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7t Riesaer H Tageblatt Donnerstag, SS. Mai 1899, «vend- SS Jahr, Kr. Ml» Die «eschäftrste»-. »a« «tefarr Lagediiur «Ichetm jed« Lag Ldeud« mü A'Guahm« d« Som- rmd siesttage. BtrrtrljLhrttch« BezugSprttS »al «dhoUmg tu d« «MeoNton« bi »bi« mrd Strchl« od« durch nnsma LBu« frtt d» Hau« 1 Marl vv Pfg-, da« Slbhobmg am Schalt« d« tatseü PostrmMlm 1 Marl 2ü Pfg., durch d« «rtchumg« fttt kB H«ch 1 «ach « W» I^ch,« »uuatzmr für dtt «uuuu» dB «ruck und ««lag von Langer ck »lutrrllch M Rtes^ — «chchlytdprL, »asiantenstraße SS. — Mr dl« «rdartlm vermNwmtllch: Herma,» Schaidt M «ich». Bestellungen aus da« mit Ausnahme der Gönn- und Festtage täglich Abend« erscheinende „Kutan kegeblatt and Aqeizn" §ür den Moral OerMcheS «X SichfischeS. Riesa, 25. Mai 1899. — Vermißt wird seit gestern Mittag die SiLhrtge Tochter des Müllers Schöuherr hier, Johanne Hedwig Schön herr. Das Märchen hat dunkle Haar und trägt schwarz- roth-karrirte» Meid, blaue Lederfchürz«, schwarze Strümpfe und hohe Lederkaöpfschuhe. Man vermutbet, daß dem Kinde «in Unglück zugeftoßen ist. Etwaige Mttthetlungen über den Verbleib des Kinde« »olle man an die Btsmarckstraße 12 wohnhaften Eltean oder an di« hiesig« Polizeibehörde gelangen lassen. Für Au fladung des Mädchen« ist eine Belohnung von 50 Mark auSgrfttzt. —». Landgericht. Am 26. Januar d. I. mißhan delte der 23 Jahre alte, au« Merzdorf gebürtige und in Riesa wohnhafte Arbeiter Friedrich Oskar Becker seine Frau in barbarischer Weise, indem er st« zu Boden schleuderte und mit eiuem Spannriemen, an dem sich ein« metallene Schnalle befand, auf Kopf und Rücken schlug. Einige Tag« später forderte der Unmensch die Genannte vergeblich aus, mit ihm weiter zusammenzuleben und macht« er sich dabei mit den Worten: „fsiun. da ist «S gut; da vereint nn« der Tod!* der Bedrohung mit dem verbrechen der Tödtung resp. einer versuchten Nöihiguna schuldig. Becker har bereit« al« Bursche von 1« Jahren 2 Jahre G-sängniß wegen Brand stiftung verbüßt «ad ist erst kürzlich vom Gchwurgrrtebt »egen Urkuaveusälschung zu 4 Monaten Gefängviß veruriheilt wor den. E» traf ihn uuumehr «ine Sesammtstrafe von sieben Monaten Gefäaguiß. — Die Arbeiterin Johann« Ernestine verw. veiltg eutw adete neuerdings der Zeugin Hübler, mit welcher st« auf der Gartenstrüße ia Riesa »usammenwobvte, 4 Stück Handtücher im Wenhe von 1 M. 20 Pr. Rur der Srrtaglügigkest des Diebstahls hat es die hartnäckig leugnende Angeklagte zu verdanken, daß ihr eine Zuchthaus strafe erspart blieb. Das Urthril lautet« auf 6 Monate Gefängaiß und S Jahre Ehrenrechtsverlust; auch wurde die veilig sofort in Haft genommen. — Die Bahuhofewirihschaft zu Erlau wird vom 1. Juli 18SS ab unter de» auf allen Stationen einzuseh-n- den allgemeinen Bedingungen anderweit auf 6 Jahre pacht weise vergeben. Pachtaageboke sind bi« zu« LO Juni d. I au die Königliche EiseubahnbetrirbSbirektioa C-emntz «iu- zuseudeo. — Französische Z hnfrankstkcke ia Sol) werden zur ärzte, Officiere und Deputationen des Sport- uud Regatte- vereiaS. * Dresdeu. Nachdem die Handels- uud Gewerbe- Kammer in einer auSsührlich begründrteu Eiugabe «ege» möglichst baldiger Inangriffnahme des Neubaues des Post amtes 1 und der Unterbringung aller PacketauSgabeftelleie (Werthpackete, AuSlandSpackete und gewöhrltche Packet«) in demselben bei« Reichspostamte vorstellig geworden war, tHeist» letzteres vor kurze« der Kammer mit, daß der Neubau thunltchft schon i« Etatijahre 1900 begonnen werden soll und die Unterbringung der Packetausgabestelle uud der Zoll abfertigungsstelle für Postgüter daselbst in Ausficht genommen sei. Auch während der Bauzeit werd« die PocketauSgab« auf eine« der Postgrundstück« in der Aouenstraße Unterkunft finden. Damit die Zollabfertigungsstelle für Postgüter schon jetzt wieder «ach dem Innern der Stadt znrückoerlegt wird, schweben «och Verhandlungen mit