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Dresdner Nachrichten : 08.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188511081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-08
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.11.1885
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«rVWkL.. ?SL«r- akaen Pmnnun'candoialiiuna Bminmm» od. Pottciiizaiiiun». ätc »clnncn anz Annoncen >unsur »im vacocntiei» u. voaler Ä Molic.Dani'e >,, 2».. Anllalidrn mlsti Muilcr Swciw.I4iant W,« Aino, Bei i „stv..A.Hicmcr amüum.Piolm Tcvllv mn Nus- !bk einoci. Manniira»« kcnie Ler duidliLIcil. Tageblatt für Politik, Kirtnljallllllli, HeAilftivcrliclir. LSrlc»kcrli«l. KrmdeMe. lüs.IrM'z Lllßvll- «sULIIStLlt 1)10866», § i^ l'iLt,'vr«tra«so 43, U. Kpreclixeltr tü—1L uu<l S—4 6t»r. ""L'-"'I!i'itkli ünlolu. soköns iktllodfi-eio I^ooalitütsQ. Vluor» von 1 KV vll, k Ii» v»rto ro jsöoi- ?»lc«>8/«11. Atiucdllvr, 1. Lolmbllokor u. kloiiennelisr l-uxerkotti-r. tk. Nvtllv. kromiU« vocklnnunx. Nrck«ekdins8v<»!1 7»r»,r»cr»>,u, L I ! C^»rl VleNvinnnn Uüvks, flnnl»»o, Ovlfsrdvn vigonvi- ssadi'II« t>«1t IK!13 >I»ri»o»lr»»»» 27 >>ait 1832 tm»II»n»iri»»e 16. — II<-Iaoi-k»te»««o 18G>II nrelltr). »s Oresävn, 8ev8lrL88« 20, 1. I. 4t>»»a«-a-I!»p,6llIo» Mi »Ue Loiwn»«». II. Tde»t«edlll«t-V»rft»nr Mi <iis Vrvd-Insr Tkvntsr III. LIs»«»»o-v«ori>>Ie luiwi <j»i»uüs. IV. CaUrctloo <lee »»ailedloitei'te. k'rok. FLKvr's SedlaKeckon IQ Nr. 312. 30. Jahrgang. Anslage: 4V.»<><> Lrpl. HH«Uv unä IL»,nvvIK»»r 08«. L.«I»N»«I»I», ü. 12, 15, 18, 21 iVIK., vmpkodlt 8oIN088-8ttil886 21. Dresden. 1885. Sonntag, 8. Novbr. »ntflchirn »iir »e» 8. No»br.: Oftmind »»n mlillkk« Stärke bei durchliftnittliltz «eri»s,cr Brwölkun», oft», Ivrsentl. Nirftrrschltac. «äitrr. LerNilfte und rrit- wriir -Irbelftil»«»!. tlftarakter der Witicrung im Lauir de« laae» wechlelud. Bciantwottlichcr Netaklcur siir Politisches vr. Ennl Biere» in DreLdcn. Das Ergebniß der preußischen Abgeordnetentvahlen ist sogar noch besser iür die konservativeSache ausgefallen, als es die Wahl- mäinieiwahlen erwarte» liehe». Die beide» konservative» Fraktionen habe» zusammen 15, die Nativnalliberalen t Sitze erobert. Die Kvstcn dieser Siege werden znni größte» Theil von den Deutsch- »cisinnigen bestritte», die 12 Sitze verloren: das Ceiitriun büßte eine» Platz ei», sein polnisches Hiffskorps 3: der 3iest konnnt ans die Wildliberalen. naincntlich ist die „Bolkspartei", die aus Frank- Hirt regelmäßig einen Mann schickte, ganz ans dem Abgeordneten haus«: verschwunden. Die Konservativen haben ihr Ziel: für sich allein im Abgeordnctenhause die Mehrheit zu bilden, nicht erreicht, sind aber ihm beträchtlich näher gekommen. Cs fehlen ihnen »nr noch >2 Stimmen: diese werden sich leicht aus dem rechten Flügel der Nalionallibcralen beschaffen lassen. .Hätte nicht die preußische Re gierung die begabtesten Führer der Strengfonskwativen bei den Kable» bekämpft, so konnte sie sich seht, ohne Inanspruchnahme uationalliberaler Hiltstrnppe», auf eine zielbewusste konservativc 'ehrheil stütze». Aber die crassmancbcsterlichen Aciißcriingcn, die sich in der „Norddeutsche»" fanden, »rächte» manchen preußischen Patrioten stichig und hielten ihn von der Urne fern. In dieser Heilung, die man als d>rs Sprachrohr des Kanzlers anzuiehcn ge höhnt ist mid nicht etwa in einem