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Dresdner Nachrichten : 14.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188509142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-09
- Tag 1885-09-14
-
Monat
1885-09
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.09.1885
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1» oe^narlen ob. «otleiyMb e nedm«, an: «nnomen-/ on daalenstetn u. Booler. l LKN«WL«M, «ab« emael. Sta»ui,rnvl« NW« «er. I dmdliMcu. Tageblatt für Politik. -ileÄM-ll. KeMrEr. MlettE Znmdwlille. 1»7S. ?Ledt!os§§ LI L,I1,k.r»»» kraxsrstr. Ho. 7. l.sckei' u. ö?omg. Oslsntsr!« -Wssrsn Albums, Bäcker Lekimuek- u. t<unsi8«b^^»tßn6o. Ligen« fsdeilc. kxpoet. ürc>»«» I'I»c>«v»>:Ii««rri»e», M, nur I*ra«er».tr»»,v ^ L«aÄr«i»» Sontlommc-Vtroeivv, ^rckl«,,» ckl»»»a Nameo In ck»r Tü»t, »inck stiin unck s »nx«n»aw von 0»»ea» »ob '»Ino Nnb»n»-r:inl»x« » ckvln vnrelixliekod ! Lkow», IlUI» 6V K»lk. iiNIolc 6 t'<0»n>r«. Liucklloiivll a»eb »vsvtlrl» von E» rvci Stieb »n kröne« « Zß. L. Slinou, klllnltrerntr., Vvks 6ll«;uss1i.24. d-AS SoaoHüstrbtiebs^ - /aSr/il S. //. L S0//ül rernspreelr,tello V7V Z'^. » I>tl»grlll»rrni H bvxte Iflnrltv vv» Mlv^«r» OI»r>8ti»nlttK Kouix!. ttolrzpvtkokv »resäe», ^ » »in 6«<»rirentl»«r. 12^1 ^ ^s», ^4,-.»» ^ Lmxfeklentnv6>Ll«;8ts U6/.u>-6g»oUo nllsr Lizpisseri«-L.rbuit«n. Lpooiulitütcrn: ^Ntzvf. 8»>viN!t-ttnstpt'u>l»vit«n, Viloun-kopplclto, »«»»>>> 6t» (^Iislsvlonzne- uncl kowzte i «loelcini, Vltrn^o», 8<>pl>n-, 8tnI»I^«ttunoi'. inust«iL«>s< >>iit/.t^ ZppIleaHoll^-Vvloutltlumvu. ^Itn»»rlüt LS. H »r»ii^NeI»8t« Tii8ti,I»rui»K »NQr Lxtrn-Hestvtl,»!»^«;». Montag, I L.Teptbr. 1»,^. LM«», - «uostcknrn Ittr »r« >1. Sc»iem»rr: Wrftml»» »lütlerrr Stärke bei »urckstck,,»««. Lßk. t2Ä7. 30. Jahrgang. Auslage: 40.000 Erpl.! «- stärkte «cma,r„„a, mit nnd st-Nen,.eile» Nteocriqiiwcn. renü-cr-.ue Dresden» 188-1- Re»este relesirumme der .»Dresdner «achrichteu". P a r i -. Der Erzbischof von Aix ist an der Cholera gestorben, nachdem er kurz vorher die Cholerakranken in der Umgegend von Aix besucht batte. — In Marseille kamen am 12. d. M. 6 Cbolcra ladeSsälle vor. Dresden, den 14. September. — Se. Mal. der König wird am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag den Manövern bei Bautzen beiwohnen. Ai» Mittwoch smdct in Bautzen größeres Diner statt. Das Nachtquartier behält Le. Mas. aber in der Billa in Strehlen. — Ihre Majestät die Königin tritt am Dienstag eine mehr- wöchentliche Reise zu ihren hohenzollern'sche» Verwandten nach Schloß Äeniburg in Schwaben an. Aus der Rückreise wird die hohe Iran wiederum Schloß Morawetz in Mähren besuchen. — Se. kail. Hoheit der Großfürst Peter Nicolaic witsch rwn Rußland ist aus der Reise von Kiew nach Paris nebst Gefolge und Dienerschaft, im strengsten Inkognito unter dem Nanicn Gras Znamensky hier cingetrvfsen und im Palais zum Hotel de Saxe at'gcsticgen. — Wie wir erfahren, ist unser .Herr Staatsminister non Gerber soeben von einem schweren Verlust betroffen worden, indem ihm fein Sohn, welcher, wen» wir nicht irren, als Medi Mer in Amerika weilt, durch den Tod entrissen wurde. — Dem Oberrcdakteur des offiziellen „Dresdner Journals", Herrn Nud. Günther, ist der bis Anfang September