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Dresdner Nachrichten : 31.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188508312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-08
- Tag 1885-08-31
-
Monat
1885-08
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.08.1885
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K tyr om. Thlr. Aktien chtraaes entspricht i der Ge ld Lrwei« r «eu»n »efell- irundftücke ür Der- mrr Obli- m Zusatze »ablfällige >gten Til gung statt, Der Ge ll erklären in sechs 28,27»,.. m. welche «schuft innerhalb l. August '»/»Obli e der Ab« blagenden die Höbe ägt, wird den zu in Mark, mSscheine cozentigen elch» von »t«Io ritz. wossene rtoüs . tbatsäch. en billigst mir daher den neue« d u-selte« Snnen. Geschäft, M rea Posten >b. feinste »»«»« iKmxt, »d Boftpl. LAS endet da» Lo^ach^. »erasprrel,. Stelle« 11 »ltst , dSS Neust.»Dre«drn. »ui» »i« *«» m r.7». — rü>i«»i« Lri-«I>r. >» »>» «»«mitt. » Uhr. «.««,«,» dt» l» «tu. s« «enstndl: «> «I-ster». »»nr«„w»S-ula»c»»t« , U,r. «°chm. «tt li»«iii,«'H.tU. »ilett» » Lildeni l» Pta. Unter «in. 8i«iidl8«>l'ö»Ps». «inc «arnntir K, da» nö. I»-r»i,e«richei»en «er Yn> na» wird nicht »«««den. «u»n>ör> iae Jnier»oi„-«»i>rö«e »«»en Pr«. ,«m-,»»dd,ad>u»» durch «riefmarken «dir v°j>«>» ,»»>»»» « Siide» I» Pt» ^«ieraie tiir Mont«, »d,r noch gelt« ä-«n PeiiurU« 2» Pt». Inlerat» »rdwen an: «»»onren.Pureaur,onj »aairnlirin u. Vv«i«>. «>,d. MoNr.I kgul' u «la.. gi>«atid«ttda»r, ' MNiler.Pdkl«». «. »ikd-Maad-dura, ^ «axt-Hauc, B. Prndi-vcrtinVv., » «„iurr-Hcuidur», Pioniu-r«,«,,.« ->«r !»>i-<aab- ctn,«i. Mauujcrtpjel » kein- V-'>dt„dlichtctt. TageSkatt für U-kitik, »rlertillm. chesMAntelr. Meiltttiill. IrmteiiNlle. Däsltot» Dvxavx vovUsuLÄdon zrosctmurckvoller kijünlme« »Id: Urnetu». Otu-rmL», Lroar«. LlsättiNon«, </oUi"r8,^rmdLn<1vr, lint-A-ritssntt. tunKkoelLlcAmm» tt-uirpfoiln, 17UrkoNSL, LlllQ- ttcttHttnntcllUpkn vte. kpovillliULt: kdcUmut^^e-lltN'iUIvcks »U» «Uteu» 6ett. ^ 8öt»ne, I)>«8Ü«U, IVilncl» utronntrst»«« Ltd. u. einplilauntiasso <t um t'ostplalr. 1» «ml «mrStzr«» 8KI!o»on u. vrLVLttsn, 8vniv ZKUpsnsäsIn, t» »nt»m ünrt uoö Oamwidanä mir »olickaa uoö pralrtieodon »»»«oleotto» I^oävrjLttrmturon Lrngsn- u»«t vtivmlseltenllllvxkvn, raploreeksedv empkeblen S. 8<dl»»«, vrcscko», Ml»ckr«lk«r»tr. Ltd. n. Sopdlsnstr. 0 am koitplntr. S. S. S5S^SL S S SS SS wr/s-' Ls»ee's»/s« AM» «. «Zrse/. — F«/s, ^ervsprecksiellv ovu d««t« M»rlr« von Wlo^or, OI»rt«tI»n>o ^ üömKl. üokapolkvkv I)rv8äv», «in «oorßxontlior. krof. vr. ILßvr's AsorwLl-Svdudvvrk ür allen 1,««°. ^ 8or»Ia»8-8tr»»8v 81. Nr. 243. 30. Zihr-an-. Auslage: 40.000 Srpl. AnSftchlc« für »«» 3l. A»»uft: Nordwind mittlerer Stärke bei durchschnittlich mittlerer Bewölk»»» ,.... ohne «esentltche Nlederschtöge. tverhättnltzmiitzl» kalt. ' - «ft »x» lknaeä wechseln». Benierkunn: <rü',ras!»r der wltteruiin iiii Lause de» : Dre-drn. den 31. Aiigust. — Dem preußischen StaatSministcrderLandwirthschast, Domänen uno Forsten Dr. Lucius wurde das Großkreuz des Albrechts- Ordens verliehen. — Gestern Bormittag 11 Uhr wurde die irdische Hülle unseres hochverdienten Mitbürger-, des Herrn Geh. Holrath vr. iub. wräss« aus dem inneren Kirchhofe zu Neustadt-Dresden dem Schooße der Erde übergeben. Bei der vorangehenden Trauerfeicr sprach Herr Archidiaconus Steinbach von der Dreikönigskirche ties- crqrriscnd« Scheide- und Dankcsworte, die dcni pflichttreuen Be amten deS Konigl. Hauses, dem