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Dresdner Nachrichten : 26.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-26
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.06.1885
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-I- Ml1tonM»z In d«r gestern Abend ab- gehaltenen Stadtverord- netensitzung wurde nach längerer Debatte dem Ankauf«' de» Haufe'scben Grundstücke». Freibergerstraße 6. zum Zweckt de< Durchbruchs von der Mateinisirahe zur Areiberger«. strotze zugestuinnt. Tageblatt für AolitiK, SulttSallM«. HeslSM5verkeSr. ISrsenöttilSL. Mm-euttlkt. rchxttxlacvt »»od «>6 8Uck»o Ul e»I-u>»t-k>>NL»t ktüetz U> l-k., >2 ktiiok luei. «I»x»i>e»r 5t»>'x» l dl. 71 kk. Vsbinvldliilsr, Lu«>eLt»o v«o I-k»»>i»L u»4 »tzod». 8od«»>«, l2 LtOcle 1»«l. dlilpp» 2 dl. I. Hanzpoi» Hkttu»«, vresckou, VlI»ckrutkeri«trL»8« Lid. a. koplilvuütra»»« 8 am postplatr. H lieck«rm»rtzn-8peMlitiit! z Z LS«rul»»rtI »ttitlHvr, N'ilsäinfforslr. 2. H rullLekrt. ckom Lltwarkt. j 8« ! vlittetidokss Neil- SOzitklOßv Lrkalx«, ! ! ! ' ! j kMhv'8 km-LiiMW z HvkvntrAionv ktz'r. 2« troU'sscliei' kVex). «e L »völkavt von krvtr tt d>8 Ldeirchg 8 vlir. Lutröv SS kt. A ^ 8amrt.'ig3 20 kk. d'arnilianhiNsts 5 8t. 1 ällc. ir, cksr kapier- K » k-inälrw-r von zVoIcl. IRrlc, FItm rlct. U LLwoelvoU-Noo! lum, nach Mchsisl Kr». Kos. ?r. Mr. empWl ^ Nr. 177. 30. r«hr,->,. A,lls-e: 40.000 Srpl. 'UchHnAmtttteLE l Dresden, 188.4. Freitag, 26. Juni. Lerwrtwortli»« Redakteur für PvItklschtA vr. Smrl Biere» in Dresden. Derselbe scharf ablehnende Ton. den Fürst Bismarck bereits im Reichstage anschlug, als man über die Einführung einer allgemeinen Sonntagsruhe sprach, klingt auch aus dem Bescheide heraus, den der Kanzler auf eine Eingabe katholischer Arbeiter in Bochum dahin hat ergehen lasten. Der Bescheid ist aus Kissingen datirt. Der Gebrauch Tbatcn leicht geneigt herum, deren Landstreichcrei größtentkeils die unfreiwillige Folge nicht erlialtenerArbeil ist und gleichwohl sollen die beschäftigten Arbeiter nach den endlosen Wcrkcitageil nicht einmal am Sonntage ruhen dürfen ? Man hat sich gewöhnt, von der ,muten" alten Zeit nur noch ironisch zu reden, weil sie in vielen Stückeil indertliat tief unter der heutigen stcht und deren Derbeffe- rungen nicht kannte -, aber darin war sie wirklich die gute Zeit, daß"sic den Feiertag ehrte. Sie wies dabei aus allen Gebieten menschlicher Tliätigkeit unübertroffene Leistungen aus, obwohl der Kissinger Heilquellen und die mit der Kur — soll sie erfolgreich ihr die technischen Hilfsmittel der Gegenwart mangelten. leider den Reichskanzler nicht freundlicher zu der Frage der l unserer Stelle thrzn, stellen uns so, als produzirten wir noch Sonntagsruhe überhaupt zu stellen vermocht. Erfreulich ist an der j viel zu wenig! Das Wort „Export" wirkt auf unsere Industrie bald wie eine Peitsche. d>e sie zu der übermäßigsten Anspannung treibt, bald wie eine Straßenwalze, die jede vernünftige Vorstellung sittlichen oder volkswirthschaftiiche.i Inhalts niederdammcrt. Eine wahre „Exvortwnth" ist Uber uns gekommen. Man ovscrt Alles, um den Konkurrenten aus