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Dresdner Nachrichten : 11.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-11
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1885
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UllimmooO. prompt ki««»r » k^»d««otK»o kr»t»«m. krot. vr.ILsor's vrlswrü-INoiWLl-LotdvLsvko - Äe,,,« »Mk «r. 101. so. »>«-,<: 10.00l> «r,i. j > D»«d°n. 1885/ Souuabeud, II. April. ver-iM»»rtNch« «edaktttir fiir PvlltischtS vr. ch«»l «er,» A «mv-o. Wäbrmd flch der Emir von Afghanistan, Abdurrbaman, in Rawai - Pindlchi vom Vicekönlg von Andien und dem Lohne der Königin von England, dem Herzog von Connaught. den Hof uiachen läßt, werden seine Truppen von den Russen auf'« Haupt geschlagen und zu einer überstürzten Flucht gezwungen. Rußland scheint daS Bedürfnis zu empfinden, die Friedcnöunterhandlungen der Diplo matie mit Wassengekiiir zu begleiten. Wenn sich die Vorposten halbwilder VolkSftämme, wie Afghanen und Turkmenen, auf Schuß weite gegenüberstrhrn. liegt die Gefahr eine» Handgrmeinwervens an sich nabe genug. Sie wird verdoppelt, soba d europäische Osfi- zierr durch ihre Gegenwart den halbwilden feindlichen yorden die Meinung beibringen, die ganze Streitmacht großer Reiche unter stütze ihre Ländcrgier. Und wenn gar russische Offiziere in Frage kommen, ist es ein größere« Wunder, wenn militärische Mißver ständnisse autzbleiben, als wenn sie eintrrten. Schon einmal be merkten wir, daß jeder russische General von vornherein auf Ver zeihung. ja aut Belohnung zu rechnen hat, sobald ihn sein Eifer zu Ucbrrgrifsen binreißt. Es ist daher höchst wahrscheinlich, daß der erste Anlaß zu dem kriegerischen Zusammenstöße von den Russen ausging. Die russische Darstellung spricht zwar von feindlichen Provokationen der Afghanen. Dieselben sollen ihre Stellungen aus gedehnt haben; ob daS aber begründet ist, ist doch sehr fraglich. Die ganze Maire macht den Eindruck, daß der russische General Komarow eine höhere Erlaubniß, zur Waffengewalt zu greifen, in der Tasche gestabt hat. Ein Vorwand ist da leicht beschafft. Die Lage ist folgende: Rußland ist bei seinem Vordringen in Centralaflen setzt so weit, daß nur noch Afghanistan es von Ostindien trennt. Die Grenze zwischln Afghanistan und dem vor AabreSsrift russisch gewordenen Tuikestan war von je zwischen beiden Völkern streitig. Raubzüge beiderseitiger Völkerhordrn über die Grenze sind an der Tages oidnung. Rußland und England kamen daher überein, eine feste Grenze zu ziel en. Die englische Kommission erschien denn auch im vorigen Frühjahre auf dem streitigen Gebiete, aber nicht in einer sür solche geographische Zwecke genügenden Zahl, sondern in Stärke von etwa 1200 Mann, darunter viel Militärs. Ihr Führer, der englische Oberst Lumsocn, wartete aber vergeblich aus die Russen Diese waren gleich Anfangs stutzig geworden, daß England mit solch' gioßer Streitmacht auslrat, um den Grenzvölkern zu impo- niren-, als aber unerwartet der Unterbandlungen über die künftige Grenze die Afghanen, aufgehetzt durch England, zur Selbsthilfe griffen und eigenmächtig die Oase Pendschdeh in Besitz nahmen, zog Rußland ein Heer zusammen. Pendschdeh wird nämlich als von Rußland in sein turkmenisches Machtgebiet fallend betrachtet. Rußland umging diese Oase, sodaß die daselbst eingefallenen As ghanen mitiammt ihren englischen Offizieren so ziemlich umzingelt