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Dresdner Nachrichten : 08.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-08
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.08.1881
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««»ncen sür an» nehmen Die «nnonc.n-Burcaar ».««Os,», ft?«» » ««,Ie»i - «-»»>» M»N«: — T«u»« »»»«».; — Jnn«l!»«»»nnk!««»», m «»rll«: - «»». »>«» A «ne« » ««. nee In Hamburg Magdeburg: — I. tiiHall«: — «t,tii - HlqgfpsM fix Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/kuderi-t,Frein-eulistr. lü Psgt. ikingclaiü» äc> Psgc. Eine Garantie für da« «ächsl- tiigtge Erlchrineu der Inserate wird nicht gegeben. LuewLrttge 8«nouc«n»Aulträge vonundelannlc» Peri»»en iinerttrn wir nur gegen iftrSnumer«»»»« Anhlnng durch »iriesmarken oder Polleinzahlung. Acht Silben loltcn ld Plg. Inserate sur die Monlaga- «ummcr oder nach einen» Hellinge die Peliljeiie 20 P,. 25 LriskboZM mrä 25 Lsuverts, ^ «»«Usod«, Vorsurt. mit klonogr»«»«» <2 dsUodlgs vuelutadon. vsrsoltlonevn) vorpaokt >ll oinom vlogantva varton, l Llsrk. — Unser Lortimout dsstofit aus 3l2 vorseliisclovvll LlouoxrLmwvu « Lopdiswitrasso ÜLr^OU 8vdllS. Loptüvn-trussv « t!«ks,u, », 8«PÜI, tisetmsnn L 8ssm V»pi88vrie-AlL»u1avtur 8vl»1o88-8tra88v 17, vis-L-vis ävm ^ümgiiLiivn Lekloss. jUssuvnslomL Voglor, Ureuäen! (Lrute uoä Lltsst» ^nnonoen-Lxpvältlon) HVlIsÄruwor-Str»««» SV. I. ; prompt« Letürilorung vou ^HLojgvu an ntto /vituuzjou ckorN ^Vkvlt ru tsrilmüLsigLll Uroisou vfiuo KohoullvLtvu. Vor-?! ^usetilllzs, kkiteilogv, Ofierten-^uunluno etc. zzrlltis. ^Zl'llffolpssl'UMM Berlin. Ein furchtbares Feuer brach Slammen. Das Entbindungsinftitut war Anfangs gefährdet. Eine' 7 Uhr MendS m dcni Atelrer des Opern- große Shizahl Decorationen sind verbrannt. Die Funken wurden hausdecoratwnümalerü Gropiuü auf der Universitütsstraße aus. Das gräflich Pourtalesche Palais und 3 andere Gebäude stehen in dis auf die Linden getrieben. Nr. 2 :<>. Witterung voin 7. A»g. Barometer nach Vikar Bowl«, Wallstiabe >« >Mtta. I N.) 780 MM., seit geliernaMIll.grsiicgk». Tbcrnivmelrogr. n. «raum.: Temp.22'/, » W., nioNo Temn. It»w.. IniN'Iie Toinv >6,Ii-.n «bo.id iUewiner. wolkig. Aussichten für den 8. August: Veränderlich, peinlich warm, Gewitter nicht ausgeschloffcn. > Montag, 8. Angnft. Skeuette Telegramme »er..Dreiivner Rachr." vom 7.Aug. München. Der Kaiser von Oesterreich ist heute Morgen V«S Uhr mittelst Extrazugeü nach Lindau abgereist. Salzburg. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm besuchte heute Morgen den Frühgottesdienst in der protestantischen Kirche und empfing um 8 Uhr iin Hotel den Besuch des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich. Letzterer begleitete Sc. Majestät zum Bahnhose, wo der Erzherzog Ludwig Victor, Graf Bonibclleü, der Statthalter Graf ' l " waren Majestät ... , Der Kronprinz Rudolf hatte preußische Ulanenuniform angelegt. Teplitz, 7. August. Heute wurde aus dem nunmehr wieder wasserfreien Nelsonschachte bei Ossegg der erste Wagen Kohle für lcsung der Tagesordnung, welche daü Gesetz abschafft und hob die Sitzung auf. ES fanden keine Ruhestörungen statt. Petersburg. Der Minister des Innern hat dem „Golos" die dritte Verwarnung ertheilt und das Erscheinen desselben auf 6 Monate inhibirt. New-slork. 6. A„g. Mckil — D. — ll. Rolher Winterwcizeu t D. 20 ll, Mai» <oi<t «ii,ä> 60 (5. gracht L. Dresden. 