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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010315017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901031501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-15
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1901
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l»Hi> »«»» mmg »« -rutsche« istümmr. «e nme. träuch«. me und Linden. je Roth- Ahonr, Trauer ung von »haltiges ühaltcnd lltur dcS »a»»- Itmvl- . selbst- lumige pfen ge- » re. w. ßiedenen 'geMte ntlv», «flocken- Forsy» «z,5el. >s), Ge- gefüllt »ekweide. ten und darunter u. blau. . Wach- emlocks- ich zum Pflanzen den mit «diges zur Zeit chnltz dt. verugrgedühr: Die-DrrednkrNatbrliLtni' nlchttnr» LiiÜlch «»'»'»»! die B-jl-b» i» Dretda, nnd der nSLften Umaeduna. Ivo dl« «uttaauna durch kiaeue Voten oder NominiIkonLre «tol,t. erlnUte» da» Blatt an Wochenlaaen, die nicht aut Sonn- oder Settrtaoe toloe», tu «wet NreiliuiSaadki, «»eud» und vi»w»»s iuiksielll. vir «ackoabe etnoelandier TchrM- düite letue BerbindUchleil. verntdrechanlchluß: «m> l Rr. U und Rr. »vv«. releoramm-Sdrelle: «achrichte» Dr«»drn. SesrLlldel 1856 öiiUn» vsatlsr, Imiliii. Vallstr. IS swpüsdlt in Xusvitdl: !V?etchvna 6r>san uns »eneie, N«o» , LSo«ei»- nnä l i LLSsras vvtva - vsrSui«. -» Telear.»2ldres,e: Nachrichten, Dresden. Lüfl Lle«e Ideotlut krülisr U» Zaires <1«, Ksrrn llolrstd vr Ivakloi kSI'l!llISlNl8t!'. S. !!. 8pen ialitdt: rorrvU«»»-rMiw«M. L»di»-S,ssilUnu»Lvll. Sproekreit von 9—S vdr, Konnluxs von 10—12 Mir. "WU 8IutroInlLunk«tItvv, ?i»okvt L Uic. 81 utroins tr»»ff8p1II«n, 8(ck»^!>«vl SO I-f. u. r «»!. knüll»»» mnllxlr, 1''lusvk" L UK. ' »»a^k L«. — Vrvnüen, Ovorp^ntkoi'. Itllt'i'-Inlii'i'sttlcr Üussorvt tiollcl, ^elcdtlaukvucl. DV ^oltvlllcs lÄdrUcut. bei uieärikklcr I'l-oivtjtoUuns. V^»n«p«rt-iriU>Sr. «vp»r»tur-LVvnIt«t»tt 5. »Uv rtllsiv llresSsli. LuiiMaorsUoo 5. Loks llorltrstr. ESevr. LLrumkkoLtL, frrov. Ä2 LS. t^u <!6t»ll. iVegenständr zum Brennen, Malen, Kerbschnihen «uü Hol , Paientpappc. Leder, Metall mit und ol>„ü Ä»u';«»ci,n»n,g. Brenn-Apyarate mit nur beste,» Platina-Brennstiflen. au.i> stlr Lieforand. Juwel»Brenn-Vlppara e olmc Gebläse. 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Fürst Bismarck hat sich in den .Gedanken und Erinnerungen" sehr ausführlich über das dcutlch-österreichischc Bündniß aus gesprochen und dabei auf die Gefahren hingewiesen, die dem Birnd- niß von der .ähcnden und gelegentlich sprengenden" Wirkung der österreichischen Völkermischung »»d von dem unberechenbaren Ein flüsse drohen, „der je nach Steige» und Fallen der römischen Fluth das konfessionelle Element ans die leitenden Persvnllchkeitcn anS- zuiiben vermag". Das; diese Gefahren, besonders soweit sie durch die czechische Frage begründet sind, sortbestcheii, hat sich soeben Wieder im österreichischen Abgevrdncteiihansc gezeigt. Dort hat der jungezechische Führer Dr. Karl Kramarz in einer längeren Rede über das Nckrutengesctz die auswärtige Politik berührt und dabei der grundsätzlichen Gegnerschaft gegen das Freundschaftsbündnis; Oesterreich-Ungarns mit Deutschland erneut Ausdruck gegeben. Dr. Kramarz spielt seit einigen Jahren in seiner Partei die Rolle eines Sachverständigen sur die Fragen der auswärtigen Politik, und das Berhältniß des habsbnrgiiche» Reiches zu Deutsch land ist seine Spezialität. Bor zwei Jahre» erschien in einem französischen Blatte ans seiner Jeder ein Artikel, der Aussehen erregte. Darin wurde empfohlen, die Deutschen Oesterreichs zum Aeußersten zu treiben, damit infolgedessen das deutsch-österreichische Bündniß anseinandergehc. Die Deutschen seien zwar die „Reichs- Partei" pur excollenoc, aber das österreichische Reich sei ja über haupt nie mehr gewesen als ein „Ausdruck für dynastische Interessen". Weiler befürwortete Kramarz in diesem Artikel den Anschluß des slavlsirtrn Oesterreich an di« Weltmacht des Zaren und sagte vom Dreibund, er gleiche .einem alten abgespielten Luxusklavier: man möge cs »och nicht in die Rumpelkammer stellen, aber man spiele nicht mehr daraus". Diesmal hat sich der jungezechische Wortführer nicht ganz so offenherzig und radikal über die innersten Herzenswünsche und die letzten Ziele der czechische» Politik ausgedrückt, aber es erklärt sich nur aus dem Opportunismus, den die momentane innerpolitische Situation gebietet, daß er eine etwas gedämpftere Tonart anschlug, als er auf das Berhältniß der habSburglschen Monarchie zum Deutschen Reiche zu sprechen kam. Gegen das deutsch-österreichische Bündniß hat er, soweit es den Frieden will, nichts rinzuwenden: aber cs ist das nur eine leere Redensart, da ja Kramarz selber gar nicht daran glaubt, daß diese- Bündniß bloS europäische Friedenstendenzen habe. Nach seiner Auffassung soll cs in seinen letzten Konsequenzen dahin ab zielen, Oesterreich seiner staatlichen Selbstständigkeit zu berauben und zu einem Einzelstaate des Deutschen Reiches zu machen. Wenn daS vollbracht ist, würde nach der jungezechische» Ansicht das Gleichgewicht von Europa zu Ungunsten der Slaven vernichtet sein; dann, meint Dr. Kramarz. wird Deutschland nicht nur Herr von ganz Mittel-Europa, sondem auch wirthichaftlich und politisch vom Balkan und von Kleinasien sein. Dr. Kramarz rechnet es sich zur Ehre an. diese Gefahr, deren Verwirklichung den Czechen das Schicksal der Polen in der preußischen Provinz Posen bereiten würde, als einer der Ersten erkannt zu haben, und die nationale Pflicht der Czechen soll es sein, über das europäische Gleichgewicht zu wachen. Wie dies geschehen soll, hat der jungezechische Politiker zwar diesmal des Näheren nicht angegeben, aber nach seinen früheren Herzensergüssen und nach der ganzen feindseligen Stellung nahme des Czechenthums gegenüber dem mitteleuropäischen Bünd nisse kann es keinem Zweifel unterliegen, daß dir czechische Politik die Aufhebung deS deutsch-österreichischen Bündnisses und die voll ständige Slavisirnng des österreichischen Staates erstrebt, dergestalt, daß er reif wird für das Bündniß mit Rußland und Frankreich und eine großslavische, antigermanischc Weltpolitik. Daß die Gefahr, die Dr. Kramarz und seine Partei ans dem deutsch-österreichischen Bündnisse herleiten, nur in der jung- czechischen Phantasie cxistirt, bedarf kann; der Erwähnung. Das Bündniß zwischen den beiden mitteleuropäischen Kaisermächten ist lediglich zum Schutze des europäischen Friedens errichtet worden und sein« natürliche Voraussetzung bildet die ungeschmälerte staatliche Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der beiden Vertragsmächte. ES würde dem Geiste deS Bündnisses direkt widersprechen, wenn man an maßgebenden Stellen in Deutschland dem Gedanken einer Angliederung der deutschen Gebiete der habsburgischen Monarchie an daS Deutsche Reich Raum geben wollte. Gewährleistet und gesichert ist der Bestand der habeburgischen Monarchie durch das Bündniß mit Deutschland: wer aber Oesterreich, wie dies die Czechen thun. blos auf daS russische Bündniß verweist und ihm ritze großslavische Politik zumuthet, der geht darauf aus, eS aus der Reihe der selbst ständigen Großmächte auSzuschließen. Im Bunde mit einen, mächtigen Rußland kann ein Staat, der eine ansgesproche» ilaviiche Politik treibt, nur in russischem Kielwasser segeln. Dle slavische Politik widerstreitet den allgemeinen Interesse» der öster- leichisch-ungarischen Monarchie, weil das Slaventhum der Feind der mitteleuropäischen Friedenspolitik ist, welche die natürliche Basis der auswärtigen Politik deS habsburgtschen Reiches darstellt. Diele mitteleuropäische Friedenspolitik wird gefährdet, wenn die auswärtige Politik Oesterreichs und die innerpolitische Ent wickelung CiSleithaniens vollständig auSelnandergehen. Ein ent scheidender Steg deS czechisch-großslavischen Gedankens in Oester reich würde sich al» der «st« Schritt der Abwendung diese- Staates von dem deutschen Bündniß und zu einer Allianz mit Rußland und Frankreich erwciien. Die Faktoren, welche die Wiener Politik bestimmen, sind io komvlizirt und vielfach so gegensätzlicher Natur, daß sich in Oesterreich die innere und die äußere Politik niemals völlig decken werden: bis zu einem gewissen Grade wird immer ein Gegensatz obwalten müssen. Aber die Diverqcnz sollte niemals so weit gehen, daß das deutsch-österreichische Bündniß in den Wirbel der inneren Gestaltung binabgczogen werden und möglicherweise darin untergehen kann. Diese Möglichkeit würbe nahe gerückt werden, sobald in Oesterreich die czcchiich - polnische Politik dauernd die Oberhand gewinnt. Seit dem Badeni'schen Regiment, das n. A. dadurch ausgezeichnet war, daß der Jungczeche Dr, Kramarz Viccpräsident des österreichischen Abgeordneten hauses wurde, hat es wiederholt Momente gegeben, wo ein leiser Zweifel nicht ganz unberechtigt erscheine» konnte, ob bei den leitenden Staatsmänner» der cisleithanischen Rcichshälste die Rücksicht auf die Interessen der auswärtigen Politik oder aus die slavische Parlamentsmehrbeit überwog. die, wenn sie die Herrschaft erlangen sollte, schließlich nicht zögern würde, ihre bisher nur theoretisch geäußerte Feindseligkeit Legen das Deutschthnm auch praktisch an dem Bündniß mit dem Deutschen Reiche zu erproben. Neueste Drahtmeldungen vom 14 März Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Präsident Graf Ballestrem theilt auf Grund eines ihm zugegangenen Tele gramms mit. daß Prinzregent Luitpold von Bayern dem Reichs tage seinen besten und wärmsten Dank für die ihm bewiesene Aufmerksamkeit ausdu cken lasse. — Auf der Tagesordnung steht vom Etat des Reichsamts des Jnnem zunächst das Kapitel Neichsversicherungsnmt. Die Bndoetkommission be antragt hierzu eine Resolution, betr. die Verleihung des Ranges von Rächen dritter Klasse an die Senatsvorsitzcnden beim Reichs- versichenmgsamt. — Abg. R ö s i ck e - Dessau wendet sich dagegen, daß im Kreise Zanche-Belzig die Unkosten der landwirthschnftlichen Versicherung durch Kretszuschläge zn den Steuern aufgebracht werden, wünscht eine selbstständigere Stellung des Relchs- vcrsichernngsamtes und seine Erhebung zu einem selbstständigen Amte und empfiehlt schließlich die von den Sozialdemokraten be antragte Resolution, betr. Berufung von Technikern und National- vkonomen zu ständigen Mitgliedern des Rrichsversicherungsamtes. — Abg. Stadthagen iSoz.) erklärt die Leistungen der Berufs- genossenschaste» für die im Betrieb verunglückten Arbeiter für zu gering, die VerwaltungSkostcn für zu bock. Die Unternehmer- äewinne hätten ständig zugenommen, auch die Zahl der Unfälle. 25 Prozent derselben leien lediglich auf Schuld der Unternehmer zurückzuführen, würden also vollen Schadenersatz bedinge», wenn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch entschieden werden müßte. — Abg. Hoch (Soz.) befürwortet die sozialdemokratische Resolution unter Bezugnahme auf Beispiele anfechtbarer Entscheidungen des Reichsversichrrnngsamtes. Es müßte» mehr als bisher Arbeiter zur Mitwirkung herangezoaen werden. Redner übt namentlich noch Kritik an berufsgenossenschaftlichen Rentensestsetzungen und konstatirt, daß bei Festsetzungen des Maßes der Erwerbsunfähig keit eine ausdrückliche Zulage des Staatssekretärs im Reichstage gänzlich unbeachtet bleibe. — Staatssekretär Graf Poia- dowskv: Ich habe das Reichsversicherungsamt zu einer Äeußer- ung hierüber veranlaßt, aber Sie werden mir zugeben, daß ich als Chef der Verwaltung vorsichtig sein »nd auch den Schein ver meiden muß, als ob ich die Rechtsprechung beeinflussen wolle. Auch über verschiedene weitere Beschwerden werde ich das Amt nochmals zur Aeußenmg anfsordern. Die Frage ständiger tech nischer Mitglieder des Versichernngsomtes werde ich nochmals ein- aehend prüfen: aber ich muß darüber natürlich auch den Chef des Amtes erst hören und kan» deshalb keine bestimmte Zulage machen. Was die selbstständige Stellung des Versicheumgsnmtes anlangt, so kann der Chef einer rechtsprechenden Behörde nicht zugleich politischer Verwaltungsbcnmter sein. Dieser Wunsch werde sich deshalb schwerlich erfüllen lassen. Entgegen den An gaben Stadthagen's seien die Unfälle bei den gelernte» Arbeitern keineswegs im Steigen. — Abg. Sachse <Soz.) verlangt, das; bei Erlatz von Unfnllverhütungsvorschriften sprachlichen Bedürf nissen Rechnung getragen werde, da bei zahlreichen Kohlenzechen das polnische Element stark vertreten sei, und wendet sich gegen eine reichsgerichtliche Entscheidung, wonach der Arbeiter, wenn er die Nebertretung einer ihm bekannten Vorschrift eingestehe, jeder Rente verlustig gehe. — Abg. Pauli (Hospitant der Konser vativen) entnimmt aus diesen Aeußeniuge». daß thatiächlich in den meisten Fällen die Arbeiter an den Unfällen selbst die Schuld trügen. Die Berufsgenossenschaften machten jederzeit die Uiffnll- verhütungsvorschriiten bekannt. (Widerspruch links.) — Aba. Herz seid (Soz.) bestreitet, daß zumeist die Arbeiter die Unfälle selbst verschuldeten, »nd erinnert an die im Vorjahre vom Hauke beschlossene Resolution, betr. Revision der Bestimmungen über den Jabrcsarbeitsverdienst der land- und sorstwirthschaftlichen Arbeiter. Be! der mecklenburgischen Landwirthichaftlichen Benifsgenossen- schast z. B. dienten als Maßstab Lohnsätze, die sich mit dem that- sächiichen Lohne nicht deckten. Als unzulässig bemängelt Redner ferner, daß in Mecklenburg-Schwerin sie Vertreter der Versicherten von einem engeren Ausschuß der Ritter- und Landschasten gewählt würden. - Staatsiekretär Graf Posadvwsky: Betreffs einer anderweite», sich mit de» thatsächlichen Löhnen mehr deckenden Festsetzung der landwirthichastlichen Durrhichnittslöhne habe ich mich schon iin vorigen Sommer an die Bundesregier ungen gewendet. Keine derselben hat widersprochen, und die mecklenburgische Regierung hat sich, wenn ich nicht rrre, ebenfalls einverstanden erklärt. — Abg. Rösicke-Dessau bestreitet die Stadthaaen'ichen Angaben über zu hohe Gehälter der Direktoren der Berussgenosscnschasten. — Abg. Hilbeck (nat.-lib.) erwidert Sachs«, in retndeutschen Gegenden könne man doch nicht polnische Polizeiverordnungrn erlassen. — Abg. Dr. Hitze (Centr.) meint dagegen, wo viele Polen beschäftigt seien, müste man ihnen auch die Vorschriften in polnischer Sprache bekannt geben. Für volks- wirthsckastiiche Mitglieder des ReichsvenicherungSamteS liege kein Bedürfnis vor. — Abg. Ocrtel-Sachsen (kom.) protestirt gUen eine Behauptung Stadtsxrgen's. daß Ballmeister Feilsch, Vor- sivetzder der hiesigen Bauberufsgenoffenschast. sich aus dieser seiner Stellung unzulässigen Gewinn verschaffe und überdies gar nicht mehr berufsmäßig thätig sei. — Abg. Stadthagen (Soz.) hält seine Behauptung ansrecht und wirst dem Abg. v. Kardorsi auf einen Zwischenruf Anmaßung vor. — Präsident Grn> Ballestrem: Herr Abgeordneter. Sie dürfen einem Kollegen nicht Anmaßung Vorwerken, das kann ich mir nicht einmal er lauben. (Stürmische Heiterkeit.) — Abg. Stadthagen bleibt dabei, daß bei der Norddeutschen Bauberufsgenossenschaft sämmt liche Vorstandsmitglieder, dem Gesetze entgegen, thcils hohes Gehalt bezögen, theils anderweite Vorthcile daraus zögen. Er sucht dann nachmals nnchzuweisen, das; die Unfälle auch prozentual im Steigen seien. — Aba. Oertel: Ueber die Pflichten eines anständigen Mitgliedes dieses Hauses will ich mich mit Herrn Stadthagen nickt unterhalten, wir würden uns, selbü wenn wir die Debatte bis Mitternacht verlängerten, doch auf einer Mittellinie nicht treffen. — Staatssekretär Graf Posa dowsk» legt statistisch dar. die prozentuale Steigerung der Unfälle sei eine ganz geringfügige und keinesfalls etwa könne man dieselbe lediglich den Arbeitgebern zur Last legen. -- Die Resolution der Kommission wird angenommen, die sozial demokratische Resolution abgclehnt. — Abg, Singer (Soz.) bemängelt die Entsendung der Geheimräthe des Reichsamts des Innern Grnnert und Hoffmann in das Versichernngsamt. Grunert sei der Verfasser der Denkschrift der Zuchthansvorlage die von Unrichtigkeiten wimmle, und Hoffmann sei Verfasser einer Darlegung, welche das Krankenversicherungsgesetz dahin resvrmircn wolle, daß der Einstuß der Arbeiter auf die Verwaltung der Krankenkassen eingeschränkt werde. Die Wahl dieser beiden Männer durch den BundeSrath in das Versichernngsamt sei charakteristisch. — Staatssekretär Graf Posadowskn erwidert, eS handle sich hier um ein Recht des Bundcsraths, daS von anderer Seite mcht angegriffen werden könne. Die betreffenden Männer seien stets mit der sozialpolitischen Gesetzgebung in Fühlung gewesen. Bezug lick» des Gehetmraths Grunert könne er nur wiederholen, daß der selbe in der Denkschrift nur das Material zusammengcstcllt habe, weiches ihm von den verbündeten Negierungen geliefert worden sei Grunert trage also für die Denkschrift keine Verantwortung, das Material sei von den verbündeten Regierungen als echt an gesehen worden. Die Hosfmanii'sche Privatarbeit sei besser unter blieben : aber weder bei Grunert noch bei Hoffmann sei von irgend einer tendenziösen Behandlung von Fragen die Rede. — Der Etat des Reichsversicherungsamtes wird genehmigt, - Morgen: China-Nachtragsctat, Etatreite. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Weinkommislir'ii des Reichstags beschloß. 8 4 des Gesetzes über den Verkehr mir Wein ln seiner ersten Hälfte wie folgt zu fassen: Es ist verboten die gewerbsmäßige Herstellung oder Nachahmung von Wein unter Verwendung 1. eines Aufgußes von Zuckerwasier oder Wasser ani ganz oder theilweiie entmostete Trauben: 2. eines Aufgusses von Zuckerwasser auf Hefen; 3. von getrockneten Früchten, auch i» Auszügen oder Abkochungen oder eingedickten Moststoffen un brichadet der unter Kontrolle erfolgenden Verwendung bei der Her stellung von solchen Weinen, welche als Dessertweine, Sndwemc ausländischen Ursprungs, in den Verkehr kommen, — In der 9. Kommission des Reichstags wurde in die Generaldebatte über de» vom Eentrnm voraelegtcn Gesetzentwurf über die Freiheit der Religions Übung (Toleranzantraa) eingetrete». Es wurde hauptsächlich die Frage der Zuständigkeit des Reiches er örtert. Von nationalliberaler Seite wurde die Kompetenz des Reiches, in die religionsgeiehlickcn Bestimmungen der Bundes staaten einzugreifen, entschieden bestritten. Die Generaldebatte soll morgen fortgesetzt werden, Berlin. (Priv.-Tel.) DaS Nbgcordnctcnha n s ietzlr die Beratbung des Kuitusetats fort. Zum Titel Unterstützung von Schulverbänden wegen Unvermögen bei Elementarschulbautc» wurde auf Antrag des Abg. v. Hevdebrand einstimmig beschlossen, die Regierung zu ersuchen, das in den beiden letzte» Sessionen ge forderte Schuldotationsgesetz nunmehr baldigst vorznlegen. Der Antragsteller, sowie Abg. Dr. Paasche (Centr - forderten dabei Wahrung des konfessionellen Charakters der VoilSschule. Minister Dr. Stndt erkannte die bestehenden Ucbelstände vollständig an. wies aber gleichzeitig auf die großen Schwierigkeiten der gesorder ten gesetzlichen Regelung hin und fand den Zeitraum eines Jahres für Aufstellung eines solchen Gesetzes für zn kurz. Morgen: Rest des Etats. Leipzig. (Priv.-Tel.) Seit heute früh geht ununter brochen Schnee nieder. Das Thermometer zeigt -ft 2 Grad. Breslau. (Priv.-Tel.) Rafael Maszkowski, Dirigent des Breslauer Orchestcrbcreins, ist heute Vormittag einem Krebs leiden erlegen. Forst i. d. Lausitz. (Priv.-Tel.) Der Rektor der zweiten Volksschule Reichard ist wegen Verdachts, Slttlichkestsveibrccben an Schulkindern verübt zu haben, verhaftet worden. Essen a. d. Ruhr. (Priv.-Tel.) Die Ausstreuungen, das; das Kohlensyndikat eine 20proz. Förderungseinjchrünku » g in Aussicht genommen habe, sind ohne thatsächlichc Unterlage Ob Einschränkungen über das bisherige Maß »othwendig sein werden, hängt von der weiteren Entwickelung der industriellen Lage ab. Wien. Abgeordnetenhaus. Bei Beginn der Sitz» ung erhob Bürger in heiliger Weise Einspruch dagegen, das; ein Theil des österreichischen Klerus die Kanzel zn politischen Zwecke» mißbrauche, und wies auf die in den letzten Tagen gehaltenen Predigten hi», in denen die Alldeutschen als Stalldeutsche bezeich net seren. "Wien. Wie die „Neue Freie Presse" aus Karlsbad meldet, wurde bei dem Großen Sprudel eine Bohrung voraciiom- men. welche eine neue Quelle erschloß, die ungeheure Wasser masten heransmirft. Die alten Quellen sind durch die neu er schlossene nicht berührt, der alte Sprudel ist sogar jetzt stärker als früher. Paris. Im Ministerrath wurde heute die Frage betr. die zweijährige Militärdienstzcit besprochen. Ans den Erklärungen des Ministers Andrö ergrübt sich, daß die Lösung der Frage in der Hauptsache derjenigen der Wciter-Kapitulirunge» untergeordnet ist. Man müßte, »m den gegenwärtigen Effektrv- bestand nicht zu vermindern, jährlich 50 000 Weiter-Kapitulirunoen bekommen und sämmtliche Dispensmmgeri auihcben. Man muhte auch besondere Bedingungen für gewisse Waffengattungen, namenl lich für die Kavallerie, annehmen. — Der „Figaro" hatte heute erzählt, daß die Persönlichkeit, welche Namens der royalistvche» Partei Dsroulsde am Tage vor seinem beabsichtigten Staatsstreich
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