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Dresdner Nachrichten : 11.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188501117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-11
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.01.1885
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ZW HageSkatt für Politik. ArlnMmg. -esW»«liel>y MlstrlnW, HrmdeiNSe. rr o V«r1»,, Llorilr 8ekkker, ^Vrs vjrä wLv MdimlecdM?! KtlMkttM? Io ^vävr skllekd«,iUvnx s rorrLÜuz. o v k»r«znl>tküd8tla«1vn-1VLv1>8, ^»»,d»«I«a»I»o«I»oL in 1t r»rv« .... Varl IlstZsvaaurt, ZbUft«d1» Wart»,,straft» «V und L»n<»tt»»,straft« Lv. V»nstadli H«»nrlst,straft« lftstadl WSrltft). Üsttllistnä8ednd« ist OlLv« vnä Gvltlv» bssooäers dMix bei .. «I«8. W'IvvIrtl »us Ilroi, 8e^Ntt88-8trn«8e > r. 22. l , LtL«UIm«88trtt88v X»'. 4 mul 5, mOtjlt seine VvilldLUÄlvNL mit altävlltsokv» Vviostudvn. eLLmxs.§nsr -er öesten Känser. Lrosses ^sirÜL§er. Dresden. 1885. SvNNtag, 11. JüN. Rr. 11. 30. Zthrgan-. Äullase: 40,000 Srpl. Aussichlen für dm 11. Januar: Mäßiger Südwestivind. Ver änderliches, etwas wärmeres Wetter, keine od. geringe Niederschläge. IstrmriwNtitch« Redakteur ftlr PvüÜschkS vr-it ui t l vierev >u Dresden. Nun gerade nichts Aus Possen nicht! Solcher Art war der Grund, weshalb der Reichstag vorgestern nickit sofort di» 150.000 Mark bewilligt«, die als Beihilfe zur Förderung der aus Erschließung Central-AstikaS und anderer Ländergebiete gerichteten wisienschast- lichen Bestrebungen gefordert sind. Freisinnige, Ultranioniane und Sozialdemokraten setzten eS durch, daß über eine völlig klare, spruchreife Angelegenheit nicht sofort entschieden, sondern sie durch Zurückverweisul'g in den Hauelialt-AuSschuß verschleppt wurde. Diese widersinnige Mosaik-Mehrheit ist allerdings durch den Entrüstungssturm, der auS Anlaß der verweigerten 20,000 Mark durch da« Land gebraust, in ihrer Eigenliebe aus doS Empfindlichste gekränkt worden; sie wollte zeigen, daß sie sich nicht einschüchtern läßt — i, Gott bewahre— wir setzen unseren Dictkops nun erst reckt aus! Der Hauvtstamm dieser Berichlepper. die Ultrainontanen, beschleicht nämlich das Gefühl, daß die nationale Beweaung, die Deutschland seit der Abstimmung vorn 15. Tccembcr ergriffen bat. sich auch der Katholiken zu bemächtigen beginnt. Es ist sa auch ein wahrer Dost, daß nicht allen katholischer' Deutschen ihr Natronal- gesübl durch den UltraiiiontanismuS verschüttet worden ist. Daran haben wir nie geglaubt; der Partettanatismus kann unsere katholischen Mitbürger »rirunter 'zur schroffe' Opposition treiben, zuletzt werden sie dem Reiche nicht die Bedingungen für seine Existenz und Größe schmälern. Sie murren daher auch gegen ihre Vertreter im Reichstage, welch« di-S tliun zu wollen, sich den Anschein geben. Ohne die Erker,ntniß. daß den Ultrainontanen die Herrschaft über die katholische Bevölkerung Deutschlands zu entschlüvfen droht, wenn die Eentrnmövartei im Reichstage io sortsälut, wäre die schäumende Wu'b nicht zu verstehen, mit der die „Germania" fick gegen die Adressenbewegung anSspncht. Sie thrit dies in rohen Ausdrücken, wie: ^Tircctorichwirrbel", „Ent rüst» »gsrmninel", „Harlekinade". „Kriecherei". Speichelleckerei". „EntrllslungSivort". „servile« Boskostllck"; sie vergleicht