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Dresdner Nachrichten : 30.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-30
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1881
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vresSvn 1881. It1I»7 Mr w dir »rdedMon: Maricnsir«dr 13. «dMwkmrnItdrrtd »>-r,«Ij»l,7lich »Wird «»<(,»., durch dlc iloO 3 -lark <S VM »>w,m >0 PI,». >usla»r3700 durch dl» « SHirk'd Pf«« R»mm. >o z >uft«,e3»00ü Sirmpl. Wr dikMckantkeinarlmidnrM,« «vßriplr ui»«' sich die «edaeti»» nicht »erdindiich. «mioncen für »n« »el,mcn an! D>k Anu»»cen-Burcaui v.ch.alen. stetn ch »««!«»; - «u»»U «»«., »au»« »«»«».!. - gu«»>»«u»a«»r — ». «»Ue» in Vv>««s>: — »I«b. chte» i» Mngdcdnrg! — I. «ar< «IN», tn Hallt! - »IktiierinHamdur, Tagekkatt für Uolitik, Antkrhaltu«-, Geschäftsverkehr. Sör/euberW, Fremdeuliste. rs. »nlcraie «rden «»r,e»I>«»e >1 dl» Nachm. » »N/l anarnananen. Tuunlagi dl> M,tta,»»rUdr. An Neuilad, NI/: an Moch'Magen: ar. «lalicinafie Nr. l, l»rNachnr.»Uk»r. — Die cinl»alti,e Prnlzrilr kofiet In P!gc. ttinaeian'n n/> Pfae. »ine Garaniic für »ad nach» tagigc iLrichrlnen »er Jnjcrau wird Nicht ,e,e»«n. «nchviniiüc Annoncen-IluftrüLe vonuiidclaniiirn ^cuane» inenrru wir nur -r,rn Pitnumera»»«» A«tll»»,dnrch »lrlr/niarlcn odc> PoNnnjal/luilg. Acht Litde» taiie» >. Pi». Jusclair für d!: wanlag. dluininrr oder »ach einem Frfliage dir .netitjcile 2» Pf. C »rL ILLp1n«r, Ar. 4 ,i»«I », vmpfiodlt »uina HVvInI»»n«Nu»K mit »it<I«»<««>»«» ^«iuGtubvn ansvlo^iitlicltst » 4nut< ri>. «r«"»»«- tztz e ll»I«u« r- 8 In nlombirtc» N lmcN'Mn »InWAFchF^ LLLVV 1.50, 2 5l ^ ^ ünai-Icannk r>-iu« «! I!ni jnckcnn l'uekat. istZmvoilzung tüi /ulioi-oitung. uml nnhl^elimvellc-uckv 8c,ilbu cnus/tiohlt » l'tuuck 2, 3, 4, .'», 6 unck 8 ÄlurK Kaufiisus 6 liauftisus 6 ttsssvnsteinL Vogler, Dresden (Erster „ml rllttste ZnnoiiO<"li-I»xi»<>i1!U<»„) ^ ^Vtt8«Irntt«r-Mtr,»»»»»« I. /vituugvu 6er3 Berlin. Bisher sind 326 Wahle» be-! ceisionisten 28, Ii»>«>rte»e. A j 1 Lrompw llvtoickeiung von ZnMigau a„ uilu /«jtungv . ^ ^>^elt ru lttrÄnckt»!««.'» I'ioisr-i, ulmu Vvheiilcn^tc-n. Vor- Ä 28, Frciconservativcn Rr. 3«3. Fortschritt 30, Pottsparthei I-, Polen ll, Protestler » könntdavon entsallen aus die konservativen ^ und Pnrticulnriften 17. Stichwahlen finden 8!» statt, a 14, (Zentrum 78, National-Liberalen 25, Se-> Rom. Der Cardinal Cetrorini ist gestorben. ^L--L ^ULvlM^L^tvdvMr. Ottvi-ten-^nualwi« vle. gis>i«. vi 21 el,irad. Ter Enbischos wurde insol>,e 'Weiaerunq, das Taren>,ese» i>l respeetircn, aut Porschlag des dultnüininisler ,einer , ^unetion alo ErUnschos enthoben. Witteriinü vom 28. Oktober. Barometer nach O-tkar Bösold, WaNstrafie ib (Abd?. KN.) 762 Mll .icitaesiern ö MUI. gefalic». Tliermomelrogr. n. Reaum.: Tcino. ü " W . »icdc Demo. I't," U.. üüchiieTcin» t»W. Nord Ol>.Wind. Nebel. Russichtcr slir den M. Oktober: Vorwiegend trübe, etwas Niederschläge, kalt. Sonntag, M. Oktober. Für die M/mate Rodember tmd Dccembe« werden Abonnements auf die ..Dresdner Nachrichten" in der Er udition. Marienstrahe Nr. I»» zu I Mark 70 Pfg.. für aus wärts bei den »kaiserlichen Postanstalten im deutschen Reichsgebiet ,u l Mark 84 Pfg.. in der Oesterreichiich - Ungarischen Monarchie gl l Gulden c>t Ärcuzer (exel. Agiozuschlags angenommen. Sxpeditton der „Dresdner Nachrichten". Marienftr.»». SeramworNichcc Rcdactenr für PpllljschtA vr. Emil Biereil in Dresden Dem Wahltage folgt ein Tonntag, für das evangelische Lachsen .m Reformationüscste noch ein zweiter Feiertag. An den Tag der Aufregung schliesien sich Tage der Ruhe. DaS ist eine wahre Wohlthat. Unsere grauen wissen das besonders zu schätzen. Es kommt wieder Gleichgewicht in die Seelen ihrer Männer. »Wie tief kreist doch eine solche Wahl nicht blos in die Geschäftswelt, sondern lamcntlich auch in das Familienleben ein! Und cs sind nicht blos sie wohlhabenden Familien oder die besser situirten Gesellschaftskreise, in deren Morgcntisch die Wahlfrage mitfrühstückt-, die Wahlaufregung .lackt noch weit heftiger die ärmeren Leute, sie itzt mit ihnen aus derselben Schüssel, sie geht mit dem Manne zu Bette und verlässt >hn nicht bei der TagcSarbeit. Zu keiner Zeit empfindet das Familienleben der arbeitenden »Nassen solche Störungen, wie in den letzten aufregenden Wochen vor einer Wahl. Man frage einmal die Seelsorger, wohlwollende Prinzipale und sonstige Vertrauensmänner von Arbeitersamilien und man wird hören, dass zu keiner .seit so wie in dieser ihr Rath und ihre Hilfe zur Schlichtung von Eliestreitigkeiten in Anspruch genommen wird. Die Männer besuchen Wählcrversamm« lungen, Vereine uns Wirtbshänser und verbrauchen da einen grösseren Bitrag ihres Einkommen-', der dann bei den Unterhaltnngstosten der Familie fehlt. Noch übler aber ist es, da,; sie in später Nachtzeit aufge regt und nervös nach Hause kommen, leicht gereizt sind, harmlose Fragen .nnvirsch beantworten, Widerspruch kaum ertragen, für häusliche Dinge und die »tindercrziehung kaum noch Sinn haben, dafür aber ,u allerhand Streit eine ganz besondere Disposition mitbringcn. Darum erscheint es uns als ein ganz besonders glücklicher Zufall, oatz sich die Gcinütber so gar bald nach der Wahlanspannung in sonn- und feiertäglicher Rulie friedlich erholen können. Uns liegt es zunächst ob, die allmnlig bekannt werdenden Wahl- cesultate kritisch zu sichten. Es ist das am Ende für die Leser richtiger, als wenn man die spaltenlangen Wahldcpcschen nbdruckte, oie doch Hunderte von Namen bringen, die nutzcrhalb ihres Wahl kreises Niemand kennt. Jede geschlagene Partei sucht sich nach Kräften zu trösten und stellt die vortheilhafte Seite bei ihrer Niederlage in ein möglichst günstiges Lickst. Die in sämmtlichen ,cchs Berliner Wahlkreisen geschlagenen .konservativen und Anti semiten haben nicht ganz Unrecht, wenn sie sich getrösten, datz sie nicht auf den ersten Stotz die Fortschrittspartei beseitigen konnten. Dieselbe sitzt dort zu fest. Der ganze städtische Berwaltungsapparat, »er sich allein auf 30,000 kommunalen Ehrenbeamten aufbaut, ist in Berlin in fortschrittlichen Händen; er brachte cS auf 88,000 fort schrittliche Stimmen. Fhncn gegenüber standen 77,000 antifort schrittliche, und zwar setzen sich dieselben aus .30,«M sozialdemo kratischen und 47,000 konservativen zusammen. Die Sozialdemokraten sind unter dem kleinen Belagerungszustände von 57,OM auf .30,000 zurückgegangen-. Wer wegen Agitation auögcwicsen zu werden be fürchten muß, verhält sich meist still. Die .konservativen wiederum sind von 