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Dresdner Nachrichten : 25.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188510251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-10
- Tag 1885-10-25
-
Monat
1885-10
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1885
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II Lind Hagektatt für 'Posilik, MrKaNunll. ücMlMrkeklr. LSrseilScrilkl. Zrem-enliLe. vr.Micd's ^ LllK0lI- »vULUStLlt Vresilvn, l'r»ger«1ra„v 4S, ll. 8pred»»eltr lv-lL uu<1 k—4 llbr. L L»rok. »r « MormLl-LrUkol ^ io xrosiisr.^usv-rbl ompksdlt ß Vsv. IivdMLllv, LeLloss 8KLL5S 21. MMeiivoyne mit im- ohne Kalys. k»r«i»dsu8»dockv».V»di8, >»It k»rl»v ^»rl Vlvllvinnni», LI. 2sekLeks1 s ü-s^LurLut Hotel LmrrUsildvI. Spezialität: ^u§sdiir§er Lronsn-LrLn, I'vel« S»^«rn». 4IIetatzr«n ^u-iolinnli. I'i'yf. bl'. ZM'8 MormLl-SvULt- n. Loiso-Vvvkvll, SLr. 298. 30. Zahrgall,. Aullll-e: 40M1> Lr»l.! Dresden. 1885. Sonntag, ZL.Octbr. Nr -ie Monate Novtlnöer »n- Jecemßer irnden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Martenftratze Mr. L». zu 1 Mark 70 Pfg., für aus wart» bei den Kaiserlichen Postanstalten im deutschen ReickSgebie« zu l Mark 84 Pfg., in der Oesterreichilch - Ungarischen Nioaarchi« zu ! Guide» 54 Kreuzer serrl. Aqioruschlag» angenommen. Expedition der „Dresdner Nactiritvteu", Martenstr.LI». Lcmiiiworllickicr Rcdaklenr tilr Poltttsktlkö vr. Emil Bierev in Dresden. Tie soziale Rewnngeictzgebung hat sich in ihrem Grundgedanken: staatliche Magnahinen zurUnterstützung der wirthschaftlich Schwachen — i» derHailpttachc dem Arbeitcrstande zugekehrt. An den Wvhlthaten desKrankcnkasseiuveieiis und der Unfallversicherung nehmen aus- schließlich Arbeiter thcil und wenn wir dereinst Jnvalidenkassen cilialle», so geht deren Segen dann wiederum dem Arbeitcrstande ;» Gute. So löblich dies ist und so wenig man in dem Ausbau dieier Cinrichtuiigen und in der Weiteriülirung dicker Reformen er lauben soll, so ist damit das Gebiet sozialer Leistungen, zu denen die Gesetzgebung des Reiches verpflichtet ist, keineswegs erschöpft. Es läge ihr nickt minder ob, ihre Ausinerki'amkeit dem Handwerkerstande ziizuweiiden. Am eine unabsehbare Reihe von Jahren hinaus wird sich in den äußeren Verhältnissen des Arbeiterstandes nickt viel andern, bedroht aber in seiner Existenz ist vielfach der Handwerker sland. Ter moderne Industrialismus treibt dem Großbetriebe zu. ras übt auf die Inhaber der Kleinbetriebe, also die Handwerker, eine doppelte Wirkung: die vermögenderen, talentvolleren und vom Glücke begünstigteren werden Fabrikanten (das ist die geringere Zahl), die anderen, die große Masse, verschwinden im Arbeiterstande. Materiell bedeutet dies für Biele von Letzteren durchaus keine Ver schlechterung ihrer Lebenslage. Tausenden von Lohnarbeitem, namentlich den geschickteren und leistungsfähigeren, geht es oft weit besser, als den kleinen Handwerkern, den selbstständigen Meistern. Sozial bedeutet aber dieser Uebergang eine Verminderung. Die Selbstständigkeit, selbst die mit Opfern aufrechterhaltene, bat ihren Werth und sie ist Bielen selbst um hoben Preis nicht feil. Gar mancher Handwerker setzt seine Ehre darein, ein eigenes Geschäft zu haben, selbst wenn er damit mit schwereren Sorgen zu kämpfen hat, als wenn er als Gehilfe eines größeren Gewerbebetriebes Sonn abends seinen Lolin empfängt. Dieses Gefühl ist durchaus ochtungs- werih und verdient vom Staate Kräftigung. Denn wenn nicht blos die Klcinmeister, sondern auch die mittleren, die mit ein paar Gesellen und Lehrlingen arbeiten, allniälig in der großen Masse der