die starke nationale Kunogebung mit der Lcrvilität des untergcherrbeir alten Rom gegen die CLiarcrr, der Unterwürfigkeit der Franrosen »Mer Ludwig XIV. und Napoleon I. Nein dock! Weng sich, die deutsche Nation ihres Kaisers und Kanzlers, der Gründung deö Reiches, der kräftigen Fnangrifjnabme einer Kolonialpolitik srent und daher zugleich ihren Widerwillen gegen Parteien auslvricbt. welche dieser Politik Knüvpel in die Beine werfen, die keine machtvolle Persön lichkeit auskommen lasten möchten — so ist das keineswegs -in Zeichen der Servilltät einer rintergelrenden. sondern das freudige Ausjauchzen emer oussteigerrde» Nation. Ader Das rührt nickt jene Parlcicir, sie werden au» Aergcr nur um Io verstockter. Dies vorausgcschickt, kommen mir nun zur Sacke seihst. -Zur wissenschaftlicher, Erforschung InnerasrikaS hat daS deutsche Reick bisher LOO.OOttMk. ausgewendet; diesmal wurden 50,000 Mk. inehr als die vorjährige Quote von 1' 0.000 Mk. verlangt. Diese Geldmittel fließen der afrikanischen Gesellschaft als Beihilfe dcS deutschen Reiche« zu; ibr Hauptvermögen besteht ausPrivatmitteln. Lin der Spitze dieses Vereins steht der König der Belgier, nrit mehreren Millionen, die meisten der Fürsten TcuNchlandS. darunter auch unser König. Großes, 2krd>ens»lichcs hat diese Gesellschaft bisher geleistet. Wem wäien die Entdeckungsreisen und Erfolge von Forschern wie Wißmar-n. Lenz und Nachligal unbekannt ge blieben ? Wenn Deutschland für die Non pol-Expedition, de» Venus dmchaang. die Ausgrabungen in Llnmpia beträchtliche Mittel auf wandte, warum wll eS Inarttern der der Erschließung Fimcrairikas. zumal die damit erreichten Ergebnisse im engsten Zusammenhang mit der Koloniarvositik stellen? Die Mebrsorderung von 50,000 Mk. war eigenS bestimmt, einen Pionnierposten Deutschlands für künftige Landerwerbnngen Deutschlands zu verstärken, die Rckognoscirring unserer mntbigen Forscher in uiihekannten Welttherlcn zu erleichtern, damit daS Reich später davon die Frücht- ernte. Alles das stellte Fürst Bismarck dem Ncimstag in beweglichen Worten vor. Cr ries de» Volksvertretern zu: „Eine Koloirialpotrtik läßt sich nur für Deutschland treiben, wenn die Regierung eine sickere und mit einem gewissen Sckwunge und Enthusiasmus erfüllte national-gesinnte Mehrheit ktnlcr sich Kat!" Aus diesen Ausruf antwortete zwar eine BetlallSsalve der Konservativen, aber die Mehrheit blieb tanb und stellte das Parteiintcresie höher als die nationale Wolrliahrt. Ab» gelrlmtistdieForderung zwar nicht,- gesprocherrhatgege» sie Niemand, einzelne Fortschrittler sind sogar dafür — aber die Verschleppung inuß dem Allslande den gefährlichen Glauben beibrlngeir. als ob Bismarck in seiner Kolonialvolttik nickt dir ganze Natron hinter sich hätte. In der Kommission läßt sich Neues zur Sache auch nicht Vorbringen. Bismarck dar in dieser Kommission ebemowcnig wie im Boll-Reicbs- tag diplomati che Geheimniste über Pläne, die er znm Wohle des Reichs in Afr ka verfolgt, vorzeitig auSplaudrr». Die Perrckieppung der Sache hat seitens dcS Centrums nur den Sinn. Bismarck mürbe zu macken-, denn daß ickließlich die in Afrika urrterwcgserr deutschen Rettenden und Gelehrten zirrückgerusen werden, weil ihnen der Reichstag das Geld verweigert, will daS Centn»» auch