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Dresdner Nachrichten : 14.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-14
-
Monat
1881-11
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.11.1881
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Vrvsäsn 1881. Verein, i«, US st»» 7 N»r «, ker «kpedMon: wari-nsirate 13. stdi>nn«mkNt«»rkiM vi-rteljihrNq 2 Marl »Pi,«., dura, die Po« 7l> Psoe Numm. >0 Pfz«, 37000 «Worl »ufta,« Srempl. NLr dieMckpabeemaelandierM— riulrriple mach'. hch «le RedactiO uichl vcrdmdlich. «imoncc» tür und nehme» «nr Die Anu->nc-n->Nu«aur v.Ha«Ie» Nein ch vo,Ic»i - «u»»ls Mono: - rau— »«»mv:- ziivali»«»»«»»! — «. «all«, m Go,»V> - «»»- »>«».>« M-Igbebuip; — I. Bars ch 8». tu Halle: - «leine liier >» Hamburg Tagevlatt für MM, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörftnbericht, Fremdenlifte. /tn ävr krvurklroliv 2 » L?K1Ilpp, ompttoblt billigst ^a äsr ltrsurklroli« 2 O»vl»r (ortwällroucl tHootr »us ckvu kioottvreion viutroftsuck. Lelttv llalmiirt-t^rhiLiru klsiolltält« nur «Izonon cktrvNrvn Iruport«. sssri^iLi-L^.- RVL88VL I»VlN8 övilioll Llvi88vll k abrillntioll uuck l^er voUsnsrLtruinxkvnLNn n.8triekgLrns j 8i8rlt»«1et 1848. IftlliM 1'rc.iso. OioLüürti^ A.udi>vnbl. 8oltcku ^imro. destviw /u omptohlvu. 26. ^adrxiws?. KiZerale werbe» RarieuKrad- > > kl» Nachm. 3 Uhr anaenommru. Soaniag» dir MNtagStLNHr. I» Neustadl mir L» Wuchcinaqei,: s.r. Kluhergassc Nr. bbii Nachm. 3»>>r. — Di« ri»ll>alt>gk PenncNr luiicl u> Pige. Cuigcs.mdl bü Psgc. Eine «iiaranlse liir da» nach» tigige tirschkine» der tnstcrale wird »ich! ge gebe». Auswärtige Aimaueen» Äustragc von»»bckamileii't-r,>ai>cir luieu"» wir nur gegen Pra»umera»do> A»I>lu»g durch Nririmarlc» obr. Pbnci»j»>,i»ng. Ächl Lilbcn Ibitcii ld Psg. Jnserale jür in: Mantagv- Nummer oder »ach etiler» Jruruge die Petilterie uv P>. lapi^vrie- Woilinsvlils-^usvvrltsuf ILU bvlrNllllt billigston 4'roison ^ LL»rtm»i,o ^ 8»»m, L !>! V ^Llilodi-'diti'Uhbitr 17, x«^nül»<-l 6«,,, ^«1. 8t-I,Ioh!d. K 9'r. Witterung vom N Noveinber. Gorometer nach O.ttar ^ösott». Wautrr. Mittag?.) 70-» Mill . seit gestern - Milk a> allen. TliermotnettOgr. n. Menu«!..: Tcmpe . wo^r., Te»lv. l»<» "'t. . 1'" sie Temv N""Z. L.tt„7, "kt,,.- » gen. Aussichten für den 14. November: Vorwiegend stark bewölkt, mild, regnerisch. Montag, 14. Novbr. »icuelle Lelrnrauuur oer „Dresdner NaLr." vom 13. Novbr. Berlin. Die Wnbl Minnigerode's in Elbing ist gesichert. Eine 'Anzahl anderer Stichwahlen siel radikal-liberal aus. Baden-Baden. Taü Elcsaiiimtbcfindeil des E1ro»lie> wgs war beule Älorgen befriedigend, iein Bewuhliein tlar. der Noch! lrase» der deutsche dlroiiprinz und das schwedische dlrvnprinzeiwaar bierselbst ein. W i c n. Tie „Neue s>r. Presse" berechnet, das? der Ertrag der Aetien der Earl Vidwia Baliu troiz der Piisicrnte Numänienü beuer eben w grob wie im Vorjahre ilti.lt Guldent sein würde. Paris. Ter bekannte Paul von Eassagnac soll den Wun de», die er in einem Duelle mit dem Grasen MvntebeUo erhalten, erlegen sei». Tunis. Tie Absetzung des Gouverneurs von Tripolis luachte uns die Ar»be>' cmcn tiefen Eindruck. Ein in Tripolis sd'lipuirtes sruinöin'cb s Avisoschiss ist in Holge der 'Absetzung des Gouverneurs heimberufen. Dresden. 