seiner histonschen Stellung im Rathe Eurovas einen Factor von der böchsten Bcdeutnng ab. Die Art und Richtung, in welcher das insulare Weltr-icb regiert wird, war von jeder von außerordentlichem Einflüsse aus alle internationalen Verhältnisse. Die ganze europäische Politik wird die Folgen eines englische» Regierungswechsels spüren. Gladslonc's parlamentarische Niederlage ist aller Welt unerwartet gekommen. ES gehört zu dem Pech, daü den deutschen Botichaster in London. Krake» Münster, verfolgt, daß er seinen Posten verlassen und sich mitUrlaub nach Hannover begeben dalte, sust. als das folgenschwere Ereigniß im Parlamente vor sich ging Vermuldlich wird der edle Gras nun spornstreichs aut seinen Posten zurückkcdren. Aber auch Andere sind von der Unterdausabstimmung überrascht worden. Nicht wegen dcö schmachvollen Preisgebens des Sudan, nicht wegen der Dcmütdigung Enalands vor Rußland, nicht wegen der Niederlagen in der deutschen .Üolonialpolitik, der Snezkanol-Kommission in Paris, der Edolcra- rtonferenz in Rom. kurz, nicht wegen des langen Sündenregisters in der answnrtigcn Politik crlkcilte das Unterhaus scincm Führer Gladstone cii> Mißtrauensvotum, sondern wegen einer Budgetsragc. Das ist ein »»verg'richlicher Witz der Weltgeschichte! Gladstone hat zwar seine Unfähigkeit, die auswärtige Politik eines großen Reiches zu leiten, auch dem blödesten Auge dargethan; aber nlS Finanzminiftcr g"lt er als ein Genie ersten Ranges. Er genoß darin ein unbedingtes AutoritntSanschcn. Niemals wagte das Unterhaus an einer von ihm vorgcschlagencn Jinanzniaßregel zu mäkeln. Aber schon neulich. als es sich um daS Verhält,,iß V»r verschiede, cn, zur Tc.fung der Kriegsanleihe nöthig gewordenen Steuer - Ei Höhungen handelte, mußte er seine uriprüngtichen Vorschläge wesentlich ändern. Daß er sich vordem Zaren demiithigtc, vor Bismarck zurückwich, gegen Frankreich nachgab, daran hatte er lein Land gewöhnt; daß er aber in einer Budgetsrage den Rückzug antrat, war überraschend. Tie conieroative Opposition nützte nun das Schwanken, in welches Gladslone aus seinen, eigensten Gebiete geratben war, sachgemäß a„S und verweigerte am Dienstag dem Ministerium Gladstone die Mittel zur Deckung der Kricgskostrn, die es ihm erst säst einstimmig bewilligt hatte und die auch giößienllieils bereits verausgabt sind. Gladslone bezeichnet,: ein solches Verfahren: erst die Ausgaben zu bewillige», dann aber die DecknngSmittel zu versagen, mit Recht als ungewöhnlich. Aber die Conscrvativen lehrten sich nicht an diesen logischen Widerspruch, sondern antworteten auf diesen Ein- wanv niit einem feierlichen Mißtrauensvotum. Da Gladstone vorher erklärt hatte: er mache aus der Abstimmung eine KabinctS- srage, so mußte er. nachdem die Abstimmung gegen ilm entschieden, der Königin die Entlassung des Ministeriums cinrcichen. Der Dc- putirte Sir Michael Hicks-Beach, welcher die contervative Mehrheit sichrte. hatte an den Finanzmaßregeln, die Gladstone zur Beschaffung der geforderten II Milt. Ps. St. Kriegsanleihe vorgescklagen, zwei Ausstellungen gemacht: einmal sei es ungerecht, die Branntwein» und Bielsteuer zu erhöhen» die Weinsleuer aber nicht ; sodann tadelte er, daß die Erbschaitsstcuer vom Mobiliarbesttz derjenigen vom Fm, mobilia,besitze gleichgestellt und die Güter der tobten Hand zur Besteuerung berangezögen werden sollten. Ueter die Berechtigung dieses letzteren Vorschlags wollen wir unS jedes Wortes enthalten