nicht; eS wird später die vollen 150,000 Mk. ebenso bewilligen, wieder zweite Direktorpostcn genehmigt werden wird und wie es schließlich auch den Gctreidezöllen zristumnt. Es ist bloßes Gcspcrre und Gezerre. Unwürdiger Anblick das! Ebe sich der Reichstag mit dieser Frage beschäftigte, besprach er eine ganze Menge anderer Dirige. Aba LrngenS rieb sich ein wenig am Reichsgesundhcitsamte- Die wissenschaftlichen Untersuchungen der Cholera Hal en wenigstens daS Gute gehabt, baß unnütze Grenz- sverren und andere Belästigungen des Verkehrs unterbleiben konnten. Die dreimonatlichen Kurse, die beim ReichSgei,indhettSamte >50 prak tische Aerzte über die Cliolera-Unlersuchungvmaf-regeln besucht haben, Ickern die sosoitige Erkennung eines ersten Cholerasalles — ein iroßer Gewinn! Mit der famos-n Bacillentbrorie vr. Koch'S wird's «dock nicht obgetkran sein — die Aerzte sollten die Jagd nach aller« wird neuen Bacillen aufgebcn und wenn sic unbedingt solche ent decke» »rüsten. möchten sie dock endlich einmal den Gcsundheits- DacillriS entdecken — de» ließe sich Jeder willig einiurpsen! Wertb- oost war die Mittheilmrg des vr. Linaens. daß nach den Ermitt lungen VeS Pror.Hofimann-Lelpzig die alte Befürchtung, daß Begräb- nißfiätten sür die Nachbarschaft gesundheltsgesährlich seien, zu den Am menmärchen gehöre. Eine wahre Wuth hat sich der Gemeinden be mächtigt. die Kirchhöie möglichst weit hinaus zu verlegen-, jetzt weiß man, daß sie auch in Mitte der Städte keine gesnirdbeitliche» Bedenken erregen. DaS ist für die Finanzen vieler Gemeinden äußerst wichtig. Wettere Fragen bettasen den Erlaß spezieller Gesetze über Wein und Bier. Ein Gesetz, daß ausdrücklich ausspricht. rvaS Wer» ist. sollte bald kommen ; auch bezüglich de» Biere» muß etwas geschehen. C» ist zu weil gegangen, wenn Saltcylsäure zur Verhütung deS Schimmels beim Malz soll. Biere nach überseeischen culiäurc überhaupt nickt auch, wenn sich die WolüsahrlSpolüci auch das Brod etwas arttäbe Wie viele Centner Mais werben jetzt i» den großen Brodfabriken dem Roggen bcigebacken und als reines Noggenbrob mitoerkaittt! Lin demselben Tage, als der Reichstag über die Erioricbung InnerasrikaS sprach, gelangte dir Kunde nach Berlin, daß in Kame run ein Gefecht zwischen Maunschaitkn der deutschen Flotte und wilden Stämmen slattgesundcn bat. TaL erste Blut ist geflossen! Züchtigungen aufrührerischer Stämme von Eingebornc» sind nichts > Ungewöhnliches; die Engländer wiiie» van solchen Zwiickeittällen > zwei Lahre genüge zu erzählen; gleichwohl beiülnt es eigcnthümlich, daß nun auch wir stellen sei " ' bei unseren ersten Kolonien solche Erfahrungen machen müssen. Die ist dafür" und zieht schließlich den Kommissions- Fürst Bismarck: Der Vorredner betont immer die , .. ie Sache sei seit Jahren erwogen, der Zeitpunkt zu Thaten sei gekommen. Ter Antrag wird angenommen, dagegen stimmen nur Bambergcr. Lcmgerhanns, die anwesenden Sozialdemo kraten und Polen, vom Centrum Scdorlemer, Hüne und einige Andere. Montag findet die Berathung des Militaretats statt. Berlin. Die Budgetkvmmission berieth den Marineetat. Der Marinech'.f Caprivi tbeilte mit, die sNehrausgnben in Folge der Aolonialpolilik betrügen Millionen, oll künftighin Mchrfowcrnnnen gemacht werden müßten, st' schwer zu