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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010605027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901060502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901060502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-05
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden »nd Umgebung am Lage vorher bereit» al» Lerugrgedühr: Abend- Ausgabe zugestellt, während Morgen in einer WoEbrN« - VN. »0 «I,.: »sich »k «oi, , Mt. DK,D»«d»rrNa»riLicn' nichein« NNich ««,»»»! dir «ktiebn in Dresden und der nächsten Umaebuna. wo di» Zntraauno durch eiaenc Boten oder tkoinmiistonüre eriolat. erdalien das Blatt an Wochentage», die nicht ani Sonn- oder Nein tage ioigen. m «wet Lbeiiausaaben «den»» und Morgens zugeitellt- Sür Rkckgabc eingeiandtcr Schritt- stiitle leine Verbindlichkeit. Nerniprechanichlui,: «m« I Rr. u uitb Rr. ross. relegramm Adreiie: Rachrtchten Dresden. eL die Post-Abonnenten a« GesammtauSgabe erhalten. Fsnreigencanf. Verlag von KiepsUz S- Uoirj,avdt. Di- Annahme von Nnkündianngen rriolgi tn derbauvtaeichäitSIielle und den dtedenannabnieiiellrn in Dresden bis Nachmittags 2 Uhr Sonn und steiertags ,iur Mariciiilraste s« vo, II dis'/.l Mir Die I ipaltiaeGrund «nie ira. » Liiben» M D'a . An- küiidigniigen aus drrPnvlilieile Äei! 2t> Big. i die 2iva»>ac .'teile als „Eiiigeiaiidl" oder am Leriicile do Via. ^n NiUiiineni nach Lonn niid vieler- lagen i bez. LinaNia!- GnindzeUcn so. na bei. so »nd nv Psg. nach beloiidereiii Larit. Auswärtige Nniiiäge nur gegen Voran gbeiabliiiig. Bcleablalter werlaii mii tv Piu. berechne!. 6Ms>1'l6k1t HviÄvr8loHv IN LI VvorxplLlrltz. Vus8»rä1oe1'7»^stk7^tak 8.8edünrovk8 8LLKL., WzliMel'zli'. Mittwoch, 5. Juni ts,msass' Neueste Trahtbericbtc. Hosnackrichten. llteiibail des Miiiislerialgebändes am Earolavlatze. VercinSiage ffcr innere Mhsivn. <N»s „Das vierte Gebot" (Gastspiel Schviichcnl. Erinneruiigcil an Brahms. Mordprozes; Krosigk. Neueste Drulitmeldunqen vom 4 Juni Berlin. Ter Kaiser empfing gestern de» württcm- bergischen Staalsminister Dr. v. Breitling i» Audienz und be ehrte Ihn mit einer Einladung zur Frühstückstasel. Berlin. Aus New-'Iork wird gemeldet: JameS Gindan, der Agent der Bolgpin-Compa»», war nach lliiißlaiid gereist, um eine Eiienbahnkviizession zn erwerben. bezw. die Liesernng von Effenbalmmaterinl z» übernebmen. 'Nachdeni er Kontrakte in der Höhe von zehn Millionen Francs erlangt bntte. ivnrde er plötz lich in Petersburg verhaltet und iu der PnnlS-Festnng e n- grkerkert. Alle Neklnmatione» »nd Bitten um Aufklärung blieben erfolglos. Nunmehr soll vom Auswärtige» Aime in Washington in dieser Maire eine diplomatische Note avgesendet werde». Zwiesel. Die Wattderversgmmlniig der bäuerischen Landwirthe begann gestern ilire Berbandtliiigen. Tabei referirten Abg. Dr. Gacch und Freiherr v. streuberg über die Gruiidsteuersrage, betonend, die gegenwärtige Grundsteuer belaste die Grundbesitzer in schwererem Mähe als andere Steuerträger: sic se! zu Horb und bedürfe dringend der Nesorm. Ministerialdirektor Haag erklärt Namens der Regierung, dem nächsten Randlage werde