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Dresdner Nachrichten : 13.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-13
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1881
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Vrosävn 1881. vrlSeint lrtl» 7 »ür Ii» der »xptdNwn: Martenslralle 13. kitonnkwtntlvrrt» »«ertkllthrUch «Mark KO Plae., durch dicPott S Mark 7L vlg- Mumm. 10 Llsg«. Muflupe 37000 Siempl. «Pr dirRtlckqad, kinnklnnblerMi« uulcriple macht sich dir Mrdactioa nicht verbindlich. Ilmrvncen für und „rchnr» an! Die Nnnoncrn-Murcauk vHaateu- «,»>« » «»«>»»! - «uvvls M»ff,I - »an»« » »am».« — Invaliden»««»! - «. «üUer s>> Girlitz: - «ab. «tcft »I Magdeburg: — 2- Bari» ib 8». "e:-««»»», tn Halle: liier in Hamburg Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Mrfenbericht, Fremrmlistt M««t»ßx, »Ivtt 18. «I. Mt». beginnt ein neuer Lelirltur«»« im Institut üvr LedmttrsLeLvsn- L 2use1uLsiäeLuv8t tür va»»»Hi»I»oIaI«t,luu8 un«I 4Vü««I»« Aark»r«tli« »taüemi.el» anü pr.dllaelr «edilileta I.elirerlo^ Tslnlielmann.traa.« 4, II. —v>r—v ^ »u««I»pLvr « Kosen-Ztusslellung (grösste Deutseklanits) d Mttl»v-8tr»«»tr Hr. 20 v gvvüuet von trüb tr dis ^bencks 8 1-lrr. h kntrev 50 I's., sonntags 20 kl. 26. esalir^anx Juierate werden Martenuratze 13 »>» Nachm. » Uhr aaaenommen. Sauuiag» bi» Miiia,»t»ul,r. gn Nkuüadt nur LN Wochentagen: gr. Slonergalie Nr. b biiNachm-NUHr. - Tie eins»altige P-llt»cii- kostet Id Psgc. Eingesandt 30 Pfge. Eine Garaniie für da» nichst» tägige Erscheinen der Inserate wird nicht gegeben. Auiaoillige Annoncen»»lusträge von »»bclamiicn «c> sauen tnleriren wir nur gegen Pränumera«»«» Zahlung durch ttriesmarten oder Pvüenizahiung. Acht Gilbe» kosten >!. Psg. Inserate sür die Äontagd- Rummcr oder »ach einem üclltagr die Pelitj-ile 30 Pf. . MttKttLi» tür IVttinon s 2UM „(ilutvn Liukrru?^ I X«. 4, «in« H«p,»« ß omststoblt «ein grosses t.ngor äor sckünston nna gvttiogon- jj sten Klletov-,!«»« /.u bekannt billigen kreisen L 8evk,tr«»dk«v 4, «tn« tlr«i»i»«. 8 , fl ftester bis 7.u 1:5 steter in grosser ^usvabl. «r. 1S4. Witterung vom 12. Juli: Barometer nach OSlar Bösold, Wallstrab«' iAl'd?. 7 N.) t 767 MiU.. seit gestern 2 Mill. gtsulleu. Llicrmometrogr. n. Ncaum.: Trmp. l^'/g o W.» niedr Temv. >1"W.. I»ochste Tenip. /»"W. West Wind. WolkenloL ' Aussichten für den 13. Juli: Zunächst wenig Acndcrung. Mittwoch, 13. Juli. Lerantwortltcher Redakteur sür PvNItschkS Nr. Emil Bterch in Trcsde» Mit seinem maßlosen Angriff auf den Protestantismus bat Papst Leo XIII. den Friedensschluss zwischen Papstthum und der Staatsgewalt erheblich erschwert. Die Geneigtheit zu Eoncessionei; muß sich bei dem protestantischen Kanzler eines evangelischen Kaisers erheblich mindern, wenn er sich dein Sendboten eines so unversölM' lichen Gegners gegenüber sieht. Ls ist wahr: die tolle Anklage des Protestantismus durch den Papst enthielt durchaus nichts Neues. Aber Unwahrheiten werden dadurch nicht besser, daß mau sic wiederbolt. Selbst Jahrhunderte lang fortgesetzte Lügen gewinne» durch ihr Alter nicht