freihändlerifchen Blatte, wurde gelegentlich der Sonntagsruhe und Feicrlagsheiligiing in der burichi- koicilcn Weise mit dem christliche» Katechismus und der christlichen Glaubenslehre unigcsprnngen. Hätten sich Aeußerungen über die Cvuutagshciligung. wie die der Norddeutschen, in einem Blatte (fugen Richters gesunden, so würde gar hurtig der Staatsanwalt eine Cl»klage wegen Gotteslästerung gezimmert haben. Aussprüche von w blasphcmischcr Natur »i einer Zeit, wo unser frommer alter Kaiser nicht müde wird, ans Kräftigung des religivien Sinnes ii» Aolke zu dringe», mußten gerade in der Norddeutschen, ii, Berbindniig mit ihrer jüngsten indeuireundlichen Haltung, aut das Volk geradezu verblüffend wirken. Cs war nahe daran, daß sich im preußischen Volke die Meinung festsehte, daß man es ia gewissen der Regierung nahestehenden Kreisen kür zulässig halte, die Vertretung der evangelischen Kirche, ihre Geistlichen und die christlichen Glaubenslehren zu schmähen, sobald nur die Synagoge unbehelligt bleibe. Ohne diese» Irrwahn wäre Hosprediger Stöcker mit besserer Wahrung der Aeußerlichkeiten in Bielefeld gewählt morden. Mit einer einzigen Stimme Mehrheit und erst im dritten Aahlgange gewählt, giebt er den Anblick eines Passagiers, der in de» bereits im Gange befindlichen Eisenbahnzug mit Hub und Schub noch hineingepsercht wird, während diesen« Vorkämpfer doch ein ^eparat-Kvupü 1. Klasse gebührte. Sein Gegner war der Rechts anwalt Wüidthorst. derselbe, welcher in der Gerichtsverhandlung über dkii bekannten Hüdur-Prozcß sich in einer so wegwerfenden Weise nbcr die Politik des Reichskanzlers äußerte, wie es selbst von So- zialdeuwkiaten noch nicht gehört worden ist. Er sagte damals u. A.: „In der inneren Politik stehe ihm der Abg. Richter zchinnal höher, als der Fürst Bismarck." Und diesen Bismarck-Gegner unter stützten die Nationalliberalen, um nur nicht de» Hofprediger in den Landtag koinmcn zu lassen! Stöcker ist zwar seht wieder drin; aber ein Verdienst der Regierung ist das nicht. Auch das Ccntrnm hat ihn bekämpft, wahrscheinlich, weil ihm ein so gewaltiger Mann, aus den Reihen der evangelischen Christen hervorgegangen, un- bcaucm ist. Troß gemeinsamen Anrufens des PapfteS als Vermittler sind die Beziehungen zwilchen Deutschland und Spanien wieder recht aeipaiinte geworden, gespannter sogar als früher. Graf Solms, der dcuiiche Botichaiter. wartet nur aus eine Gelegenheit. Madrid zu verlassen. Ter spanische Minister des Aeußern. Sennor Elduyan, ei» ebenso windiger als ränkevvllerPatron, sängt cs beinahe daraus au, die deutsche Langmnth zu erschöpfen. I» seiner letzten Note treibt er die Dreistigkeit soweit, zu schreiben: „Wenn die spanische» Schiffe cs unterlassen habe», die Flagge aus Uap zu hissen, so habe das feinen Grund in der Ueberzeugnng, daß es überflüssig war, da jene Fisteln längst spanisches Territorium waren. Ter ganze poli tische Feldzug sei vollständig überflüssig gewesen." In Folge dieser Note siel seitens des Grasen Solms die Drohung mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Zn dieicr üblen Wendung stimmt das Verhalten des „vermittelnden" Papstes. Bekanntlich sollte, »ach einer übereinstimmende» Meldung der klerikalen Hanptorgane, der Spruch des Papstes bereits gefällt sein und dessen unmittelbare Vcikimdigung bcvorstehcn. Seither ist schon eine Woche