8. August. — Die Ankunst Sr. Maj. des Königs aus Süddcutschland ln seiner Hauptstadt ist gestern Morgen programmmäßig erfolgt. In München stattete am wonnabcnd unser König dem Kaiser von Oesterreich und dieser wiederum unserem König einen Besuch ab. Se. Mai. König Albert fuhr. in. Dresden angekoniinen, noch in Reisekleibern in die katholische Kirche, um am Gottesdienst theilzu- nehinen; später erfolgte die Fahrt nach dem Lustschloß Pillnitz. — Aus Anlaß des Geburtsfestcs I. Mai. der Königin Earola hat am 5. August der sächsische Gesandte in Wie», Herr ». Hell- darf ein Galadiner veranstaltet, zu welchem die Räthe der deutschen Botschaft, der würtembcrgische und der braunschweigische Gesandte geladen waren. Andere Mitglieder des deutschen diplo matischen Corps waren in Wien nicht anwesend. — In Leipzig feierte der Konservative Verein das Fest in den Räumen des Bay rischen Bahnhofs. — Der Kgl. Gesandte in Berlin, Herr v. Rostitz-Wall w i tz bittet uns, zu konstatircn, daß er seinen Posten seit Frühjahr nicht verlassen hat^ — Mit den Steuernachlässen sieht es ziemlich bedenklich aus. Bekanntlich sollen die Einzelstaatcn die Erträgnisse der in direkten Rcichssteuern zur Vertheilung unter sich erhalten, nachdem das Reich das Avcrsum von 130 Millionen abgezogen hat. Da nun aber der Haushalt des Reichs für 1880B1 nur mit einem Ueberschuß von 4 Millionen abschließt (sobald nämlich die Zuckcr- fabrikantcn ihre Steuercreditc gezahlt haben werden), so wird für die Einzelstaatcn zur Vertheilung nicht viel übrig bleiben. Dann aber fehlt cs an der Möglichkeit, in den Einzclstaaten die direkten Steuern zu crmäßigen. Das trifft auch für den sächsische» Staats haushalt zu. — Bei der Vereinigung der deutschen Studenten auf dem Kysshäuser hielt am Sonnabend die Eröffnungsrede der «tmi. bist. Dicdrich Hahn aus Leipzig. Aus Leipzig hatten sich etwa 150 Studenten an dem Feste bcthciligt; sie führten das Musikcorps des 134. Regiments mit sich. — Der „Korps" des großen Vogels auf der Vogelwiese hat allen Schneppcraikgriffen bis zum Sonntage tapfer widerstanden. Selbstmord e. Erhängt haben sich in Grün bei Lcnge- '"Kslor, m der Branviscr Ritter- randis, in Frecher >ft feld der 70 Jahre alte Einwohner gutüwaldung der Glaser M. aus Brandts, in Freiberg eine von ihrem Mann getrennt lebende HandarbciterSsrau, in Stötteritz der Handarbeiter Karl Rauhe auf dem Boden des von ihm bewohn ten Hauses. — Eine seltene Art von Selbstmord vollzog an sich der aus kiesiger Löbtauerstraße wohnende Ncustädter Hostheatcr- Wachtmrister Zülchncr. Er war erst am Sonnabend früh 3 Uhr nach Hause gekommen und hatte sich in aller Stille ins Bett ge legt. Früh wurde er von der Gattin, welcher das späte Erwachen ihres Gemahls ausfällig war, leblos in, Bette gesunden in ganz normaler Lage, um den Hals eine Schnur mehrfach geschimmen und durch einen Holzknebel zusammengczogen, so daß der Tod jedenfalls durch eigenhändige Erdrosselung herbeigcführt worden ist. Die polizeiärztliche Untersuchung hat es aussälttg gefunden, daß die bei Erhängten übliche Strangulirungs - Rinne am Halse nicht vor handen war. — Ein Chemnitzer Bürger will dort eine zweite Straßen- ciscnbahn bauen und zwar hauptsächlich mit für Güterverkehr. Die Pnifungscommission hat sich bereits dafür ausgesprochenam ll.d. fasse» beide städtischen Collegien Beschluß darüber. — In der Nähe der Haltestelle Großzocher mußte am Mitt woch Nachmittag der