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SS. Donnerstag, SS. April 1907, abends. HS. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt «scheint jede« Ta» abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tu der Expedition in Riesa I Mart SO Psg-, durch unsere Träger srel in» Hau» 1 Mark 6S Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark 6S Psg., durch den Briefträger frei ins Haus 2 Mark 7 Psg. Auch Monatsabonnements werden angenommen. Auzeigeu-Aunahme sür die Nummer des Ausgabetages btS vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße 5^. — Für die Redaktton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. In dem Konkur-versahre« über da» vermögen de» Gärtnereibefttzer» Karl Gustav Alfred Büttner in Pausitz ist an Stelle de» Rechtsanwalt» vr. Mende in Mesa, der die Uebernahsne de« Amte» al» Verwalter abgelehnt hat, Herr Rechtsanwalt Fischer in Mesa -mn Konkursverwalter ernannt worden. Riesa, am 25. April 1907.. KSutglicheS Amtsgericht. L 4/07. Da» KoukurSverfahre« über da» vermögen de» Ztegeleibesttzer» Friedrich Gustav Hohnstein, früher in Riesa, jetzt in Dresden, Inhaber» der Firma Gustav Hohnstein in Riesa wird nach Abhaltung de» Schlußtermin» hierdurch aufgehoben. Riesa, den 24. April 1907. Königliches Amtsgericht. L 11/05. Am 27. April, 11 Uhr vormittags, findet auf dem Kasernenhofe de» Regiment» die Versteigerung eine» dieuftuubrauchbareu Reitpferdes statt. S. Feldartillerie-Regimeut Ro. 32. Freibank Glaubitz. Sonnabend von uachm. 4 Uhr ab gelangt Schweinefleisch in gepökeltem Zu- stände zum Preise von 40 Pfg. pro V, kg zum Berkaus. Der Semetudevorftand. WI L für da- „Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bi» spätestens vormittag- S Uhr de» jeweiligen Ausgabetages. Die «efchiiftsftelle. und Gesellen habe sich von Woche zu Woche gebessert. Be trübend sei, daß die von den Gewerbekammern in den Der- waltungSauSschuß der EchlachtviehoerficherungSanstalt ge wählten 5 Vertreter deS Fleischergewerbes durch da« Regu lativ mundtot gemacht seien. Au» den Verhandlungen sei erwähnt, daß ein Antrag der Innung Riesa die Revision der Viehwaagen bezweckte. Sie erklärte sich aber mit dem Vorschläge der vezirk»oerein»vorstandeS einverstanden, daß an die Amtshauptmannschaften daS Ersuchen gerichtet wird, in angemessenen Zwischenräumen auf dem Lande — wie dies schon in der Stadt geschieht — Waagen und Gewichte nachprüfen zu lasten. Das Referat zum nächsten Vortrag brachte Herr Bogel-Leipzig vor; er begründete folgenden Antrag der Innung Leipzig, der dahin ging: „Bon feiten der Bezirks Vereins an maßgebender Stelle dahin vorstellig zu werden, daß bezüglich der Milttär-Fleischlteferungen die Vergebung in kleineren Losen, von Rind-, Schwein-, Ham mel- und Kalbfleisch z. B. batatllon»- oder abteilungsweise erfolge, damit auch kleineren Fleischern Gelegenheit geboten wird, sich an den Submissionen beteiligen zu können. Der Antrag Leipzig wurde einstimmig angenommen. Dar Thema deS gewerbsmäßigen BerpfundenS geschlachteter Vtehstücke durch Nichtfleischer erörterte sehr ausführlich Obermeister Dreßler-Freiberg. Den „Höhepunkt" de» Bezirkstages aber bildete die Frage der Gründung einer eigenen BerbandS- zeitung, worüber Herr G. Ntetzschmann - Leipzig referierte. Der Plan wurde abgelshnt. Der Kassierer deS BezirkL- veretnS, Herr O. Saupe-Leipzig, legte ausführlich die Bor- züge der PenstonSkaffe de» Deutschen Fleischer-BerbandeS dar, die in drei Teile zerfällt: die Invalidität», und Alters- Versicherung der BerbandSmitglieder, die Witwenverficherung und die Waisenunterstützung. Danach wurde der Kasten- bericht auf das Jahr 1906 oorgetragen, die Vorstands- Neuwahlen erledigt und als Ort für den nächste» Bezirks- tag Glauchau gewählt. —§8 In Dresden ürgte der 3. Berbandstag des Zen- tralverbandes der Aivilmusiker Deutschlands unter dem Vorsitz der Herren Fauth-Hamburg und Bieler- Berlin. Ter erstere erörtert« die Muifeierkonfliktssrage der Musiker in Berlin.' Tvrt sollen einzelne Arbeiter- Korporationen den Mitgliedern des! Allgemeinen