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Dresdner Nachrichten : 29.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-29
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.12.1885
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W?' st Poll- Earolae N8. ««4. »Ille »eiten.! s M gen et 23. äis Lio- ror clen r. I Mk. ««««Ir« »»»«I« I» >-««, 1'r n«, SO. S»»r- 50 Pf. ».40 Pf. «egen Fl. so, 8 sstfch sch. lel«. 180 Pf.. aße 32. iitz! deSgl. : 9 Zoll Hinter- Sachen den ge- iS nmer . Bl. ktN. z. verk. lnger. lillcton: )rc«den» ii. lerat« net, Tageblatt str T-kittS, »Mai«». ScsWuntctl. »irkMt«. LnüE V. Nert. «rI.8Leds.v.LsI.rr«> ttospKologpLptl, vr«»«I«n, Laikk»,,, 8s«,te. 1-, ^ t.«1prlrsi-pl»tr 1», (ontodlttber - kilbri^mul üutlltiluc^iei voll 11». H«N«sUlLS, »»U«rr»O>« I« 1^ Lol«« U.»u«n»»>»«, «wptiedlt sied owsr prawptsv vvä sruetsn ^.ni-mürunss, lintvn vlgvnvk- fsdt-ilcstlon. LMViS StiteMaareil-HckgtilheitrkMs. roiuo 8sicks, 54 cm droit, Aster 2 Aarü 30 IUervEtUviuc III, 53 cm breit, Aster 2 Asrjc 50 tVUL. IlLvltr, Mit», AllmM N. 8«t«te>»w«»re«U»»«. Usi MI«r ((/. K. 8edlltre MM.) Vr»»«I««-»i««>,t»8«, gr. Aolssasnitr. 1. ^llorliLuot xrSsstes Lager ÜVoqjLkrskLrlvll. WuLsr'seLss Rssl-Insütllt ru I»rv»chv«. Se»I»eI»n>« (rur Lusstvllung von kreivriiligen- unä Lsiio- Lvnxnisssn dorsck ij,t> I-n««i^«,n»»l»i«i Ll««n«i»»»n> «ol»«t« vsrdunäen mit I»«n»t«nat. Programme mit rakl- roiedo» ksterenrev äurell virsctor l)r. '1'ksoä. Scblvwm. Loitn- daltigbte ^ULVLdl. Nr. 363. 30. ritt,-«,. L>lia,e: 41.500 si»l.j Si»w«i«wind »el »«rchsäinittliq «i>»?rrer . Wetrmrr. >««««»»»: »er Silier««, wechselnd. ükx Löliier <(!. fl. 8kl>iitre Mrdt.) I»r«l!>^«>»»>'«««t»<11, irr. Aeiininerntr. l. Dre«den. I88L. Dienstag, Zs. Tecbr. Aborrrrsnrsirl. Die aeehrltn auswärtigen Leser -er „Dresdner Nach, richten" (mit humoristischem Beiblatt) bitten wir das ^ Mimeulellt für San erste Kimtal 1886 baldigst erneuern zu wollen, damit dis Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich. Ungarn und im Auslande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei -er Expedition (ivcl. Bringerlohn 2 Mark 50 Al. vierteljährlich, bei den Aaiserl. Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Mark 75 Af., in der Vesterreichisch < Ungarischen Monarchie 2 Hukden 29 Kreuzer erck. Agiozuschkag. FM-itm -er „Ires-ller ZWrWen". Lcranlwortlicher Redaktcur kür Politisches vr. Emtl Biere» in Dresden Bevor wir des wichtigsten der politischen Ereignisse gedenken, welche die Weihnachtsstille unterbrachen, sei einer Beschwerde Aus druck verliehen, die sich an das Weihnachtsfest anknüpft. In den letzten Wochen des November und den ersten des Dezember werden in allen größeren Städten Woblthätigkeitsbazare veranstaltet, deren Zwecke durchaus löblich und untersrützungswerth sind, die aber doch nachgerade einen vielfach empfundenen Uebelstand im Gefolge haben. Bon allen Raufleuten und Ladeninhabern hört man klagen, daß ihnen diese sich stetig ausdehnenden Wohlthätigkeitsbazare das Weihnachtsgeschäft in steigendem Maße schädigen. Schon das Zu sammentragen der auf denselben zum Verkaufe kommenden Artikel legt einer