lausende Urlaub aut mehrere Wochen noch verlängert worden. Herr Ober- ledatleur Günther, der sich seit längerer Zeit im Zustande hoch gradiger Erregung befand, hoffte sich dum, einen Aufenthalt am Rheine zu erholen, erkrankte jedoch in Karlsruhe, sodaß er in einer Anstalt für Nervenkranke Heilung sucht. Einstweilen hat Herr Dr. Wrngler iun. einen Theil seiner Redaktionsgeichäste übernommen. — Die hiesige Nudcrgesellsaiaft „AlbiS" bat bei der gestern in Raudnitz slattgesundmen Rudcricgatta mit einem Vierer trotz des. ttcn Bootes 3 Längen gewonnen, ebenso der SechSriemer nach heißem Kamvie mit 2 Längen gesiegt. — In, Lincke'ichcn Bad entwickelte am Sonnabend vor einer >twa von 15l) Personen besuchten Versammlung Herr ttr. v.He»- d e n sein Programm. Er Wrack, u. A. sich für Ausbesserung des rwoicS der Arbeiter. Einführung einer Kapitalrentensteuer. Ab- hhannng des Schulgeldes, baldige Jnangrismahme der Ncustädter LlaatSeantcn u»v Herabsetzung der Brandtassenbeitrüge in Städten »ul guter Feuerwehr a»S. Verwunderung mußte cs erwecken, als lei diesem letzten Punkte Herr vr. von Henven daS Geständniß mawte. daß er. obgleich seit langen Jahren Dresdner Einwohner, nom nie etwa- von einem ,o wichtigen Verein w-e den, rer Dresdner Hansbesltzer gehört habe. Einen von diesem an ihn gerichteten Brief l abe er unbeantwortet gelassen, weil er ihm zngemutliet babe. eine duldende Erklärung über seine Stellung zur Branvkaffenangelegen- heit zu gc> en. Den Haupttrumvs batte sich Herr v. Heyden bis um Scblub aufgeivart. Herr v. Heyden trägr sich nämlich mit dem uolzcn Gcoanken, reformirend in das Pa,teiwcscn des sächsischen NiuSiagcS einzugreisen. Er will Vater einer neuen Partei werde», e s werde ihm schwer sallen, sich zu den Conservativen oder zu den Ralioiiallibkralen im sächsischen Landtage zu setzen, und so werde cr sich Mülie geben, eine sreiconscrvative Partei zu gründen. Dank v rrn v. .Heyden würde» mir also demnächst das kendenmäßige Acrgttiigci, baden. 5 Parteien in unserem Landtag zu zählen. Rota- d ne. wenn vr. von .Henven gewählt werden sollte...! Vielleicht «mdct sich auch ein ebenso unternebmungslustiaer Lausitzer Katliol'k, ir. »nS zu eiiicm kalboiischen Ccntnim oerhelten könnte, dann wäre e s halbe Dutzend voll. Polen, Dänen »nd elsässer Protestler giebt cs leider in Sachsen nicht. sonst könnten wir es mit ihrer Hilfe noch aus 8 Parteien bringen. Herrn v. Heyden kann man nur oonkbar sein, daß er vor der Wahl zu erkenn » giebt, wie wenig er geneigt ist, von seine» persönlichen politischen Wünschen und Wünsch- cü.'n zu Gunsten einer weniger weitgebenden Spaltung der Parteien zu opfern. — Gleichzeitig mit der Heyden'schen Wahlversammlung tagte in der „Tonhalle" eine andere, geleitet von Herrn Polizeirath Dr. sopf. in welcher Herr Baume > ster Hartwig sprach. Seine Ausführung gipfelte darin, daß man nicht Männer im Landtage l aben wollte, die weder dieser, noch jener Partei angehören. Cm Abgeordneter gnüsse Farbe bekennen. Der Kandidat der National- iiberalen, deMartei. die wiederholt mit Leisten des Manchesterthums Arm in Arm gegangen, sei aber weder warm, noch kalt, während die Kandidaten der vereinigten Konservativen, Reformer und Christ lich-Sozialen, Herr Bartholomäus