12- auf 47,OM gestiegen. Das ist gcwitz ein Erfolg, aber ein solcher, der des unmittelbar praktischen Wcrthes entbehrt, denn kein einziger Konservativer ward in Berlin gewählt. Berlin aber ist nicht Preußen und Preußen nicht das Reich. Für die RcichS- haupkstadt mag Fürst Bismarck in dem starken Wachstlmm dcr Konscrvativcn einigen Trost finden, für das Reich aber fehlt ihm dieser Trost. Es müßten noch ganz andere Wahlresultate als bis jetzt kommen, wenn der Reichskanzler sonderlich erbaut sein sollte über den Spruch des 27. Oktobers. Wenn ein hochoffiziöses Blatt in Berlin kurz vor den Wahlen die Loosung ausgab: die Wahlen würden ein Plebiscit für oder gegen die Politik des leitenden Staatsmannes, ein Vertrauens- oder Mißtrauensvotum sein, so dürften die Millionen wcißbcdrucktcr Zettel, die am Donnerstag Abend der Urne entstiegen, in ihren AdditionStabellcn einiges un willige Erstaunen in Varzin erregt haben. Zunächst ist cs sehr befremdlich, welche Rolle die sozialdemo kratischen Stichwahlen diesmal spielen. 1878 hatte die Sozial demokratie nur zwei definitive Siege zu verzeichnen, sie kam aber zu 16 Stichwahlen, von denen 7 zn ihren Gunsten ausficlen. Diesmal hat die Sozialdemokratie bisher noch keinen einzigen Wahlkreis im ersten Anstürme erobert, sic weint vielmehr blutige Thräncn über den Verlust ihrer festesten Sitze; Bebel und Liebknecht find bisher nirgends gewählt (selbst das als ihre Eroberung gemeldete Zwickau hat sie noch nicht fest), aber sie kommt diesmal in 25—26 Kreisen zur engeren Wahl. Wenn die Ordnungspartcicn zusammenhaltcn und uni der höheren Ziele willen minder wichtige Interessen bei Seite setzen, so braucht nirgends ein Sozialdemokrat siegreich aus der engeren Wahl hervorzugehen. Die Taktik dieser Partei, ihre Führer in gefährdeten Wahlkreisen, untergeordnete Menschen aber in für sicher gehaltenen, auszustellen, erwies sich als ein arger Schnitzer. Bebel verlor den Ausgangspunkt seiner politischen Earriorc: Glauchau-Meerane, er wird in wenig Tagen unbedingt auS Dresden verdrängt sein, in München. Köln, Etraßburg, Königsberg und Gott weiß wo ihn seine Freunde aufstellten, blieb er weit zurück; nur Berlin könnte unter Umständen tbm einen Unterschlupf bieten. Liebknecht büßte eine erzgcbirgische Domäne (Stollbcrg) ein, ward abermals bei dem Sturm auf Dresden-Neustadt und auf Oficuburg geschlagen und wird bei der Stichwahl in Mainz durch den Fortschrittler Philipps eine neue Niederlage erleiden. Trotz alledem gebe» die vielen Tau sende von abgegebenen sozialdemokratischen Stimmzettel Anlaß zu ernstem Nachdenken. Die im Stillen wühlende Agitation dieser Partei hat unter dem Drucke des Sozialistcugcietzcs, ohne Presse, mit sehr beschränktem Versammlungsrecht, sich immer »och als höchst bedrohlich erwiesen. Aber mau muß cs auch aussprechen-. Dieser Partei kam der neuerdings von Berlin aus gepredigte Staats sozialismus gar sehr zu Statten. Man buhlte in den letzten Wochen in einer Weise um die Gunst der Arbeiter, die sich sehr wenig von den goldene Bergc-Versprechungcn der Demagogen unterschied. Was hat mau nicht den Arbeitern Alles verheißen: Steuerermäßigungen, Unterstützungen, Altersversorgung, Staatsrculeu — cü fehlte blos noch das Huhn im Conntagstopse. TaS Tabaksmonopol