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Dresdner Nachrichten : 31.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-31
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.10.1881
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Vresävu 1881. I»,n« ^l, 7 Ulk «, der »rdedMoÄ: «»rinistrak U. Nb«qinewe«l»vrel» vl-rtetlährliq » «»rl 10 *>««., dun» dt« il»« S lH«rt 7» PK« Mumm lü Ps^, >u»-^ 37000 «rempl. gtlr dle Rilitgal« elnaetandier «»- milertpte mach: sich »t« «edactto» nicht »crdtndlich. «nmncen sür un» netz««» »nr Dt« «»»-NlH-Vureaiii v.H»«,»»- ch lv.,1.», - «u—, ««Uo» -- »«». «ie» tn r- S- « »« » »«. — Utelue» m Hamburg LS. Suteraie «erden «4e,e«ftr»de >r k» Nachm. » UI>t an»«»,m-L»n. Ganntaa» dt» VI>Ua»e»<tUl,r. gn " -dtnuft —' Tagekkatt für Wokitik, tllnterhaltonq, Geschäftsverkehr. Sör/enbeMt, Frem-mliste. »Pf««. «i:i,clandt R> Pfg«. Mn« charaiili« für dal »ächft «»atge Srschctneir de« 2>is«r°te wird «tcht ,e,«»en. Lu»wLr»«e »>n°u«»-iUiItragc »an unbekannten Ucilou«» mienren »tr nur «e,«n VeLnumerau»«- Lahlmig durch rtricsinoete» oder Pololn-ohlung. Acht Süden Io Ile» >d Pi». Inserate für di: Montage. Itammer oder »ach einem Feitiage di« PeUlzetl« SU Pf. F Lko«« FVilsctrutlorstr. Ur. 43 Wilssirufterstr ri,-. Fs ompiiotilt via rl-ieliiiLlti-o, Osgor «Iv»»n1«r «»relsrol»« j j Mi' kiuckvn uuä Nückvuvll dis rum -lltvr vou IK llndrou. Lostelluneou »aed vorckou tu oizonsu ^.toliors ompt orlockigt. Krsurklrok« r ü, !8» ssrewckiröde r ompüodlt djiUMd ^str««r»»nvr tortviikrouä ki-iavk au» ckvu ssiovbvreiou eiulrstkonü. Lvlltv IlLdLNa-6lLLI LVU SlsloktirU» our «t»ousu «Itrvjrtan Import». Hpi88vriv- j Wvilinsvkls-^usvoi-Ilsuf ru bvllsnnt dilligstün l'rvisvn. 8oklo888tr«88v 17, xv^nllder ÜKM kxl. 8elilo88. «r. 304. , Witterung vom so. Oktober, v'aronictcr nach Oskar Biyold, Waitfiraiie »lAbdd. KN.) t 7t>2 MU . unverändert. Tlieimometrogr. n. Reaiim. : Temp. :i » W., nicdr. Tcinv. I» ItSchtlc leniv Schnee, fttegcn. Nord-Ost Slussichten für dm 31. Oktober: Vorwiegend trübe, kalt, Niederschläge. Montag, 31. Oktober. Neueste relraramme ver..Dre«v«rrs»a<dr." vom 30. Oktbr Ludwig Slust. Se. Majestät der Kaiser ist heute Mittag nach Berlin zurückgereist. W i c n. Der Kaiser verlieh unmittelbar »ach der am Sonn abend stattgesundenen Truppcnrcvue dem König von Italien die Inhaberschast des 28. Infanterie-Regiments. Tunis. Die Nachricht vom Tode Ali Ben Amars, dcoFüh- rers der tnncsischcn Aufständischen, ivird bestätigt, die Aufständischen sollen scbr entmutliigt sein. — Die französischen Militärbehörden haben beschlossen, die tunesischen Truppen mit Unterhalt zu ver sehen. — Tic Truppenabtlicilung des Generals Forgcmol, die in Gueliio Biba angekoinmcn war, wollte am 25. c. in Oued el Haies bei Eandiatelalfa eintreffcn. New-s!)orr, 2». Octbr. Mchl K D. Roüicr Mlnterwcijrir n»o I L. 47>/, L.. ^o. Pr. lanlkiidr» Monat I T. ,»>/> T.. Pr. Novcmdcr l D. 18 er., vr. Decbr. r D. d> L. Maid ü->g mi^oä) 70 ll. tzracht 4>/, s. Dresden, 31. Oktober. — Das Bulletin vom gestrigen Tage über das Befinden I. Maj. der Königin lautete: „I. Majestät hat in verflossener Nacht ziemlich gut geschlafen. Daü Lieber hat die Höhe der vor berge!,enden Tage nicht wieder erreicht. Der Puls ist ruhig. >>r. Fiedler." — lieber da« Befinden der hoben »Frau bat man sich übrigens nur im Königl. Schlosse (Hofmarschallamt) zu erkundigen, da