wie Herr Käusfer. entschieden auf dem Boden des Chnstcnthums. der Monarchie und der Sozialrrform ständen. Eine Diskussion fand nicht statt. Zum Schluß verlangte »och Herr Stadtverordneter Dr. Osterloh, der vorher der Heyden'schen Veriaiiimlung brigewohnt hatte, das Wort, um einen dort unterge- lauienen „Jrrtbuni" richtig zu stellen. Ein „Freund" des Herrn Bartholomäus hatte dort die Behauptung ausgestellt, daß dieser sich in der Centralbahnhoiösrage dahin geäußert habe, er könne sich hierüber nicht ausiprechen, und müsse sich darnach richten, was die Regierung kür Pläne bringen werde, was natürlich so gedeutet werden nmßte, als wenn Herr Bartholomäus in dieser Frage von der Negierung abhängig wäre. Mit einem parlamentarischen Aus druck läßt sich diese Behauptung nicht gut charakterisiren. Herr Bartholomäus hat, wie Herr Dr. Osterloh der Versammlung bar legte. und lvie jener auch bestätigte, gesagt: -Heber ei» so wichtiges Unternehmen, das dem Staate 17—20 Millionen kosten wird, kann man sich nicht von heute zu morgen entscheiden. Das bedarf einer reiflichen Ueberlegung. Uebrigeiis ist es sehr leicht möglich, daß der Ccntralbahnhvf nach Neu- oder Antonstadt gelegt wird.' Dieser verständigen Erklärung gegenüber hatte sich Dr. v. Heyden ge äußert : „Er werde am möglichste Beschleunigung der Centralbahn- hoissrogc dringen: derselbe müsse natürlich in Neu- oder Antonstadt »ugelegt werde»." Dos beißt mit dem Feuer spielen. denn wenn die Frage einmal im Fluß sein tollte, so ist es noch immer sehr fraglich, ob der Bahnhof nach Neustadt kommt. — Unsere Freunde in der Provinz ersuchen wir hierdurch, unS über den Ausfall der morgenden Landtag-Wahlen, telegra phisch oder brieflich, schleunigst Mittheilung zu machen. Gern werden wir die erwachsenen Kosten vergüten. — Obwoht die Verschiebung d«S Schillerfeke« in Blase« Witz sehr zeitig bekannt geworden war. baden sich die Bewohner des SchillerolaveS nicht adhalten lassen, iure tzäuicr zu schmücken. Im Gasthose lavet ein Transparent zum Betuch« der Raum« ein. wo „Schiller und die Gusiel manche vergnügte Stunde verlebt baden". In Loschwitz ließen eö sich einzelne Vcrgbesitzer nicht nehmen,, den richtigen Jubeltag am Sonnabend Abend durch Anzünden von Buntleuer und Kanonenschläacn zu feiern. Herr Privat»« Hamann, der Besitzer de« ehemaligen Körner- scben Weinberg«, wollte am Samstag Abend denjenigen Tbrit de« Feuerwerk«, der sich nicht lang, hält, zu Ebren seine« auü Stutt gart eigen- »um Fest« hierher gekommenen Besuch- abdrennr«: dje Hauptsache jedoch, namentlich den Schstterlovs. wird er erneuern und am Mittwoch in Deibindung mit dem Feuerwerk abbreiinen, daü Herr Restaurateur Rodler vom Scdillergarten giebt. — Bezüglich derjenigen Ebausseegeloercinnel, mer, welche, wie wir vor einiger Zeit eingehender »littliciltcn, infolge der Aushebung der Ctiaussccgeldhcbcstellcn am !. Januar Lienstlos werden, will man behördlicherseits der die Betreffenden drohenden Nothlagc dadurch adhelten. daß man sie bei denjcn gen Zollreeep- turcn und Schlachtstciierciniiahmen uiiterbriugt. welche bisher von Privatpersonen verwaltet werden. — Von heute bis mit io. d. tagt in Leipzig ein mitteldeutscher B ä ck e r k o n g r r ß. — Neue Ni vd e. Ter Muss als