Anzahl Cleschäste eine regelmäßige Steuer auf. Es ist so schwer, den Bitten der hochgestellten Damen sich zu ent ziehen, weiche uni Beiträge heischend in den Geschäften erscheinen. In den BazarS selbst werden, namentlich wenn nian sie aus den Händen zarter Mädchen erwirbt, viele Gegenstände um das Drei- und Bierfache ihres Welches angetanst. Wer den Ver käuferinnen persönlich bekannt ist, verläßt einen Bazar belastet mit Palleten von oft überflüssigen Artikeln. Nun verfügt das Publikum als Ganzes nur über eine bestimmte Geldmenge, welche es zu Weitmachtsankäufen verfügbar hat. Wer sich in Wohlchätigkeits- bazaren ausgegcben, den, fehlt cs an dem nöthigen Kleingeld zu den Ankäufen m den gewöhnlichen Geschäfte». Die Inhaber der selben merken es ganz genau, an welchen Tagen solche Bazare stattfinden, und wenn sie uch häufen, ist beim Kassemachcn zu Weih nachten die Lücke sehr groß. Fast noch übler, als das Zutheuer- kausen in de» WohlthätigkeitSbazaren. wirkt die gerade entgegen gesetzte Erscheinung, daß man dort vielfach spottbillig kaust. Die Unternehmer der Bazare können beträchtliche Waarenmengen zu niedrigen Preisen Massen, weil sic sie »Heils von den Inhabern einzelner Geschäfte mit lauster Beredtsamkeit umsonst herausgezoaen, theils freiwillig von den Freunden und Gönnern dcS betreffen den Vereins geschenkt erhalten haben. Dies betrifft namentlich Alles, was ins Fach weiblicher Handarbeit cinschlaat. Es giebt zahlreiche Familien, die ihren ganzen Weihnachtsbedarf an Sticke reien. Häkeleien, Wollstrickereien und dergl. nicht in den betreffen den Geschäften, sondern in Wohlihätiakeitsbazarcn einkaufen, weil sie sie dort sehr billig suchen. Nun sollte man meinen, daß Beides: das Autheucr-Bezahlm und das Billigeinkaufen. sich gewissermaßen in ihrer Wirkung aushedt. Aber cs ist doch nicht der Fall. Die Gesainintwirkung läuft doch auf eine künstliche Verschiebung des natürlichen Geschäftsganges und eine Benachtheiliaung derjenigen Gewerbtreibendcn hinaus, die, um ihre Steuem und die hohe Laden- micthe bezahlen und Tausenden von Arbeitern auskömmlichen Lohn und Verdienst gewähren zu können, aus ein angemessenes Weihnachts geichäst angewiesen sind. Man setzt sich, indem man leicht dein Vorwürfe aus, daß man Bazare Abbruch Ihne. Das scheint aber der Fall. Wir haben auch bis jetzt gewartet, um die im Gange befindlichen derartigen Veranstaltungen nicht zu stören. Für die Folgezeit aber wäre es angebracht, zu erwägen, ob die jetzige Art der „Woblthätigkeit" ihren Zwecken wirklich entspricht. Der Apparat, um für die Armen oder milde Zwecke einige Hundert Mark baaren Ürberschuh zu erzielen, ist jetzt viel zu groß; die Kokten dieser Bazare verschlingen einen erheblichen Theil dessen, was für diese Zwecke vom Publikum gesvendet wird. Gar manche der guten Seelen, die im Dienste dieser Art von Woblthätigkeit unermüdlich verspüren das Einsallen nicht unbillig, ' ler solcher reisender Virtuosen sehr hart. Es wenigstens zum Nutzen der Allgemeinheit weit ergiebiger zu besteuern, als es jetzt der diese fahrenden Künstl Fall ist. Gestern, am Montag, traten in Paris die beiden Kammern zu dem sog. Kongresse