an Wahrheit. Schon Luther, der Mann Gottes, mußte sich seiner Zeit beschuldigen lassen, alles Unheil aus Erden angestiftet zu haben. In neuerer Zeit hat man ihm sogar den Darwinismus in die Sckuhe geschoben (obwohl dieser Vorwurf, wäre er begründet, nur eine neue Lichtseite der Kirchenrcformation darstellen würde). Davon, daß die Jesuiten die Lehre des Königs mordes in ein System gebracht und die VolkSsouvcränität als Grund satz ausgestellt haben, ivciß der sonst so gelehrte Papst kein Sterbens wörtchen — wenigstens stellt er sich so, als wüßte er davon Nichts. Es wäre dem Papste reckt sehr zu empfehlen, sich einen gründlichen Vortrag aus den Bekenntnißschristen der Ncsormatoren halten zu lasten; dann würde er erkennen, daß die darin vorgeiragcne Leine von dem Gehorsam gegen die weltliche Obrigkeit durchaus den biblischen Vorschriften entspricht. Warum aber schmetterte Leo XIII. gerade jetzt seine schrankenlose und unverständige Anklage gegen den Protestantismus hinaus? Plan rühmt doch sonst sein diplomatisches Talent, seine seine iveltliche Klugheit. Davon aber ist in seiner jüngsten Encyelica blutwenig zu verspüren. Sein Glaubenseiser kommt aber gerade zu jetziger Stunde höchst ungelegen. Bei den bevorstehenden Reichstngswahlen ist Alles, was die deutschen Bewohner des großen Vaterlandes trennt und spaltet, von Uebcl. Evangelische wie katholische Ehristeu haben alle Ursache, an der wirthschastlicden und sittlichen Erneuerung unseres Volkes eine trächtig zu arbeiten. Der neu ernannte Statthalter Böhmens, der doktorirte Feld marschall v. Krauß, ist »och immer nicht ans seinem Prager Poslc» cingctrosten. Seine Abreise dahin verzögert sicb durch die Konferenzen, die er mit dem Ministerpräsidenten (strafen Taasse in Wien pflegt. Dieser Aufschub erscheint den Deutschen in O csterreich durchaus nick;! als ein günstiges Sine», lieber die „wahre Bedeutung" der böhmischen Mission des Marschall v. Krauß ging das Urtbeil der Deutschen und Czechen ansänglich auseinander-, neuerdings iverdcn aber die Deutschen immer mißtrauischer, während die Ezechen sich immer siegcsgewistcr geberden. Hoffnungen, welche die Ten'.schei; ursprünglich auf rhu gesetzt hatte», machen dem Gefühle Platz, daß Man sie nur als die Geduldeten behandeln will. Die Massen- confiscationcn der Wiener Zeitungen vermehren diese Besorgnis-. „Deutscher Verein, Versammlung, Resolutionen über die Prager Exceste" — Das genügt, um die Polizei zu einem bethleliemilischen Morden unter den deutschen Zeitungen zu veranlassen. Erst duldet man die brutalen Verfolgungen der Deutschen in Prag und dann vermehrt man ihren Brüdern, die Entrüstung hierüber auSznsprcchen. Die „Wiener Allg.Ztg." ist im Juki allein 7 Mal confiscirt worden. Die deutschen Zeitungen sterben in der Iulihitze massenhafter hi» als die Schwalben in der heurigen Maikälte. Dieser Eonstscatioiw- cifcr erklärt sich zum Tbeil mit daraus, daß in der Wiener Polizei eine ganze Anzahl von Ezechen als Beamte «»gestellt sind, die sich, trotzdem sic deutsches Brod essen, in erster Linie auch in der Diaspora