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Dresdner Nachrichten : 12.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188507121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-07
- Tag 1885-07-12
-
Monat
1885-07
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.07.1885
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»M. . U K, «och«tuO» U»r. oia^»t»u«m. S,«,u«adi: »I,ft«r,.» nur ai>«ochr»la»e»b>4 »Utz«. tzlochm. Die Uoalli« Peiit- „tl«cc«. 8 LU««u> r» Pst. IIiu«r <tiu» N»ü»i g«u« i»c> Pi« dine itzarnn», »r «a« >tl..ill^z-»c UUcheinen der In, strot, wir» nicht »«««de». «utwac- h,e S»UU»»>»<Nu>»tii>, ae,«„ Prü- «»itcanpotaliin»- durch Btnfmnrkcn HerPolUmnilüllNii » Silden Id P,-> tzoieroie ilir Mono,« oder noch I« li tt,«» V»>tli«tie 2« Pi,. Jnierac« ,«»»»» »»: <l»nvio«„.ivuc«auk oou Hdchenftein u. ivvqiei, Sind. MoNe. Da«» u. üo.. Jnoaudeudauk, >Ä «UUer-VoNld, R. !rt«tj<Mn»dci,n>«. I. Borik-HaUe. B. ArnSl PerUu>V. > tzI-tN-r-Snn>i'N>e. Ptl>!.:>I>TkpUp. ,, Rli'lcnl'k rt> «.-I. Ptnnnicciii. tciue PcrriudULirrr. Lar Hagekkatt für Uokilik, NnlerhalLim. HeschMsverkekr. NörscnöeriA. Iremdenlijle. ür.NN'z LllLSU- «SilLwltLlt Vrestlvn, lstaxernlr»,»« 48, II. 8pr«edr«ltr Iv—12 and 8—4 vdr. leLelrs uuä I'gr'böQ H Gr k»»»lit»tl«a, lNttdel, Vktlre» und r^vaste» ^ ru kadrikproiissii kvi ^ 4It«»»Ät« SV und >v. 8 Vlm bl»«««tt»er«ir»«»« I»., vm>chcRIt «ieli rur lästsrliiis- all«,- Frten IpIXtki», 4>>r»»»«I«nilliii<tlSr vte. bei nipdrigütor I'rvivvtellu»^ Oeseduft M^ründot 1829. LI. 2scLLekö1's I^sstLMiit Z Hot«! LwLllvukol. Spezialitiit: ^u§Ldur§sr Lronev-LrLu, ^ I'Orle »«^vrn». LIIvInIk«, ^n«-Qt„»«It. ^ I'lvk. vr. ^Mr'8 AlorwLl-SvdlLf- n. Ksisv-Vevks» u»«i« »imuun<!d° .jxgq kklikme lüllblil.. i>Ol mul.u kliiiil Xonn-«. k«tlil,»u»,. Nk. 1 §13 30. Jahrgang. Anfrage: 40,000 Lrpl. «»«fisten für »NI 12. Juli: «tidoftwlnd mittlerer Starke dkt dnrchschutllltch t mitUcrer «ewöllu»,, ol,»e wescnlltche Nieder,chlüt,». Temperatur vcrtiältuth- ! mäht, warm, «enicrkun,en: !»ri,uug zu ärtltchrr «ewlilrrdlldun,. LcraMworllickier Redakteur für PoliHschkÄ l»r. Emil Biere« in Dresden. Kroß und kiilm ist der Gedanke eines deutsch österreichischen Zollbundes*). aber neu ist er nicht. Schon 1850 batten zwei der bedeutendsten Staatsmänner, die Oesicueich ie besessen Fürst Felix S chwarzenberg und Bruck, einen solchciiZollbniidnißplan avsgcarbcitet Die Mittelstaat.'» D-utschlandS stimmten ibm bei. Er scheiterte aber an der politischen Eisersucht Preußens. In Berlin wie in Wien batte man ganz genau erkannt, daß, wenn zwei Böller wirtbsckastlich kt» Ganzes bilden. Ire allmänlig auch politisch und militärisch untrennbar zusamnienwachsen. Ilm der wirtbschaftlichcn Etnbeit audi die politische und militärische folgen zu lassen, trachtete man in Wien nach dem Zollbünduiß mit dem deutschen Zollverein — Oesterreich moiiie aus diesem Umwege die Vorherrschaft über ganz Deutschland, cin'chließlicb Preußens, erreichen. Gerade aus demselbc» Grunde imdeistrcbte man in 'Berlin dem Zollbiindniß - Preußen weigerte !>ch. aus seine langjabrigen politischen Zuknnssvlnne dadurch zu verzichten, daß cs sid> und Deutschland mit Oesterreich wirtb- schattlid, zollverbündete. Tie Entscheidung über den Schwarzen- bcrg'schcn Plan wurde damals vertagt, aber dock die Aus- sübrung für eine nicht ferne Zukunst in Aussicht genommen. Zeb» Fabre verging'-u in dieser Erwartung. Die Frage des Abschlusses eines deulsch-ösicrreichischen ZollbundcS kam im .bilainnieiibang mit dem deutsch-französischen Handels - Vertr g I85!