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Dresdner Nachrichten : 14.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-14
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.06.1885
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Vs. ^Ms'8 OrlKüLLl - Akormal - LlvibvLsedo b)r. 1HA. 30. Zahrgallg. Auslaze: 40.000 Lrpl. Verantivortückier Redakteur für PolitislhkA vr. Emil Biere» in Drerde« Allen Zweifeln und widersprechenden Meldungen über den AuSgang der englischen Ministerkrisis macht der Telegraph ein Ende: Gladstone tbeille Freitag Nachts dem Unterbaust mit, daß di.- Königin die Entlaffung des Ministeriums angenommen und zur Bildung eines neuen KabinetS den Lord Salisbury beruscn bade, der jetzt bei der Königin sei. Derselbe war Tags zuvor nach Balmoral abgereist, einem abgelegenen Schlosse im fernen schottischen Hochlande. Obwohl der Platz der konstitutionellen Herrscherin nicht die entsernte Bergeinsamkeit, sondern in einem BeratdungSzimmer in der unmittelbaren Nähe des Sitzes der Regierung wäre, zog die Königin Victoria bisher doch vor, ihre Sommersrische abzuhalten: doch will sie sick nunmehr bequemen, bis zur Einsetzung der neuen Regierung auf Schloß Windsor, in der Nabe Londons, Aufenthalt zu nehmen. Die Anhänger der nunmehr endgiltig gestürzten liberalen Regierung thun jetzt so. als ob Gladstone selbst seine Niederlage berbeigesüdrt habe er sei wegen der irischen Gesetze mit seinen radikalen College» zerfallen gewesen. Das sind faule Zische. Seine Presse feiert ihn in überschwänglichen Ausdrücken. So schreibt sein Leibblatt, die „Daily News": „DaS dem englischen Volke angeborene Rechtlictikeitögesülil erkennt in Mr. Gladstone den geübten lebenden Verfechter von Gerechtigkeit und Freiheit, von Ebre und Billigkeit, von Gedeihen und Frieden. Er ist stets beim Volke gestanden und cs wird bei ihm stehen, wenn der Tag der Prüfung erscheint." DaS heißt denn doch die Wahrheit in der lächerlichsten Weise auf den Kopf stellen. Wer der schnödesten Selbstsucht diente, darf nicht auf Gerechtigkeit Anspruch macken; wer die Freiheit EgyvtenS barbarisch knechtete, wer die Ebre Englands in den Wüsten des Sudan und de» Steppen Afghanistans schändete, wer Alexandrien mitten im Frieden bombardirte, dem folgt nicht Verehrung, sondern die Verachtung inS Privatleben. Das englische Volk bat diesen trübseligen Greis eben in der Stunde der Prüfung verlassen; mehr als 6l) seiner Anhänger hielten sich absichtlich der Abstimmung fern; das Gladstone'sche Kadinet ist wörtlich in einem Bierfass« elendiglich ertrunken, denn das englische Volk war es müde, mittelst Erhöhung der Steuer aus sein Nationalgetränk die himmelschreienden Sünden Gladstone'S zu bezahlen. Ganz treffend äußert sich das Hauptorgan der Tories, der „Standard", über den künftigen Minister des Aeußeren, Lord Salisbury: „Man wird uns hören, wenn wir sprechen, man wird uns glauben, wenn wir etwas versickern ; wir werden E'solg baben, weil wir nickt weniger verlangen werden, als wir brauchen und nickt inebr, als wir zu erreichen entschlossen sind. Bismarck wird m Salisbury einen entschlossenen Mann finden, den er versieben kann uno nicht von Zeit zu Zeit in Weißbüchern lächerlich zu machen lnauckt. Wenn Deutschland eine wüste Insel auf der Westküste Afrikas wünscht, io wag Fürst Bismarck versickert sei», daß dos englische auswärtige Amt begreifliche Gründe Vordringen werde» unr seinen Anspruch zu bestrriien ober zuzulasjen. Ehrlichkeit und Geradheit an Stelle der Zweideutigkeit und -Hinterlist, Festigkeit an Stelle der