noch als Wcnzelskindcr fühlen. Bu-Amema, das Oberhaupt der arabischen Fnsurgcnten Algeriens, bat abermals die französischen Generäle getäuscht. Er marschirte -wischen ihren Kolonnen hindurch, nicht mit einigen Reiter», sondern mit großen Massen und einer bedeutenden Proviantkolonnc. Die Franzosen hatten lange Zeit keine Spur einer Ahnung davon, an welchem Orte der gefürchtete Gegner auftnuchcn wird. Man bat es an den nöthigcn militärischen Vorkehrungen zum Schutze der be drohten Kolonisten fehlen lasten und befürchtet stündlich das Ein treffen von Nachrichten, die ein neues Blutbad berichten. Tie Kolonisten bangen in ganz Algier vor dein plötzlichen Erscheinen der Araberburnuste. Schickt uns Verstärkungen! ist der Refrain jeder Depesche, die von Algier nach Frankreich gebt. In Paris will man aber erst den kühleren Herbst abwartcn, »m einen Hnuptschlag zu führen. Die Araber leiden natürlich nicht unter dem ent nervenden Klima ihrer Heimath und werden kaum ruhig zusehen, bis ihnen die Franzosen in genügender Anzahl ent- gegentretcn können. Bisher sind 2000 Mann von Toulon nach La Golctta transportiA worden; der KrirgSministcr Farre» besten administrative Unfähigkeit täglich offenkundiger wird, verwendet zu der Expedition die vierten Bataillone, die, aus ihren, Regimentsvcrbande hcrauügeristcn, erst in Afrika zu „kombinirten Marschrcgimcntcrn" gebildet werden. TaS obassö - croisü zwischen nach Afrika abgchcndcn und von da heiinkchrcnden Bataillonen fordert den Unwillen der Franzosen heraus. Nach den neuesten Nachrichten ist Bu-Amcma unerwartet nahe der marokkanischen Grenze aufgctaucht und man erwartet also dort das Hcrcinbrcchcn einer neuen Katastrophe. Er will den Sultan von Marokko zum Obcrhauptc dcS ganz Nordafrika umfassenden neuen islamitischen Reichs ausrufcn, und währcno er so nach Westen hin seine Fühl hörner ausstrcckt, knüpft er auch nach Osten bin mit den Aufständi schen in Tripolis Verbindungen an. Ter Anführer des tunesischen Aufstandes ist Ali bcn Khalifa, der seine militärische Begabung schon in und bei Sfax bewiesen bat. Er zwingt die Muselmänner sich der Bewegung anzuschließen; folgen sie nicht willig, so bedroht er sie mit Kopsabschnciden, Plünderungen und Wegsührcn von Hcerdcn und Kinder». In der Umgebung von Tunis Hausen plün dernde Araberhorden, die Truppen des Be» sind demoralisirt und warten nur aus günstige Gelegenheit, um zu dcsertircn. Ten Fran zosen stehen außerordentliche Anstrengungen bevor, wenn die Häupter des Islams im Norden des schwarzen Welttbeils sich verbrüdern und zu Bu - Amcma und Ali den Khalisa andere gleich geschickte, gleich begeisterte und gleich grausame Führer trete». Seltsam! In Afrika einigt sich die muselmännische Welt zu gemeinsamem und gefahrdrohendem Vorgehen, während in Europa das .Haupt der Gläubigen mehr und mehr bedrängt wird und an Ansehen und Macht ununterbrochen cinbüßt. Statt daß die „ungläubigen Ehristenhunde" ihm dcmttthig zu Füßen liegen und den Staub von seinen Sohlen küssen, muß er ihnen einen Land strich nach dem andern auslicscrn und