> in ibrer ganzen Bedeutung aut die Tagesordnung. Wieder legte Oesterreich einen ins Einzelne gebenden Entwurf eines solchen Zoll! iindnisseS vor; die meisten Staaten Deutschlands waren dafür g«'onnen; abermals widerstand Preuße». Es muütc damals zu dem Mittel greifen, mit der Sprengung des Zollvereines zu drallen, um den Plan zu zerstören. Preußen bandelte damit, von seinem partikularistischen Standpunkte aus. nur eonsegucnt. Es bereitete damals schon die Ereignisse von 1866 vor. Preuße. lebnte univjlpg die Zumutbung ab, der Zweite zu sein-, die Vorherrschaft übersatt unter seiner Führung geeinte Deutschland schwebte ibm vor. Dieses hohe Ziel, als dessen Erfüllung die Kaiserkrone Deutschlands winkte, hätte es preisgegeben, trat es damals mit Oesterreich in einen Zollbund. Fürst Bismarck, damals noch der einfache Herr v Bismarck, mar der Lebte, der aus die Ansprüche Preußens aus die politisch-militärische Führung Deutsch lands verzichtet hätte. Ater soiehr lag dem Zollbündniisplane ei» gesunder Gedanke zu Grunde, dag in dem 1865 zwischen Oesterreich und dem Zollvereine abgeschlossenen Handelsver träge wenigstens als rednerische Verzierung noch der Hinweis aus eine künftige Zolleinigung entbalfen war. Mittlerweile führte Preußen 1866 seine Politik siegreich durch und bereitete damit die glorreichen Ereignisse von 1870—71 vor. Sie rechtfertigten tbat- 'ächlich das Voiausgegnngene. Die Ausrichtung des deutschen üa'ierrcichs versöhnte und einte alle Deutsche. Was wir an Kaiser und Reich voraus haben vor den Züten der Zersplitterung und Machtlosigkeit — Das brauchen wir hier nicht besonders zu rühmen. Eines aber, das in den Rahmen dieses geschichtlichen Rückblicks paßt, sei erwähnt : Oesterreich schied 1866 politisch aus dem deutschen Bunde aus Seitdem versperrt keine politische Schwierigkeit, keine Eifersucht, kein Ehrgeiz von der einen, leine Bcsorgniß von der anderen Seite mehr den wirthsd'astlichen Gedanken eines Zoll- bundcS zwischen Preußen-Deutschland und Oesterreich den Weg. F» Wi n bat man endgiltig daraus verzichtet, Deutschland nach den vielvcrschlungenen Interesse» und sich widersprechenden Forderungen der slavischen, ungarischen und anderen Bewohner des Donaureichs regieren zu wollen. In Berlin ist man der srolien Gewißheit, daß keine Macht der Erde die unter der preußische» Führung geeinten Stumme ivicdcr trenne», die mühselig und mit Blut zusammengc- kittete Einheit des Deutschen Reichs wieder zerschlagen oder unter die Batinäßigkeit österreichischer Leitung bringen kann. Im übrigen Deutschland aber bat man die Tüchtigkeit. Kraft und Festigkeit des spezifischen PreußenIbrunS von seiner beste» Sei c kennen und schahe» gelernt ; die mächtigen Ersolge, die wir unter dieser Führung errungen, die uns zur erben Macht der Erde gemacht haben, geben wir um Nichts in der Welt willen dahin In diese allseitig günstigen Dispositionen tritt nun abermals der Gedanke eines ZollbündiusscS hinein Diese Hartnäckigkeit, ja Unzerstörbarkeit, ist das beste Zeugniß für seine innere Berechti gung. Neuerdings ist als treibendes Element