zusammen, welcher für die nächsten 7 Jahre den Präsidenten der französischen Republik erwählen soll. Man weiß, daß Herr Grevh seine Amisbauer verlängert erhalten bekommt. Sein bisheriges Ministerium wird er jedoch wechseln müssen. Zwar haben beide Kammern dem Ministerium BrijjMl noch kurz vor dem Feste die Gelder für die Fortsetzung der TonkiMLrpedition be willigt. aber die 4 Stimmen Mehrheit, mit denen Dies die Tepu- tirtenkammer that, bedeuten eine schivere Niederlage. Tie 4 Stim men Mehrheit wurde nur dadurch ettjmgt, daß die Kammer vorher die Mandate von 22 Monarchisten silr ungiltig erklärt hatte; sonst wäre Brisson in der Minderheit geblieben. Auch mußten die 8 gesiegt, so würde das Zurdisvofitionstelleil der Ministerposten, wie cs bei einem neuen Präsidenten der Republik üblich ist, nur eine leere Formalität sein. So aber inuß sich Grevh mit einem neuen Ministerium umgeben. Der starrsinnige Brisson verschuldete seine Niederlage fast ausschließlich selbst. Er erklärte immer nur: wir gehen nicht aus Tonkin heraus. Nun ist Frankreich aber des Tonkin-AbenteuerS gründlich müde. Es hat Ströme Blutes und viele Millionen verschlungen und erfordert noch aus Jahre hinaus ähnliche Opfer. Tie Franzosen sind nach Tonkin ohne eine Ahnung der Schwierigkeiten gegangen; cs war eine Art leichtsinnige Spa zierfahrt übers Meer. Sie hofften nach einer kleinen Äinterprvme- nade im Frühjahre mit einen, Klumpen Goldes ans Tonkin zurück- > V,, kehren zu können, obwohl sie cs doch auS Algier hatten gelernt verl.e^ das.Schlo^n,^ haben können, wie viel Geld und Blut solche Erlverbimgen kosten und wie viel Umsicht, Zeit und Geld sic erfordern. Unsinnig ist nun der Plan der Radikalen, Tonkin adthcilungsiveise zu ranmen, erst die Rebellen zu züchtigen, Ruhe und Ordnung wieder tier-zustellen und dann das Land zu verlassen. Ist jener Zustand erreicht, dann haben die Franzosen alle Ursache, Tonkin zu behalten. Sie müssen die Suppe, die sie sich eingebrockt haben, eben ausesten. Mag der künftige Premierminister Frankreichs sein, iver er wolle, er wird Selbst der Hinweis, daß Frankreich seine «ur WtebercrobcV'.ng des Elkaß nöthiaer nabe, entbindet ... ,, -ung von der Pflicht? die Ehre Framreichs und dir Aus rechttrhaltung seiner Machtstellung zu rette». Die Niederlage Brissons aber zeigt, aus wie schwachen Füßen die Republik selbst steht: jederzeit ist cs auch fernerhin möglich, durch ein Bündiiiß der Radikalen und der Monarchisten die jeweilige Rcgiermig zu unter graben und das der Nahe »nd des Friedens bedürftige Land in die peinlichsten Wirren zu stürze». gingen in größeren Beträgen uin. Im Kassaverkehr waren, deutsche Bahnen schwächer, österreichische behauptet, Bergwerke belebt Md fest. Für Industrien bestand meistens gute Kauflust. Maschinen angeboten, Banken fest und höher. Von österreichischen Prioritäten waren Goldprioritäten gesucht. PrivaldiSkont 3's Proz. Hr » nkIurI ,. »>.. S>. Drc««»«r. Crk»U ÜZS. SttuttSta»» 2L»>k»m- »ordrn l«8. ««»»irr ««»»irr «,K8. t»r«c. Uuaor. «,l»rr«ie 8U «oildar»«-!,» —. ritt-»«» M>,!«7. I>ari»si»dlcc —. A«ft. Wie», 28. Decemter. Credit -,'SS.i«. St-iitsdal,» 211L0. l!omt,r»ra!ZZ,7ö. RordweiN,. 