die Erkundigungs-Besuche in der Billa zu Strehlen, der da durch entstehende» Beunruhigung halber auf Anordnung zurück- gcmicscn werden. — S. Ä. Hoheit Prinz Georg beehrte am Sonnabend Nach mittag mit seiner Familie den Zoologischen Garten mit einem längeren Besuche. Besonders die prinzlichcn Kinder nalnnö» an den zahlreichen neuen Erwerbungen dcü Gartens großes Interesse. — Bei der am Freitag stattgesundenen Hofjagd auf Lschabe, Aevier wlirden 13 Böcke, 14 Rehe, 54 Hasen, 1 Fuchs und 1 Ka ninchen geschossen. Sc. Majestät kehrte am selben Abend nach Dresden zurück. — Der Dichter des morgen im Kgl. Theater in der Neustadt erstmalig zur Aufführung gelangenden feinen Lustspiels „König Lotillon , Herr Bozdech, ist auS Prag hier eingetragen. Herr Bazdcch ist wohl von czechischcr Abstammung, seiner Bildung und Gesinnung nach aber ein guter Deutscher »nd von Dank besonders jür Dresden erfüllt, dessen Hosthcatrr ihm durch Ausführung des ..Welttyrannen im Hausklcide" den Weg zurBübne erschlossen hat — In dem am heutigen Rcformationüfcfte Abends 6 Uhr in der Kirche zu Pot > chappel stattfindenden WoiMätiükcitSconcert werden außer den bereits genannten künstlerischen Kräften auch Frau Kanlor Franke aus Dresden und Fräulein Lorenz aus Döble», Priuatschüleri» der Gesangslehrern, am kgl. Konservatorium Frau Faikenbcrg in Dresden, dnrch Solovorträgc sich bctheiligen. — Donnerstag den 10. November ist für Dresden der wichtige Tag der Stichwahl zwischen Oberbürgermeister Ur. Stübel und Drcchslermcister Bebel! — Bon verschiedenen Seiten erhalten wir sehr lebhafte Proteste oon Sn baltcr „beamten gegen die nculiche Bemerkung un seres Blattes, daH einige derselben ihre Stimme nicht für einen der Eandidaten der r. rdnungvparteicn abgegeben batten. In oft sehr icharfen Ausdrücken und ihren Patriotismus glaubwürdig bethcuernd weisen dieselben nniere betreffende Bemerkung zurück. Es versteht sich von selbst, daß jene Bemerkung sich nicht gegen das Gros der Zubalternbcamten gerichtet hat, alle Welt kennt nicht blos den Eifer, die Ebrenhaftigkeit, die BcrufStüchtigkeit dieser zahlreiche, Beamtenkategoric, sondern auch ihre Einsicht, ihren Patriotismus imd ihre gute Gesinnung. Unser Blatt tadelte nur die sozialistische Stimmabgabe eiinclner weniger übel Berathcnen. Der Eifer, mit welchem io viele Subalternbeamte sich gegen jenen Verdacht wehren, erhöht unsere Hoffnung, daß sie bei der Stichwahl die geringe Minderzahl ihrer College,, zu besserem Thun anhalten werde». Herr Hofpredigcr llr. Stöcker kommt doch nochsuiSglichcr- wciie in den Reichstag. Er muß sich in Minden Westfalen) einer Stichwahl gegen einen Conservativcn untcrzichei,. — Der Löknit) cr Verein für Wein-, Obst- und Gemüse bau hält am Mittwoch Abend tt Uhr im Albertschlößchen seine Bcrcinsvcrsammlung ab. — Der vorgerückten Jahreszeit wegen tritt bei der Sächsisch- Böbmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft vom 1. No- vcmbcr an ein neuer Fahrplan in Kraft, welcher immerhin noch, mnreichende Fahrgelegenheiten bietet. DaS bisher früh 6 Uhr von Dresden nach Leitmerih verkehrende Dampfschiff wird von genann tem Tage an nur „och von hier bis Aussig fahre», während die „ahrt von Leitmcrih Bonn. 8,30 Uhr nach Dresden eingestellt und dis auf Weiteres nur noch von Aussig Vorm. 11,15 Uhr „ach Dresden statt- tzndct. Außerdem werden von Dresden täglich »och ein Schiff nack Schandau, drei nach Pirna, acht nach Pillnitz, neun nach Laubegast und zehn nach Loschnntz-Blasewitz al'gelaffen und zwar dergestalt, daß man noch Mittags u», 12 Uhr dis Schandau, Nachm. 