verflossen, aber statt des erwarteten Spruches erschien eine geschraubte Note, aus der deutlich zu ersehe» war. daß irgend ein Hinderniß sich in den Weg gestellt hat. Der Spruch sollte hiernach allerdings fertig sei», aber der Papst behalte sich vor. denselben entsprechend neu cintrctenden Verhältnissen zu verändern. Jedenfalls hat der heilige Vater von der schroffen Wendung, welche die Tinge genommen, mähre» und demgemäß seinen DermiltelungSspruch. den er schon zum Ueberreichen bereit in der Hand hielt, wieder in die Tasche gesteckt. Wozu aber unter solchen Umständen überhaupt noch eine Vermittelung? Als Tr. Knotz und andere Deutsch-Böhmen im Wiener Reichs rath darüber Klage führten. daß der Nativnalitätenhadcr in das vslcrrcichi'chc Heer cinzudringen beginne, fiel die slaviiche Preßineutc wiilhcnd über dieie „Verdächtiger" her. Jetzt hat in den Delegationen kein Geringerer als der Reichskriegsminisiel Gras Bvlandt - Rheidt im Wesentlichen bestätigt, Paß die Befürchtungen über den Rück gang der deutschen Sprache im östeneichischen Heere begründet seien. Man kann diesen Kricgsminifler nicht als „Armeeverderber, Korn- blnnienritter und Preußcnieuchler" ü I» Knotz abthun: vielmehr machen seine Darlegungen gerade wegen ihrer maßvvllen Form und vorsichtigen Zurückhaltung um so tieferen Eindruck. Trotz semes Bestrebens, die Ecken seiner Erklärung abzuschleisen und ihre Kanten in Baumwolle zu wickeln, ist der Sinn der Worte des KriegS- miiiislers überaus klar. Abg. Demel wollte wissen, wie eS uni die Keimtniß.des Deutschen bei den Unteroffizieren bestellt sei? Ter Kricgsmiiiistcr antwortete ungefähr so: Dank der Nachfrage, bis jetzt aeht'S noch leidlich; wenn ober die Schulen, namentlich die Volksschulen, noch weiler nationalisirt werden, dann weiß ich nicht. wie ich Unteroffiziere, die des Deutschen mächtig sind, noch auf- trciben soll. Gral Bvlandt konnte wörtlich „seine patriotische Üeber- zengililg nicht mehr unterdrücken, daß mit derZeit sich die Verhält nisse verschlimmern". Er klagte nicht etwa, daß der Armee Rekruten zugeffihrt werden, welche deS Czechischen. Polnischen rc. zu wenig mächtig seien; an solche» ist kein Mangel. Aber betreffs der Armeeiprache (und diese ist nun einmal in dem ganzen österreichischen und ungacischen Heere die deniichel beginnt sich sein Blick z» ver düstern, wenn sei» Auge in die Znl»»>t dringt. In den Volks schulen Oesterreichs wird dasTeutiche jetzt vernachlässigt. Aus den Schuljungen werde» »nt den Jabren Rekruten, welchen die Bedeu tung von „rechts" und „links" erst inülstai» cingcdüllt werden muß und aus den Rekruten werden Unteroffiziere, die wohl das Kom mando notbdüntig verstehen, aber der Koiniiiandvsprache als solcher unkundig sind. Dari» liegt die Gciabr nir die Armee. Grai Bniaudt gab daS Mittel an. ihr zu begegnen. MacbtS wie in Ungarn! Dort wird das Deutiche obligatorisch gelehrt. Als Krieasininister hat er zu wünschen, daß jeder Rekrut ans Böhmen Deutsch verstehe. Er will nicht, daß der mililärpslichtige Banervinsch anS Czechovien ein Sclstllcrschcs Gedicht dialcktirei bcklamiren könne; aber der junge Krieger ans dein Böhmerlande soll so viel Deutsch verstehen, als er in der Kaserne, c»st dem Ez'enierpi.st , „nd dein Scmachtielde brancnt. Ein Geist muß jedes gute Heer vcseelcn. ei» Ruf von oven bis ins unterste Glied sich