Musiker- Vereins am 1. Mai 2—3 Mark mehr bezahlt haben als den Mitgliedern des Zentralcerbandes. Es sei dem Vor stand aber gelungen, die Konflikte beizulegen. Z>r Vor sitzende ist der Ansicht', daß der Streik für die Zivil musiker nahezu ausgeschlossen sei, viel erfolgreicher sei der Boykott, der wiederholt zum Ziele geführt habe. Tie von den boykottierten Gastwirten angestrengten Prozesse seien verschieden ausgefallen. Das Hanseatische Ober landesgericht habe in zwei Prozessen verschieden geur teilt. Tie Sache schwebe jetzt vor dem Reichsgericht. Redner erörterte einen Fall, in dem ein Mitglied des Verbandes Militärmusikern, dir auf einem Arbeiterfeste spielten, angedrvht habe, sie beim Kommandeur zu denunzieren. Ter beantragte Ausschluß dieses Mitglie- deS aus der Organisation sei aber abgelehnt worden, weil der Verband, wenn auch daS Verfahren des Mit gliedes verurteilt werde, doch an seiner bösen Absicht zweifelte. In einem anderen Falle, in dem ein Mitglied einen Gastwirt wegen Uebertretung der Polizeistunde denunziert«, sei der Ausschluß als berechtigt anerkannt worden. Tie Leipziger Allgemeine Musikerverbindung wurde sodann gegen 3 Stimmen in den Zentralver- band ausgenommen. Schwere Angriffe wurden gegen den pro Monat kostet diese Zeitung bei Abholung in der Geschäftsstelle; durch di« Post frei in» Hau» »9 Pfg.; bei Abholung an jedem Postschalter Deutschland» und durch die Au»träg«r frei in» Hau»: . . . . ' Oertliches und Sächsisches. Riesa, 25. April 1907. — Se. Majestät der König hat den Herrn Assessor bet dem Amtsgerichte Großenhain Richard Eduard Keller vom 1. Mat an zum Amtsrichter bet diesem Gerichte er- nannt. —* Nach dem „Berl. Tbl." wird im Auftrage der sächsischen Regierung Geheimrat Steglitz den stellvertreten den Kolontaldireklor Dernburg nach Afrika begleiten. —* Interessenten werden hierdurch wiederholt daraus aufmerksam gemacht, daß in den Räumen de» Technikum» Riesa die vom Kaiserlichen Patentamte in Berlin heraus- gegebenen Patentschriften werktäglich in der Zett von 8-—12 Uhr und 3—6 Uhr eingssehen werden können. — Da» 2. Bataillon de» 134. Jnf.-Regt». aus Plauen traf gestern vormittag mittel» Sonderzuges auf dem Truppenübungsplätze Zeithain ein, wo da» Bataillon in den nächsten Tagen BataillonSexerzieren und -Schießen vornehmen wird. —* Zu der am 5. Mai in Riesa stattstndenden ersten gemeinsamen Turnstunde der Turnerinnen, abtetlungen de» NiederelbegaueS ist folgende Ordnung festgesetzt worden: 1. Gemei»same Freiübungen, 2. Gemein- turnen an Geräten, 3. einige Vorführungen, 4. volkstüm liche» Turnen, S. Spiele. Darnach gesellige» Beisammen sein im GesellschaftShauS. Die Turnstunde beginnt nach- mittag */,3 Uhr in der Halle am Wasserturm. — Von der Elbe. Der mit 12000 Zentnern Kohl« beladene Kahn deS Schiffseigner» Marquardt au» Barby fuhr Freitag vormittag an der Belgernschen Ecke (frühere Kalkbrennerei) auf den Stetndamm auf und erlitt eine Beschädigung am Steuer. Durch Ueberbord- werfen von ca. 1000 Zentnern Kohle wurde da» Sinken de» Kahne» vermieden. Di« übrige Ladung wurde durch llmladen in den Kahn de» Schiffseigner» Kriege! von Belgern ihrem Bestimmungsort zugeführt. — Der Verband sächsischer BerkehrSvereine, Borort Leipzig, hält am 8. und 9. Mat seine JahreS- Hauptoersammlung in Meißen ab. Die reichhaltige Tagesordnung zeigt u. a. zwei Vorträge: 1) „Wodurch fördern Verkehr»- und GebttgSoereine da» Interesse der Heimatlandschaft?* von Rob. Grosser, Herausgeber der „Leipziger Messezeitung*, 2> Besprechung über „Sommer- frischen und Wtntersportplätze*. Treffpunkt Restaurant Säuberlich und Restaurant Geipelburg. — Der Bezirksverein Königreich Sachsen im Deutschen Fleischerverbande hielt seinen 36. Bezirkstag in der zu dieser Veranstaltung festlich beflaggten Gchwonenstadt Zwickau ab. Am Montag nachmittag fand im Restaurant Schönfelder eine nichrüffentltche Borstandrfitzung statt. Die meisten der 600 bi» 700 teilnehmenden Meister au» allen Teilen Sachsen» trafen Dien»tag vormittag ein. Im „Deutschen Kaiser* begannen nach einem Frühkonzert