Geldbeutel ist das Neueste auf dem Gebiete der Kürschnerei. Der Pelz des Muffes ist nämlich an der oberen Seite desselben nur augekuöpst. Unter diesem Pelze nun befindet sich der augenähte Geldbeutel. Diele Mode ermög licht cs den Damen nunmehr, Geldbeutel und Muss zugleich liegen zu lassen, während sic früher doch bloS daS Eine oder das Andere verlieren konnten. — Ter Chemnitzer S oz > a li sten - P r oz eß wird möglicher weise vertagt: der Neichstcigsabgeordnete Viereck kann zu demiclben nicht erscheinen. Nach Pros. Nnßbaum's Gutachten darf sich Viereck den Strapazen einer Reise und den Aufregungen einer mehrtägigen Gerichtsverhandlung nicht ansieke». Viereck'S Zustand ist ein der artiger, daß in der operativen Behandlung nur aus dem mildesten Wege vorgeschritten werden kann, wenn die Gefahr einer lebens gefährlichen Blutvergiftung vermieden werden soll. Demgemäß stellte Viereck beim Landgericht Chemnitz den Antrag am Vertagung des Prozesses. — In Copitz und in Protzschwitz ist.unter den Schafen die Maul- und Klauenseuche nusgebrochen. — Uebcr die Schreckens-Katastrophe von Wilschdorf hört man »och weitere Details, die beweisen, daß die Situation eine entsetzliche gcivesen sein muß. Ein Tritttbeil der im Gottes- hluisc Amvesendcn war zn Boden gestreckt, die Aufrechtgebliebenen waren von heftigem schrecken knüllt. Als die Besinnung den Letztere» zurückkehrte, glaubten sic sich ans ein Schlachtfeld versetzt. In der Sakristei lagen drei Menschen dabingeslreckt, der Wirih- schaitsbcsitzcr Wilhelm Forkcr, die Frau Pastor Schul; und der Gutsbesitzer Adolf Scheumann. Letzterer war todt, durch den Kops getroffen, er ist 52 Jahre alt, aus Strehlen bei Dresden gebürtig, Vater von 5 Kinder». Tie Frau Pastorin, in Mitte der !Mr Jahre stehend. war nach vorwärts gestürzt und hat sich durch den Fall auf die Sleintäsclung den linken Augcnkiwcheu angeivlittert: der Blitz krhr ihr an der Brust herunter und liegt sie schwer krank darnieder, wenn auch die LedruSgesah» - ausgeschlossen erscheint. Forkcr. an Hals nnd Brust verletzt, liegt ebensalls noch schwer kcank darnieder, ebenso der Gutsbesitzer Wilhelm Rußig, 56 Jahre alt, Vater einer zahlreichen Familie, um dessen Leben ma» noch bangt: derselbe lag auf einer alten Auszügleriii, Namens Wilhelm, welche ebenfalls schwer verletzt ist. Bei Rußig scheint das Nervensystem zerrüttet, er leidet heftige Schmerzen, namcntiich scheint der Kops erheblich vom Blitze getroffen worden zu sein. Sofort getödtet wurde, wie bereits erwähnt, noch der Wirthichaftsbesitzer Roch aus Schmiedeseld, während u»tcr den Schwerverletzten uch noch der Gemeindediener Karl Roch und der Gutsbesitzer Ernst Göbel be finden. Auch haben gegen 20 Personen leichte Berletznngeii. be stehend aus Brandblcyen. astartigen Brandlinieii. Steilheit der Glieder u. s. w.. davongetragen, wie zugleich durch den Fall aut die steinernen Fußtaieln verschiedene Verletzungen derbcigcsührt wurden. Was die Beschädigungen in der Kirche betrifft, so erwies die nähere Besichtigung, daß neben zwei große» ansaerisseiien Stellen der Decke des Kirchenschiffes in der Nähe der Orgel die ganze Decke siebartig durchlöchert ist. Die Frnncnstände dcs Kirchcn- ichifscs sind mit Kalkputz und Rohrstncken