gemischte Zug Nr. 727 halten, weil sich auf dem Gleise 10 Ctmtr. große Steine befanden. Zwei Schuljungen hatten die Büberei begangen und rissen aus, als der Zug nahte; sie wurden aber vom Zuaspersonal eingcholt. Den Buben wird das Verbrecherische ihrer That sicher nachdrücklich begreiflich gemacht. — In Auerbach brannte in der Nacht zun« 6. d. die Lcheune des Kürschners Hornung nieder. Brandstiftung scheint unzweifelhaft. — Der 5jährige Knabe des Handarbeiters Lommatzsch in Volkmarsdorf ward dieser Tage durch einen Ziegclwagen tödtlich überfahren. — Am 3. d. M. ertrank in Waldhei m der erst 20jährige Markthelfer Gotthelf Wetzcl beim Baden in der Zschopau. — In Rcichcnau ist jetzt kaum die Hundespcrre beendet, da ist schon wieder ein toller Hund — dem Kramer P. gehörig gewesen — erschossen worden und mit ihm mehrere andere, die er gebissen hatte. Leider Gottes ward auch Herr Bezirks - Thierarzt Grimm aus Zittau, der den bissigen Köter ob seines Gesundheits zustandes untersuchen wollte, in die Hand gebissen. — In einem der Zeidler'schen Kalköfen der O «lsnitz ist in der Nacht zum 4. d. ein Berliner Kaufmann, Namens Ellenburg — de» schm» «m Ld st» »»stiW, sttegsntz *nsch»m««d in gerst» > gestörtem Zustande umhcrgeirrt war — erst in den Görndizbac i gestürzt und dann, wahrichcinlich durch die von dem erwähnten Kalkofcn ausströmende Wärme angclockt, in diesen cingedrungen und in den noch warmen Kalk gefallen, in welchem er erstickte. Es ward eine namhafte Summe Geldes bei der Leiche gesunden und die letztere bereits von dem Bruder rcklamirt. — Bei dem Gewitter, welches vorgestern Abend unter starken Entladungen niedcrging, hat in der Dresdner Haide der Bli tz in mehrere Baumwipscl emgeschlagcn. In Leipzig tobte um dieselbe Zeit ein Schloßcnwettcr, dem in der Stadt mehrere Spiegelscheiben zum Opfer fiele». — La» dqcr iilit. den 8. R»a. stclicu-Sirakkammer kl. v Uhr Hoi»>i»crha»d- liina geac» de» »wrmaliacn Tuchhändler Marli» rrdmiind «r'Nlnacr and lYcnngSwalde bei Nachlitz weae» ciniackcn Banker»!». Nnierichlaxnna »nd Urkttndcnsälschnna. lk flcqc» de» Manier Ernst Bruno Hermann ans iürumdach dci Witodrnki wcacn Dieb ttahi». KW, gcaen de» Handarbciier Emil Hnao Enacn Gntc und de» Lanßnirschcn Emil Deo aus Bauden wegen vernichten schweren Diebstahls. 10>l» aegen den .Hand arbeiter Paul Heinrich Wilhelm Hermann, wegen Ilnicrichiagnna. eintachen Diebstahls und schwerer Sachbeschädigung. II gegen den Handarbencr Emil Traugait tSülhel > Trachau wegen schweren Diebstahls im wiederholten llliirksallc. Es wurde am Sonnabend viel daneben geschaffen: die Bolzen, die ihn trafen, erschütterten ihn aber so, daß nian in den ersten stunden des Sonntags-Nachmittags hoffte, den Königsschuß thun zu können. Das zahlreiche Publikum, das am Sonnabend Abend auf der Wiese war, um beun Königsschuffe zugegen zu sein, erging sich, da seine Erwartungen enttäuscht wurden, in lebhaften Bemerkungen über die Schießkunst der Herren Schützen. Gestern Morgen war der Verkehr in Dresden äußerst lebhaft: aus Lerpzig brachten zwei Extrazügc (das Bittet hin und her kostete bei zwei tägiger Giltigkeit nur 3 Mark) in den Vormittagsstunden viele .Hunderte Besucher. Der Schlußsonntag der Volksfestes in der Zeltstadt versprach außerordentlich zu werden. — Unserem Zoologischen Garten steht eine interessante Schaustellung bevor. Von nächster Mittwoch den 10. August an, wird Herr Carl Hagenbeck