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Wochenblatt für Amt Fernsprecher: Siegmar Nr. 244. Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. ^ 47. Sonnabend, den 27. November 1SV9 « .. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen v«dw mder Erpedition (Reichenbrand, Nevoigtftraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Petitzetle mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs nnd bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Auzeigeu-Armahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 5 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. BereinSinscrale müssen bis Freitags nachmittags L Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Gemeindeabgaben. Am 1. Dezember ». o. ist der 4. Termin der Gemeindeabgaben und dev Schulgeldes fällig. Der Unterzeichnete Gemeindcvorstand macht dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt, daß nach Ablauf der für die Bezahlung zugelassenen 14täglgen Frist gegen Säumige das Mahn- bez. PfSndungsoerfahren eingeleitet werden wird. Reichenbrand, am 25. November 1909. Der Gemeindcvorstand. Vogel. Bekanntmachung, Viehzählung betr. Laut Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern hat am 1. Dezember dieses Jahres eine Viehzählung stattzufinden. Sie soll sich auf Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen erstrecken. Die Mehbesitzer werden auf die bevorstehende Zählung hiermit besonders aufmerksam gemacht. Reichenbrand, am 25. November 1909. Der Gcmcindevorstand. Bogel. schlitten <das sogen. Rodeln) und das Schlittschuhlaufen auf den hiesigen Straßen — einschließlich des sogen. Schulweges — sowie das Zschuscheln (Schindern) auf den Fußwegen der Straßen und das Schlittschuhlaufen auf der etwaigen Eisdecke des Pleißabaches in hiesiger Flur verboten. An Eltern, Pfleger und Erzieher ergeht das Ersuchen, auf ihre Kinder und Pflegebefohlenen wegen Beachtung des Verbotes in geeigneter Weise einzuwirken. Gleichzeitig werden die hiesigen Grundstücksbesitzer an die Verpflichtung des Bestreuens brr Zugänge zu ihren Grundsmcken mit Sand, Asche oder dergl. erinnert. Rottluff, am 25. November 1909. Der Gcmcindevorstand. Viehzählung. Die Viehbesitzer des hiesigen Ortes werden hiermit davon in Kenntnis gesetzt, daß zufolge der Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 29. Oktober cr. am 1. Dezember 19VS eine be schränkte Viehzählung stattfindet. Die Aufnahme erfolgt durch den Schutzmann gleichzeitig mit den üblichen Aufzeichnungen der Pferde und Rinder für die Zwecke der Viehseuchenentschädigung rc. Rottluff, am 25. November 1909. Der Gemeindcvorstand. Bekanntmachung. Den 1- Dezember d. I. wird der 4. Termin der diesjährigen Gemeindeanlagen fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß diese Anlagen zur Ver meidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens bis zum 15. Dezember a. o. an die hiesige Gemeinde kasse abzuführen sind. Rabenstein, am 26. November 1909. Der Gemeindcvorstand. Wilsdorf. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Pferdepeitsche. 