Fabrikarbeiter aukgehen sollten, so verschwänden die Mittelstufen, die für den sozialen Frieden so werthvoll sind und es bildete sich dann jener Gegensatz zwischen einer Handvoll Groß industriellen und Hcerschaaren von Fabrikarbeitern aus, welchen die Umslurzparlei so heiß ersehnt. Alles daher, was dazu dient, der Noch und Bedrängniß des kleinen gewerblichen Mittel- und des .Handwerkerstandes abznhelscn, verdient die Unterstützung der staat lichen Gesetzgebung. Manches ist in dieser Richtung schon geschehen. Wir erinnern an die Kreditvcreine. an die Nohstvsflager-Genossen- schattc» -c. Die Regelung des Srrbmissionswesens gehört auch da- lun. obwohl dies immer wieder mehr dem fabrikähnlichen Groß- liaiidwerkc, als dem Kleinhandwerke zu Gute kommen wird. Das A und O aller handwerkersreundlichcn Reformen bleibt die Organi sation des Handwerks selbst, die InnungSbcwegung. Was zur Be seitigung der ärgsten Auswüchse der sog. Gewrrbesreiheit geschehen ist, hat nur als ein Anfang Werth. Hierauf immer wieder hinzu- wcu'cn, die Handwerker zu ermahnen, nicht wegen kleiner Erfolge laß zu werden, ist Pflicht Aller, welche die soziale Gesundheit deS Handwerkes als Vorbedingung sozialen Friedens erkannt haben. Am Montag tritt nun wirklich die sagenhafte europäische Kon ferenz ui Konstaittinopel zusammen. Tie Pforte, in deren diploma- locher Hausapotheke das Zaudern und Hinauszichen jeglicher Ent scheidung sonst das Hauptrezevt^bildet. betreibt mit ungewöhnlicher Energie dir Konferenz. Europa scheint entschlossen, die Bereinigung beider Bulgarien rückgängig zu machen und weder für Ser bien noch >ür Griechenland soll ei» Happen abtallen. Das bedeutet einen glänzenden Sieg der russischen Politik. Ruß land macht auf dieie Weise den Balkanvölkern begreiflich, daß ohne Rußland iür sic Nichts zu erreichen ist. Erst wenn es ihnen Rußland erlaubt, sollen sie Revolution machen und Beiträge brechen dürfen; sonst nicht. Besonders den Serben wird eingeichürft, daß sie von Oesterreich Nichts zu envarten haben: wollen sie größer werden, so möge» sic sich an Äätercben Zar nach Petersburg wenden — in Wien hätte man für sie höchstens schöne Worte. Werden sich nun Serbien und Bulgarien fügen? Die Großmächte erwarten es be stimmt. Sorge macht ihnen einzig die Person des Fürsten Alexan der. Mit der lüngst vorgeichlagenen strafweise» Absetzung des Bul- gareittürsten ist Rußland nicht durchgedrungen. Sein Nachfolger würde doch nur Juchtenstiesel» tragen. Mit einem moskowitilchen Bulgarensürsten aber ist Niemandem gedient. Nu» rechnet Ruß land daraus, daß. wenn der mit so hochstiegende» Erwartungen be gonnene philippopeler Staatsstreich mit einem Fiasko aus der gan zen Linie endet, dann die Popularität Alexanders so gründlich er schüttert sei. daß er auch ohne Strafabsetzung sich nicht aus seinem Tlnone halten könne. Da aber selbst die Harken Kopfe des bulga rischen Bauern begreifen werden, daß es nicht die Schuld ihres Fürsten, sondern einzig der Haß und Neid Rußlands ist, wenn jener Staatsstreich fruchtlos bleibt, so werden die Bulgaren bei der Wahl zwischen: Alexander ohne Union mit Ostrumelien oder Union »lme Alexander? sich rasch für das erstere entscheiden. Das Ver bleiben Alexanders ist also das Einzige, was dem Triumphe Ruß lands ;n srmer Vollständigkeit fehlt. Wird nun auf dem Balkan Alles so wieder hergeslcllt, wie es vor dem Tage von Philippopcl war »nd ist die Erhaltung des europäischen Friedens als eine wich tige Errungenschaft zu bezeichnen, so wird sich doch eine üble Jvlge recht fühlbar wachen. In dem Bau der Oricntbahncn ist eine oe- NagenSwerthe Stockung