eine Grilndsteuerresormvorlage, ferner ein Entwurf, betreffend Steiiernachlässe. zugehen. Nach weiterer Debatte werden die Bei schläge der Referenten angenommen. An de» Berhandlnngrn nahmen Prinz Ludwig und mehrere offizielle Bertreter a»S Ober österreich und Bobinen Tbeil. An die Bcrbandlnng schloff sich ein Fcstdiner, wobei Prinz Ludwig ans den Kreis NicderbaNer» toastete. Ei» Feslkuldigungszug dcrZwieiclcr Berciiie und Schul kinder schloß den Tag- M ünche n. Der Verein der Deutschen ^ Lokomotin su h rer.» nd Heizer. d«r hellte leine 28. Generalversamiiillliig hier adhielt, wählte als Ork für die nächste Gc»cralvelsaiili»ll»ig Berlin. Zwiesel. Jtt der heutigen Versammlung der bäuerischen Landwirthe wurde beschlossen, die nächstiährige Wandeiveriamm- lung in Kaiserslautern abzuhnlken. Z»m 1. Präsidenten wurde Reichsrath Buhl, zum 2. Präsidenten Bezirlsamtmann Schmidt-Katserslauteni, zum Referenten Oekonvmicralh Hantcr- Spever gewählt. London. Die Friedens st römung Et im Wachsen, namentlich im Parlament und selbst im Schoosze des Kabinets. Man erwartet für die nächste» Tage wichtige Rcgierungs- entschliehungeii im Sinne des Friedens. London. Gegenüber einem hier verbreiteten Gerücht, das Krie «samt habe nicht alle ihm in der letzten Zeit vom Kriegs schauplatz in Südafrika zugegangeiien Mittheilnngen veröffentlicht, stellt jetzt das Kriegsamt fest, daß es alle Meldungen, die ihm über die Gefechte in der jüngsten Zeit in Südafrika von Kitchener zugegangen seien, auch zur öffentlichen Kenntnis; gebracht babe. London. Die „Dailv Mail" meldet aus Pretoria, rs sei eine militärische Kommission eriiannt worden um alle Ersatz ansprüche weaen der durch die britischen Truppen in Südafrika angerichteten Schäden zu erwägen. Bereits Anforderungen aus Schadenersatz seien erhoben worden, deren Betrag eine Million Psd. Stert, übersteige. London. Ein Telegramm ans Kapstadt bezeichnet als den Drt, wo das Gefecht am 81. Mai stattfniid. VI a k s o n t ein. in der Nähe von Krügersdorp, nicht Vlakfontcin an der Bahn von Johannesburg nach Natal. London. Die „Times" melden aus Madras: Ein Trans port von 500 kricgsgefangenen Buren ist gestern hier cingetrosfcn; sie wurden Abends mit der Eisenbahn nach Trichinopoli geschafft. Konstantinopel. Die türkische Negierung hat den in der Türkei zugelassencn Advokaten untersagt, vor türkischen Gerichten zu plaidircn, falls sie nicht ein Zeugnis; einer türkischen Nechtsichulc besitzen. Die in Konstantinopel ansässigen fremden! Advokaten sind zilsammengetreten. um sich über gemeinsam zu unternehmende Schritte zu berathen. Kanea. T ie Kammer beschloh, den Mächten gegenüber den Wunsch ailszuspr?chen, Griechenland an gegliedert zu werden, und bclchlos; ferner, eine Kommission zu ernennen, um die administrativen Maßnahme» der Regierung zu kontroliren. Tientsin. Wege» der Untersuchung des Vorfalles in der Tcikustraffe hat Generalseldmarschall Glas Waldersee die Abreise von hier verschoben. Kapstadt. Tie Stadt Weilowinore ist gestern von einem 700 Mann starken Burenkoiiimaudo unter Srheever angegrisse » wurden. Ter Feind wurde schließlich mit einem Verlust vvu 2 