noch Etwas Hinzu netrete»: DaS Vordringen Oesterreichs nach Oste», die Erwerbung Boeiiiens, die Eiscnbalmbaulen durch Serbien, Bulgarien und Rumelicn in das Herz der Balkanhalbinscl, nach der Türkei und den Mittelmecrgesladen. Der Zollbund würde aus die ganze Balkan- balbinsel eine unermeßliche wirthichastliche AnzichungSkrastaiivüben. Für Deutschland und Oesterreich bilden jene Gebiete das bisher so schmerzlich entbehrte Hinterland, ein vor unseren östlichen Thoren liegendes naturgegebenes riesiges Absatzfeld für ihre Erzeugnisse. Welche Hindernisse sich der Verwirklichung eines solchen deutsch- österreichischen Zollbündnisses in de» Weg stellen, haben wir gestern ausgesührt. Eine weitere mächtige Klippe bildet die Meistbegünsti- gungsklausel, die im Frankfurter Frieden zwischen Frankreich und Deutschland vereinbart wurde. Ob Frankreich ein Recht hat.die Zoll- bcgttnnigungen, die Teulchland durch ein Zollbünduiß Oesterreich einräumt, auch für sich zu beanspruchen, sei später einmal Gegenstand einer besonderen Darlegung. Nabe liegt dle Mu ' Reise des berühmten sranzösisc von BiSmarck Hang st . daß die durch 1866 getrennten Reiche jetzt freiwillig wieder engen Anschluß an einander suchen. Gelingt das große Unternehmen, dann erhält das Jahr 1666 seine letzte, auch den Wivcrwilligsten versöhnende Weihe. Denn auch dcmicnigen Deutschen, dessen Herz begeistert für die Größe und den Ruhm dcS Vaterlandes schlägt drängt sich die trübe Wahrnehmung ausi: daß dielZusammensaffung der Kräfte Deutschlands in da« neue Reick, die ohne daS Aus scheiden Oester, eicks aus dem Bunde unmöglich war, in dem aus» geschiedenen Oesterreich selbst ein Aurückdrangen des Drutschthum« und das Steigen der ungarischen und slavischen Hochfluthcn zur Folge' gehabt hat. Allein aus sich angewiesen, sich selbst überlassen, er liegen unsere deutschen Brüder in Oestcircich ihren seindlicben Be drängern. 'Verwachsen mit Deutickland in die ivirthichastliche Ein- > heit eines Zollbünd'dsscv, verstü kt und verjüngt sich ihre Lebenslicht ^ zu einer unwiderstehlichen Macht. Fürst Bismarck ivill nickt, daß die, Nachwelt von ihm berichte: Deotjcblnnd bat er wohl groß gemacht,! aber die Kosten tingen die 8 Millionen Deutsche in Oesterreich, die > ihre Nationalität ailinählig einbüßten. In Frankreich stehen die Neuwahlen für die Dcpulirtenkammcr! bevor. Täglich stellt die eine oder andere Kruppe von Abgeord neten der jetzigen Kammer ein Programm auf. Tie herrschende > republikanische Partei hat sich über ein genieinsamcs Manifest l nicht zu einigen vermocht. Programm« sind jetzt billiger als Heide! - beeren. Ie nach Le» verschiedenen Slandvunkten sind die Pro-! gramme denn auch verschied n gefärbt. Aber Eines sprechen sic nicht ans, was doch Allen genicinlam ist: die Tevutirten wollen! alle wieder gewählt fein. Die Wiedeiwa'ol der jetzigen Abgeord-, rieten ist das eigentliche Wahlvrogra»»». so sein auch dieser .zteirr- vunkt unter einem Wusle von Versprechungen und Volksbeglirckuiigs-! Phrasen verschwindet. Die Wiederwahl zum Abgeordnete» bedeutet für diese braven Reonblitarur den Anspruch ans ein Minister-1 porlelenitle, eine» Gesandlidraltsvorlen, eine Präs.ktnr oder docir^ Ilnterpräscltur, oder irgend eine einlrägUchc Stelle in irgend einem ! Vcrwaltnngszweige. Und wenn nicht sin den