aus Hamburg eine Sammlung Riesen schlangen und zwar 5 Arten in 25 Exemplaren ausstellen. ES ist dies daS erst« Mal, daß eine derartige Anzahl solcher großer Schlangen hier gezeigt wird und ein Besuch dieser Seltenheit jedenfalls zu empfchleir. — In den höheren Regionen fieht'S nicht immer richtig au». Trotz aller Reparaturen Haverts immer wieder einmal mit der Kreuz thurin-Uhr. Gestern Vormittag ging der Zeiger 5 Minuten nach. — Im Schillergarten zu Blasewitz conccrtirt nach der Vogelwiesenpause heute wieder init besonders gewähltem Programm Herr K. Musikdirektor Ehrlich mit seiner vortrefflichen Kapelle. — Nach einer der Red. des „Freib. Anzeigers" zugehenden Mittheilung ist der frühere Zahlmeister Rößler bei der dortigen Artillcrie-Äbtheilung wegen Unterschlagungen im Amte zu 3 Jahren Landesgcsängniß und 4 Jahren Pcrlust der bürgerlichen Ehrenrechte veruriheilt worden. — Zwei Männer kamen am Donnerstag auf dem Wege nach Neuschlcußig bei Leipzig gerade noch zur rechten Zeit an eine Stelle am Elstcrstuß. um den daselbst von einer Mutter mit drei Kindern geplanten Selbstmord und Mord ihrer Kinder zu verhin dern. D»c Unglückliche ist die Frau eines Beamten und befand sich, wie cs heißt, infolge chclicherZcrwürfniffc in Sinnesverwirrung. — Polizeibericht. Kargestem Vonnittag ist eine auf der Landhausstraße bei einem Restaurateur in Dienst stehende Kell nerin von einer Leiter gefallen und hat dadurch einen Bruch des linken Vorderarmes erlitten. Dieselbe wurde dem Stadtkranken hause »ugcfübrt. — Vorgestern Vormittag hat auf einem Neubaue der Käuffcrstraße ein Handlanger dadurch eine Verletzung des linken Fußes erlitten, daß ihm der Drehling der Steinhebemafchine auf denselben gefallen ist. — Seit Freitag Abend befindet sich bei einer in Neustadt wohnenden Wittwe ein etwa 4 Jahre alter Knabe, welcher sich verlaufen hat und die Wohnung seiner Eltem nicht an zugeben vermag: derselbe nennt sich „Arthur" ' Hosen, ^ ^ der 2. Schritte vom Wohnhaus stehender Niederlagsschuppen niedergebrannt. Die Entstchungsursache des Feuers ist no unbekannt. Tic städtische Feuerwehr war in Thätigkcit. — Im tvonterrain eines Hinterhauses auf der Ncucgaffe hat am Sonn abend früh ein unbedeutender Brand stattgennidcir K>dh»ve ln Dresden.. 7. August, Mittags: 123 Cent, unter 0. — Pariser Modeabries vom s. August. Meine theme Hermance j Der August aMichambrirt schon bei den Herbstmonaten und ist so rücksichtslos und unhöflich, aus ihren Bereichen zuweilen eine rechi unsreundliche Temperalur herauszuholeil. Die Poeten fingen vom Abend- wind, der durch die Blätter wie ein geheimnißvolle« Rauschen und Grüßen anderer Welte« ziehen soll, wir prosaische» Menschenkinder aber suchen nach dem schützenden Umhang und schmollen mit dem Sonnen schein, der uns am Tage durch heiße Blicke zum leichten Voile-Kleid überredet, um beim Abschied, wie ein ungalanter Liedhaber, das ihm ge schenkte Vertrauen als Leichtsinn hinzustelle». Man ist in der That bei einem größeren Spaziergange in Verlegenheit, welch zart« Bürde der freie Arm de» un» begleitenden Lavalier« tragen soll. Da« Shawltuch ist zu schwer und. wa« die Hauptsache ist, noch zu warm; den Paletot von einem Herrn tragen zu lassen, ist nicht cbio; daS Fichu schlingt man als zweite Echarpe selbst bequem um di« Hüfte: wa« bleibt? Das Mantelet oder die Pelerine und Mantille, wahre Großmütter in der Mode. Mein diese Großmütter haben