Tobten und 8 Verwundete» zmückgewörien. Ein anderes Bnrenkonimandv unler Fouchä bedrohle gestern Jamestown. Oertlichcs imd LächsischeS. Dresden, 4. Juni. - * Tie Nachrichten über das Befinden Ihrer Majestäten des Königs und der K n » igin während des »uiimehr dreiwöchigen Aufenthaltes im Schlosse Sibnllenorl snid fortgesetzt gute. Se. Majestät untcrniinmt in de» Morgensinnden längere Spaziergänge und arbeitet lpäter i» Negiernngsgeichästen. Nach der Mittags tafel weilen die Majestäten meist längere Zeit im Park und unter- ukbmeii Ausfahrten in die Umgebung. Außerdem pflegt der König früh bcz. Abends zur Nehbvckpür'ch rn salncn. Als Gäste des Königspnares weile» zur Zeit i» Slbntlenort: Se. .König!. Hoheit,. . - ^ Prinz Friedrich August. Grat und Greisin zu Solms-! M'äa»ac des machOgeii Ole 'andeS erhalte» eine reiche '..rchttektur WildcnfelS mit Tochlcin »nd der König!. Obereeremouienmeisler 8 er on de^Earolgvrncke belegene wenlwhe .zlngel hat eine Front ' — " lange von .0 Nceterii »nd roll den Zwecken des Ministeriums des vorläufig mir bis zur Hohe des ersten Obergeschosses fertig gestellt worden, so das; es keinen Maßstab für die ungleich größere Gebä»dchöhe abgiebt. Nachdem vor wenige» Wochen die in Folge des schlechten Baugriinöes sehr umfängliche» Gündiings- und Justiruiigsarbeiten beendet worden sind, gebt jetzt die Herstellung des gewaltige.Dimensionen zeigenden Kellennnnerwerks, sowie die Versetzung des wuchtigen Gebäudcsockels seiner Vollendung ent gegen. Seitens der Bauleitung ist hierfür Tiorit-Pvrvbpr, welcher in den Brüchen von Beucha bei Leivzig gewonnen wird, verwendet worden. Tie ärmeren Flächen werden in reiner Sandsleinarbeir ausgcführt. während die nach den Höfen belegenen Seiten Ziegel reinbau anstveiien wllen. Für die Sockel der Innenseiten und die Treppen spll dagegen Granit ans dem Lansitzcr Gebirge genommen werden. Ta cm melneren Ltclleii auch bereits die Socke! geschoümauem aiifyeslihrt sind »nd mit der Versetzung der Scmdstein Verblendung begonnen wurde, so lässt sich schon jetzt ein Neberblick über die zukünftige Gestaltung des Bane- gewinnen. Mit der Hauvtsront der Eibe zugekebrt, erstreckt c> sich aus dem Köuigs-Ustr. der zutüustigen Hochuwrstinße. in einer Ge>ammt!änge Non lckg Vtetcr und ist in seinem Mittelbau dazu bestimmt, nie Tienstiäume des Ministeriums des Innern aus zunchiuen. Dieser Mittelbau wird durch zwei tburmartige Aus bauten gefront und die drei gleichartig ansgestalteten Haupt- Graf v. Wallwitz -"Am Sonntag Mittag 12 Ubr nnhni Se. Ma'>e»ät der^ K önig eiiie Hiildigung des stNililärvereiiis eNemaliger Kameraden ! der sächsischen Armee zn Breslau st» Schlosspark zu Sibnücuort! entgegen. Der Verein halte mit der Fahne in zwei geöffneten i Gliedern Var dein Schlosse Ausstellung genommen. Als Se.! Majestät, begleite! vom Geiiergladstilanleii Geneinl der Inianterie > v. Minckwitz und dem Fliigelgdinianien Lberstientnn crlchien. hielt der Vorsitzende des Vereins Kulms und öffentliche» Unterrichts diene» A» der ans dem Pcbaiiungsplaiie des ehemaligen »lilitärsiskalnchen Areals mit lz bezeickmeien Straffe l erst der den, Instizministeriiiin