ivrtpflnnzen und verstanden werden. DaS kann »nr i» der deutschen Svracbe geschehen. Mögen die Slave» zehnmal auf das Slnatsgrnndgeietz Hinweisen, daß das Deutiche nicht mehr Recht ans Bcriicknchlignng habe, wie jede »udere lstandeS- sprache — das Deutsche ist eben keine Landesivrache wie bas Czecbischc oder Polnische, es ist Welt'vrache und die Sprache des Reiches und fordert als solche ihre Rechte. Diesem Gedanke» gab der Kriegs- Minister Ausdruck — man hat mizniielniicn: im Sinne deS Kaisers Franz Joseph. Diesem ist das Heer ein »»nntnstbarer Faktor für die Machtstellung der Monarchie, cs ist sein Augapfel. Unsere deutschen Brüder höre» ans der kriegsministrriellcn Erlläuing heraus, daß man höchsten OrteS den Slnvisirungsbestreliuiige» ein „Bis hierher »nd nicht weiter!" zngernfen haben wollte. Grat Taaffe ist ja über sein nliprüugtiches System iniolge der Begehrlichkeiten der Slave» und Römlinge weit hinmisgedrängt worden. Wobl besitzt er »och als Jugendsceuiid des Kailers perwnlich lein niigcschmälertes Ver trauen und er verdient cs auch schon dcshalv, weil Gral Taasse ein Ehrenmann vom Scheitel bis zur Zehe ist und sich in den vielfach kvirumvirten Verhältnissen der österreichischen Gescll'chait unantast bar rein erhallen hat; aber lein Regierungssystem birgt schwere Ge fahre» kür Oesterreich. Sollte der weben eingetretcne Rücktritt des Uitterrichtsiiunisters, Baron Conrad, ein erstes Anzeichen iein, daß eine Wendung b-worffeht? Denn ihm ist cs mit zuzuschreibrn, daß in den Volksschulen Oesterreichs die Kenntlich des Deutschen so zu- rückging. Fiel der Unterrichksminister infolge dei düsteren Befürch tungen deS Kriegsministers oder umgekehrt bloö deshalb, weil er den Römlingen mitunter nicht genug that? Folge pessimistischer Cffenberichte gedrückt. Im Kassaverkehre herrschte wenig Leben bei vorwiegend schwacher Tendenz. Nur Industrien waren reger und mehrfach steigend, österreichische Prioritäten still und lest, Privatdiskont 2V». K r o » «s u r t a. M.. 7. Noilbr. SrcLtt 226'/«. ZcaatSbalni —. i!om- »ardrn INI .. Galizier i82 .. Eaimter 63' .. «iiroc. Um>ar. Goldrcnlc 78H8. Gottbardbaii» —. Diocanio lSa.M. Darmsliidicr —. Siill W > e n , 7. November, vredi, 281,3a. Eiaaiabab» 273,4a. ceombarvcu 128,23. N»rdw»sN>. I67M. Marko-lei, 61.82. U»„. (kredil 28ü,üii. — gest. pari«, 7. Novbr. Schilift. Neilie 72.6a. ÄnieUie 1V7.87. Italiener 23,85. Staawbaft» 536 23. Lombarde» 27». do. 'Prioriliile» —. Spanier 33.23, Oeli. Goibrenle —. Ennvtcr 3l8,nn excl. Liiomancn 42l. ßest. London. 7. Noucnlbcr, Born,. 11 Uhr Ui Mi», voniols Mi „ >873cr Nullen 24',. Italiener 23. Loinbardr» Ui «o»v. Türien 13",,.. 4vroc. sundirte Amerikaner 127',. 4»roc. U»aar. Goibrenle 78 ,. Lesterr. Gold- reitte 87. Prenh. Noniol« Ui3> ,. Ganolcr 62 Lttomanbank 27. Suez- Arllen 79'— Stimm»»»: Träae. Wetter: Trübe. 8 I e t t i n . 7. 4!oo.. Nachm. > Uftr.. lGeircideniarkti. Weizen bcftauotc», loeo l4t>—130, i>r. Nooember-Tccembcr 132,66, or. A2ril-Mai >64.66. Noaae» ir», loco 126.an—Mi.66, Pr. 2!ovc»ibrr>Dkrr.»ber 131,66. Pr. Älpril-Mai >37.66. Nüböl beftanvict. loeo vr. Nov.-Decbr. 44.7», Pr. 'TlvrN-Mai 46,66. Spiritus flau, loco 36,36, Pr. Novcmber-Dcecmbcr 36,36, Pr. Lccenibcr-Iannar 36,36, pr. April-Mai 38,36. Artroieni» loco 8,16. v r e o l a u. 7. fttoucmbcr, 2!aü»n. (GetreidemarkiU SPiritnS pr. 108 Liier 166 Proc. pr. Viopemder-Teceinl-cr 36,16, vr. Aprtl-Mai —. pr. ''.