zumeist rin so reizende« Lx terieur, daß sich der jüngste Galanthomme doch viel lieber mit ihnen be> schäftigen muß, al« mit den koketten Mänteln, in denen der schönste Arm zur Flosse wird. Die Mantelet» für den Abend werden Vorzug« weise au« bordeaufarbigem oder könig-blanem Sammet gearbeitet und mit goldgelbem Alias doublirt. Der dreitheilige Schnitt läßt nicht nur den Arm leicht durchschlüpsen, sondern vereinfacht auch da» Zusammen legen, so daß die schmale gelbe Roll« eher «in Schmuck für den Träger, als eine Veriinglimpsiilig seiner Toilette wird. Gerade weil die He besonders gern letzt dunkelgrüne und zimmctfarbige «leider tragen, man au« Gefälligkeit für sie gelb gewählt, jede andere Farbe ist zum Abfüttern der Mantelet« unmodern. Für die dolmanariigen Jäckchen, denen al« Außenseite schwarzer Sammet oder sehr seine« schwarzes Tuch mit Perlenstickerei gegeben wird, ist jenerrvther Satin beliebt, jedoch dürfen diese Jäckchen nur zur Completirung des Eoftüm«, etwa über Tüllärmel rc. nicht al» Präservativ gegen Rheumatismus getragen wer den. Eine elegante Neuheit sind die schwarzen und silbergrauen Atlai» Mantillen mit Spitzen. Perlenpassementrien, Bandschleifen ic. reich ge schmückt Im Rückentheil werde» sic wie «in lange« spitze» Tuch, vorn wie zwei sehr schlank« Barben geschnitten. Auf einer Mantille von grauer Seide sah ich schwarze Duchesse-Blonden und Stahlpcrlensransen. Für ältere Damen sicht diese« Arrangement sehr distinguirt au«, jüngeren Damen würde ich zu Grau ein Gemisch goldgelber und weißer Spitzen mit Goldperlenverzierungen anenipsehlen. Die Umhänge, die man zu einfachen Toiletten au« Tuch, Sarin du laine ic. ansertigen läßt, er halten durch«»» einen farbigen Paspoil und farbige Schnuren. Aeltere Sachen lasten sich dadurch leicht modernisiren Originell sehen die Mäntel au«, die für da« Seebad oder vielmehr für die Straudpromenade be- stimmt sind. Man nimmt hierzu ein erbsgelbe» oder moosgrüne« Ge- webe, schneidet einen halbanliegenden beinahe bi» zur Erde reichenden ' Aermeln, schließt die Bordertheile >e Muscheln geschlungen werden Verzierung ring« um den Aermel und die Pelerine. In der Mitte seiner Länge erhält der Paletot-Mantel rllckwärt» ein« große nach unlen fallende Schleife, die mit kleinere» und größere» Muscheln übersact ist. De» hierzu paffenden Hut schmückt eine große Schleife mit einer Muschelagraffe Dmch solche ist auch die Schleife an dem nach Außen getragenen Tbeilc de» Sonnenschirm« be festigt. Will man noch den kleinen Strauß lebender Blumen, der jetzt eigentlich beim Spaziergänge an keinem eleganten Sonnenschiim fehle» darf, hinzusetzen, so wählt man Schiljgra« und Wasserlilien. Da« Haar wird zur Strandproinenade lediglich in einem hcrabhängenden Netze von Gold» oder Silberbördchen getragen. Der hierbei gezeigte Ncichthum ist offenbar nur selten echt, allein die glückliche Täuschung wird siel« der dürftigen Echtheit vorgczvgen Welche Dame wüßte nicht, daß dielet Grundsatz «lugheit ist und in Sachen der Toilette in der ganzen civi- lisiuen Welt gilt, weil er im Schönheitssinne seine Berechtigung findet Jeder Mensch sragt erst »ach der Schönheit und dann nach der Wahrheit Oftmals überwältigt der Eindruck der Schönheit auch dermaßen da« Gefühl, daß von der Wahrheit überhaupt nicht die Rede ist Philosophen behaupten: e« gäbe ohne Wahrheit keine Schönheit Diele Lehre mag von leblosen Dingen, uichl aber