Nörgelei — Das erwarten wir Deutschen in erster Reihe von einem konservativen Kabinet in England. In den Kolonialsragen wird es sich zuerst erproben, wie weit Salisbury von den widerwärtigen Scklangenwindnngen Glad- slone's adweicht. An sich ist dem germanischen Wesen das Ohren blasen und Verhetzen fremd und cs ist unS immer als eine Ver irrung unserer angelsächsischen Verwandten vorgekommen, daß sic sich in dieser von niedrigem Neide und erbärmlicher Scheelsucht cingegebenrn Rolle, die sie auf Gladstone'S Geheiß spielten, so wohl zu fühlen schienen. Lediglich aus die Verhetzungen des englischen Generalkonsul in Zanzibar, eines Sir Föhn Kirk, bin ist es zurück- zuiühren, daß der Sultan Bargasch Ben Said unseren ostafrika ntschen Kolonialunternchmungen so feindselig begegnet. Der Sultan ist in europäischen Dingen keineswegs so unbewandert, als er erst geschildert wurde. Der schwarzköpfige Herr hat vor Jahren eine Rundreise durch Europa gemacht, so daß er wohl einen annähern den Begriff von der Macht Deutschlands besitzen wird. Wenn er dieselbe glaubt bcrouSsordern zu dürfen, so hat ihm der englische Generalkonsul den Glauben beigebracht, daß er in England einen stärkeren Freund bint r sich habe. Die jetzt vor Zanzibar angekom mene Korvette Elisabeth wird daher zunächst die Abberufung des englischen Konsuls Kirk fordern und dann wird sich der Widerstand des arabischen Sultans von Zanzibar wohl bald legen. ES war übrigens hohe Zeit, daß die Elisabeth aus der Rhede von Zanzibar etmras denn soeben ist der Suezkanal durch Ver senkung einer großen Baggcrbarke durch den englischen Doinpser Melville auf längere Zeit unsadrbar gemacht worden. Dieses Er- eianiß weist auf die Bedeutung dieser Weltstraße bin. Sie ist wichtiger als der Sund, die Donaumündungen und selbst die Dar danellen. An der Freiheit der Schifffahit durch den Suezkanal sind alle Völker im Frieden betheiligt und im Kriege erst recht. Schon jetzt veripätigt sich die Ankunft weiterer deutscher Kriegs schiffe in Zanzibarwenn Rußland, im Falle eines Krieges mit England, «in, zwei Handelsschiffe absichtlich im Suezlanal versenkt (woran e» schwerlich zu hindern sein wird), so sperrt eS damit die Benutzung der Wasserstraße zwischen England und Indien auf lange Zeit. Die Bedeutung der Beschlüsse der Pariser Konferenz über den Euezkanai leuchtet daher ohne Weiteres «in. Ueber alle Be stimmungen sind die Mächte einig geworden, bis auf die wichtigste: Wer di« Kontrole über den Suczkanal im Kriege haben soll? Es heißt, ein Arrangement, dem Alle deistlmmen. sei so gut wie ab geschlossen ; inzwischen macht England wie immer Einwendungen, «in Interesse am Suezkanal ist demjenigen aller entaegengeiktzt. . ^ t größere! Achtung als von kämt man hingegen von einzel - . . ^ 'rö tlicher Fabriknspcctoreit und anderen .aßnahmen sozialer Natur ' tagte der Eide bekannt nld fit«.Me Einführung egnng ihrer Berichte an «»»sichln, für de» II. g»»I: «or»«Ind «Ittlerer ««leie bei durchschnittlich Mittlerer Bewölkung und »h»e wrsenttlche Niederschläge, rempeeatue wenig Ulrändert. das Parlament, so sind auch die mit dieser Einrichtung gemachten Erfahrungen büchst lehrreich für unS. Seit Einführung des im Interesse der Arbeiter und trotz vielfachen Widerstandes der Fabri kanten geschaffenen letzten FabrckacsetzeS sind jetzt 6 Iah e vergangen und die Frage drängt sich natürlich zuerst auf: Wie hat es gewirkt, wie hat eS sich bewahrt? Sind die schlimme» Prophezeikungen zur Wahrheit geworden, die sich an die Einführung desselben knüpf ten? Si»o die Früchte