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Dresdner Nachrichten : 20.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-20
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1885
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... «r M,n«N »her n-chge^i st-«" »«">»-"« >o «t». -Mt«« I»«üe« a»! Annoneen-Vureauk »»» IlEvliein « «»»>«, sind. Mn u. So.. Jnvolidendiink. I A«er>»»r>^ - - ^ K>«»-0t»ld«»ura. e, «orck^-allr. v. «rndl-veriin^v., » kt'tncr-Humbur,, Plolmt-Lkoli». gtr Nükiaave et»«!, Manuicriple " IN"« veebiiidiiiliretl. Antnlstlbm«. KesMttnitsr, Meillai-t. Insiiwüjl!. »N»s»r-«.«t-ae» ll Allst., ü82 Neust.-Dresden. Ud«»,°«ei>t "Ien-H»»rU« «. r,«. d>« voll M. !>.?». - Snkr»»« I» dt» «achmil,. » U»r. »t» U MÜI. s-Ru-«-dn r. »I-tl-'g. » nur -n Woche»,a^n »t» » Ulsr. «-chm. Lte llvoltt« Prüt- »eU-<-a.skildeniUP,a Witte «in- ,ela»»t Feile i» Plg. Sine chanintt, für da» nd,öft«ia«,e Solche,aen der Ju- leeatt »trd nicht ge-eden. «utwür. It-e 8al«r»t»n»-»ntrrl>«e -e-en PrL- nnmrka»dot-»i»»« durch Krtesm-rten -der v»>»ttn»-hlun, S Stlb-n ld «ja Jntteatt tltr Montag oder noch stein lai«« tzttUlteti« ÄI Pin. Jnleratt nehmen ,n: »nnoneen-Bureaur oo» Ha-Ienftetn n. Vogler, Rud. Möge, »ube u. L»., Invaltdend-nk, ». Ü««r. - »r n. Vogl, I«., z-V-ltdend-nk, ,rlt»> «, »led-M-gdedur«, ^ -all«. «. «rndl-vrrltuV., N. Eletner-Hamdurg. Plolmt-replt». Üitr «ück-ade «Inges. Manntrngl« leine Lerbindllchkett. > »»»«rol-ohoWer, «ol^»»o«k»», Uotoo-g»«»»»»«»». Ilol-o-Vo-ohrallo»,! v»mon»»»«h«», «I-Isrlo»«». V»»rt,t«,I»»»d«», IIl««Irer,»»edea. l»»men- ! Ilmhiogolooöko», >nl»«!»»«»«» »w. Ln«sIidrUeI>« illn-ieire« »ni,Urion- «eorSo» groti» -dgoiodo» na-I n»ek ,m>»»rt, tt-nlra oonmackt. F. Nk»r»vii SÜI»i»v. 8az»d1«n»4i-. S >. rftlmli'ntkvnitr. 21k. um postplatr. «orn»peoak»t«U» K7V 6. K. L SS/,11s /,»»» m. — <7o«/c». r«. — />/«,// F,,/,, W ier kür LünMeii Nukrsgtz! 8»or« S^Ionaden ote, Oorrsets ^.asfükrunxgv. KoliävLroiss. Lkn. 8ÜNUP, VVvttio6r8t>rk888 26, ersto Llrixo. '«SrTWkASWMSrMMNi«»^^ I»vdvrtdrLii,im1tz Ilailitz von AkM, llu^lisliia, LZ!. llvkiWMtz drezätz», MijMMldU. Nk. 110. 30.1ahrsa»r. Äullagt: 40.000 Srpl. Au-sickken für den 20. April: Schwacher, unbestimmter Wind. Ziemlich heiter. Trocken. Temperatur wenig verändert. Dresden, 1885. Montag» 20. April. Ne»este Telegramme der „Dre-dner Nachrichten". Paris. (Telegramm der «Agence HavaS".) Der Minister- oräsid nt Freycmet Depeschen niitg! " Dispositionen d .. . . Palendtre ist vom Ministerpräsidenten Frencinet angewiesen wor den, sich nach Tientsin »u begeben und an den Verhandlungen mit China iheiltunedmen. Der «üngste Angriff der Chinesen aus Kep ist lediglich den Schwierigkeiten zuznschreiben, mit denen die Ueber- mittelung von Befehlen an die Veschlöhabcr der chinesischen Truppen verbunden ist, die Ausführung der Friedenspräliminarien wird da- dnrch in keiner Weise dceinfluht werden. — Die Ernennung Cavaignac'S zum Unterstaatssekretär im SriegSministerium ist nun mehr erfolgt. Wien. IS. «»rN. lkonntagS-vereehr.) «redlt »».oo. Eta-Itdahn roi.LL. domdarden ID.75. lMethal !7S,»0. «-Hz,er 7S7.7S. «Whig. 18. SlvrN. Mehl o.so. Rother WUUerweijen »9>,,, hr. LprU S7- ,. »r. M-, 97'^. »r. Inn, 99'/,. Mai, lNew! b». Kracht «>!,. Dresden, den 20. April. — „An den Grafen von Plauen" — so lautet die Aus- schrn't der Postsendungen, die zweimal wöchentlich — Mittwochs rmd Sonnabends — vom Ministerium des Kgl. HauscS an Sc. Mai. den olönig nach Obcritalien nachacschickt werden. Die Sen dungen enthalten die Aktenstücke, die Sr. Majestät zum Vorträge reip. zrir Unterschrift vorzulegcn sind. Die Angelegenheiten militä reip. ziir rrnreriairisr vorzuiegcn irno. ^/ie -'Ulgcicgcnneuen miuia- röcher Natur gehen durch die Hand des Gcneraladiutankcn v. Car- lowisz, die der Civilverwaltung durch die des Geh. Raths v. Watzdorf, der Nacht zum Sonnabend waren Ihre Kgl. Hohe ,ra und Prinz Friedrich August abermals aus der A u I b, auf Postelwitzer und Rcinhardtsdorser Revier. l. Hoheiten er- - . Die mittelst Kvurierzuges früh nach Lüttichau hatte ' rist — In der Nacht Prinz Gcor, bahnjag'. Ruclkmrst nach Dresden erfolgte k^Uhr. — Se. Ercellenz der wirk!. Geheimrath v. . ursprünglich das KöniaSpaar gleich vom Beginn der italienischen Nciie an begleiten wollen, musste sich aber einen achttägigen Uv lanb nehmen, um dringende Geschäfte auf seinen Besitzungen zu ordnen. Vorigen Sonnabend ist derselbe dm Kgl. Majestäten nach Bellaaio am Comcrsce irachgercist. Tie Dauer seiner Abwesenheit von Dresden ist noch nicht bestimmt. — Am Freitag hat sich Se. Exc. Wirst. Geh. Rath Graf Vitz thum von Eckstädt aus 14 Tage nach Sybillenort begehen, um die Jnventuraufnahme daselbst bewirken zu lassen. — Anfang Mai wird seitens des StadtrathcS eine Zählung der Fabrikarbeiter m hiesiger Stadt vorgenommcn. Die Gcwerblreibeiiden. welche solche beschäftigen, erhalten bis 26. d. vom Rothe bezügliche Formulare zugestellt, die sie am l. Mai auszufüllcn und am 2. Mat zur Abholung bereit zu halten haben. — Wer zu dem Vortrage des Prof. Dr. Jäger vor gestern in der Erwartung gekommen war. von dem Erfinder des Woll- legimcs. dem Erneuerer der deutschen Nationaltracht, dem Spender von Körperkrost und Gesundheit wiederum sene originelle Dar stellung, die KraftauSdrücke, die göttlichen Grobheiten und jene ur wüchsigen Scherze zu erleben, init denen er vor mehreren Jahren seinen ersten Hiesiam Vortrag zu spicken verstand — dessen Geduld wurde in den ersten 2 Stunden seines zweiten Vortrags aus eine harte Probe gestellt. Hier entwickelte Prof. Jäger seine Woll- iheorie, die Verwendung der Wolle als Schutzmittel gegen drohende und als Heilmittel gegen vorhandene Krankheitm, in durchaus ruhiger, ebenso überzeugender als volksthümlicher Darstellung. Auf Grund seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und scharfsinnigen Natur beobachtung führte er sachlich Alles vor. was seiner Lehre so viele begeisterte und dankbare Anbänger geschaffen hat. Wir kommen aus diesen Tbeil seiner Ausführungen, die mit ihrer Folgerichtigkeit de», Wollrcgime zahlreiche neue Freunde zusührm werden, morgen zurück. Nach zwei Stunden aber war der Professor des trockenen -r ones satt und füllte den Nest seines Vortrages zunächst mit einer Empfehlung der „Nationaltracht" aus, welche mit der ganzen Frische seiner