vollständig übersäet, der Mechanismus und die Windlade der Orgel sind zerstört und aus dem Gottesacker liegen die Schindeln des Täurmcs weit mnher- gestreut, iodaß also von der genannten Kirchgemeinde neben dem ausgestandenen Schreck »nd der Verzweiflung über die Folgen der Katastrophe auch noch größere ficmziclle Opfer zu bringen sind. — In Weiinböhla. zwischen Niederau und Coswig, hat sich gestern früh halb 4 Uhr der in Meißen in der Lehre befindliche Schuhmacherlehrliiia P. Sch. vor einen nach Dresden fahrende» Güterzrige aus die Schienen gelegt. Ter Kops war vollständig vom Nrnnpfe getrennt. — Die Dienstmagd Christiane Stoye in Gödel b. Leipzig erhielt die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit". — Am 10. d. wa ein Gewitter über Großhartman nsdors. Hierbei fuhr ei» Blitzstrahl in das Wohnhaus dcS Schuhmachers Hellst» auf dem Zehiiteh zündete und warf die Personen in der einen Stube von ihren Sitzen, wodurch dieselben nicht nur betäubt, sondern noch anderweit verletzt wurden. Wirth und Micthslcute sind umsomehr zu bedauern, da Niemand versichert hatte — Als am Montag Abend der Gutsbesitzer Hermann Mäder auS Eschefeld mit seiner Frau im eigenen Geichirr aus der Chaussee bei Windischleuba fuhr, kam bei einer Wegbicgung der Alten burger Fleischer Rabencr ihm entgegengefahren und zwar so scharf, daß ein Ausweichen weder dem einen noch dem anderen Fuhrwerk möglich war und die Deichsel des Nabener scheu Wagens dein Mä- dcnchen Pserde etwa eine halbe Elle tief in die Brust drang und dann abbrach. Da- Mäder'sche sährdct, blieb indessen unverletzt. zu leiden, »vrlchem zunächst daS Deichicistucr aus der Brust gezogen werden mußte; daS Pferd wird wohl alsbald getödtet worden oder von selbst verendet lein. — Für die «ms dem Rittergut« Schneckengrün zu errichtende Arbeiterkolonie hat der Stadtgemeinderath von Plauen i. B. 500 Nik. bewilligt. — Der Knabe GrabatvSkh in Zwickau, welcher, wie wir s. Z. berichtet, de» Schulknabe» Rüokrieacl mittelst Messers schwer am Auge verletzte, ist zu zwei Woche« Gelängniß verurtheilt worden. — Im Schloßteiche in Chemnitz wurden am Donnerstag ztvei weibliche Leichen aufgefunde». Die' Persönlichkeit der einen blieb unbekannt: die andere wurde als eine seit mehreren Tagen ver mißte Ehefrau von dort rekoano-zirt. , — Eintouriges frühes Ende fand in Eibe »stock der14jSbr. Schulknabc Pils. Sein Spielkamerad, ein Ichährigcr Knabe. Wagner, warf chm einen großen Stein mit solcher Wucht an den Kopf, daß er zusammensank und nach einigen Stunden starb. ^ — Um ihm den Weg rn zeigen, lockte ein HandwerkSbmsche in Gruben bei Meißen Abends em 11 jähriges Mädchen nach einer einsame» Strohfeime, wo er da- Kind scheußlich mißhandelte. Gänz lich zerkratzt und erschöpst kam dasselbe erst gegen Mitternacht zu semeu Eltern. ! . ^ Mkgen verdacht- dtr KindrStüdtung w«Le «»» Leipzig eine Verläufers» verhaftet. . . — In Wcchselbura findet vom 27.