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O. ISO. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artiktt ll. 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 fla. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des HauptmarnorteS Großenhain im Monat Jumear dieses Jahres festgesetzte and um fünf «von» Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft GroßenWn im Monate Aetrrrar dieses JahreS an VUlltArpferde 4»r Verabreichung gelangende Marschfourage bettägt: 7 Mk. 87,. Pfg. für 50 Silo Hafer, 3 . 17« - - 50 - Heu, 1 - SS,. - - 50 - Stroh. Königliche Amtshavptmarmschast Großenhain, am 8. März 18SS. vr. Uhlemamr. . «»geferligten AugebotSformulare, die in der Rathskanzlei gegen Lrstattnna wir un?v^°^ dSewerbern und die Zurückweisung sämmllicher Angebote behalt« Riesa, am 9. März 1899. Der Rath der Stadt. Boeter». Uiesaer K Tageblatt « « d A «r»rser Mrtlsll «ch Lqcher). Amtsblatt der König!, «mtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und de- Stadtrath- ,» Met» »7. Freitag, 1». März 1899, Abendsl vertltcheS ««» SSchfischeS. Riesa, 10. März 18SS. — Für do- erledigte Pfarramt HerwigSdorf wurde der HilfSgeiftliche Ruppert i« benachbart-n Paufitz gewählt. " — Nachdem tu de« letzte« Jahre« i« vielen^Städten Deutschlands Damen-Gtenographerverrin« noch de» System Gabel-berger gegründet worden find, ist e- nunm.hr auch de« Stenopgrophenverein zu Riesa gelungen, ein,« Damen« verein in» Lebe« zu rufen. Die der Damenabthetluag de- hiesigen Steoographenverein- angehörigen Dame« hatten fich am gestrigen Tage i« Hoiel Kronprinz versammelt, um die Gründung des Verein« vorzunehmen. Die 20 anwesenden Damen erklärte» fich zum Beitritt bereit. Außerdem waren «och 5 Anmeldungen ttagegaozen, sodaß der junge Verein bereit« 25 Mitglieder zählt. — Wir wollen dem neuen Vereine gern eine gedeihliche Fortentw'.ckelung wünschen. , — Zur Straßenretntgung-frage schreibt der „Reichs-Mrd'-Mal«Anzeiger": „Nicht gleichen Schritt mit den sonstigen gesundheitlichen Fortschritt« der Großstädte pflegt die Straßenreinigung zu halten. Sie erscheint besonders dort «aogelhrft, wo die anliegenden Gruadstück-befitzer verpflichtet -find, die anf fie entfallenden Straßeustreckev zu kernigen. So besteht fßr Leipzig z. B. die Anordnung, daß die Straßen von den Grundstück-befitzrra vtrn-tag-, Donnerstags und Sonnabend« jeder Woche in der Zeit von 11 Uhr früh bi« L Uhr Nachmittags zu kehren, und daß hierbei bei trockener Witterung die Flächen gehörig mit Wasser zu besprengen und die zusammengekehrten Haufen gleichmäßig anzufeuchten flnd stz 130 des Straßenpolizei Regulativ« vom 29. Februar 189«.) Widerspricht e« schon dem Rechtsgefühle, daß Fläche«, die dem Einzelnen nicht gehören, von ihm nicht unterhalten und oft auch in untergeordneter Weise von ihm benutzt werden, dennoch von diesem ge reinigt werden müssen, so ist «S gesundheitlich be denklich, die Straßenretntgung Leuten aufzugeben, die kein In teresse an ihr haben, fie al- eine ihnen zugrschobme Last betrachten und die Reinigung mit Unkenntnis, ungrüadlich, und wohl auch mit zweckwidrigen Mitteln au-führen. Alle diese Mängel würde» vermieden werden, wenn die Straßen reinigung anders orgauifirt und i« Besonderen von der S- meiodr auf allgemeine Kosten durch ein besonderes und be aufsichtigte« Kehrpersonal — nicht in allen St. aßen zu gleichen Zeitpunkten, sondern nach einem festgestelltrn vrdarfe — vollzogen würde." — „Den Hausbesitzern kann es nur recht -sein, wenn ihnen iu der Bekäwp'ung der ungerechtesten aller Lasten, die fie t age«, hier Bundesgenossen au« medicinischen Kreisen entstehen", bemerkt dazu die „D. Hausbes.