originalen Ausdrucksweise sehr anregend wirkte und selbst Den interelsirtc, der den empfohlenen Sprung von der modernen Kleidung zur Tracht des Mittelalters für zu unvermittelt hält. Sodann aber erging sich Jäger in mahlosen Beschinrpfungen und VerdächtPun hreS-Einkommen übersteigen haben ihm offenbar einen so geben, dah der Widerspruch den K ' en den Krim der Eitelkeit Fanatismus gesteigert, daß zum wenigsten seine das Bimarcstche . bei, Revenüen aus dem Wollstempel hoben Grad von Selbstbewußtsein ge, nicht mehr verträgt. Diese Erfolge ha z» einem an Größenwahn grenzenden Fanatismus gestrig« sich Pros. Jäger am Schluß seines Vortrags allen Ernstes für ein Werkzeug in Gottes Hand hinstellte. Er sprach seine tiefste Ueber- zeugung dahin anS, daß er sogar daS Wetter zu machen wisse und schloß als Pwphet, der «n Namen de- Allmächtigen alle seine Wider zerschmettern wird. Derartige Ausgeburten des Fcinatis Denen be " ' sacher zerschmettern wird. riß des Schluffe- des Jäger'schcn Vortrages. Der schwäbische Woll- heilige erschien in einer in Dresden noch nicht erlebten Galatracht auf dem bühnenartigen Podium deS Gewcrbehaussaales, Sein Auftreten war ganz schauspielerisch affcktirt. Aus der Tbür trat eine in einen dunkelblauen Mantel vermummte Gestalt hervor, die Arme über die Brust geschlagen, ans dem Haupte ein Fedcrbarctt. Er breitete die Arme auS, entledigte sich mit raschem Griff des so genannten Wettermantels, feuerte das Barett aus einen Stuhl imd trat an die Rampe vor. Die ganze Szene gemahnte an Enmont. wie er seinem Klärchen einmal spanisch kommt. iDer indigoblaue Leibrock zeigte einen breiten rothen Saum und unter der rothen Schärpe seitlich (nicht vom) aethesite Schöße. Der offen über dem Nocke getragene Goldsranzenschlips war schon bekannt, neu waren die schlonveißen Tricothvsen und die ebeiisalls schlor- weißen Tanzschuhe. Prof. Jäger kam im 3. Theile seines Vor trages auf tue jetzige Tracht. Hier seien zu viele Kleiderschichten übereinander gelegt, so daß der menschliche nicht flott genug vor sich gehen könne. Die sein, daß die Dünste bequem auS dem eile seine- L De Kleiderschicl AusdÜnstungSvri Bedeckung mtl Körper können. crkältendste Stoff sei die Leinwand: sie mache den Körper so kalt, daß man sogar Pelzwcrk brauche, um diese erkältende Wirkung zu neutralisiren. Der Wollene brauche Iweder Ueberznher noch einen Pelz. Der Mensch erzeuge in seinem Innern Wärme, sei eine Art Oien, seine innere Temperatur sei säst stets höher als die äußere und nun steige die warme Lust zwischen dem Körper und den über iknn aus einander geschachtelten Kleiderstoffen in die Höhe. Diese Cirknlation der Lust sei schädlich. Der Mensch verderbe durch seine eigenen Ausdünstungen die Lust: die am Körper aussteigcnde Wärme führe die menschlichen Ausdünstungen den Athiiuingsorganen zu. der Mensch athine ans diele Weise die in de» Kleiderkanälcn vom Stiefel bis zum Munde i hinousströmende von ihm selbst ver dorbene Lust. Kalte Lust steige nach, dränge das Blut zurück und führe an den unteren Theilen Hcrabminderung ider Blutwärine herbei. Das sei ungesund, führe zum Beinschwund und Dickbauch. Schon am Gange sehe man