---2V. d. M. die dieS- > jährige Hauviversammlniig deS bicnciuoirtyicbastlichen Hauptvereins im Königreich Sachsen statt, an welcher sich ca. 80 vaterländische ! Zweigvcreine beiheiligcn ! Hvnigiahr war, so wird ist. werden. Ta Heuer ein ausgezeichnetes die Ausstellung »edensallö sehr reichlich bcichickt werden. Mit der Ausstellung ist eine Verlooiung uer- > bnndcn. Es werden 2000 Loose ansgegeben, aus die ca 1500 G> winne fallen. Auch zahlreiche Prämien an Geld. Medaillen und Diplomen sind tür die Aussteller vorhanden. — Ter gestern erwähnte Fall auü Schmiedeseld bei Siolpen. wonach eine Magd vom Blitze erschlagen worden sein sollte, wird uns von wohlunienichleter Seite datstn berichtigt, daß betr. Magd zwar vom Blitze getroffen, aber nicht getödtet worden Die Verletzung ist allerdingö schwer. — In Deuben mußten jetzt wegen eines zugelaufenen tollen Hundes eine ganze Anzahl Hunde getödtet werben: auck ist die Hulidespcrre über den Ort und die nächste Umgebung verhängt. — Im Dorsbncbe zu Großraichütz tand man den Leichnam der aus Nassebölsta gebürtigen, in Walda wohnhasten ledigen Hanne Temrert. Im Zustanb von Geistesschwache mag dieselbe den Tod freiwillig gcsticln baden. — ES ist bei der sogenannten Sonntagsjägerci dach immer etwas — Fatale?. Da befand sich am 8. d. Mittags ein Dienst mädchen im Garten seiner Herrschaft in Wurzen. Plötzlichste! ein Schuß und dem Mädchen flogen die Schrote um den Kops. Der Dienstherr, wclcher mit seiner Familie im Garten dinirte, sah sofort nach, woher der Schuß gekommen war nnd bemerkte aus dem anstoßenden Felde zwei Jäger. Er rief diese an und erhielt von dem Einen die Antwort. daS Schießen sei ja ganz ungefährlich. Ans die Erwiderung des Dienstherr». daß dies, wenn die Schrote um de» Kops flögen, doch nicht der Fall sei, enlgegnete der eine Jäger: „Seien Sie still, sonst kriegen Sie noch einen." Die beiden Jäger sollen aus Leipzig gewesen sein und dürsten sich wahrschein lich nach 8 567. 8 des N.-St.-G.-N. vor der Polizeibehörde zu ver antworten haben. U.>i»e«r,,no vom la.Sep». lvaromeler n»1> Volar BSsall. Ltallllrale Nr.NY Mittags > Uhr: 7b7 Mm., 1 gestiegen. Thcrummctrograph nach Rcaumur: remveeatne: HSchste: 16 ctzrah Wärme, niedrigste: 1 Grad Wärme. — Bedeckt, brwdll». Weft-Wind. Eldböhe in DrcSdca, 13 Tept.. Mittags: l ll Cent, unter 0- Die vorgestrige Eröffnung im Ncustädter Hause brachte. obwohl die Prc- „Ter ines neuen Lustspiels: „Der Weg zum .Herzen" von Ad. ae stattsciud, kein auSverkauites Haus -, es zeigten sich auf Plätzen auffallende Lücken. Man acht wohl nicht fehl. Frntlleto». -! Nenstädter Hostheater. der Vorstellungen im Neu »störe eines L'Arron einigen Plagen aimaueiide Lucken. Man ae wenn man daraus den Schluß zieht, daß im Publikum ein gewisses Mißtrauen den Lustspiel-Novitäten gegenüber Platz gegriffen hat. Manche wolle» lieber erst den Erfolg der Preniiörc abwartcn, Andere sind überhaupt der modernen Lustspieliiicichc abgeneigt. L'Arrvnge hat als Autor des beliebten Stückes „Mein Leopold" sich viel Kredit erworben. Man durste von ihm hoffen, daß er aus dem Gebiete des Volksschauspiels sei» Glück machen und Effektvolles leisten würde. Weniger ergiebig scheint seine Erfindungsgabe im Lustspiel, im eigentlich Kvnuschen zu sein. „Der Weg zum Herzen" führt zu einigen recht angenehmen Punkten, wo man sich aut »nter- balt, fröhlich lacht und vom Weitere» sich viel versprechen kann, verliert sich aber schließlich aut banale Pfade. Was eigentlich mit dem „Weg zum Herzen" gemeint ist, wird im Verlause der ziemlich