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Dresdner Nachrichten : 12.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-12
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.05.1885
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Tageölatt für MM. Wei-Mil«. tz-M-Mesr. MMrW, KMnliße. Lavtlon U «rdvvr- IDüuinE-n, circa 30 ?aar vsrsehja- cksrwr 6rtz.88o, aakvoon Mr /immer-, «nvlo Ourtsusehmuelc, ckiv. ruillere ssnto tz'reitag, gen 15. Aai, !! Von». IO Ulli bei ,> Oscar l,iedmann, Z IX un«t-u.IIanür-ItP!i rt n»i - iM W (höchst «sswkmiurhvvll« Havkeitco) Sockst man io zsidsstsr 8 8 Lusvsdl ru dillixstso ?r«i»sn iw 8p«v1«I»s»vI»MN vor, « « 14 Ssiorjclistr. 14 „«tackt K s vLrMvll-rLbrlk » von Lick. >. 4o«rd»ek >. V., 8peetal-o. Ilaoplgeacl,.! L vr«»ck«n, KV»I«vnI»»u»«t^. S» t Vtstai >a-8»Ion1 j U smpt. «L«,!,«., «NLl., ««kivelL. «ai-ck. in rroiss. erdme, j N broogesaläkirrb. «ckiBilat-Ouipotc. ksnater v. 3 dls IOO AIc. ! A ' )1kUit«rs,onä. prompt. Itv8tor /v IiniLdxokotrtvn prolson. j Si Düzrltoli LItnpiank; «an Xeulietten A Z AvsoliinaekvoIIvr L M a!ki: Nrockl'v, OUrrinrro, Lreu/e. HiHäsMovt,, fotller«, ärmdSnÄer, Unk- ^ Zp txr vlsEi». k-inklp« liliAmnn'. liaarpfottr, l krkelten. !^»n»rNottenItuttpk«orv. A ^ 8l>vciaIItütr sjelimoeligoesnvbliock«, aus selrtsiu ckvtt. K A ^u'kiUirttekv MuLtrirt« ?roi«1i8ton vor«1on xr kj, »dxo^odvn kmä a»cd D A kr»«noo vor>kn<1t. lM, « öl. kn, t;«« diülins, Nreackso, Hc ^ tVtlackrolssrstr. 211». u. koplilsustn. ü om poatplLtr. HV« DUÄItSI't, liönigl. 8SeIi8i8v>ivi' voll Könii 1>° Preu88i8vlier kiofptiotvgrspli, vei'Iin, l.eiprigei'pIaiD 12. Nr. 132. so. „UM,. 18.80« «l»i. DttSden. 1885. Dienstag, IS. Mar. Armiwertü»« Retaltkur iilr Politisthkö vr. Smil Bierev in Dresden. Nicht weniger als fünfmal ergriff am Sonnabend Fürst Bismarck raS Wort, um gegen die Einsübrung der Sonntagsruhe zu sprechen. Er erreichte damit, daß diese dringende, von ibm selbst 1882 als zur Regelung reise, soziale Reform abermals vertagt wurde. Aeußerlich batte er sonach den Erfolg sür sich; ob er aber darob eine innerliche Befriedigung empfindet, bezwciscln wir ganz entschieden. Schon daß am Schlüsse seiner AuSsübrungen lei» Bravo erscholl, keine Hand sich regle aus den Bänke» der Parteien, auf die sich der Kanzler bei seiner Sozialrcsorm stützt, ler Konservativen und des Centrums, sollte ihn stutzig machen. Nock mehr ist au- dem andächtigen Schweigen der Tcutschsreistnnigen zu erleben, wie der Kanzler ganz auö dem Herzen der Manchester' leutc sprach. Ganz ausdrücklich erklärte Eugen Richter züm Schluffe, daß er und seine Freunde bei den Darlegungen Bismarck'S sich absichtlich aller BeifallSäußerungen. die sie verdient hätten, enthielten, weil dein Kanzler ein Beifall von solcher Seite Zweifel an der Nichtigkeit seiner Ansichten erweckt hätte. Der Fnbcl aber, während der BiLmarckredcn sorglich im Busen der deutichsreisinnigen Abge ordneten verwahrt, bricht nachträglich um so ungestümer in den Spalten ihrer Zeitungen hervor. Wie von bangen Zweifeln erlöst, jauchzt die Manchesterpartei: Bismarck segelt wieder in unserem Fahrwasser! Ja, in welcher Welt leben wir denn? Derselbe Bismarck, der soeben