sind. Bei solchen Verhältnissen ist ein Aufeinanderprall kaum zu vermeiden. Mitten in die jetzigen diplomatischen Verhandlungen zwischen London und Peteisburg siel die Zusammenkunft zwischen dem Emir von Afghanistan und dem Vicrkönig von Jndieü. Dieselbe, von England arrangirt, hat den ausgesprochenen Zweck, dem Emir eine hohe Meinung von der Macht Englands beizubringen. Man traut in London deui Emir nicht recht. Am Schluffe des letzten Krieges, den England mit Afghanistan geführt bat, erkaufte eS die Freund schast desselben durch Zahlung einer JabreSpension von 200/Xlü Pfd. St. und sicherte ihm jeden Schutz seines Gebietes vor Ruß land zu. Der schlaue, hinterlistige Abdurrhaman aber, der seine Erziehung in Rußland empfangen bat und jetzt noch russischer Oberst ist. scheint neben der englischen Pension auch »ine solche von Ruß land bezogen zu haben. ES war schon davon die Rede, daß der Dicekonig von Indien ihn nicht wieder nach seiner afghanischen Hauptstadt Kabul zurückkehren lasten, sondern nach England als Ge sangenen senden wolle. Nun bat der Emir in Rawal-Pindschi am Schluff« der ihm zu Ebren veranstaltete« großen militärischen Fest lichkeiten in beredten Worten seinen Dank und seme Treue gegen England versichert — aber waS gelten einem Orientalen Worte? Waren sie ja ernstlich geweint, so hatte Rußland ein Gegenmittel bereit. Der russische General Äomarow «rußte de« Truppen des Asghanen-CmirS eine blutige Lektion geben. Er wollte dem von England umschmeichelten Ertrir klar macken, daß Rußland nicht duldet, daß der Emir ganz der Vasall Englands wird, daß eS nur den Arm zu erheben braucht, um ihn zu zerschmettern. Wird der Emir diesen Denkzettel beherzigen? SovieleS in den Depeschen über dieses Gefecht noch unklar ist. da« Wunderlichste bleibt doch di« sich im Vülkervrrkehr einbürgernde Sitte: Kriege ohne besondere Kriegserklärung zu führen. Auffällig bleibt ferner, daß erst am 7. April nach London und Petersburg die telegraphische Kund» von dem am 30. März stattgehabten Kampfe kommt. Die eine Depesche des Engländers LumSden bricht gar mitten in der wichtigsten Stelle ad. Wollten die englischen Minister ihren Landsleuten nicht die Ostertage verderben und ver heimlichten sie. ähnlich dem gestürzten Minifteiium Ferrn in Pari«, di« HiobSp«sien so lange, biS «» nickt mehr ging? Nach dem Ge fachte haben auch einige englische Offiziere, di« der Lumsden'schen Trenz-RegulirungS-Kommission angehörten. ihr Leben eingebüßt. Die russische Darstellung inacht dafür die Afghanen verantwortlich: dies« haben vielleicht ihr« Duth gegen di» Engländer gekehrt, denen sie die Schuld an ihrer Niederlage zuschriebrn. ES kann dahar entweder sa kommen, daß der Emir von Afghanistan setzt van den Engländern die Erfüllung de« Vertrag»- fordert womach sie ihn gsg« dt« Kuss«» schütz« «ü>«; «ä «m» ab« auch umgekehrt so Aussichten für den 11 April: Mäßiger Westwind, veränderlich. Etwas Niederschläge. Temperatur wenig verändert. lausen, daß der Emir sich mm erst recht den Rüsten in die Arme wir't» au» Zorn und Verachtung gegen die Engländer, die ihn erst zu Kriea-abenteuern verlocken und ihn dann sitze» lasten. Aus alle Fälle ist die Lage jetzt ernster denn je. England sieht sich vor di» folgenschwersten Entschließungen gestellt. Nock braucbt »in russisch- englikcher Krieg nicht mit N 'tlnvcndigkeit auSzubrecken, aber die Wahrscheinlichkeit