3 Mir bis Pirna und Abends 6 Uhr bis Pillnitz fahren kann. De», ent sprechend sind auch die Rückfahrten „ach Dresden eingeschränkt worden und ist ab Pillnitz die lebte Gelegenheit Abends 0 Mir, von Blascwitz Loschwitz Abends 6.40 Uhr zur Fabrt nach hier geboten. Nack, Meißen werden ferner täglich nur noch zwei Schiffe, Vorm. 10 Uhr und Nachm. 3 M,r. verkehren, während der Verkehr nach und von Riesa dnrch das Dorm. 10 Mir hier und Vorm. 7 Uhr 15 Min. von Riesa abgehende Dampfschiff vermittelt wird. — Herr Oscar Renner, der deutsche Schänkwirt!,, wie er sich gern nennen hört, hat gestern in aller Stille seine Lokalitäten m der Marienstraße, zwar nur theilweise, aber sehr elegant einge richtet, eröffnet. Das hochelegante Billard von Zizula in Wien ist als Kunstwerk vor Allem zu erwähnen. Wie man vom „Deutschen Schänkwirts)" eS stets gewohnt ist, waren die Biere und die Speisen hoch vorzüglich. — Vom 1. November an fällt bis zun, 1. März die lästige Bestimmung weg, daß die Hunde in den Promcnadcnanlagcn der Bürgcrwiese und dcS Großen Gartens an der Leine geführt werden müssen. Dieselben dürfen frei herumlaufcn gelassen werden. Ucbcrhaupt ist Aussicht vorhanden, daß in der nächsten Zeit die Dresdner Hin,de von einein tollen Kameraden befreit bleiben. — Polizeibcricht. In einem Perkausslade» in der Rosen- straßc »st am Freitag Nachmittag rin «Schadenfeuer auSgekom- »Ie„. jedoch bald wlkder gelöscht worden. — Der unbekannte Mann, welcher kürzlich wiederholt Nachbildungen von Fünfmarkscheinen i» betrügerischer Absicht bier verausgabt bat, ist am Sonnabend Nach mittag von einem Geschädigten ermittelt und darauf festae » on, - men worden. Mai» sand in seiner Verwahrung noch «»«ge solcher Scheine. — Aus dem Zeughausplatze schlug am Sonnabend Nach, mittag ein junger Diener mit einem Spazierstöckeben nach sich Futter suchenden Sperlingen, tras auch einen solchen und tödtete ihn mit zwei Hieben. Ein Vorübergehender sah die» und führte den Menschen auf die nächste B,tirk<,vack». wo dessen Name »estge- stellt wurde. — Bei», Putzen der Fenster einer dritten Etage i» vcr Moritz-Allee ist am Sonnabend Nachmittag ein 17 Jahr altes Dienst»,ädchci, in den Garten hinabgcftürzt. Außer eine», Schlüssclbeinbruckie hat sie jedoch Verletzungen nicht davon getragen. — Der am 27. Mai d. I. von eine», Gerüste in der Lindenau- firaße hcrabgestürztc Tischler ist an den Folge,, der hierbei erlittenen Verletzungen am vergangenen Freitag i», hiesigen stadtlrankciihause noch verstorben. — Ebendaselbst starb am Tonnerstag der am 6. d. Mts. in einem Hause der Güterbahnhofslraße die Treppe hin- untcrgefallenc Hausdiener. — An, 27. d. Nachmittags brannte das Wohnhaus des Hand arbeiter Schumann in Zu >, schwitz bei Ostran »lit s'ämintlichen unversicherten Mobiliar,«, nieder. Das Feuer ist durch die beiden 1 und 5 Jahre alten Kinder des Mictlibewolnier Seifert, welche in einer Bodenkammer mit Zündhölzchen gespielt hatten, ver wahrlost worden. — Vor circa 14 Tagen fand der Führer eines Kolilenzuges auf bcr Kohlenbahn bei Zschiedge (bei Döhle») 6 große und kleine Steine auf den Eisenbahnschienen, brachte den Zug zu», Halte» und entfernte die Steine