herangereist, die »ran sich von demselben versprach ? Freunde und Feinde der Fabrikgesetzgebung, die seitdem durch die Haftpflicht der Arbeitgeber weiter verschärft wurde, haben nicht durchaus Recht bebaiten. Das Gesetz hat die Industrie nicht ruinirt; cs bat aber »ach Ansicht des Berichts des Fabriken-Ober- inspektors Redgrove wenigstens einige Zweige derselben, und dar unter namentlich die Textilindustrie geschädigt und ihr die Aufgabe einigerinaßcn erschwert, mit dein AuSrande erfolgreich z» korrkurriren. Aut der anderen Seite hat das Fabrikgesetz wohl für die leibliche Woirlfabrt der Arbeiter viel geschaffen. Eine vielfach erwartete Besserung der Lölme ist seit Einsübrung des Gesetzes nicht cinge- treten. Die Beschränkung der Arbeitszeit unter 60 Stunde» pro Woche bat die Nachfrage nach Arbeitskraft nicht entsprechend erhöbt (wohl eine Folge der ausländischen Konkurrenz). Dagegen hat sie einen anderen Mrßstand zur Folge gehabt. Die normale Arbeits zeit reicht nicht bin, um die Maschinen während der Ruhepausen zu putzen uno zu reinigen und dies bat dazu geführt, diese Arbeit vornehmen zu lasten, während die Maschinen in, Gange sind, was die meisten schwe en UnMckSsälle verursachte. Dem läßt sich be gegnen, wenn man das Reinigen der Fabriken bei schwerer Strafe verbietet. In Bezug auf die sanitären Einrichtungen hat dasFabrik- irietz vortrefflich gewirkt, wobei jedoch auch die Bereitwilligkeit der Fabrikanten, alle Verbesserungen zur Gesnndheilsvstege ihrer Arbeiter anzubringcn, eine große Rolle spielt. Ost wird mehr getknn. als das Gesetz verlangt. Von den Arbeitern wird das Bestreben der Fabrikanten, die Arbeit voir Fäbrlickkeiten thunlickst zu befreien, dankbar anerkannt, wie denn das Vcrhäitniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in England, dem Industriell»,de par exeslleneo. uno trotz der Monstre-Streikeü, die oft Vorkommen, crn weit besseres ist, als >n allen kontinentalen Staaten, nanrrntlick aber in Deutsch land. Der englische Arbeiter bat nickt die Schulbildung, die der deutsche Arbeiter besitzt. Dies ist unstreitig ei» Nacktheit: der eng lische Arbeiter ist dagegen frei von dem Fluche der Halbbildung, durch welche die Arbeiterbewegung in Deutschland häufig auf Ab wege gerochen ist. Die Sozialdemokratie bat trotz aller Bemühun gen, sie auf englischem Boden zu akkiimatijiren, bisher keinen festen Fuß zu fasten vermocht. Ihre Vertreter haben noch immer ein FiaSko erlebt, sobald sie sich an die Oessentlickkeit drängten. Die Agitatoren scheitern mit allen ihren Versuchen an dem. was sie die „Dummheit der Arbeiter" nennen und mas in Wirklichkeit nichts Anderes ist, als der gesunde Sinn der Arbeiterklassen. Der eng lische Arbeiter weiß in seiner „Dummheit" ganz gut. daß die In teressen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers nicht immer die ent- gegengeietzten sind : er weiß, daß der Ruin beö Fabrikanten auch dein Arbeiter Schaden bringt: er weiß, daß die Einstellung des Betriebes einer Fabrik ihn nicht nur, wenigstens zeitweise, seines Erwerbes beraubt, sondern die Mitwerbring ans dem Arbeitsmarkte erhöbt und damit den Arbeitslohn herabdrückt. Die industrielle Krise hat jetzt viele englische Fabrikanten in eine Nothlage gebracht und in vielen Fällen waren cs die Arbeiter, die Hitsc anboten und dabei, wie im Falle einer Sbesfielder Firma, wo sic aus die Zah lung des fülligen Wochenlobneö verzichteten, in einer so zarten, schonenden und geradezu verbindlichen Farm, daß die Art der Hilfe leistung noch wertbvoller erscheint, als die Hilfe selbst. Die