dem Bö'srnsteuergesctze zur Geburt verholsen, begräbt ein hoffnungsreiches Nrbeiterschutzgcsctz? A«S den Händen der Konservativen und des CentrumS nimmt er die Millionen zur geregelten Führung veS ReichshauShaltcS an. ohne Unterstützung dieser mächtigen Parteien zerflatterte seine ganze Sozialreform ins Wesenlose und trotzdem stößt er ein mäßiges, erfüllbares Verlangen derselben von sich? Diese Tbatsache ist schmerzlich, sie berührt ausS peinlichste. Der Beifall, den Bismarck im Lager der Fortschritts partei fand, muß ihn belehren» daß er einen falschen Strich segelt. Wenn gläubige Christen, wie Kleist-Re-ow und Ackermann von den Evangelischen, Wtndthorst und Lieber von den Katholiken, dem Kanzler sagen, daß seine Einwendungen gegen die Sonntagöheiligung sich nicht mit der Fdec des christlichen Staates, wohl aber mit dem Geschäftsinteresse der Fabrikanten vertragen, so kann BiSmarck im schmunzelnden Nicken Eugen Richter'« zu seinem Standpunkt wahr lich nicht Entschädigung finden. Unmöglich können ihm die zärt lichen Händedrücke des „Bcrl. Tagebl.". veS „Börsen-CourierS" und LI,,,sicher Blätter trösten für die Entfremdung der „Kreuzzeitung", des „Reichsboten", der „Germania" und anderer Zeitungen von dentich-christlichem Geiste. Einen ausreichenden Erklärungsgrund sin den Sprung des Kanzlers auS dem Lager der Sozialrejormer ia das der Freihändler vermögen wir auch noch nicht auSzuspreche». Wollte er die Manchcsterlente und Nationallibrralen nicht verletzen? Wollte er Letztere sür ihre Zustimmung zur Börsensteuer belohnen? Selbst wenn Gründe dieser Art mit hineingespielt hätten, sie reichen lei Weitem nicht als Schlüffe! zu dem frappirenden Umschwung aus. Wir müssen daher hoffen, daß Fürst Bismarck auch bezüglich des ArbeitcrschutzeS und insonderheit der Sonntagsruhe denselben geistigen Prozeß dnrchmacht, durch den cr zur großen Freude der Sozialresormparteien wiederholt gegangen ist. als er sich vom Freihändler zum Schutzzöllner, vom lstegner der Börsensteucr zu bereu Befürworter durchkämpste. Dies vorausgeschickt, treten wir den Einzelheiten des Derhand- mngsgegcnstandeS näher. Man weiß, welche Bedeutung iy der Äahllewegung die sozialpolitischen Ausgaben des „Arbeiterschutzcs" e »nahmen. Kaum war der Reichstag versammelt, da lösten die Kon servativen und das Centrum ihre den Wählern gegebenen Ver sprechungen ein: beide brachten Anträge und sormulirte Gesetz- cntwürsc über Sonntagsruhe. NormalarbeitStag, Schutz der Frauen und Kinder in Fabriken, Einschränkung resp. Verbot der Arbeit beider Klaffen u. s. w. ein. Die Sozialdemokratie erschien zwar weit später, aber endlich auch mit einem Gesetzentwurf, der sich in wesentlichen Punkten mit den Vorschlägen der Konservativen und de« CentrumS deckte. Alles wurde an einen Ausschuß verwiesen. Diese Arbcitcrschutzkommisslon lag «wem Werke mit Eifer, Gewissenhaftigkeit und Umsicht ob. Fetzt, gegen Schluß de« Reichstages, überzeugte sie sich von der Unmöglichkeit, augenblicklich das ganze Gebiet des ihr überwiesenen Stoffe- in Gestalt eines Gesetzvorschlags zu fassen sle griff daher aus der weitschichtigen Masse denjenigen Theil her aus. der spruchreif ist, der sofort in- Leben