beantworten. Für die nächsten Jahre genüge das Personal, die Vermehrung der Ottizicrs- ietziqeii ersten Nachrichten (s. Tagesaesch.) berichten nur den äußer lichen Verlaus des Konflikts; über tue Ursachen muß man Näheres abwartcn. Wir wollen Höften, laß nicht die Eifersucht der Eng länder jene cttrikanttcken Wilsen gegen uns ausgckrtzt bat! Ab lenken würden uns solche Konflikte von der weiteren Verfolgung der Kolonialpolitik cbcniowenig, wie jetzt Italien durch die vor einem Jabre crlolgte Ermordung seines Rettenden Bianchi erst reckt zur Foitietzung seiner Kolonialvolttik veranlaßt wird. Es rüstet jetzt ein Geschwader aus, das ins Rothe Meer unterwegs ist und zunächst den 1869 erworbene» und mittlerweile zu einer Lampserstation eingerichteten -Haien Assab in Abnssinien mit einer festen Garnison ausstatten soll. Don dort sollen dann Expeditionen nach Jnnerairika ausgeben, tlieilö zur Züchtigung der Neaerstämme, tlicits zu wissenichctttlichen Forschungen, den bekannten Vorläufern politischer Besitzergreifungen. Der italienischen Regierung wurde ihr Reisender Braucht sehr zur gelegenen Zeit ermordet — der Mord gicbt den Vorwand, zu Anfang einen n ichtigen Haien des Rotben Meeres in eine» teilen Garniionplav umznwandeln. später vielleicht auch italienische Truppen nach Egvptcn Überhaupt zu werfen, um dieses Land im Verein mit England sür dieses sestzubaiten und sich daiür von ihm in Abnssinien entschädigen zu lassem Italien kettet, treulos gegen Deuisctüand. sein Sckickial an das Englands. Dabcr die Erkaltung DenlschinndS gegen den selbstsüchtigen BnndeSg-noffcn ienieits der Aloen Noch kein Jahr ist es her, daß der deutsche Kronprinz in Rom Gegenstand begeistettcr Huldigung der Italiener bei Eröffnung der daß darüber n wäre und . . Fäbrt die inacckia vellistische Stoatsknnst Italien« io fort, Denticdlands Pfade zu kreuzen, so wird cs bald genug den Schaden empfinden. Außer dem König van Italien giebt eS in Rom noch einen Papst. Verlangens nach Eine hier erngeaangcne Depeicbe aus Washing- rtichalter ke' war, daß d r deutsche Botickaiter v. Keusell Nrnkste Trlearamme ver..Dresvner Nackr." vom 10. Berlin. Reichstag. Erster Gegenstand der Tagesord nung ist die erste und zweite Berathuiig veS Gesetzentwurfs belr. Feststellung eines Nachtrags zum NcichSliaushaltSctat sür 188185. Es handelt sich um die Bewilligung eines Küstenfahrzeuges und einer Tampsbarkasse sür de» Gouverneur von Kamcllni. Abg. v. Launwertb v. Simmern (Welle) äußert sich sympathisch gegenüber der Koloiiialpolitik; es handle sich aber hier um Gegenden, in denen das deutsche Element schwerlich festen Fuß fassen werde, weshalb eine Prüfung in einer Kvmmissivii cnvüilicht sei. Er stehe in der Opposition gegen die Regierung und werde dieselbe nicht ausgebeii, aber wo es sich um etwas wirklich Zweckmäßiges handele, werde er seine Zustimmung nicht Verlagen. «Bravo!) Abg. v. Stausfenberg (deutich-freis.) erinnert an das kolonial-politische Programm, das der Reichskanzler im vorigen Jahre <26. Juni) vor dem Hause entwickelte und das seine Fraktion nach negativer und positiver Richtung thctle. Da die hier gestellte Forderung sich innerhalb dickes Progiamm-s halte, so würden ihm seine Fcnnde nicht cnlgegeiitrele». Abg. Buiiseit tritt warm sür die