uncrinüdlichen Gelehrten und Forscher, dem für künstlerische und literarische Kreise unersetzlichen Biographen, dem humanen Förderer aller wissenschaftlichen Bestre bungen und dem liebevoll sorgenden Gatten und Vater galten. An dem reich mit Blumen und Palmen geschmückten Sarge stand Herr Geheimrath Bär als Vertreter des Königs. Hauses, einen Palmen, acgenü Kaufmann und Schwester mit vertretend. Um die allernächsten Leidtragenden schaarten sich Vertreter des Offiziers-, Staatsbeamten-, Gelchrtcn- ilird Künstlerstandes, Repräsentanten der Presse und der Dresdner Bürgerschaft. Als der Sarg seiner Frirdensstütte übergeben war, iandtc Herr Archidiaconus Steinbach, nochmals die hohen Ver dienste des Verstorbenen, seine zahlreichen Orden, seine Angehörigkeit zu 12 gelehrten Gesellschaften erwähnend. Worte der Liebe und deS segens nach, woraus sämmtliche Anwesende die üblichen Erd- und Blumenspcnden der Gruft mit einem letzten Lebewohl anvcrtrauten. Möge die Erde leicht auf derselben ruhen und dem Schläfer eine sauste Ruhe schenken. — AuS Anlaß der am 2. September stattfindcnden Sieges- scierlichkeiten werden bei den hiesigen Kaiserlichen P o st - ämtern die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum wie Sonntags abgchalten werden. — Von dem Candidaten zum Landtag. Herrn Dr. Friedrich von Heyden ging uns gestern nachstehender Brief zu: „Unter Bezugnahme auf die in Nr. 237 der Dresdner Nachrichten enthal tenen Notizen über Üandidaturen zum Sächsischen Landtage be ehre ich mich, meine Person betreffend, ergebenst zu bemerken, daß ich l) schon lange nicht mehr Fabrikbesitzer bin, 2j unmöglich Can- didat der Nationalliberalcn allein für Drcsden-Anivnstadt sein kann, da ich dieser Partei nicht angchöre und daß endlich 3) meine Zu gehörigkeit zur freiconservatwcn Partei längst bekannt ist. Er gebenst Dr. Friedrich von Heyden." — Aus der Annahme, daß vcrr Dr. von Heyden zur nationallibcralen Partei gehöre, kann uns nicht der geringste Vorwurf erwachsen, denn es war dieß eine durchaus allgemein verbreitete Ansicht, wie dies in der an« Freitag siotiaefnndenen Versammlung der Couservativen, Reformer und Christlich-Socialen aus der Rede des Herrn Dr. Mchnert deutlich hcrvorging. Wenn ferner Herr von Heyden seine Zugehörigkeit zur ircicoiiservativen Partei Angesichts der bevorstehenden LandtagS- wahlcn betont, so muh dieß befremden, da eine solche Partei in miierer Kammer gar nicht besteht. Herr Dr. von Heyden müßte denn eine Partei für sich bilden wollen. Wenn man aber Vcrmuthnn- gc» hegen darf, welchen der beiden Parteien. Couservativen oder Na- Iwiiallioeralen. erzuneigen wird, so wird man glauben müssen, daß er eher den letzteren sich zuwendet. Zu dieser Annahme muß man gelangen, wenn man die unter dem Herrn Dr. von Heyden betreffende» Wahlaufruf stehenden Namen liest. — Infolge der Schilderung, ivelche unser Redaktionsmitglied Dr. E Bicrcy von der üblen früheren Beschaffenheit der Leip ziger Hütte (Mandron-Alpe im Adamcllo-Äcbiete in Südtirol) veröffentlicht, hat sich die Erbauerin derselben, die Sektion Leipzig, veranlaßt gesehen, mit einer sog. „Richtigstellung" vorzugehen, die jedoch in der Hauptsache nur eine Bestätigung der Beschwerde ist. Cs kann nicht die Absicht sein, sich an einem Vereine zu reiben, der so viele ausgezeichnete, um die Erschließung der Alpenwelt wohlverdiente Männer als Mitglieder zählt. Hat derselbe doch jetzt den Klagen über die acsundhcitswidrigcn