-Ztg." — Di« Au-führung eine« großen vaterländischen Fest- spiel«: „Deutschland« 19. Jahrhuadrt" veranstaltet, wie schon im An-rtgentheil d. Bl. bekannt gegeben, vom 12. bi« 19. d. M. der K. S. Militär verein „Kameradschaft" tu Olchatz im dortigen Löwensaale. Der 1. Theil de« Werke« führt un« ia die Zeit der Befreiungskriege. Die 2. Ab- theUuog von Düppel-Königgrätz beginnt mit Prinz Wilhelm« Trau« und zeigt in Bild 8 die Erstürmung der Düppler Schanzen in originellem Ausbau. Der 3. Theil Alldeutsch« land in Waffen stellt in 12 Bildern historische Ereignisse au« der Zeit de« großen Krieges 1870/71 dar. Der 4 Theil „Da« neu« deutsche Reich" sührt historisch« Wendepunkte der Frieden«zttt in einer Reihe naturwahrrr Bilder vor. — Au« Jena, wo da« Festspiel Anfang Februar unter der Leitung der Dt rktoren Dietrich «ad Howarth sieben Mal aufgeführt wurde, schreibt man: „wo deutsche Herzen schlagen, wir» man mit offene« Armen «in Werk empfangen, da« so von Herzen kommt und zu H rrzen geht." — Wir glaube» einen Besuch der Aufführungen unsera Leser« besten« empfehlen zu können. — Einige« Aufsehen «acht seit gestern eia kleine« aied- licht« Poaygeschirr, da« Reclamrzwecken diruead, de« Oefteren die Straße» durchfährt. Dasselbe wird «leitet von »ine« Neger, der gleichzeitig Proben von Sächsischem Malz-Kaffe« und Reklamezettel über diese« auStheilt. Auch in anderen Städten ist schon in gleicher Weise sür da« Fabrikat Re klame gemacht worden, durch besondere Billigkeit wird fich dieselbe ivdeß kaum au-zeichnen. — Mit den nunmehr «ingetretenen wärmeren Tagen fangen die Kinder wieder an, auf den Trottoir» der Straßen zu kreiseln. Man braucht den Kleinen die« unschuldige Ver gnügen nicht ruißzukönnen, aber wenn die Passanten, die , naturgemäß in der Mittagsstunde am zahlreichsten die Straßen beleben, gerade um diese Zett keinen Augenblick sicher find, ! einen Schlag zu erhalten oder eine« der in ihr Spiel ver tieften Kinder anzustoßen, so sollte man doch darauf bedacht sein, den Kindern die oöchige Rücksichtnahme auf die Passanten rtazuschä' fen. — Die wärmsten Wiutertage de« ganzen Jahrhundert« find der 10. und 11. Februar 1899 ge- > wesen. Fast in ganz Deutschland wurden an diesen Tagen : in» Schatten 18 Grad 6. überschritten. Bestimmt nach- ! gewtrsea ist bereit« jetzt, daß ia den drei Wtntermonatea i Dezember bi« Februar seit 30 Jahren da« nicht der Fall s gewesen ist. Am 6. Dezember 1868 wurde bet wissenschaft lichen Beobachtungen da« gewiß hohe Maximum von 19 Grad k abgelrsrn. Die bi« zum Jahre 1802 htuaufrttcheoden Be- ' obachtung«tabellen weisen sooft nirgend« «ine ähnliche W att er wärme auf. — Bemerken-werthe Beschlüsse haben in ihrer letzten außerordentlich starkbesuchten Versammlung in Chemnitz die „Genossen" de« dortigen 16 RttckStagSwahlkretsr« gefaßt, dieselben «ahmen, nach de« „v. A ", mit einer an Ein- t ftimmigkeit grenzenden Mehrheit im Hinblick auf die bevor stehenden Landtag-Wahlen in Sachsen den Antrag an, daß di« Chemnitzer Delegirten auf der am 4. April in Crimmit schau abzuhaltendeu Landet conferrnz der Goeialdemokratie Sachsen« dafür «intreten möchten, daß die Socialdemokrate.. in Sachsen fich an den LaudtagSwablen unter allen Umständen und überall betheiligen möchten. Begründet ward dieser Be schluß mit dem Hinweis darauf, daß bi« letzten Landtags wahlen in Sachsen sowohl, al« auch dir späteren Landtags wahlen ia Preußen bewiesen hätten, daß di« Soeialdemokratie auch unter der H-rrschast de» Dreiclaffrnwahlsystem« doch immerhin, wenn auch zunächst nur mittelbar, Gefolge erzielen könnte, zu« Mindeste» könnte fir „durch ihre Bethriligrmg doch wenigsten« die schlimmsten ihrer Grgver au« dem Land tag entfernen." Mich Hrtheiligung würde einschläfernd wirken; auch würde man damit nur den Gegnern Freude mache». „Urbrigen« ständen gerade diesmal Kreise mit zur Neuwahl, wo die Verhältnisse sür die Soeialdemokratie ungewöhnlich günstig lägen. S lche Kreise de« Gegner ohne Kampf über lassen zu wollen, wäre einfach »in Scandal." Maa dürfe auch di« Gelegenheit nicht versäumen, um zu agitire». Die Agitation sei unter