Koloinalholitik ein, die Deutschland, Fra»kreich und England würdig an die Seite stelle. Kamerun sei der Schlüssel des neuen Kapstaates. Fürst Visum,ck ist gegen eine Komiiiimoiisvciwcisimg. Die Telegramme Uber die Vorgänge in Kamerun thuen die Rotluvendiflkeit dar, energisch vorzuaehen. Fürst Bismarck macht Mittheilimg über das eigenmachligc Vorgehen eng lischer Organe gegen die deutschen Kolonie». Tie englische Regierung sei daran durchaus unbetheiligt. Das englische Machtbereich sei zu groß und unübersehbar. Die englische Regierung versicherte, daß sie nicht beabsichtige, die deutschen Kolonien von dem Hinterland abzu- ichlicßcn. Werde der Gegenstand durch Vcnveisung an die Kom mission verschleppt, so lehne er die Verantwortung für die Folgen ab. Abg. Wörinann: LaS deutsche Vorgehen in Wcstasrim »de dort den günstigste» Einfluß aus, sowohl für deutsche als andere Nationen. Er halte Kamerun seiner Kenntniß nach zur Answande ruim nickt geeignet, dagegen kommerziell für lehr bedeutend. Die Auffassung, daß die dortigen Bewohner keine Bedürfnisse hätten, sei hinfällig. In Kamerun iclbst wohne ein Theil Neger bereits in europäifchen Häusern. De: Redner wieS aus die gestrigen Aus führungen Hartwia's betreffs der Ausfuhr verschiedener Industrie- Artikel bin und bestätigte ihre Nichtigkeit. Tie VciivalkiinnSkosten würde» durch die Exportzölle völlig gedeckt. Abg. Windthvrst : Der Reichskanzler könne dem Kaiser versichern, daß der Reichstag jeden Groschen bewilligen werde, wenn cs sich um de» Schutz der deutsche» Ehre handle. Die Kolonialpolitik erfordere aber Vorsicht, damit nicht Verwicklungen entsteheir. Ehe er die Summe bewillige, wünsche er vom Admirnlitätschei i» einer Kommission die Erklärung zu hören, daß mttcre Flotte groß genug sei. allen Anforderungen zu genügen. Die Verweisung an die Kommission sei daher uöthig. Blsmarck's vom Vorredner gezogene Konsequenzen liegen nicht in der Natur der Sache. Er sagt mir sind von Feinden umgebe», wo sind die Feinde ? Ich sehe keine. Die Beziehungen zu den Kaiser-reiche» icie» srenndichctttliche, die zu Italien und Frankreich sichere. Die mit Frankreich seien seit Jahren nicht so gut wie heute. Mit Eng land stehen wir in gutem Einvernehmen, wir sind wie mehrere unserer Nachbarn friedeirsbediiritig. Sollte eS uns wirklich nicht möglich sein, u»S ans die Stufe der Seemächte Svanien, Portugals, Hollands, sogar Rußlands, emporzuschwingen? Daß schnell zu han deln sei, beweise d>c Nachricht, wonach Neuseeland England aittge- forderk habe zur Annexion der Samoaiuscln. Auch der Reichskanz ler hebt unter Bezugnahme a»s die gestrigen Ausführungen de» "ukiinftSexport hervor. Er räth Wormunn mehr zu folgen als öindthorst. Die sachverständigen Bremer Handclssirnien haben seit obren ihr ganzes Vermögen in Kolonien gesteckt. 