hat einen entschiedenen sozialistischen Beigeschmack, der Manchen gelockt hat. Die Sozialdemokratie aber mit starker Hand Niederhalten und zugleich den Staatssozinlismus predigen — das ist ein höllisch gewagtes Spick nnd Das hat der große Staatskünstlcr verloren. Thun jedoch bei den Nachwahlen die Ordnungsparteien ihre Schuldigkeit, so kann das Volk jenen Fehler wieder gut machen. Es braucht kein ein ziger Sozialdemokrat in den Reichstag kommen. Auch sollst erwies sich die von Berlin ans geübte Wahlpolitik als gründlich verfehlt. Was hat nicht die „Norddeutsche" an Ver dächtigungen der Opposition geleistet! »lein Mittel war zu schlecht. Wir hätten Herrn Eduard Laster gewiß von Herzen eine reckst gründ liche Niederlage als gesund gewünscht, aber an dem gegen ihn ver übten Verimglimpfungsslistem konnte Niemand Gcsnllen finden. So erlebt man es jetzt, daß gerade d i e Politiker, gegen welche die. gouverncinentale Berliner Presse ihre gehässigsten Geschosse richtete Siege erfochten. Laster in Meiningen, Rictert iu Danzig, v. Bnnicn im Riesengebirge gewählt! Bismarcks Ziveitgeborncr aus Mühl hausen-Langensalza hinauvgewählt. sein Legatiousrath u. Kusseroiv in Bremen kläglich dnrchgeplantzt! 21 reinen wollte nicht die Tabaks monopolruthe küssen. Ei» weiterer charakteristischer Zug diescr Wahlcn ist die starte Einbuße der Nationalliberaleu. Verluste übcr Vcrluste! Der lachende Erbe ist die Fortschrittspartei. Hamburg wird in den Nachwahlen seine .3 Wahlfreist den Nntionalliberalen abnchmen und dem Fortschritt übergeben. Das bisher stets liberale Magdeburg bat die Wahl zwischen Fortschritt und Sozialdemokratie : — die Magd versagte dein »lauster den Tanz. Stuttgart tlmt das Gleiche und so könnten wir die Fälle häufen. Eugen Richter ist sogar zweimal, in Berlin und in Hagen gewnblt ; auch das (Zentrum erlitt zum ersten Male Niederlagen — Frciburg i. B. nnd Mainz gingen verloren. In Schwaben verzeichnet die Volks partei mebrerc Siege. Kurz, mit den Nntionalliberalen wurde aufgeräumt. Bo» den sächsischen Wahlen haben wir es zu rühmen, daß die "Anstrengungen, uns der Sozialdcmotratie zu erwehren, säst überall von gutem Erfolge waren. Nur wo die Ordnungsparteien haderten, wurden die Sozialdemokraten nicht sofort im ersten Wahlgange ge worfen. Wir eroberten Glauchau und Stollbcrg, wir retteten das p'attc Land auf den beiden Elbufern bei Dresden: cs gilt nur noch einige Anstrengungen, um Zwickau, (Zhemnitz und Leipzig zu be- bauptcu, Dresden-Altstadt, Freibcrg und Mittwcida zu erobern. Das wird sicher in den nächsten 14 Tagen gescheben. Sachsen wird dann keinen einzigen Sozialdemokraten nicbr im Reichstage haben, sondern mir noch Konservative und Fortschrittler; denn die Na- tionattibcralcn retteten auch bei uns nur zwei Sitze. Tie sächsische IvM'tl'cln'ittändrtt'i nlscr n.nT' iri.'iiililcz bi'in Fortschrittspartei aber war niemals dem gesinnt. Am allerwenigsten in Dresden. Einheitsstaate freunvlich «euktteTtltaramme ver..TrkSvnerRachr." vom 29. Oktbr. Berlin. Nach den bisher cingcgangenen Wahlnachrichtcn sind gewählt 25 Deutschkonscrvativc und ll Mitglieder der Rcichs- partei, 32 Naticmalliberale, 26 Lcecssionistcn, 25 Fortschrittler, 6 Mitglieder der süddeutschen Volkspartei, 5-5 Mitglieder des (Zentrums, 