treten kann: das Ver bot der gewerblichen SonntagSarbeit- Zu diesem Behuf schlug sie emcn großen, wohldurchdachten, sorglich auSgearbeitetcn Ergän- zungSparagraph zur Gewerbeordnung vor. Derselbe lautete keines wegs-. alle SonntagSarbeit ist von heute an abgeschafft. So ein saitig ist Niemand. Er setzt genau die Ausnahmen fest, wo auch Sonntags gearbeitet werden kann, z. B. wo nach der Natur des Gewerbebetriebes ein Aufschub oder eine Unterbrechung unstattbast ist. wenn Reparaturen »um Fortgang eines Betriebes nnentbebrlich sind, wo sonst dringende Fälle vorliegcn u..s. w. Selbstverständlich ist die Ausführung dieser Bestimmung Sache deS BundcSraibs; dieser hat dem Reichstag Reckxnschalt abzulegen. Die Slnnahme dieses maßvollen, dem praktischen Bedürfnitz volle Rechnung tra genden Antrages würde im ganzen Reiche «me Sonntagünihe mit °!l ihrem Segen in sittlicher, gesundheitlicher und volkSwirthschaft' sicher Beziehung verbürgt haben. Gleichwohl brachte Fürst BiSmarck dieses humane Werk zum Scheitern. Er sträubte sich gegen die Macht, die dem BundcSrath c»«geräumt würde. Sonst in doch der Kanzler nicht so zimperlich, wem, die Machtsülle oer RegicningSgcwalt gestärkt werden soll I Bezirk Düsseldorf vollständig eingeiührten Sonntagsruhe nachge- wicien! Er bestritt, daß daü Verbot der Sonntagsarbeit in, Fn- tcresse, ja sogar in den Wünschen der Arbeiter tage. So meinte er. die Arbeiter würden sich nicht gern ihre» Veroienst schmälern lasten und Arbeit am siebenten Tage, dem Sonntage, sei ihnen jedenfalls lieber, als wenn sie alle siebe» Tage der Woche Sonn tag hätten. DaS ist gewiß wahr-, aber muß denn eine Schmäle rung des Verdienstes eines Arbeiters durch Wegfall der Sonn- tagSarbcit cintretcn? Wer lagt denn DaS? CS ist eine allcrwärtS bestätigte Tbatsache, daß eine gehörige Ruhepause den Ar beiter leistungsfähiger macht; wo eine Sonntagsruhe wirtlich herrscht, stellen die Arbeiter an den Werkeltageu dann ein größe res und bessere? Quantum von Arbeit her als da, wo keine oder ungenügende Sonntagsruhe waltet. ES stiebt wohl unverständige Arbeiter, die sich auch am Sonntage obrackern, um ein Paar Gro schen mehr zu verdienen — fragt aber nur, wie lange sie's treiben, ob nicht ans Kosten ilireS Geiundhcitskapitals? Wollte sich daS Reich wegen dieser Leute abhalten lasten, in gewerbliche Dinge ein zugreisen. so dürsten ja die thönchten und eigennützigen Eltern auch nicht gehindert werden, ihre Kinder von, zartesten Alter an in die Fabriken zu schicken. BiSmarck sckarmätzelte dann viel mit den Sozialdemokraten herum, daß diese mit der Forderung der Sonn tagsruhe nur Unzufriedenheit stiften wollten. Es mag lein, daß sich die Sozialdemokraten auch dieser Forderung blos als Mittels zum Zweck bedienen, aber gerade sie wird nicht von ihnen, sondern ebenso eifrig, aber selbstlos und blos um der Sache willen seit Fohren von den Konservative» und dem 6entrum befürwortet. Entwinde man doch der Umslnrzpartei jenen Hebel, der wirksamer als viele andere ist! Nicht weil, sondern obgleich die Sonntagsruhe zufällig auch eine Forderung der Sozialdemokraten ist, verwirk liche man diese von den besten Balerlandssrennven erichnkc >m- mane