und unö auch bezüglich der Getränkesleucr aus die einzige Be merkung beschränken, daß eS im Lande als eine schreiende Unge rechtigkeit autgesaßt wurde, daß das Nationalgclränk der bürger lichen Klaffen Englands und Schottlands, das Bier, und dasjenige Friandß, der SchnapS. vertbcuert werden, während daS Getränk der reichen Bevölkerungsklaffen, der Wein, keinen Steuerausschlag erhalten solle. Die in England und Schottland so einflußreichen Brauer und Bierwirthe drängten die Parlamentsmitglieder, sich gegen diese Unbill auszulelmcn unk die Abgeordneten Frlands hätten sich auf der grünen Insel nicht mehr sehen lasten dürfen, wenn sie einen PrciSansscklag des geliebten Whiskey-Schnapses mit über den Geoigkanal nach Hause gebracht hätten. Die irische» Deputirten stimmten daher Mann sllr Mann gegen Gladstone und verhalsen damit dem conscrvativen TadelSvotum zur Mehrheit. Fndcffen ist nicht nölliig, die Motive der M>l,rl»eit genauer zu unteriuchen, da sie nur die willkommene Handhabe boten, dem wegen seiner Ehrlosigkeit verhaßten Ministerium Gladstone den Garaus zu macken. Ter Fubcl, mit welchem der Russcntcind LumSden bei seincr Ankunst ,n England empsangen wurde, geilte de», feigberzigcn liberalen Miinsterium unbeimllch in die Obre» ; denn jedes Hurrab für LumSden ans al englischer Kehle sagte Gtad« staue, daß das Volk ihm seine Unterwüisigkeit vor Rußland nickt verzeihen wollte. Gladstone wurde äußerlich wegen einer Bubact- trage, in Wirklichkeit wegen seiner unwürdigen auswärtige» Polilik gestürzt. Die Englmdcr zeigten sich aber als zu gute Patriotcu, als daß sie dem Auvlaude daü Sckaui'viel boten, daß ihr leitender Minister wegen seiner Niederlagen im AuSlanve zu Fall käme Diese kin-ugcstthc». koni.te der Nationalslolz John Bults nicht über sich gewinnen. Er suchte eine innere Frage hervor, die das Ausland Nichts angcbt. ui» sich eines unhaltbar gewordenen Ministers entledigen. Tiitt Gladstone aber auch in der Tbat zurück? Sem Eut astiingsgesuch hat er gewiß der Königin übergeben - er brachte dies am Mittwoch Abend zur Kenntiüß des Parlaments. Alles hängt davon ah, ob die Kcniervativcn st» bereit erklären, die Regierung zu übernehme». Darüber will man bis Freitag ins Reine kommen, als bis wohin da» Parlament sich vertagt bat. Die Auflösung des Parlaments hat nämlich ihre eignen Schwierigkeiten, da Neuwahlen nur nach dem neuen Wahlgesetze möglich sind, dieses aber noch nicht völlm erledigt, wenngleich dem Abschlüsse nabe ist. Sollten die Konservativen eS jeyt ablebnen, die Lci.nng der Staalsgcichäite z» übernehmen, so würden sie einen solchen Mangel an Mutt, u»v Energie bekunden, daß sie sich damit ihr eigenes Todesurtbeil unter,ckriebcn. Sie hätten politisch für ein Paar Jahrzehnte ahgcivirlhschattct, so trostlos auch die Erbschaft sein mag, die sie von den Liberalen übernehmen müssen. Sacke des englischen Volkes ist es nun, darüber z» ent scheiden, ob ein Mann noch länger leine Geschicke lenken soll, der als ein Schwärmer für den F>jeden die Regierung übernahm, der aber in den 5 Jabre» seiner Amtsiühnin,, infolge seincr unklaren, sckwaukcnl cn. feigherzigen Politik gar nickt aus dem Kriegszustände bcrauökam und de», allein die Schäbelstätten im Sudan den Bei namen des „bliittricteiisten Mörders der Gegenwart" cingettaqen haben. Seil 7» Jahren ist England nickt in so viele auswärtige Verwicklungen verstrickt gewesen, bat es nicht soviel Geld und Men schen st'ir durchaus