4 Polen, 7 Protestler, 1 Elsässer Partitularist, keine Sozialdemokraten. Sechszig Stichwahlen stehen fest. Zur Stichwahl tommcn 18 Dentsch-Eonservative, 5 Mitglieder der Reichspartei, 22Nationalliberale, ll Seccssioniste», 17Fortschrittler, 4 Mitglieder der südd. Voltspnrtci, l4 Mitglieder des Eentnims und 24 Socialistcn. Dazu weitere Walüresultntc: Hciligenstndt; Strecker ((Zentrum) gewählt. Militsch: ,zürst Hatzseld-Trachenberg (Rcichspartci) gewühlt. Nienburg: Langwcrth v. Simmcrn (Welfe) gewählt, Celle: v. d. Brclin (national) gewählt, Stralsund: Graf Bähr Ncgendnnk (kcms.) gewählt, Spcier: Wahl Groß (national- gesichert, Greifswald: Hüter (Seccssionist) gewählt. Recklinghamm: v. Bönninghausen ((Zentrum) gewählt. Stolp: v. Hammerstein (deutsch-cons.) gewählt. Pnritz: v. Schöning (Eons.). Saargemünd: Fauncz (Prot.). Saarburg: Gcrmain (Prot.). Tiedenhofen: de "Wendel (Prot.) wiedergewählt. Gnesen: v.Skarcznnski «Pole) gew. Stichwahlen: "Wetzlar zwischen F-ilbrcn «Zentrum», Waldschmidt «national): Stade zwischen Laportc(national), Wendt<Fortschritt); Hameln zwischen v. Rcedcr-Hartenbeck (national», Lentbe (Welfe);! Fraustadt zwischen Putttamcr (konservativ), Chlapowski (Pole); ^ Namslau zwischen Graf Pücklcr (Rcichvparteit, v. Hönicka(Sezess.),; Hamburg III. (berichtigt» zwischen Wolfison (national», Ree (Fort schritt)-, Deutschkrone zwischen v. Bra>lchitsch(tonst«, Friste <Ce»tr.)Z Wien. Die Antwort des Kaisers aus die "Ansprachen der ^ Delegationen war folgende: Der "Ausdruck ihrer treuen Ergeben- > beit, sowie Fhrc warmen Glückwünsche zur Vermählung meines Sohnes thun meinem väterlichen Herzen mohl und erfüllen mich j mit aufrichtiger Befriedigung. Empfangen Sie dafür meinen j herzlichen Dank. Seit dem "Abschlüsse der letzten Verband-! Inngcn der Delegationen haben auch die Schwierigkeiten, welche sich der Durchführung einiger Punkte des Berliner Vertrages entaegenftelltcn, ihre glückliche Erledigung gefunden und der euro-« päische Friede ist hierdurch neuerlich befestigt worden. Dieses günstige Ergebnis, ist zuvörderst dem aufrichtigen Zusammenwirken der europäischen Mächte zu danken, deren Bestreben auf ungestörtcEon- solidirung der Verhältnisse iin Orient gerichtet war. Meine Regierung hat die Förderung und Pflege dieses Zusammenwirkens als ihre wichtigste Aufgabe betrachtet, sic ist hierin durch die vortrcfilichcn Be ziehungen der Dtonarchic ,u allen Mächten, sowie durch das allgemein herrschende FriedenSbedürfniß auf da- Wirksamste unterstützt wor den-. die Vorlage», die Fhncn von meiner Regierung zugehcn werden, entsprechen dieser erfreulichen Lage. Die Kriego- vcrwaltilng wendet sich nur insofern an Fhre erhöhte Opscrwillig- kcit, als dies zur gehörigen Wetterführung der begonucucn Ar beiten oder zur succcssivcn Besckafiung einiger als nothwendig aner kannten Bedürfnisse für Vervollständigung der ",Wehrkraft unbedingt erforderlich erscheint. Die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina nimmt die Finanzen der Monarchie auch diesmal nicht in Anspruch, die ccmseaucnt fortgesetzten Bemühungen meiner Regierung Ruhe und Ordnung in diesen Ländern zu sichern, ihre geistige materielle Entwickelung zu fördern, haben bis jetzt schon erfreuliche Erfolge erzielt. Uebcrzeugt, daß