von der menschlichen Gestalt gellen Du solltest nur wissen, wie oft die Dame» meiner Bekanntschaft ihre be- wundernswerthe Figur den geschickten Händen ihrer «aininersrau verdanken Selbst das Morgenkleid, da« wirkliche Ncgligö lemit die Mängel jcincrHcrrin nur vom Hörensagen, weil eine sehr diskrete Untcriaille de» erste», in timen Rang einnimmt. Wa« das strenge Auge de« Kritiker« schärsen würde, wird auch beim Schlasrock durch eine Falle oder Schleife gewandt verborgen Oincr Eurer Dichter, ich glaube Monsieur Lcssing, sagt „Wenn wir schön sind, sind wir »»geputzt am schönsten." Ganz recht wenn wir schön sind, aber wir sind c« selten »nd müssen deshalb di, gute Mutter Natur ei» wenig korrigircn. Jede Frau hat die Berpslich» Hing schön zu sein; so schön wie ein Opfer der männliche» Laune, des männliche» Geschmackes sein muß. um auch in späteren Jahren noch zu interessircn und zu fesseln. Deine Schwägerin sagte einmal in dem ihr eigenen docirenden Tone: „Eine echte, deutsche Hausfrau hat all' den Firlefanz des Putze« und der Mode nicht »othwendig, hat auch kein, Zeit, daran zu denken. Sie hat mit ihrer Wirlhschast, der Küche und den Kinder» zu ihn», und gefällt ihrem Manne >m Hauekleidc ebenst gut. ja vielleicht »och besser, als eine Salon-Französin in der Schlepp, robe!" Ich habe damals über die Phrase gelächelt und muß noch immer ihrer denken, wenn ich sel,c, wie Deutsche, die dann und wanu unsere Zirkel besuchen, mit wahrer Begeisterung an der Toilette einet eleganten Pariserin sludiren, einen Makel juchen und keinen finden. Wie sie schließlich klagen, daß der Schnitt unserer «leider, die Zusammen slcllung der Farben von ihren Frauen nie zu erreichen sei. Antwortet nian daraus: „Ihr habt ja jranzösijche Niodenjouruale und Damen, jchneider, so zucken sie verlegen mit den Schultern und geben lleinlaul da« Bekenntniß, daß man von Frankreich wohl Form und Stoff, nie» mal« aber die Art de« Tragens — wir sagen dafür den eine — be- ziehen könne. Da« ist doch ein Gcständniß, wa« jedes Ratsonneinen, ru«ktz grier-ramsichen deutschen Junggesellen, der sich mit der guten alte», wohlrenominlrtcn Firma seines Vaterlandes brüstet und in unsere» Toilettenuiitleln ei» Berdeibniß der Titten erkennen will, nicderschlägl Man kann ja, warum nicht, ein «atlnnkleid trage», eine Schürze von Leinwand vorbinde», ein einfache«, weiße« Mnlltuch al« Häubchen vcr- wenden, es sragt sich nur, wie man all' diese Sachen cinrichkct. Die einfachste Französin weiß ihren Anzug jo zu ordnen, daß er niemals vertragen, niemals nachlässig erscheint. Sie wird kein lange« «leid au> aen Wocbenmarkl anziehen, noch Fische und Salat ihrer Sainmel-Man» tille vis-L-vis placircn; sie putzt sich, wenn cs no:hwendig ist, nicht wenn cs ihr einsällt, oder ein Sonn- und Festtag cs mit sich bringt Ich sage da« nicht, um die hier und da austaucheiidc Verschwendungs sucht einzelner Frauen zu beschönigen, nur um zu beweisen, daß die jenigen, die unsere Moden verlästern, die da meinen, eine Französin lialte nur aus ein glänzende« Aeußcrc, nicht zugleich auch aus elegante Wäsche, aus Ordnung in ihren Schränken und Schubladen, entweder -lwa« beschränkte, oder neidische, verbitterte Geschöpfe sind, die auch schließlich die fragmentarische Hülle der Indianer überladen finden werden, weil sie dieselbe nicht nachahinen können. Die Hule haben plötzlich «ine wesentliche Veränderung erjahrcn Sie werden