1 Glasschneider. Zugelaufen: 1 Hund. Verloren: 1 Armband. Mein und EchlilWuhlansen nus den öffentlichen Wegen betr. Zufolge Anordnung der Königlichen Amtshauptmannschast Chemnitz wird mit Rücksicht cingctrctcnc kältere Jahreszeit zwems Ausrecharhaltung der Sicherheit des Verkehrs aus Menrnchda Wegen und um Unglücksfällen nach Möglichkeit vorzubeugen hiermit das Fahren mit Ruschel- lt. Nachtrag zur Feuerlösch-Ordnung. Vollendung des 2l. Lebenswahres zum Pflichtfeuerwehrdienste herangezogen werden, vom 29. November bis mit 12. Dezember or. im Gemeindeamte — Kassenztmmer — öffentlich ausliegt. Rottluff, am 26. November 1909. Der Gemeindcvorstand. Bekanntmachung. Im hiesigen Gemeindehause an der Friedhofstratze ist die Wohnung, die gegenwärtig Herr Enzmann innehat, per 1. Januar 1910 anderweit zu vermieten. Mietaesuche sind — persönlich oder schriftlich — bei dem Unterzeichneten Gemeindcvorstand anzubringen. Nenitäbl, am 26. November 1909. Geißler. Bericht über die Sitzung des Gemeinderats zu Neustadt vom 19. November 1909. Vorsitzender: Herr Gemcindevorstand Geißler. 1. Es wird Kenntnis genommen: a) von den: Eingänge des Krankentransportwagens: b) von einer Verfügung der Königlichen Amtshauptmann Chemnitz, die Benutzung von Spiritus und Petroleum beim Anfeuern betr. 2. Das Wertzuwachssteucrregulativ liegt in 2. Lesung vor und wird vom Gemeinderate angenommen. 3. Ein Geslundungsgesuch wird genehmigt. 4. wird beschlossen, für die Gemeinde zum Haftpflichtversicherungs- vcrband der Gemeinden beizutreten. 5. liegen einige Sparkassenausschußbeschlüsse vor, welchen der Gemelnderat bcitritt. 6. Ein Gesuch um teilweise Einziehung des sogenannten Butter- milchgäßchens wird nach längerer Debatte abgclehnt. 7. werden dieNeuzugezogenenzu den Gemeindeanlagen nachgeschätzt. 8. wird beschlossen, die Wohnung im Gemeindehause an der Friedhofstraße zwecks Weitervermietung auszuschreiben. 9. Die Herren Carl Backharrs, Gustav Starke und Richard Fichtner überweisen die ihnen anläßlich der Vorgärtenprämiierung als Preise gezahlten Geldbeträge dem hiesigen Fonds für die Gemeindediakonie. Der Vorsitzende dankt diesen Herren für die dadurch zum Aus druck gebrachte wohltätige Gesinnung. Die im Innern -es Tnrniknopses -er Kirche zu Reichenbrand Vorgefundenen Urkunden. 2. Urkunde 1804. (Fonsetzung). Hohe Kirchen Inspektor« sind Herr D. Gottlteb Merkel. Pastor Prim, und Superintentent zu Chemnitz und Herr Johann Carl Frie^ich^Dürich, Hofrath und Amtmann zu Chemnitz. Frankenberg Der hiesige ^err Pfarrer ist Christian Friedrich Zschörner. Der Herr Tantor Johann Christoph Körner. Weltliche Gerichten sind in hiesiger Ktrchfarth: 1.. Herr Gotthelf Friedrich August Ahlig Erb und Lehnrichter zu Reichenbrand. 2.. Herr Gottlob Friedrich Diehweger, Kammergutsrichter in Grüna, den die hiesige Gerichtsstelte ist vor einigen Jahren dem Durch!. Landes Herrn von den Schleinitz'schen Erben gekauft worden, und die Gerichtsbarkeit wird von vorbemerkten Herrn Justiz Beamten zu Chemnitz mitbesorgt. Gerichtsschöppen und Gemeindevorsteher sind: 1.. Johann Gottlieb Heileman Bauer in Reichenbrand. 2.. Mstr. Gottfried Loose daselbst. 3.. Johann Daniel Ahnerl. Bauer in Grüna. 4.. Johann Daniel Richter, Bauer daselbst, 5. Mstr. Samuel Selbmann daselbst, «., Samuel Ahnert, Bauer in Siegmar, Amtsgerichtsschöppen 7.. Gottfried Rögner, Bauer in Reichenbrand, 8.. August Hitler, daselbst, 9.. Mstr. Wilhelm Friedrich Türk in Grüna, Kammergutsgerichts schöppen. Mstr. Theophelus Thiele, Müller in Reichenbrand. Johann Christian Friedrich Scherf. Bauer in Grüna, Gemeindevorsteher. Kirchen-Dorsteher sind: 1.. der vorbenannte Herr Kammerguthsrichter Gottlob Friedrich Die- weger in Grüna, 2.. Mstr. Samuel Müller in Siegmar, 3.. Gottfried Rögner, Bauer in Reichenbrand, Johann Daniel Drechsler. Bauoorsteher der geistlichen Gebäude. Die Kirchfarth besteht aus 334 Feuerstätten, nehmlich 119 in Reichenbrand 195 in Grüna 20 in Siegmar. Gegenwärtig sind die Anzahl der Menschen 2166 in der Kirchfarth. Noch ist zu bemerken, daß so lange an der Kirche gebaut wurde, daß der Gottesdienst in Mittelbach gehalten worden ist. Die Kinder sind in der Schule getauft worden und auch allda Bethstunde und In diesen Sammlungsstätten. Reichenbrand, d. 22. May oder den 3tcn Pfingstfeyertag 1804. Geburtshelfer. Der Schieferdecker, welcher die Koppe aufgesetzt, heißt: Johann Michael Geißler aus Lösnitz. 