Zustände in der Leipziger Hütte in der Hauptsache abgeholfeu, wie von Dr. E. B. auch an erkannt worden war. Nur soviel muß zur Steuer der Wahrheit wiederholt werden, daß in der That mehrere Reisende durch Ueber- nachlen in der Leipziger Hütte in ihrer Gesundheit geschädigt wor den sind. Dieselben haben sich auch bei dem früheren Vorstande der Sektion Leipzig, Herr» Licbeskind, ausführlich und unter Namensnennung beschwert, sind aber von demselben ohne jede Ant wort gelassen worden. Herr LiebeSkind, auf dessen spezielle Vor schläge hin der Bau der Hütte so fehlerhaft vorgenommen worden war, scheint jedoch nicht sür gut befunden zu haben, jene Be schwerde zur Kenntniß des Vereins zu bringen. Daß dem Verein selbst die früheren mißlichen Zustände seiner Hütte kein Geheimniß blieben, und daß es infolge dessen zu Auseinandersetzungen gekom men ist, die zum Rücktritte deS Herrn Licbeskind von der Vereins- leitung geführt haben, wurde uns von Leipziger Alpcnfreunden glaubhaft mitgetheilt. Den Leipziger Verein als solchen trifft daher keine Schuld, er hat seine Schuldigkeit gethan. Seme „Berichtig ung" erkennt denn auch an. daß seit den Vcrbesscrungsbauten „der Tadel verstummt" sei. Gern wollen wir daher aus der Vercins- kundgcbung noch mittheilen, daß durch Cementirung und Anbring ung eines starken Holzdaches von Lärchenholz jetzt die Hütte trocken ist und daß ,,rrur iin Vorraum, der Küche, »n Rauchfange, bei Negenwctter eine durchsickerndc Feuchtigkeit lzu bemerken ist, ein unae. ..... 'st. untergeordneter Uebclstand, den man durch WasserabzuaSkanäle noch ganz zu beseitigen hofft." Ferner hat der Verein das Inventar der .-- -.r, lermehrt, sodah der Aufenthalt darin beinahe comsortabel zu ist. Man findet dort jetzt eine Hausapotheke, trockene Holz- Hütte vemil. nennen ist. Mari findet dort jetzt eine Hausapotheke, trockene vorräthe» Cvnserven, Wein, ja sogar treffliches Bier zu mäßigen Mit,dieser Darlegung ist wohl dem Wunsche des vercyr- ^^apter 8. i en. big, bewndcrs noch zurttckgewiesen zu werden. — Bei dem in Bremen am IS September stattfindenden Con- gresse der Vereine für Ferienkolonien wird der Dresdner Verein, ver Zweitälteste Deutschlands, durch seinen Vorstand, Hem, vr. mocl. Unruh und Herrn Bürgermeister Bönisch, vertreten sein. Hieran schließt sich in Bremen ein Verein der Armenpfleger Deutschlands, an welchem Herr Stadtrath Kunze thrilzunehmen gedenkt. — Am gestrigen Sonntage konnte Herr Kantor Gast nach fünf Monate langer Krankheit seine Thätigleit in hiesiger MatthänS- kirchc wieder beginnen. — Bei der Schillerseirr am 12. September wird der jetzige.Be sitzer de« ekemaligen Körner'schen Weinbergs in Loschwitz, in dessen WinzerhäuSchen Schiller am Don Carlo« schrieb, Herr PrivatuS Hamann, von dem Plateau seiner Besitzung «in glSmendeS Feuer werk abbrennen. — Angeregt durch eine neuliche Brieskasteimotiz schreibt uns ein Abonnciit unseres Blattes : Schon seit den längsten Zeiten, und zwar nicht erst seit dem 30jährigen Kriege, sondern schon ca. seit dem Jahre 1500 findet im Bockwaer Kvmniumvaldc ans der Strecke zwischen Nicdercainsdorf und Planitz bei Zwickau ein bedeutender Erdbrand statt, welcher die Kohlen des zehnten Flötzes im Zwickauer Steiiikvhlcngcbirge verzehrt und jetzt »och aus eine Fläche von-100 Lachter Länge und 180 Lachter Breite (1 Lachter —2 Meter) sich erstreckt. Dieser Erdbrand ist zu einem cigenthümlichen, einzig in seiner Art dastehenden Etablissement