rühmlose militärische Expeditionen ovtern müssen, als während der wenigen Jahre Gladstone'jcher ..Friedenspolitik". Der Reformator der englischen Finan>en beendet seine Laufbahn mit schwere» Steuererhöhungen und einem wcitgäbiienden Staats- detizitc in einem geordneten Bndgetwescii. Mit allen Nationen bat Gladstone England verseindet, alle bat er vor den Kops ge stoßen. Wenn künftig ein konseivativcr Staatsmann das Staals- ruder der Brilamiia führt, so wird dies vielleicht den Russen nickt lehr angenehm sein, da sic aus den Widerstand einer bester ge rüsteten Macht stoßen werde», die nicht ihre Ebre darein setzt, sich Alles gefalle» z» lasten. Für die Allgemeinheit ist cs aber kein Schaden, wenn die Machtentwicklun,, Rußlands ein lcmginmeres Tempo annimmt. Und wen» in London ein Lord Salisbury regiert, welcher einst jubelnd den Anschluß Englands an das demsch- österreichiichc Kaiierbündniß als „eine frohe Zeitung" verkünded io wäre ein ,'olctier Regierungswechsel auch vom deutschen Stand punkt aus ein Fortictnitt. Mit eine», krastbewußten und festen, aber besonnenen und friedfertigen Manne läßt sich weit ekcr Frciindschatt batten als mit einem unklaren, nervösen Prahlhans von Schwächling. Frankfurt a. M..' U>. Jmii. Ercdtt LR .. Staalsbahn 2,3 Lom' »ardcu .. Galizicr 201-.-. E«>,ptcr 03'.,. Iproc. Ungar. Gildrrntc —. GottharLbahn —. L,»conto —. Fcft. Wie», ra. Juni. Credit 288,30. StaatSbalm —. Lombarden —. Nordwestbal,« —. Marknoten —. Ungar. Credit 08,87. Ungar. Gold —. Ncittcn Fest. Paris, 10. Juni. Schlich. Rente 82,25. Anleihe 110,10. Italiener 07,05. Staate-bahn 015,00. Lombarde» 283,75. do. Prioritäten —. Spanier 50' .. Orst. Woldrcntc —. Eghpter 321,00. Ottoinanc» 505,00. Fes». London, 10. Juni, Dorm. 1> Uhr ,0 Mi». Consols 00 1873cr Russe» 03. Jtailttirr 00 t.. Lombarden ll' Türke» 10" ... Iproc. kund. Amerikaner 125- z. Iproc. Ungar. Boldrentc 81. Ocftcrr. Sloldrentc 88. Prenh. Consolli 101. Eghptrr 01'Ottomanbank 12',Suez-Actie» 85. — Stimmung: Ziemlich scsi. — Wetter: Schii». Sie «ti « , 10. Juni, Nachm, l Uhr. sGetrcidemarkl). Weizen »»verändert, loco lkl.00, pr. Wai-Jnni 108,00, Pr. Juni-Juli I08.50. Pr. ScVtcmbcr-Lrtobcr 177,00. Roggen unverändert, loco 110,Oo, pr. Mai-Juni 113,00. pr. Juni-Juli 111,00, pr. Scpicmber-Lciober >10,00. Rübol uiivkrändcrt, pr. Mai-Juni 18,10, pr. September-Letober 10,00. Spiritus matter, loco 12,10, pr. Mai-Juni —, pr. Juli-August 11,20, pr. Augnsl-ScVtcmbrr 11,80. Petroleum loco 7,55. B r c S s a i,, 10. In»,, Nachm. ttOetrcidcmarkt,. Spirilnä pr. 100 Liter 100 Proe. Pr. Mai-Juni 12.00, pr. Augnst-Septbr. 13,50, pr. Septbr.-Oetbr. 43ch0. Weizen pr. Mai 170,00. Roagrn pr. Juni-Juli ,13,00. pr. Juli-August 115,00, Erpibr.-Octoder HOchO. Ritdöl pr. Mai-Juni 50.50, pr. Septbr.-Lctobcr 51,00. — Zink uinsaolos. — Wrttcr: Schön. „ London, 10. Juni. Englischrr Weizen, aiigrkommcnc Ladungen ruhigst, stetig, sremdrr träges«, weichend. Mehl unverändert. Ucbrige 'Artikel träge. — « Wetter: Schön. 