erst, so daß ein Unglück nicht geschehen konnte. Die Thätcr sind „un in 3 Schuljungen ermittelt worden. — In Tbumitz in der Lausitz ist dieser Tage ein Stein- arbciter Namens Höhne cingczogci, worden, welcher in dem Verdacht teht, einen Raubansall aus eine» Rittergutsbesitzer der dortigen Gegend verübt zu babe». — Am Sonnabend früh '/ 4 Uhr dranittc in Kötzschen- broda das Haus des TagearbcitcrS Earl Ernst Rolle in der Vorwerküstraße nieder. — In Augsburg hat die Polizei bei einem Schneider Namens Merkel gelegentlich einer Haussuchung einen eigenhändigen Brief Bebel's, datirt von Dresden, bcichlagnabmt, worin derselbe erklärt: auch in Augsburg für den Reichstag candidirci» zu wollen. Er eriiialmt darin seine Parteigenossen, „bc, der Wahl „couragirt" inzugreiscn, denn je mehr sie sich den Gegnern gegenüber ducken, >csto frecher würden diese". Ferner hat Herr Bebet in diesem Briese allerhand Anweisungen gegeben, wie und wo Wahlslugblätter be zogen werden können und auf welche Weise sie zu verbreiten sind. — Vor einigen Tagen erstickte in Folge Lerschluckens einer Bohne die 7jährigc Auguste Elias aus Leipzig, weiche mit ihrer Mutter auf Besuch in Mölbis war. — Wegen unglücklicher Liebe machte vorgestern ein Strnmpf- virkcr zu Großolberüdorf den Versuch, sich mit einen, scchs- läufigcn Revolver zu erschießen; die bcigcbrachtcn Wunden erwiesen sich jedoch nicht als tödtlich. — Auf den, Dresdener Bahnhöfe zu Leipzig verunglückte im 28. d. Mts. Nachts ein Hilsownchensteller dadurch, daß er von einer nach de», Heizhausc zurückfahrcndcn Lokomotive erfaßt und ca. 50 Schritte weit mit fortacschleift wurde. Er erhielt dabei -kalke, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen an der Wirbelsäule und am Unterkiefer. — An demselben Tage kam auf dem bayrischen Baiinhofe zu Leipzig ein Wagenriicker-Vormam, beim Rangiren -''eb-m die Wagen-Puffer und erlitt dadurch den Bruch zweier Rippen. - Landgericht. Schon am zweiten Tage, nachdem die LackirerS - Ehestau Christiane Friederike Strauß gcb. Böhme als Aufwartung bei Frau Louise Iakobsen, Mitinhaberin eines Gold- „nd Silberwaaren-Geschäfts in Firma Mühle u. Co. hier, in Dienst getreten war, benahm sich dieselbe bei Erfüllung ilircr Lblicgen- iicitcn so nachlässig, daß ihres Bleibens voraussichtlich nicht lange in der neuen Stellung sein konnte. Denn obwobl ihr gesagt war, saß der Kaffee spätestens bis 4 Uhr im Geschäft kredenzt sein müsse, batte die Strauß noch nicht einmal den Mocca in der 6. Abend stunde gekocht und die Dame vom Hause fand schließlich nicht illcin hierin einen Grund zur Unzufriedenheit, sondern nament lich auch „och durch einen anderen Umstand, der die Auf wärterin mit bc», Scharfrichter in Berührung brachte. Denn nach dem Abzug der Strauß entdeckte Frau I. den Verlust einer großen Anzabl Wäschestücke, sowie einiger Schmuck-Gegenstände und Toi lette-Artikel, welche sich die ungetreue Frau, theilweise unter erschwe renden Verhältnissen, angccignct hatte und cs erfolgte dicserhalb die Verweisung der Lt. vor die IV. Strafkammer wegen einfache,, und schweren Diebstahls. Einige Heiterkeit erregte es, als die Zeugin Frau Iakobsen auf enttprechenden Vorbalt des Herrn Vor sitzenden die eigcnthümlichc Antwort „Mühle und Comp" an statt „Mühle und Conwagnie" gab und dadurch die Meinung rregtc, als ob Mühle der eine und „Comp" der zweite Geschäfts- Inhaber