benutzt worden. Es ist dies die wissenschaftliche Trcibgärtnerei aus den Erdbränden von Planitz, welche im Jahre 1837 mit Erlaubniß des Grundherrn von Arnim aus Planitz, ursprünglich allerdings nur in der Form eines ganz kleinen Treibhauses, von dem Dr. Geitner in Schncebcrg gegründet wurde, der in der Nähe ein chenüsch-technüches Etablissement besaß. Die Anfangs mit Erbsen, Bohnen, Gurken rc. gemachten Versuche gelangen vortrefflich, auch die Anzucht von Samen aus Rhodo- dendrien, Azaleen, Citronen rc. keimten sehr bald und wuchsen rüstig empor. Und so kam cs den», daß im Jahre 18-14 ein Altieiivcrein sür den wissenschasllichcn Verein dieser Treibgärtncrei znfnmmcntrat. Allein derselbe löste sich später wieder auf und Tr. Geitner über nahm selbst das Etablissement käuflich. Ter dabei cwgcstcllte. wissenschaftlich gebildete Obergärtner Wcidcnbach leitete und pflegte viele Jahre lang mit Intelligenz und bestem Erfolg diese Anlagen. Besonders schön gediehen daselbst Orangerie, alle Arten Zier pflanzen, viele tropische Pflanzen, alle Arten feinerer Gemüse, wie Melonen rc. und ganz belonders die Ananas. Dieses vaterländische Unternehmen erwarb sich bald, verdiente und erhielt sich im hohen Grade die Aufmerksamkeit und Anerkennung aller Naturfreunde. So bestand dasselbe (unter welchen Besitzern und Leitern in den späteren Jahren vermag ich freilich nicht anzugcbe», da ich inzwischen eine längere Reihe von Jahren in Norddentschland gelebt Halle), bis in die allerjüngslc Vergangenheit. Jetzt haben sublerrnrc Ur sachen seine Schließung herbeigesührt. Das bon dem statistischen Bureau des Kgl. Ministeriums des Innern bearbeitete und im Oktober 1884 im Verlage von C- Heinrich hier erschienene „Alpha betische Verzeichniß der im Königreich Sachsen bclcgcnen Stadt- und Landgemeinden rc." sagt darüber in einer Anmerkung zu Nieder planitz : „Die zcither bestandene Treibhausgärtnerei Hut in Folge Zurückdrängens des unterirdischen Brandes cmsgchört." Also auch diese doch kompetente Autorität spricht hier nur von einem Zurück- drängc», aber keineswegs von einem Anflwrcn, Erlöichen des unter irdischen Brandes. Derselbe ist vielmehr, wie dies allen Bewohnern der dortigen Gegend bekannt ist, so intensiv, daß es an mehreren siedendheißen Stellen beständig cn- der Erde dampft und auf einer bedeutenden Landskecke selbst im härtesten Winter kein Schnee liegen bleibt. — Für Obstfreunde. Unsere Hausfrauen und Mütter mögen sich vorsehen, kein Obst mit schwarzen Punkten odor ab- wischbarcn Flecken zu kaufen. Durch wissenschaftliche Untersuchung ist fcstgcstellt worden, daß letztere eine Art Pilze sind, die in der Luftröhre sich vermehren und dann Keuchhusten veranlassen. Man beherzige dies im Interesse der Kinder und genieße kein Obst, ohne es zu ichälen oder wenigstens die Schale gehörig abzuwischen. — Die zuerst von der „Bobcmia" gebrachte Mittheilung, daß der verschollene OrtSgeiflliche Sch ödet aus Mulda b. Freibcrg nach Amerika geflohen sei. wird von andercr Seite bestätigt. Die Veranlassung zu seinem Verschwinden ist in einer unvorsichtigerweise ausgesprochenen persönlichen Beleidigung, welche wahrscheinlich eine Frerheitsslraie zur Folge gehabt hätte, zu suchen. — Bon einem scheußlichen Verbrechen wird dem „Hosir An zeiger" ans Reh an berichtet, wonach am Montag Abend der vom Hoier Biehmarkte heimkehrende Ockonvmeniohn Joh. Wollet von Schönlind (Königs. Amtsgericht Selb) in der Nähe dieses Ortes, als