Maßregel. Sie ist ja spruchreif, wie der Abgeordnete Acker mann darlcgte. BiSmarck hielt ein. wichtiger als die Sonnlags- rube scheine ihm die Einführung eines Normalarhcilstages. Wenn dieser zur Beratlmng gestanden hotte, dann wäre vielleicht die Sonntagsruhe als datz dringlichere empfohlen worden. Er führte dann angebliche Gefahren sür die Ervortindustrie vor, kurz, cr schwang alle jene Waffen, die man sonst mir im Arsenale der Freihändler rosten siebt. Doch, wir halten ei». Nur der eine Gesichtspunkt, sei betont: Wird der Arbeiter sür sechs Arbeitstage angemessen bezahlt, so wird er gern am Sonntage feiern nnd aus einen Mehrverdienst verzichten, der cS nur scheinbar ist. weil cr ihn sich selbst an« seiner Gesundheit bestreitet- Tic Sonntagsarbeit ffibrt z» der Ueberproduktion und dem Sinken der Arbeitslöhne. Das mag nicht Fabrikantenweisheit sein — die Wahrheit der Tbat- sachen wohnt aber d m Latze inne. Und wenn sich ja der Fabri- kantengcwinn durch Verbot der Sonntagsarbeit schmälerte. so hat das Reich durch seine Schutzzollpolitik die Fabriknntcrnehmcr in de» Stand gesetzt, diese Ausgabe nielir als reichlich zu decken. Außer dem ist es kein feines Lob» sich ans Kosten der körperlichen und geistigen Gesundheit der Arbeiter zu bereichern. Die Sonntags- Heiligung ist eine Forderung des christlichen Staates, sie steht schon in den zehn Geboten und dämm halten wir an der Hoffnung fest, daß der Reichskanzler sich nicht von den Manchesterleulcn der Fert- schrittSvartci und den Nationalliberalcn umgarnen läßt, sondern dem Katechismus der christlichen Reformer zuwendct, worin es heißt: „Du sollst den Feiertag heiligen!" AenestrTrlesiramme der „Dresdner Nackr." vom N. Mai Berlin. Tie Bndgetkommission des Reichstages empfiehlt die Annahme des Nachtragsetats. Dein Reichstage sind außer dem deutsch-russischen Aiissicseniiiosvcrtrage die Handelsverträge mit Transvaal und Birma, der Vertrag mit Belgien wegen Be strafung der Forst- rc. Frevel, sowie der Gesetzentwurf bctr. die Unzulässigkeit der Psändung von Eiscnhahnsahrbetriebsmittcln m- gcgmigen. Der bahcrischen Regierung liegt viel daran, daß der letztere Gegenstand in der jetzigen Session noch erledigt werde. Ob unter solchen Umständen der Schluß am Mittwoch erfolgen kann, ist mehr als zwenclhatt, zumal der morgige Frühschopven beim Reichskanzler auch nicht zur Abkürzung der Verhandlungen bei tragen wird. Heule soll endgiltig Beschluß über den Schlußtermin gefaßt werde». Berlin. Reichstag. Eingegangen die Konvention mit Belgien wegen Bestrafung der Wald- und Forstfrevel, die Handels konvention mit Birma »nd ein Gesetzentwurf betr. die Beschlag nahme von Eisenbahnmaterial (den der Bundcsrath aus Antrag Bayerns beschlossen hat). Ans der Tagesordnung dritte Bcratbnng der Zolltarisnovelle. Zur Position Baumwolle deantragt Abg. Grao: Den Reichskanzler zu ersuchen die Frage einer anderweiten Normirung der Zölle aus Baumwollenwaaren. nin die Sätze mit Berücksichtigung von Feinheit nnd Werth nach Gewicht der Ge webe per 100 Quadratmeter abznsluien, einer Prüfung zu unter werfen und nack Ergebniß derselben dem Reichstag in der nächsten Session entsprechende Abänderungsvorschläge