Besitzer der Cobden-Spinnerei in Sabden (Lancaihire) geriethen in ernst liche Za ilungsichwierigkeiten. Was timten die Arbeiter? Sie be riefen eine Versammlung und beschlossen einstimmig, vier Wochen unentgeltlich zu arbeiten. Da der Wochenlohn 250 Psd. Sterling beträgt, so entspricht dies einem Geschenke von 20,000 Mark, welches die Arbeiter ihrem Arbcitgever darbrachten! Dies gereicht unstreitig dem ungerechterweiie als roh und dumm verschrieenen englische» Arbeiter zur Ehre und stellt ihn wert über seine „gebildeten" Stan- desgenosscn, die verächtlich aus ihn bcrabscharren und in der Feind seligkeit gegen den Arbeitgeber den einzigen Weg zur Lösung der sozialen Frage erblicken. Freilich setzt eine solche Timt der Arbeiter auch eine Hochherzigkeit der Fabrikanten voraus, die in Deutsch land in solchem Umfange wohl selten anzutreffen ist. Xeveste Telegramme der..Dresdner Nachr." vom 13.Juni. Berlin. Der Kaiser empfängt morgen den neuen russischen Botschafter Schuwalvw zur Entgegennahme dessen Beglaubigungs schreibens. — Wie der „Nationaizeiliing" aus Weimar geschrieben wird, soll der Besuch des Großherzogs von Weimar in Dresden nicht allein den freundschaftlichen Beziehungen beider Höfe gelten, sondern auch mit der braunschweigischen Frage in Verbindung stehen. Der Großherzog habe dieser Frage von vornherein ernste Aufmerksamkeit und eingehendes Studium gewidmet. Die Begegnung mit dem König von Sachsen sei uni so benrerkenswerther, als die Stellung der weimarischcn Regierung zur braunschweigischen Frage sich in voller Uebereinstiminung mit dem preußischen Anträge bei dem Bundesrathe befinde. Von anderer Seite hört die „Nationalzeikung", daß der Schwiegersohn des Großherzogs, der deutsche Botschafter in Wien, Prinz Reuß, für den Fall der Wahl eines Regenten von Braunschweig, in Aussicht genommen sei. — Pariser Privatmitthei- lungen zufolge versicherte Freycinet in der gestrigen Sitzung des Ausschusses der Deputirtenkaminer, Deutschland denke nicht daran, gegen Zanzibar eine Expedition ausznsendcn und habe den Kabi- neten von Paris und London ausdrücklich erklärt, eS gedenke die Unabhängigkeit des Sultans von Zanzibar zu achten. — Dieser Tage weilte der Vorsitzende des deutschen Privntbeamtenvercins zwecks einer Konferenz mit der Direktion der Kaiser-Wilhelms-Spende in Berlin. Der Reichskanzler wünscht zunächst, einen Modus zu finden, der die Kassen des Bereins sicher zu stellen. — Der neuer nannte braunschweigische Gesandte v. Cramm-Burgdorf trifft bereits nächste Woche hier ein. Wien. Bei der Eröffnung der Eisenbahn Metkowich nach Mastar äußerte der Minister Kauay unter Anderem: So lange er die Verwaltung Bosniens leite, werde der Vormarsch nach Alba nien nicht stattfindcn, denn ein derartiges Unternehmen wäre be dauerlich und würde eine permanente Erhaltung einer Amree vo» 200.000 Mann erfordern. Dagegen erscheine ihm die Fortführung der Eisenbahnen von Mastar nach Serrasewo bis Scrndschack. No- vibazar und Anschluß nach Wranja und Salonichi zur Beseitigung der englischen Konkurrenz wünschenswertb. — Der bisherige polnische Sprachmiuister Ziemralkowcki soll an Stelle des Dr. Prazaks Justiz minister werden. Als Minister des Inneren wird Gras Coronini genannt. Auch der Rücktritt deS UnterrichtSministerS Baron Conrad steht in Aussicht. Paris. Die Suezkanalkommission hat den Entwurf der Kom- Mission fertig gestellt, nur der Artikel, betreffend den Ue-erwachmigs» Dresden. 