'Werde die kleine ^umme abgelehnt, so beweise das, daß wir dann keine Kolonial- volitik haben wollen. Alm. Richter betont, die freisinnige Fraktion stehe bereits seit dem l-l. Dezember dem Beschluß zustimmend gegen über. Eine schleunige Erledigung sei uotbig. Eine Kommitsions- verweisnng sei deshalb durchaus nicht räihlich. Fürst Bismarck ist, erfreut ausnahmsweise auch mit Richter übercinzu .Abc'' " ' Die Junga ge- i unabweisiich. In Kamerun sei eine längere Anwesenheit der Kriegsschiffe erforderlich. Die Kompletirung des Schisismatcnals nach den Anforderungen der Neuzeit notwendig. Die Kommission genehmigt die fraglichen EtatSthelle. London. Lord Derby antwortete der Negierung betreffs NeuseelandcS derartig, daß die Ausführung deS Verl Annexion der Samoainseln unwahrscheinlich lei. Nerv-Kork. Einem irischen Notionallisien wurden in. Rossa's Bureau von einem angeblichen Richard Short tödtliche Stichwunden beigebrachr, weil er die Geheimnisse der irischen Jnvencibles verrathen. Ncw-Kork. ton konstatirt, baß der englische Botschafter keine Mitllieilung Uber daS angebliche Vorhandensein einer Dunainitgesellschast in Penn- snlvanien erhalten habe. Auch in New-Kork liegt leine Bestätigung des Gerüchts vor. Washington. Die Repräsentantenkaminer hat eine der Resolutionen, welche Jmsormationcn über die Kongokonfcrcn; ver langen. angcnomiiie». Panama. In den 4 inneren Staaten ist eine Revolution ousgebrocken, von Panama sind Truppen nach Cauca gesandt. RegierungStruppen wurden von den Auffiändischen bei ^ schlagen. Man fürchtet den Ausbruch eines allgemeinen Krieges.- Dir Einführung deS Generals Santo Domingo Lila als Präsident von Panama hat stattgesunden. Tic Berliner Böse nahm eine unentschlossene Haltung ein. Die Nachrichten über die kriegerischen Vorgänge in Kamerun und die Absichten Neuseelands aus Sanwa verstimmten. AittangS schienen die russischen Anleihen ein größeres Geschäft entwickeln zu wollen, bald folgten völlig stille Conrse, im Ganzen wenig unverändert. Bergwerke fest, Bahnen nicht voll behauptet, Industrien mehrfach belebt, theilweise anziehend. Oesterr. Prioritäten wenig verändert. ker-nllur» ». NI,, lv. Jouuar. »ruai rir'/,. LlLLl»i>a»!i ri7"g eombardcn I2I-1, «Orr Looir —. Lrüerr. LUderrente —. sapirrrenl« -. Walt»!» -li-'i,.. Lkvcrr. Voldrenit —. Nils!. 0>oldrenle —. <7er Russen —. »ver Rusen —. L. crienionieihe —. "--uesle Un«iir. Soidanl. —». OrienianIeUie —. Unu,r. Pavterr. —. Tticonir W >San»,er 0ä",. SvIId.-B. — Eerbcii —. Lchwcch. Wien. lv. Januar. Lredil LRI.KV. Ciaoledakn 2VS.ki>. Lombarden Ilö.vv. Rardiresib. I7V,7V. Morlnoien s> ,87. Una. Lredti LM.. v. cilbeldal —. Ltill. » a«.«. IN. Januar. ELluß. Renie 7S.7Ü. Lnlcide IM.S7. Jiaiiener 97,es. kiaaitboh» sw.bv. Lombarden S16.--L. do. PrioriiSien —. itadvter W6VV. Lesi. Üioldrenie —. Spanier bv-b O ioinanen »Sb.VO Tabai-AcNen —. Jcsi. ron»»», >0. Nan»ar, vorm. N Udr IV Mia. aonlels SS»l87Ser Russen SK»,. Italiener SS-«. Lombarden Itirken 7-sund. Amcril. ^ 1' ^ Ungar, iiioldre»», 77'/,. Ocftcrr. Äoldrcnte 86. Preusischc CousolS lvl. , Sgbvler 61'Lilomandank >6' ,. S»e,.«clie» 7P>,. — Stimmung: Fest.- Wetter: Mnerege». Stettl». lv. Januar. Nachmittag» > Nbr. iwetreidemarkl s Scize» rulilg. loco ll8 - lkl. vr. A»nl-Mal 168 VV. br. Mai.In»! I7V.VV. Roggen unverändert, toro I8l- 186. pr. Rpril-Mai i12.i>«. pr. Mai-Juni >12 Lv. Riidöi unverändert. I6V Ng. dr. Inn. VOM. Pr. Dpril-Mai vl.dv. Spiritnv »uvcrändcrt, loco 1».U, Pr. Januar 11.00, dr. Rvril-Mai 18.20. Ju»i-Jnl> l-l.ijO. 