1S!i,W. Marknoten «l.SS. Nnq. Credit A..LL. Aeft. V » rI» . a«. Decdr. «qlu». «rote 80,D. ««leihe l»9.2». Italiener »8.V. «taatodad» bL8,7S. Lomdardru 283,75. »o. «rtortltle» —. epauler Lei», «oldrenle —. «««irr 3LI,«X>. 0t»»manr« ö«i,M. «tri,e«d. La«»»«, 28. reckender, »on«. U Udr it> Mt». 8a»i«l» M-,,« N«>sco »5» ,. Italiener S«>'«. tiomdarde» ll. Ke»». Türke» ll»,,. imedtrte «mertkaner lL5V<- «»roc. U»,ar. «oldrente Oeiterr. re»re 88°,. «reu». C»»s»t« «ahdter «3 Lttomaudank S6>t,. «ctie» 8S>>. Pl,«»t«c»nl — Stimm»»,! Fest. Wetter: Rc^terisch. « re « la « , 28. reeemder, «»chm. »etretdemark«,. S»trttat> »r. Kit» Liter lb» «roc. »r. Decemder Ianuar 37Ht>, dr. »Pril-Mat «»,«». »r. Mnl-Iuni . N»,«e» »r. Lecemder tÄ>,0», »r. »dril-Mal 132,00, Pr. Mat-Zunt UU.n«t. RSdSl lae, »r. »ec. <5^0. pr. Ja«. 10. Zlnk ruhig, »der fest. — Wetter: Schön L » nd » n , 28. reeemdrr. Schluh. Wcijc» noniinell, unverändert. Neuer anierikaiiischrr Mats l Sch. gegen »orige Woche billiger, anderer stetig. Eidse» eher williger. Uebrigr» ruhig. — Wetter: veränderlich. ,873er 1»roe. Sold- Sue/i- Tvnkin halte» müssen. Streitträste^ur Wiedeu keine gtegierung iltung ß thätigkcitsdrang vergreist sich neuerdings ur sühtvarer Werfe. Wrr verwerfen die WohlihätigkeitSbazare als solche keinesivegs; Jcder- mann weiß, daß cS mittmter ganz absonderlicher Mittel bedarf, reiche Leute zu bewegen, Etwas kür die Armen nnd zu gemeinnützigen Zwecken zu thun und daö Einspannen der Eitelkeit vor den Wagen der Bamiherzigkeit ist noch lange nicht das Verfehltest?. Aber cs aiebt hierin auch ein Uebcmiaaß. Uebcr dem löblichen Streben, Unterstützungen zu gewähren, sollte man nicht die Wicht vergessen, die Geschäftswelt vor Schaden zu bewahren und sie in einer Lebenslage erhalten, daß sie den Arbeitern angemessene Löhne zah len kann. Diejenigen Bazare, die sich seit Jahren an die Milb- thStigkeit des Publikums wenden, »lögen auch fernerhin ihre Ber ka,iföstände eröffne», aber neue, die ihnen und den Geschäften eine unerträgliche Konkurrenz machen, sollte» keine Konzession erhalten. Man höre mir die Klagen, die vor dem Feste von allen Theatern, Konzert- »nd anderen Unternehmungen über den schauderhaften Besuch erhoben werden! Das Publikum hat für sie kein Geld, wohl aber sind an diesen Etablissements Tausende von Menschen betbeiligt, die es bitter ciiivsindc». daß ihre Einnahmen vor Weih nachten so geschmälert werde». Sie besitzen dann beim Feste nur ßiärliche Mittel, um cinzukam'en und Das empfindet wiederum die GeschättSivelt. Eine Frage wäre auch, ob nicht die Gemeinden die Möglichkeit hätten, von einzelnen Künstlern oder Truvpcn. die sich ruf der Durchreise vvrsührcn und mitunter viele Tausende von Mark weaschleppe», eme aiiaciuessenc Steuer zu erheben. Die seß haften. ständigen Theater, Kapelle» und Leranügungsetablissenients Rtiirste Telegramme der ..Dresdner Rschr." vom 28.Decbr Berlin. Dem Bundesrathe gingen soeben voin Neichsver- sichenlirgsamte Anträge zu. »ach welchen demnächst 37,430 Betriebe mit 148F38 Arbeitern benissgenvsscnschafllich aus Grund des Aus- dehnungSgcsetzeS vom 28. Mai 1885 