1885. SoNlltllg, 14. Jllltt. ousschnß, blieb Vorbehalten. Die Schlußsitzung behufs Unterzeich nung der Protokolle fand statt. Die Berliner Börse verlief wieder sehr still, die Spcku lation hielt sich reiervirt und die Kurie veränderten sich im Ganzen nur wenig. Spekulative Banken waren Iverrrachlässigt, deutsche Bahnen etwas nachgcbend, österreichische Bahnen kaum verändert, spekulative Bergwerke schwach. Fremde Neuron kaum verändert. Im Kassaverkehre deutsche Bahnen schwächer, österreichische behauptet. Banken waren still, Bergwerke flau und von Industrien Brauereien anziehend. F r a » k fu r t ,. M., IS. Juni, strkdit 238. Stanisbad» LIZN«. L>»»- bardk» III'/,. Galizier W'/.. En>N>ter K.',',.. Iproc. Ungar. Goldrkittc —. Gottliardbahn —. LIScoitto —. Slill. Wien, 13. Juni. Kredit 2MM. Staatsball» —. Lambarde» —. Nordivestbahu—. Marknotcn —. Ungar. Kredit—. Ungar. Gold WM. Stritte» -. Still. Paris, t3. Juni. Schluß. Rente 82,27. Anleihe Iw,27. Italiener 97,te. StaatSbahn 613,7ü. Lombarde» 283,73. bo. Prioritäten —. Spanier !>SM. Oeft. Goldreutc —. Eghpter 32KM. Ottomanen L39M. gest. London, 13. Juni, Vorm, ll lldr IN Mi». Eonsols 99".. 1873er Ruße» -2",. Italiener 96'„. Lombarden ll' ,. Türke» >6>n. lvroc. snnd. Amerikancr 126'..,. Iproc. Ungar. Goldreutc 8l> ,. Orstcrr. Goldrcntc 88. Prcuß. Konsole. 16»",. Egtlvier S»>Otiomanbank 12'/,. Suez-Aktien 8!,",. — Sitliunnng: Ruhig. — Wette»: Prachtvoll. Stettin, 13. Juni, Nachm. I Uhr. «Yctreidcmark». Weizen malt, loco 16»M, Pr. Mai-Juni 168,66, Pr. Juni-Juli >67,66, Pr. Ecplcmdcr-Lrtobcr 171.66. Noggrn matt, loco 116,66, Pr. Mai-Jnni >13,66, Pr. Juni-Juli 111.66, Pr. Scptemder-Octobcr I18M. Rnböl unverändert, pr. Mai-Jnni 18,66, pr. Septenider-Oetobcr 19,66. Sviritn« fester, loco 13,66, Pr. Mal-Juni 12,96, pr. Jnli-Angust 11,66, vr. Ilng'isi Septcmber 16.16. Petroleum loco 7,66. BreSla » , 13. Juni, Nachm. tGctreidcmarkts. Spiritus pr. 166 Liter 166 Proc. Pr. Mai-Jnni 12,26, pr. Augnst-Septbr. 13,76, pr. Scplbr.-Oclbr. 13,86. Weizrn pr. Mai 176,66. Roggen Pr. Jnni-Juli >12,66, pr. Juli-August >13,66, Septbr.-October 118,66. Rüböl pr. Mai-Jnni 66,68, pr. Scplbr.-Vctobcr 51M. — Zink umsatzlos. — Wetter : Schön. Lokales und Sächsisches. — Bei Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Friedrich August in Leipzig fand am Freitag Nachmittag im Kgl. Palais ein größeres Diner statt, zu weichem die Spitzen mehrerer dortiger Behörden, sowie einige andere Herren mit Einladungen beehrt wor den waren. — Die Rückreise Sr. Kgl. Hob. des Großherzoas vonSachsc n- Wei mar wird heute Nachmittag von Strehlen aus erfolgen. — Tie zur K. Preuß. Gardc-Artiilerie-Brigade nach Berlin be fehligt gewesenen iächs. Hauptleute und Batteriechefs Gäde des I. Fclo-Art.-Reg. Nr 12 uni Stelz» er des 2. Fcld-Art.-Rcg. Nr. 28 sind von ihrem Kommando zurückgekehrt. — Graf V i tz t h u m - Lichtemvalde, Legationsrath bei der kaiserlich deutschen Botschaft in London, war der Erste, der ein Telegramm vo» dem Sturze des Ministeriums Gladstone nach aus wärts beförderte. Er wohnte der entscheidenden Sitzung des Unter hauses in der Diplomatcirloge bei »nd tclegmphirte das wichtige Ereigniß sofort dein Reichskanzler Fürsten Bismarck nach Kissingen. — Der Vorstand des Vereins sächsischer Schuldirektoren giebt bekannt, daß, mehrfach ausgesprochenen Wünschen zufolge, wegen der für Annaberg in Aussicht genommenen Generalversamm lung die Vercinsversainmlnng erst nächstes Jahr abgehaltcn werden soll. — Die kgl. Gencraldirektion der Staatseisenbahnen hat den S ch u ldirektor Uhlig zu Löbtau, welcher bekanntlich der sächsischen Lehrerschaft für die bevorstehenden Sommerscrien einen sogenannten