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Dresdner Nachrichten : 03.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188508031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-08
- Tag 1885-08-03
-
Monat
1885-08
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.08.1885
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Nacht-Telegramm. Berlin. Mit allerhöchster Genehmigung wird die Er« össnungS - Sitzung deS Inter» nationalen Telegraphen-Kon« aresieS am Montag d. 10. Aug. 12 U Mittags im großen Hör saal der ReiäiSpostverwaltung Artilleriestraße 4 a. stattsinden NiltttSallu«. KeMsoeMr. ISrsMM bosekLfts- u. Oontodliekvr vlssSllss b'abrikLt, als. Lauptdüedsr,8trsrreo, Oavaabuebor, ülomorialv, h'Lctursllbiieksr.ÜvibUctisr Lopirbltoksr, u. WoeilLvI- oopirdltalrsr. Mr vsrvsnckvn kür 6cmto bücirer clis dsotsn Latsut- Lapisrs. -l. L»rx«u 8VIme, Itrenüon, ^Vilsärufferktr. 21 d unck i-ophiknstr. 6,am Lostplat?. « ?riw» MWLsr Spolssvl Ä mnr bosonckors foill Ullck voklaokmockouck, it kkck. Ll. 1.20, ;Mm«Iie- >i. 8«ei8«-kWix, -> Mer 15 M, A aoorkanut doatoo Fabrikat: äosIl. Lei»!«» » l-itor 50 ?k7 smptiolilt SAoKrvn-4potkvkv, ^irnLiaokvr^lslr. r«vs«sMr ILNssLxoLsIröii <in8 Stück 6 Ule.. Iröokst rvookmlloai^ vin^-sriolitot mit au8- fütirliodvn )1nivvi8unxou rum l-vdrauek äor Llcitikamollt« unä ru Lilkoloiotuukon boi plvtrljehen Enklillon. llolLpolkvkv am Heorgcnlhor. ! d««t« Mark« vu« Mv^vr. VI»rl8tiaoi» ^ üömxl. Hvtrlpotlucki; Vi68tlvll, ^ »in Vv»r»xvatl»«r. ^ )I. II. Mn68tl«illi, b ^sKkt ll. Narlvnstrassv 21k, Vrvsäen. ^llftzrti^llllss u. M-088S8 1>.TMr aller ooliävll Arten üttttlinxcii, . » I-vtbdtnckeii, »rtdopüü. Oorovto, Kvraälilrltvi'. tun«- Mksedloso, kü»8lllet>o Heine, Artikel kür Dblrurxie, ttrtbopiiüte, ILrkraliSllpüe^v etc. Nr. 215. 30. Zahrgaag. Auslage: 40,000 -kpl. «»»flchlrn für den a. August: Nordwrstwt«» mtltlrrer Slärke bet durchschnitt lich starker »ewölkun., uitt »eit- und ftcllrnweisen Siiederschlägen. Temperatur wenig verändert. Bemerk.: ««arnkter der wittern»« im Lause »es Tage» wechselnd. Dresden, 1885. Montag, 3. Anglist. R,neste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Paris. In der heutigen Sitzung der Münzkonscrenz wurde den Delegirteu der Sch ° ^ . agt icle Italiens und die von den Veiegirten der «Schweiz . t'elgiscberscits beantragte weitere Verlängerung der Mini',kvnbeiition vom Fahre 1678 abgclchnt, ebenso wurde ein Antrag des belgischen Telegirtcn abgelehnt, der daraus abzielte, bei einlreteudcr Aushebung der Miiiizinlion die Liguidation zu erleichtern. Die belgischen De legirteu erklärten daraus, das; Belgien durch diese Entscheidung der zwmenmz wahrscheinlich genöthigt sein werde, aus der Münzuuion aus',»treten. Par is. Dein „Tenibs" zufolge werden die Truppen in Toi» king von der Dyssenterie und von bösartige» fiebern stark heiin- gcsucht. Im Monat Mai d. I. Iiabe die Zahl der Todesfälle 16l betrage», während >m borigeu Jahre in demselben Monate »ur 4l Todesfälle vorgekommen seien, uud während der ersten Hälfte des Monats Juni d. I. habe sich die Zahl der Todesfälle auf durch- lchmtllich 12 an jedem Tage gestellt. Ter „Tcmps" hält deshalb siir mmmgüiiglich nvthweudig, das; die Truppen, die seil 18 Mo naten m Tvnkiug stäuben, nach Frankreich zurückberufen ivürdeu. Londo». Nach einem Telegramm der „Daily News" aus .haiw besagt eine dcrthiu von einem Araber aus Merawi gesandte Polichaft. das; Lsmau Tiama in einerLchlacht