Temüthigungen über De- mütbigungcn ertragen. Binnen wenigen Jahren ist der Sultan von den Rüsten geschlagen worden, haben sich Serbien, Rumänien und Montenegro ganz, Bulgarien und Rumclien halb selbstständig gemacht; Rußland hat sich ein Stück Armenien, England Cupern, Oesterreich Bosnien und die Herzegowina geholt und neuerdings besetzen die Griechen Thessalien und ein Stück von Epirus. Ende August dürste der llcbergnng jener von de» Türken verwahrlosten Gehictotbeile, falls nicht störende Zwischenfälle eintretcn, beendet sein. Was timt miitlerweile der „Schatten Gottes aus Erden"? Die ganze Seele des Sultans ist mit dem Prozesse beschäftigt, den er den „Verschwörern" an den Hals geworfen hat. Das Urtbeil wird nicht „rechtskräftig", sondern der Sultan übt Gnade. Er lies; vorher noch den Nachlaß seines ermordeten Vorgängers inven- tarisircn, um nachzuseben, was die Ehrenmänner, die Abdul Azi; selbstmordelen, gestohlen haben. Ria» nimmt cs ihnen ab und verschickt sie dann in unwirtlilichc Gebiete in die Verbannung. Tie „Begnadigten" tönnten freilich, wie das schon vorznlommen pflegt, auf der Reise nach Arabien plötzlich unwohl werden und sterben, aber das ist offenbar nur ihre Schuld -. wer hieß sie denn just von dem Pittau essen oder von den; schwarzen Kaffee leinten, der ihnen so übel helam? Tic ganze in Stambul aufgesührte Komödie ist wahrhaft empörend, sic stellt sieb als ein Holm dar ans Alles, was inan in Europa und unter- gesitteten Menschen Fusti; nennt, als die Persiflage eines ordentlichen Gerichtsverfahrens. Ter nackke, brulalc Gewaltakt, die Niedermetzelnng eines politischen Feindes ist nicht so empörend, als dieser schnöde Mißbrauch der gerichtlichen Formen, dieses Spielen mit den clu-wiirdigen Sumbolen der Justiz- lind wenn man bedenkt, daß von den Verurttieilteii ;wei Schwäger des Sultans sind, drei ibm als Minister gedient haben, daß die öffentliche Meinung Alle seit Jahren als Tbeilnebmer am Morde Abdul - Aziz' bezeichnet batte und daß trotzdem der jetzige Sultan sic in Rang und Würden hielt und auszeichnete, so wird man leicht erkennen, daß er sie jetzt nicht zur Rechenschaft zog, weil sein sitt liches Gefühl sieb ob ibrer Untbatcn plötzlich empört hat. Eine andere Komödie führt der Fürst von Bulgarien ans. Heute eröffnet er in Sistowo die Versammlung, welche ihn ans 7 Jahre zum Diktator der Bulgarci macht. Eine beträchtliche Truppcmnacht ist zusammengezogen, um die Opposition einzuschüchtcrn. Eine Parade an; Dienstag führte der Versammlung diese Streitkräftc vor Augcn; der Fürst verbleibt während der Abstimmung auf einem Kanonenboote. Die Abstimmung bat sofort zu erfolgen , sie muß zu Gunsten Alexanders aussallen. Ein offener Staatsstreich wäre ehrlicher gewesen, als diese Wahl und AbstimmungSkomödie. «eneste Ttiearammk ver..Dresdner Na»r." vom 12. Juli. K obleuz. Die Kaiserin bai vergangene Nacht mehr geschla fen, fühlt fiel; dadurch gestärkt^ der allgemeine Zustand ist fortgesetzt befriedigend, obwohl vorausstclstlich das Befinden noch mancherlei kleinen Schwankungen unterliegt. Berlin. Eine