dem sog. Weltmärkte zu schlagen. Der kaufmännische Grundsatz. eine Waare so theucr wie möglich zu verkaufen, ist dem Scbleudcrverfabren gewichen, so billig wie mög lich loüzuscblagen. Daher der Rückgang der Preise und der Druck auf die Löhne. Alles Heil lucht man m dem Export -, an die Ge winnung des vaterländischen Absatzmarktes denkt man nur nebenbei, obwohl die erhöhte Kaufkraft der Arbeiter daheim der Industrie weit lohnendere Austräge zuwenden müßte, als die Versorgung aus ländischer Plätze mit gedrückten deutschen Waarcn. Diese Export- wuth führt da^u. daß dem Arbeiter eine immer größere Anspan nung, aller Kräfte, Ausdehnung der Arbeitszeit und Verzicht aus die Sonntagsruhe angesonnen ivird und daß trotzdem den» Fabri kanten bei der größten Ausbietung der eignen Leistung als Ge- schäftsacwinn immer Weniger übrig bleibt. Die Exvortwuth ist die Folge der .Herrschaft des Leihkapitals. Man setzt irrig voraus, daß das Kapital als solches Produktivität besitzt, obwohl cs ebenso wie die Zeit an sich unfruchtbar ist. Der Kapiialzins läuft Tag und Nacht, Werkel- und Sonntag: die den, Leihkapital zinsbare Pro duktion empfindet daber das Bedürfniß. Tag und Nacht-, Sonn- dachte darüber König Heinrich IV. von Frankreich. Auch dieser gehörte unzweifelhaft zu den bedeutendsten Staatsmännern aller Zeiten, aber leine größten politisch»:., Aktionen Hallen nicht so im Gcdüchtniß des Volkes, wie sein schönes Wort, daß er wolle, daß „wder Bauer am Sonntag sein Huhn iin Topfe habe." Ei» tiefer Gedanke in diesem schönen Königsworte ist unverkennbar, der König mußte, was dem Volke der Sonntag ist und er begriff. was er ihm sein sollte: der Tag des Wohlergehens und der rz-rcude. Aus der gemeinsamen Sonn tagsruhe erwächst jeden, Menschen das Gefühl des moralischen Zu- lammcnhangs und der geistigen Hebung innerhalb der Gemeinschaft und damit das notbwendige Gegengewicht gegen den materiellen Druck des Alltags. Warum zöge« der große Kanzler Deutschlands, ähnlich jenem großen Könige Frankreichs, das Seine zu thun, daß der deutsche Arbeiter wenigstens seine Ruhe am Sonntage habe? Kanzler-Antwort nur das Eine: daß die Sache nicht etngeschlaseu ist. Fürst Bismarck bat vielmehr bei den Regierungen der Bundesstaaten die erforderlichen Anträge gestellt und zunächst uni Ermittelung derjenigen Betriebe gebeten, in welchen gegenwärtig Soiiiilagsarbcit i imidenKonl^ ,ög. Weltmärkte zu stattsindet: es sollen außerdem die Ansichten der betkeiligtcn Arbeiter und Unternehmer ermittelt werde» In welchem Sinne aber Fürst Bismarck wünscht, daß die Angelegenheit betrieben und wie die Antworten anssallen soffen, ist aus einzelnen Stylwenvungen seines Kissinger Bescheides greifbar herauszusühleii. Der Satz: „den Arbeiter auch gegen seinen Willen zum Verzicht auf den Svnntagslobn zwingen", der Gegensatz von der „Sonntagsruhe, die der Arbeiter dem Lohnerwerbe vorziehe", bestätigen, was man schon ans der Rcichstagorcde des Kanzlers über dieses Thema wußte: Fürst Bismarck ist «in Gegner der gesetzlich einzusührenden Sonntagsruhe. Schon im Reichstage wurde er dafür von seinen sonstigen