sei. Auf Grund der Beweisaufnahme bcz. des von ser Angeklagten abgelegten Geständnisses hielt Herr Staatsanwalt Or. Gensel die Anklage aufrecht, trat aber der Annahme mildern der Umstände nicht entgegen und demgemäß wurde die Strauß zu tO Monaten 3 Tagen Gesängniß verurtheilt. — Bertha verehrt. Tritzschlcr gcb. Gröschcl trat gegen eine Entschädigung von 20 Mk. vem Inbaber eines öffentlichen Hauses in Lübeck gegenüber als Vermittlerin zur Beschaffung der weiblichen Bedienung aus und wurde dicserhalb wegen Kuppelei zu 2 Wochen Gefängnis, vcrnr- lhcilt, wovon 10 Tage als verbüßt zu betracht«, sind. — Der Hand arbeiter Heinrich August Zimmcrmann in Nicdcrpcstcrwitz ver dächtigte neuerdings »ichrsach den Administrator des von il,in vorder in Potschappcl bewohnten Hauses, Hilsstcleg,aphist«, Julius Schmist, wegen Betrugs bez. Untcrichlagung, nannte den selben auch eil,mal direkt einen Betrüger und wurde dicscrbalb we gen verleumderischer Beleidigung vom Schöffengericht Döblcn zu 14 Tagen Gefängnis, verurtheilt. Infolge der von Z. eingelegten Berufung trat in einem Falle Freisprechung ein und es wurde die Strafe nick 1 Woche herabgesetzt. Elbstöbr in Dresden» 30. Oktober, Mittags: 55 Cent, unter 0. Aeuilleron. ch Die Drcyßig' sche Singakademie hat sich, jedenfalls auf Anregung ibreü hochbegabten Dirigenten A. Llaßmann, ein ebrcndeü künstlerisches Verdienst envorbcn durch die Ausfübrung eines neuen großen „Requiem" für Chor, Soli und Orchester von Felix Draesecke, Sonnabend im Hotel de Saxe. Nach Brahms' herr liche», Violin-Conccrt war dies der zweiic fesselnde Musiladcnd der Saison. Wohl ist F. Dracseckc'ü Talent eine gewisse Herbheit und Strenge nickt abzusprcchen. sein Sinn für dir musikalische Euplionistik bricht nur selten durch, „an merkt eS den Werken an. wie verein samt ibr Autor lebt. Der Umgang mit Menschen — selbst mit Flachköps«, - und die Relationen des Talente« zu der Ocssent- lickkcit Koben eine ganz bestimmte Wirkung: sie schleifen an uns Ecken und Absondrrhritrn ab: und ist e»n Stein sonst echt und stark, so schadet ikm das stä,ckste Faeettiren nichs«. sondern kräftigt sein Lickt. Freilich — etwa« verliert der Diamant wie der Mensch bei der Prozedur, die unbedingt» innere Reinheit und Ursprüng lichkeit. Und die>e Eigenschastm hat Drarsecke sich bewahrt; seine Musik, und die- Requiem mrbr al« frühere, enthält ergreifende inner« Schönheiten. «S ist nicht gemacht, sondern geschaffen, und auch da bedeutend, wo es berb wirkt. Schon bas „or lux" des l. Theilcs, das ravoritsro und Oaorvmasa des 2. und das wunder voll poetische „llo-stia«" des 3. und das „Ärmcwft" und za,sie ..Ilonaeiictos" dcü 4. Satzes bezeugen das echte TondichtungStnjent des Autors in lmische», Sinn. Vcrmnthlich würde das bei befrie digender reiner Ausführung auch mit dem „agnus äoi" der Fall sein. Welche Fülle von Formkcnntniy und größter Eonccption steckt in dem..Domino" und „so«! «igoifioot" unv „quam olim" — man staunt förmlich, das, ein Neuer«, deräkisdem Empfindsanitcits- standpunlt R. Wagner's steht, so echt in, Sinne Bach'ü zu koin- poniren vermag. Von dramatischer »Färbung, vom Konventionellen ganz abweichend, ist das „elies irao", ein fast schauerlich belebtes Bild, ferner d« Einsatz dcs Eborales im Domino und seine Wieder kcbr im „miam olim"-, in letztere», Stück dauert ein Lrgclpiintsi ans tis im Fngcnstil 25 Takle. Sehr