organisirt sein werden. In Aussicht genommen sind eme Neichsgenvssenschaft für Spcdilions-, Speichere,- und Kellereibetriebr. eine desgleichen für Fuhrwerks- belriebe, eine westdeutsche und ostdeutsche Bimienschi'fffahrtsgenvssen- ichaft. eine Reichsgenossenschast für Privatbalmen und eine solche der Straßenbahnen. — Seit einem Jahre haben Erwägungen über die Einführung des Branntweinmonopols stattaefimden, die zur Aufstellung der vorläufigen Grundzüge sühnen. Nachdem eine Ver ständigung zwischen dem Neichsjchatzamt. dem vWußischen Finanz ministerium und dem Reichskanzler erzielt worden war, begab sich Minister v Scholz nach München. Stuttgart und Karlsruhe, wo ein Einvernehmen hergestellt wurde. Die Wünsche der Süddeutschen haben die weiteste Berücksichtigung gefunden. Dann wurde mit Sachsen verhandelt, zu welchem Zwecke der Münster auch nach Dresden kam. Jetzt wird an der Fertigstellung des Entwurfs ge arbeitet, der den Regierungen mikgetheilt werden, dann aber als Antrcm Preußens im Bundesrath eingebracht werden soll. Nach dem Entwurf sollen die Spiritus-Brennereien kontingentirt werden und neue Anlagen einer besonderen Konzession bedürfen. Der Staat nimmt den gesammten Spiritus ab, dessen Preis alljährlich der Bundesrath bestimmt. Kleine Brennereien finden besondere Be rücksichtigung. — Ueber den jähe» Tod des Frl. Böhm vom Wallner- theatcr, welche zuletzt im BeÜe-Alliancc-Theater spielte, wird be richtet : Während der Generalprobe zu „Lucinde vom Theater", am Freitag Vorimttag, kam eine Choristin mit ihrem leichten Tarlatan- grwande in ihre Garderobe der Gasflamme zu nahe und gerietb in Brand. In ihrer Angst lief sie in das Ankleidezimmer des Frl. Böhm, welche die Brennende zu retten suchte und sich hierbei selbst in Brand setzte. Nunmehr lief Frl. Böhm in ihrer Herzensangst die Treppe» hinunter, welche von ihrem Ankleidezimmer narb der Bühne führte», und hier löschte ei» Schauspieler die Flammen durch Umwerfen eines Mantels. Frl. Böhm ivurde sofort in das Elisa beth-Krankenhaus geschafft, wo sie in ein Wasserbett gebettet werden mußte, doch ihren Brandwunden am Sonntag Mittag erlegen ist. Die zuerst in Brand gerathene Choristin kam mit leichteren Brand wunden davon. — Fürst Bismarck ist am ersten Feiertag zum ersten Male nach seiner neuerlichen Erkrankung wieder anSgesahren und zwar direkt in das Palais des Kaisers, welchem er einen etwa drei- viertelstündigen Vortrag hielt. Unmittelbar darauf wurde der Reichs kanzler von der Kaiserin empfangen. Lokales u«d Sächsisches. — Se. Maj. der König kam gestern Bormrttag von Strehlen nach dem Kgl. Schloß, um die Regierungsgeschäste zu erledigen. Hieraus empfing Se. Majestät die Vorstellungen einiger höherer Militärs, nahm Meldungen der obersten Hofchargen entgegen und das Schloß zu Mittag. Den morgen und übermorgen von Sr. Kal. Hoheit Prinz Georg ans Johannishnusencr Revier abzuhaltenoen Jagden werden außer Sr. Maj. dem Könige auch Se. Hoheit Prinz Albert von Sachsen - Allenburg sowie die durchlauchtigsten Prinzen Friedrich August. Johann Georg und Max beiwohnen. — Se. Maj. der König hat den nachgenannten Mitgliedern der freiwilligen