eingetrcten. Rach langen Verhandlungen und Uederwindung unzähliger Schwierigkeiten schien der Anschluß der türkische» Bahnen an die österreichisch-serbischen gesichert. Man tracirte bereits die Anschlußstrecken und arbeitete die Detailpläne aus. Selbst angenvnnncn, daß alle Behelligten trotz der ostrumelischen Revolution sich an die früheren Abmachungen noch acbundcn hal- ! tc». so bat die Mobilisirung der Armee Serbiens die Finanzen dieses ! Königreiches so in Anspruch genommen, daß für Bahnbauten wenig . Mittel mehr verfügbar sein werden. ES ist em eigenes Verdängniß. daß jedes Mal. wen» der Anschluß der türkischen Bahnen an das europäische Netz endlich gesichert erscheint, irgend ein Ereigniß einen Strich dazwischen macht. Den Nutze» dieser Unterbrechung streicht stets England ein. Seitdem Rocbefort nickt mehr blos Journalist, sondern auch Abge ordneter von Paris ist. zieht er noch mehr tue Blicke, aut sich als schon früher. Er hat sich beeilt, der Welt zu erzählen, was er als Abgeordneter zu thun gedenkt. Erstlich will er das Kultusbudget adickaffen, dann die Amnestirung aller politischen Gefangenen be wirken und endlich „Fern, und icine Mitschuldigen" in Anklagezu stand versetzen. Tie Prinzen will er jedoch nicht aus Frankreich ausweisen, wie leine sonstigen GesinnungSaenosscn verlangen: er geht zwar nicht soweit, wie der Bürger Michetin, der bei der ge ringsten „Verschwörung" der Prinzen ihre Erschießung fordert — Rochefort begnügt sich damit, sie nach Ealedonicn deportiren zu wollen. Wenn Rocheiort seine obigen drei Forderungen als Abge ordneter nicht durchsetzt, so habe er. wie er verkündet, im Palais Bourbon nichts mehr zu thu». und da er sein Geld nicht stehlen wolle, so werde er feine Entlassung nehmen. Das ist allerdings sehr vernünftig: denn seine Popularität verdankt er seiner Feder und nickt seiner schwachen Redekunst. Jedenfalls ist aber Rochckorts Antrag, das frühere Ministerium Ferry in Anklagezustand zu ver setzen, geeignet, einen ernsten Konflikt Herbeizuführen. Tie Monar chisten werde» ausnahmslos für den Antrag Rocheiort stimmen und es wird sich dann sokort zeigen, ob das Ministerium im Stande ist, dem Bündniß der äußersten Reckten und Linken mit einer genügen den Mehrheit zu begegnen. Andere Radikale künden andere grund stürzende Anträge an. Revision der Verfassung, Berufung einer konstituirenden Versammlung, Unterdrückung des Senats, Ab- lchassung der Präsidentschaft der Republik und andere Herrlichkeiten, aus die angeblich Frankreich mit Ungeduld wartet. Je toller es die Radikalen treiben, um so mehr hoffen die Monarchisten. Wenn sie von 584 Tevritirtensitzen nur 202 innchabcn, io drückt dies nicht'den wahren Willen dcS Landes aus, sondern ist nur eine Folge deS Listenwahl Systems. Man weiß jetzt ziffermäßig, daß von etwa 8 Millionen großjähriger Franzosen nur ' noch 57 Prozent Anhänger der Republik. 48 Prozent aber Monarchisten sind. Selbst Paris, da» keineswegs das „Licht deS Weltalls" darstellt, wie es Viktor Hugo nannte, das man richtiger als „die Stadt der ewig Blinden" be zeichnen könnte, wird begreifen, daß es nur einiger Erfolge der Ra dikalen bedarf, um das erschreckte Land in das Lager der Monar chisten zu treiben. Die Kolonialvolitik, der wirlhschastliche Rothstand und die Finanzlage enthalten Zündstoff genug, um die Republik die Ex ' nur Elbetbal auf Grw'd günstiger Verkehrsnachrichten höher. Im Kassavertehr herrschte feste Tendenz bei stillem Geschält. Industrien lebhafter, Kaliwerke, Jute und Bcauereieu bevorzugt, österreichische Prioritäten wenig verändert und still. Privatdiskont 2',«. Gr»nkf»r« a. M.. 81. Oct. Erebit 832H7. Liaaibbabn 826,62. Lom- »arden >07HS. Bali zier 183,. Sgyvlrr —. 