zugewiesene. M Vrcter lange östliche Flügel. Tie Trensträume aller drei Ntinisierien bleibe» vorläufig von einander völlig getrennt, nur ini ersten Obeigeschoj; sind VerNindimgsthiircn vorhanden, um einen , „ maicheren Verkehr zu ermöglichen. Doch sind bereits entvsrechende Miim'iiiMl -r Vv;, -Inr i Vorkehrungen getroffen worden, einem etwaigen Mangel in dieser eine Ans,-rache, in der er dem König besonders dgnite'inr'den'zn^ S b?LL Bi,d"L"de?vräW auf Beschaffung der Fahne gestislete» 'Beitrag, sowie das Fahnen- vcwcg.es Bild wird der vrarnnge,-van an, band und den Fghiiennagel. Hieraus »alni! der König die Vor stellung der dem Verein als Mitglieder angehöicnden und ee- ichienene» Offiziere entgegen und schritt die Front ab, mehrere Mitglieder durch Awnrachecmszeichnend. Nachdem er noch die Fahne in Augenschein genommen, verabschiedeic er Verein, woraus der Leutnant d. st,'. Fabrikbesitzer Lange ein drei maliges Hoch auf de» König ausbrachte. —* Hofdame Gräfin Nenttner von Wcvl bat Sibnllciwrt gestern in Urlaub verlassen. 'An ihre Stelle ist Hof dame Frl. v. Nauendorfs gestern zum Dienst bei Ihrer i ichniltenen Vorgarten getrennt sind östlichen Hafranm in 8 Meter ein drei b<Wuders ansgestihrte Isolirm Majestät der Königin in Sibhllenort eingetroffen. —* Im Auftrag Sr. Majestät deS Königs wohnen der General Adjutant Generalleutnant v. Broizem imd im Austiage Ihrer Maiestäl der Königin der Obcrhosmeistcr. Wirkt Geh. sti'akh v. Malortie, heute 'Nachmittag 4 Uhr der Benetzung des am 1. In»! verstrichenen Generalleutnants v. Dziembowski auf dem hiesigen alten katholischen Jriedhose bei. —" Während trotz der andauernd günstigen FrühjahrSwiitcmng die hiesige Privathgulhätigkeit lehr darniedertiegk. herricht' aut sämmtlichcii Ctagtsharhbanten. deren zur Zeit nicht weniger als sechs grössere, nämlich Ständehcms. Fernheiz und Elcktrizitntsiverk, Theater-Regnisitengebäude. Ministerialgebäude, Frauenklinik uud Technische Hochschule, i» Äussührung begrisfei' sind, reges Leben. Dies ist um io freudiger zu begrüffcm. als hierdurch trotz der un günstigen Verhältnisse nicht nur der Arheiterdevölkemug. sondern auch de» hetheiligteu Jndustriekreiscn Arbeit und Verdienst z» geführt wird. weil, so weit dies aus technischen Gründen nur irgend zulässig. cmSschlicszlicb einheimische Bauinaterialien Ver wendung finde». Ein besonders interessantes Bild Nietet jetzt der Neubau des Di eilst gcbäu des sür die Ministerien des Innern, der Iustiz. sowie deS K » ltns und öffentlichen Unterrichts, das sich am Carola-Platz gegenüber dem Fstnmz- minlslcrmm erhebe» ivird. Es ist dies walst emes der nmsäng , ^ lichste» Bamverke, die in den letzten Jahren in Dresden in Augriss! jilgendlicheu Vemrthcilteu und die iinverhältuiffmäffig Hohe stlücl genommen wurde», da leine Länge die des Finanz-Ministeriums sallszifscr gebe zu deuten, und tz'lbhillc sei dringend nothwcndig noch um annähernd 20 Meter übertrisst und gegen öM Arbeiter j Wohl sei ein gröffcccr Iugendschutz mst gesetzlicher Aniorstr: dabei beschastigl sind. Das nahezu vallcndetc Gelüst ist übrigens wimichenswcrth. dock solle nia» dabei nicht m einen