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MG? iesaerH Tageblatt Dienstag, S. April 1907, abends S0. Jayrg Femsprechstells Nr. 20. Da- Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark SO Psg., durch unsere Träger stet inS Hau- 1 Mark 68 Psg-, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 68 Pfg., durch den Briefträger frei inS HauS 2 Mark 7 Psg. 2luch MonatsabonnementS werden angenommen. Auzeigeu-Ammhme sür die Nummer des Ausgabetages bis vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. dem Truppenübungsplätze ist bürgerlichen Personen verboten. Die von bürgerlichen Personen gelegentlich gefundenen Sprengstücke find im Artillerie-Scheibendepot des Barackenlager- Zeithain gegen entsprechende Geldvergütung abzugeben. Wer die bei den Uebungen der Feldartillerie und Infanterie verschossene Munition sich widerrechtlich zueignet, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr bestraft. (Z 291 de» ReichSstrafgesetzbuchs, unter Umständen auch nach 8 1—4 des Gesetze- gegen den Verrat militärischer Geheimnisse vom 3. 7. 93.) Zünder mit Zündladungen, einzelne Zündladungen (kleine zylindrische Kapseln aus Messing) oder blindgegangene Geschosse dürfen unter keinen Umständen berührt werden, weil dies mit Lebensgefahr verbunden ist. ES wird hiervor wegen der selbst nach längerer Zeit noch bestehenden ZerspringungSgefahr eindringlichst gewarnt. Ein Nachgraben oder Freilegen von tiefer in die Erde etngedrungenen Geschaffen ist streng verboten. Dabei ist gleichgültig, ob das Geschoß eine Granate oder ein Schrapnel, ob eS mit Zünder versehen ist oder nicht, ob der Finder von der Ungesährltchkeit überzeugt ist oder nicht. Findet jemand ein derartiges Geschoß bezw. Geschoßtetl, so hat er zu. nächst weiter nichts zu tun, als den Fund im Geschäftszimmer der Kommandantur an» zuzetgen und die Stelle nötigenfalls kenntlich zu machen. Für jede- auf dem Truppen übungsplätze nachgewtesene bltndgegangene Geschoß bezw. scharfen Zünder erhält der Finder eine Geldvergütung. 5. Außerdem wird erneut bekanntgegeben, daß Teile des Truppenübungsplatzes außerhalb der Weg« nicht betreten werden dürfen. Uebertretungen der vorstehend 1—5 angeführten Verbote werden, soweit nach dem Reichsstrafgesetzbuche nicht härtere Strafen einzutreten haben, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Hast bestraft. Die Herren Gemeindeoorstände bez. GutSvorsteher der umliegenden Orte werden veranlaßt, den Ortseinwohnern bez. Bewohnern der Gutsbezirke von gegenwärtiger Bekanntmachung Kenntnis zu geben. Großenhain, am 30. März 1907. v 302. Königliche AmlShau-tmannschaft. - Oertliches und Sächsisches. Riesa, 2. April 1907. —* Die Osterfeiertage find wieder vorüber; sie haben gehalten, was man von ihnen erhoffte. Der Wit- terungSumschlag zum Besseren, der schon Mitte der vorigen Woche eintrat, ist von Bestand gewesen. Die Sonne schien warm auf die Erde hernieder und erfreute mit ihrem Glanze und ihrer Wärme die Menschheit, die fröhlicher denn je Osterspaziergänge unternehmen, die Auferstehung in der Natur feiern konnte. Die in« Freie und auf be nachbarte Dörfer führenden Wege waren an beiden Feier tagen von Spaziergängern belebt. Gehr zahlreich war man am ersten Feiertag zu der mittags auf dem Kaiser Mlhelmplatz stattgefundenen Platzmustk gekommen, um den klängen des Hornistenkorps der Pionierkapelle zu lauschen. LS zeigte sich, wie groß daS Interesse an einer derartigen Veranstaltung ist und dies« Tatsache dürfte dafür be- stimmend sein, daß dergleichen Genüsse sür die Folge des Oesteren geboten werden. An den Abenden beider Feier tage herrschte reger Verkehr und Betrieb in den Vergnüg- ungSstätten, teils dort, wo man bei launiger Unterhaltung dem Gotte GambrtnuS opfert, teils dort, wo man bei lustigem Klang munter das Tanzbein schwingt. Und be sonders für letzteres war reichlich gesorgt. Nun gehtS wieder im alten Gleise. Osterurlauber rüsten sich zur Heimkehr in ihre Garnison oder find bereits wieder in der Kaserne angelangt. Nur die Schüler können sich die ganze Woche noch der Freiheit freuen. Die Menschheit aber lebt heimlich auf in der Hoffnung