14. November. — Ter üllesle solm Sr. dtgl. Roheit des Prinzen Georg, Prinz Hriebrich August, widmet sich eitrig den klassische» Studien. dünnt er das ihm von seinem Vater gesteckte Biel: zu Ostern übernächsten Habres die Universität Leipzig als stuüiusus eann'i'iilmm zu bezielien, auch glücklich erreiche. Bei der Piltnitzer .'do s j agd, die um Sonnabend auf dem gntgeichonlen Granpner Revier abgehniten wurde, betrug die ganze Hagdbente nur 1 Nebbock, 41 .Ensen und I Huchs, obwohl n»bcr Sr. Majestät dem Bönig und Sr. Bgl. Eoheit dem Prinzen Georg zahlreiche Bavaliere an dem Waidmamiswerle tbeilnabmen. Via» will gesunden lmben, das« die Hagden auf dem rechten Elbuser Heuer weniger ergiebig sind, als auf dem linken. — Hnisl B isma r ck ist am Sonnahend von Varzin aus in Berlin eingetrasseii. Ter Reichskanzler halte bereits am Sonntage einen längeren Vortrag bei Baiser Wilhelm. Es beistt, das; Se. Majestät der Baiser in Persan den neuen Reichstag eröstnen wird, da ihm die erfreulicherweise iviedcrhergeslellle Gesundheit dies gestaltet. — Das R e n n e n der Ossieiere des Garde-Rciter-Regiments wird, wenn die Wilterungsvcrhällnissc es gestatten, Ticistiag de» 15. d. Ni. von 'Nachmittags 2 Uhr ab auf dem Bavalcrieetzeteicr- platze staltstnden. - Eerr Bebel ist nunmehr auch in Berlin, wo er am Sonn abend zur Stichwahl gegen den Hortschrittskanditalcn, den Rechtsan walt und Dichter Täger stand, unterlegen. Tcr Bampf war Heist, das Zünglein schwankte lange bin und her, zuletzt siegte Träger mit »m 5l Stimmen 1897!»> über Bebel. Ebenlo siegte der Hort- schrittler Bloh mit nur 5l>9 Stimmen <17919:17177) über den Sozialdemokraten Hasenelcver. Hür die sozialdemokratischem Ban- ditaten haben, wie nicht zu bezweifeln, ans Pessimismus und Ea» auch viele Bonseruative und namentlich Antisemiten gestimmt. Wie schon telegralstiisch in einem Tbeil unserer Auslage mitgekheilt, sagten die Antisemiten nach der Wahl vor das Palais des vor knrg'm ans Varzin eingelrossenc» Hürsten Bismarck, um das <ch!ac1>tlied „Deutschland Deutschland über Alles" anzustlmmen. Eaienelever, der übrigens in Altona unterlege» ist, bat nur ein Mandat, das in Breslan erbalten. Bebel hingegen, welcher abge nsticn von etlichen,WWahlkreisen, wo seineAnhäiiger für ilm ohneAus ststst »usErsalg und blos als Zäblkandidalen stimmlen in eincrAnzabl gröberer Städte, z. B. Böln, Bönigsberg. München» nicht zur Stich walst gebracht bat und der da, iva er zur Stichwahl kam (Dresden, Leivzig und Berlin) überall unterlegen ist, wäre also damit ans dem Reichstag nnsgeschiede». Eine vossnung, wenn auch nur eine schwache, winkt ihm noch ans dem Grohhcrzogthum Hessen, wo Liebknecht in 2 Brciscn: Mainz und Ostenbach-Düburg gewählt wurde. .Inzwischen sind diese beiden sozialdemokratischen Wahlen 'olche Zangengeburten, daß cs höchst zweifelhaft ist, ob bei einer Nachwahl abermals ein Sozialdemokrat siegt. Man ist zunächst gewannt, in welchem Wahlkreise Liebknecht annimmt, da er die An nabme jedem der beiden Wahlkreise in Aussicht gestellt hat. — Die Herren Stadtrntb Bönisch und Bnrgerschuldircktor Bnnatli haben sich nach Berlin begeben, um an einer dort vom nähere» prenstischen Minister I>r. Halt einberufcncn Versammlung der Vorstände der H eriencolonic n theilznnehmen. Den wich tigsten Gegenstand der Berathnngen bildet die Hragc, ob es sich einpsiehlt: die Binder in ganzen Eoionien unter Leitung und fort währender Ueberwachnng von eignen Lehrern rcsp. Lehrerinnen a»S zm'endcn oder sic einzelnen Hamilien anzuvcrtraucn. Eimnütlng hat der hiesige Verein beschlossen, unbedingt bei dem