schwierig sind die Vokal- ciniätze, der Soli wie der Ehörc. Aber sie gelangen sehr lobens- m«sih, Fra» Hildach und nicht minder die so reich stimmbegnbtc Fräul. Reinl, endlich Herr Oppitz und Herr Meinhold machten sich verdient. Das Orchester war IheilS recht mittelmäßig, theila zu falschen Intonaiioncn aufgelegt, die Posaun«, insbesondere. Doch wirklich, die Aufgabe (im 5. Thcil zumeist) war sehr heikel, die Harmonien eigentlich nur dein intelligenteren Musiker ühersichttich. Ein Urtheil ist über das selten bedeutende, nndachwolle und oft herrlich schöne, nur dem Edelsten zugcwandtc Werk nach dieser Aus führung, die unter eine», iniiidcrhcsähigten Dirigenten bedenklich werden konnte, nicht zu fällen. Aber der Eindruck, de» Draesecke's Musik hintcrlicß, mischt sich mit der Scheu vor dem wahr«, Genie, vor einem original veranlagt«, und philosophisch wie künstlerisch mit den vorzüglichsten Kenntnissen ausgerüsteten Zeitgenossen, dem der Contact mit der Lcffcntlichkeit wohlverdient eine erhöhte Beachtung zuwcnd«, sollte. Iinponiren dnnert länger als gefallen - das ist so etwa Draesecke's Wahrsprnch. Daß dieser Man», mit seinen fast einzig dastehend«, fonlrapunktischeii und harmonischen Kcnntniffcn, an keinem Konservatorium lehrt, ist ein Wunder — oder besser: ist kein Wunder! O. II. ch Die nächste Ausführung des neu einstndirt«, „König O ed i pu s" i», Kgl. Hosthcater am 4.November findet zum Best«, dcü Pcnsinnssonds für die darstellenden Mitglieder des Königl. HoftbeaterS statt. ch Der morgen i», Kaiserhotel beginnende dramatische Lcse- vereil, ist von Herrn Hosschauspieler Od«, ins Leben gerufen und wird von demselben geleitet. ch In der Ausstellung des Sächsischen K u n stvereinS ans der Brühl'schen Terrasse (geöffnet an den Wochentagen von 10—4 Uhr, Sonntags von 11—3 Uhr) sind ferner neu autgcstcllt: 1) Oclgcinälde: „Slugustabend im Walde" und „Gestörter »Frieden", zwei Iagdbilder v. Bcrghaus kStargard); „Villa «in Posilip, Neapel", Lai,dick. v. Foerstcrling (Kl.-Zschachwitz); „Rosen", Blumenst. v. Anna Geudtncr (Obcrlößnitz): „Kleine Köchinnovize", Genrebild v. Gille (Radebcul); „Winter ,m Holsteinischen", Landsch.v. Gogartcn (Hamburg); „Hinter den Diuieu", Landsch. v. Jettet-, „Dame in mittelaitcrilchem Kostüm", v. Krauße: „Kinderbildnißgruppe" v. Mor. Müller (Blasewiv); „Golf von Leriei, Riviera di Levante", Landsch. v. Schenker; „Der Hinterscc mit dem hob«, Göll", Landsch. v. Sckcll (München); „Ernte im Inntbalc", Landsch. v. Schietzold (München): „Alte Straße in Nürnberg", Architekturb. v. Spindlcr; „Am Tbuncr Sec mit dem Abendbcrg bei Interlaten", Landsch. v. de Surry: „In Gedanken", Gcnreb. v. Wickeln, (Elftcrwerda). — 2» Aquarelle, Zeichnungen re.: „Nordisches Heldeniebcn", 18 Bl. Photogravbi«, nach einem CyrlnS vlast. Darstellungen v. Engel hardt (Hannover): „Frucht-und Bin»,cnstück", zwei Gouachcgemälde v. Ci. Geudtncr (Obcrlößnitz): „Studien u. Illustrationen", 12Bl. Aquarelle und Bleistiftzeichnung«, v. F. W. Heine; „An der Küste von Porkslnre" und „In Wales", zwei Aannrclle v. Louisa Hughes. — 3) Plastik e „Bilvnißbüste in ,,carinisirtcn, Gyps", mod. von Georgi (Blascwitz). — Pariser Modcnbrief vom 28. Oktober. Meine thenre Hcrmancc! Du findest wegen Herbst- und Wiiitcrvorbcreilnngcu, die Deine Garderobe »nd Dein Loilelleziinmer ersoidern, nicht einmal Zeit, Deiner besten Freundin eine