er hinter seinen Begleitern etwas zurückgeblieben war, von mehreren noch nicht ermittelten Personen angeiaUcn und durch einen mit aller Vehemenz geführten Stiletslick, der unterhalb des rechten Ohres eindrana, die Zunge dnrchschnitt und auf der linken Seite unterhalb des Unterkiefers wieder hcrausdrang, schwer, ja säst aus den Tod verletzt und einer von ihm in der Wcstcntaiche anfbe- wahrten Brieftasche mit ca. 1200 Mark beraubt wurde. Zwei Grenzausseher fanden ihn in icinein Blute schwimmend und brachten ihn nach Hause. Der zuerst von der Unlhat in Kenntniß gesetzte König!. Obcramtsrichter von Rchan nahm, da Gcrabr im Verzug, also- bald gerichtlichen Augenschein am Thatorte vor bei dem die ge raubte Brieftasche samint Inhalt gefunden wurde. Offenbar hat der durch solch scheußliche Blntthat in seinen Besitz gekommene un rechtmäßige Eigenthümer sie beim Wcgcilen verloren. — Noch im Laufe dieses Jahres werden die Gründungen der neuen Nicolaikirche in Chemnitz in Angriff genommen. — Am vorigen Dienstag wurde der 67 Jahre alte Weber meister Scheibner in Loßnitz von einem gefällten Baume, der beim Niederschlagen, eine entgegengesetzte Richtung anncihm, derart am Kopse und Rückgrat getroffen, daß Tags darauf der Tod cintrat. — Am Donnerstag Abend geriet!, in Bautzen der Weber Karl Richter aus Ovvach so unglücklich unter seinen mit Ziegeln belade nen Wagen, daß er außer einem Obcrschcnkelbruch auch schwere in nere Verletzungen erlitt. — Am Sonnabend wurde in Bautzen der Handelsmann Jos. Wu " - ---- - -- - haftet. 2 Handlung wegen Thicrauälerer zu verantworten haben. — Am Freitag gericth in Bautzen der Flcischcrlchrling Löschau beim Wiegen von Fleisch mit einer Hand unter das Messer, wobei er sich einen Finger ganz und einen zweiten halb durch schnitten hat. — In Liebert wolk Witz wurde kürzlich einem Begüter ten eine Kuh gestohlen, die bald darauf von einem Volkmarsdoner Fleischer zum Verkauf kam. Der Verkäufer, ein Maurer, ward am Freitag fcstgenommen und der Staatsanwaltschaft überliefert. — Landgericht. Ferienstraskammer II. Die Verhandlung gegen den Dicnstknccht Hermann Oscar Ouinque wegen widerna türlicher Unzucht fand unter Ausschluß der Oeffenttichkeit statt und hatte die Berurtheilung dcö Angeklagten zu 1 Monat Gcsängniß zur Folge. — Das am 28. Juli 1864 zu Königsbrück geborene Dienst mädchen Marie Elise Katharine Müller biente bis zu ihrer Ver haftung bei dem PrivatuS Jeremias, Bautzncrstraße hier, und räumte ein, demselben verschiedene Gläser und Teller gestohlen zu haben, leugnete aber hartnäckig, daß sie an dem Verschwinden zweier gol dener Ringe im WerHe von 40 M., die einem Aktermicther ge hörten und in einem Versteck unter dem Herde vorgkfunden wurden, die schuld trage. Allein die Ergebnisse der Beweisaufnahme deckten die Anklage vollständig und die Müller wurde demgemäß zu 8 Mo naten Gesänaniß verurtheilt. — In der Berufungsinstanz — Ferien» skafkammer III. — wurde gestern in ein» Privattlage des Gemeinde« Vorstandes Bcncdir und der übrigen Mitglieder des TemcinderathcS »u Naundorf bet Köhschenbroda gegen den früheren Gemeindevorstand Dresden« 1885. MoNtllg,31.AugNst. Hudrach verhandelt. Der Beklagte war einige Zeit »ach seinem Rück tritt von seinem Amte als Dorsoberhauvt unter Bezugnahme aus das Gebot eineö Concurrenlen veranlaßt worden, ein geringes Aeguivalcnt für die Benutzung deS Dorsteiches, rcsp. sür seine darin lagernden Weiden zu zahlen, weigerte sich aber dessen und ließ daraus hin an den Gemcinderath ein Schriftstück abgehen, in welchem er das Verlangen der Gegenpartei als Kleinigkeitskrämerei resp. Cliicane bezeichnet,.'