nahe bei Kassala am 2b. Juni gctodtet worben sei. Tic Streitkräste des Mahdi seien nberall durch innere «Streitigkeiten dcnioralisirt und weigerten den Emirs den Gehorsam. Ottawa, l. August. Die Fun, von Regina hat gegen den Führer der kanadischen Aufständischen, Louis Riet, das Schuldig anbgewrochcn, denselben aber gleichzeitig der richterlichen Milde empfahlen. Vicuinork, I. August. Mebl 3.8S. Noilicr Wiiilerwkllen ss'/r. per August Wper i-evleinber icn'/,, per Oclobcr roaV,. Nlais iNcwI b2. gracht 2. Dresden, den 3. August. — Prinz Albrccbt von Altcnburg wurde vorgestem durch Se. Ma, den .Honig zur Jagd aus UllerSdorser Revier geladen. Nach bcr elben begaben sich die hohen Herrschaften zum Jagdiucr nach PiUniü. -Declaration des Dresdner Vogelschießen 1885. Den Honigseims,: Herr Wildprethdlr. und Hoflieferant Müller, geschossen und mit bnich Hcrrn Rentier Mart; den Ducalen-Svahn: Herr Kaufmann Mrcd lllemm, geschossen durch Herrn Wundarzt Niedling; die üittdolph schc Medaille: Herr Fabrikant und Hoflieferant Julius Mnncr. selbst geschossen; die 1)r. Hoekncr-Prciniie: Herr Kaufmann . o»st. geschoss-m durch .Herrn Gaslbossbesigcr Kurzreuter: die Friedrich-t iormat AugMt-Jnbcl-Präniie: .Herr Restaurateur Edwin Rößler, geschossen burch Herrn Deputirtcn Weißbach; das Kopf-Kleinod: Herr Brau herr Naumann, geschossen durch Herrn Geldscbrcink-Fabrikant Hof- lieierant Karl Richter; daS rechte oder Elhslügel - Kleinod: Herr Polizei - Präsident Schwarch, geschossen durch Herrn Deputirten Acgcr :das linke odcr Laudslügcl-Klcinod : Herr Partikulier Meinhold, geicbossc» durch Herrn .Kunstgärlner Beyer ; das Schwanz-Kleinod: Ecn Architekt Rasselt, geschossen durch Herrn Privatns Watzkc; die stronen-Prämic <v. ttzindenau-Medaillei: Herr Kaufmann Lorenz, geschossen durch Herrn Dekorationsmnier Hans; die Reichsapsel- Namie <v. Lindenau-Medaitle): Herr Fritz Röttig, Vorstand der priv. Schcibcnschüvcn-Gescllschaft. geschossen durch Herrn Vorsteher br. vöckncr; die v. Polcnz-Piämie: Herr Wembändler Bötger, ge- ichossen durch.Herrn Privatns Watzke, die I.Heydenreich-Prämie (rechte Fabne >: Herr Teputirtcr Benedictus, selbst geschossen; die u. Henden- ceich Präniie tiinke Fahne): Herr Vorsteher Or. Höckner, selbst ge schoben; die Szepter-Prämie: Herr Vorsteher Kretzschmar, selbst ge schossen, die Scholz-Prämie: Herr Weinhdler. Bötger, selbst geschossen; b,e >> Vmn-Prämic: Herr Wildprethäudlcr und Hoflieferanl Müller, geiclwsien durch Herrn Particuiicr Nlark; die Schnabel-Prämie: Herr Parliculier Ä. Scholz, geschossen durch Herrn Haupt-Kassirer a D Schroth; die Weindeputat-Prämic: Herr Antiguitätenhündler Martin, selbst geschossen: die Keil-Prämie: Sc. Kgl. Hoheit Prinz Fiiedrich August, geschossen von dem Kgl. Kommissar Henn Kam- mcrhe rn v. Metzsch; die Graf v. Solins-Sonnewaldc-Prämie: Herr Mechaniker Leuircr, geschossen durch Herrn Privatns Jahn; die Krebühnmr-Medaille: Herr Teputirtcr Hauswald, selbst geschaffen; die Krcizschmar-Prämie: -Herr Fabrikant A. Greis, geschossen durch H-rr» Deputirten Barthel ; die Or. Pabst-Prämic: Herr Ingenieur Bnrginair», geschossen durch Herin Parliculier Carl Krauße; die .sahne Prämie: Herr Hos-Hutmacber G. Lcbniaim, geschaffen durch Herrn Lithograph Schreiber; die Bencdictus-Präinie: Herr Geid- iclnank-Fabrikant, Hoflieferant C. Richter, selbst geschaffen; die Aichucle - Piämic: Sc. Exccll. der Herr Staatsminislcr Ur. von Abelen, geichosscil durch Herrn