bisherigen Snstcm, das sich >c> treulich bewährt bat: Bindercolonicn unter eignen Hüb rern, stehen zu bleiben und höchstens nur in ganz besonderen Häl len, wo eine vorzugsweise vertrauenswürdige Hamilic sich darum bewirbt, eine Ausnahme znzugcslchen, jedoch dies nur unter Ab lehnung jeder Verantwortlichkeit. Für die colonicnweise ausgc- sandten Binder haftet, was Seelenheil und körperliche Pflege onbe langt, der 'Verein. — Gestern früh hat sich in der Waisenhansstraste ein recht crschütternder U n g l n ck s s a t l ereignet, dem ein in den glücklichsten Verhältnissen lebendes Ehepaar znm Opfer siel. Als Ovnntag früh 7 Uhr das Dienstmädchen das Wohnzimmer betrat, mn das in der angrenzenden Bammer schlafende Ehepaar der vorge rückten Zeit halber zu wecken, drang ihr aus beiden Räumen ein sinchtbarer Gasgeruch entgegen. Bei näherer Nachforschung durch herbeigebolte Nachbar-Beute fand man den Bater und seine Gattin todt in ihren Betten vor, während das Töchterchen derselben, welches nahe am Heilster seine Schlafstelle batte, noch ein wenig athmetc und nach den angestrengten Bemühungen der Aerzte dem Leben erhalten werden konnte. Die Ursache ist jedenfalls ans eine Gas- ausströmung der im Wohnzimmer befindlichen Leitung durch ver sehentliches Aiifstebenlassen euieü Gashahneü zurüctzusübrcn. (Siebe „Polizcibericht".) — Polrzeiberi ch t. Gestern früh wurde in einer Woh nung auf der Waisenhausstrasie ein Ehepaar todt aufgcsnnden. Dasselbe bat sich jedenfalls vergiftet, da unter dem Bett ein Gläs chen mit einem Reste von Cnnnkali lag. — Hn Eotta bei Dresden bat ein mit Abputz beschäftigter bicsiger Baugewcrke am Hrcitag das Unglück gehabt, bei dieser Arbeit vom Dache herabzustür- z e n. Er erlitt eine erhebliche Verletzung des rechten Armes und wurde im hiesigen Stadtkrankcnlmuse nntergebracht, — Aus einer Hausslur in der Weisicgasse wurde am 11. d. M. Abends ein Sack ungebrannter Bafsee, gez. 8.4- 0. 164, Werth 95 Mk., vcrdachtslos gestohlen. — Nach einer amtlichen Mitthcilung ist am 9.d.M. Nachmittags in Karlsbad in ihrer Wohnung eine Privata Hobannc Trumm durch mehrere Hiebe mit einer kurzen Zimmermannsklammer ermordet und dann beraubt worden. Unter den vermissten Gegenständen befindet sich auch ein Buch der Barlsbader Sparkasse, auf obigen Name» lautend, mit der Nummer 4421 und einer Ein lage von 225 FI. 29 Kr., dessen Verkauf oder Verpfändung irgend wo versucht werden wird. — Von 4». Obst, Tireetor des Mmeums >»r Voltertunde in Leipzig, dessen Abreise nach Tiflis seiner Zeit berichtet wurde, sink jetzt Nachrichten über seine Forschungen ans dem Bantams und aus Armenien eingetrosten. Die russische Regiernng tbnt Alles, was in ihren Brästen sielst, um die Zwecke der im Hnteresse für das Leipziger Museum für Völkerkunde unternommenen Reise zu fördern. Hn Eriwan fand der Forschungoreiscnde bei dem dortigen Gouver neur Sebaldkow eine glänzende Ausnahme. — Unter den vielen ergötzlichen Wahlnnetdoten hat die nachstehende den Vorzug, „vollkommen wahr" zu sein. Ein Droschkenkutscher fährt vor einem hiesigen Wahllokale vor. 