Gegnern, den Freihändlern, mit den aufdringlichsten Comviimcnten überschüttet: batte er doch wie ein echter Manchestermann gesprochen. Um ja keinen Zweifel zu lasten, wie der Kanzler von der gesetzlich > vorgeichriebencn Sonntagskciligung Nichts misten will, übt sein j und Feiertags zu arbeiten , um den Tribut an das Leihkapital zu Leibbiakt, die „Norddeutsche Allgemeine" fast täglich ihren erschwingen. Wie das Geldkapital allstündlich seinen Zins ge- Witz an dem neuen österreichischen Gesetze, das ein Verbot biert. soll das auch das in Fabriken angelegte Leihkapital thun. .«M,»-. LSL ÄuLL,? Ilch verlangt das betreffende österreichische Gesetz keineswegs, daß' ^ von jetzt ab in keiner Fabrik oder Werkstatt überhaupt ein Schlag oder eine .Handreichung mehr gethan werde, daß Alles still stehe. So unverständig waren die Gesetzgeber unseres Nachbarreichs nicht in; mindesten. Puddel- und Walzwerke, Eisengießereien, Schmelz öfen, Glasfabriken und ähnliche Verriebe, die eine ununterbrochene Besorgung erheischen, wo das Anblasen der Hohöfen allein mehrere Tage in Anspruch nimmt, können selbstredend nicht Ruhepausen ertragen. Da muß auch Sonntags der Schornstein rauchen. Weitere ebenso wohlbegründete Ausnahmen macht das österreichische Sonntagsruhe-Gesetz bczügl. derSäuderungs- undtznstandhaltungs- arbeiten, sowie bezüglich derjenigen Betriebe, die für die Bedürf nisse der Konsumenten und des öffentlichen Verkehrs an Somr- und Festtagen unbedingt in Schuß sein müfsen, also öffentliche Biidungs- und Vergnügungsanstalten, Kirchen, Theater. Museen, WirtbShäuser. Eisenbahnen, Fuhrwesen aller Art und dcrgl. Diese Durchbrechungen der Sonntagsruhe für einen Brucdtheil des Volkes sind eben die unentbehrlichen Vorbedingungen für die echte Sonntagsheiligung und den wahren Sonntagsgcnuß der über wiegenden Masse der Bevölkerung. ES zeigt aber kein gutes Herz für eine christliche Sonntagsseler und verzweifelt wenig Verständ- niß sür den Segen der Sonntagsruhe, wenn wegen dieser nicht venneidbaren Durchbrechungen des Prinzips der Sonntagsruhe jene „Norddeutsche Allgemeine" daS Prinzip selbst verwirft, als durch löchert lächerlich machen will und ebenso Diejenigen ausspottct, die auS religiösen Gründen verlangen, daß der christliche Staat daS dritte Gebot ehre, als Diejenigen, die nach ihrer volkswirth- schaftlichen Uebcrzeugung die Sonntagsruhe als unerläßlich zur Erhaltung und Schonung der DolkSkraft sordem. Verlasse sich die „Norddeutsche" darauf: lange wird es nicht niehr währen, dann wird auch Deutschland ein dem österreichischen ähnliches SonntagsbeiligungSgesctz rinzusübren durch die Wucht der Verhältnisse und die unerbittlich« Logik der Tbatsachen gezwungen sein. Der Antworten der Arbeiter, ob sie eine Sonntagsruhe wünschen? sind wir im Voraus gewiß. Di« Fragstellung ist hier freilich von großer Bedeutung. Formulirte man die Frage etwa so: Zieht Ihr einen 14procen1Igen Lohnabzug einigen Arbeitsstunden am Sonn tage vor?, so könnte es schon Vorkommen, daß hie und da die Jlrbeiter die ihnen schlau auf die Zunge gelegte Antwort ertheilten, zumal ein kurzsichtiger