. Diese Ausdrücke gaben Anlaß zu einem Skalankag. Das Schöffengericht nahm seiner Zeit 'an, Hadracb habe lediglich in der Wahrnehmung berechtigter Interessen gebandelt. Die Absicht einer Beleidigung gehe aus der Form der Acußerung nicht hervor und erkannte hiernach auf Freilorechung. Das Land gericht war aber gegcnlhciliger Ansicht. Der Gerichtshof nahm nämlich in Rücksicht darauf, daß Hadrach nicht berechtigt gewesen sei, sür die Dauer eine kostenfreie Benutzung des Dorfteiches zu verlangen, an, daß er nicht in der Wahrnehmung berechtigter Interessen, wohl aber» namentlich in Folge Benutzung des Aus druckes „Cliicane", in beleidigender Absicht gehandelt habe. Der Beklagte wurde demgemäß auf Grund von ß 185 des Reichs-Strat- Ges.-B. zu 30 Mark Geldstrafe eventuell 3 Tagen Hast verurtheilt. — Amtsgericht. Bckantlich brach am 27. Mai der allge meine Tischlcrstrcik ans, der behins Erlangung höherer Lohnvc- dmgungen durch die Gehilfen Dresdens last in der Mehrheit ange strengt wurde. Tie Streikenden, welche durch die Niederleguna der Arbeit in Kalamität geriet!,en, erhielten eine wöchentliche Nntcr- stütznng ans der Streikkasse. Dieselbe betrug 5 Mk. und wurde hierüber Quittung bon den Empfängen, ausgestellt. Zn diesen gehörten auch die Tischlergehilfen Kraps und Starke, welche mit Wort und Handschlag sich verpflichtet hatten, durch Arbeitseinstellung den Streik zu unterstützen. Wenige Tage hierauf nahmen die Ge nannten ihre Arbeit in der Schömcld'scheu Fabrik, trotzdem sie Unterstützung angenommen hatten, wieder auf. Hiervon erhielten die Gehilfen Will,. Bernh. Schneider und Franz Julius Kopfe Kenntniß. Dieselben begaben sich nach der Schönseld'schcn Werk statt und stellten Kraps und Starke zur Rede ob des geschehenen Vertragsbruchs, besonders aber wcgeir der angenommenen Unter stützung. Auch führten sic aus, es wäre ihrer würdig gewesen, ab- zmeisen, um den Familienvätern Platz zu machen rc. Schließlich kam es zu unliebsamen Erörterungen, die schließlich in beleidigenden und gereizten Acußerungen endigten. In den Worten: „Denkt nicht, daß cs Euch nach dem Streik gut geht" erblickten Starke und Kraps eine Drohung und wollen aus Furcht hierüber die Arbeit wieder niedergclegt haben. Durch diese 'Ausdrücke und die gefallenen Beleidigungen hält das Schöffengericht die Anklage nach 8 153 der Gewerbeordnung für gedeckt und so wird Schneider, der sich bei der fraglischen Angelegenheit passiv verhalten, kostenlos freigesprochen, hingegen Kopfe zu 5 Tagen Äefängniß verurtheilt. — „Gelegenheit macht Diebe! mochte der 1668 geborene Sattler- lehrling Franz Joseph Schnabel denken, der im vorigen Jahre von seinem Meister einen Koffer zur Reparatur erhielt, in bessern Innern er eine goldene Uhrkette Vorland. Diese» werthvollen Luxusgcgeu- staud behielt Schnabel für sich, schwieg ein volles Vicrteliahc über den Fund, bis ihm der Besitz doch wohl etwas unbequem zu werden anfing und er beschloß, das goldene Objekt gegen eine — Nickel- nhckctte von einem ^chlosserlehrling einzutauschen. Dem Eigcn- thümer des Koffers fiel der Verlust der goldenen Kette erst später em, trotzdem kam der Funddiebstahl noch an's Tageslicht und der ungetreue Finder zur Bestrafung. Die bisherige Unbescholtenheit und große Jugend sowie der Umstand, daß seiner