'Nach einigen Sekunden Warten tritt ein Bebel'scher Zcttelvertbeiler an ilm heran und fragt ihn, ob er etwa wühlen wolle. Unser biederer Rosselenter bejaht dies, jedoch mit dem Bemerken, dast er das Pferd nicht allein lassen könne. Der Zetlelträger erklärt sich bereit, io lange bei dem Pferde zu bleiben, bis der Buticher seiner Staats bürgerpslicht genügt habe und drückt ihm einen Wahlzelle! für Bebel in die Hand. Nack, geraumer Zeit kam der Droscistcnkntscher wieder, steigt ans seinen Sitz und gielst dem verblüfften Wahlagitator »ul den Worten: „So ich dank' auch recht schön, hier haben Sie Hhren Zettel wieder!" — Eine unangenehme Uebeuaschung waro dieser Tage in Leipzi g dem Besitzer des Schntzenbauies Herrn Bertbold zu Tbeii, als er sich im Eomploir befand. Es kamen nämlich in Uciner Pause nach einander zwei Teschin- oder Revolverkngeln dnrch's Heilster geflogen, so dast er einieben mnstte, er wäre am Henslei im Wege und sich zurückzog. Ob Absicht oder Hahrlässigteit Sei teils des Schützen vorliegt, weiß man noch nicht, da man ihn selbst noch nicht gesunden hat. — Aus unbegreiilichen Gründen bat dieser Tage der Bnechl Haupt in Lenb e n seinem Gutsherrn und vielen anderen Perso neu vorgclogen, er sei in der Nabe des Horstes von einem grosten starken Menschen nngesallen worden, dieser habe ihm eine Schlinge um den Hals geworfen, er hätte sich jedoch von derselben durch ei nen Messerstich losznmachen gewusst ; auch dem Gendarm gegenübci blieb er bei seiner Habel, als ilm aber der Obergendarm, dem di, ganze Geschichte aus irgend welchem Grunde nicht glaublich erschien, ns Verhör »ahm, gab er die Erfindung zu. Das Honorar sin diese Dichtung wird nicht nnsbleiben. - Hn den letzten Nächten sind in Einsiedel, Altenbain, Klein olbersdorf, Allchemnitz, Müblau und in Kappel Diebe sehrtbätig gewesen und haben Kleidungsstücke, Estwaarcn, kleinere Geldbeträge, im letzteren Orte auch zwei lebende Gänse, gestohlen. — Hn Oberrau 1 sen brannten die Gutsgebäudc Hricdrich Wilhelm Gcnqcs vollständig nieder. Brandstiftung wird angenommen, — Am Morgen des 11. d. brannte in Gclennu das dem Waldarbeiter Weber gehörige Wohnhaus nieder, welches von neu» Hamilien mit zusammen 41 Personen bewohnt war, die sämmtlicb kaum das nackte Leben retteten. Ein lOjähriges Mädchen, Tochter des Strumpfwirkers Louis Uhlig. fand in den Flammen den Tod. Letzlerer und eine Frau Dictz habe» sich bei der Rettung ihrer Bin der jämmerlich verbrannt. Alle Ealamitosen befinden sich im gröst- len Eiend. Der Birchensängcrchor dort wollte nächsten Sonntag sein Stiftungsfest feiern, er bat dies aber sofort aus- und dafür ein Eoncert für die Armen angesetzt. — Landgericht. Hu dem noch nicht 19 Halire alten Schul- Gaben August Mar Hurisch betritt ein in der Erziehung verwahr lostes, znm Stehlen geneigtes Bürschchen, des Diebstahls beschuldigt, die Anklagebank. Die Hreimüthigkeit im Geständnis, und die an den Tag gelegte Reue berechtigen m der Hofsnnng, dast der jugend liche Dieb den schlüvsrigcn Pfad des Verbrechens in Zukunft mei den wird; Hurisch bolte sich eines Tages im Huli aus dem offenen Beller des Photographen August Adler vier und am 29. August noch drei leere Weinstaschen, die er für je 5 Pf. verkaufte und den Erlös zum Ankäufe eines Tagebuches verwendete. 