Depulrrterr sclvst, dock, lür seinen Solm. Bruder. Vetter oder Anhänger. Ter! Tepntirtc, zumal wen» er der Regier»ugspg.tci aiigedürl, erobc t > mit reinem Sitze den mächiigsleir Einstuß, er kan» mit seiner Familie den Wolrlthäter in reineni Departement, einen kleinen! König spiele». So kommt es, daß die sranzosirche Republik, die von einer Vielheit solcher kleiner Könige regiert wird, trotz der Erivarniß der große» Eivillirten (woraus sich die Republik >o viel einbildct) rinanziell immer tiefer in den Schlamm gerälb. W.nn die Deputirten vor einer brennenden Frage in die Ferien gehe», so unterrichten sie beim Zusammentritt der Kammern die Regierung nickt über die Stimmung der Wähler über diese Frage oder die Landcsbedirrfrrisse, sondern über die Wünsche wegen Anstellung dieses oder jenes Verwandten oder Protegös und die Minister traben nichts Eiligeres z» tlnrn, als diesen Wünschen zu willfahren — denn mit den 50 hrs 60 stimmen, mit denen in der Republik seit t5 Jahren regiert wird, nruß inan weislich Haushalte». Wer aus diese Weise einen fetten Posten erschnappt hat, weiß auch, daß er ihn ebenso wieder vertieren kann und orrtzt seine Stellung ans. Wolri» man mit tolckcnr Tristem kommt, ist leicht einziiirlien: zum finanziellen Zusammenbruch, dem der Sturz der Republik unaus weichlich folgt. Einstweilen hat Frankreich aber noch so reiche HilsSguelleii, daß es diese Mißwirtlrschafl schon noch einige Zeit ertragen kann. Verwickelt wird die Lage noch durch den Umstand, daß die künftige .Kamiiicr den Präsidenten der Republik zu wählen hat. daß Gläv» regleruiiasnrüde ist, die Republik ober eine alle Mitbewerber überragende Persönlichkeit nicht besitzt. Dresden, 18s).-.. Lmilttag, 12. IM. Ar « nrsurt a. M., n. Juli. Uredil 2A'.. StaaiüdLd» 2«I>,. Lom barden III--,. Galizirr UivVs. Earwler «L ,. rproc. Ungar. Goldreutc — Gollbardbah» —. Lisconlo —. Still. W i r n , II. Juli, tkredit 285.30. Staaisbab» —. Lamdardea —. Nordwcstbabn—. Marlnolc» —. Ungar. <5redil—. Ungar.«old VS,»!. Ik»kn -. DU». Paris, il. Null. Schlich. Rente m,12. Anlcihc Iln.N. Jia .rne-9!>,l,r-. StaatSbabn M». Lombarden 28g,vo, do. Prioriiälcn —. -Spanier dH/,. Orst. Goldrente —. Egyprer 32S,gi». LUomiincn d22M. geil. London, II. Jttli, Borm. Il Ubr >g Mi», rconsols —. Id7tzer Richen M ,. Italiener!»-.. Lombardr» li-Türke» ra ... Iinoc. fund. Amrritnncr I2S'/,. -Ivroc. Ungar. Goldrcnlc 7!> «. Lrslrrr. crioldrcnic . Prcutz. c?o»sols i«2->,. chgrnxcr «d-„. Ottomanbank ll. Sncz-Aciic» - Slimmung: Ruhig. — Wrltcr: prih. Breslau, II. Inli, Nachm. t«klreidcr,!a>i> . Spiritus Pr. Ivo Liter rng Proc. Pr. Juli Riignit «1,«n. Pr. Angich Scvim. ii.bg. pr. Sipteinbrr-Lcibr. «2.60. Weizen pr. Juli M7M. Roggr» Pr. Iuli-'.'lugusl >!->,(»>, pr. August Drptcinbcr liiM, pr. Scptkinbcr Oktober 146,00. Rüdöl loco pr. Iuli-Aügusi rv.gg, pr. Srprcmder-Lrtobcr gg.gn, Lctobcr-Novcmber —. .ßinl »»isalilos. — Wrltcr: Scho». Stettin, ll.Iuli, Nachm, l Uhr. loiclreidcmarko. Wrize» unverändert, loco lkg.gg—M8M. »r.Iillt '.'Ingusl wd.ng. vr. Srptcmber Octodcr Itih.dtt. Roggen »nvcränderi, loco U!8,N»—I4I.0U. pr. Juli Aligusl I ll.dg, pr. Sepl. Oktober ilb.