es von hinten, ob Jemand alt oder jung ist. Wenn einer über 30 Jahre alt geworden, »rindere sich damit die Elastizität des jnaendlichen Ganges. Die Wolle giebt die Elastizität und die Tanzlust den Beinen zurück. Man müsse die Tricotklcider im Gestuidheilsinteresse wieder einst'ihreii. Nur die stanz. Modethorbeit habe der Menschheit den Fluch der Hämorrhoidal leiden gebracht. Im Mittelalter habe man die gesunden vernünftigen cirg anliegenden Hosen getragen. Dann habe man den alten deutschen Lcibrock, ver einen Schooß hatte, «n daS bloße Wannus verwandelt, dem man die beanemen Pluderhosen znsügte. DaS sei noch angkgangen, aber allmählig sei die Hose immer länger und zur Kniehose (Culottei geworden. Die Sansculotten aber, die Narren der Revolution, schafften auch die Culotte ab und zogen die Nnrre»- lwse an. Europa machte diesen Unsinn nach und wir sind jetzt alle Sansculotten. (Große Heiterkeit.) Der Zwillinasbruder der Schlot hose sei der Frack, das häßlichste und unmoralischste aller Kleidungs stücke. Aus dieser Modethorheit folgte weiter der Verlust allen Farbensinnes in der Kleidung. Noch zu Anfang dieses Jahr hunderts habe man noch einen Rest des Farbensinnes in der Männer» stacht (blauer Frack, goldene Knöpfe, weißseidcne Hose und deral.) bcthätigt; jetzt lei der Gegensatz zwischen der Kamnifegertracht der Männer und der farbigen Kleidung der Frauen die denkbarst größte. Bei einem Ballsest sei Er schwarz wie der Teufel. Sie licht wie ein Engel: Sie voller Tanzlust, Er voller Tanzsanlheit; die Dame braucht, um ihre Tanzlust zu befriedigen mindestens zweier solcher Kamnffearr; diese sähen aus, als sei ihnen ollen ein großes Unglück pgssirt (Sehr wahr!) und doch habe lediglich die thücichte Tracht ihnen alle Lebenssteudiakeit genommen. Wenn die beiden Ge schlechter nicht einmal beim Vergnügen und Tanz mit einander harmonirten, wo sollten sie cs dann? Eine weitere Folge der Modetracht sei es, daß der Mann immer mehr sich von der Frau zurückzöge und in's Wirtbshaus ginge. Gegenwärtig greise man inr Bansthle, im Knnstgewerbe. inr Schmuck und in den Möbeln iber sähe aus wie ein beim Kimstgewerbeschnlen predige man Sthl, Die Engländer .. zuerst den Bann der stanz. Mode thorheit. In der stanz. Hose könne man keinen Sport treiben. Die engl. Sportkleidung ser praktisch und gesund aber häßlich: man sähe darin auS wie (ein verlängerter Strumpf (Großes Gelächter!). Nein, auch schön müsse die Kleidung sein und die allerschönste sei die altdeutsche Tracht der Renaissancezeit. (Redner zeigte sich von alle» Seiten.) Diese altdeutsche Nationaltracht gestatte den freien Gebrauch aller Gliedmaßen, bedecke den Körper nach zweckmäßigsten Gesundheitsrücksichten und befriedige vollauf den Farbensinn. Ich will nicht aussehen wie eine Vogelscheuche, sondem eine Augenweide bilden! Die Damen haben das Recht zu verlangen, daß wir Männer ilmengesnllen. Gesundheit ist Schönheit, so gewiß Krankheit Häßlichkeit ist. Jede Krankheit giebt die Züge der Häßlichkeit in's Gesicht; der von Jugend aus gesunde Mensch ist der einzig schöne Tragen Sie meine Nationaltracht nicht blos weil sie schön ist, sondern weil Sie selbst gesund