Devutirtc» Bcger; die Jalm-Prämie: Herr Lberst-Kieutenaiit von Trcitschte. geichoffen durch Herrn Vor sicher l)r. Höckner: die Bartbei-P ämic: Herr Rentier Cbeling, ge- 'choffen durch Herrn Kausman» Eschkel; die Hanswald - Prämie: Herr Kaufmann Stüber, geschossen Lurch Herrn Gasthofsbcsitzcr Knrzrcuter. — Die Vogelwiese war am Sonnabend Abend. als daS Tags vorher verregnete F euerwerk abgebrannt wurde, lange nicht io stark vom Publikum frcguentirt. wie 24 Stunden vorher. Der schwächere Bestich findet seine Erklärung in erster Linie in der Ahwcicnhcit desjenigen stattlichen Cvntingents von Zuschauern, das alljährlich am traditionellen Fcuer.vcrkstag aus der Provinz und den Umgebungen der Residenz auf der Festwiese zusammenströmt und diesmal enttäuscht wieder heimkehrte. Andererseits blieb so Maiichcr am Sonnabend der Vogelwiese in der Meinung fern, das vmotechiiiiche Schauspiel werde c»st Sonntag, dem Schlnßtage des Poltsfcstes, in Scene gehen. Der diesmalige Entrepreneur des Fencrwerks. Herr Otto Fischer, Bescher der pyrotechnischen Fabrik m Weiuböbln bei Eoowig, war allerdings von Seiten des Direk toriums der Bogcnschützengescllschast veranlaßt worden, ungeachtet des vorher auigetretcuen RegcnivctterS noch am Freitag Abend sein großes Erstlings-Werk für Dresden abzubrenucn, allem die Mei nung deS Pyrotechnikers, das; für diesen Fall in Anbetracht der duichiveichten Feucrwcrkskörper ein Mißerfolg ganz sicher in Aus sicht stehe, drang schließlich, wenn auch nicht im Sinne des harren den Publikums, durch. — Präcis '/NO Uhr verkündeten Böller- lchüsse den Anfang des Feuerwerkes und cS erstrahlte zunächst ei» von Säulen getragener Fronton mit den Anfangsbuchstabe» unseres allverelirte» Herrscherpaarcs und 0 und dem Königlich sächsischen Löwcnivappcn, sowie zwei Fontaine» im prächtigen Brillanisencr. Ge, ade bei diesem, der Nässe Tags vorher am meisten ausgcsetzt gewesenen HauvtdekorationSstück, lag die Befürchtung nahe, daß es entweder gar nicht, oder doch nur unvollkommen brennen werde. Allein wciin auch einzelne vor der Raffe sehr empfindliche Brillant- sarben matter als sonst strahlten, so befriedigte doch der Gesammt- estekt allgemein und die günstige Meinung von den Leistungen des Herrn Fischer stieg nun mit jeder Piece. Es zischten und zwar ohne jede Panse nach und nach nicht weniger als 600 Raketen mit ver schiedenen« Versatz, Schlägen» Leuchtkugeln, Goldregen und Schwär mern in die Lüste, resp. wurde mit denselben ein präcises Kreuz feuer unterhalten und schöner sab man noch nie die Raketengarben (Girandolen) mit Goldregen, rcsp. Schwärmern und Leuchtkugeln erstrahlen, wie an diesem Abend. Mehrere sogenannte „Bienen schwärme" erzielten ebenso, wie ein Dutzend Tnrbillonö eine präch tige Wirkung und ebenso befriedigten die weiteren Tbeile des Erd- feuerrrerkS, darunter eine doppelte Roscttcnsonne. eine Schnelle, eine Zange und ein Fächer durch ein herrliches Brillant-Farbenspicl. Geradezu großartig. sowohl in Bezug aus ihre Farbenpracht und Fülle, als ihre Bewegungen waren die Bouquets und alle diese wurden wieder an Effekt von dem Schluß- oder Kaiser-Bouguct übertrofsen, bei welchem ein säst kornblumblaucs Brillantseucr zu Ausdrücken der Bewunderung hinriß. Die Schlußkanonadc verlor an ihrem Effekt ein wenig, da die Verbindung der einzelnen Schläge aus irgend einem, noch unaufgeklärten Grunde unterbrochen war. Das Debüt des Herrn Fischer als Feuerwerker der Vogelwiese, dessen Arbeiten »ach den Aussprüchen von Sachverständigen mit außer ordentlicher Sorgfalt angeferiigt werden, ist vorzüglich gelungen. — Es sind zwar schon mehrfach Bilder vom V. deutschen Turnsest in den Handel gekommen, doch das Neueste und wohl auch gelungenste, wenigstens der Idee der Aufnahme »ach. ist jetzt erst erschienen. Es sind dies die im Verlag vonE. Kaders, hier. lGnmaerstraße 14) erschienenen Mo ment-Ans» ah men des Jestziigcs, Photographien »ach der Natur von Th. .Kirsten, hier, eine Kollektiv» von 22 Gruppen, ausgenommen von einem Stand punkte aus (Stadr Wien gegen die Hauptstraße), die der Reihen folge nach den ganzen Festzug zur Anschauung bringen. Diese Idee der Ausnahme ist neu und bis jetzt von keinem derartigen Fcstzng dagewesen, denn bisher sind nur immer einzelne Aufnahmen von Dergleichen gemacht worden. Diese 22 Gruppen der verschiedenen Turnvereine sind zusammengcstcllt in einer Kollektion Kabinet- Größe und werden i» einer eleganten Enveloppe, welche auch die Fcsihalle zeigt, vom Verleger verkauft; auch einzeln sind diese Bilder z» haben. Interessant dabei ist, daß man die Bilder, welche der Reihenfolge nach uumerirt und mit dem Namen der betreffenden Turngruppen bezeichnet sind, auch genau nach der Zeit sich zn- sammenstcÜen kann, da nämlich die Uhr auf dein Neustädler Kirch- thurm, welche auf jedem Bilde zu sehen ist, genau die Zeit der ge schehenen Aufnahme angiebt. Diese Bilder werden außer Kabinct auch in Großformat, welches sich zur Zierde des Zimmerschmulles eignet, ousgegeben und zeige» in dieser Größe die größte Porträt- ähnlichkcit, sodaß sowohl Tdeiluclimer dcsFestznges, als auch Per sonen, die gerade auf dem Neustädter Markte Pvsto gefaßt hatten, sich daraus wieder erkennen. Die Preise der Bilder sind in Kabinct- sorinat 1 Mk.. ganze Kollektionen von 22 Blatt Mk. 18, Groß format per Stück Mk. 3. Diese Bilder bilden die hübscheste Er innerung für Jedermann, an die verlebten Festtage und sind in allen renommirteii Kunst- und Buchhandlungen zu haben. — Jene unschöne Asfaire, welche sich, wie wir mitthciltcn, am Montan Abend aus dem Böhmischen Bahnhof abspielte, hat bereits ibreii Abschluß gefunden. Drei der Herren, welche sich so gröblich gegen drei ^uuge Italiener benommen. sind wegen der von ihnen provvcirteu Skaudalszeuc mit Polizeistrafcn belegt worden zwar der Hanptbctheiligte mit 30 Mark und die anderen beiden je 20 Mark. — Die beleidigten Italiener scheu auch von Er hebung von Privatklagcn ab. da ihnen die betreffenden sächsischen Herren ihr Bedauern über den Vorfall ausgesprochen und uni Ent schuldigung gebeten haben. Außerdem haben sich die Herren frei willig erboten, zur Sühne einen Betrag für einen hicrortigen wohl- thätigeu Zweck zu verwenden. — Venedig, in der Nacht vom 30. zum 3l. Juli 1885 auf dem Seedainpser Milano. Vor wenigen Augenblicken hallte die Lust wieder in dem lebendigen Echo der Lagunenstadt von dem Kanonendonner, welcher den Schluß eines großartigen Schauspiels aiizeigte, eines Schauspiels, wie es m seiner unbeschreiblichen Wirk samkeit nur selten und in seiner Eigenartigkeit »ur für vechältiiiß- mäßig wenige Menschen in Erscheinung treten mag. Ter Stapel- lans eines italienischen neuen Kriegs sich isss wurde in Venedig festlich begangen. Wenn ich das Wagnis; imteriiehme, den Lesern der „Dresoner Nachrichten" einen Bericht von dieser überaus glanz volle» Feier zu geben, so verhehle ich mir nicht, daß mein Wort- besitzthiim viel zu