8 Nelirste Telegramme der..Dresdner Nalbr."vo», 10. Juni. Berlin. Dem Kaffer ist die gestrige einstündige Ausfahrt gut bekommen. Derselbe nahm beute den Besuch des von den Masern völlig gerne stellte,, Erbprinzen von Bade» entgegen. — Der General major v. Schwciiigel, Kommandeur der 12. stichs. Artilleriehrigadc ist von dem Kommando der Frühjahrsexercitic» der Garde-Artillerie »ach Dresden ziirückgekehrt. — Die Stadt Bochum verlieh dein Fürsten Bismarck anläßlich des Mjährigcn Amtsilibiläums das Ehrcnbürgerrecht. — Ter Sergeant Piehlke von den Alexandrr- Garde-Grenadieren und zwei Ävancirte vom Franz-Greiiadicr-Re- gimeiit gehe», ausgewählt von einer großen Anzahl sich meldender Kameraden am 1. Juli nach Afrika, zunächst nach Togo. Sie er hielten einen Urlaub von einem Bicrtcliahr und können, falls ihnen die Verhältnisse Afrikas nicht Zusage», in das trübere Dienstverhält nis! ziirückkehre». Sie bekommen treie Uebcrtahrt und MOO Mark Gehalt. I» einem vom auswärtigen Amt ausgestellten Patent werden sie als Gesangenautieher und Instrukteure engagirt. — Rhei nischen Blättern zufolge wird der jetzige Oberpraiideiit von Han nover. Herr v. Leipziger, die Stelle des Hausiiiiiiistcrs, die Gras Stollbera-Wernigeroöe provisorisch verwaltet, erhalten. — Die „Weser-Ztg." schreibt: Dem Vernehmen nach will der von mittel- staatlicher Seite vorbereitete Gegenantrag zum Anträge Preußen die Regierung CiimberlandS in Braunschweig, mit Rücksicht aus den thatiächlich zwischen Preuße» und dem Herzog bestehenden Kriegs zustand für imzulässtg erklären. Die Benisniig a»f Artikel 76 der Reichsvcrfassliiig sei nicht erforderlich. Wie verlautet, wird der Reichskanzler den durchaus unberechtigten Anspruch des Sultans von Zanzivar ans das Gebiet W,tu mit alle» Mitteln bekämpfen. Bayreuth. Ter einzige Sohn Richard Wagner's, Siegfried, ist an Gelenkrheumatismus »nd Diphtheritis bedenklich erkrankt. Paris. Frcycinet's Miltheiliing vo» der Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Cbina wurde mit Befriedigung, aber ohne großen Enthusiasmus aufgenominen. Die Hälfte des Expeditions korps soll baldigst zurückkommen, ebenso kehrt der Gesandte Pate- notre »ach Paris zurück. Ein Nachfolger ist noch nicht auseriehcn. — Die englische Ministerkrise erregt in den hiesigen Kreisen große Unruhe, weil man alanbt, Salisbmm werde sich aus Deutschland stützen und. EgNVten testhalten. Die Republiqne fraiiaaffc verlangt Namens der öffentlichen Meinung ganz Europas, Gladstone solle seine Demission zurücknehmcn. Die „Debnts" erhoffe» ebenfalls ci» Verbleibe» GlndstoiieS. — Der -Ebenina Standard" erklärt sich zur Mittheilung ermächtigt, daß. falls die Königin eine toniervative Regierung berufe» sollte, die Führer der Partei bereit sein werden, das Kabinet zu bilden. — Es cirkulirt bereits folgende Minislerlfftc, da die Annahme der Demission des Kabinets zweifellos ist: Salis bury, Premier und Auswärtiges, Northrote, Präsident des Gchcim- ratbcs, Hicksbeach, Schatzkanzlcr. Untcrhaussührer Caravo». Kolo nie». Churchill. Staatssekretär für Indien, Gibson, für Inneres, und Brett, Lordkanzler. Die Meldung, die Schwierigkeiten inner halb des Kabinets wegen der irischen Zwangsbill seien beseitigt, werden mit dem Hinweis demcntirt, baß diese im Kabinetsrnthe am Montag mehr denn je hervoraetreten seien. Die vorgestrige Nieder lage des Kavinets ist säst künstlich den, Umstande zuzuschrciben, daß üver 40 Liberale der Abstimmung absichtlich fern blieben. Newnork. In einigen Eisenwerken der westlichen Staaten ist die Arbeit wieder ausgenommen worden, da die Sinkenden durch andere Arbeiter ersetzt werden tonnten. Die Berliner Börse erösfnete still. Die Permanenz der Kurie an alle» Börsenplätzen zeigte, daß man den bevorstehenden Wechsel des englischen Ministeriums in Bezug aus die Schlichtung der englisch-russischen Differenzen keine schwerwiegende Bedeutung