zu machen. Staats sekretär v. Burchard ist mit dieser Resolution einverstanden. Abgg. Dr. Fregc und Gen. beantragen Ennäßigiing des Nälffadenzvlls von 120 ans 70 M. Ein gleicher Antrag liegt vom Abg. Löwe vor. Abg. Dr. Meyer-Halle bekämpft den Anlrag Grad, d,c Abgg. Lohnier, Ledocha und Gcrlich den Antrag Löwe. Tic Diskussion erstreckt sich wieder über die Verhältnisse der Näherinnen. Abg. Dr. Fregc beantragt die Veranstaltung einer Engucte über die Lohnveryältnisse der Arbeiterinnen und über den Verkauf von Ar- bcitsmalcrial der Arbeitgeber au die Arbeiter. Die Abgg. Tr. Meyer und Broemcl führe» aus, daß die Näherinnen auch durch den Holzzoll belastet würde», insofern als die Nälffädcn über Holz- rollcn anfgcwickelt sind. Von einer Engucte versprechen sic sich keinen Vortheil. Abg. p. Kardorsi äußert seine Verwunderung darüber, daß die Linke gerade diese Position zn Angriffen gegen die schutzzöllnerischc Mehrheit zu srnktisiziren suche, da, wie der An trag Fregc beweise, die Mehrheit ja den bisherigen Zoll von 70 M. Mäßigungen inr Orangen, Eitwncnschaalen. unreife Oliven, e^airan und Iolsanncsbrod und in Zollffeiheit iür amtlich denaturirte' Olivenöl in Fässer. Es handle sich bei Konzessionen lediglich um Fiiiaiizzvlb: - der Ausfall bei denselben sei geringer als der finan zielle Vorkheil, der uns durch den Verzicht Spaniens erwachst. Gegenüber der großen Unbequemlichkeit, welche die verschiedene Bc Handlung von meistbegünstigtem Roggen u. A. mit sich bringt, ist das Abkommen iedcnialls von großer Wichtigkeit. Eine bezügliche Vorlage sei dem Vnndesrathe zugegcuigen, welcher voraussichtlich noch heute derselben seine Zustimmung ertheilen werde (Bestall). Abg. Siollc beantragt die Auihcbnng der Gctreidezölle, die dem arbci lenden Volle das Brot, vcrtheuertcn, ohne daß der Bauer seine Ar beiter besser bezahle. Tic Bäcker in Sachsen hätten sich bereits in folge der Getreidezollerhöhnng zuigmmengcthan, um den BrodpreiS zn erhöhen. Abg. Gcrlich ist für den Gelreidczoll, v. d. Decken (Welle) dagegen. Letzterer bemerkt u. A., der Großgrundbesitzer in Hannover sei mit dem Volke einig im Wunsche der Wiederber stcllnng eines selbstständigen Königreichs Hannover. Reichskanzler Fürst Bismarck: Stolle und v. d. Decken waren Beide gleich heftig in den Angriffen am die Negierung. Beide haben zur Erreichung ihrer Ziele ein Interesse an der Lockerung der Verhältnisse des Reichs. Er bedaure, daß die Wellen noch immer an den Bestrebungen lest- halten, wie vor 10 Jahren. Nach der Thcilung Sachsens fügten sich die zu Preuße» gekommenen sächsischen LandeSlbeilc in die un vermeidlichen neuen Verhältnisse, obgleich die Handlungsweise des damaligen Königs von Sachsen, welche die Trennung un Gefolge hatte, vom Standpunkte der Moral eine durchaus enrenhaite ge wesen war. Ter hannoversche Adel werde sich den Kops cinrenncn an der Mauer, die er nach der Seite des nationalen Bewußtseins, wie nach der Seite der Einigkeit der verbündete» Regierungen hin fest finden wird (Beifall). Alan suche derartige PronunciamentoS als etwas Erlaubtes hinziistellcn (mit erhobener Stimme), sie sind Landes-, sie sind Rcichsverrath! (Bewegung). Wenn einige Bäcker