EgoiSmuS auch in breiten Schichten den moralischen Untergrund stark erschüttert hat. Eine solche schiefe Fragstellung wäre aber der großen Sache unwürdig. ES ist grund sätzlich zu verwerfen, daß man die Sonntagsruhe mit dem Hunger, die GotteSvrrehrung mit menschlichem Elende in einen Gegensatz bringt. Die Sache steht vielmehr so. daß eine Beschränkung der Arbeitszeit durch gesetzlich« Einführung der Sonntagsheiligung daS allernächste und notdwrndigste Stück der Sozialresorm ist. Obne solche greift die leidlich« und sittliche Verkümmerung der Arbeiter« bevölkerung so um sich, daß daraus für den Staat wie für die Ge sellschaft die bedrohlichsten Folgen erwachsen. Einen Jeden schützt der Staat in seinem Eigenthum und in seiner Person. DaS ein zige Eigentbum. außer seiner Ehre und seinen Kindern, ist für den Arbeiter, wenigstens dem größten Meile nach, seine Arbeitskraft und körperliche Gesundheit. Hieraus beruht seine Existenz. Wir schätzen die Unfall« und Krankenversicherung, die bei uns seht dem Arbeiter gewährt ist» sehr hoch. Wenn aber der Staat nicht für eine Schonung der Arbeitskraft selbst sorgt, dann wird daS Kranken« kaffengeseh mit seinen regelmäßigen Beiträgen von der großen Mehrzahl der Arbeiter eher als eine Last denn eine Wohltbat em pfunden werden. Wir klagen über Ueberprovuktion und Fürst Bismarck fürchtet, daß di« Industrie bedroht sei, wenn man die Arbeitszeit verrinaerel Welcher Widerspruch I Auf den Landstraßen »i«h«» über SOOM) Menschen vagabondirend, bettelnd und zu üblen Industrien gewannen Zimmermann 1 Proz., wahrend Hartman,' und Solbrig nachgebcnv waren. Privatdiskont3' > Proz, Geld sin Prolongationen 4—4'/> Proz. ffrantsurt a. W., 21. Juni. Kredit 235'/,. SlootSdutzn 213-/,. Lom barden . Galizier 205'/,. Co»pter 85' Itzroc. Uostar. Goldrrntc dl. Gotttzardbaipl —. Lisconto —. Schwach. Wien, 25. Juni. Credit 285,10. Ltaatsbah« —. Lombard«» — Rordwesibatzn—. MarinstenUngar. CreditUngar. Gold !«?,37. Renten -. Still. PariÄ, 25. Juni. Schluß. Reute 51.35. Anleihe llg,12. Italiener S7.15. Staats»,»,, 818,25. Lombarde» , do. Prioritäten . Spanier öS',,. Lrs». Goldrenie —. l-gqvler 327.NO. Lilomanen 553,«o. Träge. 1! » n » o » , 25. Juni, Norm. II Uhr IN Mi». Consol» !>»- „. 1873er Russen 02'/,. Italieners«',. Lombarden >1>«. TUrlc» 1«-,. Ibroc. sund. Amertlane-. i'25'i<. 1proc. Ungar. Goldrente Lester,-. Goldrcntc 85. Preuh. Consols >01'/-. Egnpter 65',',. Lttomantzauk 12-'„. Suez-Artien 58'/,. — Stimmung: Ruhig. — Wetter: Bewölkt. Stettin, 25. Juni, Rachm. I Uhr. ,Geirrt»emark». Wrize» ss-u. lor» ISO,00, pr. Juni 185,00. Pr. Juni-Jnli 163.0«. »r. LeptemderOctobri >712>0. «logge» flau, loeo 137,00, pr. Juni 111,00, »r. Juni Juli 113,50, Pr. September-Lctober 118,5«. Rkiül matter, pr. Mal-Juni 15,7«, »>. Sept.-October 15,70. Spiritus behaupt«», loco 11,80, »r. Mai-Juni II, pr. Juli-Rngnst 12,80, dr. «uqust-Srplemher 13.10. Petroleum loeo 7,80. Bresl 0 I», 25. Juni, Rachm. iMetrelbemarkt,. Spiritus pr. 100 Liter 100 Proc. pr. Juni 11.80, pr. August-Septbr. 12,00, pr. Srptember-Octbr. 