1pr»c. llna-r. Goldrrntc 72-,. Baniiartztah« —. Di»»»«» I2IH7. Darmftätier —. Kes«. Wir » , 81. Octobrr. Srcbit 881,12. Traaiodad» 87SH2. Lombarde» 131,22. 1S2L2. Martnottu SIH2. N»,. Srcbit 282.22. - Festes. Bart«. 81. Octobrr. Schluß. Reale 82H2. «»leihe 129HL. Italiener 22.88. Staats»«b» 261,82. Lombarbrv 878.22, do. Peioritlien . Spanier 26,22. Orft. «olbrrntc —. Egpptrr 388,22. Ottomane» 223. Rubi». L » n » » « , 81. Oktober, «orm. II Nbr 12 Mi». SonsolS 1207,, Pr. Novbr. 1873er Rnstr» 22. Italienerin",,. Lombarde» 12 >,.. Kon«. Türkei, 112,. Iproe. s»»P. Amerikaner 187a.. Iproc. Unnar. Goldremc 7!N,. Oefterr. Gol«. ernte 87. Sxel. Preuß. Sonsols 123'.,. Eapptcr 62-neue I>« Äqio. Ottomanbank 12>.„. Suez-Aktie» 82»,. — Stimm»»,,: «cbauptct. Wetter: stiegen. Stettin, 21. Oktober, stiachm. 1 Uhr. <0>eire>bciuarkt>. Weizen —, loro 118—128, pr. Oktober-November 122.22, pr. stlpril-Mai 162,22. Nonne» —. loco 182,22—131,22, pr. Oktober-November 131,22, pr. April-Mai 13-22. Rstbol —, lor» —, pr. October-Noiibr. 11,72, pr. April-Mai 16.22. Spiritus Van. l»e, 37,62, »r. Lktober-SIopcmbcr 37,12, pr. Nopcmdcr.Dccenibcr 37,12, Pr. April-Mai 32.12. Petroleum 8.32. « r e s l a u. 81. Oktober, Nachm. iGetretdemarkt». Spiritus pr. 122 Litre 122 Proe. Pr. Ortober-Novcmbrr 37,32, pr. Novkniber-Decrniber 37.M, pr. Avril. - Mai 38,72. Wetzen pr. Octobrr —. Nonne» vr. Ociober-Novenibrr 131,22, > pr. Nopember-Drreoiber 131,22, pr. Nprtl-Mai >32,22. Riiböl loco pr. Octobrr- November 15.22, pr. No».-Decbr. —, pr. April-Mai 17,22. Zink ruhig. — werter: Schön. Lokales und sächsisches. bach vor xislenzfrage zu Reukflrrr1egrammrder..Dre«doerNRchr."vom24 Ocioder. Berlin. Der Kaiser empfing den aus Zanzibar rck^Kapitä . ..... . „ . zurückge- kehrten Kommandanten Sr. Maj. Schiss „Bismarck", Kapitän Karger. — Die Generalsynode schließt Dienstag ihre Sitzungen. Zur Er ledigung der wichtigsten Vorlage, deS Reliklengesrtzes. >oll eine außer ordentliche Session unberaumt werden. — Die Bundcsrathsaus- schüsse beneiden geltem die polizeilichen Strasvorschrilten zur Ver hütung der Gefährdung militärstcher Pulvertransporte, sowie zur Abänderung des Äiehsenchengesetzes. Wien. Die Einigung über die Nothwendiakcit der Her stellung des 8tr>lu8 qu» anto aus der Balkanhaldinscl ist zwar Vorbe dingung für die Konferenz, doch bleibt dieser die weitere Ordnung der dortigen Berbältnisse offen. Paris. Hiesigen Blättern zufolge beschäftigte sich gestern der Mttttstcrrath mit der Ausweisung der Prinzen. insbesondere weil die Wahlen eine vom Grasen von Paris ausgehende orleanistische Organisation bewiesen hätten. Ter „Soir" will wissen, die Ent scheidung sei vertagt, bis das Ergebmß der administrativen Unter suchung über die Wahlen vorliege. Im Prinzipe sei man sich aber darüber einig gewesen, daß in Bezug aus die im Besitze der Prinzen befindlichen Güter keinerlei Sequestrations- oder KonfiSkationsmatz- regeln eintreten sollen. Mit der Ausweitung sind indessen gerade die radikalsten Abgeordneten der neuen Kammer keineswegs ein verstanden. da die Prinzen im Auslände viel mehr Gelegenheit zum Wühlen gegen die Republik haben und mehr Eifer in dieser Thätigkeit bekunden würden als daheim. Rochefort hat seine An sicht dahin ausgesprochen, daß man die Prinzen, wenn sie gegen die Sicherheit des Staates Komplotte schmiedeten, einfach vor Ge richt stellen und deportiren müsse, wie ihm selbst einst geschehe» sei. Der Abg. Michelin, bisher Präsident des Pariser Gemeinde- ratheS, erklärte, daß eS im