'Am 25. August probirte der Angeklagte sogar in diebischer Absicht seine Fertigkeit im Klettern, indem er den Zaun eines gräflichen Gartengrundstücke überstieg und ans dem Garten 2 Bilderbücher im Wcrthe von 2 M. wegnahm. Die Strafkammer erkannte wegen einfachen und schweren Diebstahls ans 1 Neonat und I Tag Gclänanist. — Ter 96jährige, ans „Euncwalc" stammende und zuletzt in Meisten aufhältliche, so wie schon wegen Diebstahls, Betrug und Bruch des Handgelöbnisscs einmal mit Arbeitshaus bestrafte Handarbeiter Earl Göttlich Krügel rückte in der Nacht zuin 29. September d. H. unter Mitnahme einer Zackes von zu Hause nach dem Dorfe Bröda (?) aus, schlich sich in die Scheune des Gutsbesitzers Fungbanns ein und füllte dann sein Transportmittel mit einer Ladung von 81 Pfd. Korn, woraus er den Heimweg nntrnt. Unterwegs begegneten dem Getreidedicb ein paar Wächter des Gesetzes in den Pcrlonen zweier Gendarmen und diese nahmen den 'Nachtwandler, der sich schleunigst seiner Dicbcs- beule durch Wegwersen entledigte, auis Korn, indem sie ihm die Arrctur ankünbigten. Diese Wendung der Dinge behngtc nun aller dings Krügcl'n nicht und «r fand auch kein Bedenke», seine An sichten von der Sache durch ei» änsterst widerspenstiges Verhalten zu documentiren, wie er denn auch noch bei seiner Abführung wie ein Rohrsperling schimpfte und dabei die nächtliche Ruhe in ganz erheblicher Weile störte. Der crawallsiichtige Mensch wurde zu 5 Monaten 2 Wochen Gefüngnih und 1 Woche Hast vcrurtheilt. — Landgericht. Ter Schirmmacher Gustav Adolph Hof mann gehört zu denjenigen Ebarakteren, welche zu oppositionellem Auftreten gegenüber Weisungen der Polizeiorganc besondere An lagen besitzen und daher auch nicht zu bedauern sind, wenn ans sie die volle Strenge des Gesetzes Anwendung findet. Der Angeklagte trug am 8. September, 'Nachmittags, nach besten Kräften zu einem Menschenauslanfe bei, als zwei Gendnrmen aus der Winkelmann- slraste aus einen des BettelnS verdächtigen jungen Menschen fahn deten »nv war dann der Einzige, welcher der Aufforderung eines der Beamten sich zu entfernen, keine Holge leistete. Eine wiederholte Ermnlmiina von dannen zu gehen, ignorirte Hosmann mit dem Hin weis, er bleibe stellen, wo er wolle und auch dem Gesuche, nach der Polizeiwache zu folgen, leistete der halsstarrige Mann keine Holge. Als meraus ein Gendarm Gewalt brauchte und zu diesem Bebuse den Attestate» am Arme packte, rist sich dieser los und gab mit den Worten: „Wenn Sie mich nicht laoiaffeu, baue ich Zie ein Paar in die nein, Sie Flegel!" einen weiteren Beweis dafür, aus welcher niedrigen Bildungsstufe er stand. Der Zweite Gendarm schritt mm ebenfalls ein und Hasmaim wurde in der 4. Etage des betr. Hauses, wohin er sich retirirt hatte, wieder sestgrnommen, nach dem er sich geweigert batte, »nlzngchcn. Seinem Transport setzte er nunmehr durch Festhalte» am Treppengeländer und Umsichichlagen, sowie dadurch, dast er dem Gendarmen wiederholt ein Bein stellte, einen solch' intensiven 'Widerstand entgegen, dast man sich gcnötbigt fall, den Renitenten zu binde». 'Nachdem sich der Arrestat überlegt haben mochte, in welche folgenschwere Situation er sich hincinge- wüthct hatte, benahm er sich zwar ruhig, luchte aber die Beamten zu veranlassen, ihn gegen das Versprechen eines Geldgeschenkes von 15 M. lausen zu lasse». Wegen Keamtcnbeleidigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Bestechung vor die II. Strafkammer verwiesen, erkannte der Gerichtshof unter Vorsitz des Herrn Lantz- gcrichtsdirektor v. Mangoldt in Rücksicht auf die frivole Provo kation zur Herausforderung der Gendarmen und den hoch gradigen Widerstand auf 10 Monate Gefänglich. — A m t s - gericht. Als am 5. August ein Bezirksnuliehcr bei dem Hleischermeister Theodor Walther erschien und um Znrncterllnltung der Hausliste, die zur Ausstellung des Perioncii-Perzcichniffes für das Schöffen- und Geschwornenamt bestimmt war, mahnte, befand sich W. nicht bei bester Laune, denn er machte in nicht gerade liebenswürdigem Tone die Bemerkung: „Hch iveest gar nich, wo der Wiich hin is, ich habe teene Zeit, es is mir Wurscht. Hhr seid Leute genug, macht Euer» — alleene!" Ter Beamte machte von dem Vorgänge Anzeige und wurde Walther vom Schöffengericht wegen Beleidigung zu 40 Mart Geldstrafe und Erstattung der Bosten vcrurtheilt. — Tagesordnung der 2. Kammer. Heute Montag AbendS 6 llbr. 1» Allgemeine Vorberallmng über das Detrel, den Sland der wegen Verunreinigung der sticstenden Gewässer veranilallelen Erörterungen betreffend. 2» Schlnstberallning über Kap. Ing und 107 der Zuschüsse des Staatshaushalts»!»!!'. 9> Tcsgl. über den Anzeigebericht der Beschwerde- und Petitionsdeputnlivn über 5 ver schiedene Petitionen bez. Beschwerden. 4) Tesgl. über die 'Anträge znm Dekret, die Heiz- und Ventilationscinrichtungen in den Kgl. Lehranstalten betreffend. - 2 andrer icl)t. den I I. V.'ovbr. Ltiaikrimittcr U. ikoriil. l>>/, Ul,i Hnupl- 'crlitiildlunF dcn Lttunwjli nker (^uslav Adett'l' Per^ei' aus tFoppciädois we>'.cu i»l wüdcrlwttcn Niick',ttlc. qesicn Hcionica Hialike au:- Ha ml) rücken und Rndorvi, Htttlü'll «i>!4 S-clwnlilsicn weqril Kuvvclcl » qc>ieil dic Hal'dcttlicücl ilk ^ltno Berttia Hcdcll au-.r Durand wcucn ichwcrcri Tieüst.ilUs im nncderlrvltcil üiück- 'iike. 1>> inmoi den .s>,ttld.irl'eit> r or-i 15onsrai'kiii weiten denell'tN ^»-rl'icni''ntz. Elbttöttc in Dresden, 19. November, Mittags: 48 Eent. unter0. Fcnillclvu. 's „Oedipuü" heute im Allstädter Hofthenter dürfte er freulich besucht sein, io lehr regt sich das allgemeine Hntcresse an dem gewaltigen Stück das jetzt io effektvoll gegeben wird. s- Hrl. L. Lehmann ist gestern von Berlin ganz erschöpft liier eingctroffcn und tbeilte mit, dast sie anher Stande sei. lausende Woche in Dresden zu singen. Sie bat von Montag bis Sonn abend in Berlin 5 Opern und ein Eoneerl ausznsühren und lo ver schiebt sich ein ferneres Auftreten liier. 1' Mit der Frage, ob Herr Guvehns wohl auch dic Eam- pagne deutscher Musik in London mitmachen werde, hat es sein Ende. Vom 15. Mai bis 15. Huni ist Herr Riese nach Wien be urlaubt, und da beide Heidentenörc zusammen nicht abkommenton nen, läuft Hrn. Giidclms' Urlaub vom 15. Huni ab, und aeeepliN er nunmehr die Einladung nach Wie» ch Frl. Vale s e a F rank von Dresden hat in Zwickau uno am 8. November in Bautzen als Pianistin mit sehr entschiedenem Erfolg gespielt. — P ari > er M odcnbrics vom 1 l. November. Meine gute Hermanee! Also eitel und verschwenderisch bin ich? ölnaln'io, diese Bezeichnung kommt unmöglich als Original aus Deinem hüb schen 'Munde; sic ist jedensalls in der etwas schmalen VerstanLes- knmmer einer Person entstanden, dic ich in Allem respektire, nur nicht in Angelegenheiten der Made und der gesellschaftlichen Klug heit. 4>ieu 4n nur xio! Was würde man denken, wenn Madame P. de B. mit einem Maie ansing ihre Mäntel und ^stoben von Hnhrgang zu Hahrgang modernisiren, Blumen und Hedem nns- lärbc», ihre Möbel und Lüster mit Schutzdecken versehen zu lassen und mit dem Slrickstrnmps in der Hand als moderne Penelope am Kamin zu sitzen! Hür dic Darstellung solch klassischer Halbwittwen habe» nicht viele Frauen Geschick und Geduld ; es sei denn, dast der Lcinenichrank, Kinderstube und Büche für sie die Welt aus- machen. Es ist nichts leichter, als seinen Kredit zu erschüttern. Der Verkehr mit der Gesellschaft ist sür mich das, was für Deinen Mann etwa dic Fühlung mit der Börse, das Steigen und Fallen der Papiere ist. Das Vertrauen zu meinen Einfällen, Erffndungen und Vorschlägen würde schwinden, sobald ich anihörtc, ihre erste Verehrerin en sein. Soll man seinem Geschmack durchaus Zügel anlegcn, weil er sich hier und da gegen die langweilige 'Alltäglich keit änsbännit? Hch sage: Nein. — Da tritt soeben Madclninc ins Zimmer, um mir den Effekt einer goldgelben Damaslrobc zu zeigen, dic sic mit dichten Streifen von Psauenteder» garnirt hat. Du kannst dcn Eindruck nur mit dem leider stets ungenauen Maste der Phantasie bcurthcilen, nimm diesmal getrost ein Vcstlgcwicht an Eleganz und Feinheit und Tu wirst nngesähr das Richtige treffen. Wie zart und zugleich farbenprächtig ist dieser originelle Ausputz! Wie neidlos lässt er das enganliegende Unterileid von weistcm Moirö, aus dem zwischen feinen Goldeonluren Rosenbougncts zu duften scheinen, zur Gelten^ kommen. Seines Sieges bewustt schmiegt er sich auf beiden scitcntlicilen der Figur an, legt sich rings um die etwas gebauschte Schleppe, die bis zur Hälfte des Rockes dreimal geöffnet und an diesen Stelle» mit weistcm, ge sricktem Moira unterlegt ist, und rühmt die Sckmehhcntaille mit dem gestickten Latztheil, den runden, tiefen Halsausschnitt, sonne die kurzen Aermel ein. Dieser 'Anzug gehört zur „grosten Toilette" und ist für ein Hochzeilobanciuet bestimmt; vereinfachen licste er sich in der Hauptsache durch schwarzen Sammet, daü Unterkleid von Atlas mit Hetstickcrei. Nur must man daraus achten, dast die Pfauenfedern dcn Nacken und die 'Arme streiten, es ist. als ob ihnen dic zarte Teinlsarbe Leben und Odem verlieb. Weißt Du, dast uns dieser Winter sein oft deeolletirt scben wird? Nicht nur zum Diner, Souper, zu grosten Soiraen, nein auch im kleinen Eercle wird man ä In Makart erscheinen. Wer das Unglück bal, keinen schönen Hals zu besitzen, bedient sich einer leichten Hülle (die sehr knapp anlicgen must) von weistcm, englischem Erape. dic von weit günstigerer Wirkung ist, als Tüll und Spitze. Bisher galt es immer als ein Zeichen von gesellscbasUicher Unwissenheit, wenn siel, eine Dame zu intimen Abendgesellschaften mehr erlaubte, als den viereckigen Ansschnitt und dcn Marguisenürmel, aber das Schön heits- und Schicklichkeitsgefühl ändert sich mit der Generation. Tie Zeit wird alt und alternde Frauen möchten am nngenirtcstcn mit den Resten der ehemaligen Biütbe praalen. Sie ahnen gar nicht, wie weit sie vom Ziele abkommen, dast ihre Art gefallen zii wolle», nur Dummköpsen und Knaben ein kurzes Strobseuer entlockt, wäh rend der Mann von Geist und Gescknnnck sieb mitleidig läckielnd abivendet und sein Geschick preist, wenn er der Nachbarschaft ein- > wichen Dame glücklich entrinnt. Hch häkle neulich eine Gesellschaft von sechs Personen bei mir; wir wollten die erste Probe für eine am Snlvestcr stnttsindende kleine Tbeakeranssühtting in meinem grosten Salon abhalten. Trotz der Milbe, die sieb mein betresitei. ivohlsrisirtcr Vulkan gegeben hatte, die ihm besonders aiwerlrniiken Geister des Kamins zu entfesseln, »beilies mich doch noch ein leichter Schauer, als ich in meinem Schäsermnenkostüm cintral und auf einem der Fauteuils Frau von R. in grüner Atlnsrobr, Schultern und Arme cntblöstt. vorfond. Sic '''cllt in dem Stück
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