>!aI-I»»i 37M. Weizen pr. ftlobcmbcr —. iiisaae» vr. btooember rcceniber 132,66, pr. April-Mai 138,66, pr. Mni-Inni 146,»i6. 'Uiibol loco pr. 'itovemver 36,66, pr. No».-Tee. —, pr. April-Mai 47,66. -jink nmsaftloo. — Weiter trübe. Lokales und SachfifcheS. Lknobloch in Leipzig erhielt das — Polizcilcntnant Berdienstkren;. — Ter bisher der deutöbcn Botschaft in Ji'om attachs bcigegebene Herr v. Zeh men cihielt die kaiierlichen Legaiionsiekretärs m Teheran. Herr als Militär- Stelle eines v. Zehmen ist, Neueste Telearamme »er ..Dresdner Na»r." vom 7. Noobr. Berlin. Das „Berl. Tgbl." erkält aus Braunschweig die Mittbeilung über einen Plan bezüglich des Ausgleiches zwischen der Wclientamilie nnd dem König von Preußen, reip. dem Reiche. Ter Herzog von Cmnbertand soll für sich una seinen älteste» Soy» und ocssen Dcscendcnz definitiv auf Braunschweig verzichte» zu Gunsten seines jüngsten Sohnes, der von einem bestimmten Alter an unter Bormundichaft des Kaisers, reip. des Prinzen Albrecht von Preußen gestellt werde» und für sich und feine Tcscendenz aus lianiiöverlche Ansprüche verzichten soll. So glaubt man wenigstens den ältesten wclsifchen Besitz Braunichweig dem Weffenhame retten zu können, obne sich dabei der Rechisansprüche auf Hannover be gebe» zu müssen. — Der Prozeß Schmidt-Stöcker wurde heute i» der Benffsinstanz durch Gerichtsbeschluß aufgehoben, nachdem Stöcker die Gcrichtskoslen übernommen und Schmidt erklärt hatte, aus weitere Schritte zu verzichten. — Das angekündigte Eneyclion des Papstes über den Liberalismus wird im zweiten Tbeilc die Wichte» der Katholiken über Staatsgewalt nmichreiben. — Tie Zeitungsmcldung, nach der cs fraglich ist, ob der Chef der Admira lität v. Caprivi im Dienste verbleibt, ist unbegrüiwet. Das Be finden Caprivi's hat sich bedeutend gebessert ; derselbe hat vor einigen Tagen das Bett verlassen, empfängt Besuche und macht Zimnier- promenaden. Slraßbiira. Der Statthalter empfing heute das Präsidium des Laiidesnusschufses und erwiederte an» die Ansprache des Prä sidenten : Ich danke Jbncu für die srcmidliche Begrüßung und er- wiedere dieselbe mit dem herzliche» Ausdruck der Freude, Männer persönlich kennen zu lernen, von deren Hingebung an die Interessen der Mitbürger unv Sachkunde gemeinnütziger Wirksamkeit ich schon seit Jahren Kcnnlniß hatte. Ich hoffe. Sie werden den neuen Statthalter, welchem die Berhültniffc des Landes noch wenig be kannt sind, mit Ihrem Rathe unterstützen. Wien. Ter stattgebabte Wechsel im Unterrichtsministerium erregt großes Aussehen. Ter ncuernanntc Minister Gautsch ist erst 34 Jahre alt und war vor 6 Jahren Vicesekretär im Unterrichts ministerium und wurde vor 5 Jahren zum RcaierungSrath und Direktor der theresionischen Akademie ernannt. Er hat einen aus gezeichnete» Ruf als tüchtiger Fachmann im Unterrichtswefe». Politisch ist er in keiner Weise und für keine Partei engagirt, doch spricht seine Vergangenheit dafür, daß er die deutsche ^"rache in der Schule nicht verkürzen lassen werde. Paris. Grevy Hai das TcmissionSgesuch des Ministeriums abgelehnt, weil das Kabinct der durch die Dahlen geschaffenen neuen Lage entspreche und beschloß in Folge dessen das Ministerium vor den Kammern zu erscheine» und nur Ersah tür die beiden nicht wieder