3. Urkunde. E' Abschrift der in der alten Kirche zu Reichenbrand im Knopf befindlich gewesenen aber defect gewordenen Urkunde. Gott zum Gruß Allen, so diesen Brief lesen. Hiermit haben wir Denenjenigen vermelden wolle». was bei unserm Kirchenbau ist vorgegangen. Dor's Erste haben wir eine sehr schmale kleine Kirche gehabt und ist von Grund aus baufällig gewesen. U.b.r dieses sind sehr viele Leute in der Kirchfarth gewesen, daß sie nicht mehr Raum hatten. So ist mit Lonsens der Obrigkeit, weil wir an denselben thun müssen, beschlossen ward, nach der Schule 4 Ellen zu erweitern und den 9 Ellen des Thurmes. ohne das Dachwerk stehen zu lassen; aber weil vor streitige Leute in der Kirchfarth haben gesehen, daß. wenn solcher Bau sollte fortgehen, wir eine sehr ver derbte Kirche durch solchen Bau bekämen und auch nicht an wäre gegangen, weil das Dachwerk sehr böse und baufällig war, mit Nichten haben gewollt, sondern wenn wir bauen wollen, lieber alles wegreißen und neu bauen wollen; aber Etliche haben nicht gewollt. Ursache es kostet zu viel ; so ist nochmals mit Lonsens des Herrn Amtmanns in Chemnitz resolviret worden, den Thurm stehen zu lassen, als 9 Ellen lang und 9 Ellen breit und Einer wie der Andere, klein und groß 1 rl. —, —und die Handfröhne zugleich auf ein Jahr zu thun und zu geben schuldig sein; aber da hat sich Streit erregt unterm es hatte nichts geholfen, denn es war den Bauern unmöglich, die Fahrfröhne und Handfröhne zugleich zu thun. so ist's dabei geblieben, jedoch den Armen aus Gutwilligkeit ein Uebertrag gethan worden. So haben wir in Gottes Namen angefangen zu bauen im Jahre 1699 am Tage Markus, als den 25. April ist der Grundstein nach gehauenem Gottesdienste vom damaligen Heren Pastor Samuel Teichern aus Grüna, der ^aber be? diesem Bau gestorben; der Schieferdecker ist gewesen Mstr. Johann Bley aus Rochlitz. hat bekommen vom ganzen Gebäude zu decken 80 rl.—„ —And 3 Bauherrei^oclche habei^ darin in diesem Jahre in die Kirche gehen können, und dabet haben wir schwere Zeit bei unserm Kirchenbau gehabt, denn der Scheffel Korn hat in Chemnitz gegolten 4 rl. 12 gl. — und auch ^uch sehr schwersten Fuhren wurden in den ersten Jahre gethan, und der Schiefer, welcher aus Dittersdorf im Amte Grünhayn geholt worden. Ich befehle alle diejenigen in Gottes Schutz, welche zu dieser und jener Zeit leben und diesen Brief lesen werden, den 15. Juny ar. 1701 geschrieben in Grüna. Hannß Llemm, Richter. 27. Juny 1837 Abschreiber dieses ist Johann Gottlieb Schertz, Hilfslehrer an der Schule zu Reichenbrand. Ravenstein. Wem das Wohl und Wehe unseres deutschen Volkes am Her^n liegt, der wird mcht nur verstehen, wenn zur Be- öde Oeldruckbilder, wie sie sich durch die Kolportagekunst an den Wänden so unverschämt breit machen, ins Feld gezogen wird. An- summen Geldes werden für dk schlechtesten Bilder ausgegeben. Zr? diesem Zwecke wird im Saale von Köhlers Restaurant in Rabenstein vom 5. bis mit 12. Dezember dieses Jahres eine Aus stellung künstlerischen Wandschmuckes, verbunden mit einer Ausstellung empfehlenswerter Jugendschriften. stattftndcn zum freien Eintritt für jedermann. Es werden daselbst den Besuchern gute Blldcr vorge-