die eigentlichen Verhandlungen. Au» dem vorgetrogenen Johre»- berichte sei mitgeteilt: Der gegenwärtige E and de» Be zirksverein» Königreich Sachsen weise 127 freie, 13 ge mischte und «ine Zwangsinnung, sowie 6 alleinstehende Meister auf. Ausgetreten sei die Innung Hartenstein, auf gelöst worden sei die von Oberwiesenthal. DaS 50 jährige Meistersubtläum hätten 4 Meister gefeiert, die Innung von Geyer feierte am 23. Juni 1S0S ihr 300 jährige« Juki läum. Die allgemeinen Verhältnisse hätten sich im Jahre 1S06 erhehlich gebessert. Da- Verhältnis zwischen Meister Vorsitzenden Fauth-Hamburg erhaben. Er soll nach dem Berich? des Ausschusses, den Lanchefski-Berlin erstatte?, eine ganze Reihe -von Anfragen vom! Ausschuß, Briefe von Mitgliedern und Ortsverwaltungen nicht beantwortet haben. Ter Zentralverband zählt zur Zeit 1000 Mitglie der und verfügt über einen Kassenbestand von 6514 MH Strehla. Tie Schuhmacherinnung für Strehla und Umgegend macht bekannt: „Stetig steigender Lederpreise halber, sind wir veranlaßt, die Preise für Schuhwaren und Reparaturen ums 5—10 Prozent zu erhöhen. Großenhain. Die Notzkrankheit, unter deren Ver dacht der Pferdebestanh des hiesigen Regiments steht, scheint doch größeren Umfang annehmen zu wollen. Am Tienstag mußt« bereits das dritte krankheitsverdäch tige Tier getötet werden. ES sind seitens der maßgeben den Kreise die umfassendsten Vorkehrungen gegen eine Weiterverbreitung der gefürchteten Krankheit getroffen. Lommatzsch In einer der letzten Nächte haben! Einbrecher dem Bäckermeister Häfer einen Besuch, abge- stattet und aus der Mehlkammer sieben Säcke Mehl mit gehen heißen. Ter Einbruchjsdiebstahl ist mit großer Kühnheit ausgeführt worden und soll Häfer einen Scha den von zirka 150 Mark verursachen. Dahlen. Ob eine Mahnung auf offener Postkarte eine Beleidigung ist, entscheiden die Gerichte von Fall zu Fall, da die Beleidigungsabsichjt dabei maßgebend ist. Ter Getreidehändler P. in Dahlen mahnte seinen - Leip ziger Schuldner O. auf offner Karte und drohte ihM die Klage, wenn er nicht bis, zum Abend des' nächsten Tages seine 2400 Mark berappe^ Ter Schuldner klagte wegen Beleidigung, das Schöffengericht sprach den Getreide händler aber frei, da dieser nicht kaufmännisch vorge bildet und ihM zu glauben sei, daß er eine solche Form der Mahnung für zulässig gehalten und die Absicht einer Beleidigung nicht gehabt habe. Wermsdorf. Bittere» Leid ist über die Familie des Schlossermeisters Krenkel gekommen. DaS dreijährige Kind derselben ist am Montag vormittag von einem mit Steinen beladenen Lastgeschirr überfahren und auf der Stelle getötet worden. Döbeln. In einer hiesigen Maschinenfabrik wurde ein Arbeiter beim Auflegen eines Riemens von der Trans mission erfaßt und mehrmals herumgeschleudert. Ter Ver unglückte wurde schwer verletzt nach dem Kvankenhause überführt. — Nach einem beim hiesigen Regiment ein gegangenen Telegramm ist am 20. April ein aus Döbeln gebürtiger Südwestafrikakämpfer, der Unteroffizier der Schutztruppe und Techniker Johannes Friedrich, im La zarett zu Windhuk gcjwrben. Ter fern der Heimat im Dienste des Vaterlandes Verstorbene war ein Sohn des verstorbenen Maschinenhändlers und Stadtverordneten Ernst Friedrich hier. --(Dresden, 25. April. In einer hiesigen Flet- - scheret gerieten heute früh zwei Fleischergesellen in Streit, der bald tn Tätlichkeiten auSartete, bet denen der eine Fleschergeselle tötltche Messer suche erhielt, während der andere schwerverletzt in» Johannstädter Krankenhau» über führt werden mußte. 88 Dresden. Bor dem Kriegsgericht der 23. Di vision stand der 1885 zu Johanngeorgenstadt geborene Kanonier Ernst Richard Gündel der 3 Batterie de» Feld- Artillerie-Regiment» Nr. 48, um sich wegen Sittlichkeits verbrechen» in mehreren Fällen, begangen an kleinen Kin dern, zu verantworten. Nach geheimer Beweisaufnahme nur SS W. - - ' - Riesaer W Tageblatt ««-, Anzeiger Meblatt Iwd Anzeiger). Telegramm-Adresse: Fernsprechstelle .Tageblatt*, Riesa. Nr. 20. für die Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.