Ausführungsverordnung zum oberschlesischcn Nothstandsgcsetz setzt l'-O.i«-) M. ;nr Förderung einzelner landiv. Culturzwcige, besonders des Flachsbaues, sowie zur Hebung des gewerbliche;; Unterrichts und der Hausindustrie, sowie bis zu 1^000,OMM., ohne Auflage der Rückgewähr, zur Begründung der neuen Schulstellen und zur Beihilfe für Lctml- ». Elweiterungshauten aus. — Der deutsche Gesandte an; griechischen Hofe, Radowitz, ist beute liier angckommen. Derselbe ist bekamttlich als Nachfolger des Grafen Hatzseldt in Konstantinopel in Aussicht genommen. — Der „Reicbsnnzeigcr" publicirt das Gesetz über die Abändernng des GcrichtskostengesetzeS. Z ü r i ck. Der KantonS;all; erklärte nach zwcitä'gnzer Debatte sich sür inkompetent, das Regierungsverbot betreffs des cozialisien- Kongresseü auszuheben und erklärte ferner nach dem Anträge der Kominissionüineluhcit das Verbot nicht für versaffungSwidrig. Madrid. Einige aus Rußland flüchtige Juden sind auf Majorka angckommen. Berliner Börse. Auf de»; Lofalmarktc benschte wieder ziemlicher Verkehr, der gegen die Stille in den spekulativen rntcrnationalcn Wcrthen wesentlich kontrastirte. Tie Haltung war im Allgemeinen fest, wozu namentlich die ge meldeten günstigen Erntenachrichtcn aus Rußland und Ungarn sowie der daraus hervorgehende Rückgang der Gekreidcvrcisc an der heutigen Produktenbörse beitrugen. Ereditakticn notirrcn 031— 30, 2M-, Franzosen 022- 3'/s IN -?. 7M., und Lombarden 210'r— 20--l0' e, l M. niedriger. Von deutschen Bahne» waren Ober- schlesische und Bcrgischc etwas schwächer; die übrigen Ultimo- wic auch die Eassahabncn wenig verändert. Ocsterr. Bahnen still und nachgebcnd, besonders Dürer und Nordwest. Banken fest; von den per Eassa gehandelten waren ». A. höher Dresdner junge und alle, Sächs. u. Lcipz. Credit. Bergwerke belebt und steigend. Industrien im Allgemeinen still, sächs. knapp behaupt. Lanchlinmmer höher. Anlage- wertlic still, ebenso fremde Renten und Prioritäten. Von Renten waren nur Russen belicht, von Prioritäten österreichische, die sich mehrfach erhöhten. außerordcntl. Gesandten Grafen von Wolkcnstcin-Trostburg eine Partikularaudienz und nah»; in selber das AbbcrusungSschreibcn des Letzteren in Empfang. Hieran schloß sich eine größere Hoftascl, au welcher der Herr Gesandte mit Thcil nab»;. Ir die Stellung des soeben in Rubestand getretenen ObcrstcnennspeklorS in E b c»; nitz, Earl Aug. Stein, ist der bis- bcrige Obcrzottinspektor in Annabcrg, Wilhelm NatbusiuS, be rufen worden. — Ter Lrtdrichter Erdmann Heyn lg in Raßnitz erhielt daS allgemeine Ehrenzeichen. — Bei der gestrigen L a nd ta g sw ah l in Neustadt-Dresden >1gt der Eandidat der Eonscrvativcn, Rechtsanwalt l)r. Robert L- chinidt, die beiden Gegner, den fortschrittlichen Rechtsanwalt Emil Lehman;^ den bisherigen Vertreter des Wahlkreises und den sozialdemokratischen Gastwirts, Münch aus Zittau geschlagen. I)r. Schmidt erhielt in; Wahl-Lokal Linckc'schcs Bad 300, in; Colosseum 532, zusammen 341 Stimme», Lehmann 1l4 und 247, zusammen 30l, Münch 130 und 3-50, zusammen 4-30 