lähmenden Helsen zn können. Gin . der Seite der Mnmstrnffe bielem da die stiücklagen nicht, wie beim Finanzministerium, bis zur straffe heranreichen, sondern von diejer durch einen 2si Meter tiefen, von Znfahrtswegen durch schniltenen Vorgarten getrennt sind. TaS Kesselhaus liegt unter Meter Diese und musste daher durch Isolirmigscirbeitcn gegen eintrctendes Hochwasser geschützt werden. Es ist zur Aufnahme Non vier Tainpfkes'cln non ie NO Quadratmeter Heizfläche bestimmt, die sür s die Warmwasleilieizimg und den Betrieb der Tunamomaschinen ^ der clekiriichen Lichtanlage des Bnuwerks in Gebrauch kommen. ! Tie Keller-Fiiffböbcii sind dagegen 80 Eentimcker über den Stand I des Hochwassers vom Jahre 1843 angcordiwt worden, da im Kellergesthos; die Anlage von Tienstwohnniigen geplant ist. Die SbeileiNnig des der Neustadt zur Zierde gereichenden Bmies ruht io. den Händen des Herrn (steh. Bguruths Wnldow. —* Heute Vormittag 0 Uhr trat der L a n d r s N e r c > n für '! nncie M isiion im groffen Saale dc-S Vereinsbauscs zu seiner diesjährigen Jahresfeier, verbunden mit der 83. Gencralveriamm i lnng. zuiammen. zu welcher die König!. Slgatsrcgicrung und das ! epaiigelisch-lutherück.c Laiideskvnsistvrimii Vcrlreter eiiliandt hatten. Tic Verjammlnng nourde mit Ge'ang und einem von Herrn Pastor Hickmanii gewrochenen Gebete eingeieilei, mvranf der Vorsitzende deS LaudesvereinS, Herr Gral Vitzlhnm. die Generalvcriammiling mit herzliche» Worten der Begriiffnng an die Erschienenen, ins. besondere die Vertreter der Staatsregicrung und des evangelisch- lutherilchcn Landcskonsistoriums erösfncte. Er widmete hierbei den >>n abgclanfenen Jahre verschiedenen Mitgliedern des Vereins Worte ehrenden Gedenkens, denen sich die Aiiwesendeii durch Erheben von de» Sitzen amchlosscn. Tnrnuf sprach Herr Stad! Pfarrer I). Wurster aus Heilbronn über das Thema „llineie männliche Jugend alle 'Anfgaben st> neuer Belenchtinig". Der i^iortragende nahm zum Ausgange seiner etwa zweistündigen Ans sühumgen die Bestrebungen der neueren Zeit nach gröfferem Iugendlchutz und gröffcrer Iugeudsiirlorge. Tie groffc Zal>I der Knust «nd Wissenschaft. f* Könial. <>ofschauspiel. Eine Künstlerin vo» Rang und Nus, Frl. Amalie Schönchen vom K. K- Hotburgthealer in Wien, bat gestern Abend ihr von allen Theaterfreunden mit leb hafter Spannung erwartetes und freudig begrüsstes Ehren-Gastspiel im Neustädtcr Hause begonnen. Anzengruber und der Verkörper ung seiner prächtigen Franengcstalteik aus dem Volke verdankt Frl. Schönchen ihre Popularität als Darstellerin: kein Wunder, das; sie auch ihr Dresdner Gastspiel in einer Anzengruberrolle begann: sie l'vielte die Groffinutter Herwig in des Dichters mächtigstem Volks stück „Das vierte Gebot". Nur eine Künstlerin von außer ordentlichen Qualitäten darf es wagen, in dieser Rolle, die auantitativ nur eine im herkömmlichen Sinne des Wortes nicht einmal besonders dankbare Episode ist. ein fremdes Publikum für sich zu gewinnen versuchen. Frl. Schönchen — das spricht beredt genug mr ihre Meisterschaft — ist das gelungen; schon nach ihrem ersten Abgang im zweiten Akte — die alte Herwig tritt bekanntlich