üv. Rilbol »tau. pr. Juli —pr. Scptcittbcr-October —. Sviriltis mau. loco 12,2ft, pr. Juli Anglist 42,nn, pr.Augitsl Scvlcmder 42,SÜ, pr. Lcptcin brr Lclobcr -. Pclrolcum loco 7,7d. , 'he liegt die Muthmaßllng. daß die > des berühmten französischen Staatsmanns Leo» Sau und die ihm BiSmarck qewärte Audienz mit dielen Dinge» in Znsanimcn- stcbt. Wie dem auch sei: cS ist eine eigeuthümlicke Fügung, 1 Sn dem gestrigen, denselben - dimb ein verleben in der Druckerei die 7 erst geletzt worden, btawr dt» «e gehöre» i Leitartikel iiiü, vor dz« »»Zeilen Aedactt«». Nki.tstr rclesiranimk ver „DreSvncr Nackrr." vom N. Juli. Berlin. Ter Kaiser verläßt am Dienstag Ems und bcgiebt sich zu Ltägigeni Ausenihalt zur .Kaiscrm »ach Koblenz, bau» zu kurzem Besuche bei der badischen Herrscherfaiililie nach der Mainau, woraus der Kaiser nach Gaslein geht. Als der Kaiser gestern in EmL cniösuhr, wars ein älterer Mann, der in der Schaar der den Kaiser begrüßenden Badegäste stand, einen mit Erde gefüllten Krug vor sich hin, einige unverständliche Worte miirinelnd. Die Pserde scheuten etwas, der Kaiser bemerkte indcß von dem Vor gänge nichts. Ter Mann wurde alsem irrsiimiaer Böltchermeister aus Frankfurt a. d. O- rekognoSzirt. Derselbe erklärte, er habe eine Mission an den Kaiser, dcniselhcn ein Mittel gegen Ueberschwem- inliligen zu enthüllen. Er habe sich durch Zerbrechen des Kruges hemerkbar machen wollen. Ter Mann wurde in'S Hosvital gebracht. Die Kronvrinzlichc Familie begiebl sich in der zweiten .Halste des Juli nach Zermatt (Schweiz!. Berlin. Die „Post" konstatirt, in letzter Zeit sei der Name dcS deutschen BotschastecS in Paris, Fürsten Hohenlohe, als des niknlistigeii Statthalters für die Reichslande, am meisten in den Bvidergrnnd getreten. — Die Pienßnche Jagd-Verwaltung kommt den Beschwerden der Laiidwrrthschast neuerdings durch Errichtung von Wlldzäuiien in umlnsscnder Weise entgegen. — Bei der Hoch- zeitSieier des Grasen Wilhelm Bismarck brachte der Kanzler einen Toast voll sprudelnder Laune ans seinen Schwager, den Grasen Arnim, ans. Grat Herbert Bismarck toastete mit warme» Worten aus Schwrniilger. als de» Begründer des Glücks der Familie Bis marck. — Der PlkNliellciitiiailt Friedrich vom Enenbahnregimeiit degiebt sich nächster Tage als Instrukteur nach Chile. Wien. In einem hervorragenden Handclshause wurde eine große Defraudation entdeckt. Der Prokurist unterschlug gemeinsam mit dem Sohn des Hauses 200.000 Gulden. Paris. Im Wagramiaale fand gestern ein heftiger Faust- kampf zwischen Jeiomisteu und Revolutionären, welche ciiizudriiigcn vernichten, statt. Ma» bedrohte sich gegenseitig mit Revolvern. Tie Polizei verhinderte jedoch weitere Ausschreitungen. Lond v ii. Ter Staatssekretär des Inneren kündet dem Unter- Hanse mi, es werde demnächst eine Vorlage eingcbrachl werden be hufs Abhilfe der Uebervölkernng in London und anderen großen Städten Englands- Die Enthüllungen der Pall Mall Gazette über die versonnneiien moralischen Zustände Londons erregten das größte Aussehen. Die Eiths'olizei nahm den Verkämen! die Zei tungen weg und verklagte dieselben wegen Verkaufs obszöner Schriften. Tic Pall-Mall-Gazctte will den Beweis der Wahrheit erbringen und u. A. den Prinz v. Wales als Zeugen eitirrn. — Die britische Regierung beabsichtigt die Herstellung britiicher Kan tonnements in Kandahar oder in dessen uiliillttewarer Umgebung mit Zustimmung des Emir's. Kairo. Ein Telegramm des Generals Brackenburh aus Fatmeh vom 10 Juli