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Dresdner Nachrichten : 06.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-06
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.04.1885
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«»I >». n, Stu- tzalera» urrour ank. bU»! ««rdlndliwkn» üi,E TageStatl für Politik, NllktrSattllna. KesiLMsoerktür. LörsenöcrilSt. FremdenkiSe. leMmiü eiseiier Kellmi » 4V w 6obii,tl«o von 20 Uilsru an billigor. von 10 Utrn. au tnriv LULSnäung im Ltacitbvrirlc, sinpnedlt 0. ». Lülm, »««»eSvu-X., »üNiut« Nv 8tr. ». I» »»-»veer»«« »»«I skllpsvn u. vrLVLttvN, »oviv 81»lip8NLtlvIN, n»>*»l»>„r t, ss»«»» UuK »nU No«, »«na »it »oUa»» Ullä ^»kllood«» »»nsodvlts,^. ,»4 6I>omi»v1t«LLn»pr«», KUplsevelinil,« 4>mpf«>KI«n LaeoöL/keüöoös^ - /a-/»nk v. //. L §0§»k F. //.«//«/»>. ,4 Lickr für kUMen NüMir xann« 4S«d1«s«, I1vii»v«n sto. 6orrseto .lasfäkrungvu. Loliäs krsis«. z.oi irvrUwrm, imle ülFknüll UM dtiilMlmLZI. Uülsphi Ke» Rr. y«. so. ,.i,r„„. »n.„: 4,».»,'« «I»i. '-^.2 Dresden, 1885. Montag, 6. April. Nrnkfte rele«r,mme »er..Dre-tzuer Rackr." vom 5. April. Pari-. Auch ConstanS hat nunmebr aus die ÄadinelSbildung verzichtet und den Präsidenten Grsv« veranlaßt, die »lbe Briffon zu ilbettragen, de derselbe iedeniall- der Drputirtenkammer am ge nehmsten sem würde. Briffon wird heut« Vormittag 9 Uhr vom PiSsidenten Grsvn empfangen werden. -'««»»re. 4. »»nil. „NU «,«. «°,»kr W>n»kN»«t»«i er. »r.«»rU »»/., »».Mal St'i,. ,r. 2-ni «. «,«»<«,»> 4»»«. s«», a'^. Dresden. 6. April. — Da- Glückwunschtelegramm Sr. Maj. de« Königs Albert an den Ftirilen BiSmarck am 1. April sott in ganz beson ders warmen Ausdrücken abgeiaht sein. — Le. Kgl Hobest Prinz Friedrich August wird am 21. d. M. in Leipzig im Kgl. PalaiS eintressen und daselbst Ausent» halt während der Tauer von 2 Semestern nehmen. In Begleitung Sr. Kgl. Hoheit befinden sich Major von der Planitz und zahlreiche Dienerschaft. — Die Verlobung des Grasen Wilhelm BiSmarck mit keiner Cousine ist am 70. Gebuitsiag seines Vater- erfolgt. Die Braut. Sibhlle von Arnim, ist die Tochter de« Kgl preuß. Aammer- Iieirn O v. Arnim-Siröchlendorft und dessen Gemahlin Maiwnrc, gcb. v. BiSmarck, Schwester des Reichskanzlers. — BrS zum 2. d. sind dem Reichskanzler Fürsten Bismarck über 2100 Grotulatwnsschrcibcn »ugcaangen. An Telegrammen liefen am 1. April 2322 für den Reichskanzler ein, die zusammen 70,773 Worte enthielten. — Als geilem srüh präcis 4 Uhr der erste Kanonenschuß aus der Kasernenrampe des l. Arld-Arlilleric-Regiments Nr 12 in der Albertstadt gelöst und die feierliche Morgennille des ersten Oster- seiltagcS aut einige Minuten von dem rollenden Geschützdonner nnterorochen wurde, stellte der dichtbcwölkte Himmel der virlersehn- len Hohnung aus schönes FeiertagSwetter durchaus kein günstiges Prognoüicon. Fast lchien es. als lallten unsere botanischen Wetter propheten, die Äoitner, von denen mit grober Zuversicht am Vor- avcno des Festes Regen in Aussicht gestellt war. Recht behalten, wenn schon die wenigen Spaziergänger. di< von der Residenz nach dem Ruhon von Kasernopo.tS gepilgert waren. sich mehr ober we- niscr mit dem Gedanken, daß mit der bqlv ausgehenden Lonne auch der neidische Wolkenschleier verschwinden werbe, trösteten Unmittelbar nach den miittSrstcken Fengrütze« wurde eS, namentlich auch in den beiden Jnfanlerirkasernen lebendig die Getreuen un serer Kgi. Musikdirektoren Ehrlich und Trenkler rüsteten sich zu den Rcveillen und als später di« beiden RegimentSkaveUen ihren Ein zug in die Residenz hielten, strahlte auch bald tue hehre Königin des TagcS von dem acklärten Firmament Hemieder. Immert,in gesialtele sich aber der Verkehr in den Straßen der Stadt nicht zu einem besonders lebhaften Bilde, wie es sich in trüberen Jabren entiollt«; nur massig war der Mrnschenstrom, der sich nach den Klängen der vrächliuen Marschmusik mit den Musikchören dabin- waizte. und ebenso ließ der Besuch deS Groben Gartens die frühere Frequenz vermisien. — Der gestrige Tag. vom freundlichen Frühjahr»« weiter begleitet, zeigte allenthalben regen Verkehr und munteres Treiben in den Strafen. Ein jeder Enenbahnzug brachte Osicr- aäste mit freudigen Gesichtem und bepackten Kitten und Schachteln. Militärs aller möglichen Truppengattungen undGarnisonen bewegten sich durch die Residenz, im frohen Vorgefühl, dir Feiertage bei Muttern oder der Geliebten verbringen zu bürten. Ueberall herrschte emsiges Schafseg, war's die geschättige Hausfrau, noch mit Aus- siecken der Vorhänge beschäftigt, oder das fleißige Dienstmädchen. ,y's Putzen der Auster vertieft oder die unverdrossene Scheuerfrau, den Boden mit Bürste und Seife bearbeitend. Wie die Natur neu verjüiiat aus dem Winterschlafe erwacht, so wünscht der Mensch, daß rur Osterzeit Haus und Hof neu erstehe und freundlich dreinschaue I — Die diesjährigen größeren Herbstübungen des 12. (kgl. sächs.) Armeekorps werden dem Vernehmen nach wie folgt stattfinden: Die Brigade-Hebungen bei Dresden. Bautzen, Chemnitz und Leipzig, die DivisionS-Uebungen der kombinirtcn 1. Infanterie- Division Nr. 23 bei Bautzen-Wcißerberg. der kombinirtcn 2. In fanterie-Division Nr. 24 der Grimma, rechts der Mulde. — I» allen Häusern, die bei dem Badergaisendurch- bruch zunächst zum Abbruch gelangen, also aus der großen Schieß- gaffe und der Moritzstraße, ist de» Wiethparteie» am 3i. März gerichtlich für den 30. September gekündigt worden. Der Durchbruch wird bekanntlich vom Pirnaische» Platze auS in An griff genommen. Nicht minder wurden alle Hypotheken, die aus vielen Häuiern stehen, gekündigt, so daß sie zu Michaelis dieses JahreS zur Auszahlung gelangen. Der Herr Hosjuwelier Mau. der für sein aus der Moritzstraße gelegenes großes Gebäude sehr weit gehende Kaufbedingungen gestellt hatte, hat sich geuöthigt gesehen, dieselben wesentlich zu ermäßigen, sonst würde g^en ihn das 280.000 aus 500,000 Mark hinausgegange» waren, gedenken sich nach dem Lerkauie de- alten Palais nicht wieder m Dresden an sässig zu machen, sondern, weil» sie in Dresden Aufenthalt nehmen, zur Miethe zu wohnen. — Die Haarduttkur hat den Pros. Jäger wieder znr Ent deckung eiueS neuen großartigen Heilverfahren» gcsührt: der Se l bst- b e l eckung; diese verkündet der Wollapostcl mit kolgende» Worten: »Der Freund eines mir bekannten Apotheker» fing während der Ueberfahrt nach Amerika am ersten Tage in seiner Langeweile an, zuweilen an seinem Schnurrbart zu kauen, und wunderte sich, von der Seekrankheit verschont z» bleiben, während alle Passagier« nach und nach erlagen. Ohne von meiner Sache irgend etiva» zu wissen, kam er aus die Bermuthung. wahrichciiilich geleitet durch ein hierbei sich einstcllende» KrästiannaSgenihl. da» Gchnnrrbartkauen sei schuld daran. Er setzte e» deshalb während der ganzen Reise absichtlich fort und gewann. wie er sich sagte, schließlich die Ueberzengung. daß er diesem Kniff da» völlige Fernbleiben von der Seekrankheit verdanke. Diese Mittheiluna veranlagte mich, zu prüfen, ob da» Gchnurrbartkauen bn mir dieselbe Wirkuna bade, wie die mit meinem Laarduil nnprägnirten Sireukügelchen. Ich benützte hierzu Haupt- sachlich meine leichi zu kontrolirende Indisposition d« Sprachver- mögen» und der Erfolg war in der Thal der, gleich^, nur, wie «S mir schien, nicht so prompt. Da- führte mich nun wieder zu meinen Erfobnmgen bei den Thieren. die bekanntlich «ine wunderbare Fähigkeit besitzen ^namentlich Wunden durch, Delbftbelkckung zu heilen. Ich war früher der Ansicht, daß die vom Speichel au-geh«, da dessen ' könnt ist. und zwar seit den altes lte-erzeugung, daß b^ dem sin« doppelte «olle .Heil! liker de« > ich der jeden, Rc ..S ch' ,.. Ibstannei aafleckt'uuh verschlückt uüd st« fvbann auf die Wunde streicht. Weiter bw «acht den, die Haarkügelchen den Menschen vor > »»»> s. «»«> (v,»»«»«»»»«» o«k,» v»i«n,««»»». sr». ii 14 Ni,,'! »I«.. „ni»r<>»»trt. rder»i>mcir,,r»»Ii »ach N»a»mur. r»>»»r»»lar: h-chste: S ipra» Wtemr, ate»rlgst»: EIL»«»». — vewilt«. Lüd- Og-Wt»». Glbüöhe tu Dresdea. 5. April. Mittag«: 81 Cent, unter 0. Jäger die Entdeckung, daß Höhenschwindel bewahren. — Der mehrerwäHute Zittauer Kunsthändler Leidhold hat in München mit seinen Beilchenbäumen großen Beifall ge sunden. Eine bedeutende Summe ist ihm aiw der Kabinetskasse des König» Ludwig dafür eingehändigt worden. Zugleich erfolgte eure größerc^Beslcllima von Blumen ic. für den königlichen Bedarf. — Aus Rechtsanwaltskreifen wird dem nächsten sächsischen Landtage eine Petition um Herbeiführung bestimmter Vorschriften betresss des juristischen Vorbereitungsdienstes Zu sehen. — Die Kgl. StaatSregierung bat die Frage, ob Gefangene, die für Industrielle arbeiten und hierbei verunglücken» unter die Unfallversicherung sollen, bejaht. — Wie bereits initgctheilt, beginnen die Immatrikulationen an der Universität Leipzig am 20. April. Vor dem 26. April wird jedoch keine Vorlesung gehalten. — Der Aba. Liebknecht weilte Ende vorigen Monats in der Schweiz und hielt am 29. März aus der Bürkli-Terrnsse in Zürich gelegentlich eines Festes der deutschen Sozialisten «ine längere Ansprache. Darin verberrlichte er die Pariler Kommune und pries die revoullionären Ideen der Sozialdeniokratie. Gegen BiSmarck donnerte er mit großem Ester; seine Aussührungen landen natürlich lebhaften Anklana bei seinen Gesinnungsgenossen, na mentlich der Satz: „Imst Bismarck ist nur möglich durch den Un verstand der Biassen Einige Zeit nach Schluß seiner Rede trat er, nach dem Berichte des .Reichsboten", noch einmal aus, nachdem er wahrscheinlich vorher von de» anweieiidcn russischen Nihilisten aus seinen Verfloß aufmerksam gemacht worden, und sprach sein Bedauem aus, daß er vorhin der ruisischen Märtprer, d. y. der Nihilisten, nicht gedacht habe. Er pries nun mit glänzenden Worten ihre bisherigen Thnten und ließ sie hoch leben. — Das Lager von Pianosorte-Jnstrumenten, Musikwerken rc. von W. Graevner. welches sich über 60 Jahre Brcitestraße befunden hat. ist von heute ab nach dem Palais Gutenberg, WaiseiihauSstraße 7, verlegt ivordrn. — Unsere vorgestrige Notiz bezüglich einer Schenkung von Butter an die Beamten der Pserdebahngeseüschaft seitens der Firma Petzold und Schlirphacke ist dahin rnhtig zu stellen, daß das Ge schenk nicht in Margarinbutt^r, welche die genannte Firma über Haupt nicht snbrijirt, sondern in einem ga»; neuen Produkte unter der Bezeichnung Sebin bestand, welches nachgewiesenermaßen die Stelle der Üvchbntter vollkommen ersetzt. — Aus Neustadt wird dem „Pirn. Anz." geschrieben: Vor Kurzem ist der hiesige Diakonus, Herr S., von der obersten Kirchen bedorde seines Amtes entsetzt worden, warum? — ist ein öffent liches Geheimniß. Die Gemahlin desselben ist mit einem Kind schon vor längerer Zeit zu ihre» Eltern nach Belgien zurstckgekehrt. Der geistliche Herr >oll beabsichtigen, nach Angra Pequena auszu- wandcm. — Der bisherige Diakonus Ernst Amim Hartenstein in Werdau wurde zum Plärrer inDcutschenbora b. Nossen gewählt. — Am 2 d. M. Abends gegen 10 Ubr brannte eine dein Guts besitzer G. Müller in Neuseußlitz gehörige ca. 40 Schock c»t hallende Strohfeime infolge böswilliger Brandstiftung gänzlich nieder. Dieselbe war leider nicht mehr versichert. — lieber den in Glauchau an der Flrischersehcfrau Puchta verübten Mord schreibt die „Manch. Zeitung": Der Räuber hat sich jedenfalls zu später Nachtstunde in das betreffende Haus ein- geschlichen. versteckt gehalten und ist, nachdem Alles ruhig geworden war, in die Puchtn'sche Wohnung eingedrungen. Hier war die »och fleißig arbeitende Frau Puchta der verbrecherischen Absicht ein un geahntes Hindernitz welches schon, um die Entdeckung des Ein dringlings zu verhindern, uistchädlich gemacht werden mußte. So geschah die blutige That. Als das niiglückliche Ovier in Folge des Blutverlustes in volle Bewußtlosigkeit gesunken war, mag der Räuber den Gclddicbstahl ausgesührt und sich bcauem entfernt haben. Gegen 4 Uhr früh kam der benachbart wohnende Backe» meister Schmidt, um Fra» P. an ihre Absicht zu erinnern, chm um diese Stunde die Friertagskuchen zun, Backen zu übergeben. Schmidt war sehr erstaunt, die P.'sche Hansthür offen stehend zu finden, und durch die ebenfalls nur angclehnt stehende Thür der Wohnung eiiigklreten, bot sich ihm ein entsetzlicher Anblick, die be wußtlose Frau P. in einer große» Blutlache liegend. Aerztliche Hilte wurde alsbald beschafft. Die polizeilichen Nachforschungen nach den Thätern konnte» vorläufig nur wenig Eriola habe», da in Folge des noch immer sortdaueriide» bewußtlosen Zustandes der Frau P. jeder Anhalt scblte. Erst Nachmittags erwachte Fra» P. auS ihrer Apathie und war, obgleich äußerst schwach, doch im Stande, einige Angaben über den Thäür zu machen. Wie es heißt, sind die Verletzungen der Frau P. derart schwere, daß an dem Auskommen der unglücklichen Frau gezwestelt wird.^ — Am Charlreitag Nachmittag fand unweit der Uebcrbrückuna der Neustädter Straße beim Hinteren Finkeiigut in Schnitz und auch zurselbrn Zeit aus Schünbacher Gebiet nach Krunihermsdors zu ein Äaldbrand statt. Bei erstcrem Brand sind uiiaesähr 400 Qu.-Meter Weidkiikultiir »nd Gestrüpp. Hern, Odilo Hesse ge hörig, von dem Feuer beschädigt worden, welches in beiden Fällen, dem Vernehmen nach, vom Bahnzuge durch Funken der Lokomotive entstände» sein soll. — Das Kind, welche- vor ca. 9 Wochen in Peters Walde von einem tollen Hunde gebissen wurde, ist trotz ärztlicher Be mühungen nicht zu retten gewesen. Vor Kurzem brach bei dem selben die Tollwuth aus und Anfang dieser Woche ist das be- dauernswerthe Kind unter den fürchterlichsten Qualen gestorben. Die edeniallS von dem Hunde Gebissenen. Vater und Bruder des Kindes, leben selbstverständlich in schrecklicher Angst, doch hat sich bis jetzt bei denscibeii glücklicherweise noch nichts bemerkbar gemacht, waS aus eine Uebertragung dcS Giites schließen ließ. — Der verdächtige Inhalt des FläschchcnS, welches in der Wohnung de» wegen Verdachtes des Mvrdver'uchcS. verübt mittelst Gist an seiner Ehesrau. verhaftete» Schlossers E. i» Plauen i. B- voraekunden wurde, hat sich alS Schwefelsäure, vermengt nüt a»s- aelostem Quecksilber, ergebe». Es sollen im Besitze der ledigen Zu hälterin deS Verhärtete», welche sich gegenwärtig im Armenhanse befindet, von diesem geschriebene Briese vornesundeii worden sein, deren Inhalte das verbrecherische Vorhaben desselben durchblicken lassen uns welche geeignet sind, jenes Frauenzimmer als Mit wissende zu kompromittiren. — Der Soldat Hertel au» Plauen, welcher am 28. Dezember v. I. am llhrieschiviker Flur gewildert und daraus bei der Flucht den Tod seine» Verfolger», de» Dikilstknecbtes Träger verursacht hatte, indem er dem Knecht mit den. Lause seiner zerlegbaren Doppelstinte einen Hieb aus den Kops versetzte und ihn sodann mit ' km Kopie unter da» Woffer drückte, ist vom Livisionsgericht zu Leipzig zu zehn Jahren Zuchkhau» vermtheitt. und au» dem Sol- dalettsüuw« auSgestvßen worden. Zu den Ersten, welche dem Fürsten BiSniarckgelegentlich der Verlobung des Grasen Wilhelm Bismarck ihre Tvrilirahme aus- dücklen, gehört d« Kronprinz, der in ungemein herzlicher Weise seinen Glückwunsch übersandte. Gleichzeitig klärt sich auch auf. wie die dem Kronprinzen bei dem Fackehug am Dienstag zuaedachte Ovation unterblieb. GS hängt d»es m»t einem Mangel in der Aus stellung der Fackelträger zusammen, welche das Fenster, an welchem der Kronprinz sich beiand, unbeleuchtet ließen, so daß er von der Straße ans nicht mal,genommen werden konnte, was zu den« falschen Gerücht seiner Abwesenheit Anlaß gab. Fürst Bismarck begiebt sich am Ostersonntag nach Schünyausen, um das ihm zu seinem Geburtstag gespendete Gut in Augenschein zu nehmen. Leider haben wir in Deutschland in den hohen Kreisen sowohl, wie in der Grobfinanz, die Erfahrung zu machen, daß daS meiste Geld für den persönlichen Bedarf nach dem Auslande fließt, und unsere eigene Industrie, welche heute ohne Frage aus derselben Höhe steht, wie England, Frankreich u. s. w., ganz unberücksichtigt bleibt. So haben wir, schreibt das Berl. Frenisenvl., leider zu be richten. daß die Tochter eines hohen Beamte» im preußischen Staate und die Tochter eines bedeutende» Bankiers ihre ganze Ausstattung lheils aus Frankreich, theils aus der Schweiz und Belgien bezogen haben, ohne Rücksicht daraus zu nehmen, daß Beide ihren Wohl stand dem deutschen Reick verdanken. Trägt das zur Hebung der oeutschen Industrie bei? Ist das die Unterstützung, welche die Re gierung verlangt? Von welcher Bedeutung die Handwerkerfraae noch ist, beweist die letzte BerufSslatistik. Danach ernähren z. B. die elf Gewerbe der Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Fleischer, Goldschmiede, Zimmerleute, Tischler, Maurer, Glaser, Anstreicher und Stuckateure mehr Menschen als unsere gcsammte Montan-, Eisen- und Textil industrie. In den obgenannten els Gewerken waren nämlich 600,000 Personen selbstständig thätig und beschästigten 4 Millionen männ liche Arbeiter, und fast 6 Millionen Menschen fanden in diesen elf Gewerken ihr Brvd, während die gcmze.Montan-, Eisen- und Textil industrie noch nicht 2 Millionen beschäftigte, welche mit ihren An gehörigen noch nicht 4b» Millionen Köpse revräscntirten. Wie die Dinge sich heute gestaltet haben, werden die Handwerker gegenüber dem Großbetriebe aber nur etwas erreichen, wenn sie sich zugleich zu Rohstoff- und Magazin-Genossenschaften zusammenthun. Mit der bloßen Lehrlingshallung — die auch leicht eine Lehriinasaus- beutung werden kann — sowie mit der bloßen platonischen Förde rung der Standesehre ist es nicht gethan. In dieser Hinsicht ist der ebenfalls beim Reichstage einaebrachte Antrag bemerkenswerth, wonach der Kredit unserer Reichsbank auch den Handwerkerkorpo- I rationen zugänglich gemacht werden soll. In welcher Form dies j geschehen soll, sagen freilich die Antragsteller nicht. Es ist aber - sicher schon ein Verdienst, diese Frage überbaupt angeregt zu hoben, j Es ist aber zu berücksichtigen, daß der Zersetzungsprozeß in unserem > Hcindwcrkechlcinde leider schon sehr weit vorgeschritten ist und es er- - iordert jedenfalls Zeit, die in der liberalen Aera zerschlagene» Formen ' in einer der Sceuzeit entsprechenden Weise wieder auszudauen. Scheitert aber auch der jetzige Versuch zur Reorganisation des Mittelstandes, dann dürste eS jedenfalls der letzte gewesen sein. Und «lebt es schließlich nur noch Proletarier und geldreiche Unternehmer, bann wird man wohl bald sehen, wie das ganze Getüae unserer der zeitigen Gcscllschaitsordniing auscinanderfällt. Zum Bortheile der Kapitalisten sicher auch nichr. Der in Flensburg in Untersuchungshaft gewesene Offizier ist« am 2. April aus der Halt entlassen morden. Aus Görz wird berichtet: Sonntag, den 29. März wurde der Nachm ittaaSgottcSdieust i» der Domknche dadurch