die Un verschämtheit haben sollten, unter Berufung aus den höheren Ge treidezoll. der noch gar nicht cristirt. den BrodpreiS zu erhöhen, so sollte sich Stolle's Entrüstung doch gegen diese wenden. Abg. Meyer (Halle): Das Abkommen mit Spanien bedeute keine Er leichterung, sondern eine Erschwerung. Ter Kaufmann müsse seine Arrangements von Neuem treffen. Reichskanzler Fürst Bismarck: Schwankungen in Gelchästsberechnungen müsse jeder Kaufmann be rücksichtigen, sie können stets eiutreten, denken Sic. wenn ein Krieg a»sgcl»ochen wäre. Abg. Gamp für. Rückcrt gegen die Kornzvllc. Der Präsident rillt nachträglich v. d. Decken zur Ordnung, v. d. Decken nnd Langwcrth P. Smimcrn erklären, sie seien gulc Deutsche, aber auch gute Hannoveraner nnd wollten ihr Ziel ans gesetzlichem Wege erreichen. Abg. Stolle konstatirt: cr sei nicht so weit ge gangen wie der Reichskanzler, der zur Plünderung der Bäckerläden amgesorderi habe. Der Präsident rm't Stolle zur Ordnung. Die Berliner Börse war fest, belebt, für Spckulations- banken war nach schwachem Beginn eine günstige Meinung. Kredst- akiien 4 Mark. Tiskoiitvgcsellschnst. deutsche Bank 1'/« Proz. höher. Eine Ausnahme machten die deutschen Bahnen, die vielfach nicht die Sonnahciidskursc sesthieltc». Ocsterreichische fest. Fremde Reisten bei steigenden Kursen lebhaft gefragt. Von Industrien Ceiiicnt und Bauwerthe gut gefragt, von öslerreichischcn Prioritäten Goldprioritäten begehrt. . grn » ks,, r « n. M., >1. Mal. «rrdtt Lll'i.. SkaniSiahn 2,8. Lvm- bardc» I!7. Galizier —. Gayptcr 8L,27>. Iproe. Nng. Gotdreuie 78'',. Gotihardbayn —. TiScsnlo WIM. gcster. Wie». II. Mai. Credit ASM. StaaiSdab» 881,7». Lomdarden IN.8V. Nordwestbad» 188,88. Markuoim 88,88. U»p. Credit 288,78. heftest. Pari«, >l. Mai. LchluS. Nrnte 78,87. Anlcibr >88.72. Iialirnrr 81,78. SiaaiSbad:, 828,88. Lomdardrn 287,88. da. PrioriNitrn —. Spanier 88,28. Lcsi. Goldrcntc —. CaNptrr 221,88. Ottomane» 818,88. Steigend. London, II. Mai. «orm. II Uhr 18 Min, Consol» 88',,. 1878er Rngen 82',',. Iiaiicner 82. Lombarde» 11' ,. Türlen 18' ,. «pror. fund. Amerikaner 121",. rproc. Ungar. (>iold>c»ie 78' ». Orsterr. lNoldrrntc 88. Prcns,. CousolS 187,>Egyptcr 82',,. Oitomandank II",. Sukj-Actirn 7». — Slimnumg: Fest. — Weiler: Schön. London, 1>. Mai. Weizen ruhig, ruglitcher 1 Sch. niedriger, angrkom- incnrr wenig vorhanden, schwimmender grfragter. sremdcr träge, I Sch. gegen vorige Woche bilstger, Mehl, Bohnen 1 Sch., Haler 1, mtiunter th, Sch,, Geiste, Mais ", Sch. gewichcn. — Witter: BrrLndrrlich. aufrecht erhalten wolle. Schließlich wird nach vein Aistrage Freac der Nälffadcnzoll von IN M. (Beschluß der 2. Lesung) am 70 M. herabgesetzt. Der Antrag Grad wird mit 174 gegen l l I Stimmen abgelclmt, die Resolution Fregc aber aiigcnommcii. Bei der N lunmer Drogneriewaaren, wird -cr in 2. Lesung in Höbe von KO Ptg, '» Gl» r>! g , Zoll ant Siiperphosphate der . angenommen worden war. gestrichen. Ei» Antrag der Abgg. Witte und Müller-Sangerlinusen ans Streichung des Zolls für Skiontian- präparate (2 M.) wird abgclchul. Aus Antrag der wirthichastlichcn venu»»»,«' m,i .'