überhaupt nur zwei Mal auf — erhob sich reicher und ungetheilter Beifall. Dobel ist gerade die Auftrittsscenc der Großmutter Herwig ungemein schwierig in ihrer Ausgestaltung zur Geltung »u bringen. Mit einer langathmigru Erzählung, welche die trübe Familiengeschichte der „Schalantcrschen" in großen Zügen enthüllt, tührt der Dichter die Figur ein: jedes dramatische Moment ist diesen einfachen Worten der Warnerm genommen, die hier ledig lich durch überguelleilde Herzlichkeit Eindruck machen kann. Stärkere Wirkungen vermöge» von ihrer letzten Scene auszugehen, von ihrem kurzen Zwiegespräch mit Martin, der als Mörder in der Gesängnißzclle sein letztes Stündlein erwartet. Eindrucksvoll, la mit groyer oraiiiatischer Kunst hat Anzcnaruber hier daS Auftreten der Greisin vorbereitet, die dem Enkel „a Lieb" zu erweisen selbst vor dem schwersten Gang nickt zurückgeschaudcrt ist. Nun kommt sie endlich, die liebe Alte, sehnsuchtsvoll erwartet vo» ihrem Martin. Schneeweiß ist ihr Haar geworden, das noch kaum an gegraut war. als sic zum letzten Male in's Haus ihrer Tochter trat. Mühsam findet sie sich vorwärts: an der Zellenthür bricht die Schmerzensreiche zusammen, empfangen von der suchenden, halb schon verzweifelten Liebe des Verurttjeilten. Erschütternd mit seinen beinahe in aphoristischer Kürze bergestammelten Worten spielt sich der Abschied ab; noch einmal dürfen wir einen liefen Blick thun in diese beiden Herze», die sich im Leben wohl kaum ver standen, aber doch in ihren besten «stunden in heißer Liebe für einander schlugen. Jedes Wort der Greisin ist eine gesprochene Thräne, jeder Blick ein iegnAides Verzeihen. Wie bewußtlos ent läßt sie den Enkel zum letzten Gang, der -- wir wissen es — auch ihr letzter sein wird. — Nur langsam fand das Publikum in seiner Ergriffenheit den Muth zum Applaus: das schlickte und doch so erschütternde Spiel hielt die Hörer im Bann : einen groffen Dichter sah man hier kongenial interprctirt. — lieber die treffliche Leistung der Wiener Künstlerin soll die Bemühung der Mit glieder unseres Könial. Hofschauspiels, dem Stück auf's 'Neue zu einem ungetheilten Erfolge zu verhelfen, mit nachdrücklichem Lobe anzuerkennen nicht vergessen werden. 'Namentlich die Herren Franz, sstenö. Stahl und Gunz ergaben im Verein mit den Damen Pölitz, Wolff und Serda sür die Darstellung des Volksstückes ein in Haltung und Sprache überraschend geeignetes Ensemble, das in allen seinen größere» Rollen ganz wie srüber besetzt war. Neu war nur der alte Schalanter des Herrn Wiene, der zwar nicht ganz die Erinnerung an den prächtig jovialen „Drachslcr" des Herrn Swoboda — auch in der Maske nicht, die zu fiakermäßig ausgefallen war — verwischen konnte, aber die Rolle weniger scharf aussatzte, als man »ach dem ersten Akt hätte erwarten können, so daß eS ihm, besonders i» den Scencn mit seiner zänkischen Barbara, nicht an einem vollen Erfolge fehlte. — Die Aufnahme der ganzen Vorstellung war bis aus einige falsch angebrachte Hciterkeits- cmsbrüche für daS wachsende Verständnis; des Dichters und seiner Werke wieder überaus ehrenvoll für unser Publikum. P. A. Wolsf. Erinnerungen an