Arisrede, den Werth des Ovjektcs nicht gekannt zu haben, Glauben geschenkt werden kann, sind als mildernde Umstände angenommen und er scheint daher eine lOtägigc Gesängnißstrasc als cnisreichcnde Sühne. — Die Klänge der Musik gelegentlich eines Tanzvergnügens im Schusterhaus im Monat Mai erschienen den drei Brüdern Frdr. August Reinfeld, Bruno und Hugo Reinseld, erster 1849, zweiter 18W und dritter 1862, zu Niederpoyritz, Potschcwpel bez. Hoslerwitz geboren, nicht melodiös genug, auch waren nach ihrer Ansicht die Tanzpiecen zu kurz. Als das Tänzchen ein Ende erreicht hatte, beschlossen die Brüder, an den Musikern ihr Müthchen zu kühlen. Es wurde beschlossen, sich an den harmlosen Musensöhnen zu rächen, indem ein rüder Angriff gegen zwei Musiker, den Tanzordner, einen Kellner und andere Personen, wobei verschiedene mehr oder mindcr schwere Verletzungen leider zu verzeichnen waren, in Szene gesetzt wurde. Diese, ohne jegliche Veranlassung hcransbeschworenc unge mein rohe Vrulalität wird folgendermaßen geahndet. Der jüngste Bruder, Hugo, der eine 3>nonatliche Gctänamßstrafc vom Schöffen gericht zu Berlin noch zu verbüßen hat, gleichen Deliktes halber, wird unter „Hinwegsallstcllung" derselben zu einer Gesammtstrase bvn 5 Monaten, August zu 2 Monaten und 2 Wochen und Bruno zu 3 Monaten Äetünaniß verurtheilt. Ten beiden letzteren werden >e 2 Monate und 1 Woche als durch die Untersuchungshaft ver- bllßt angcrechnet. M ttterun» VUNIM. Au». «Barometer nach OSkar Bösol», Wall strotze Nr. 1!i Mittag» l Uhr: NS Mm., unveritudert ZHermomeirogradh nach Rraumur: lemperaenr: höchste: lO Srad Wörme, niedrigste: 8 Grad Wörme. — Regen — Södmeft-WIn». Elbhöhe in Dresden. 30. August. Mittags: 149 Cent, unter 0. Feuilleton. -s-Kgl. Hoftheater. Gntzkow's „Zopf und Schwert" überdauert unzählige Lustspiele der früheren und der jetzigen Peri ode. weil des Dichters Originalität und glücklicher Humor auch bei nicht glänzender Aufführung des Stückes noch zu zünden vermögen. Tie unvergängliche Frische der Charakterzeichnung verfehlt fast nie ihre Wirkung. Wie bedauerlich, daß nach Lessing's „Minna von Barnhelm" und Gntzkow's „Zopf und Schwert" die deutschen Lnstsvieldichter so ivcnig Gleichartiges, geschweige denn Ebenbürtiges ans diesem Gebiete hcrborbcachte»! Den Künstlern wäre es sehr irknng der hiesigen Aufführung trägt der gelungene König Fr rich Wilhelm des Herrn Porth am meisten bei. Der Künstler ist mit der Rolle verwachsen und hebt die wirkungsfähigsten Momente mit gebührendem Nachdruck hervor. Manchmal vermeidet er säst zu sehr die derber realistische Zeichnung, wodurch andere gerühmte Ver treter der Nolle floriren. Herr Matkowsky spielte zum ersten Male den Erbprinzen von Baireuth, ist aber noch nicht zu einheitlich ausgebildcter Charakteristik und nachhaltiger Wirkung durchge drungen. Der alS französischer Windbeutel bezeichnet«: Bonvivant müßte ungezicrter reden und in der Haltung freier erscheinen. Bei der Glanzstclle der Rolle, dem Nekrolog auf den König im TabakS- kollegium, verfiel der Redner zu sehr in daS Kothnmische und ließ den Ton ohne Matz anschwellen, vielleicht um den Schein dS Rausches glaubhafter zu machen. So viel theakalischer Pathos ist aber Ucbcrfluß und erschwert auch den Uebergang zum lallenden Tone des scheinbar Abfallenden. Am gefälligsten wirkten die Llebes- szinen mit der Prinzessin Wilhelmine. die in Frl. Dreier eme sym-
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