Turnerfeuerwehr in Neustadt'b. Stolpe», den Herren Tischlermeister Jricdr. Lehmann, Schmiedenleister Ang. Unger und Fabrikarbeiter Heinrich Sachse, die 25 Jahre treue Dienste leisteten, das Ehrenzeichen für Mitglieder der Feuerwehren verliehen. — TaS Befinden Ihrer Maj. der Königin schreitet hoch- erfreulicher Weise der vollen Genesung entgegen. ES sind fast alle Kraiikheitseischeinniigeil verschwunden: nur die Kräfte lassen nocy zn wünschen übrig und zuweilen steten noch rheumatische Schmerzen ans. — Wegen erfolgten Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburq-Glücksburg wird nni König lichen H o f e die Trauer am drei Tag^ vom 29. bis mit 31. dieses Monats, in Verbindung mit der bereits angcordneten, getragen. — Für die bevorstehende Karnevalszcit sind — wie das ,,Dr. Journ." mittheilt — am Kgl. Hofe Ballseste, am.13. Jan., gegen die Mitte des Karnevals und am 9. März in Aussicht ge nommen, bei welchen Vorstellungen angemcldeter Damen und Herren stattsinden können. Da zu diesen Festlichkeiten besondere Einladungen ergehen, so liegt es im Interesse derieniaen am Kgl. Hose vorgestellien Damen und .Herren, welche außerhalb von Dresden wohnen und den Wunsch hegen, bei solchen Einladungen bedacht zu werden, eine bezügliche Anmeldung an das Kgl. Ober hofmarschallamt gelangen zu lasse». — Auch in diesem Winter soll wieder mindestens ein Sub - skriptionsball im Albert-Theatcr abgchalten werden. Hierfür ist vorläufig der 17. Januar in Aussicht genommen. — Se. Maj. der König hat deni Posanicntierineister I. A. Fickel in Aiinabcrg ans Anlaß seines goldenen Ehejubiläums aus dem betreffenden Stiitunassond em Gnadengeschenk von 80 Mk. verlieben. Ein gleiches Glück widerfuhr aus demselben Anlaß dem Versailles. Die Nationalversammlung wählte mit 457 von 592 Stimmen Grevu wieder znm Präsidenten der Republik. Die Rechte enthielt sich der Abstimmung. Vorder fanden stürmische Scene» statt. Cuneodornaho und Cassagnac nannten den Kongreß eine Versammlung von Usurpatoren. Die Drohung des Vorsitzenden Lcroyer, die Sitzung zu susvendiren, beendete schließlich den turcht- baren Tumult, in dem die Recht« mit den Intransigenten wetteiferte. London. Livischen der Konstituirung des Unterhauses mrd den eigentlichen Sessionsgeichästen wird keine Pause einsteten. Die Regierung sieh» ihren Sturz durch Bereinigung der Liberalen und Parncllitcn voraus, will denselben beschleunigen, um sofort die Aus lösung dcS Parlaments zu verkündigen, welche sie dadurch recht fertigen wird, daß das gegenwärtige Unterhaus nach Programmen gewählt sei, welche die Homernle verwarfen. Alle der Regierung nahestehenden Journale äußern sich heute in diesen, Sinne. Die Berliner Börse schloß sich in der festen Haltung den sremden Platzen mr, umsomehr als aus alle» Gebieten Stückmaugel bemerkbar und Geld flüssig war. Banken und Bergwerke standen ini Vordergründe des Verkehrs und zogen nicht niibclrächllich an. Bergwerke waren trotz ungünstiger Glasgvwer Notirnugen ans Deckungen steigend. Deutsche Bahnen still und schwach, österreichische vorwiegend anziehend, nur Elbethal nachgebend?, Fremde Renten Drechsler G. F. TrinkS in