Brahms veröffentlichte vor einiger Zeit Max Kalbcck in Wien, der lang« jährige freundschaftliche Beziehungen zu dem Meister unterhalten hat. in der Hamburger Wochenschrift „Der Lotkc" (Verlag von Alfred Janssen, Hamburg). In einer der letzten Nummern sprach Kalbeck über das Verhältnis; von Brahms »nd Billrvtb, wie rs sich in den letzten Lebensiahren des berühmten Arztes herauS- gcbildet hatte, und über das Brahms sich an dem Tage zu Kalbcck auösprach, als Billroth beerdigt ivurde. Aber auch interessante Angaben über BrahmS selbst enthält der Artikel. Kalbeck erzählt: „In der Erwartung. Brahms trösten zn müssen, ging ich am Moraen des lO. Februar 180t zu ihm und eritaunic, ilm un gewöhnlich heiter und mitthcilsai» zu finden. ES war ader auch eine Heiterkeit höherer Art. „Ich habe schon vor sieben Jahre»'. sagte er, „als Billroth seine Krankheit bekam, einen Abschied sür s Leben von ihm genommen und habe gut daran gcthcui. Ter Billroth, der noch einmal vom Todtendettc aufstand, war de. Alte, war mein Freund nicht mehr, kaum noch ein Schatten des früheren. Jener Billroth. den wir kannten »nd liebten, batte den Masienct'ichcn „Wcrtber" nicht schön gefunden und hatte mich nicht des Groffmaiinsoünkelsbcichiiidigr, wie er cs einmal HanSlick und Ihnen gegenüber gethan" «Brahms hatte sich geweigert, in das Albnm irgend einer hoben Persönlichkeit, die ilnn nicht gesteh mehr als seinen Namen einznichrcihen. während Billroth. der ihm das Album übergab, gern ein paar Notcnzeilen dazu gcbabt bätte'. „Wer im Ernste", fuhr Brahms fort, „io etwas von mir glaubt, der bat mich nie gekannt. Ich bin es gewohnt, falsch benrtbeilt zn werden und war Zeit meines Lebens den größten Mißdeutungen ausgeietzt. Die Leute verstehen sich nicht ans meine Art. Ist mir auch sonst Wurscht. Aber an einem seiner besten und ältesten Freunde dergleichen erfahren zu müssen, ist hart. Billroth war in den letzten Jahren auch der gute Musiker nicht mehr. Seine Wittb. eine Acsthctik der Musik zu schreibe», batte etwas Krankhaftes. Was er davon ziirücklicß, darf man nicht eben ernst nehme»." Nachdem Brahms noch weiter von den Enttäin chnngcn seines Lebens gesprochen hatte, wie einer, der alles Irdische längst hinter sich gelassen hat. sagte er, cs würde ihm lieb sein, wenn wir Beide allein miteinander auf den Friedhof gehen könnten. In's Trcmerhaus wolle er nicht, auch im Zuge »achzusolgen mit so vielen ihm ganz gleichgiltigcn Menschen und dabei vom Publikum aiigegafft zu werde», iei nicht nach seinen, Geschmack. Ich muffte ih» »m 2 llhr Nachmittags ans dem CnsS rm Stadtpark abholcii, und wir gingen zn Ins; einen Seitenweg beim Arsenal vorbei am Neustädtcr Kanal bi», durch die Felder nach Simmering Es war ein früblingsarligcr Februartna und die Sonne schien ziemlich warm. Nach einem fast 2stü»dige», tüchtigen Manch kamen wir von der Rückseite her auf dem weitläufigen Ecntral- sricdhofe an. Unterwegs sprach BrahmS viel von Billroth, seinem Genie, seinen mivergäiiglichen Verdiensten und seiner reichen, echt künstlerischen Natur. Auch von seiner eigenen Jugend sprach er in.
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