122-». Weizen pr. Juni 180,00. Roggen pr. Juni-Juli 111,'H, Pr. Juli-August H12>«. Srptbr.-Octoder 1172,0. Ltttböl pr. Juni 50,50, pr. Srptembcr-Lklober 51,00. — Zink umsabloö. - Wetter: Schwill. RenefteTrlestramme der..Dresdner «achr."vom 25,Juni. Berlin. Eine stark besuchte Versammlung von Steinträgern und Bauarbeitern beschloß einen allgemeinen Streik bis zur Be endigung des Mmn-erstreikeS. Der Innungs-Bund der Bau-, Mauer- und Zimmermeister'zu Berlin hat an den Magistrat und die anderen Behörden, weiche in Berlin Bauten ansführen. die Bitte gerichtet, daß die bei den städtische» und anderen Bauten mit Maurerarbeiten beschäftigten Unternehmer während des Manrcr- streikes wegen Forderung der Arbeiten nicht gedrängt und die End termine sür die Fertigstellung der Bauten um die Dauer der Ar beitseinstellung hinausgeschoben würden. — Der Kasseler Korre spondent des Berliner Tageblattes bestätigt die Meldung, daß Stöcker sich um die dort demnächst vacant werdende Psarrstclle an der lutheri schen Kirche bewerbe. Bon anderer Seite wird diese Meldung bestritten. — Die National-Zeitung biskutirt die Idee, dem braunschweigischen Regentschaftsrath dauernd in Wirksamkeit zu lasten, und sagt, sie könne der Idee nur unter der einen Voranssetzung Berechtigung zu- gestehcn, wenn damit sich die Entwicklung, die man allenfalls vor- stellen könne, vollzöge, daß Braimschwcig von selbst zum Rcichs- lande würde. — Die „Germania" meldet, der prcuß. Gesandte v. Schlözer habe dem Papste angezeigt, er werde wenigstens einen Urlaub von drei Monaten nehmen, v. Schlözer gehe früher fort, weil die Verhandlungen wegen Besetzung des Poiener Erzbischoss- stuhles gescheitet seien. Der heil. Vater iverde nächstens einen Brief an einen Souverän schicken (vcrmuthlich an den deutschen Kaiser oder den Zaren/. — Vergangenen Dienstag wurde vvin Vatikan an Melchers das Billct als Kardinal abgejchickt, dessen Ernennung im nächsten Konsistorium am 15. oder 1V. Juli stattsindet. Paris. Die Minister Canovas und Römern sind zur Neste nach Murria. woselbst die Cholera-Epidemie im Zunchmen ist, er sichtlich durch die Opposition gedrängt worden, welche namentlich der Minister des Inneren hervorriet. Er widersetzte sich der Reise des Königs nur, weil er sonst gezwungen war, den König zu be gleiten. Romero'S Rücktritt gilt noch immer sür wahrscheinlich. — An der hiesigen Börse wird das Gerücht verbreitet, Zorilla befände sich an der spanischen Grenze und wolle die durch die Madrider Vorfälle hcrvorgcrufenc Aufregung zu einem Coup benutzen. »Nom. Der italienische Dampfer „Jralia" scheiterte bei Lamas in Pcni, wobei 65 Personen um'S Leben kamen. — Die Kardinale Ledochowsku und Czaki wurden zu Inhabern des Grobkreuzes des Johanniterordenö ernannt. — Als Nachfolger Manzini's wird der Senator Codoma genannt, der auf dem Boden der Trstvel- Allianz steht und die Politik Manzini's sortsetzcn würde. London. Der König Kalakaua verhandelt mit den Vereinig ten Staaten wegen Einverleibung der Sandwichs-Jnseln in dieselben London. Robert Bouike ist zum UnterstaatSkekretSr deS Auswärtigen und Ritchie zum Sekretär der Nvmiralität ernannt worden. — Die