Ferien zug nach Wien unter den billigsten Be dingungen zu entriren versprochen hatte, erklärt, daß sie den ge wünschten Extrazug nicht zu stellen vermag, da alle Betriebsmittel des Turnfestes. halber in Anspruch genommen sind. Herr Uhlig verweist icne seiner Kollege», welche sich besonders lebhaft für dies Projekt interessirtcn, auf den in Bodenbach abgchenden österreichischen Extrazug nach Wien. — Am Donnerstag Nachmittag starb in Radebcul der Mitin haber der hiesigen C. Heinrick'schen Buchdruckcrei, Herr Carl Wilhelm Frabnert. Er stand im 00. Lebensjahre und starb »ach langen schweren Leiden. Herr Frahnert bat sich um den Aufschwung dev Heinrick'schen Geschäftes unbestreitbare Verdienste erworben-, die von ihm gelieferten Dnickarbeitcn (namentlich statistiicke Werte) zeichneten sich durch große Sauberkeit und Correklbeit aus. - Von der seitens des Finaiizministeririms hcrausgegebeiren, unter der Leitung des Prof. Oberbergratbs Dr. Crcdncr in Leipzig bearbeiteten geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen ist soeben die Sektion Jobanngeorgenstadt im Buchhandel erschiene» Der Preis des Blattes nebst Erläuterung beträgt 3 Mark. — Für unsere Arbeiterbevölkerung vollzieht sich demnächst wieder eine Neuerung, welche miedet holt beweist, daß die sächsische Slantseiienbahnverwaltuna ihre Aufgabe auch noch in Anderem sucht, als große Ueberschüffe zu erzielen. Vom I. Juli an läßt sie nämlich versuchsweise an allen Werktagen zwischen Dresden und Potschappel in den Morgen-und Abendstunden Arbeitcrjüge ver kehre», welche weder in Bezug aus Billigkeit der Fahrpreise, noch aus Bequemlichkeit der Benutzung etwas zu wünsche» übrig lassen. In letzterer Beziehung würde der böhmische Babnlios als Ausgangs de». Endpunkt der Züge nicht günstig genug situirt sein. Es in dr-balb beschlossen worden, die Züge nach und von dem in der Mitte des Fabrikviertels gelegenen Kohlcnbabnbos (an der Frei berger Straße) verkehren, dieielben aber auch noch am Zcll'schcn Wege und in Plauen aniralten zu lassen. Die Fahrzeiten sind: ab Potschappel früh 6 Mir 25 Minuten, in Plauen 0 Uhr 32 Min., am Zellsckcn Wege OUbr 30 Min. und Ankunft auf dem Kolrtenbahnhose 6 Uhr 44Min. siüh; bei der Hcimsalnt: vom Koblenbahnhos 6 Uhr 30 Min Abends, vom Zettschen Weg 6 Uhr 34 Mi"., von Plauen 6 Uhr 42 Min., Ankunft in Potschappel 0 Ubr 49 Min. Abends. Die Züge flllrrcir nur IV. Klasse und be richtigen die gewöhnlichen Billets IV. Klaffe Potschappel-Plauen und Potschappel-Dresden zur Mitfalnt. Daneben werden jedoch noch billige Arbeitcrbillets von zweierlei Art auSgegeben. Einmal Billets zu 6 Hin« und 6 Rückfahrten, >0 Tage lang giltig zürn Preise von 1 M. 20 Pf. (mithin pro Fahrt 10 Ps.) und sodann MonatSbillets zur Benutzung der Züge an jedem Wcrftftagc znm Preise von 4 Mark (pro Tag also nur ca. l5 Pi.) Der Preio dieser billigen ArbeiterinllctS ist für die Strecke Potschavpel-Dres- den und Plarien-Dreoden ganz gleich. Die Fahrpreise werden bei lebhafter Betlxiligung nur eben die Selbstkosten decke». Ui» w höher aber wird der Werth dieser willkommenen Einrichtung in volkswirthschaftlichcc und hygicinischer Hinsicht anzuschlagen ,ciu. — Gestem Abend in der achten Stunde wurde die städtische Feuerwehr zweimal dicht hiuter einander allarmirt. Zunächst wurde cm Schadenfeuer Frribewerplatz 25 gemeldet, welches sich jedoch als blinder Lärm hcrarrSslellte. Die zweite Meldung lautete aus Lütt, chaustraße Nr. 8. ii^iisjilc IV. Not/loi', Litmak-Kt 15. prcisliüc gnikis». ftco.
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