Umständen Selbstzweck. An« diese« Grunde würden fich die Genossen in Chemnitz trotz der Ver schlechterung de« Wahlrecht- auch von der Bethrtligung au deu Stadtvrrordnetenwahlen nicht abhalten laffeu. — Die« wag den Ordnung«pa:teien zur Belehrung und zur Warnung dienen. Wir thellen e« deshalb auch hier mit. — Sehr schlecht war die Bttsammluug auf die .Leipziger Gruoffe»' öu sprechen, weil dies« fich auch diesmal anscheinend nicht aer der Wahl betheiligen wollten. Man sprach aber di« be- stimmte „Eiwartung" au», d ß di« Landeskonferenz in Crim mitschau fich im Sinne de, Chemnitzer Resolutton entscheid«» und die Leipziger nach Befinden zwingen werde, fich ebenfalls an der Wahl zu bethttttgen. Wir glauben, daß dt.se Er- Wartung in Erfüllung gehen wird. — Schont di« Augen der Kinder I Da da« «ar»>e FrühlingSwrtter bald wtrdrr zum An-fahren der kleine» Kinder lockt, so möchten wir an die Mütter und Kinder- Wärterinnen die Mahnung richten: Schont die Augen der Kinder k Im Kinderwagen soll «an niemals ein Kind auf den Rücken legen, auch selbst dann nicht, wen« kein Sonner- schein ist, weil auch da« durch die Wolken dringende Licht ktwaS blendet. Die Rtckeulage ist überhaupt keine gesunde : und sollte auch bei den Kindern nicht angewrndet werde». ! Außerdem vermeide man, «riße vettchen in deu Kinderwagen ? zu legen oder über denselben rothe oder weiße Decken an- zubrtngen. Der Hals der Kleinen darf niemals mit dick« Tüchern verbunden werden, well dadurch die Kinder leicht ' zum Schwitzen gebracht werden und fir fich daun um so mehr . erkälten können. j. — D»e Nebergang-zeit verlangt wegen öfteren schnell«» Temperaturwechsel« sorgfältigere Beachtung der Kleidung: i« Allgemeinen hat fie «ehr Krankheiten wie der Winter und ist die Zeit der Katarrhe und die Zett de« ständige» Schnupfen«. Eine alte Regel sag», im Frühjahr lege man ! die Winterkleider spät ab und im Herbst spät an. vom s Winter her ist die Haut durch di« laftabschließende Kleidung j<tzt mehr verweichlicht, al« in» Sommer bei leichter Kleidung, vte den Luftzutritt gestattet. Besonder« find wegen de« »och nicht durchwärmten Erdboden« dir Küß« noch warm zu hal ten. I« Frühjahr giebt r« oft sehr schöne warme Luft uud kalte Erde. — Die Mehrzahl der Händler und Landwirthe lebt i» de« Glauben, daß fie btt« verkauf von Eiern nicht ver pflichtet seien, verdorben« (faule) Eier wieder zurückzunehme». j Die betreffenden Verkäufer geben di« oft recht unfreundlich klingende Antwort: „Ja die Eier kann ich nicht rrtvguckeu." Zu ihrer Belehrung und um da« Publikum vor Schädigung zu schützen, sei nun bemerkt, daß da« Frilbieten und Ver kaufen verdorbener Eier auf Grund de« Nahrung-mtttel- grsetzrS bestraft wird. — Da« Blutsttllen mit Spinnweben ist eine veraltete Sitte, die immer noch nicht ganz überwunden ist und vor der deshalb wiederholt gewarut sei. Man k nn sehr leicht durch Anwendung der Spinnweben «ine sehr gefährliche Blut vergiftung bekommen. Etwa« Eiseachloridwatt« stillt schnell und sicher jede Blutung und sollte neben Carbolwaffer i» keinem Hau«halte fehlen. — Die jagenden Hund« der Anwohurnde« vo» * freier Gegend uud der Spaziergänger find mit «echt «i» be- : ständiger «rrgrr der Jagdpächtrr und besonder« zur Fitch- jahr«zeit von brträchlichem Schaden durch da« Jagen »räch- ! tiger Häsinnen, die oft wie die Jungen dabei zu Grund« r gehl». Außerdem suchen und beißen dre Hund« kleine junge Hasen und Hühner todt. Viele nehme« keine Rücksicht d-rmef I und freuen fich «och über da« tolle H,rumtreiben der Hande, ? wodurch auch dke Saat wie auch zarte Keime geschädigt wer- § den. Dem Hunde ist da« Jagen zu verbieten, parirt er - 'Nicht, so ist er an drr Leine zu führen. «« ist de« Jagd- ° Pächtern nicht zu verdenken, wenn fi- gegen solche unrecht mäßige Güderer mit der Strenge de« Gesetze« und — des Sew.hre« Vorgehen. I« eigne» Interesse der Hundebefitzrr