auch Sic wie die früberen Delegationen mit ebensoviel Einsicht wie Patriotismus an Fbre wichtige "Ausgabe herantreten, wünsche ick, Fbren "Arbeiten gedeihlichen Fortgang und heiße Sic "Alle herz lich willkommen. Paris. (.Kammer.). Gambctta danktc für die Wahl als Präses; er verkeime weder den (Zharakter noch die politische Kund gebung, welche durch seine Wabl als Präses beabsichtigt wird. Die definitive Konstituirung dev Bureaus ist wahrscheinlich erst Ende nächster Woche möglich. (Bis dahin übernimmt Gambctta also die Leitung des Kabinets c) Berliner Börse. Die Course setzten vielfach bedeutend über gestern ein, aber da sich kein nennenswertbcs Geschäft entwickelte, gingen sic unter mancherlei Schwankungen zurück. Fn der zweiten Stunde kamen Nachrichten von Pariser Liguidationsschivicrigkcitcn nnd vom angeblichen Fallissement eines großen Pariser Spekulan ten in Egnptcrn, was eine größere Ermattung zur Folge hatte. Der Schluß wurde wieder fest. Deutsche Bahnen still und wenig verändert. Ocstcrr. desgl.. Franzosen nnd Lombarden setzten mit "Avancen von 3 bez. 5 Mart ein und schlossen mit solchen von l und 3 Mk. Banken setzten wesentlich höbcr ein, gingen aber sehr zurück. (Zrcdit- aclicn blieben l Vit.. Tiskonlogescllschaft 1 Proc. niedriger. Sachs. Bant IN«, Proc. besser. Bergwerke nur "Ansangs höher. Für^Fn- dnstricn war eine bestimmte Tendenz nicht erkennbar. Lächs. Stick- maichinen über 3, Säcbs. Kammgarn 1 Proc. höher. Fonds still, aber scst. Oesierr. Prioritäten schwach. Lokales nnv Sächsisches. — Das gestrige Bulletin über das Befinden Fhrer Maj. der K önigin meldet ruhigen Nachtschlaf »ud daß das Fieber mäßig» ivie der Zilstand im "Allgemeinen befriedigend war. — Gestern 11 Uhr "Vormittags ward zum Gcdächtniß König F ohan » s cm feierliches Requiem in der kntlioliichcn Hofkirche at'gelinlten, welchem Se. Maj. der König und F. K. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg nebst Familie hciwohitte». "Aus gleichem Grunde siel Mittags die Paradcmusik auS. — Die ReichstagSwahlcii in Sachsen stellen sich heute, in Ergänzung und zur "Berichtigung der bisherigen Meldungen wie folgt: Fm Bautzncr Wahlkreise erhielt der bisherige Abg. Reich 0602, der sortschr. Gegner Fabulant Weigand 6666. Fm 4. Wahl kreise bat bis jetzt 1)r. v. Schwarze 8163, Liebknecht 6j(i9 crlialtcn es feblen nur noch einige unbedeutende Ortschaften. Fm Pirnacr Wahlkreis erhielt bisher Advokat Ensoidt (sortschr.) 5772, Ämts- lsarwtmaun v. Elireuslein (kons.) 3574, Soz.-Tcm. Kauscr4(>8. Das ist das Ergebnis; von 12!) Bezirken, 40 fehlen noch, ändern aber voraussichtlich nicht das Resultat. Fm Döbelner "Wahlkreise er hielt bisher.Kaufmann Walter in Dresden (sortschr.) 4306, Abg. Penzig (nat.-lib.) 1555, Präs. v. Zehmcn 1469, Soz.-Dem. Hadlich All. Erstcrcr wahrscheinlich gewählt. Fn Leipzig-Land erhielt Rittergutsbesitzer Dietze-Pomßcn 10,700, der Gerber Tietzgcn (Soz.- Dem.) 10,206, die noch scbienden kleinen 11 Dörfer ändern daö Resultat nicht ab. Fm Wahlkreise Borna hat bisher Ritter gutsbesitzer I)r. Fregc 4090 (konservativ), Lebrer Bccgcr (nat.-lib.) 3-54l, Soz.