armselig ist, »m auch »ur einen Schimmer der »och nie gesehenen Pracht und Herrlichkeit wiedcrzugcbe». Ter Leser möge sich zunächst die seltsame Stadt Venedig in ihrer roman haften Lage, mit ihren cigenthümlichen Baulichkeiten und allen ihren zun: Theil märchenhaften Reizen vergegenwärtigen, sei es, daß er dies aus den Beschreibungen oder intolgc eigener vormaliger An schauung vermag. In Vieler wundersamen Stadt, auf dem bis an den Palazzo reale heranreichenden Meeresarm der Adria und in der Fortsetzung zwischen den beiden Palastreihen auf dem Canale grande NN Vertreter , . . . _ Marokko, mit manvkan«schein Militär als Begleitung, ist anwesend und dazu eine so große Anzahl Fremder, daß die Gasthäuser sie selbst mit Zuhilfenahme der Badestubchen nicht unterbringen konnten. Und alle diese Tausende und Abertausende aller Nationalitäten schwimmend in Gondeln, welche phantastisch wunderbar ausgestaitct im bunten Lichtciglanze lautlos auf dem stillen Wasser in italie nischer Nacht bei 20 Grad R. sich elegant hin- und herbewegeii. Die Farbenpracht, wie sic hier entfaltet wird, vermag nur der Süd länder in der Borstelluna zu haben. Unsereiner steht hier vor einem Räthsel. Drei große Mnsiktempel, schwimmende Orchester, wahre Fccnpolästc erglänzen in sabelhast schöner Illumination. Ausgestellt ist der eine an der Ponte di Rialto, der zweite^ an der Clsicsa della Tieic salnke und der dritte am Palazzo durale (Dogcnpalast). strahlenden Pavillons — man stelle sich den großen Lichttempcl im i Garten des Belvedere in Dresden vielfach vergrößert vor — werden von vorgespannten Gondeln in majestätischer Ruhe langsam fort- bewegt. indem Mnsikchörc aller italienischen Waffengattungen ein großartiges Moiistrckviizert von denselben ertönen lassen. Diese Pavillons schwimmen inmitten aller der Gondeln, die Venedig aus- trciben kan», in der ganzen Länge des genannten Fcstniveaus, welches gariiirt ist von strnhlciidem Lichtciglanze, m dem die ganze Riva iKnstcl von Schissen eingerahmt ist, auf denen in »ieterb>cilcn Zwischenräume» Drninoiit tcbc Kalklicht-Fackcln eine Helligkeit ver breiteten. die den ansgcgäiiacneii Vollmond thaksüchlich in Schatten stellte. Tie Chicsa della saiute lHcilskirche) erglänzte niiuntcrbwchen von zahlreichen clcttriiche» Sonnen. Diese Kirche ist bekanntlich ein Bauwerk genau »ach dem Plane der Petcrskircbe in verkleinerter Form. Man stelle sich die Fimicnkirche in elektrischer Belenchtnng und venctianischer Umgrbniig vor, um von diesem unbeschreiblichen Effekte eine Idee z» erbalte». Vi8-ä-vi8 vom königlichen Palasle, welcher cbenialls in Hellem Lichtcrglanze erstrahlt, steht der Dampfer „Milano", ans welchem ich in warmer Sommernacht in Hemdärmeln sitze und soeben diesen Bericht niederichrcibe. die Neste all' der er lebten Herrlichkeiten vor mir erblickend. Dieser Dampfer, welcher wegen des Festes statt Nackts 11 Uhr erst morgen früh 5 Uhr äh nelst, nimmt mich mit nach Triest und ist sonach die erste Post anS Venedig nach dem Feste. Derselbe erstrahlte während des sechs stündigen Schauspiels unuiitcrbrvchcn i» bengalischem Feuer. Drüoe» vcmi Piazzo san Marco tönt eine herrliche Musik herüber. Das Höchste auf dem Gebiete der Illumination bot eine sogenannte Galeere. Dieselbe ist eine Nachbildung jener Galeere, mit welcher Franzcsco Morosini im Jahre UM gegen die Türken zog. In hoch rvther Färbung, nusgcstattet mit einer künstlerisch geformten mäch tigen Mceresjungsran mit