dazu ist näher gerückt denn je. Es ist offenes Gebeimniß, daß in Rußland eine sehr starke Kriegspartei existirt, daß der Zar Alexander in seiner Umgebung mit seinen friedlichen Absichten so ziemlich isolirt stellt. Für den Beginn sind die Chancen des Krieges entschieden den Russen günstiger, als den Engländern. Auch ist der KampspreiS sür die Engländer weit bölier »nd bedenklicher als sür die Russen. Ihre Herrschaft über Indien siebt auf dem Spiele, während Rußland nicht soviel ver liert, wenn eS ein Wenig in Cent «lasten zurückweichen müßte. Während setzt die zeih biete einen und uiiaewo' ström, Paropamisnögtt' , schließen sich anscheinend "die KriegSpiorten in einem anderen ent legenen Himmelsstriche. Die Friedenspräliminarien zwilchen China und Frankreich sind nun dock unterzeichnet. China fügt sich in die französischen Forderungen, mit Ausnahme der geforderten Kriegs entschädigung. Eigenthünilich ist es. daß China seine Unterhand lungen nicht durch einen der drei Gesandten, die es in Europa hat, führen ließ, sondern durch einen Gehilfen des chinesischen Zoll« direktors Hart, einen Engländer Namens Campbell. Die Friedens präliminarien sind noch nicht der Friede» selbst. Kann China seine Nordpruvinzen mit genügende» Nahrungsmitteln veiprooian- tuen, so hat es keine Vo!fsnuik>ände zu bcstteckten. Es kommt daher Alles darauf an, ob Frankreich die Verproviantirung Chinas bis zum wirklichen FnedenSschluß zn'äßf. . . , tnnasleiende Welt auf einen« neuen Ge- geographischen Amchauungsunte> richt im Detail erhält ahnte Namen wie Penvschdeli-Oase, KuSkfluß, Murgab- wainisnöge>'irge bald aller Welt geläufig sein werden. Reurfle Ttlearaulmr der „Dre-dner Rachr." vom 10 April. Par i s. Das hiesige Kabiuet bereitet trotz der Friedenspräli minarien die Absendung von 60.000 Mann nach Donkin vor. Die Chavelle »ahm eine Flinte imd schoß den Angreifer nieder. London. Die ^Times" sagt , Ävmaross'S Handlungsweise stellt, wenn solche nicht desavonirt wird, den Kriegszustand zwischen Rußland und Afghanistan her und muß uns in Anbetracht unserer Bewslicktunae» dem Emir aeaenüber und unserer Fnter- iml »o rusung Komaroff'S und der Rückzug der russischen _ allen lüngst besetzten Stellen würde vielleicht beitragen. daS durch Uebereilung oder Perfidie der nissilchrn Offiziere angerichtete Unheil gut zu machen, soweit es gut gemacht werden kann. Soweit die „Times". Dem Vernehmen nach wurde ein im Sinne vorstehender Auslassungen abgekatztes Ultimatum nach Petersburg gesandt. Berliner Börse. Im Vergleich M Panik in gestriger Nachbörse zeigte die Vörie heute eine beruhigte Haltung, aber daS Geschäft war schwankend und reduzirten ken stark schwankend. Kreditaktien schloffen gegen gestern 1'/» Mark besser, Diskonto V«. deutsche Bank l'« niedriger. Was deutsche Bahnen anlcuigt, so solchen Ostpreußen und Marienburyer größere Exekutionen für eine in Zaklungsstocknng befindliche hier und in Königsberg domizilirende Finna. Zwei Banken, sowie drei große Privatfirmen werden als betheiligt genannt, doch gilt die Beilegung der Verlegenheiten nicht als ausgeschlossen. Im Ganzen waren deutsche Bahnen ziemlich fest. Deutsche leitende Bahnen ziemlich fest österreichische dagegen ziemlich schwach. Spekulative Bergwerke leblos, unverändert. In russischen Weichen Geschäft noch sehr er regt. neueste 1> 2 Prozent schlechter. Im Kassaverkchre Bahnen und