auf weitere schöne Tage, die das Osterfest so vielversprechend eingeleitel haben. — Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat März 1907 1415 Einzahlungen im Betrage von 109968 M. 76 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 996 Rückzahlungen im Betrage von 144407 M. 77 Pfg. Neue Gtnlagebücher wurden 138 Stück ausgestellt. Kassiert wurden 173 Bücher. Di«. Gesamteinnahme betrug 210673 M. 25 Pfg. und die Gesamtausgabe 228843 M. 99 Pfg. —* Di« Hoffnung, daß da» drohende Gespenst der SchiffahrtSabgaben doch wieder verschwinden würde, scheint eine trügerische zu sein. NachdekN durch die Zei tungen sich widersprechende Nachrichten gegangen find, er greift heute die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" da» Wort, um klipp und klar zu sagen, daß die Grstrebung von SchiffahrtSabgaben weiter fortgesetzt wird. Sie schreibt: Di« in der Presse verbreitete Nachricht, daß die preußische StaatSrrgterung ihre Absichten in Betreff der Einführung von SchiffahrtSabgaben auf natürlichen Wasserstraßen auf- der Speich er ei- und Speditions-Aktiengesell schaft Riesa a. E. vertraten 18 Aktionäre 1123 Aktien. Nachdem der Vorsitzende den verstorbenen Herren Bank direktor Günther und Handelskammer-Syndikus Paul Schulze einen ehrenden Nachruf gewidmet hatte, wurde die Tagesordnung debattelos einstimmig genehmigt und die vorgeschlagene, am 2. April zahlbare Dividende auf 11 °/o (10 °/<> t. N.) festgesetzt. Ueber den Geschäftsgang im neuen Betriebsjahr wurde mitgeteilt, daß derselbe bis jetzt sehr gut sei und alle Betriebe voll beschäftigt sind. —)k( Der April, den die alten Römer Apriliss nannten, war der zweite Monat im! alten römischen Kalender und hat, wie schon die Alden annahmen, seinen NaMen bekommen von dem! lateinischen Worte aperire, eröffnen,, weil sich in diesem Monate in Italien die Erde zum Wachstum öffnet« Unter der Herrschaft des römischen Kaisers« Nerv verlor der April seinen Namen und wurde zu Ehren dieses! grausamen Kaisers Nervneus genannt. Aber schon bald nach des! Tyrannen Tode ge- riet diese Bezeichnung wieder in Vergessenheit, und der! Name kam wieder zur Geltung. Im deutschen Kalender Karls des Großen heißt der April Ostermonat, andere haben in neuerer Zeit dafür den Namen Wandelmonat gebraucht, um auf sein unbeständiges«, wandelbares Weö- ter hinzudeuten. Bekannt ist die ams 1. April übliche Sitte des Aprilschickcns, die nach Grimm aus Frankreich stammt und wahrscheinlich ein Ueberbleibsel eines alt keltischen Frühlingsfestes ist. Andere sanden darin eine sinnbildliche Anspielung auf die Unzuverlässigkeit des launischen Aprilwetters. Für den Landmann bringt der April reichliche Arbeit, wird doch in diesem Monat die Saat für den künftigen Sommersegen ausgestreut. Ta der April in seiner zweiten Hälfte Mist schon die Obst baumblüte hervorzaubert, ist er auch für den Imker von Bedeutung; denn dass erfolgreich^ Einträgen der Menen kann nun beginnen. Freilich ^'s ist kein April so gut, Er schneit dem Bauet auf den Hut. Toch was schadet das? Und wenn sich der Schnee in Regen verwandelt, so ist das dem Landmann noch lie ber, verheißen doch kräftige Regenschauer im April eine gute Ernte und einen fruchtreichen Herbst; denn Nasser April Hst des Bauern Will'. Für uns Deutsche aber ist der April noch! von ganz be sonderer Bedeutung geworden., Schenkte er uns doch einst bei seinem Regierungsantritt den großen „eisernen^ Kanzler, der mit starken Händen dass Deutsche Reichschmie- und Anzeiger (Llbeblatt und Anzeiger). A-ntsötatt ES werden Scharfschießen abgehalten «. auf -em Jufauterie-Schtetz-latze bei Hei-ehSaser: vom 5. bis mit 13. April d«. IS. an allen Werktagen täglich ungefähr von 7° vormittags bi» 6° nachmittags. b. auf -em Keldartillerie-Schtetzplatze Sei Aetthatu nur «ör-lich -es Wülkuttzer Weges: vom 4. bis mit 13. April dieses Jahre» an allen Werttagen täglich un gefähr von 7° vormittag» bis 6° nachmittags. Die Sperrung dieser Schießplätze und seiner Gefahrenbereiche wird an jedem Schießtage so bewirkt, daß sie */z Stunde vor Beginn der Schießen durch geführt ist. Der Wülknitzer Weg ist bei allen Schießen sür den Verkehr frei, die Mühlberger Straße dagegen bei dem Schießen auf dem Feldarttllerte-Gchießplatze gesperrt. Auf die Pflicht, die Wege deS Platzes bet geöffneten Schlagbäumen und durch Hochklappen unsichtbar gemachten Warnungstafeln ohne Aufenthalt zurückzulegen, wird hingewtesen. Hierzu wird noch folgendes bemerkt: 1. An allen Schteßtagen werden alle öffentlichen Wege, die die Schießplätze schneiden, für jeden Verkehr durch Schlagbäume oder Tafeln gesperrt. Den Warnungen der Absperrungsmannschaften ist Folge zu leisten. Bei nicht gesperrten Wegen ist der Platz ohne Aufenthalt zurückzulegen. 