Stimmen. Wäre nach dem sächs. Wahlgesetze die absolute Mehrheit erforderlich, so müßte eine Nachwahl erfolgen, denn Schmidt bat aufs Haar so viel Stimmen, wie beide Gegner zusammen und es fehlt ihn; nur die eine zur absoluten Mehrheit da aber die Trittelmehrbeit genügt, so ist er definitiv gewählt. Die Wnhlbcthciligung war neckt gerade sehr zahlreich, es machte nur etwa ein Drittel der Wähler von ihrem Bürgerrechte Gebrauch. Die Sozialdemokraten wurden in der Ver- tbeilung von Stimmzetteln vor den Wahllokalen in keiner Weise gehindert, da dies nicht gesetzlich verboten ist; nur die Verbreitung von verbotenen Wahlaufrufen mar ihnen unmöglich gemacht. Sie bediente;; sich des Rechts der Stimiucettel-Vertbeilnng mit bei wei tem größere»; Eifer als die »»deren Parteien. — Auch in dciu Wahlkreise Dresden Land scheinen die Sozialdemokraten nüt ihrem Kandidaten Bebel wenig Glück gehabt zu haben ; es müßte denn die spezifischen Arbeiterdörser in der Nähe Dresdens das bisher z;; Gunsten des kein. Gutsbesitzer Käferstcin äußerst günstige Wabkresttttat wesentlich nmändern. Die Beteili gung an der Wahl war sehr sinn. Es erhielt in Gruna Gutsbesitzer Lokales und Sächsisches. — Se. Mas. der König erteilte am Montag Nachmittag in; Lustschloß Pillnitz den; seitherigen hiesigen k. k. österr. ungariichcn B. 14; in Cossebaude K. 38, B. 3; in Strebten (von 238 Berech tigten- K. 31, B. 0 ; in Torf Planen K. 30, B. 00; in Nieder sedlitz K. 20, B. 0; in Lanbegast und Tolkewitz K. 43, Bebel I; Trachau K. 80, B. 31; in Niederlößnitz K. 84, B. 5; in dem sehr sozialdemokratischen Pieschen K. 04 und B. 100; in Serkowitz K- -53 B. 30; in Mickten-Uebiaan K. 41, B. 19; in Radebcul K. 50, B. 18; in Löbtau K. 08, B. 241. -- W a h l re s n I la t e: In; ersten Walsttreis (Leipzigs erhielt Döblinger (nat.-lib.) 1000, im dritten Wahlkreis (Leipzig-Land) Heine ilortschr.» 1222, Krause oiat. ;ib.) 108.5 Stimmen. — Im achten WalstkrciS iOsckatz :e.i erhielt in allen Städten Jerusalem 420, Hartwig 571, Minelwitz 400, Bebel 2-5 Stimmen. — Aus Sebnitz ineldel man: Schreck gewählt! - Aus Geyer: Wahl- candidat Uhlmann bat gesiegt. — Der Tod der in schönster Iugendblüthe am Sirand deS Tiber dem tückischen Sumpfsieber erlegenen Gräfin Rex bat allgemeine auirichligste Tbeitnabme Hcrvorgerufen. Am Sonntag Abend gegen 0 Ubr erschienen im Bahnhof zu P irna 50 Männer mit Fackeln, sämnttlich aus Zehista, um den ankommendcn Sarg feierlich nach den; von tiefer Trauer durchdrungenen Gräflich Rex- Ichen Schlosse u: begleiten. Ein vierspänniger, reich mit Blumen ansgestatteter Leichenwagen nah»; den ^arg auf. Ber der gestrigen Beisetzung hat der gegenwärtige Pfarrer der hiesigen Iohanncs- gemcinde die Eercmonie übernommen, da er auch die Heimgegangene einst getauft bat. — Vorgestern Abend hielt der Vorsitzende des hiesigen Re- f orm - V crei u S, Kaufmann Pinkert (Egon Waldegg) rin Saale des Lincke'schen Bades vor einein zahlreich erschienenen Auditorium einen Vortrag über das Tbeina „Was hat Israel in unserem Landtage zu ttnn; ?" Veranlaßt war dieser Vortrag dadurch, weil