Banken matt, ebenso Mvnmnwerche. Industrien ruhiger, doch find theilweiie bedeutende Koursverlnste zu verzeichnen. Sächsische Stickmaschinen verloren 2, Solbrig 2'/r, Hartmann 3. Frisier 4V« Proz. Für deutsche Fonds, Pfandbriefe und Eisenbahnprioritäten machte sich ein lebhaftes Angebot geltend, welches für die Rrichs- anleibe eine» Rückgang von 1.10. kür preußische Konsuls 0,60 Pwz. zur Folge hatte. Oesterreichffchc Prioritäten gleichfalls schwächer. Die Nachbörse behauptete Festigkeit. ».u>. NxrII. kr«»u «»»/,. «last«»,»» Lombarden NW. «0er Lvoic —. veNerr. «Nderrente —. «a»,»reute —. «alitier 31»»/». velierr. »olbrrnra —. «»/, Un«. Solln eilte 7-'„. I7er «uffea —. «er Nulle» —. ». OrtentatUeib« —. Neueste Un»ar. «oldanl. —. S. Ortenlanleitze —. «»,«. Vadterr. «tteonto WILL, »«»«er SiM« «ottb.-B. -. Türke» -. keselti«!. »»—. n». «pril. ündtl 38t so. «taoltbabu ros^o. Lombarbe-l iSI.ao Norbwekb. l70.ro. Marwoteu «IL0. U»a. SiedU 3-7.3b. «eruhtgt. »«et», io «pktl. «chlut. «ente 77 27. «nlelbe IV7,S7. Jtaltrurr ev^o. Slaattbah» «0.00. Lombarden 2bS.7L. da. vriorNüten —. »,Mter 317,00. Soldrent« Svanter b7'/». Ottomane» bbS.O» Schwantend. tionoon. ,0. «pri». »arm. U »»r l» Ml«. S-nsoi» Sb-/.. WTitrr «»ffe» «>/«. -ltaitrner SON». Lombarde« Türke» lL»/,. <->,>. tnn». «mrrtk. Nit"« Nngar. Solbrente 7K. Oester». Aoldrrntr —. «re»ttNvc Soafil» IIL>',. a,«»ter Sl'^. Ottomaubauk;«^/,. «net-Nclieu 77>„. — S1t«»m»»: «»»tschtttr». — wettrr: «e,en. »««»»In. I». «prN. »ach«, l U»r. fSetr-sbemark».» »rltr» ermatten», l»c» li» I«, »r. «Nn-ri.Mai »8!13w. »r. Anni-J»" >7« SO. >r. S,»t.Oktober NN 0«. «»„»« «ttll. toe, ,« ttl. »r. «»rtt-M-l ,»<10. »r. Anni«»» »r. Srvt. Oet. l«»-». ««»« »»»ertnb.. »r. «»r«.«»I <».7». »r.«r»t.-Oc<. bi^0. S»irt»n« sko«. ioro «0.N. »r. «»rtt-Ma« <».«a. »r. JuN-«a,»ft 13,00. pr. U->»nü^r»trm»rr 13.00. Petroleum laaa 8,10. »re»1«u. I«. «»rtl. «,«m. /«etretbemarkt., »»Irttui »r. lOO «ttr >00 «ror. »». «»rii-Ma, 11.70, »r. Anll-«»auft 13.00, »r. »n,»s>-2c»»cm»«r 11,bO. Weiten »r. «pril >01.00. «,„en »>r. «»rll-Mai >17.00, »r. Anni-I-li 111.00, »r. Orblrmber-Otlobrr >33,00. «üböl Im« »r. «pril Mai 19.00. »r. Mat- Juni 10,», SePtbr.-Oetober »I 3Ü. Amt nmsotzioö. — Wetter : N«-»«. Lo«»o». >0. »prll. iisetretbemarlt er«,», enzlischer welzrn 3-1 Och., trember ?>,, »zi 3 »ch. tzötzer ,e»«lten. so he »retse hemme» »o« »eschls». «>,e» kommeuer 2 «ch. über »rftern «ehaktru. Mehl 3 «ch., Mets. Hofer t'/,-2 «ch.. Lebse», «ohne» >-2 «ch. thrnrer. — Wetter: Oirocn Lolsilrö nutz Sächslkcde». -- Am Bahnhof in Chemnitz hatten sich a« Donnirstag Abend zur Begrüßung der allerhöchsie» Herrschaften, die auf der Durchfahrt nach Äcllaggio sich befanden, die Honen Oberst von Tschizschnitz mit seinem Adsntanten. Premierlieuitnant Müller. Regiert,ngSratv AinIShailvtn'ann Sckwedler, der Land- n«r, Bürgermeister Detter-, Polizeidireklor hndetrirbtdirektor Lasch «ingesunden. Als der Zug hielt, betrat Se. Majestät der König den Perron deS Salonwagen-, unterhielt sich mit mehreren der Herren und gab nach etwa 10 Minuten Aufenthalt da- Zeichen zur Abfahrt des Zuges. Als derselbe sich in Bewegung setzte, bracht« der Bürger meister Vetters aus die Majestäten ein dreimaliges Hoch au«, in welches das trotz des starken Regens sehr zahlreich anwesende Pubtikum aus daS L-dbafteste einstimmte. — Der konservative LanoeSverein im König reich