gewählten Minister eintretcn zu lassen. — In Abgeordne- teiikreilen diskuffrt man die Errichtung eines Postens eines Vizepräsidenten der Republik. — Aus Ainunn komme» neue Berichte über Cbristenvcrkolguiig. Bei Bmkding wurde ein Missionär le bendig geschunden und dann geköpft. — Der „Matin" theilt eine Uitterrednng seines Korrespondenten in Sofia mit dem dortigen russische» Geichäststräaer Cantayucene mit. Letzterer versicherte, Ruxland werde »i Bulgarien niemals englischen Einfluß dulden und eher bas Land militärisch besetzen. Petersburg. Die Ordre betreffs der Streichung des Bnl- aarensürsten aus der Armeeliste ging direkt von der KabmetSkanzlci des Zaren aus und überraschte sogar die kaiserliche Familie und die Minister. Es heißt, der diplomatische Agent Bulgariens werde in kürzester Frist Petersburg verlassen. Die Berliner Börse eröffncte !m Anschluß an die niedrigen auswärtigen Notirnnac» schwach, lieber das Resultat der Bot- schasterkonserenz benschten pessimistische Auffassungen. Spekulative ; Banken waren anaebvtcn und schwächer, deutsche Bahnen gleichfalls ! schwach, österreichische sehr still, aber gut behauptet. Fremde Fonds " waren mit Ausnahme von Serben schwächer, Montanwerthe in wenn wir nicht irren, Sahn des Präsidenten der 1. Kammer und stand srüycr bei den zweiten Ulanen in Rochlitz. Ter Vorstand des städiächen Finanzwesens. Herr Bürger meister Bönisth, hat an den Rath einen Vortrag erlassen uver die von der Stadt angesichts der in der nächsten zehniährigen Finanzvcrwde erforderlichen bcdenlenden außerordentlichen Ausgabe» zu erheben den neue n A »leih e. welche nach seiner Berechnung sich auf fünfzehn Millione n beziffern muß. Dieselben werden zu folgenden Zwecken verwendet werden: 5 Milk, zu Schnlbante»; 3 Mill. zilin Badergassen-Dnrchbrnch und der Köiiig-Johanuitraße; ca. 2.<>lU,000 M. zum Bau der Ringstraße; 1 Null, zum Neubau des Realgymnasiums und einer höhere» Mädchenschule in der Neustadt; 3 Mill. zur Errichtung eines Verwaltungsgebäudes an Stelle des alten Jakvbshvsvitals, Erweiterung des Altstädter Rath- hauicS, Errichtung von Markthallen, einer Kanzcrt-und Ans- stellungshalle, zu Veränderungen der Bahnhofs und Eifenbahuaii- lagen rc. Nach dem Anschläge im Monat März war diese in Aus- —'s sicht genommene Anleihe ans 16 Mill. Mark berechnet. l — Biel Anregung und Belehrung bot die vorgestern Abend MU im Sitzunassaale der Stadtverordneten unter Vorsitz des Herrn Kon- sistorialrath Dr. Dibelnis abgehaltene D i öz ei a n v e ria in m - ; lung der Ep horte Dresden l. Nach einem einicitendcn - Gesänge. Gebet und kurzer Anivracbe, in welcher der Herr Vor- ^ sitzende die von 200 Heeren bciuchte Versammlung bearüßie, ln der ' w» außer den Herren Oberbürgermeister Dr. Slüdcl, Bümermeistcr Bönisch, den Vertreter des Kirehenpatronates Herrn Stadtrath Grobowskh mit vielen feiner Kollegen, ferner den früheren Eplwrns, Herrn Konststorialrath Dc. Franz bciiierktcn, erfolgte ein interessanter' Belicht über die kirchliche» und sittlichen Zustände der Ephorie. Herr Tr. Dibelius theilte mit. wie Dresden im ganzen deutschen Vatcrlande und darüber hinaus den R ul einer tir ch I i ch e n Stadt genieße. Bei dem rapiden Wachsthnm unserer Stadt sei eine strikte Befolgung des Spruches: „Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb cs. um es zu besitzen" um so