der Königlichen Zoll- und Steuerdirectioa wegen Beschaffung greignrter provisorischer Miethräume. Dresden. Eia Steuerdefraudaut wurde vour Kgl. Landgericht freigesprochen. Der KuhrwerkSbesitzer Pietsch deklarirt« 1896 sein steuerpflichtiges Einkommen mit 1292 Mark, für 1897 mit 1631 Mark und für 1898 mit 1786 Mark. Nach den Angaben der EinschätzuagSkommisfion sollte er aber «in Einkommen von 4080, 5680 und 5786 Mark in den entsprechenden Zetten gehabt Haber. Wegen dieser Hinterziehung erhielt der Genannte «inen Strafbescheid in Höhe von 1803 Mark. Die ursprüngliche gerichtliche Ent- scbeidung fiel ungünstig für ihn aus und er wurde zu 1895 Mark Straf« verurtheilt. Hiergegeo legte der Berthridiger des Angeklagten Revision em. DaS Reichtgericht verwies die Sache zur nochmaligen Verhandlung und Entscheidung an die vorige Instanz zurück und nunmehr sprach ihn da« Landgericht frei, da ihm nicht nachgrwiesea werden konnte, daß er sein Einkommen wissentlich falsch deklarirt habe. B»i der Deklaration waren von ihm die UnterhaltungSbeiträge für seine Familie «ad Stiefkinder in Abzug gebracht worden. Zittau, 28. Mai. In der Nähe der Wtttigschenke in Nieder-OlbrrSdorf fuhren gestern die Equipage eines hiesige« FabrikdirrktorS und der Wagen de« WirthschaftSbefitzer« Drescher aus Rirdtr-Olbersorf so heftig zusammen, daß Drescher sofort rodt blieb. Seine Frau trug so schwere Verletzungen davon, daß sie in der Nacht gestorben ist; auch die Tochter der Verunglückten, die sich ebenfalls auf de« Wagen befand, wurde so erheblich verletzt, daß an ihre» Auskommen gezwei rlt wird. Der Wagen wurde fast voll ständig zertrümmert und die Equipage erheblich beschädigt. Zittau. Urber den schrecklichen Unglücksfall, welcher den Kaufmann Karl Alfred Fritsch am erste« Pfingstfeier- tage aus der Oybinbahn betroffen, wird des Näheren be richtet: Der junge Mann hatte eioen Ausflug ins Gebirge unternommen «ad benutzt« den «m» 3 Uhr L Mi«. Rachm. auf Station Zittau-Vorstadt fälligen Zug zur Rückfahrt. Um sich «ia« AschlagSfahrkarte zu lösen, war er in Rieder- olbrrsdorf au«g«stiegen und als er den Zug wieder besteige» wollte, hatte sich derselbe bereits io Bewegung gesetzt. Trotz dem versucht, Fritsch, auf den Hinterperron eines Wagens aufzuspriogrn. Statt nun mit der rechten Hand di« au der Hiaterwand des Wagens angebrachte eisern« Stang« und mit der link« dir Holzleiste am Hinterperron zu erfass«, «griff Fritsch nur mit der link« Hand die Holzleiste des Hinderperron und wurde nun, da der Zug inzwischen ei» schnelleres Tempo angenommen hatte, nach hinten geschleudert, so daß er in di« Lücke zwischen zwei Wagen grrieth. Der lange Mantel, den er trug, wurde von einem Rade erfaßt und so wurde der Unglückliche erst et» Stück «itgeschleist, dann aber direkt unter die Räder des Zug« gezerrt. Al« der Zug zmu Stehen gebracht werde« konnte, waren schon drei Wagen über Fritsch htaweggegaogen. Er «ar sofort todt und die Leiche wie» schwere Verletzungen am Kopfe und werd« von sämmtlichen Kaiserlich« Postanstalten unfern Austrägern angenommen. Bezugspreis: 59 Pfg. Set Lieferung d« Blatte- durch unsere Austräger frei Haus, oder bei Abholung in der Expedition ; durch die Post frei ins Haus 59 Pf. finden durch daS »Riesaer Tage» PchßtzAkßAkHT blatt", der im Bezirk Riesa ver breitetste» Zeitung, wett« und vortheilhaftr Verbreitung. Miesn. Gemäß der Bestimmung in 8 9 Absatz 2 des Gesetzes vom 10. September 1870, die Sonn-, Fest- und BußtagSfeier betreffend, wird hierdurch zur öffeutliche« Keuntuiß gebracht, daß, wie bisher, bis auf Weitere- die Zeiten, in denen an dm Sonn», Fest- und Bußtag« in Riesa Gottesdienst abgehalten wird, für deu BormittagSgotteSdienst auf 9—10»/, Uhr und für den NachmittagSgottrsdienst auf 5—6 Uhr festgesetzt worden sind. Riesa, am 25. Mai 1899. Der Roth -er Stadt. BoeterS Zett als gthnmarfstücke in Umlauf gesetzt. Da diese Geld stücke aber nur «inen Werth von 8 Mark habe«, so erleidet der Empfänger bei jede« Stück einen Verlust von 2 Mark. Darum sei Vorsicht bei der Annahme von Zehnmarkstücken empfohlen. * Gröba. Nunmehr ist auch auf de« Hakenneubau seit einigen Tagen der mächtige Trockenbagger in Thätigkeit -«treten und hat bereit- bedeutende Erdmassen gefördert. ES ist unser- Wissens das erste Mal, daß diese eiginartige Maschine in hiesiger Gegend zur Verwendung kommt. St« s hat äußerlich das Aussehen eines DampskrahneS. Auf schräg liegend« Hebeln ruht eine mit Eimern besetzte Kett« ohne Ende, wie sie auch die bekannten Elkbagger zeigen. Die Maschine selbst bewegt sich auf Schienengleisru uud wird durch Dampf getrieben. Bekanntlich wird das Lett des neuen Hafens di« zur Sohle auf trockenem Wege mittels dieses Dampstrockenbagger« ausgebaggert. * Großeuhain, 24. Mai. Ein tiefbeklageoswerther Unglücksfall ereignete sich hier heute Abend in der siebenten Stunde. Das 5 jährige einzige Töchterchen de» Bezirksfeld webels Klette fiel unweit des BoberSbergeS ia die Röder. Al» man im Saxoniabad da» Kind dem nassen Element entreißen konnte, war da« junge Leben aus de« Körper be reits entflohen. Den beklagen-werthen Eltern bringt «an allseitige Theilnahme entgegen. Meißen, 24. Mai. DaS 9. Turnfest de» Verbandes farbentragender Turnerschaften der deutschen Hochschulen hat gestern mit einem Begrüßungsabend im „Hamburger Hofe * im benachbarten Cölln seinen Anfang genommen. Beinahe olle deu scheu Universitäten find vertreten. Die Begrüßungs ansprache hielt Gemeindevorstand Graf, namens der Bur- schenschaft« erwiderte Pastor Hrhdrich au» Krögis. Der heutige Tag ist dem Turnen gewidmet, wozu die prächtige, am Südenberge gelegene Turnhalle d-S „Frisch auf' in Meißen zur Verfügung steht. Da« Wetter ist trübe. Heute Abend ist Sommers, morgen Feftzug und Ball. -f Meißen, 25. Mai. Der (gestrige) zweite Abend de« akademischen Turnfestes brachte einen glänzenden Kommers. Gegen 400 active studentische Turner und alte Herren und eine zahlreiche Vertretung der Bürgerschaft Meißens und Cölln war« zugegen. Der Saal der au der Elbe gelegenen Getpelburg bot in seinem reichen eigenartigen Schmuck einen prächtigen Anblick. Al« Präses fuugtrte Porti««. Leipzig. Die Festrede, die die Prinzipien de« Verbandes darlegte, hielt Privrtdozent Dr. Hile-Heidelberg. Hente finden vor mittag« «tu Fest,ug, Nachmittag« Tafel uud Abends Ball statt. DaS Wetter ist schön. Weinböhla, 24 Mai. Eine hiesige Arbeiterin wurde vor Kurzem durch «inen raffinirten Schwindler um ihre sauer rrworbtnea Ersparnisse gebracht. Da der betreffend« Mensch ihr die Heirath versprochen hatte, so ging sie au« de« Dienst und hotte ihre ersparten Gelder in Höhe von 240 Mark. Die Aufgebote wurden bestellt und am Sonntag vor Pfingsten sollte di« Hochzeit ftattfinden. Leider hatte der saubere Patron inzwischen dem Mädchen da« Veld abzulockeu ver- standeu und diese« verpraßt und war «ach verschiedenen anderen Betrügereien spurlos verschwunden. Der Schwindler, welcher bereit« verschiede«« Zuchthausstrafen verbüßt hat, wird schon seit längerer Zett von einer auswärtigen Behörde steckbbriefl'ch verfolgt. ^Dresden. Kaiser Wilhelm und viele andere Fürst lichkeiten sandten de« Prinzen Friedrich August Glückwunsch- fchrrtbe« zu« Geburtstage. s Dresden, 25. Mai. Au« Anlaß dB Geburtstages dB Prinzen Friedrich August von Sachse» covcerttrte heute früh von 9 bis 10 Uhr in Wachwitz di« Kapelle dB Leib- grrnadirrregimrntS. Der Prinz empfing «ich in Wachwitz die Glückwünsche der Hofstaaten uud der Gemeindevertretung. I« Tascheubergpalai» gratulirtea vo» 11 Uhr ab dir Lrib- - und «utztageu m für dm» »StiBner r««bl«tt" erbitten uns RS spättstmB I«./.u».st, Anzeigen Di- »-schist»,«!«. rrud Aurvsgor sWrßlstt md AHtigtt). Arntsötatt -rr* der König!. AmtShanptmannschaft Großenhain, des König». Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. ^»r H8