planlose» Handlung nicht ganz klar. Vermuthlich soll es den „Weg zum Herzen" bedeuten, daß eine egoistische, adelsstolzc Fron ihr Herz oder ihr besseres Selbst iviedersuidet, dann ein eigensinniger Piilizivienreitcr infolge eines begangenen Unrechts zur Milde und Nachsicht umgestimiut wird und außerdem einige Jüngere ihr Herz eiildcckeii. Zu einer Vellbeleuchtung der durchgehenden Idee kommt es freilich nicht. Der Verfasser hat mehr ans die Kleinarbeit der Episoden, als auf die Konscanenz einer Hauvthandlimg und der Charakteristik Sorgfalt verwendet. Manche Situationen sind sehr belustigkiid, einzelne Szenen geschickt angelegt. Auch die Diktion erhebt sich einige Maie zu kräftigem Nachdruck »nd treffenden Pointen, ist aber im Ganzen nur im Stule der landläufigen Lust sviele gehalten, ohne packenden Witz nnd Originalität. Die wirk samsten Momente des Stückes finden sich im 2. und 3. Akte, denen leider ein matter Schluß folgt. Durchaus langweilig sind die ehe lichen Auftritte zwischen dem schwachen Fabrikanten Kern und seiner adelsstolzen ^ - - >— « vor lieh . . . Ter Spzcgelrcdner hat den Eintritt seines Bruders nicht gemerkt, und als dieser sagt: „Sie sind ein Schwachkovt", geht der Ecstcre. weil er die Stimme des Fürsten zu hören glaubt, medergeschmetterr ab. Solche tolle Umvahrscheinlichkeit kan» nur abschwächcn. Auch in den sonst recht unterhaltenden Begegnungen des Hanptliebes- paares Assessor von Schott und Martha Kern wümnelt cs von crkünstctten Vvraiisietzimgen. In de» letzten beiden Akten erfrischt das Auftreten eines munteren kecken Backfisches, der aiimukhlg vlaudert. Der Gesammtcnidruck des Stückes ist ein gemischter, wie auch die Charaktere Mischungen aus alten und neuen Lnstt'pielsigureil sind. Für den charakterschwachen, öfters weinerlichen Fabrikanten Kern eignet sich Herr Schubert nur theilweisc. Er fand sich niit den langstieligen Ehediskurien und Stiiiimiliigcn erträglich ab. brachte aber keine komische Hauvtizene vor den, Spiegel zu spaß haltester Wirkung. Die Frau Mathilde, geb. v. Hohenwerth, gab Frl. Gninand nur wenig Gelegenheit, interessant zu zeichnen. Der Polterer Ferdinand Kern tritt Anfangs drastisch hervor und hält schneidige Anreden. Später aber geht das Interesse für ihn mehr nnd meyr verloren. Sonderbar und abscheulich ist cs, daß ein auf seine Geradheit nnd Prinzipien stolzer Mann seinen langjährigen treubeivährten Diener als Dieb brini Staatsanwalt denunzirt. Ter Autor brauchte eben eine totale Umwandlung, da kam cS ibm am unwahrscheinliche Motivirung nicht an. Herr Swoboda spielte diese Rolle überzeugend und gewandt. Nur das Grimassenschneiden störte öfters. Herr MatkowSky bemühte sich, den Assessor v. Schott, der eigentlich ^ " niwmcpii^ vortheilhaste^Maskc sich wenig versteht." Einzelnes hat er aber glücklich daraestellt. Deine Parterin. Frl. Basis mit de» dimkel- umräuderten Augen, gefiel durch hübsche Erscheinung und Dialog- Mnndtheit olS Martha Kern nichr als in anderen Rollen. Das rgan ist nicht sonor genug, der Ausdruck in empfindsamen Mv- vorzügliä »>ger, Erdmaann" sehr lebenswahr spielt«. Äw -sei, in hohlen Phm^abgefoßteS Buch über L W>WMW>W> nmo. vevUi! so oft gerühmt wird. -AM
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