die Fortschrittspartei sür die gestrige Laiidtngswabl in Autonstadt den jüdischen Advokaten O». Einil Lehmann als Kandidaten ausgestellt hatte. Vor Beginn des Vortrages wurden die Berichterstatter der „Neuen Dresdner Nachrichten" und des „Leipziger Tageblatt" auf gefordert, den Saal z>; verlassen, da man von diesen beiden Blät tern nickt erwarten könnte, daß dieselben wahrheitsgetreue Berichte über den Vortragsabend brächten. Der Vortragende schilderte als dann in zündender Rede den Kamps des GermanentyumS gegen das Deutschland immer mehr überwuchernde Judenthum und wies unter Anführung von Thatsachen ans der Vergangenheit, sowie unter Beleuchtung der immer unverschämter austretcndcn Juden« presse darauf bin, wie notbwendig eü sei, daß in einem christlichen Staate auch nur christliche Gesetzgeber berufen würden, denn nur dadurch könnte fick der Volkswohlstand wieder heben, wenn die schaffenden Elemente nicht mehr durch das Großkapital und die jüdischen Börsenbnrone anSgenntzt würden. Ilm dies zu erreichen, wäre aber die Wahl eines jüdischen Abgeordneten, welcher selbst verständlich die Interessen seiner Glanbcnsgenossen vertreten müßte, nickst zu empfehlen. Der Vortrag wurde von den Anwesenden nnt vielem Beifall anfgenoininen und erlitt nur dadurch eine kleine Störung, weil ein anwesender Sozialdemokrat bei Kritisirung der Schcrbcl'schc;; Fabrik-Anlage im schönsten Villenviertel unserer Stadt und vernehmlich den Vortragenden durch den Ausruf „Un sinn!" unterbrach. Ter Störenfried wurde deshalb auS dem waalc entfernt. — Am Sonnabend Abend hielt der eifrige Vertreter des Gc- werbestandes im Reichstage und Diccpräsident des letzteren, Herr Hosrath Ackermann, im ..Tivoli" vor nahezu 1000 eingeladcncn Personen einen mit dein lebhafteste;; Beifall ausgenommcncn Vor trag über das neue I;; n u ngsg c s e tz. Redner betonte, daß er die Hebung und Kräftigung des gewerblichen Standes als scme Hauptaufgabe betrachtet habe, seitdem er ins politische Leben cin- actrelen fei, weil von den; Kerne des BürgcrllmmS der Wohlstand» ,a das Glück einer aanzen Nation zun; größten Tbcilc abhängc, und sprach als Freund des deutschen "Vaterlandes den Männern, welche trotz der Ungunst scblmmicr Zeiten in; GewerbSleben treu z;; den; Innnngsweien gehalten, seinen Dank auS. Nachdem der Herr Vortragende auf den Ursprung der Innungen im 8. oder 0. Jahrhundert init den; Bemerken bi,«gewiesen, daß die damals unter verschiedenen Namen nuftretenden „Brüderschaften" Jahrhunderte lang nur religiöse und gesellige Zwecke vcrsoiqten. bczeichncte er als den Zeitpunkt der Eittsiclmng der gewerblichen Innungen daS 13. Jahrhundert, entrollte ein Bild von dem damaligen „goldenen Zeitalter" deS.CandwerkerslandcS und fügte hinzu, daß Unbeschol tenheit, g»ier Rns und nnbeslecktc Eine die Hauptcrfordcrniffc bei der Ausnahme in; die Mitglieder der Innnngen gewesen seien. Weiter verkennt Redner nicht, daß die Gewerbe-Ordnung von 1660 aegeftllber der niächliaen Entwickelung der Großindustrie den In-
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