und schön dabei werden. (Bravo!) Eine Na stacht stärkt das Nationalgefühl der Deutschen — in Acre keiten z. B. den Mützen und Bänder» der Studenten zeigt sich der studentische Geist: ohne Unisomlirnng ist kein Heer denkbar. Wenn ,eder Soldat eine beliebige Tracht tragen könnte, gäbe cs ein Heer? Die Franzosen holten sich für ihre Mode Milliarden aus Deutschland. Machen wir Deutschen eine eigene Tracht, dann kommen die Milliarden zu unS. Die seit 5 Jahren mit mir arbeiten den Textilindustrien haben jetzt bereits einen Jahresumsatz von 4 Millionen. Führen wir meine Tracht zunächst aus dem Turn platz lugend belästigt. Sollen unsere wunderbaren Postamenten ewig dann Wadenfutter für Tricot! Dienstag war noch Winter, und seit Dienstag genießen Am Dienstag kam ich nach Dresden Sw - - - - mscre Staatshämorrhoisarien mit ihren ewig herumlausen? Redner empfahl so- .. . . icotyosen bei ungünstigen Beinen. — Seine Bestrebungen gelten der allgemeinen Wohlfahrt. Man lngünstia , „ .. allgemeinen ÄMsahrt. werfe ihm immer vor, er fördere auch seine eigene Wohlfahrt: das sei doch Nichts Unerlaubtes? Wenn ihm mehr Gelder zufließcn als einem Anderen, so habe er bewiesen, daß er dieses PluS nicht zu seiner persönlichen Bereicherung, sondern zur Förderung seines Unternehmens verwende (?). Er erfülle damit nur Menschenpslicht, Christenpflicht, Näckstenpflicht, wenn er sein Wissen nicht für sich behalte. Er habe natürlich Feinde, deren Privatintereffen jer ver letze z. B. die Leinenindnstriellen.sodann die Presse. Diese sei das Sprachrohr der Interessen. Wer am meisten zahle, der habe sie. Wir Wöllmen könnm nicht so viel zahle», deshalb müssen wir unS beschimpfen lassen. (Proscffor Jäger hat mit dieler allgemeinen Bcschuwiaung ersichtlich wohl zunächst an sich gedacht, denn er ist selbst Bescher und Redakteur eines Preßorgans. in welchem die solidesten Wollklbriken, die freilich nicht in Gestalt von Stempel- abgaben dem Prof. Jager tributpflichtig sind, gehässig angegriffen werden. Die mit ihm arbeitenden Geschäfte zahlen Jäger jährlich egen 90,000 M. Stempelgebühren.) Ihm seien übrigens alle -- - - -- --- verfolgt es soweit ge- . . ing bedroht wurde, ivenn er seine Agitation für daS Wollregime nicht einstelle. Der Mann verliere sein Amt, west in die best. Schule die Kinder einiger Lein weber gingen. (Sensation.) Dann bezeichnest er in nahezu ehren- hima< durch die faule ÄuSrcde Jägcr'S: er sei nicht hierher gekommen, um anznklagen oder zu richten. Er schloß mit folgenden in ver zücktem Tone gcwrochcnen Lätzen.) Ich bezeuge, daß ich unter einem höheren Richter stehe. Hören Sie meinm Beweis. Seit 10 Jahren begleitet mich aus allen meinm Reisen da- Wrtterglück. (Verblüffung. UebriaenS nickt wahr: Jäger hat in seiner Zeitung mehrmals erzählt, daß ihn daS Regenweiter verfolgte.) Ms znm .. - r das schönste Frühlinasweltcr! ('schallendes Gelächter. Rust: Der schnappt noch über!» Während meines Vortrags strahlte der Himmel im schönsten Glanze. lAiii Freitag auch, als die Münchner das „Austragstüberl" spielte/..! Mögen Sie darüber denken, wie Sie wollen, für mich ist da-'- Wetterglück ein Glied in der Kette der Beweise