dringender ge boten. Während 1868 Dresden 152,5M evangelisch - lutherische Christen in 4 Parochien mit 12 Kirchen und 28 Geistlichen zählte, ist heute die Zahl der evangelisch-lutberischen Christen um 68,000 gestiegen; wir zählen 10 Parochien, 29 Kirchen und 41 Geistliche. Als offene Gegner der evaugclnch-lulherischen Kirche lritt der Sozia lismus und das Sektenthuin aus. .Hieraus beleuchtete der Herr Vorsitzende die Wege und Mittel, die das kirchliche Leben zu heben vennogen, indem er 1) die äußere Gestaltung der Kirchen, 2l die Gottesdienste, 3) Zeugnisse des evaiigemche» Glaubens besprach. ES sei cnic Haiiptanfgabe der Küche, die Parochien zu verkleinern, denn dann erst könne der Geistliche in persönlichen Veikehr niit seinen Gemcindeglieder» treten. Zur Zeit trifs! man bei uns Vor bereitungen. drei neue Parochien zu bilden. Erbauung von Kirchen sei ein zweitnothmendiger Schritt. Die Vorstädte dürsten nicht ohne Kirchen bleiben. Gotteshäuser seien hier »in >v nöthiacr, da in Groß städten die Armuth mehr und mehr in die Peripherie gepfercht werde und auch die reichen Villenbesitzer des Gotleswortcs bedürften. In Dresden sei die christliche Kunst zu Hause, wie die 'Namen eines Rietichel, Schnurr v. Corolsfeld und Ludwig Richter beweisen. Da müsse auch die christliche Baukunst inebr geweckt werden, von 29 Gottesdieiislstätten besäßen nur 8 Tbürme. Hieraus richtete sich Herr Dr. DibcliuS gegen das Chaos, das in den öffentlichen Kirchen- nachrichten, an deren Spitze die Synagoge Harschste, herrsche. (Wir kommen aus diese Frage weiter unten zurück) Die Nachmittags- nnd Abeudgottesdicnslc. deSgl. die Abendtommiinionen hätten sich gut bewahrt. In Blastwitz und Löbtau hätten die Herren Diakonen Morgenbesser und Waldbach das Verdienst, für Pserdcbahnbedienstete. die des Sonntags behindert seien, eine Wochenlommunion eingesührt zu haben. Der Kindergottesciensl war allsonntäglich von 3000 jugend lichen Seelen besucht. Men» auch im Hanptgvttesdienst die Predigt de» Mittelpunkt bilden sollte, so müsse doch mehr Werth aus die Liturgie gelegt werden. In unserer Kirche dürfe nichts Toatcs sein. Ferner ging aus den Mitlhcilnngcn hervor, daß gegen den Urheber der sozialdemokratischen Demonstration am 17. Fcbr. ans dem Kirch hofe zu Löbtau eine Geldstrafe von 60 Mk. ausgesprochen worden ist. Gegen die deutsch-kath. Redner, die am 28. Septbr. bei dem Begräbniß des Prot'. Wigard weiteres Aergcrniß erregten, ist An zeige erstattet worden. Tic evangetischen Jünglingsvcrcine seien ein wirksames Mittel gegen Rom und die Sekten. — Im ver flossene» Jahre wurden 8414 Kinder geboren, darunter 1.546 unehe liche: cs wilden 117 Eheschließungen statt, 42 Selbstmorde waren zu verzeichnen und je 2 Trau- und Tausoerweiaernngen. An Collccten wurde» 6407 Mk. 23 Psg. gesammelt, an Legaten erhielten u. A. die Frauenkirche 1500 Mk., die DreikönigSkirche desgl., die Auncn- kirche 300 Mk. Mil nachträglichen Dankesworten an die Herren Stadtverordneten für Ueberlassung des Saales — die Tribünen waren dicht von Zuhörern beiderlei Geschlechts besetzt — schloß Herr Dr. Dibelius seinen Bericht mit dem Wnuiche, daß Dresden der Ehrenname einer kirchlichen Stadt erhalte» bleibe» möge. Hieraus »ahm Herr Kirchrnvorstcher Schulrath Heger (Johauncskirche) zur - c- o rr» Q«
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