Sachsen dielt am Donnerstag im König!. Belvckere feine 10. ordentliche Generalversammlung ab. Nachdem der Vorsitzende. Herr Kammerberr Freiherr von Friesen Rötha die zablieich erschie nenen Mitglieder begrüßt hatte, trat er sofort in di« Tagesordnung ein und erstattete den Geschäftsbericht. An geistvoller, segelnder Darstellung besprach der Herr Redner, anknüpfend an die Reichs« - - politischen daS Dertiältniß derselben zu den Konservativen. Er könstotirte da bei, daß leider der nationale Gedanke noch nicht in dem Maße »um Durchbruch gekommen sei, daß der erhoffte „VölkersrühUng" bald ermattet werden dürfte, im Gegenthcil ständen sich die Par teien einander schroffer gegenüber, ai« die« je der Fall gewesen sei und bei den Eigenthümlichkrltcn unseres Wahlrechts sei eine andere Entwickelung kaum zu erwarten. Einen Lichtpunkt bilde die wirth- schaltliche Vereinigung» in welcher sich Männer verschiedener Par teien zu ge»,einsamer positiver Tbätigkeit vereinigt haben. An der Charakteristik der einzelnen Parteien hob der Herr Redner hervor, daß das soildelbare Woklbündniß, welcher daS Centrum mit den Deutschsrcisinnigen eingegangen hotte, so eigentbüinUche Folgen ge- zeit at hat. indem di« Namen von 85 Mitgliedern d«S CentrumS, welche sür die Getreidezöllc gestimmt haben, mit auf einer von der deutschfreisinnigrn Presse ausgestellten ProscriptionSlifte zu finden sind. Der Sozialdemokratie bestreitet der Herr Redner das Recht, sich als die berufene Vertreterin des Ardeitcrstandes aufzuspielen, sie sei die purlanicn'orische Vertreterin eines Proletariats, welche- sich nicht nur a»S dem Arbeiteistande, sondern aus den schiffbrüchigen Existenzen aller Stände und Berufe rckrutire. Freilich s r der Lohnarbeiter leichter der Gefahr auigesetzt, dem Proletariat fallen > ' ' dernen zu ver- und dies zu verhüten, sei eine der Hauptaufgaben de- mo- Staates. Die Lösung derselben ist auch durch dir sozial politische Gesetzgebung bereits begonnen worden und die konservative Pattei habe sich gemäß «re» aus den praktischen Bedürfnissen d«S Volkes sußmden Programms inhervorraqrnderWeiseandiesen Arbeiten bethei ligt, um abermit Erfolg weiter wirken zu können, dürfe sie von idrein Pro gramm um sei« Kola abg-den, sie dürfr nach keiner Richtung prinzipielle ZugestS-idnlsse macken und müsse idie Selbstständigkeit wahren, auch gegenüber den „mittelpartrilichen" Bestrebungen, die aus den Gou- vernementaltsmus abzielcn. Die konservative Patter erstrebe nichts anderes, als einen geiunden.auf die wahren Bedürfnisse des Volkes basirten Fott'chritt und die Kräftigung der ethischen Faktoren de« PolkSIebenS. Gelinge dies, dann werde der nationale Gedanke »carcich durchbrechen und den ersehnten Bölkerfrübling heraufführrn. Lebhafter Beifall lohnte den trefflichen, an interessanten Momente» reichen Vortrag. In der darauffolgenden DiSkuiflon, an welcher sich namenilich die Herren ReicbStac dir _ . . Herren ReicbStagsahgeordneten Geh. Hosrath Ackermann und vr. A. Freae belbeiiigten. Hoden beide Herren hervor, daß die Arbeiten deS Reichstages das Maß zu überschreiten diohten.welches «inerVoltSvettretung zugemuthetwerdcnkönneunddaß die großen Opser. welche den Abgeordneten durch di« langen Ses sionen aufrrlegt würden, früher oder später die Wirkung nach sich »ieden müßten, daß man schwer Kandidaten finden werde. Die Schuld blrran trage das Zulainmentaaen