Interesse der Prätendenten srlbst liege, sich ruhig zu verhalten, wo nickt, so würde er vielleicht in der Kammer beantragen, sie nicht auszunieisen. sondern zu erschießen. Auch Elemencean scheint gegen die Ausweisung zu sein. Prinz Jeromc Napoleon äußerte einem Redakteur des „Figaro" gegenüber sehr pessimistische Ansichten über die Wahlergebnisse. Eure Rück kehr zur Monarchie würde die furchtbarsten Katastrophen Herbei führen. Er sei Republikaner, denn die Republik fei Frankreichs einziges Heil, doch müsse sie eine starke Exekutive nach cäsarikch- demokratifchcr Methode haben. — Die Madrider Nachrichten über ein Lunaenleiden des Königs Alfonso treten in neuester Zeit mit großer Bestimmtheit auf. — Die Lyoner Setdenarbeiter haben wieder die Arbeit eingestellt. Man besorgt Ruhestörungen. — Als Perrin's Nachfolger r» der Akademie der schönen Künste kandidirt Baron Rothschild. Warschau. Die große Baumwollenspinnerei von F. Hey- inanii in Lodz ist niedergcbrannt. Der Schaden betrug mehr als 1 Million Mark. Konstantinopel. Die neuesten, voraussichtlich erfolgreichen Ermahnungen der Vertragsmächte verweise» Serbien und Griechen land am die Erklärungen und Folgeleistung Bulgariens. Londorr. Die britische Regierung beschloß gestern, der Ein ladung zur Betheiligung an der Konferenz Folge zu leisten. Ihr Vertreter in Konstantinopel wnrde instruirt, der Herstellung des lichten, jedoch etwaige Anträge oder aus Arrangements, welche en, zu beanstanden. t fest, günstiger wirkte ein TimeS-Telegramm, welches die Geneigtheit Englands. die Bvt- schgsterkonserenz zu beschicken, meldet. Das Gcjchäit war indeß bescheiden, später blieb die Tendenz unentschieden, die Nach Vörie war wieder fest. Spekulative Banken anziehend, von Rente» be sonders Ungam gut gekragt, von deutschen Bahnen Ostpreußen bester, Marienimrger niedriger, österreichische Bahnen wenig beachtet, Die Berliner Börse zu eröffnete recht — Gestern Abend trafen auch Se. Majestät der König und Se. kgl. Hoheit Prinz Georg vom Jagd,chlosse Wcrmsdors . wieder hier ein. > — Se. Maj. der König hat der Kgl. Bibliothek in Dresden den Bücherschatz der S ch l o ß b i b t i v tb c k zu Oels, der vordem Eigenthnm des verewigten Herzogs von Brunnschweig gewesen, überwiesen. Die Bibliothek ward im 10. Jahrhunderte von den Herzogen von Münstcrberg angelegt: sie ist besonders reich an theo logischen Werken. Unter den 20- bis 30,000 Banden desinden sich antzer einzelnen Handichriiten namentlich auch zahlreiche kostbare und seltene alte Drucke. Nur die kriegswissenschaftlichen Werke dieser Sammlung, die Musikalicn. Stiche und TDublette» sollen für die Privatbibliothek Sr. Maj. des Königs oder die punzliche Secundogenitnrbibliothek ausgcichieden werden. — Ihre Köiiial. Hoheiten die Prinzessinnen Mathilde und Maria Joseph« beehrten vorgestern das Museum der italie nischen Malerei durch ihren Besuch. — Se. Exccllenz der Kriegsminister Gras. v. Fabrice ist vom Urlaub zurückgekehrt. — Kiichschullehrer Kantor eurer. W i n kl e r in Krumhermers- dorf erhielt bas AlbrechtSkreuz. — Die öffentlichen Plenarsitzungen der istände- kammern finden am 11. Nov. statt. In denselben werden die erforderlichen Wahlen der Direktorien, die Verpflichtung der neu- eingerretenen Kammermitglieder und die Bildung der Kamincr- abtheilungen vorgen onnnen. Nachdem so die Konstituirung der Kammern erfolgt ist, wird der Landtag am l2. Nov. Mittag 1 Uhr durch Se.Mnj. den König im Kgl. Schlosse feierlich eröffnet, woraus die Mitglieder beider Kammern Nachmittags 3 Uhr in herkömmlicher Weise zur königlichen Tafel gezogen werden. Der offizielle Er- öffnungSakt wird durch einen feierlichen Gottesdienst in der evange lischen Hof- und Sovhienkirche eingelcitet. — Luther-Monument. „Sehet, wie ein goldner Stern, aus der Hülse blank und eben, schält sich der metallne Kern!" Diese Beste Schiller's mögen wohl Manchem der Herren des Denk- mal-KomiteeS in Erinnerung gekommen sein, als am 23. d. M. in der Bierling'schen Krinstgießerci die Hülle von der Lntherstatue fiel und das herrliche Gebilde sich in seiner ganzen Pracht zeigte. Diese Statue, das letzte Werk des unvergeßlichen Rietschel, ist bereits den Dresdnern bekannt, da solche im Gyvsmodell gelegentlich der Lnkhcr- feier im Jahre 1883 de» Neumarkt zierte. Sie untcr'chcidet sich von der in Worms dadurch, daß diese einen von Dvnndors mvdel- lirten Kopf trägt, während die unsrige, durch die Pietät und durch die eifrigen Bemühungen des Bildhauers Tr. Kietz, mit dem Ori- ainalkopt nach Rictschel's eigenhändigem Modell gekrönt ist. In ihrer ganzen Schönheit, unverkümmert, w wie die klare, schöpferische Kraft des großen Meisters, die bis zu diesem seinem letzten Werke reichte, sie erdacht und gebildet, werden wir von dem diesjährigen Reformationstage ab die Statue des gewaltigen Gottesmannes auf einem der schönsten Plätze und vor einer der herrlichsten Kirchen Dresdens aufgerichtet sehe», als ein Denkmal unvergänglicher Ver ehrung für Luther und zugleich als ein schuldendes Zeugnis; für Sachsens größten Bildhauer. Wenn auch das ästhetische Ge'ichl in den meisten Fällen tür plastische Gebilde den Marmor vorzuziehen berechtigt ist. so muß doch sür eine so gigantisch massige Figur, wie die des Luther in dem schweren Chorrock, die Broncc vvrgczogcn werden. Groß, gewaltig und fest wie die deutsche E-che, stand der milchige Streiter in dem Sturme der von ihm heraufbeschworenen Be wegung und so groß und gewaltig ist auch das von Rietschel ge formte Bild, welches nur in dem erzenen Material seinen vollen Ausdruck, inmitten eines großen Platzes, umgeben von Monumen talbauten, finden kann. Wiederum eine neue Zierde hat der Ge-; meinsinn Dresdens durch dieses Monument der Stadt zugcsnhrt möge dasselbe für alle Zeiten ein Markstein sein sür deren Ein wohner znm innigen Streben für alles Gute, Wahre und Schöne! — Gewisse Retourbillcts tragen die Bestimmung: „Vor der Rückfahrt ab stempeln zu lassen!" Bei nicht enolgler Ab stempelung konnte seither die Nachlösimg eines neuen Billels ge fordert werden. Die Kgl. General-Direktion der sächs. Stnatseiien bahnen hat aber neuerdings die Bestimmung getroffen, das; bei Verabsäumung der Abstempelung und wenn genügend Feil zur Nachholung derselben am Schalter nicht mehr vorhanden, eittweder. wenn noch möglich, der diensthabende Stativnsbeamte der Abgangs station einen handschriftlichen Vermerk aus das betr. Billct bringt oder die nachträgliche Abstempelung aut der nächsten gecignelen Awischenstation erfolgt. Die Lüning eines neuen oder eines Zu- schlagbillets wird r» solchen Fällen künftig nicht mehr gefordert werden. — Für den Blumenschmuck de? nächsten Frühlings wird in den nntcr Venvaltung der kgl. Gartcudircklivii stehenden Gürte» »nd Anlagen in ausgiebigster Weile Sorge getragen. Es sollen letzt über 30,000 Stück Blnincnzwiebeln der verschiedensten Arte» in die Erde gebracht werden. Mögen diese nuisangreichcii Arbeiten durch ein glückliches Gedeihen zur Freude Aller Be lohnung finden! 77 Nachdem mit dem 1. Januar 1886 die Erhebung eines staatlichen Cbaussecgeldes in unserem Sachsen ein überwundener Standpunkt sein wrrd, wird man auch die Chaussee Häuser ZS
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