gestört, daß ein aiiichcinciiv wahnsinniger Mann sich gegen den Erzbischof stürzte. Ein anderer Mann, welcher bei der Festnahme des Irrsinnigen half, ries: „inte luoeo!" (macht Platz). Dieses Wort luogo wurde für „fuoeo" (Feuer) verstanden, wodurch eine heillose Panik entstand. Der Erzbischof, sonne einige anderer Priester stürzten zu Boden, der Himmel, imter welchem der Erzbischof eben ging, siel ebenfalls zur Erde. Frone» wurden ohnmächtig, andere machte» durch ihre Angst ruse „0 I)io, 0 Uio" die Berwimmg noch größer, doch am ärgsten war es beim Hauptvortal, welches verschlossen und nur nach innen zu öffnen ivar. Kinder, Frauen und auch Männer wurden zu Boden gestürzt und viele davon mehr oder weniger verletzt. So weit bis letzt bekannt, soll eine Frau lebensgesährlich verletzt sein, eine andere Frau infolge des Schreckens nicdergekvinnie» sein. Ein Plan» hat einen Beinbruch, ein anderer einen Arnibruch davon getragen. Außerdem kamen zahlreiche Quetschungen vor. - " ' v-, -j-Jm Residenztheater wird heute Montag die Wiener Posse „Sein Spezi" mit Fell» Scbweiglioser zum ersten Male wie derholt. Nachmittags 4 Uhr gelangt dre Posse „Der Viehbcindler a»S Oberöstci reich" mit Ferdinand Neümüller zur Wiederholung. Am Dlrnüag Nachmittags 4 Ubr wird nochmals „Der Trödler" von Brachvogel mit Herrn Ncsmüller gegeben. Briefkasten »*, 3 jtihriger Ab.. Reichenbach. .Im Jahre 1882 ver kaufte ich verschiedene Waaren an einen Mann, welcher damit einen Hausirhandrl trieb. Diese Waaren würden nach altem sächlichen Gesetz im Dez. 1865 verfährt sein, jedoch trat am 1. März 1865 das jetzige sächsische Gesetz in Krott, nach welcher derartige Waaren erst in 30 Jabren vcijähren und kommen daher in obigem Falle die sogenannten Ucberga nasbcstimmungen zur Anwendung, wie mir ge sagt worden. Mein Schuldner ist ,etzt sehr reich, weigert sich aber, zu bezahlen, weil, wie er sagt, diese Waaren verjährt seien. Da nun aber die dreijährige Verjährung erst zu Ende, als das jetzige Gesetz in Kraft trat, so falle» die gelieferten Waaren, wie mir em Anderer wieder sagte, unter die jetzigen Deriähru»gsbe,timmungen. welche 30 Jahr siud. Da ich nun bereits 6Mk. für Auskunft aus gegeben, so will ich auch noch 5 Mk. für die Ferienkolonien senden iinv bitte mir wissen zu lassen, ob die im Jahre 1862 an diesen Hansirer gelieierkc» Waaren, welche im Jahre 1865. Monat Dez. jnach dreisähriger Berjähmna) nach altem Reckte verjährt sein würden, unter daS alte, oder das jetzt gültige Recht (dreißigjährige Verjährung) snllen, da ich gern diesen reichen Schuldner verklagen möchte, aber auch nicht gern noch mehr Geld verlieren mag?" — Nach 8 16 der Publikationsverordnuiig haben die Bestimmungen des Gesetzbuches Anivendung zu erleiden. N. Z. „Eine engliiche Lady, mit welcher ich in jiemlich ebhaüer Kvresvondcnz stehe, schreibt am Schl,«sie ihres jüngsten Briefes.- Mit herzlichen, Gruß Ihr Fiibbs." DiefeS ,.F" ist etwas verschlungen, iodatz eß bald wie ein ,.T" aussieht." — Sperr aaulor,' die Lady hat sicherlich lsours trnlv h. h- „Ihre aufrichjjae" ge schrieben.
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