-Dem. Geiser 1129 erbalten. Daher wahr scheinlich Stichwahl zwischen ersten beiden. Fm Glauchaucr »kreise siegte Rittcrgutsbcs. Lcuickmer mit 7285 über den bisherigen iost- dem, Vertreter Auer, der 6844 erhielt. Fm 18. Wahlkreis (Zwickau) erhielt Fabrikant Kürzel (kons.) 4665, IN. Hermes ans Berlin (sortschr.» 2633, Stolle (soz.-dem.) 7324. Wegen Fehlens zweier kleiner Orte auS der sächsischen Enelave bei Gera und iir Rücksicht auf die Zahl der ungültigen und zersplitterten Stimmen ist Aus sicht auf Stichwahl zwischen »kürzet und Stolle, da Letzterer bis jetzt mir 13 Stimmen über die Hälfte aller bat, nicht ans- geschlosscn. Fm Stollbergcr Wahlkreise erhielt Ritterguts besitzer Ebert (kons.) 7585, Liebknecht dagegen nur 3572. Fm Marienberger »kreise erhielt Fabrikant Schüller 2451, Redakteur Kntzschbnch (sortschr.) 2293, Soz. Dem. Wicm-'r 1895 St., daher Stichwahl zwischen Beiden. Fm "Annaberaer Wahlkreis er focht der nat.-lib. Gutsbcs. Holtzmnim einen mühelosen Sieg mit 5310 St. über Wicmcr (Soz.-Dem.), der nur 1057 erhielt. Fm 22. Wahlkreis (Kirckiberg n. s. w.) siegte der Kompromiß-Kandidat der Konservativen und Liberale». Fabr. Niethammer, mit knapper, aber absoluter Mehrheit, 4477 über den Gastwirth Lingte ans Dres den (sortschr.), 2238, und den Soz.-Dem. "Viereck, 194l St. Fm Plauenschcn "Wahlkreis erhielt der kons. Staatsanwalt l»r. Hartmann 5200, der nat.-libcralc Superintendent Landmann 3500, der sortschr. Eugen Richter 2300 St., daher Stichwahl. — Es sind bisher nur 14 definitive Wahlen erfolgt, die der 8 Konservativen: Reich, 1)r. v. Schwarze, "Ackermann, Richter, Günther, Dictzc, Leuschncr und Ebert; der 4 Fortschrittler: Buddebcrg, Fährmann, Ensoidt, Walter-, 1 Nationnl-Lib.: Holtzmann und des Kompromiß-Kandidat Niethammer. Es stehen noch 9 Stickswahlen onü: der Kompromih- Känd. t)r. Stübcl gegen Bebet, der Kons. t)r. Frcge gegen den Lib. Bccger, der »kons. v. Ochlschläacl gegen den Soz.-Dem. Käufer, der Nat.-Lib. Stephani gegen Bebel, die »kons. Voigtländcr, Kürzel und Hecker gegen die Soz.-Dcm. Vollmar, Stolle und Geiser, der Kon» Schüller gegen den Fortschr. Kutzschbach, der Kons. I)r. Hart mann gegen den Lib. Landmann. Davon haben die »konservativen 4 Sitze gegen 4 Soz.-Demokraten nnd 3 gegen Liberale, die Libe ralen einen gegen einen Soz.-Tcinokratcn zu vertbeidigcn; außer dem der Kompromiß-Kandidat l)r. Stübcl gegen Giebel. - Herr pofpredigcr 0r. Stöcker in Berlin wird dem näch sten Reichstage nicht wieder angcbörcn. Zu seinen Niederlagen in Dresden und Berlin gesellt sich die in Frankfurt a. O.. woselbst» eiuer uus von dott direkt zugehcnden Meldung zufolge der Liberale Slruvc mit 700» Stimmen über 1)r. Stöcker siegte. der mir ,3000 Stiiumen erhielt. — Zu der von den meisten sächsischen Blätter» gebrachten Notiz, daß am 9. Dezember d. F. eine Viehzählung nn ganzen k'ande stattfinden solle, bemerkt das „Dr. Fourn.", daß von einer solchen in amtlichen Kreisen nichts besannt sei. — Aus „Heeh" kann leicht „Hoob" werden — manche Drosch kenkutscher haben ja so ein e was dem o nah verwandt ist. Daß aber dieser Fahrwarnruf politisch könnte auSgebeutet werden, ist neu. Am Wahltag riesen die ani RatlihauS vorfatzzenden Droschken ihr heeh und hoh; die ersten Reihen der ausgepffchi-ten Menge rief e« scherzweise nach, di« letzten aber saben und hörten nicht, u» «atz 31 > Ls:
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