2. Als weithin sichtbares Zeichen, daß geschaffen wird, werden bei JacobSthal, kleintrebnitz, Nteska, Hetdehäuser, Lichtensee und am Güdende des Barackenlagers Zeit- Hain rot-weiß-rote Flaggen gehißt. 3. Jede fahrlässige oder mutwillige Beschädigung der zum Absperren der Schieß plätze dienenden Vorrichtungen (Fahnenstangen, Schlagbäume, Verbots- und Warnung«, tafeln), der Einrichtungen der Schießplätze (Sicherheitsstände, Fernsprechlettungen usw.), sowie der aufgestellten Ziele mit Zubehör, Flaggen und Markierzetchen wird straf- rechtlich verfolgt. 4. DaS Suchen von verschossener Munition (Gprengstücke, Jnfanteriegeschofle) auf gegeben habe, ist unzutreffend. Die Regierung ist durch 8 19 deS preußischen Kanalgesetzes vom 1. April 1905 verpflichtet, für die Einführung solcher Abgaben einzutreten. —* An Stelle des zum Schuldirektor ernannten Herrn Fuhrmann wurde Herr Lehrer Bienert in Zehren zum Kirchschullehrer inRöderau und an Stelle deS au» Zeithain scheidenden Herrn Kirchschullehrers Greif Herr Lehrer Richter in Niederlommatzsch zum Kirchschullehrer in Zeithain gewählt. —* Eine kleine Erhöhung hüt' der Wasserstand der Elbe seit Ende voriger Woche bis heute abermals erfahren. Vom« Freitag zum Sonnabend war der Wasser stand uni einige Zentimeter zurückgegangett, geringer Wuchs trat dann bis zuMSonntag ein, dem ein weiteres Wachsen bis zum zweiten Feiertage und bis heute folgte. Heute mittag zeigte der hiesige Elbpegel 182 Zentimeter über Normalnull. Voraussichtlich geht das Wasser nun wieder langsam zurück. —* We auch, aus! dem! Inseratenteil ersichtlich, findet kommenden Donnerstag ein volkstümliches' Monstre- Konzert im Hotel Höpfner statt, dass von den drei hie sigen Militärkapellen ausgeführt wird.« Auf diesen be sonderen Kunstgenuß sei auch hierdurch aufmerksam ge macht und der Besuch bestens empfohlen« —* Die Mitglieder der Schmiede-Innung zu Mesa und Umgegend geben im Inseratenteile vorliegender NumUrer bekannt, daß sie infolge anhaltenden Steigens der Rohprodukte und Halbfabrikate, sowie der Gesellen löhne sich genötigt sehen, eine Preiserhöhung für ihre Arbeiten eintreten zu lassen. —rr Tie Bestimmungen für die Manöver des 2. König!, sächs. Armeekorps 19, welche ursprünglich sür die Gegend zwischen Plauen-Reichenbach geplant waren, haben eine Abänderung erfahren und sind, wie die „Chemn. Allg. Ztg." mitteilen kann, endgültig wie folgt festgesetzt: Vom 9. bis 13. September Brigade-Manöver, vom 14.-20- Sep tember Divisions-Manöver, am 21. September manöv rieren die 24. und 40. Divisionen gegeneinander. Der 2. Division ist das Gebiet von der Muldenbiegung nörd lich Leisnig bis zur nördlichen Landesgrenze und östlich Grimma bis zum Manöverbereich vom Jahre 1906 zu geteilt, während der 4. Division 40 (Jnf.-Reg. 104, 181, 133 und 134) der Bereich westlich davon zwischen Grimma- Borna, Geithain und Rochlitz zugewiesen ist. Auch in diesem Jahre werden wieder Flußübergänge, und zwar über die Mulde, auf den von Pionieren geschlagenen Brücken stattfinden. — Ja der unter Vorsitz de» Herrn Generalkonsul» Herrmann abgehaltenen ordentlichen Generaleersammlung den half. pro Monat kostet dies« Zeitung bei Abholung in der Geschäftsstelle; MM MM M W -VA durch die Post frei in« HauS 69 Pfg.; bei Abholung an jedem UWU Popschalter Deutschland« und durch di« Au«trägrr frei in« Hau«: H H GW Telegramm-Adresser .Tageblatt", Rtesa. für die Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der-Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröba.