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Dresdner Nachrichten : 01.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 6-7, 13-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-01
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1885
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LerrLarä ^üäi§sr, » HV1I» irnITvi 8tr»8«o K» xunLelist äom illtmarlit. ?lLüö11ö UHL I-S.LLS Aivulietle» i-llmmtUcd eivMlrolleu HV. F>«r^i«L- 15 ^Itinrukt 15. Verantwortlicher Redakteur für Politisches vr. Emil Biere» in Dresden, BiSmarck dreimal, Windthorst Vienna! das Wart ergreifend — eS niuß sich um was Wichtiges handelt:. Die Jcsniteninissionen in Kamerun, von welchen so viel geredet wurde, bildeten nur den imke ren Anlab zu der Auseinandersetzung. Bon der Haltung des Ecntrulns hängt der ganze Gang des jetzigen Reichstages ab. Das Ccntruln hat es ganz in der Hand, die Session zu einer fruchtbaren zu gestalten und wesentliche Reformen zu fördern oder aber Alles zum Scheitern zu bringen und eine Ncicbstagsauflösnng her- bcizusühren. Wer sich blos an Warte hält, muß schließen, daß der Reichskanzler der Centrumspartei eine Absage für alle Zeit gegeben habe. Wer außer den Worten noch aus Anderes achtet, wer nament lich die Erfahrungen der Geschichte beherzigt, der braucht es für gar nicht ausgeschlossen zu halten, daßsichtrotzdeinBismarckniidWiiidt- horstbonFallzuFalliverstündigen. Es war also am Sonnabend ein Rededuell, bei dem sich die Fechter sehr starke Dinge sagten, bei dem aber nicht viel herauskam. Der Fall, um den eS sich handelte, hat schon lange in den katholischen Blättern eine Rolle gespielt. Eines schonen Tages kommen zwei Mönche, die einen: den Jesuiten verMiidten Orden angehören» mit der Bitte, in Deutschland ein Haus zu gründen, um daselbst Missionäre für die deutsche» Kolonien in Afrika hcranznbilden. Die beiden ..ehrwürdigen Patres", Weick und Stoffel mit Namen, sind geborene Elsässer, haben aber aus Haß gegen Deutschland für Frankreich optirt, sind an Paris dem Mönchsorden zum heiligen Geiste beigetreten, begannen in den afrikanischen Erwerbungen Tentschlands eineMissionsthätigleit, wurden aber in derJortselznng derselben behindert und wandten sich nun nach Berlin. Vorsichtig, wie die Jesuiten nun einmal sind, verschafften sie sich gute Empfeh lungen (sie wurden u. A. von der Kaiserin Angnsta und dein deut schen Kronprinzen empfangen) und hofften nun ganz sicher Gewäh rung ihrer Bitte, zumal sie so harinlos und unschuldig klang. Trotz dem wurden sie abschlägig bcschicden. Es wurde den französischen Patres vorgefllhrt, daß es in Deutschland ein Ncichsgesetz giebt, welches den Jesuiten und den ihnen asstliirten Orden die Nicder- lasst'ng in Deutschland verbietet, und was für Deutschlands Rech tens sei, das gelte auch für seine überseeischen Schutzgebiete. Wir können irr Kamerun, Angra Peguena rc. keine Missionäre gebrau chen, die den Jesuiten angehören oder den ihnen verwandten Orden I hieß cs. Das würde ja ein Einschinnggeln der Jesuiten von hinten herum sein. Und im vorliegenden Falle ist umsoweniger darauf einzugehen, als die beiden Mönche ihr Deutschthum abgeschüttclt haben und in ihren Eingaben an den Kanzler sich der französischen Sprache bedienen! So weit die Vorgeschichte des Rededuells zwischen Windthorst und BiSmarck. Denn kaum waren die französischen Mönche mit ihrer Schlei- cherci abgcfallcn, so begann die ultramontane Presse zu toben. Sie zeterte über Verletzung der Rechte der katholischen Kirche: die freie Religionsübung sei den Katholiken in den deutschen Kolonien ver boten rc. Der sanfte Abg. Peter Reicheusperger erhielt den Auf trag, die angebliche Beschwerde der Katholiken zur Sprache zu bringen. Der rheinische Redner entledigte sich seiner Aufgabe in der ihm eigenen Weise; seine Zunge ist nicht stachelig: was er vor bringt, soll nicht verletzen. Also fragt er bescheiden an. erstens ob denn wirklich Bismarck den Jesuiten-Missionären das deutich-asrikanische Arbeitsfeld verschließen wolle, und zweitens: ob sich dieses Verbot überhaupt aus alle katholischen Missionen erstrecke? Er erläutert seine Anfrage durch Aufwerfung einer Masse staatsrechtlicher Fragen, z. B- wie sich die Gesetze des Mutterlandes aus sein überseeisches Schutzgebiet verhalten? und wie sich das Verbot für Kamerun ver einbaren lasse mit den Grundsätzen, die Deutschland bezüglich des Der Reichskanzler ist sichtlich in demselben freundlichen rger angesragt. Die Antwort nn. daß Dentschland keine jesuitische» Missionäre aber er machte dabei den Eindruck des kerngesundesten Meirichen. Windtlivrst wieder, der stets ein Feind der Jesuiten ist, mußte — das Geschäft bringts so mit sich — für sie ins Zeug gehen. Nothgedrungcn hat Fürst Alexander die Feindseligkeiten ein gestellt. Der letzte Tag der Kämpfe brachte ihm einen neuen Sieg: er zog in Pirot ein, das die Serben mit aller Macht zu halten sich mühten. Die Eroberung Picots war wohl die glän zendste Waffentbat der Bulgaren in dem 14tägigc» Kriege. Die Serben habe» sich brav gewehrt, aber nach wechselndem Hin- und Herwogen des Kampfes mußten sie dock die wichtige Stadt räumen. Fürst Alexander würde nun seinen Siegcszng nach Nisch miaris- haltsam fvrtjetzen können, wenn ihn, nicht Europa, vor Allein Oesterreich entgcgenträte. Ter österreichische Gesandte in Serbien, Gras Khevenhüller, hat endlich durch die beiderseitigen Vorposten de» Weg zum Flinten Alexander gesundeil und diesem rundweg erklärt: wenn derselbe den Schützling Oesterreichs, Serbien, noch weiter so derb kitzle, io hätte es Bulgarien mit Oesterreich selbst zu thuli. Daraus kann es Bulgarien nicht aiikonnnen lassen und so unterbricht sein Fürst seinen Alexanderzug. Der Krieg wird wohl damit ans sei». Eine empfindliche Strafe des serbischen Friedens störers dürste nicht ansbleiben trotz der Hohen österreichischen Gönnerschaft. Wie hätten die Serben, falls sie gesiegt, de» armen Bulgaren mitgcsvielt! Der serbische Ministcrrath hatte folgende Friedensbedingnngen beschlossen: Abtretung dreier bulgarischer Greiizdisirikte, die Verlegung der Hauptstadt von Sofia nach Tir- nowa und eine Kriegskvstenciltschädigung von 40 Mill. Franks! Dieser Hochmnlh ist allerdings rasch zu Falle gekommen. Der Bulgarensürst besitzt jetzt als Faustpsand das serbische Pirot, »in eine angemessene Kriegsentschädigung durchzusetzen. Er wird jetzt in den zucker'üßcsten Worten von den Russen angcsleht, sich wieder dem Herzen Rußlands znzuwendcn. In irgend welcher Weise wird Alexander sich allerdings zu dem Zaren wieder stellen müssen, aber ein siegreicher Held wie er taugt nicht mehr zum russischen Satrapen. Darüber mögen sich nnrdie Russen teure Illusionen machen—der Status guc> ante, worunter sie Wiederherstellung des russischen Einflusses aus dem ganzen Balkan verstehen, kommt nicht wieder. Ebenso hat sich Oesterreich furchtbar verrechnet, indem es Serbien die Rolle unter den Balkan-Slaven spielen lassen wollte, die Preußen in Deulschland, Piemont in Italic» durchgesührt haben, die herrschende Vormacht der verwandten Völler zu werden. Damit ist's aus, Dank dem guten Schwerte des deutschen Fürstensohns. Es ist ein köstliches Schauspiel, zu sehen, wie ein Kleinstaat, wie dcc bulgarische, der zum Untergang geweiht schien, jugcndsriich und im Gefühle seines Rechts sich nicht nur seines stärkeren Bedrängers erwehrt, sonder», zwei mächtigen Kaiscrstaatcn zum Trotz, sich seine Zukunst m Europa für alle Zeiten sichert. daß Patzenhoser Brauerei infolge eines nur kleinen Kaufauftrages 25 Proz. höher nvtirt wurden. Privatdislont 2'/r Proz. Arinkfur» a. M.. 30. Novdr. Crkdit 23l>«. Sloatsbad» 2Ig>x. vom- Horde» >080,. Galizier >83',,. Cgrivter 05'«. Iproc. Nnoar. Goldrentc 78 ,. Goltbarddadn —. Discouto 108/,. Taruistädicr —. Schwach. Wien. 3». November. Credit 286.00. Sraalobab» 272.30. Lombarde» l3t,7.>. Nordwestb. 107,25. Markootc» 01,75. ritt». Credit 283.2.,. Ploooboabe» viucklc». Par 1 « , 30. Novdr. Schluß. 3!e»tc 70,07. «»leihe 108,IS. Italiener 00.1.,. Slaatsbahii SSS.OO. Lombarde» 281> >, do. Prioritäten —. Sdatiier SI,8I. Lest. Goldrentc —. Cahvtcr 320,00. Lttouiancn SOI,00. ge st. Lo » don, 30. Novcmbcr, Port». l> Uhr IO Mi». Coitlolä lOO>-'„, 1873er Muffe» 00' «. Italiener 051,. Lombarde» IN ,. Kon». Türke» ll",. Ivroe. sundirte «merikaner 127»,. Ihroc. N»aar. Goldrcnie 70',. Leltcrr. Wold- reine 87. L'rcus,. CousolS l03>„ Cnqvtcr OS',. Ltlomanbanl 07",. Suez- Actien 83. Plahdiäco»! NN/,. — Stimm»»»: Jeff. Wetter: Milde. B r e s l 0 « , 30. Novcmbcr. Nachm. iGcticidcmarktl. Spiritus Pr. 100 Liter 100 Proc. Pr. Oiovember-Deccuiber 30.00, Pr. April-Mai 3«,00. Pr. Mat Inui 30,00. Welze» Pr. Noveniber —. Roooc» vr. November-Deceuiber 120,»», pr. Avril-Mai >38,00, Pr. Mai-Juiti 1N.00. Olüböl loco Pr. November 10,So, Pr. No«.-Der. 10.SO, pr. April-Mai 17.50. Zi»k fest. — Wetter: Nc»e». Stettin, 30. November, Nachm. I Uhr. iGelrcideoiarkls. Weizen flau, loco 131—111, pr. Novcmbcr-Lcccmber 115,00. pr. April-Mai 150,00. Roan » malt, loro 121—120,00, vr. Novcmbcr-Lcccmbcr 120,50. vr. April-Mai 132,00. Nüböl still, loco pr. Novcmblr.TcccmLcr 11,70, pr. Avril-Mai 10,00. Epirilus matt, loco 37.30, pr. Novcmbcr-Dccrmbcr 37,20, pr. Teccmbci-Januar 37,20, pr. April-Mai 10,30. Petrolcui» loco 8.00. L 0 » b 0 n , 30. Noucmbcr. Schloß, Englischer Wcize» bis 1 Sch. bil liger, KättscrloS. Atigrlouimrorr ruhig, stetig, Erbse» I Sch. nicdrigrr. Ucbrigc Artikel träge zu Guustc» der »äuscr. — Weller: Trübt. geht natürlich dahii in seine Schutzgebn zösijche " ' ' ni den Schutzgebieten zngelass, gcgenkommen. aber seine am von französischen Jesuiten erziehen damit allen berechtigten '? entsvrochen ist. Die Sache hätte iranischen Unterlhanen lasse es nicht . Jedermann muß ziigeben, daß Deutsch' ' der Katholiken Deutschlands ^ damit abgethan sein können. Aber Windthocst beliebte, dies als werihlos hmzustellen: die Zu lassung der Jesuitenmissionüre in Kamerun und zwar gerade fran zösische, DaS ist es. woraus es allein den deutschen Katholiken an- konune. Darüber entbrannte nun der Kanzler in großen Zoriv Er wetterte gegen das Centrum: aber nicht wie in Zeiten des Kultur kampfes . gegen die katholische Kirche und den Papst, sondern ledig lich gegen daS Centrum. Bismarck ließ durchblicken. das Centruin sei emzia die Quelle der Zwistigkeiten im Reiche und der mannig fachen üschwicrigkeiten, mit denen auch auswärts die deutsche Politik zu kämpfen habe; der Urheber aller dieser Unbebaglichkeite» lei der Abg. Windthorst. Dieser blieb die Antwort nicht schuldig und in dem er einen Vergleich zwischen den „Regierungen" des Königs Friedrich Wilhelm IV. und dem Kanzler BiSmarck zog, verwundete er den Letzteren sehr empfindlich. Als Windthorst auf die Jesuiten als aus ein künftiges Heilmittel gegen die Sozialdemvkiate» hin- wicS, entgegnete Bismarck: Die Jesuiten würden im Gegentheil wahrscheinlich die Führer der Sozialdemokraten werden. Wmdthvist fand bei Bismarck die alten kulturkämpserischen Ansichten; Bismarck habe Nichts gelernt und Nichts vergessen; er (Windthorst) sei ein ebenso guter Deutscher wie Bismarck, denn er sei in dem deutschesten aller deutschen Voltüstämmr geboren. Daraus erklärte Bismarck im Tone der scheinbaren Resignaiivn: ein Bündniß mit dcnijEentruin sei unvereinbar mit den Grundbedingungen der Existenz Preußens und des Reichs, das habe «r in mancher schlaflosen Nacht gelemt. Das Centrum habe ledeSmal in der. letzten Minute den FriedenSschluß mit dem Papste bintertrieben. Die Fort schrittspartei hörte diese:: Auseinandersetzungen schmmizelnd zu: aber sie kaut doch nicht so recht. Bismarck und Windlhorst haben sich früher schon viel Unangenehmes und noch Böseres ge sagt und sich trotzdem wieder zusamniengcsnnden. Gewvhnhcils- sprach lü'smarck wieder von seinem elenden Körperiniland. Reiitste Telegramme ver..DreSdnerRachr."vom30. Novbr Berlin. Der Kaiser koinerirtc längere Zeit mit dem Reichs kanzler. — Zur Feier des 25jährigen Regierungsiubilüums nimml dcr Kaiser am 3. Januar die Gratulationen der gesammten hiesigen Generalität entgegen: dafür fällt der Nenjahrsempsang aus. — In der Bndgelkoniinission des Reichstages machte der Kricasminister Mittheilnnge» über die Untersuchung gegen die Zahlmeister. Ge legentlich einer gegen einen Zahlmeister schwebenden Unterslichnng sei ein Briet eines Menagelieieranten an einen Zahlmeister in die Hände des Auditeurs gekommen, in welchem der Lieferant Speien anbietct, wenn der Zahlmeister ihm Lieferungen zuwende. Es seien indessen die Geschäftsbücher des Licicranten eingesehcn worden und es habe sich dabei heranSgestcllt, daß eine grosse Anzahl von Zahlmeistern bei den Geschäfte» dieser Art bethriligt sei. Der Krieasministcr erwähnte hierbei, daß der Armeelieferant während des Kriegs 1870/7! als Jnlendanturralh im Proviantamt beschäftigt gewesen und mit einem Vermöge» aus dem Feldzuge zurllckgckehrt sei. Man habe zwar keine formelle Untersuchung gegen ihn ein- leiten können, aber denselben ans dem Amte entlassen. Er habe demnächst unter anderer Firma Geschäfte begonnen. Der Kriegs- Minister erklärte, die Untersuchung werde mit großer Schärfe geführt: er sei entschlossen, die Ergebnisse derselben in die Ocsfeiitlichkeit zu bringen, um zu verhindern, daß sich ähnliche Uebelstände, wie in anderen Armeen, auch in die deutsche Verwaltung einschließen. Er werde dabei nach dem Sprichwort? handeln: „Greis' niemals m ein Wespennest, doch wenn Du greifst, so greste fest." Aus An regung des Abg. Lingens theilte der Kriegsmiiilster ferner mit. er habe die Ausstellung einer Selbstinordslatiüik der Armee angemdnet und werde dieselbe setzt dem Reichstage vorlegen. Es werde sich dabei Herausstellen, daß die Zahl der Selbstmorde in den ver schiedenen Armeekorps sehr verschiedene Verhältnisse austveise, sodaß man Eigenthümlichkritelr des Stammes wie dec lokale» Verhältnisse als von Einfluß aus die Selbstmorde betrachten könne. — Der „Nautilus" überbrackle aus Vokohama Nachrichten vom 7. Nov., wonach die Marschallinseln unter deutsches Protektorat gestellt worden sind. 1 Wie n. Ter Polizeimann Karl Zillich. welcher letzte Nacht ini Stadtpark ein verdächtiges Individuum verhakten wollte, wurde von diesem durch Saud und Pfeffer geblendet und daraus schwer verwundet. Ter Verbrecher entfloh. Paris. Castelnr ist einer sofortigen republikanischen Schild- erhebung abgeneigt. Hiesige politische Kreise halten die Aufrecht- crhallung der Ordnung in Spanien bis Neujahr gesichert. Paris. Ter Madrider Korrespondent des „Temps" macht Mittheilungen über eine Unterredung niit dem neuen spanischen Munster des Auswärtige». Die Königin-Regentin habe von säinintlichen europäischen Regierungen Beweise der größten Theil- nalnnc erhalten. Kaiser Wiltzelm habe durch die sofortige Erlcdi- gniig der Karolinenangelegenhcit sein spezielles Interesse bekunden wolle». Canovas habe »nt größter Uneigennützigkeit gehandelt, er babe insbesondere dringend die Uebcrtragnng der Gewalt an die Liberalen gcrathen und seinen vollen Beistand versprochen. Die Königiii-Negciiti» zeige sich ihrer Ausgabe durchaus gewachsen und habe erklärt, wie ihr verstorbener Gemahl streng konslituiivncll regiere» zu wollen. Die Reacntin finde bei der kgl. Familie, namentlich beim Herzog von Montpensier, aufrichtigen Beistand. Angesichts der Haltung säinmtlichcr Monarchien und des Papst- thnms. glaubt der Minister nicht, daß die Karlisten wagen werden, einen Ausstand zu unternehmen. Berliner Börse. Das Geschäft entwickelte sich ziem lich lebhaft, die Tendenz war fest, später kvnzcntrirte sich das In teresse au» Banle». Bergwerke und ircindc Renten. Nnmenllich wurde» DiskvutmCominandlt in großen Beträgen gehandelt. Berg werke wurden am Nachrichten über die oberichlesischc Hochösen- konvention viel aus schlesische und lheimschc Rechnung gekauft. Später ermattete die Haltung aus ungünstige politische Gerüchte hin. Die Koursc gaben allenthalben noch. Im Kassnvrrkehr waren Bahnen ziemlich fest, Banken still, Bergwerke lest, Industrien wenig beachtet und österreichische Prioritäten geschäftsloö. Erwähnt sei. Lokales und Sächsisches. — Am Sonnabend besuchten die Prinzen Johann Georg und M a x. Kgl. Hoheiten, in Begleitung des.Herrn Maiors Frei herr» v. Lör das Jiistrilmenteiigeichäst von Richard Weichold. hier, Schloß- und Rvsmarinstraßen-Ecke, und nahmen mit großem In teresse von der Fabrikation der bespomicnen Saiten rc. Kenntniß. — Das erste Verzeichniß der bei der Beschwerde- und Petitions- dcputation der 2. Kammer eingegangencn Petitionen nnnaßt 11 Nummern. Nicht weniger als 20 dieser Eingaben be treffen Eisenbahnbauten. So petitionirt der Stadtgemeinderath in .Mchbcra um Fortsiitzrnng der Sekmidärbahn Wilkau-Kirchbcrg- Lanpersdors bis Oberschönheide-Nautcnkranz; der Gemeindevorstand Wvbcda in Göda um Vcrleaung der Proieltirten Eisenbahn Bautzen- Elstra-Kamenz-Großenhain über Göda-Uiwst a. T.-Burkan: der Gewcrbeverein zu Bernstadt und Karl Hcmtsch und Gen. in Schönau um Erbauung einer Elsenbalm von Station Nickrisch an der Görlitz- Zittauer Eisenbahn durch daS Pließnitzihal nach Bernstadt: Eduard Neuheit und Gen. um Erbauung einer norinalspnrigen Sekundär bahn von Berthelsdvrf bei Freiberg über Himmclfiirst Fundgrube, Grvßliartmannsdorf nach Eppendorf und Ernst Geißler in Berzdorf um Erbauung einer Eisenbahn von Nickrisch nach Herrnhnt oder ^berodcrivitz. Eine Petition des GcwerbevereinS zu Getier und des Stadtgeineinderalhes z» Schlettau betrifft den Ban einer Eisenbahn zwischen Annaberg und Schwarzenberg; eine solche des Bürger meisters Reppchcn i» Dohna den Bau der Müalitzthalbahn; eine weitere Eingabe des Gemeindevorstands Tcubel in Siegmar be handelt die Unzulänglichkeit des dortigen Bahnhofes, eine dergl. des Gemeindevorstandeö zu Altmittweida, die Herstellung einer Güter- . station aus der Haltestelle Altmittweida. Ferner vetitionirt der Gemeindevorstand Marx in Fremdiswalde in» Berücksichtigung der Ortschaften Frenidiswalde, Sachscndorf, Wäldgen, Ttzrna, Burkardts- hain. Mühlbach mit Bahnanschluß in Wurzen oder Oelichlitz beim weiteren Ausbau der Eisenbahn Mügeln-Wermsdors-Mntzscheir; der Ltadtrath zu Mittwcida um Erbauung einer Verbindmigsstraße vom dortigen Bahnhof nach der Personenhaltestellc Altniitlwcida; der Stadtrath in Wurzen um Wulcrba» der Mnldcnthalbahn von Wurzen nach Eilenbnrg; der Stadtrath zu Falkenstem um Her stellung einer Querverbindung zwischen den Bahnlinien Chenmitz- Aue-Adors und Zwickau-Falkenslein, bezüglich.HerlaSgrün-Falken- stein, der Rittergulspachtcr Andrä und Gen. in Limbach „m Er bauung einer schmalspurigen Sekundärbahn Polschappel-Wilsdruss bis Chansseehaus