de« Reichstage« und deS preußischen Landtages. Eine Abhilfe würden die zweijäbttaen Etat«- Perioden ermöglichen» daiür aber fände flch keine Majorität im Reicbstage und so könne eS kommen, daß gerade die Parteien, welche sich als die Vertreter de« Parlamentarismus geriren, die Veranlassung würden, daß derselbe abwirthichaste und zur Bedeutung eines BeiratbS der Krone zurückstnke. Beide Herren gaben sodann neck eine interessante Uebersickt der nächsten Ausgaben de« Reichs tages und die Chancen der bezüglichen Vorlagen. Herr Vr. Frege- Abtnaundors hob die Erfolge hervor, welche du ch die gute Orga nisation der konservativen Partei im Königreiche Sachsen erzielt worden seien; diese sei wesentlich daS Verdienst des Vorsitzenden, Herin Kammerlierrn Freiherr» von Friesen, und bilte er die Ver sammlung, dasselbe durch Erheben von de» Sitzen zu ehren, welchem Wunsche Folge gegeben wurde. Von Tbatsächlichem haben wir noch Folgendes zu erwabnen: Die Mitgliederzahl des Vereins ist aber mals erdebltch gewachsen, die Kaffe schließt, obwohl die Reichstags- wählen statte Ansprüche stellten, mit ein.m namhaften Acttv-Saldo ungrn rden- 'cvacteur tm „ des Landes ebalten bat — erschien in 2k Nummern in 1884 und in 1885 bis letzt in 9 Nummern. Während der Wahlperiode wurde «ine be- oudere Wahlkorrespondenz in 9 Nummern berausaegeben. Die abreSrechnung erhielt die einstimmige Justisikation der Dersaarm- ung. Die Neuwahl deS Vorstandes wurde aus Antrag deS Herrn Aammcrberin Grafen Rex ver Akklamation vorgcnommen und ergab die einstimmige Wiederwahl der avSscheidenden Mitglieder. — Die intcreffante Frage, ob für den Rechtsanwalt emo berufsmäßige oder eine AnstandSpflicht besteht, den Präsidenten deS Gerichts, bei welchen» er zugelasscn ist. im Geiichtsacbäude und außerhalb desselben zu grüßen, har kürzlich die Änmaltkammer des Berliner Kammergerichtsbezirks und in der R'cviswnsinstanz den Ehrengen^ ^ ^ mit der . Rechtsanwalts geendiat ^ , deshalb nicht gegrüßt, lveil er sich in dtr — allerdings irngen — Meinung befand, daß der Präsident einmal oder mehrere Male seinen Gruß absichtlich nicht crwicdert habe. Die Anwaltskammer führte die angeblich unterlassene Erwiederung de-Grußes seitens deS Präsidenten zwar aus die Kurzsichtigkeit desselben zurück, andrerseits nahm sie aber an, daß der Angeklagte von der Richtigkeit seiner Wahrneh mungen und der von ihm daraus gezogenen Schlußfolgerung (daß der Präsident seinen Gruß nicht wimschel überzeugt gewesen Kr. Die AnwaltSkanuner war übiigenS der Meinung, es bestehe eine Pflicht des Rechtsanwalts, innerhalb des GeiichlsgebäudeS de» Präsidenten zu grüßen. Der Ehrengerirbtshoi führte ü, den Gxünden seines di« Beschwerde deS StaatSanwaltS verwertenden NrtheilS aus, daß. falls eine Pflicht, den Präsidenten zu grüßen, bestände, damr ein inkorrektes Verhalten deS Präsidenten den Rngrschuldigteu nicht von der Erfüllung der ihm oblicgcndey Pflicht hätte entbinden können. Allem eine solche Pflicht bestände ganz und gar nicht, sondern es sei nur durch den Anstand geboten, diejenigen Formen de- DcrkchrS mit Vorgesetzten zu beobachten, welche die gute Sitte vorschrcibe. Anzuerlenncn sei auch, daß eine Verletzung dieser durch die Sitte vorgrschrikbenen Anstand-Pflicht sür dm Rechtsanwalt unter Umständen eine ehrengerichtliche Bestrafung zur Folge haken
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