'Petroleum loco 8,1L. vrellla». >0. Januar, Nachm. -Metrcidemarkt.l Svi'iUis dr. >00 Liter 10 vror. dr. Sldrll-Mai äL.IO. dr. J»ni-J»ti 13.L0. de. J»ll -L>'g»>t gä.OO. W'ilc» Vr. Januar 160.00. Roagen vr. Rvril-Mai llO.OO, vr. Mai-Junl Ili.On, vr. Juni Juli >12.00. Rüböl dr. Januar L2.00, dr. Rdril-Mai öl,SO, Pr. Mai-Juni 02.'i0. Zink rnhig. stimmen. Avg. v. Hammersteul ist gegen die Käommissionsvcrweisung. Lokales nnd Sächsisches. — Gestern hatte in den Forsten seiner Besitzung Weesenstein Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg eine größere Jagd veianstaltet, zu welcher Se. Mäh der König und eine Anzahl Kavaliere ge laden waren. Gras Vitzthum von Eckstädt. Lcgationssekretär der deutschen Botschaft in London, ist in Berlin eingctroffeu. — Vvu 3 Bürgettchullehrcrn. welche der Rath vorgeschlagen hatte, wählte der Schulausichuß vorgestern Herrn Theodor Hildebrand, derzeit an der 2. Bürgerschule, zum Direktor der 17. Bczirksschule «in Friedrichstadt) an Stelle des Herrn Direktor Baron, welcher Ostern 1885 die neue 8. Bürgerschule an der Sedan straße übernimmt. — Der Bezirksverein der Wilsdruffer Vorstadt und Friedrichstadt hielt am Freitag einen Familienabend im „Tivoli" zum Besten der Bolkskindergärlen und Ferienkolonien ab. Die ge botenen Leistungen fanden allgemeinen Beifall vor dem äußerst zahlreich erschienenen Publikum. Ein kleiner Ball fügte sich der Vorstellung an. — Die landwirthschattlichen Verhältnisse Ungarns bildeten das Vortrags-Thema des Herrn Prof. Lehmann-Tharandt, das der selbe in der Versammlung der Oekonc> mischcn Gcscllschast im Königreich Sachsen in höchst interessanter Weise und unter lautem Beifall der zahlreich erschienenen Mitglieder Vorsitzender Hcrr »anptmann a. D. Asterl vorgestern behandelte. Redner, der 15 ahre i» Ungarn als Lehrer thütig gewesen, hob zunächst hervor, daß er sich m obigen, Thema entschlossen habe, einmal, weil die landwirthschartlichen Verhältnisse Ungarns ganz andere als die Wachsens seien, zum anderen, weil Ungarn e», großer Konkurrcm Tentschlands auf dem Getreidemarktc sei. An einer großen Land karte wurden hieraus die Natnrverkältnisse der ungarischen Ebene ausführlich geschildert. Der Getreidebau wird in Ungarn in be sonders hohem Grade gepflegt, seit die Eisenbahnen die Produkte billig aus den Markt bringe»!. AuS ehemaliger Weide ist Feld ge macht worden. Im Banat, dem reichsten THelle der Monarchie, ist jedoch bereits ein empfindlicher Rückgang im Getreidebau zu verzeichnen. Ter Bauer kann dort nicht düngen: ist der Boden einmal naß geworden, so ist's dem Besitzer nicht mehr möglich, aus seinem Hose hcrausziikommen Er zieht mit seinen Kollegen zu sammen; in der Ebene entstehen Ricrendütter, von denen wir keine Alnmng haben. Sagt doch daS Sprichwort: -Wenn der Bauer mtt den, Felde zu tkun hat, so ist der Bürger nicht zu Hause." Der Bauer, der so sein Feld 3—4 Stunden voin Wohnorte entfernt hat. vermag den Dünger nicht hiiianszuschaffen, zumal bei der Nässe allcr Transpmt mit Wagen aufhört. Der ungarische Landwirth kann, da gleich wie in Egypten am siebe» lettc Jahre, sieben magere zu folgen pflegen, nie sirhcr rechnen. Der Veckehr ist ein äußeist schwerer in Ungarn: alle erbauen ein und dasselbe und so hat man sich gegen seitig nichts anziibieten. In jedem Orte wird eine andere Sprache gesprochen und ost Waare gegen Waare getauscht. Ist die Ernte ^ ETZ ko L ir « »"» -r 2 «x» c> Z-Z. '
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