.grunr» m ocr-r., Bereinigung wird Mr Schlemmkmdc ein Zoll von M Pig. beschlossen, eilte diesjährige Schnitzcliagd des Der in zweiter Lesung beschlossene Cementzoll von >D Psi wurde Vereins nebst geladenen Gästen und halte fallen gelassen. Bei der Nummer Getreide beantragen Witte und die Zuschauer einen ganz besonderen Reiz, Gen. die Roggetir-Rechöhung zu streichen event. nur 2 Mark zu be- ' ' - ' ^ " willigen. Abg. Scholscha ist für einen Zoll von 3 Mark. Reichs kanzler Wrst BiSmarck erklärt, daß die spanische Regierung ans er neute erklS . „ . sich bereit erklärte, ans die Bindung des > asiaetnem bestlble Hostel,eniprelcuit Lokales nnd SlichnscheS. — Nachdem am 1. Oktober 1882 die Grundsätze über die Be setzung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen im Reichs- nnd Staatsdienst mit Militäranwürtcrn in Krast getreten sind, hat der Erlaß des Preuß. Kriegsministers vom 22. Nov. 1877 über die territoriale Giltigkeit der Ewilversorguiigsscheiiie nach einem neueren Erlasse des Ministers seine Bcdcnlung verloren. Es berechtigen nunmehr auch die vor dem genannten Termin auf Grund des tz 75 des MililärpcnsionsgesetzcS bez. der Novelle vom 4. April 1874 auSgestelllcn Civilversorgungsschcinc ohne Unterschied zur Anstellung.in alle» Stellen, welche den Militäranwärtcrn bei den Reichsbehörden und den Behörden in säinmilichcn Bnndesstaakci, Vorbehalten sind. In Sachsen wird ein besonderes Bcrzcichniß dieser Sicllcn zmanimengestellt und fleht die Veröffentlichung desselben in Kürze zn erwarten. . — In Kürze siebt daS Concmrenzansscbreiben fürdieKönig- F oli a n n st ra ß c bevor. ES solle» sich nur Dresdner Architekten an der Bewerbung dclbeillgen dürfen. Dieses im vorliegenden Falle löbliche Prinzip erstreckt sich gewiß auch auf den Ausschluß von czcchischen und italienischen Banhandwcrfcrn. — Nach einem vom prcuß. Kriegsministernim mitgetheilten Verzeichnis; befreit ein einjährigcr Besuch folgender berg-forst- w irthschaftli ch c n und t e ch nischcn Lehranstalten nach tz 11 der Verordnung vom II. März 1860 über die Ergänzung der Offi ziere des Fucdensstandcs junge Leute, welche im Besitz des Abstu- rienlenzeugnisses am Beförderung zum Offizier in daS Heer eintreten. von dem Zivangsveniche einer Kriegsschule vor adzulegender Prüfung. Es sind dies folgende Anstalten: In Preußen die tcchnöche» Hoch schulen in Berlin und Clausthal, die Forslakadcimc in Eberswaldc und Münden: in Bayern die technische Hochschule in München, in Sachte» das Polhtechnilum in Dresden, die Bergakademie in Frei borg, die Forstakademic in Tharandt, in Württemberg das Poly techuckniii in Sluktgart, tu Baden die technische Hochschule in Karls ruhe, in Brannschweig die teclniisthe Hoch'chnIeEarola-Wishelmina. — Einen schönen Anblick bol d:c vom schönsten Frühjahrswetter begünstigte am SoantagMorgen in derDresvncrHaide nbgchaltcne rige Schnitzcliagd des Neustadt-Dresdner Reit die diesjährige Jagd für . „ da mehrere als schneidige Reiterinnen bekannte Damen dem Vereine die Ehre erwiesen Hallen, sich zn bctheiffgcn. Groß und allgemein war die Freude, als am Schluß des aut dem Kavalerie Ererc>crplatzc endenden Hallalis unsere Tuliinger, durch ihre gan,; MtSi'U-
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