Königin bat Kimdcrleu den Hosenbandorden ver lieben. — Die „Times" erfährt, Nothaniel Rothschild, Edward Bartng, Chef des Bankhauses Daring Brothers, und Samuel Morlei, würden in den PairSstand erhoben werden. Die Berliner Börse war Anfangs bei stillem Verkehr unverändert. Später verstimmte daS Gerücht, daß die prcuß. Re gierung an die Verwaltung der hessischen LndwiaSbahn zu Gunsten des Verkehrs mit Frankfurt o. M. weitgehende Anforderungen ge stellt habe. Die Eisenbahnen warm idaraushin matt, auch östin-r. lveichend, Schweizer Bahnen dagegen fest. Spekulative Banken waren nacbgedend» lcitendeMontanwerthe schwach,jBochnmer Gußstahl etwas besser, fremde Banken still, nur Italiener zu besserem ConrS belebt. Russen nachlgstmv. Kosiavrrkehr war wenig belebt, von Lokales und Sächsisches. — Heute Abend werden der Erbprinz von Sachsen-! Meiningen und Gemahlin zum Besuch Ihrer Majestäten ! in Schloß Pillnitz cintreffcn. — Major v. d. Deckcn vom 106. Regiment unter Versetzung zum 104. Rgt. und Major Schafs vom 134. Rgt. unter Per- - tetzung zum 103. Rgt. sind zu Bat.-Kommandeuren ernannt, Haupt mann und Comvagnieckcs Perl vom 1/33. Rgt. ist unter Versetzung zum 106. Rat. zum Major befördert worden. Hauvtmann Scheibe . vom 134. Rgt. ist unter Belastung als 13. Hauptmann von der Stellung als Kompagnicckes entbunden. Rittmeister und Eskadron- Ebef im Hns.-Rgt. Nr. 10 Kinder ist in gleicher Stellung zum Ulanen-Rgt. Nr. 18 versetzt. Hauvtmann v. Grünenwald vom Art.-Rgt. Nr. 12 ward zum Major befördert. Major Osterloh in demselben Regiment ist zum Bat.-Kommandeur ernannt. Major Schiaberg vom l03.Rgt. ist die Stellung zur Disposition bewilligt.' Major Rose vom 104. Rgt. hat die Verabschiedung bewilligt er halten; ebenso der Rittmstr. vom Hns.-Reg. Nr.18 v. Schwerdtner. — Der Kommandeur der 3. Abtheilung des 1. Feldartillerie- Regimentes Nr. 12 (reitendeArtillerie)Oberstleutnant Krntzsch in Riesa ist dem Vernehmen nach um seinen Abschied eingekommen. Als seinen Nachfolger nennt man den Major Schnell vom 2. Artillerie-Regiment Nr. 28. — In diplomatischen Kreisen ist der Verlust des LegationS- sekretärs der kaii. russischen Gciandschast Hotrath de Gervais zu beklagen. Der Genannte, der noch im Juli v. I. hier den Gesandten vertrat, ist dieser Tage in Cannes seinem Lungenleidcn erlegen. -- Noch vor dem Zusammentritt des sächsischen Landtages im Spätherbste wird, wie wir hören. Se. Majestät der König wieder nach Wien reisen, um an den großen steyrischen Hochwild- jagden des Kaisers Franz Josef theilzunehmen. — In unseren einzelnen Staatsministericn beginnt man bereits mit der F'rirung der Etatsposten für das Budget 1886/87. Tie kgl. Staatsregierung sieht sich bei dieser Aufstellung wiederum zur möglichsten Spar samkcit veranlaßt. Denn, wennschon die Staatseinkünfte die Voran schlage der Regierung im Etat der lausenden Finanzpcriode gerccln fertigt, und sim namentlich auch die StaatSciscnbechnen im Jalire 1884 mit 4,59 Proz. des Anlagekapitals verzinst haben, so ist be> den Staatsrevenüen diesmal der Wegfall des Restes des außer ordentlichen Zuschlags zur