zulegt. Die Stimmung im weiteren Verlause der Geschäfte war schwankend. Die lokale Spekulation erzielte porübergel>e»d für ein zelne Papiere leichte Besserungen, die aber unter dem Drucke der Grschästsstillc nieist bald wieder verloren gingen. Schluß still, PrivatdiSkoiit 2'/o Proz. Effkiibahuakticn waren etwas schwächer, deutsche und österreichische Effenbahnakticn meist behauptet. Schwach waren Ostpreußen und Maricnburger. Vv» spekulativen Bankaktien Kredit besser. DiSkv»to-Ko»»na»ditaiithcilc unverändert, sremde Renten bei geringem Geschäfte fast ganz »nveräiidert. Mvnlanwerthe waren sehr still, im Kassnverkehre inländische Bahnen ruhig, Staiumprioritätcn recht sest. Berlin-Dresden anziehend, österreichische Bahnen mäßig behauptet. Bankaktien ruhig bei kleinem Umsätze, Montanwerthe matt, Iiidiistriepapiere vieliacy ver nachlässigt, Eciiiriitwerthe beruhigt, deutsche Ptc.udbriese und Fonds still bei fester Tendenz. Bon inländischen Eiienbahnobligatione» war in 4'/s Proz. ein gutes Geschäft Lokales und Sächsisches. A — Gencrallentnant Sc ns st von Pili'ach, Kommandeur der sächsischen Kavollerievinisiov, begab sich ge,lern stütz mit dem ^ ersten Leipziger Zuoe nach Grimma, um das daselbst garnisonirenve ' 2. Husarenregiment Nr. Ui, Kronprinz Wiltzelm. zu inspiciren. >2 Gleichzeitig ließ er sich den Hniaren G imm vorstellen, der. wie Z wir gestern berichtet, ovsersteudig den I2jätzr. Sckulknabcn Robert D. 8 mit eigener Lcbensgesatzr voin Ertrinken rettete. — Dem Hauptmanii Linde im Oldenburger Jiffanterie-Regi- § ment Nr. 91 wurde das Ritterkreuz 1. Kl. deS sächi. Albrechtsordens » verliehen. > — Ter Sobn des Herrn Hofvrcdigcr Eonsfftorialrath Rüling ^ ist zum Vicar bei der St. Nicolai-Kirche in Chemnitz ernannt Z worden. ^ — Unter großem Menschenaiidrangc fand gestem Abend in der sa »teil KtiiiiU,- di» Ni'prdiaiina a», Aienmiaa »pistorkipiien ^ - »L« KU ivohiiten der Trauer?e,crlichkeit n. A. ^ t-j'' Graf v. Aabrice, Miliister v. Nostitz- 2? MM siebenten Stunde die Barons v. Warb gestellte Kondukt bewegte Ncustädter Friedhofe und die Herren Kriegsininister Wallwitz. Stadtkommandant Generalleutnant v. Funcke, Exccll., der preußische Gesandte Gras v. Tönhoss und Gras Monts bei. — Mit Vorliebe reibt sich Herr Eugen Richter an den " Kr'L Militärcinrichtungen des Königreichs Sachsen. Wo er uns was am ^ kö. achsen. Wo er uns was am Zeuge sticken zu können glaubt,' ist er tzurtig bei der Hand. Wenn » M, in Sachsen ans Rcichekoilen ein Militärbau ausgesülirt wird, kommt F -ILM der Acrger Eugen des Vorlauten, daß die Rcichsmittcl nicht zur M , Verschönerung Berlins verwendet werden, allemat zum Ausbruck. ^ So suchte er seiner Zeit den Bau der Jägerkascrnc in Dresden und ^ fi dle Ballten sür die Großcnhainer Husaren zu bintertreiben. weun- « gleich vergeblich. Jetzt wurnit es den vo» ihm insvirirtcn „Reichs-, freund", daß in Zwickau ein neuer Kasernenbau ausgesülirt. .1 wird. Natürlich verschweigt das -'statt, daß die neuen Kcffernements ! kür das sanitäre Wohlbefinden des biavcn, in Zwickau garnisoni- 1 rcnden sächsische» Jnsantcrie-Rcgimenls unbedingt nottzivcndig waren i und daß die Kaseine. wenn sie im Juli von den Maiinschntten bc- ! z^ogen wird, tun günstigsten Einflnß aus die Gestindtzcit der Truppe k außer» muß. Das Blatt sucht sich dadurch interessant zu machen, daß es von dem Osfizierskasino der Kaserne eine seentzastc Beschrei bung liefert. Der Verfasser dieser Schilderung