meldet, er habe einen Brief eines Kausmauiis >i, Handak erhalten, welcher besagt, der Mahdi sei lodt und seine Anhänger seien im Kampfe miteinander begriffe». Ein weiteres Telegramm Brackcnburh's besagt, es sei ein eghptischer Soldat aus der Flucht in Patmeh eiiigelroffen, welcher am l. d. M. eine» Araber aus Khartum getroffen haben will, der den Tod des Mahdi bestätigt. Die Berliner Börse ervfsiirtc fest, aber außerordentlich still. Charakteristisch ist, daß in der ersten halben Stunde überhaupt kein Ultimosctilliß i» italienischer und llugarücher Goldrente erfolgte. Das Gerücht, wonach die Diskvntvgcscllschast wiederum eine grö ßere russische Priorität überiioliniikn habe, machte keinen Eindruck. In spckiilntiven Banken gab cs nur geringes Geschält. Die Kurse waren etwas besser. Von Eisenbahnen waren Ostpreußen.und Dm- Bodenbachcr belebt und besser, sonst waren deutsche Bahnen still, österreichische matter. Moiitanwerthe vernachlässigt, fremde Renten still, Uttd fest. Der Kassavcrkehr war ruhig, die Kurse im Durch schnitt behauptet. Puvatdiskvnt 2"/«. Nachvörke still- Lokales linst LiichsischcS. — Am Doniierstag Nachimltag »ihren Ihre Majestäten der K vnig und die K ö nigi n mit den Herren und Damen vom Dienst von Pillnitz nach Strehlen, nahmen dort in der Kgl. Villa den Thce ein und kehrten um !t Uhr nach Schloß Pillnitz zurück. - Se. tgl. Hoheit P r inz Georg bcgiebt sich heute Nach mittag mit iäminiliche» z. Z. in Hvstcrwitz weilenden Prinzen und Prinze'sluncn von hier über Köln nach dem Scevade Heisst bei Brüssel. Der Amen,ha» da'eltsst ist am ca. 1 Wochen berechnet. Begleitet werden die hohen Herrschaften von .Herrn Rittmeister v. Cnrtowltz Hartiissch und der Hoioame Gräfin Vitzthum. - Am Miliwom erschienen die Herren Finanzniinistcr v. Köir- neritz und Geh. Fmaiizrälhe Köpke and Hoimann m Angelegen heiten der zu erhoffenden Eise n vahnli n ie Ailiiaverg-Schwarzen- berg in Schlettau und fuhren sodann nach Erottendors weiter. macht. Erdmcinii Wie die tgl. Krcishauptmaimschast in Dresden bekannt ist bei der umer Leitung des Herrn Oher-Medizmalralh Dr. in am 2». v. Nt. slattgejliildenen Wahl eines außerordentlichen Mitgliedes des Kgl. Laudes-Medizinal Kollegiums und stcllvertcten- den VoritandeS des ärztlichen KreisverelnsansichusscsHcrr Tr. ined. Seltman» in Zaukeroda wiedergewählt worden; derselbe hat sich zur Annahme dieser Wahl bereit erklärt. — Der in den Ruhestand getretene Gendarm Leonhardi in Kviiignein erhielt Vas allgemeine Ehrenzeichen. — Dem Kaufmann und Fabrikanten Ludwig Buckheiin in Plauen in Voigtlande wurde für die von demselben am Ist. April d. I. unter eigner Lebensgefahr ausgettihrtc Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebens-Rcttuiigs-MedaiUc verliehen. — Der französische Staatsmann und srüherc Finanzminister Leon Sah hat sich »ach der Rücksprache mir dem Fürsten Bis marck weder nach Maricuvad zur Kur, noch direkt von Berlin nach Paris zurückvegcbcn, sondern einen mehrtägigen Aufenthalt in Dresden genommen. Leon Sa» war im Hotel Bellevue abgeslicaeil. — Während man aus der Provinz schon wiederholt von reger Agitation für die bevorstehenden Laiidtagswahlcn hörte, ver hielten sich die verschiedene» Parteien bis jetzt in Dresden noch ruhig. Nunmehr scheint man jedoch auch hier energisch in die Agitation