zur Halste au« Seide oder Stroh getragen, während die andere Halste ans Blonden besteht und wie ein zierliche« Spitzenhäubchen, wa« ja bekanntlich innge Frauen so anziehend macht, über da« rechte Ohr fällt. Selbstverständlich muß der Spiegel e st befragt werden, ehe die Hauben-Seite bestimmt wird, renn Lu weißt ja, daß wir in Wirklichkeit zweierlei Gesichter, zum mindesten en profil haben. Die kleinen Lapolhüle halten sich zu leliöseir Gelegenheiten sehr on V08uv. Mau garnirt sie ebenfalls mit Spitzen, die mit Goldfäden durchzogen werde» und in dichten Hohlfallen die Stirn umrahmen. Die Kinnbänder werden nicht mehr verschlungen, sondern durch eine Nadel, meist in Fächersort», zusammcilgehalic». Hier und da dient auch eine zierliche Eidechse al« Vermittler. Die Fächer, die jetzt allmählig auch aus der Promenade, und zwar al« Ersatz sür die Schirm« aktiv werden, erhalte» al« neuesten Schmuck einen großen Thier» kops. Madame L. kann ihr geliebte« Hauskätzchen, Frl. S). da« theuere Schooßhündchen immer vor Augen haben und ohne dir bei Euch übliche ' Henkerschnure spazieren führen. Da man seine Lieblinge doch möglichst naturgetreu und von kunstgeübter Hand wiedergcgeben haben will, so sind die mit „Portrait«" bemalten Fächer etwa« kostspielig. Vielleicht entschließt man sich der Billigkeit wegen, di« kolorirte Photographie de« »-alten »der Liebhaber« al« Fächerschmuck zu acceptiren, da diese An» hänglichkeitrbeweise für Schmucksachen durchaus unmodern, also nicht mehr verwendbar sind. Die «leider haben ihren Schnitt nicht verändert, nur die Aermel sind al« lange Ellenbogenärmel sehr eng geworden und entbehren jedweder Verzierung am Handgelenk, weil die langen Hand schuhe darüber geschnürt werden. Schwarze Handschuhe, die man mit Vorliebe in dieser Weise verwendet, haben im Handgelenk sowohl al« am Ende eine weiße Spitzenmanschctte. Im Freien entledigt man sich kieser Handschuhe, selbst beim Speisen; niemals im Zimmer wi»d die untere Manschette vom Handschuh lcsgcknvpjt und um den Arm gelegt. Unter den Kleiderstoffen nehmen der schottische '1'ussor und Oröpo cko laino den ersten Rang ei». Erstercu wählt man hauptsächlich zur zweiten Morgentoilette sür da« Seebad, den 6repo vermischt man mit Foulard cdci Latin mervoillvux auch zur Diner-T-oilellc. Zu besonders eleganten Robe» wird der Moiree und die breite Ma»ne«-Spitzc wieder in Gnaden ausgenommen. Allerding« darf vorläufig nur da« Schleppen« theil und der Rücken de« Leibchen« von Moiree sein, während da« Vorder- und Seitcntheil au» Atlas oder Surah genommen wird. Für den Abend sind die Spitzenkleider ebenso elegant, als modern. Ein seidene« Unterkleid ist dazu »othwendig, jedoch nimmt man selten ein .arbige«. Ein ganz weiße« Spitzcnkleid, wa« ich neulich an Frau v. Z. al« ein Muster von Zartheit bewunderte, haue al« einzigen Schmuck am Saum« de» Taktier« und aus der Mitte der Schulter ein Bouquet Maaßliebchen, aus dem sich eine große Fliege au« Edelsteine» wiegte. Leb' wohl wa cliöret und nimm zärtliche Grüße von Deiner P, v. B. Briefkasten Alter Anhänger, S. in Kolilsi» t. Cs stiebt drei .k laffen des Eisernen Kreuzes. Großkreuz, l. Kl., II. Kl. Alle drei Klaffen werden neben einander stelrasten. Daü Großkrouz (um den stroßcr nur sechs Albert; Moltke; ,<elvi»arickiaii von M'anlrusiel (erlalllialter in «Ltraßburg; 6> Gonoral von Göbcn tzj)
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