verfügt über eine recht »iunter entwickelte Fantasie; denn gesehen kann er die Zivickauer Kaserne nicht haben. Das Osfizierskasino liegt nicht, wie im sog. „Reichssrennd" erzählt wird, im Mittelbau, enthält auch keinen Ballsaal. sein Fußboden ist ebensowenig parguettirt, noch sind seine Wände mit Stuck reich verziert. Von kostbaren Möbeln, mit denen das Kasino ausgestattct wird, ist ebenfalls nickt die Rede; die Möbel werden geschmackvoll und gediegen, aber nicht von übertrie benem LnxuS sein und überdies von den Offizieren des Regiments selbst aus ihren Privatmitteln, nickt von Rcichswegen angeschafft. Was bleibt nun von der üppigen Beschreibung? Ein wohleinge richtetes Osflzieiskasino. wie es in anderen Kasernen auch besteht, die Feindschaft Eugen Nickter'S gegen den OistzicrSstand »nd -- die Scheelsucht, daß das Reich aus leinen Mitteln eine zweckmäßig und trefflich eingerichtete Kaserne in Sachsen baut. — Eine der wohlrcnoiiiiiiirtestcn, gcacktetsten Finnen Dresdens, die Lederfabrik von Bierling, Palinstraße 49, b ging gestern das Jubiläum ihres SOsährigen Bestehens. Am stützen Morgen batte das Arbeiterpersonal das Grad des vor einigen Jahren ver storbenen Gründers, Heinrich Bierling's, reich und sinnig mit Blu men geschmückt, während der jetzige Inhaber der Firma, Herr Oskar Bierling, von den Beamten und dem Arbcitcrpersonal je durch eine künstlerisch ousaettilnte Potivtasel beschenkt und am Hauptgebäude im Hose die Büste des Gründers mit entsprechender Inschrift enthüllt ward. Den Arbeitern überreichte der Ctzcs mit herzlichen Worten zur Feier des Tages Sparkassenbücher mit nach dem Arbcitsaltcr der einzelnen abgesttlit.,, Einlagen. Im König!. Belvedere vereinte am Abend Herr O. Bierling seine Verwandten, Geschästögcnoffc» und Freunde zu einem Jubiiärnns-Souper. — Bekanntlich hotte der selbstständige Verband Leipzig der Deutschen Reichsfecht schule, welche sich von der Ober schule losgesngt bat niid zur Gciierolscchtschule in Lohr übcrgegongen ist (einem städtischen Konkurrenzverei» der Deutsche» Rcichsfccht- schute), gegen die Magdeburger Oberschule Klage aus HcrauSgal'c der bis zur Spaltung gcsammcltci, Gelder angestrengt. DaS Reichs gericht hat nun der Dciitschen RcichS'echtschlile (Magdeburg) das ihr znkoinmcnde Recht zugesprochen und Leipzig abgcmieie». Anzu- erkeimen ist es. daß seitens der Siegerin >m Prozeß der Gencral- scchtschule nunmehr ein neuer Vergleich aiigeboten ivurdc. — Daß die Kondukteure unserer Straßenbahnen bei dem Empfang dcS Fahrgeldes nicht einen besonderen Tank ab- zustattcn haben, ist wohl tclbstverständlich. wenn man nur nicht einen allzu großen Unterschied in dem Benehmen des Kondukteurs dem 5-Psennigsvendendcn gegenüber und dein Ncttozahlendcn merken müßte, denn während dem Erster«, die größte Zuvorkommcn- s» bei fester Tender ^u festen Küsten. Orsterreichi sehe Privalprioritäte» waren unbeachtet, russische fest um» ruhig. beit cntaegengebracht wird, beantwortet man die Fragen der Letz teren sehr karg und kühl. Um so erfreulicher aber ist es. konstatiren zu können, daß auck ohne den (nebenbei gesagt, dem Kondukteur sehr zu gönnritte») Fünspfeimigcr rin „Danke" vorgestern ein Kon dukteur vernehmen ließ, was wohl als eine Seltenheit zu bezeichnen sein dürste. Der betreffende Fahrgast hat sich gelobt, diesem Kon dukteur, eS war Nummer 3S, stets ein Trinkgeld zukommen zu lassen. il
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