Heidelberg im Erzgebirge. — Kunftgär-tner Georg MaxWirth in Chemnitz erhielt das Prädikat „Königlicher Hoflieferant". — Generalmajor z. D. Karl Theodor von Winkler starb Hierselbst im 60. Lebensjahre anr 25. Dez. Abends gegen 10 Uhr in ziemlicher Zurückgezogenheit, plötzlich und schnell am Herzschlag. Derselbe hatte sich seit Ostern 1881, veranlaßt durch Körper-leiden, aus der Aktivität zurückgezogen und lebte seit ein paar Jahren in Dresden. Ter Verschiedene nahm rühmlichen Antheil an denFeld- len in Schleswig-Holstein 1848—49, Böhmen-Oesterreich 1866 o Frankreich 1670—71. — In der letzten Sitzung des Eleksto-technischen Vereins in Berlin machte der Ehrrnpräsident Staalsiekretär Dr. v. Stephan die Mittheilung, daß aus dem Gebiete des FernsprechwesenL in Deutschland eine Umwandlung bevorstehc, nämlich der Ueber- aang zu unterirdischen Leitungen. Die oberirdische Führung der Drahte stn e ihre mechanische und physische Grenze; in Berlin seien z. B. jetzt schon 8148 Kilom. Drähte ausgespannt. Umfassende Versuche mit unterirdischen Kabeln sind bereits cmgestellt; dieselben haben die günstigsten Reluliate ergeben. Die vielen Telephondrähtc in den deutschen Städten, die jetzt über die Dächer ausgespannt sind, werken also bald wieder verschwinden, nnd cS wird dann durch die Erde gesprochen. — Im Weiteren thciltc Tr. v. Stephan mit, daß die Reichspostverwaltung in nächster Zeit Breslau und Han nover mit Berlin durch Fcriisprrchbctrieb zu verbinden beabsichtige, d. i. also auf Entfernungen von 3M bcz. 315 Kilometer. Die üitc- ressirten Dresdner Kreise halten sich in dieser Frage wieder einmal sehr reservirt. Nur einige 20 Unterschriften sind für eure Telephon- Verbindung mit Berlin zu gewinnen gewesen und diese haben zu meist ihre definitive Zustimmung von der Höhe der noch zu be stimmenden Jahrestaxe abhängig aemachl. Man hätte meinen sollen, daß bei den mannigfachen Beziehungen, die zwischen hier und Berlin unterhalten werden und die tagtäglich euren umfäng lichen Depeschen- und Briesaustausch erfordern — für die gestrige Börse waren allein 80 Telegramme aus Berlin eingetroffen —, die zahlreichen Interessenten eine ihnen durch Telephonverbindung ge botene Erleichterung ihres Geschäftsverkehrs viel freudiger begrüßen und alle Hebel in Bewegung setzen würden, um dieselbe recht bald verwirklicht zu sehen. Wenn die Sache einmal perfekt geworden sein wird, dann werden sich neue Thcilnehmer in Hülle und Fülle melden, vorläufig aber möchte Jeder gerne erst abwarw», wie sich das proicktirte Unternehmen bewährt. Es wäre zu beklagen, wenn dieser Mangel an Unternehmungsgeist das Unternehmen verzögern oder gar scheitern fassen sollte. Die Bortheilc desselben brauchen nicht erst ausfiihrlich auscinandergesctzt zu werden. Selbst bei einem holim Jahresbeitrag würde sich stir die größere» Geschäftshäuser die Benutzung der Feciljprecheinrichtungen. wenn sür 5 Minuten Sprechzeit 1 Mark bezahlt wird, bedeutend billige, stellen, als der telegraphische Verkehr. Nicht minder käme in Bestacht, daß auf 'h»rL ?jk- 'L 'riuvqtuss ? rWvjiiss ziezruV-söimistisiiusX
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