k»:ze batbe Stunde z» opfern7! Hier würde die unterbliebene Antwort a s ein intimes Botet augenblicklich durch eine Art Blumenjprachc geabndel werde», und ich war fast ein- sch offen Dir ei» anschanliches Beispiel derselbe» in Gestalt eines seinen, grauen PapicrbogenS aus dein oben in der linken Ecke ein Ohr nill einem Fragezeichen abge übet ist zuznschickcn, wenn mir nicht noch zur rechten Zeit eingesalle» wäre, daß bitter „Brief ohne Worte" etwa gar in die Hände Deines Galten fallen und zu Mißdeutungen Anlaß geben könnte. Die Männer sind ja bekanntlich nur ans Alles eifersüchtig, was sie vermuthen. der Gewißheit gegenüber rast oder tobt ihr Zorn und ihr cigencs Schuldbewußliein. — Wie rranrig ist es neulich der armen Für stin I ergangen I Du erinnerst Dich wohl, sie heirathete im vorigen Jahre und überraschte uns durch ein Diner, bei welchem zum Berspcneu der Hummern ei» Paar elegante, weihe Glacöhanbschuhe pro Couvert scrvirr würben — In einer WohIthäligkeitSangelcgenhcit, der Winter düngt deren ja leider nur zu viele, wendete ich mich an die stets volle Börse der Fürstin, indem ich ihr leicht entzündbares Herz z»m Fürspi cchcr erkor. aber es folgte trotzdem nicht die gehoffte, schnelle Entschließung. Aach einer Woche wählte ich ein zieiiichcs Blatt Seidcnpapier mit einem Vergißmeinnicht und schickte eS an die schweigende Freundin. Tag« darauf, ich hatte meinen Thee noch nicht einmal genommen nud beriech mir Madelaine die Toilctten-Airangenient» für ein Eoneert, ließ die Fürstin, die sich sehr unwohl fühlte, um meinen Bcsnck bitten. So ge schwind als e» nur Möglich ist, wenn eine Dame von Grund aus ihre» Anzug wechseln muß war ich dazu bereit Ich habe eS bei Monsieur Alphonse, trotz der Ueberbürbung von Aufträgen die ihm vcn anderer Lcitc zu Thcll werden doch durchgesetzt. daß er für mich noch ein neues, prächtige» ttoslüm das ich auch zu BormillagS-Bisilcn verwende» kann, ansertigle Aus einem glatten Rock von grauem Plüsch ist ein Bola», anfgesetzk, der nachdem er in Falten gebrochen, dnrch eine schmale Lhe- nillesrani« garnirl ist. Unmittelbar an diesen Lolaitt schließt sich ei» kleinerer au« diinkelrother, schwerer Faille; von gleichem Stoffe ist auch «in durch Fransen bedeckter Onerstreiscn gebildet, der rem grauen Lola«, al« Abschluß dient Die Taille, in moderner Palclolforin geschnitten — also vorn schräg auSeinand«gehend, mit zwei stump^n Spitzelt an der Sette und drei edcnsolcken jedoch längeren Schößen im Rücken. — wird dnrch graue Ehcnille Passemenrerie ans der linken Seite des Borderthcils geschloffen und von einem rothe» Slieisen und längeren Fransen um rahm,. Die gleich de» Taillcnschkße» zugespitzte Pelerine hat rochen Paspoil ,,nd Ebenilles ansen als Schmuck; der Aermel ist mit einem dreiten gerechten Ausschlag von rochcr Seide, überdies von der Schulter bi« zum Ellbogen mit Passemcntcric geziert. Der Eapothiil Riniche- sorm au» grauem Plüsch ha, eine gcsätlelte rotbe Passe, rothcS breites Linnbond. aus dessen tinnn Ende eine kleine graue Mau« kunstvoll ge stickt ist. sowie eine reich« Garnitur rolher Febern. Die Stieseletten. Fori» „Eva" mit Tucheinsatz, genau in der Farbe de« tlleide», werden durch roih« Knöpfe geschloffen. In diesem Anzüge trat ich bei der Fürstin «in und gelangte durch eine Reihe von Vorzimmern, tn denen zu meinem
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