Limbach als Antang einer von Wilsdruff nach Herzogswalde-Mohvr» führenden Bahn und die Gemeinde Mittel- saida um Weilersührung der vrojektirten normalwurige» Seknndär- bahn von Freiberg »ach Großhartiiiannsdvri durch daS Scidcnbach- thal nach Nanenstein behntS Berbindung mit der Linie Flöha- Reitzenhain. Hierher gehörige Petitionen sind noch die des Ge- meindevorstands Hoppert in Callnberg um Erbauung einer nvr- mnlspurigeii Sekundäraiischlußbah» von Wittgenodorf-Limbach an die Linie Reichenbach-Ehemnitz-Dresdcii, die des Gcmcinderalhs zu Trachau um Errichtung einer -Haltestelle in Trachau bez. um Ein führung vv» OnniibuSzügcii zwischen Dresden und Radebeul und eine Eingabe des Rittergutsbesitzers Abcudrotb aus Kössern um Erbauung einer Brücke über die vereinigte Mulde bei Kössern aus Staatskosten. — Nächst diesen Eisenbahnpentionen sind am zahl reichsten Eingaben nm Erhöhung von Pensionen. Gehaltausbesse- runaen, Entschädigungen :e. So kommt der einer. Oberlehrer Boll- iwcht in Reichenau in» Erhöhung feiner Pension ein. die Amts- traßenmeistcr bitten um Aufbesserung ihres Tiensteinkommeirs und Regelung der Pensionsverhältnisse; um das Erstere bittet auch das Schassnerpersonal der sächsische» Staatsbahnen. Ter Kantor Fischer und Gen. kn Zittau petitioniren um Zulassung zu einer staallichen Peusivuskasse, die bei den sächi. Slaatsbahnen bc^ schästigtc» ExpeditionShilssarbeitcr um Verbesserung ihrer Bcsörde- mngsverliältnisse. Vcrw. Ernestine Tbiele in Niederwartha verlangt ferner 12,1/00 Mark Entschädigung »ür die ihrem verlwrbeneir Manne entzogene Falirgercchlsame: Saitlenncister W'nkler in Hai nichen bittet nm Ersatz eines ihm durch Fahrlaisigtcit eines richter liche» Beamten veruriachtcn Schadens von 1500 Mark, Jul. Hösel in Dresden um Nachgewährung von 813 Mark 30 Ps. für in Bad Elster gelieferte Marmorarbciten und das Direktorium des land- wirlhicliasilichen Kreisvereins >m Erzgebirge um Gewährung höherer Summen zur Unterstützung der nut Wcgennterhaltnngsautwaird besonders belasteten Gemeinden. — Beschwerden sind ebentalls zalilrcich vertreten. August Schlenker in Wll'chdors beschwert sich über das von der Staatsanwaltschaft Dresden gegen ihn eingchal- tene Verfahren. Baumeister Bvgel in Cölln über angebliche Bcein trächtignng seiner Rechte durch Behörden und Konkursverwaller. Schuhmacher Knötel in Plaue» b. Dr. und Gen. über das Verfahren bei den dortigen Gemcinderathswahlcn. Marie gcschied. Blei, iit llicichciibach i. V. wegen angeblich erlittener Mißhandlungen und Trangott 22>chneidcrlei»ze in Flößberg bittet um Wiederaufnahme seines Prozesses gegen die Stadtgemeinde Lausigk. Uittce den übrigen Petenten gebührt dein Geometer Jahn in Zittau der An- cicnnität nach der erste Platz. Derselbe bittet schon seit einer Reihe von Landtagen um Erlaß eines Berainnngsgcsetzes. ferner bringt A»g. Lorenz in Zittau die Gründung einer obligatorischen landes ärzlliiheu Unternichungsfonimilsioll bchuss Kontrole der touh. VennieksiungZ-Lnziali Leklaüiir L Lei nküM, Iotzal'.ucs-A!lkc7,palaisGnkc»bcrg
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