dafür, das daß. was ich geschaffen, nicht mein Werk ist, sondern daß ich ein Werk zeug bin in einer höheren Hand. Die Gunst des Himmels begleitet mich und macht alle Anschläge meiner Widersacher zu Schanden. Zwischen Ihnen, meine Herren, und mir wird Der richten, der Wind und Wetter regiert, der die Herzen und die Geschicke der Menschen lenkt — Gott der Allmächtige! Unter großer Bewegung, mit Beifalls- und Mißtallszeichcn ging die Versammlung auseinander. — Wenn all' die Festli chkeiten. Ausstellungen und Versammlungen, die in den nächsten Wochen bcz. Monaten in unserem lieben Dresden abaehalten werden, von der Witterung begleitet sind, wie sie gestern Jung und Alt erfreute, daun tonnen die betreffenden Tbcilnehmer recht zufrieden sein. Fast ein ganze» Dutzend besagter Veranstaltungen lösen einander ab. Heute und die folgenden Tage Nndet die Gencralversammlung des Landes- vereins für inneie Mission statt. Vom 16.—18. Mai wird die große PferdcauSstellung abgehalten. Ihr folgt der Verein der Zuckcrindustriellcn des deutschen Reichs vom 10.-21. Mai. Hieran reibt sich vom 6.- 6. F„ni der allgemeine deutsche Kegelklub. Für die FahreSverlammInng deS deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke (im Juni) ist noch kein bestimmter Tag angeietzt. Die deutschen Blecharbeitcr vereinigen sich zu einem Verbandstagc am 13—17. Juni, verbunden mit einer größeren Fachausstellung. Der Verband deutscher Zilhervcreinc versammelt seine Mitglieder im August zu einem Kongreß. Dom 18.—24. Juli findet das große deutsche Turnfest statt, dem sich auf 8 Tage die beliebte Dresdner Vogelwiese anschließt. Mitte August dürste die 21. Dresdner Ämaleurruderrcaatta folgen. Dann harret das Lutherdenkmal aus dem Neumarkt seiner Enthüllung rc. :c. — Gestern Morgen '/«I llhr endete ein unbekannter, gut gekleideter Mann ans der Augustusbrücke sein Leben. Derselbe hat sich erschossen, dabei sich aber derart aus das Geländer gesetzt, daß sein K örper hinunter in die Fluth fallen mußte. Einige Passanten hörten denn auch den Schuß und sahen den Mann hinabstürzen, wo er sofort im Wasser verschwand. — Aus dein Carola-See fand gestern Vormittag eure Prob« mit einem Modell des von Herrn Stadtkassircr Barth in Großenhain erfundenen Centrjsugal-PropcllerS für Dampfschiffe statt. Wenn die zahlreichen Zuschauer ein größeres Dampfschiff erwartet hatten, hatten sie sich allerdings getäuscht, denn das Modell hat kaum die Länge eines Meters. Ob die Bewegungen, die das Schiff ousfübrte, die Geschwindigkeit erreichten, die man sich von der Er findung versprochen, vermochten wir nicht recht zu beurtheilcn. In Kürze sei hier nur nochmals des Wesens der Erfindung gedacht. Dieselbe besteht im Wesentlichen in der Kombination eines Aktions- Propellers, welcher durch direkten Druck der Schaufeln oder Flügel gegen das Fahrwasser Ivirkt, mit einem Reaktionspropellcr, dessen Wirkung auf der Reaktion eines nach hinten sich ergießenden, vorher angesaugten Wasscrsttomcs beruht. Diese Kombination ist berge stellt durch ein theilweise ummanteltes, unten nach vom und hinten freiliegendes und wirkendes Schaufelrad, dem durch seitliche centrale