cinzutreten. Am gestrigen Tage haben unter'Vorsitz des Herrn Rechtsanwaltes Dr. Mehnert die zwischen dem konservativen Vereine, dem Nesormvcrcin und dem christlich-sozialen Verein ver abredete» Kompromibverhaiidlungen begonnen, sobaß wir »im bald in der Lage sein werden, über die zuküiistigen Landtagskandidaten der Stadt Dresden Näheres zu berichten. — Da noch Zweifel über die staltgchabte Ausrufung von R c i chs k aj s c ns ch ei n en obzuwalten scheinen, ist cs angczeigl, daraus hinzuweijen, daß nur die alten 5-, 20- und 50-Markschcine, welche das Ausgabcbatum 11. Juni 1871 tragen, eingczogcn und jetzt allein noch bei der „Königl. preußischen Kontrole der Staats- paviere in Berlin 80., Oranienstraße 92", an deren Adresse in Er mangelung anderer Berliner Vermitteliingsstellen die Gcsnche unter vortnsreicr Einsenvung der Stücke zu richten sind, eingciöst werden. Die Reichsbaiiknebenstcllen, sowie Kaiserlichen Postämter nehmen vergleichen Scheine nicht mehr an. Die neuen 5-, 20- und 50-Mark- scheine, welche gleich den alten das Datum der Ausfertigung des Gesetzes, den 30. Avril 1874. aber als Emiilionstag den lO. Januar >882 tragen, sind selbstverständlich umlauissähig geblieben, ebenso säm»itlichc Noten der ReichSbank zu 100, 500 und lOOO Mark, mit welchen nur zu oft die Reichskassenicheinc vcrm.chselt werden, ins besondere sowohl die alten blauen wie die neuen weißblauen lOO-Markbank»oten. — Eine große Anzahl von Mitgliedern deS Dresdner Turnaaucs und der Ausschüsse für das Turnfest füllten vor gestern Abend, einer Einladung deS Gauturnrathcs folgend. den weißen Saal von Reiuicr's Restaurant, um der Lösung der brennenden Llinrticrsrage »aste zu treten. Die Angelegenheit liegt noch ziciniich im Argen. Man ivürdc aber sicher in der Annahme, daß die bisherige laue, ja ablehnende Haltung der Dresdner Ein wohnerschaft gegenüber der Beschaffung von Freiguarticrc» dauernd bleibe, zu weit gehe», denn die Erfahrung lehrt, daß erst unmittelbar vor großen nationalen Feiten die patriotische Begeisterung aller Volksschichten zmn Ausdruck kommt. Allerdings muß l is zu diesem Zeitpunkt die vorbereitende Tbätigkeit des Wohnungsausschusses beendet und für die Turnersckaaren, die sich von nächstem Sonn abend ab über die Residenz und deren Vororte ergießen, gastliches Ilntcrko»ii»eiiausdicDauer von5 Tagen geschaffen sein. Die Fürsorge zur Beschaffung von Freiquarlieren e,streckt sich bis jetzt aut l2HV0 Turner; cö sind jedock erst 645 BUrgergunlticre. 5358 Massen- miarticre, die an Untcuielniur gegen Gewährung von I Mark pro Lag seitens des Ausschusses verdingt sind, und 2088 Massenquaitiere in den Turnhallen und Schulen disponibel. Circa 4500 Jünger Iahn'S, deren Anmeldung zu Freiquarlieren erst nach Ablaus der Termine am l. und 20. Juni erfolgte, sollen noch Berücksictitigung sindcn. Die Ansichten der Veisaiiimluiig. aus welche Weise dem fühlbaren Mange! an Quartieren möglichst zu begegnen sei, ver einigst» sich i» dem Wunsche, daß die Presse, der man schon bisher zu großem Danke verpflichtet wäre, torlacsctzt für das nationale Fest einlrcten und das schlummernde Interesse des Publikums wecken möge. Weiter fand man auch den Hinweis zutreffend, daß nickt alle von Denjenigen, die sich der ebenso schwierigen als zeit-
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