Einkommensteuer erstmalig bemerlbm. Außeroem macht sich eine Erhöhung der Matrikularbeiträgc »all, wendig und es ist überdies in Kvineguenz der Beschlüsse dcr Stände in voriger Session eine Anzahl weiterer beträchtlicher Rate» zu den großartigen Staatsbauten, wie die Knnstatadcmie an> der Brübl'schea Terrasse :c. zu bewilligen. Die Staatsregicrung wird auch wieder ein weiteres Postulat für die Elbstromkorrektion einvringen, deren bisherige Ncinltate sich bei dem fetzigen Wassermangel so günstig bewähren. Seiten des kgl. Ministeriums des Innern wird ein weiterer Bericht über die Erörterungen betreffs Verunreinigung fließender Gewässer vorgelegt werden. — Als Vicedircktor und erster Oberlehrer am hiesigen Fried- richstädterSeminar tritt demnächst Herr Schwei dtner, bisher erster Oberlehrer am Lehrerseminar in Oschatz, ein. — Dem Stadtratb sind zur Gewährung von Freistellen sür Geisteskranke im Stadtkrankcnhauie 2500 M. aus dem Nachlaß de: Frau Clara Meyer geb. Schlößmann zugcflosscn. — Aus Schloß Albrechtsberg in Loschwitz erwartet man beute die Rückkunft des Prinzen und der Prinzessin Albert von Sachsen-Altenburg. Nach den Beisetzungsseicrlichkeitcn des Prinzen Friedrich Karl in Potsdam haben die vier Rinder deS Verewigten eine vorläufige Verständigung über die Erbschaft getroffen Der Prinz bat ein höchst beträchtliches Vermögen bintcrlaffe». Da« Jagdschloß Glienicke gebt auf seinen Sobn, den Prinzen Leopold über. Man glaubt, daß die Prinzessin Albert von Altenburg setzt daS Schloß Albrechtsberg eigcntbümlich erwerben wird: der Anten! kalt daselbst hat dem Neuvermählten Paare außcrordenllich getallci- Daffelbe bewohnt cs bekanntlich einstweilen noch zur Mictbc; da« Parterre hat die Besitzerin, die Gräfin von .Hohenau, geb. v d Decken, inne. — Aus dem Trinitatiskirchhofe zählte man gestern 8883 Kränze, 278 Ranken, 103 Kreuze, '20 Kiffen. «i Blumcnsörbchen und 4 Palmen, die am Iobannisseste aus den dortigen Gräbern und Grüften niedcrgelegt worden sind. Außerdem batten sich nicht weniger als 57 Kränzclwcibcr in der Nähe des Kirchhofs plazirt. — Ein neuer Dienst des Telephons. Nachdem der Vor stand deS hiesigen städtische» Telegraphen- und Teleplioirweseiw. Herr Stadtratb Tencker, in einem ausführlichen Gutachten an den Rath bterselbst den Vorschlag gemacht bat. „cS sei die Kaiserliche Oberrostdirektlon zu ersuchen, Vorkehrungen zu treffen, daß eine gewisse Anzahl von Ferntvrcchstellen durch eine von ihr auözu rührende technische Einrichtung während der Vakanzzeit des Fcr»- svrechdienstes direkt an den Feuerwchrhof (Altstadt- oder Ncuitadl- TreSden) «mgcschloffen werden zu dem Zwecke, um bei cintretcndn Gefahr, namentlich bei Feuersgefahr, unmittelbar mit der Fern- sprechstellc im bezüglichen Feuerwehihofe ins Einvernebmcn treten und Hilfe erbitten zu können", fordert Herr Alwin Türvc hier alle Inhaber größerer Etablissements aus, sich bereit zu erkläre», die nächtliche Einschaltung der betreffenden Fernsprechstcllen beim Kaiserlichen Oberpostamte zu beantragen und datür eine Gebühr zu be-ablen.
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