Schwert in der Rechten und Palme in der Linken, ain Bugspriet befestigt, ist dieses Schiff in einer Be lenchtnng '.mit bcilänsig 5000 Glaslampions in den grellsten Farbeni ausgeslnttct. die dem Beschauer die Märchen aus Tausend und einer 'Nacht verwirklicht erscheinen lassen. Das neue Kriegsschiss wird den Namen Morosini tragen. Bon den Gondeln, welche sich mit ihren Passagieren langsam ans und ab bewegen, ohne bei der weltberühmte» Geschicklichkeit der Gondoliere aneinanderznsloßen, obschvn lein Quadratmeter vom Wasserspiegel frei ist, kstütt man in die hellglänzenden Zimmer der Paläste und bcmerlk darin an Decken und Wänden in Möbeln und Bildern einen ungeahnten Glan; und Neichthum, Hier versteht man es, zu lllnminiren! Fenster sicht man nicht. Kerzen oder Lämpchen ehensalls nicht, aber der ganze Raum des Fensters zeigt sich in bengalischem Feuer, mil- unter auch noch ans dem Dache, sodaß es den Anschein gewinnt, als ob das ganze Haus in Flammen stünde. Ganz besonders hebt sich das Hotel Danicli hervor, ebenso die sämmtlichen Tbürmc der Stadt, welche in einem von innen ansslrahlenden rochen Flammen meer erscheinen. Das Publikum bestimmt durch Zurufe die Mnsrk- wcisen; bald ruft cs tausendstimmig eviva rs und cs folgt die Nationalhymne, bald ruit cs ovivn Garibaldi und dann folgt die Garibgldihymnc. Ten Hgnptefsekt bietet das um 10 Uhr beginnende und bis gegen 2 Uhr andauernde Feuerwerk. Ich habe doch schon manches Feuerwerk abbreiincn sehen, aber hier blieb ich sprachlos vor Bewunderung, ebenso wie incine in derselben Gondel befind lichen Reisegefährten. Eure solche Bollendung aus diesem Gebiete war Allen, die ich sprach, bis dahin unbekannt. Es ist unmöglich, hier in Einzelheiten einzngchen. Einer meiner Reiscaeuossen, ein fremder Artillerie-Offizier. Spezialist in der Pyrotechnik, erklärte mir, daß ihn diese Ausführung in Erstaunen setze, daß er eine solche Leistung nicht gekannt und nicht inr möglich gehalten habe. Ter Kostenaufwand für dieses wunderbare Schauspiel beträgt 6000 Lire. — Der betreffende Feuerwerker ist ein Pariser und ist bereits mit der Verdienstmedaille prüiniirt worden. Die ausgehende Sonne sendet ihre ersten Strahlen in die Kajüte, in welcher rohe Italiener einen Höllenlärm vollsührcn, die Dampfpscise des Schiffes ertönt und erinnert mich daran, daß das bedenkliche Schwanken des See schiffes sogleich beginnen und damit das ruhige Schreiben zu Ende sein wird. Ich schließe daher incincn Bericht, um denselben sofort nach Ankunft in Triest der österreichischen Post zu übergeben. — Aus der Somincrfris ch e. Obgleich das Städtchen Hohnstein in der sächs. Schweiz nicht direkt an einer Eisenbahii- oder Dampsschiffslinie liegt, so ist dasselbe doch, besonders in diesem Jahre, von einer so großen Anzahl von Sonimerfrischlcrii aus Dresden, Leipzig, Chemnitz, Großenhain, Meißen, Berlin, Prcnzlan n. s. w. zum Aufenthaltsorte gewählt worden, daß zur Zeit fast alle verfügbaren Wohnungen in dcnjGast- und Privathänsern besetzt sind. In der That kann aber auch Terscirige, welcher ein ländliches Still- und Naturlcbcn dem feinen Comfort und dcni Geräusch viel besuchter Bäder vorzieht, der an einer ebenso großartigen, als lieb lichen 'Natur sich ergötzen, schöne, reine Lust athmcn und mit einfacher, aber kräftiger und schmackhafter Kost sich begnügen will, kaum einen passenderen Ort finden, als unser liebes Hohnstein. 