Säugöffnungen, rcsp. Saugkammem, Wasser zugesührt wird, um die direkte Druckwirkung der schaufeln mit der Reaktion eines nach hinten sich ergießenden, vorher angesaugten Wgsscrstromcs zu kom biniren und so eine größere Gcsammtwirkuna zu erzielen. — Die Thäterschaft der wiederholt in letzter Zeit auf den Be sitzungen deS Herrn Rittergutsbesitzer von Oehlschlägel in Ober- langen»» vorgekommenen Brandstiftungen wurde einem jungen kränklichen Menschen NamenS Paul Jmhoff zugeschricbcn, gegen dcir sich die Verdachtsgründc so häuften, daß deisen Festnahme erfolgte. Es gelang jedoch weder bisher den Jmhoff vollständig zu über führen, noch von ihm irgend ein Geständniß zu erlangen. Bor we nigen Tagen brannte wieder eine Luftscheune des Herrn von Ochl schlttgel nieder, was bei der andauernden Untersuchungshaft Im hoff'S auf eine falsche Fährte gebracht haben würde, wenn cs nicht gelungen wäre, den Brandstifter, einen aus Lichtender« gebürtigen, aber «n Freibcrg wohnbaften Schncidergchilscn, der, seltsam genug. Oehlschlägel heißt, aus frischer Thal zu ertappen. Derselbe gab nach längerem Zögern an, daß er die Scheune aus Wunsch der mit ihm entsernt verwandten Mutter Jmhoff'S angcsteckt habe, welche arg diese Weise hoffte, den Verdacht der früheren Brandstiftungen von ihrem Sohne abzulenken. Natürlich erfolgte nun auch sofort die Verhaftung der Mutter Jmhoss's. — In Lindenau stürzte der 11jährige Sohn des Kamm machers K.. der am Elster-Säalc-Kanal spielte, in denselben hinein und ertrank. — Ein Seitengebäude deS Gasthoss „Zum Schwan" in Kuppritz bei Löbau brannte anr 17. d. ab. — Das Gymnasium in Zittau begann meinsanier Morgenandacht sein drei hundertstes am 14. d. mit gc- .. .. Schuljahr. — In Crimmitschau wurde ein junger Mensch verhaftet, der trotz der darauf gesetzten Gcsängnißstrase Rothkehlchen mittelst ausgestellter Netze gefangen hatte. — Anch in Annabe r a und in Bnchholz empfindet man daS Fallissement der New-Aorker Firma Getto» sehr schmerzlich. man beziffert die dadurch mehreren Geschäftshäusern beider Orte zustoßenben Verluste auf weit über 100,000 Mark. Feuilleton. lauf. Die luiigr Knnsttiovize, eine bestens talcntirte Schülerin de.- Herrn Oberrcglffeur Marcks, präicntirte sich in vortbeilhaster Er schcinung, hoher und schlanker Gestalt und mit einer Gcsichtsbilduna. die besonders im Profil einen sehr anziehenden Eindruck machl. Offenbar hatte sie die Rolle bis in's Kleinste sorgfältig einstudnt und zciate eine Sicherheit, welche bei Anfängerinnen nur ganz selten wayrzunehmen. DaS Oman ist biegsam, von angenchmcm Klan» und besonders für lyrischenAusdruck trefflich geeignet, freilich noch nichi sehr kräftig und weittraäend. Zunächst bevorzugt sic noch den akade misch-deklamatottschcii DuktuS in der Rede, sodaß Manches noch nicht warm undnatürlichberauskommen konnte. Wenigstens klangen Anfangs bei der Szene mit Tristan und Jauffred die Worte Jolanthc's zu ge drechselt. nicht harmlos und kindlich genug. Später gelang cs ihr immer bester, dann entfaltete sich anch die Aktion freier und von hem lyrischen Schwünge der Dichtung inspirirter. Bei den letzten
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