'Nicht nur die Promeiiaden in nächster 'Nähe, wie der Röhrenwcg, die Pechhütte, der Grvßkäse, die Grundmühle im ticicn Grunde, die Napoleonsschanze und de: Brand mit ihren wundervollen'Aus sichten, der bewaldete Bärengarten, die großartige Gantzschgrottc. der kleine Kuhstall, die Königskiefcr, das liebliche Pvlenzthäl mit seine» Mühlen und Restaurationen, werden von den Sommergästen mit Vorliebe abwechselnd besucht, sondern auch zu weiteren Partien lassen sich die rüstigeren unter ihnen gern verlocken, z. B. zum Be such der Waizdorser Höbe mit westumsassciider prächtiger Aussicht, des LiliensteinS (2 Stunden), ans dem man jetzt auch gut und billig übemachten und wann speisen kann, der Bastei, des Amielgrnndcs, der Hochburkersdorfer Linde, des interessanten Stolpens, des Unger- berges bei Neustadt, des Battenbeiges, sodann auch von Schandau, Ostrauer Scheibe. Knhstall, Winterbergen und Prebischthor. lieber die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit ihrer Wirthe ist unter den Sommergästen nur eine Stimme, sowohl unter denen, die in den 3 Gasthäusern: „Sächs. Schweiz", „Hirich" und „Stern" wohnen, als auch bei denjenigen, die sich in Privathünicm eingemicthct haben. Wenn diese Wirthe sich auch stets die bis jetzt bewiesene Anspruchslosigkeit bewahren, mit einem bescheidenen Gewinne sich begnügen und nicht etwa, wie cs anderwärts geicheben ist, auf das Hinausschrauben der Preise für Wolmung und Verpflegung bedacht sein werden, so wird cs ihnen auch in Zukunft nie an den von ihnen so gem gesehenen Gästen fehle». Kürzlich hatten wir auch eine allerliebste schnell improvisirte miisikalische Abcndimtcrhaltiing im Gasthaus „Zur sächsischen Schweiz", veranstaltet vom Herrn Stadtpsarrcr. Herrn Oberförster und einem Herrn Fabrikanten. Gediegene Gesaiigsvorlräge des Herrn Pastors, mehrerer gcsangs- kundiger Damen und Herren von der Sommerfrische, sowie virtuose Pianovorträge des Herrn Anstaltsinsvcktors und einer Dame er freuten die zahlreiche Zuhörerschaft und ein nachfolgendes Tänzchen war den jungen Damen und Herren eine nicht minder willkommene Zugabe. Freilich werden, nach Beendigung der Schulferien, Mitte August, biete Svinincrfrischlcr ihr interimistisches, gemüthlicheS Hcim verlassen müssen; dann können sie ersetzt werde» vvnlSolchcn, die vielleicht erst nach dieser Zeit Muße und Lust für einen Sommcr- aufcnthalt haben. Gewiß werden sie uns für diesen Hinweis gern danken. — Ein hiesiger verheirathetcr Gcrbergchilse erhängte sich am Freitag aus dem Boden in dein von ihm bewohnten Hause auf dem Fiscbbosplatzc. — Aus Pirna ist seit Donnerstag ein Schutzmann Namens Bölim verschwunden. Er batte sich für diesen Tag frei vom Dienst gemacht und war in Eivilklcidiing nach Dresden gegangen, von wo er nicht wieder zurückkehrte. Pekuniäre Verlegenheiten, vereinnahmte und nicht adgcliefcrtc Gelder, scheinen mit dem Verschwinden Böbni s un Zmainmcnhangc zu stehen. ^ Aus Lei» zig wird geschrieben: Die Gesammkzahl der im Monat >z»Ii dieses Jahres aus der Magdeburger Balm von vier ans nach Bremen, Rotterdam und Hamburg beförderten Auswan derer belauft sich ans 1002 Personen, meist Böhmen. In demselben Monat kehrten 285 'Auswanderer aus Amerika wieder hierher zurück. ^ 2l»> Bayrischen Platze in Leipzig wurde am Freitag Abend das 4jährigc Töckstcrchcn eines in der Hohenstraße wohnhaf ten Fleische, meislers durch ein übermäßig schnell fahrendes Droschken geschirr umaeworsen und sofort getvdtet.
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